[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur thermischen Entkokung von Spaltgaskühlern
für die indirekte Abkühlung mittels Wasser von ethylenhaltigen Spaltgasen, die durch
thermische Spaltung von Kohlenwasserstoffen in Gegenwart von Wasserdampf in einem
indirekt beheizten Röhrenspaltofen erhalten werden.
[0002] Das thermische Spalten von Kohlenwasserstoffen in Gegenwart von Wasserdampf in einem
indirekt beheizten Röhrenspaltofen findet eine weit verbreitete Anwendung in Ethylenanlagen
(Steamcracker), in denen neben dem Ethylen noch weitere wertvolle ungesättigte Verbindungen
wie Propylen und Butadien sowie Pyrolysebenzin mit einem hohen Anteil an aromatischen
Kohlenwasserstoffen wie Benzol, Toluol und Xylol gewonnen werden. Die weitere Entwicklung
des Verfahrens hat zu immer kürzeren Verweilzeiten in den Spaltrohren des Röhrenspaltofens
und zu immer höheren Spalttemperaturen geführt. Bei den modernen Verfahren werden
bevorzugt Verweilzeiten für die Kohlenwasserstoffe in den Spaltrohren des Röhrenspaltofens
von 0,1 bis 0,5 sec. und Austrittstemperaturen der Spaltgase aus den Spaltrohren von
mehr als 750°C, in der Regel zwischen 800 und 900°C, eingehalten. Bei diesen extremen
Bedingungen muss das Spaltgas nach Verlassen des Röhrenspaltofens sofort abgekühlt
werden, um unerwünschte Nebenreaktionen, die zur Herabsetzung der Ausbeute an wertvollen
Produkten führen, zu unterbinden. Dies kann auf direkte Art durch Einspritzen von
flüssigen Kohlenwasserstoffen oder von Wasser in das heisse Spaltgas erfolgen. Die
direkte Abkühlung hat jedoch den Nachteil, dass bei der Zurückgewinnung der Wärme
in Form von Wasserdampf der erhaltene Wasserdampf nur ein niedriges Druckniveau aufweist.
Im allgemeinen zieht man es daher vor, die Abkühlung der Spaltgase indirekt vorzunehmen,
indem die Spaltgase durch einen Spaltgaskühler geleitet werden, in welchem die Spaltgase
in indirektem Wärmeaustausch mit Wasser gekühlt werden. Dabei erzeugt man hochgespannten
Dampf mit einem Druck bis zu 150 bar, vorzugsweise bis 130 bar. Dieser Hochdruckdampf
trägt zur Wirtschaftlichkeit des Verfahrens bei, da er den überwiegenden Teil der
Antriebsenergie für die Rohgas- und Kältekompressoren der Ethylenanlagen liefert.
[0003] Obwohl die thermische Spaltung von Kohlenwasserstoffen in Gegenwart von Wasserdampf
einen hohen technischen Stand erreicht hat, haftet dem Verfahren ein beträchtlicher
Nachteil an, nämlich der Ablagerung von Koks auf den Innenwänden sowohl der Spaltrohre
im Röhrenofen als auch der Eintrittshaube und der Kühlrohre im nachgeschalteten Spaltgaskühler.
Durch die isolierende Wirkung des Kokses erhöht sich die Rohrwandtemperatur der Spaltrohre
des Röhrenspaltofens, und der Druckverlust steigt an. Im nachgeschalteten Spaltgaskühler
wird durch die Koksablagerung der Wärmeübergang verschlechtert, so dass die Temperatur
des Spaltgases im Ausgang des Spaltgaskühlers ansteigt. Haben die Koksablagerungen
eine gewisse Stärke erreicht, muss der Röhrenspaltofen zusammen mit dem nachgeschalteten
Spaltgaskühler abgestellt und vom Koks befreit werden. Die Spaltrohre werden in der
Regel mit einem Wasserdampf-/Luft-Gemisch oder auch nur mit Wasserdampf oder mit einem
Gemisch von Wasserdampf und Wasserstoff (vgl. DE-A1 948635) bei Temperaturen von 700°C
bis 1000°C vom Koks befreit.
