[0001] Die Erfindung betrifft einen in ein elektrisch leitfähiges und geerdetes Gehäuse
eingeschlossenen Ueberspannungsableiter gemäss dem Oberbegriff des Anspruchs 1. Ein
derartiger Ableiter ist etwa aus dem Artikel "Reliability and Application of Metal
Oxide Surge Arrestors for Power Systems" von S. Tominaga et al, IEEE Transactions
on Power Apparaturs and Systems, Vol. PAS-98, No. 3 (1979), insbesondere S. 809, bekannt.
Bei diesem Ableiter werden eine lineare Potentialverteilung längs des Ableiteraktivteils
und eine gute Spannungsfestigkeit durch ein elektrisch leitendes, mit einem hochspannungsführenden
Teil verbundenes und sich längs der Ableiterelemente erstreckendes Schild sowie durch
Abschirmringe erreicht. Der konstruktive Aufwand ist bei derartigen Ableitern erheblich.
Darüber hinaus können Form und Abmessungen der Abschirm- und Steuerungskörper nur
durch verhältnismässig komplizierte Mess- und Rechenverfahren ermittelt werden. Insbesondere
bei in kleiner Serie gebauten Ableitern ist daher mit hohen Herstellungskosten zu
rechnen.
[0002] Es ist Aufgabe der Erfindung, einen Ableiter der eingangs genannten Art zu schaffen,
bei dem eine lineare Verteilung des Potentiales längs des Ableiteraktivteils und eine
optimale Spannungsfestigkeit mit einfachen Mitteln erreicht werden, und welcher sich
darüber hinaus auch in kleiner Serie in rationeller Weise herstellen lässt.
[0003] Diese Aufgabe wird durch die kennzeichnenden Merkmale von Anspruch 1 gelöst. Beim
erfindungsgemässen Ableiter lassen sich die als Steuerungs- und Abschirmkörper wirkenden
Beläge mit geringem Aufwand sehr genau berechnen. Durch die einstufige Anordnung der
Beläge wird in einfacher Weise ein hoher Grad an Linearisierung der Potentialverteilung
längs des Ableiteraktivteils erreicht. Das bedeutet, dass die Abmessungen des Ableiters
minimalisiert werden können. Elektrische Feldbilder zur Ermittlung der Potentialverteilung
sind nicht notwendig.
[0004] Weitere vorteilhafte Merkmale der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen.
So wird mit den Massnahmen gemäss Anspruch 2 bereits ein für die meisten Ableiter
ausreichender Grad an Linearisierung erreicht, wohingegen sich der Ableiter gemäss
Anspruch 3 durch einen nahezu linearen Potentialabbau auszeichnet. Die Ausgestaltung
des erfindungsgemässen Ueberspannungsableiters gemäss Anspruch 4 weist besonders geringe
Streukapazitäten im kritischen Hochspannungsbereich auf. Die erfindungsgemässen Ableiter
gemäss den Ansprüchen 5, 6 und 7 lassen sich aufgrund der geeignet angeordneten Beläge
besonders einfach und exakt berechnen, wobei sich der Ableiter gemäss Anspruch 7 wegen
der Verwendung gleich breiter Beläge darüber hinaus besonders leicht herstellen lässt.
Die Ausführungsform nach Unteranspruch 8 ist sehr empfehlenswert, da beim Wickeln
des Isolierstoffkörpers die bei der Herstellung von Kondensator-Durchführungen bekannte
Wickeltechnik angewandt werden kann. Darüber hinaus kann der gewickelte Isolierstoffkörper
gegebenenfalls als Zugelement zur Verspannung der Ableiterelemente des Aktivteils
benutzt werden. Bei der Ausführungsform gemäss Anspruch 9 wird in besonders zweckmässiger
Weise die gegebenenfalls am Ableiteraktivteil auftretende Wärme abgeführt.
[0005] Zur näheren Erläuterung der Erfindung werden nachfolgend anhand der Zeichnung Ausführungsbeispiele
beschrieben.
[0006] Es zeigt:
Fig. 1 eine Aufsicht auf einen Längsschnitt durch einen Teil eines erfindungsgemässen
Ableiters, bei dem die Beläge gleiche axiale Länge (e) und Treppenstufen gleicher
Breite (s) aufweisen, jedoch benachbarte Beläge von innen nach aussen in zunehmendem
Masse voneinander entfernt sind, und
Fig. 2 eine Aufsicht auf einen Längsschnitt durch einen Teil eines erfindungsgemässen
Ableiters, bei dem die Beläge gleichen Abstand (d) voneinander und Treppenstufen gleicher
Breite (s) aufweisen, jedoch benachbarte Beläge von innen nach aussen in zunehmendem
Masse eine geringere Axialerstreckung (e ) aufweisen.
