[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine gasdynamische Druckwellenmaschine, im wesentlichen
bestehend aus einem Zellenrad, welches sich in einem Mittelteil und zwischen je einem
mit Eintritts- und Austrittsöffnungen versehenen luftseitigen und gasseitigen Seitenteil
dreht, wobei die Geometrie der Hochdruckgas-Eintrittsöffnungan der Mündung zum Zellenrad
profilartig ausgebildet ist.
[0002] Zum Verständnis des eigentlichen, äussert komplexen gasdynamischen Druckwellenprozesses,
welcher nicht Erfindungsgegenstand ist, wird auf die Druckschrift CH-T-123063 D verwiesen.
Der für das Verständnis der Erfindung notwendige Prozessablauf wird insbesondere in
der Fig. 2 derselben erläutert. Das aus einzelnen Zellen bestehende Zellenband ist
die Abwicklung eines Zylinderschnittes des Zellenrades, welches sich bei Drehung des
letzteren in Pfeilrichtung nach unten bewegt. Die Druckwellenvorgänge laufen im Innern
des Zellenrades ab und bewirken im wesentlichen, dass sich ein gasgefüllter Raum und
ein luftgefüllter Raum bilden.
[0003] Im gasgefüllten Raum entspannt sich das Abgas und entweicht dann in den Niederdruckgasaustritt,
während im luftgefüllten Raum ein. Teil der angesaugten Frischluft verdichtet und
in den Hochdruckkanal ausgeschoben wird. Der verbleibende Frischluftanteil wird durch
das Zellenrad in den Niederdruckgasaustritt überspült und bewirkt damit den vollständigen
Austritt der Abgase.
[0004] Eine Druckwellenmaschine der eingangs genannten Art ist bekannt aus der US-Patentschrift
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1074
1622, bei welcher die Mündungen der Auslasskanäle am luftseitigen Seitenteil profilartig
abgerundet und die Eintrittsmündungen am.gasseitigen Seitenteil ein nutenförmiges,
d.h. konkavpolygonales Profil aufweisen. Dadurch soll eine allmählich sich erhöhende
Kompressionswelle erzielt werden, welche beim Auftreffen auf der luftseitig profilierten
Mündung eine verringerte Reflexionswelle ergeben soll, insbesondere bei extremer Falschabstimmung
im unteren Drehzahlbereich der Druckwellenmaschine. Gleichzeitig soll durch diese
Ausbildung eine verringerte Abströmung an der Hochdruckeinlassöffnung, sowie ein verringertes
Einströmen vom Hochdruckeintritt erreicht werden. Dadurch sollen die Abweichungen
der Wellenlaufzeiten von der Ideallaufzeit korrigiert werden. Das vorliegende Problem,
den Mischvorgang in den Zellen abzuschwächen , kann durch diese Massnahmen nicht gelöst
werden.
[0005] Es ist Aufgabe der Erfindung, die Geometrie der Hochdruckgas-Eintrittsöffnung am
gasseitigen Seitenteil so auszubilden, dass die auftretenden Phänomene der instationären
Ablösung zur Verminderung der Vermischung von Luft und Abgasen ausgenützt werden können.
[0006] Die vorgenannte Aufgabe wird erfindungsgemäss dadurch gelöst, dass zur Verhinderung
von Scherschichtwirbeln die Profilform konvex oder konvex-polygonal ist.
[0007] Bei konvex-polygonaler Geometrie ist es besonders vorteilhaft, wenn zwei die Mündung
bildende Wandteile in einem stumpfen Winkel aufeinaridertreffen und gegenüber der
Horizontalen denselben Winkel aufweisen. Gemäss einer bevorzugten Ausbildungsform
entspricht die Breite des zum Zellenrand geneigten Wandteiles etwa 75 % des Abstandes
zwischen zwei Zellenwänden.
[0008] Bei einer konvexen Mündungsausbildung entspricht vorteilhafterweise der Krümmungsradius
der Mündung etwa der Hälfte des Abstandes zwischen zwei Zellenwänden.
[0009] Durch die neu vorgeschlagene Ausbildung der Mündung der Hochdruckgas-Eintrittsöffnung
wird ein Wirbel erzeugt, der bei der Auslegungsdrehzahl gleich ist wie jener an der
Zellen-Stirnkante, jedoch einen umgekehrten Drehsinn aufweist. Bei dieser Drehzahl
findet eine Durchmischung von Luft und Abgas nicht statt. Von besonderem Vorteil ist,
dass derartige Profile einfach herstellbar sind.
[0010] Gemäss einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung können die gasseitigen
Enden der Zellenwände profilartig ausgebildet sein, um im Zusammenwirken mit der profilierten
Mündung eine bessere Zellenströmungzu erreichen.
[0011] In der Zeichnung sind Ausführungsbeispiele der Erfindung schematisch dargestellt.
[0012] Es zeigt:
Fig. 1 einen Teil einer Abwicklung eines Zylinderschnittes in halber Höhe der Zellen
des Zellenrades und durch die benachbarten Partien der Seitenteile mit erfindungsgemässer
konvexer Mündungsgeometrie,
Fig. 2 eine zweite Ausführungsform mit konvex-polygonaler Mündungsgeometrie.
[0013] In der Fig. 1 ist mit 1 ein Teil eines Zellenrades mit einzelnen Zellen 2 dargestellt,
welches zwischen einem abgasseitigen Seitenteil 3 und einem lustseitigen Seitenteil
4 in Richtung des Pfeiles 11 dreht, bezeichnet. Am abgasseitigen Seitenteil 3 ist
die Hochdruckgas-Eintrittsöffnung 12 und eine Niederdruck-Gasaustrittsöffnung 13 vorgesehen,
während am luftseitigen Seitenteil 4 eine Hochdruckluft-Austrittsöffnung 14 und eine
Niederdruckluft-Eintrittsöffnung 15 angeordnet sind.