[0004] Um einen verschmutzten Spaltgaskühler zu säubern, bieten sich mehrere Möglichkeiten
an. Nach einer ersten Methode wird der Spaltgaskühler mechanisch gereinigt. Diese
Methode ist sehr aufwendig und erfordert eine längere Abstellzeit des Röhrenspaltofens
und somit einen entsprechenden Produktionsausfall in der Ethylenanlage. Dazu wird
in der Regel der Röhrenspaltofen abgekühlt. Nach der Abkühlung wird der Spaltgaskühler
geöffnet, und die einzelnen Rohre des Spaltgaskühlers mit beispielsweise mehr als
50 Rohren werden zur mechanischen Reinigung, z.B. mit einem Hochdruckwassergerät,
bei einem Wasserdruck von gewöhnlich 300 bis 700 bar oder bei sehr harter Koksablagerung
mittels Wasser/Sandstrahlung vom Koks befreit. Ein grosser Nachteil dieser Methode
besteht darin, dass durch das häufige Abkühlen und anschliessende Hochheizen das Material
des Ofens übermässig beansprucht wird und dadurch häufig Schäden auftreten.
[0005] Bei einer weiteren Methode wird die vorstehend beschriebene Methode in der Weise
abgewandelt, dass man den Röhrenspaltofen zunächst auf 200°C bis 400°C abkühlt, danach
den Spaltgaskühler von dem Röhrenspaltofen trennt und die mechanische Reinigung des
völlig abgekühlten Spaltgaskühlers durchführt, während gleichzeitig die Spaltrohre
des Röhrenspaltofens mit einem Wasserdampf-/Luftgemisch entkorkt werden. Aber auch
hierbei wird nur ein geringer Zeitgewinn erzielt, zumal durch den Temperaturwechsel
und die Beanspruchung der Spaltrohre des Röhrenspaltofens sich Koks von der Innenseite
der Spaltrohre lösen und dadurch zusätzliche Probleme schaffen kann.
[0006] Es ist weiter versucht worden, das Abkühlen des Röhrenspaltofens und das mechanische
Reinigen des Spaltgaskühlers durch eine besondere Konstruktion des Kühlers (DE-B1
926495) zu vermeiden. Die Kühlrohre sind in diesem Kühler spiralförmig angeordnet
und das Material aus teurem hitzebeständigem Material gefertigt. Zum Reinigen des
Kühlers muss das Wasser aus dem Kühler abgelassen werden, um dann mit einem Wasserdampf-/Luft-Gemisch
den Koks abzubrennen. Aber auch diese Methode hat sich wegen der extremen Beanspruchung
des Materials und der damit verbundenen Reparaturhäufigkeit in der Technik nicht durchsetzen
können.
[0007] Ferner ist die sogenannte On-line-Entkokung von Röhrenspaltofen und Spaltgaskühler
bekannt (CZ-Chemie-Technik, 3. Jahrgang, 1974, Nr. 2, Seite 53, linke Spalte, Ziffer
2.5), bei der man bei der herkömmlichen Entkokung der Spaltrohre des Röhrenspaltofens
mit dem Wasserdampf-/Luft-Gemisch die Entkokungsgase durch den nachgeschalteten Spaltgaskühler
führt in der Absicht, diesen gleichzeitig zu entkoken. Hierzu wird vor Erreichen der
höchsten zulässigen Austrittstemperatur des Spaltgases aus dem Spaltgaskühler der
Röhrenspaltofen früher als erforderlich ausser Betrieb genommen. Nach beendeter Entkokung
der Spaltrohre des Röhrenspaltofens ist wegen der tieferen Temperaturen, die sich
bei der On-line-Entkokung im Spaltgaskühler einstellen, der Koks im Spaltgaskühler
nur zu einem geringen Teil entfernt. Gegenüber dem Vorteil, den Spaltofen nicht abkühlen
und die Hauben des Spaltgaskühlers nicht demontieren zu müssen, nimmt man den Nachteil
in Kauf, dass die Austrittstemperatur des Spaltgases aus dem Spaltgaskühler nicht
auf den Wert eines mechanisch gereinigten Kühlers abfällt, sondern nur geringfügig
niedriger liegt als vor der Abstellung, so dass eine entsprechend geringere Menge
an Hochdruckdampf im Spaltgaskühler erzeugt wird. Hinzu kommt, dass spätestens nach
der dritten On-line-Reinigung doch eine mechanische Reinigung des Spaltgaskühlers
mit all den geschilderten Nachteilen erforderlich wird.