[0007] In gleichen Figuren sind mit gleichen Bezugszeichen auch gleiche Elemente bezeichnet.
Mit 2 sind zylindersymmetrisehe, zinkoxidhaltige Widerstandsscheiben bezeichnet, welche
säulenförmig übereinander gestapelt sind, wobei die unterste Scheibe mit Erde und
die oberste Scheibe mit Hochspannung 7 verbunden ist. Diese Scheiben bilden die Elemente
des Aktivteils 3 eines Ueberspannungsableiters und befinden sich im Inneren einer
metallischen Kapselung 1, welche mit einem Isoliermittel, etwa gasförmigem Schwefelhexafluorid.
(SF
6) oder Stickstoff, gefüllt ist. Zwischen den Scheiben 2 und der Kapselung 1 befindet
sich ein rotationssymmetrischer Isolierkörper 5, in welchem den Ableiteraktivteil
3 konzentrisch umgebende, voneinander elektrisch isolierte und parallel zur Säulenachse
4 des Ableiteraktivteils 3 angeordnete, elektrisch leitende Beläge 6 vorgesehen sind.
Zwischen Aktivteil 3 und Isolierkörper 5 sind längs des Aktivteils sich erstreckende
Kanäle 8 vorgesehen, durch die das Isoliermittel zirkulieren und gegebenenfalls am
Aktivteil 3 auftretende Wärme abführen kann. Eine auf Hochspannungspotential liegende
Schirmelektrode 9 homogenisiert das elektrische Feld der im Bereich des Hochspannungspotentials
7 angeordneten innersten Beläge 6.
[0008] Die kapazitiv wirkenden Beläge 6 sind derart im Isolierkörper 5 angeordnet, dass
die Spannung zwischen Hochspannungspotential 7 und Erde linear über den Aktivteil
3 abgebaut wird. Dies wird dadurch erreicht, dass die Beläge 6 auf ihren von der hochspannungsführenden
Seite des Aktivteils 3 abgewandten Enden auf der Innenseite mit geeigneter Stufenbreite
s gegeneinander versetzt angeordnet sind, wobei die Elementarkapazitäten zwischen
benachbarten Belägen 6 durch die richtige Wahl des Abstandes d, der Länge e und des
Radius r dieser Beläge unter Berücksichtigung der Streukapazitäten geeignet bestimmt
werden. Die Beläge 6 bilden auf ihren inneren, dem Aktivteil 3 zugewandten Seiten
eine Treppe, deren Stufen im Bereich der hochspannungsführenden Seite des Aktivteils
3 vom Aktivteil 3 den geringsten Abstand aufweisen. Der mit geringstem Abstand vom
Aktivteil 3 angeordnete Belag im Bereich der hochspannungsführenden Seite des Aktivteils
3 ist mit Hochspannungspotential 7 verbunden, während der den grössten Abstand vom
Aktivteil 3 aufweisende Belag im Bereich des geerdeten Teils des Aktivteils 3 angebracht
und mit Erde verbunden ist. Leicht zu realisierende lineare Potentialverteilungen
längs des Aktivteils 3 ergeben sich dann, wenn die Breite s der Treppenstufen und
- wie in Fig. 1 - die Länge ℓ der Beläge 6 jeweils in axialer Richtung konstant sind
und die in radialer Richtung durch den Abstand zweier benachbarter Beläge 6 bestimmte
Stufenhöhe von innen nach aussen zunimmt oder - wie in Fig. 2 - die Stufenhöhe d konstant
ist und die Länge e benachbarter Beläge von innen nach aussen abnimmt.
[0009] Es ist nicht notwendig, dass die den Aktivteil 3 umgebenden Beläge 6 galvanisch ringförmig
geschlossen sind. So hat es sich als besonders zweckmässig herausgestellt, die Beläge
in einen folienförmigen Isolierstoff wie Hart- oder Weichpapier von ca. 0,1 mm Dicke
oder irgendeinen isolierenden Kunststoff sukzessive einzuwickeln. Die Beläge werden
hierbei als dünne Metallfolie eingelegt oder als einige pm dicke Leitschicht aufgedruckt.