[0014] An der Hochdruckgas-Eintrittsöffnung 12 ist die Mündung 5 zum Zellenrad 1 konvex
ausgebildet, wobei der Radius r der konvexen Krümmung etwa der Hälfte des Abstandes
b zwischen zwei Zellenwänden 16 entspricht. Dadurch tritt das gepunktet dargestellte
Abgas im Moment der Oeffnung einer Zelle 2 in der durch die profilierte Mündung 5
vorgesehenen Richtung in die Zelle ein. Bei einer langsamen Zellenbewegung, d.h. bei
sehr niedriger Drehzahl würde bei nicht abgerundeter Kante eine sich bildende Abströmungsblase
in Gegenströmungsrichtung der abgerundeten Mündung 5, wie durch den Pfeil 6 angedeutet,
entlang wandern und schliesslich eine vollständige Ablösung der Strömung herbeiführen.
Bei der Auslegung der Abrundung bzw. der Profilgebung der Mündung 5 wird angestrebt,
dass die beiden entgegengesetzten Wirbel, d.h. jener Wirbel 6 an der Mündung 5 und
der Wirbel (Pfeil 7) an der Stirnkante der Zelle 2, dieselbe Stärke erreichen und
somit eine möglichst scharfe und zu den Zellenwänden 16 senkrecht stehende Trennfront
8 zwischen strichliert dargestellter Luft und Abgas erzeugen.
[0015] Zur Erreichung einer nahezu idealen Zellenströmung werden die abgasseitigen Enden
10 der Zellenwände 16 profilartig ausgebildet, wodurch eine nahezu vollständige Unterdrückung
des Oeffnungskantenwirbels durch Einwirkung des profilbedingten Stirnkantenwirbels
erzielt werden kann. Alle übrigen Oeffnungs- und Schliesskanten 5' an den Auslass-
und Einlassöffnungen weisen keinerlei Profilierungen auf.
[0016] In der Fig. 2 sind gleiche Teile mit denselben Bezugszeichen versehen, wie in Fig.
l.
[0017] Die dortige Ausführung ist nahezu analog zu der in Fig. 1 beschriebenen, mit Ausnahme
der konvex-polygonalen Ausbildung der Mündung 5 an der Hochdruckgas-Eintrittsöffnung
10 sowie der Zellenwände 16.
[0018] Die Mündung 5 wird aus zwei Wandteilen 17, 18 gebildet, welche in einem stumpfen
Winkel, beispielsweise von 160°, aufeinandertreffen, und zwar in der Weise, dass beide
Wandteile 17, 18 gegenüber der Horizontalen denselben Winkel ausweisen, Dabei sind
die Wandteile 17, 18 vorzugsweise so ausgebildet, dass die Breite a des zum Zellenrad
1 geneigten Wandteiles 18 etwas 75 % des Abstandes b zwischen je zwei Zellenwänden
16 entspricht.
[0019] Eine derartige Ausführung ergibt eine konstruktiv einfache, strömungsmechanisch unempfindliche
Geometrie, wobei ohne profilierte Zellenwände 16 ein Gleichgewicht zwischen Oeffnungs-
und Stirnkantenwirbel erreicht wird, wie dies aus der Trennfront 8 zwischen dem gepunktet
dargestellten Abgas und der strichliert dargestellten Luft hervorgeht.
B e z e i c h n u n g s 1 .i st e
[0020]
1 = Zellenrad
2 = Zellen
3 = abgasseitiges Seitenteil
4 = lustseitiges Seitenteil
5 = Mündungen
5' = Schliess- und Oeffnungskanten
6 = Pfeil
7 = Pfeil
8 = Trennfront
10 = Profile an den Zellenwänden
11 = Drehrichtung
12 = Hochdruckgas-Eintrittsöffnung
13 = ND-Gasaustrittsöffnung
14 HD-Luftaustrittsöffnung
15 = ND-Lufteintrittsöffnung
16 = Zellenwände
17 = Wandteil
18 = Wandteil
1. Gasdynamische Druckwellenmaschine, im wesentlichen bestehend aus einem Zellenrad,
welches sich in einem Mittelteil und zwischen je einem mit Eintritts- und Austrittsöffnungen
versehenen luftseitigen und gasseitigen Seitenteil dreht, wobei die Geometrie der
Hochdruckgas-Eintrittsöffnung an der Mündung zum Zellenrad profilartig ausgebildet
ist, dadurch gekennzeichnet, dass zur Verhinderung von Scherschichtwirbeln die Profilform
konvex oder konvex-polygonal ist.
2. Gasdynamische Druckwellenmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass
die Mündung (5) aus zwei in einem stumpfen Winkel aufeinandertreffenden Wandteilen
(17, 18) besteht.
3. Gasdynamische Druckwellenmaschine nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass
die zwei Wandteile (17, 18) gegenüber der Horizontalen denselben Winkel aufweisen.
4. Gasdynamische Druckwellenmaschine nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass
die Wandteile (17, 18) in einem Winkel von etwa 1600 zueinander angeordnet sind.
5. Gasdynamische Druckwellenmaschine nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Breite (a) des zum Zellenrad (2) geneigten Wandteiles
(18) etwa 75 % des Abstandes (b)zwischen zwei Zellenwänden (16) entspricht.
6. Gasdynamische Druckwellenmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass
der Radius (r) der konvexen Krümmung der Mündung (5) etwa der Hälfte des Abstandes
(b) zwischen zwei Zellenwänden (16) entspricht.
7. Gasdynamische Druckwellenmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass
die gasseitigen Enden (10) der Zellenwände (16) profilartig ausgebildet sind.