[0008] Schliesslich ist es auch aus FR-A 1 532127 bekannt, Koksablagerungen, die bei der
thermischen Spaltung von Kohlenwasserstoffen zu Ethylen im Spaltofen und im Spaltgaskühler
entstehen, im On-line-Verfahren zu entfernen. Danach wird zur Entkokung zunächst Wasserdampf
allein verwendet, dem dann steigende Mengen Luft zugeführt werden, wobei die Luftmenge
bis zu einem Anteil von 100% gesteigert wird. Die genannte französische Patentschrift
enthält jedoch keine Angaben über den Zeitpunkt, zu dem nur noch reine Luft eingesetzt
wird und auch keine Angaben über die Temperatur der reinen Luft, bei der der Kühler
in einer 2. Stufe des Entkokungsverfahrens vollständig von den Koksablagerungen befreit
werden soll. Daneben ist dem Ausführungsbeispiel der französischen Patentschrift lediglich
zu entnehmen, dass pro Tag eine Mischung von 100 t Wasser und 113, 268 m
3 Luft, d.h. Wasserdampf mit nur 0.09 Vol % Luft für die Entkokung verwendet wird.
Mit einem solchen Gemisch ist es jedoch nicht möglich, Spaltgaskühler einer High-severity-Ethylenanlage
zu entkoken.
[0009] Der Erfindung lag daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur thermischen Entkokung
von Spaltgaskühlern zur Verfügung zu stellen, welches die Nachteile der bekannten
Verfahren nicht aufweist.
[0010] Es wurde nun ein vorteilhaftes Verfahren gefunden zur thermischen Entkokung von Spaltgaskühlern
für die indirekte Abkühlung mittels Wasser von ethylenhaltigen Spaltgasen, die durch
thermische Spaltung von Kohlenwasserstoffen in Gegenwart von Wasserdampf in einem
indirekt beheizten Röhrenspaltofen bei Spaltgasaustrittstemperaturen oberhalb 750°C
erhalten werden, welches dadurch gekennzeichnt ist, dass vor der thermischen Entkokung
des Spaltgaskühlers zunächst die Spaltrohre des vorgeschalteten Röhrenspaltofens entkokt
werden, indem nach Unterbindung der Zugabe des zu spaltenden Kohlenwasserstoffs ein
Wasserdampf-/Luftgemisch durch die indirekt beheizten Spaltrohre des Röhrenspaltofens
und den nachgeschalteten Spaltgaskühler geleitet wird, und nach beendeter Entkokung
der Spaltrohre des Röhrenspaltofens die Wasserdampfzufuhr unterbunden und nur noch
Luft oder ein Luft-/Sauerstoffgemisch durch die indirekt beheizten Spaltrohre des
Röhrenspaltofens und den nachgeschalteten Spaltgaskühler geleitet werden, wobei das
Verhältnis der während der thermischen Entkokung je Stunde durchgesetzten Gewichtsmenge
an erhitzter Luft bzw. des erhitzten Luft-/Sauerstoffgemisches zu der je Stunde während
der thermischen Spaltung durchgesetzten Menge an Kohlenwasserstoff 0,05 bis 5 beträgt,
die Spaltgaskühlereintrittstemperaturfür die erhitzte Luft bzw. das Luft-/Sauerstoff-Gemisch
700 bis 1050°C beträgt und im Spaltgaskühler auf der Seite des siedenden Wassers ein
Dampfdruck von mindestens 80 bar aufrecht erhalten wird. Bei diesem Verfahren können