Der gewickelte Isolierstoffkörper 5 ist im allgemeinen zylindersymmetrisch. Um die
Erdkapazitäten klein zu halten, ist es jedoch vorteilhaft, Teile des Körpers 5 zwischen
Belag 6 und Gehäuse 1 zu entfernen, so dass der Körper 5 - wie den Figuren zu entnehmen
ist - auf der Aussenseite zumindest teilweise als
[0010] Kegelstumpf ausgebildet ist. Aufgrund der Wickeltechnik weisen die Beläge 6 keine
strenge Rotationssymmetrie um die Säulenachse 4 auf, sondern erweitern sich entsprechend
der Foliendicke spiralförmig, doch ist diese Abweichung von der Zylindersymmetrie
vernachlässigbar, da der Abstand Belag 6 Aktivteil 3 verglichen mit der Schichtdicke
der Folie um Grössenordnungen höher liegt. Durch die Wickeltechnik lassen sich nicht
nur in einfacher Weise die Beläge 6 im Isolierstjoffkörper 5 fixieren, sondern lässt
sich durch mehrfaches Wickeln der Folien in einfacher Weise die Stufenhöhe d verändern.
[0011] Für den erfindungsgemässen Ueberspannungsableiter sind funkenstreckenfreie Ableiterelemente
wie etwa zinkoxidhaltige Widerstände besonders geeignet, doch ist es möglich, auch
funkenstreckenhaltige Aktivteile einzusetzen.
Bezeichnungsliste
[0012]
1 Gehäuse
2 Ableiterelemente
3 Ableiteraktivteil
4 Säulenachse
5 Isolierkörper
6 Beläge
7 Hochspannungspotential
8 Kanäle
9 Schirmelektrode
d Abstand benachbarter Beläge Länge eines Belags
r Radius eines Belags
s Versetzung benachbarter Beläge
1. In ein elektrisch leitfähiges und geerdetes Gehäuse eingeschlossener Ueberspannungsableiter
mit scheibenförmigen, zu mindestens einer Säule übereinander gestapelten aktiven Ableiterelementen
und mit Abschirm- und Steuerungskörpern zur Erzeugung einer linearen Potentialverteilung
längs des säulenförmigen Ableiteraktivteils, dadurch gekennzeichnet, dass als Abschirm-
und Steuerungskörper den Ableiteraktivteil (3) annähernd konzentrisch umgebende, voneinander
elektrisch isolierte und in einen Isolierkörper (5) parallel zur Säulenachse des Ableiteraktivteils
(3) angeordnete, elektrisch leitende Beläge (6) vorgesehen sind, deren von der hochspannungsführenden
Seite des Ableiteraktivteils (3) abgewandten Enden derart gegeneinander versetzt angeordnet
sind, dass die Beläge (6) auf den inneren, dem Ableiteraktivteil (3) zugewandten Seiten
eine feinstufige Treppe bilden.
2. Ueberspannungsableiter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Treppe
mindestens 10. stufenförmig angeordnete Beläge (6) aufweist.
3. Ueberspannungsableiter nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass 50-150 Beläge
(6) vorgesehen sind.
4. Ueberspannungsableiter nach einem der Ansprüche 1 - 3, dadurch gekennzeichnet,dass
der mit geringstem Abstand vom Ableiteraktivteil (3) angeordnete Belag (6) im Bereich
der hochspannungsführenden Seite des Ableiteraktivteils (3) angebracht ist.
5. Ueberspannungsableiter nach einem der Ansprüche 1 - 4, dadurch gekennzeichnet,
dass die Breite (s) der Treppenstufen in axialer Richtung konstant ist.
6. Ueberspannungsableiter nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die in radialer
Richtung durch den Abstand zweier benachbarter Beläge (6) bestimmte Stufenhöhe (d)
konstant ist, und dass die Länge (e) benachbarter Beläge in axialer Richtung von innen
nach aussen abnimmt.
7. Ueberspannungsableiter nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Länge
(e) der Beläge (6) in axialer Richtung konstant ist, und dass die in radialer Richtung
durch den Abstand zweier benachbarter Beläge (6) bestimmte Stufenhöhe (d) von innen
nach aussen zunimmt.
8. Ueberspannungsableiter nach einem der Ansprüche 1 - 7, dadurch gekennzeichnet,
dass die Beläge (6) in einen folienförmigen Isolierstoff wie Hart- oder Weichpapier
gewickelt sind.
9. Ueberspannungsableiter nach einem der Ansprüche 1 - 8, dadurch gekennzeichnet,
dass zwischen Isolierkörper (5) und Ableiteraktivteil (3) sich längs des Ableiteraktivteils
(3) erstreckende Kanäle (8) vorgesehen sind.
10. Ueberspannungsableiter nach einem der Ansprüche 1 - 9, dadurch gekennzeichnet,
dass der Isolierstoffkörper (5) zumindest teilweise Kegelstumpfform aufweist.