[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Preßstoffkommutatoren, bei
dem in die Innenmantelfläche eines hohlzylindrischen Kupferkörpers in einer der Lamellenteilung
entsprechenden Anordnung durch Kaltumformung Längsnuten eingearbeitet werden, deren
in Umfangsrichtung gemessene Breite durch ein anschließendes, radiales Schrumpfen
des Kupferkörpers vermindert wird.
[0002] Verfahren dieser Art werden vorwiegend bei der Fertigung von Preßstoffkommutatoren
mit großer Kupfernutzhöhe und massivem Lötkranz, wie sie beispielsweise für Automobilanlassermotoren
benötigt werden, eingesetzt.
[0003] Da bei großer Kupfernutzhöhe die Tiefe der Nuten, welche beim fertigen Kommutator
dessen Lamellen voneinander trennen, verhältnismäßig groß ist im Vergleich zu der
die Breite der Isolation bestimmenden Nutbreite, und die Standzeit von Preßstempeln,
mit denen derartige Nuten durch Kaltumformung eingearbeitet werden können, gering
ist, ist man dazu übergegangen, die Nuten mit vergrößerter Breite in einen im Durchmesser
größeren Kupferkörper einzuarbeiten und danach die Nutbreite auf den gewünschten Wert
durch ein radiales Schrumpfen des Kupferkörpers zu bringen. Ein wesentlicher Nachteil
dieses bekannten Verfahrens besteht aber darin, daß es nur bei Kupferkörpern ohne
Lötkranz angewendet werden kann. Besonders störend ist ferner, daß, bedingt durch
die Brücken zwischen dem Nutgrund der innen liegenden Längsnuten und der Außenmantelfläche,
welche bei dem Schrumpfen gestaucht werden müssen, sich keine gleichmäßige Reduzierung
der Breite und auch keine genaue Einhaltung der Kommutatorteilung' erreichen läßt.
Letzteres ist sowohl im Hinblick auf ein eventuell notwendig werdendes Aussägen eines
Teils der Isolationsschicht als auch aus elektrischen Gründen sehr nachteilig.
[0004] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Herstellung von
Preßstoffkommutatoren zu schaffen, das auch für Rohlinge mit Lötkranz geeignet ist
und ohne Schwierigkeiten die Einhaltung enger Toleranzen hinsichtlich der Teilung
des Kommutators und der Isolationsbreite zwischen den Lamellen gestattet, auch wenn
der Kommutator eine große Kupfernutzhöhe aufweist.
[0005] Mit einem Verfahren der eingangs genannten Art ist diese Aufgabe erfindungsgemäß
dadurch gelöst, daß vor dem Schrumpfen in die Außenmantelfläche jeder durch die innen
liegenden Längsnuten voneinander abgeteilten, zukünftigen Lamellen eine Längsnut eingearbeitet
wird mit einer Tiefe, die einen zumindest annähernd gleichen radialen Abstand ihres
Nutgrundes von der Längsachse des Kupferkörpers ergibt, wie ihn der Nutgrund der innen
liegenden Längsnuten von dieser Längsachse hat, und einer Versetzung in Umfangsrichtung
gegenüber der benachbarten innen liegenden Längsnut, die einen beim nachfolgenden
Schrumpfen brechenden Steg zwischen diesen beiden Längsnuten ergibt, sowie einer Breite,
die gleich der beim nachfolgenden Schrumpfen zu bewirkenden Verminderung der Breite
jeder innen liegenden Längsnut ist. Dadurch, daß die mit Hilfe der außen liegenden
Längsnuten gebildeten Stege zwischen jeder innen liegenden Längsnut und der ihr zugeordneten,
benachbarten äußeren Längsnut beim Schrumpfen brechen, behindern diese Stege nicht
ein gleichmäßiges Schrumpfen des Kupferkörpers, Daher wird durch den Schrumpfvorgang
die Teilung nicht verändert. Ferner kann durch die Nutbreite der außen liegenden Längsnuten
mit engen Toleranzen das Ausmaß der Verminderung der Breite der innen liegenden Längsnuten
festgelegt werden, wodurch ebenfalls Teilungsfehler vermieden werden und außerdem
die endgültige Breite der innen liegenden Längsnuten, welche der Breite der Isolation
des fertigen Kommutators entspricht, mit engen Toleranzen eingehalten werden kann.
[0006] Die Weiterverarbeitung des nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten Rohlings
kann in bekannter Weise erfolgen. Beispielsweise können nach dem Schrumpfen innen
an den Lamellen Halteorgane angespalten und nach dem Auspressen mit der isolierenden
Preßmasse die Lamellen dadurch voneinander getrennt werden, daß man den Kommutator
entsprechend der Tiefe der ursprünglichen äußeren Längsnuten abdreht. Ebenso kann
in bekannter Weise der Kupferkörper hergestellt werden. Außer in sich geschlossene
Ringe oder Scheiben können auch Ringe verwendet werden, die durch Rollieren eines
Bandes gebildet worden sind. Vorzugsweise werden dabei die innenliegenden Längsnuten
so angeordnet, daß die Stoßstelle radial außerhalb einer dieser Längsnuten liegt.