die Spaltgaskühler thermisch entkokt werden, ohne dass eine zusätzliche mechanische
Reinigung des Spaltgaskühlers und eine damit verbundene Abkühlung der vorgeschalteten
Röhrenspaltöfen erforderlich werden. Während nach den bekannten Verfahren, z.B. bei
der vorstehend beschriebenen On-line-Entkokung, lediglich jährliche Laufzeiten der
Röhrenspaltöfen von 85 bis 95% erzielt werden, werden nach dem erfindungsgemässen
Verfahren durch Senkung der Stillstandszeiten jährliche Laufzeiten von mehr als 97%
und damit eine entsprechend höhere Ethylenproduktion erhalten. Gleichzeitig sind wegen
der erhöhten Laufzeit weniger Ersatzröhrenspaltöfen in der Ethylenanlage erforderlich,
wodurch die Investitionskosten für die Ethylenanlage gesenkt werden. Ausserdem wird
durch den Wegfall der Ab- und Aufheizperiode die Lebensdauer der Spaltrohre des Röhrenspaltofens
erhöht. Weitere Vorteile des erfindungsgemässen Verfahrens bestehen darin, dass die
Hochdruckdampferzeugung im Spaltgaskühlerwährend des gesamten Entkokungsvorganges
nicht unterbrochen wird und dass die Betriebskosten der Entkokung gesenkt werden.
[0011] Nach dem erfindungsgemässen Verfahren werden Spaltgaskühler thermisch entkokt, die
für die indirekte Abkühlung mittels Wasser von ethylenhaltigen Spaltgasen verwendet
werden, wobei die Spaltgase durch thermische Spaltung von Kohlenwasserstoffen in Gegenwart
von Wasserdampf in einem indirekt beheizten Röhrenspaltofen bei Gasaustrittstemperaturen
oberhalb 750°C erhalten werden. Geeignete Ausgangskohlenwasserstoffe für die thermische
Spaltung sind Ethan, Propan, Butan, LPG, Benzinfraktionen wie Leichtbenzin, z.B. Leichtbenzin
mit dem Siedebereich von ca. 30 bis 150°C, Benzin (full-range Naphtha), z.B. Benzin
mit dem Siedebereich von ca. 30 bis 180°C, Schwerbenzin, z.B. Schwerbenzin mit dem
Siedebereich von ca. 150 bis 220°C, Kerosin, z.B. Kerosin mit dem Siedebereich von
ca. 200 bis 260°C,Gasöle wie leichtes Gasöl, z. B. leichtes Gasöl mit dem Siedebereich
von ca. 200 bis 360°C, schweres Gasöl, z.B. schweres Gasöl mit dem Siedebereich von
ca. 310 bis 430°C und Vakuumdestillate. Das Verfahren wird vorzugsweise für Spaltgaskühler
für die Abkühlung von Spaltgasen, die aus Benzinfraktionen, Kerosin und/oder Gasölen
erhalten worden sind, verwendet. Die Austrittstemperaturen des Spaltgases aus dem
Röhrenspaltofen betragen mehr als 750°C, vorzugsweise 780 bis 900°C, insbesondere
800 bis 900°C. Die Verweilzeiten in den Röhrenspaltöfen betragen im allgemeinen 0,05
bis 1 sec., vorzugsweise 0,1 bis 0,6 sec., insbesondere 0,1 bis 0,5 sec.
[0012] Zweckmässig betragen die Wärmebelastungen der Spaltrohre in den Röhrenspaltöfen 40000
bis 80000 kcal/m2.h, vorzugsweise 50000 bis 70000 kcalfm2. h. Das Gewichtsverhältnis
von Wasserdampf zum eingesetzten Kohlenwasserstoff beträgt bei der thermischen Spaltung
im allgemeinen 0,1:1, vorzugsweise 0,2:0,8 insbesondere 0,3:0,7.
[0013] Nach dem Verfahren nach der Erfindung wird zur thermischen Entkokung des Spaltgaskühlers
erhitzte Luft oder eine erhitzte Mischung von Luft und Sauerstoff ohne Zuführung von
Wasserdampf durch den zu entkokenden Spaltgaskühler geleitet. Bei der Verwendung von
Luft-/Sauerstoff-Mischungen beträgt im allgemeinen das Volumenverhältnis von Luft
zu Sauerstoff 100:1 bis 1:100, vorzugsweise 100:1 bis 1:50, insbesondere 100:1 bis
1:10. In der Regel wird man jedoch wegen der leichten Verfügbarkeit erhitzte Luft
allein ohne weiteren Sauerstoffzusatz für die Entkokung verwenden.
[0014] Die Spaltgaskühlereintrittstemperatur beträgt für die erhitzte Luft bzw. das Luft-/Sauerstoff-
Gemisch 700 bis 1050°C, vorzugsweise 800 bis 1000°C.
[0015] Die Entkokung kann unter Einhalten von leicht vermindertem Druck im Spaltgaskühler,
z.B. im Bereich von 0,5 bis 1 bar, durchgeführt werden. Im allgemeinen werden im Spaltgaskühler
atmosphärischer Druck oder erhöhter Druck angewendet. Zweckmässig betragen die Drucke
1 bis 50 bar, vorzugsweise 1 bis 20 bar, insbesondere 1 bis 10 bar. Aus Gründen des
geringeren technischen Aufwandes kann es vorteilhaft sein, bei atmosphärischem Druck
zu arbeiten. Es kann jedoch auch zweckmässig sein, erhöhte Drücke von 2 bis 50 bar,
vorzugsweise 5 bis 40 bar anzuwenden.
[0016] Bei der thermischen Entkokung des Spaltgaskühlers wird im Spaltgaskühler auf der
Seite des siedenden Wassers ein Dampfdruck von mindestens 80 bar, zweckmässig von
80 bis 160 bar, vorzugsweise 90 bis 150 bar, insbesondere 100 bis 130 bar aufrechterhalten.
Das Verhältnis der während der thermischen Entkokung je Stunde durchgesetzten Gewichtsmenge
an erhitzter Luft bzw. des erhitzten Luft-/Sauerstoffgemisches zu der je Stunde während
der thermischen Spaltung durchgesetzten Menge an Kohlenwasserstoff beträgt 0,05 bis
5, vorzugsweise 0,1 bis 3, insbesondere 0,1 bis 2. Im allgemeinen wird der Spaltgaskühler
so weit entkokt, dass die Austrittstemperatur des Spaltgases aus dem Spaltgaskühler
dem Ausgangswert der Austrittstemperatur des Spaltgases aus dem Spaltgaskühler zu
Beginn der ersten Inbetriebnahme des Spaltgaskühlers bzw. nach mechanischer Reinigung
des Spaltgaskühlers entspricht.
[0017] In der Regel ist der Spaltgaskühler nach der erfindungsgemässen Behandlung mit Luft
bzw. dem Luft-/Sauerstoff-Gemisch nach ca. 20 bis 30 Stunden vollständig vom Koks
befreit und weist dann nach der Wiederinbetriebnahme den vorstehend genannten Ausgangswert
der Ausgangstemperatur des Spaltgases auf. Der Ablauf und die Beendigung des Entkokungsvorgangs
kann in einfacher Weise durch Bestimmung der Kohlendioxidkonzentration in dem in den
Spaltgaskühler eingeleiteten und dem aus dem Spaltgaskühler austretenden Gasgemisch
verfolgt werden.
[0018] Es war überraschend, dass nach dem erfindungsgemässen Verfahren Spaltgaskühler vollständig
entkokt werden können, da alle Versuche, mit einem Wasserdampf-/Luftgemisch einen
Spaltgaskühler völlig von Koks zu befreien, gescheitert waren. Auch Versuche im Laboratoriumsmassstab,
bei denen Koks, wie er im Spaltgaskühler erhalten wird, bei den im Spaltgaskühler
herrschenden Temperaturen mit Luft behandelt wurde, hatten ergeben, dass praktisch
keine Reaktion zwischen dem Koks und der Luft erfolgte.
[0019] Gemäss dem erfindungsgemässen Verfahren werden vor der thermischen Entkokung des
Spaltgaskühlers zunächst die Spaltrohre des vorgeschalteten Röhrenspaltofens entkokt.
Dies erfolgt in der Weise, dass nach Unterbindung der Zugabe des zu spaltenden Kohlenwasserstoffs
ein Wasserdampf-/Luft-Gemisch durch die indirekt beheizten Spaltrohre des Röhrenspaltofens
und gleichzeitig durch den nachgeschalteten Spaltgaskühler geleitet wird und nach
beendeter Entkokung der Spaltrohre des Röhrenspaltofens die Wasserdampfzufuhr unterbunden
und nur noch Luft oder das Luft-/Sauerstoff-Gemisch durch die indirekt beheizten Spaltrohre
des Röhrenspaltofens und den nachgeschalteten Spaltgaskühler geleitet werden. Beim
gleichzeitigen Hindurchleiten des Wasserdampf-/Luft-Gemisches durch Röhrenspaltofen
und nachgeschalteten Spaltgaskühler werden im allgemeinen Austrittstemperaturen für
das den Röhrenspaltofen verlassende Gasgemisch angewendet, die zwischen 600 und 1100°C,
vorzugsweise zwischen 700 bis 1050°C, insbesondere zwischen 700 und 900°C liegen.
Das eingesetzte Wasserdampf-/ Luft-Gemisch weist zweckmässig ein Gewichtsverhältnis
von Wasserdampf zu Luft von 100:1 bis 2:8, vorzugsweise 9:1 bis 3:7 auf, wobei man
zweckmässig mit einem Wasserdampf-/Luft-Gemisch mit sehr geringem Luftgehalt, z.B.
weniger als 10 Gew.% Luft, beginnt und dann steigende Mengen Luft zumischt, z.B. bis
zu einem Gehalt an Luft im Wasserdampf-/Luft-Gemisch von 70 Gew.%
[0020] Die folgenden Beispiele veranschaulichen die Erfindung.
Vergleichsbeispiel
[0021] In einem Röhrenspaltofen, der vier Spaltrohre enthält, werden je Spaltrohr eine Mischung
von 2,2t/h einer Benzinfraktion (Naphtha) mit dem Siedebereich von 40 bis 180°C und
1,05t/h Wasserdampf durchgeleitet und bei einer Ofenaustrittstemperatur von 850°C
gespalten. Das Spaltgas von je 2 Spaltrohren wird in einem nachgeschalteten Spaltgaskühler
abgekühlt. Zu Beginn bei sauberem Spaltgaskühler beträgt die Kühleraustrittstemperatur
350°C. Diese Spaltgaskühleraustrittstemperatur steigt nach mehreren Monaten Laufzeit
schliesslich auf 450°C an, der höchsten für den Spaltgaskühler zulässigen Austrittstemperatur.
Danach wird der Kohlenwasserstoffstrom durch den Röhrenspaltofen unterbrochen und
die Spaltrohre und der Spaltgaskühler auf herkömmliche Art entkokt, indem ein Wasserdampf-/Luft-Gemisch
durch die Spaltrohre und den nachgeschalteten Spaltgaskühler geleitet wird. Dazu werden
zunächst pro Spaltrohr 1,Ot/h Wasserdampf und 0,08 t/h Luft durchgesetzt. Im Verlauf
von 10 Stunden wird der Luftdurchsatz langsam angehoben und der Wasserdampfdurchsatz
zurückgenommen, bis schliesslich ein Wasserdampf-/Luft-Gemisch mit 70 Vol.% Luft je
Spaltrohr durchgeleitet wird. Dieser Zustand wird noch weitere 6 Stunden aufrechterhalten,
so dass der gesamte Entkokungsvorgang 16 Stunden dauert.
[0022] Wird der Röhrenspaltofen nach diesem Entkokungsvorgang abgekühlt und einer visuellen
Kontrolle unterzogen, so stellt man fest, dass die Spaltrohre bis zum Eingang des
Spaltgaskühlers vollständig gesäubert sind, nicht jedoch der Spaltgaskühler selbst,
der besonders zum Ausgang hin noch einen starken Koksbelag aufweist. Wird der Röhrenspaltofen
unter den eingangs angeführten Bedingungen wieder in Betrieb genommen, so stellt sich
eine Spaltgaskühleraustrittstemperatur von nur 420 bis 430°C ein. Um auf Kühleraustrittstemperaturen
von 350°C zu gelangen, war bisher als einziger Ausweg nur die mechanische Reinigung
des Spaltgaskühlers möglich.
Beispiel 1
[0023] Der Röhrenspaltofen wird, wie im ersten Absatz des Vergleichsbeispiels beschrieben,
zunächst zur Herstellung des Spaltgases unter Zugabe von Naphtha und Wasserdampf betrieben
und nach Erreichen der maximal zulässigen Spaltgaskühleraustrittstemperatur von 450°C
der im ersten Absatz des Vergleichsbeispiels beschriebenen Entkokung von 16 Stunden
unterzogen. Anschliessend wird der Wasserdampfdurchsatz vollständig unterbunden und
nur Luft in einer Menge von 1,3 t/h je Spaltrohr durchgeleitet. Dies entspricht einem
Gewichtsverhältnis der je Stunde pro Spaltrohr durchgeleiteten Menge Luft zu der je
Stunde während der thermischen Spaltung durchgesetzten Menge an Kohlenwasserstoff
von 0,59. Dabei wird eine Ofenaustrittstemperatur von 850°C eingehalten. Während des
30stündigen Durchleitens von Luft stellt sich eine Spaltgaskühleraustrittstemperatur
von 335°C ein. Während dieser 30 Stunden wird weiterhin Hochdruckdampf von 125 bar
erzeugt. Nach der 16stündigen Wasserdampf-/ Luftentkokung der Spaltrohre und der anschliessenden
30stündigen thermischen Behandlung des Spaltgaskühlers mit Luft allein wird der Röhrenspaltofen,
ohne dass eine Abkühlung erfolgte, wieder unter Durchleiten von 2,2t/h Naphtha und
1,05 t/h Dampf je Spaltrohr in Betrieb genommen.
Beispiel 2
[0024] In einem Röhrenspaltofen werden je Spaltrohr 2,2 t/h Gasöl und 1,7t/h. Wasserdampf
bei einer Ofenaustrittstemperatur von 830°C gespalten. Die Spaltgaskühleraustrittstemperatur
im sauberen Zustand beträgt 550°C bei einem Dampfdruck auf der Wasserseite von 125
bar. Nach mehrwöchigem Betrieb steigt die Spaltgaskühleraustrittstemperatur auf 650°C,
der höchsten für den Spaltgaskühler zulässigen Austrittstemperatur an. Danach wird
der Kohlenwasserstoffstrom unterbrochen und, wie im Beispiel 1 und im Vergleichsbeispiel
beschrieben, zunächst ein Gemisch aus Wasserdampf und Luft mit langsam zunehmendem
Luftgehalt (bis zum Erreichen eines Wasserdampf-/Luft-Gemisches mit 70 Vol.% Luft)
durch die Spaltrohre und die nachgeschalteten Spaltgaskühler geleitet. Nach einer
Entkokungsdauer von 16 Stunden sind die Spaltrohre des Röhrenspaltofens vollständig
gesäubert, während nur eine geringfügige Reinigung des Spaltgaskühlers erfolgt ist.
Anschliessend wird, wie in Beispiel 1 beschrieben, Luft allein ohne Zugabe von Wasserdampf
zunächst unter Hindurchleiten durch die Spaltrohre des Röhrenspaltofens erhitzt und
anschliessend durch den Spaltgaskühler geleitet. Hierdurch wird bereits nach 15- bis
20stündigem Hindurchleiten von Luft eine vollständige Befreiung des Spaltgaskühlers
von Koks erreicht, so dass bei Wiederinbetriebnahme des Röhrenspaltofens unter Zuführung
von Gasöl und Wasserdampf sich wieder die Austrittstemperatur des Spaltgases aus dem
Spaltgaskühler von 550°C entsprechend einem mechanisch gereinigten Kühler einstellt.