[0007] Bei einem Kupferkörper, der zur Bildung des massiven Lötkranzes einen Flansch aufweist,
werden in die vom zylindrischen Teil wegweisende Stirnseite des Flansches sich an
die innen liegenden Längsnuten anschließende Radialnuten und in die andereStirnseite
sich an die außen liegenden Längsnuten anschließende Radialnuten eingearbeitet. Zwischen
jeder inneren Längsnut und der ihr benachbarten äußeren Längsnut ist dann wie im zylindrischen
Abschnitt des Kupferkörpers je ein Steg vorhanden, der beim anschließenden Schrumpfen
bricht und dadurch ein gleichmäßiges Schrumpfen des Kupferkörpers nicht beeinträchtigt.
[0008] Alle Nuten können durch Fließpressen eingearbeitet werden, und zwar gleichzeitig,
was aus Fertigungsgründen vorteilhaft ist.
[0009] Bei einer besonders vorteilhaften Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens
wird beim Schrumpfen des Kupferkörpers und seines gegebenenfalls vorhandenen Flansches
jede der eine die außen liegenden Längsnuten schließenden Werkstoffpartien durch Reibschweißen
mit der diese Längsnut aufweisenden Lamelle fest verbunden. Eine Verbindung dieser
Werkstoffpartien mit den zugeordneten Lamellen ergit den Vorteil, daß der Rohling
nicht durch einen Faßring zusammengehalten werden muß, bis er in das Werkzeug zum
Auspressen mit der isolierenden Preßmasse eingesetzt wird.
[0010] Im folgenden ist die Erfindung anhand eines in der Zeichnung in verschiedenen Fertigungsstadien
dargestellten Rohlings im einzelnen erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 eine perspektivisch und teilweise geschnitten dargestellte Ansicht eines Rohlings
nach dem Einarbeiten der Längsnuten,
Fig. 2 einen unvollständig und in vergrößertem Maßstab dargestellten Querschnitt durch
den Rohling im Fertigungsstadium gemäß Fig. 1,
Fig. 3a einen unvollständig dargestellten Querschnitt und 3b durch den in ein Schrumpfwerkzeug
eingesetzten Rohling , und zwar Fig. 3a vor dem Schrumpfen und Fig. 3b nach beendetem
Schrumpfen des Rohlings,
Fig. 4a einen Längsschnitt durch den in das Schrumpfwerk-und 4b zeug eingesetzten
Rohling , und zwar Fig. 4a vor dem Schrumpfen und Fig. 4b nach beendetem Schrumpfen
des Rohlings,
Fig. 5 einen in vergrößertem Maßstab dargestellten Querschnitt durch den Rohling nach
dem Schrumpfen.
[0011] In einen hohlzylindrischen Kupferkörper 1, der an seinem einen Ende einen radial
nach außen überstehenden Flansch 2 aufweist und durch Kaltumformung aus einem Ring
hergestellt worden ist, werden in die Innenfläche mittels eines sternförmigen Stempels
im Fließpreßverfahren Längsnuten 3 eingearbeitet, die alle parallel zueinander und
parallel zur Längsachse des Kupferköpers 1 liegen sowie entsprechend der gewünschten
Teilung des herzustellenden Kommutators angeordnet sind. Die Tiefe der Längsnuten
3 wird so gewählt, daß der Abstand ihres Nutgrundes 3' von der Außenmantelfläche des
Kupferkörpers 1 gleich der Stärke der nach dem Auspressen mit einer isolierenden Preßmasse
abzudrehenden Schicht ist. Damit entspricht die Nuttiefe der radialen Höhe der durch
die Längsnuten 3 gebildeten Lamellen 4 beim fertigen Kommutator. Die in Umfangsrichtung
gemessene Breite der Längsnuten 3 ist hingegen größer als die Breite der Isolation
des fertigen Kommutators, also größer als der in Umfangsrichtung gemessene Abstand
zweier benachbarten Lamellen des fertigen Kommutators. In die an dem zylindrischen
Teil des Kupferkörpers 1 abgekehrte Stirnfläche des Flansches 2 werden ebenfalls durch
Fließpressen Radialnuten 5 eingearbeitet, und zwar in Verlängerung der Längsnuten
3. Die Anordnung der Radialnuten 5 entspricht daher der Teilung des Kommutators. Wie
Fig. 1 zeigt, ist auch die Tiefe der Radialnuten 5 so gewählt, daß der Abstand ihres
Nutgrundes von der anderen Stirnfläche des Flansches 2 gleich der Stärke der später
abzudrehenden Schicht ist.
[0012] In die Außenmantelfläche des Kupferkörpers 1 werden durch Fließpressen Längsnuten
6 eingearbeitet, und zwar in gleicher Anzahl wie die innen liegenden Längsnuten 3.
Die Tiefe der außen liegenden Längsnuten 6 ist gleich der Dicke der später abzudrehenden
Schicht. Daher liegt der Nutgrund der außen liegenden Nuten 6 in der durch den Nutgrund
3' der innen liegenden Längsnuten 3 definierten Zylinderfläche. Die in Umfangsrichtung
gemessene Breite der Längsnuten 6 ist gleich dem Maß, um das die Breite der innen
liegenden Längsnuten 3 durch ein später auszuführendes Schrumpen des Kupferkörpers
1 vermindert werden muß. Die Differenz aus der Breite einer Längsnut 3 und einer Längsnut
6 ist also gleich der Breite der Isolation des fertigen Kommutators. Wie insbesonderefig.
2 zeigt, sind die außen liegenden Längsnuten 6 gegenüber den innen liegenden Längsnuten
3 in Umfangsrichtung, und zwar alle im gleichen Sinne und gleichen Ausmaß, versetzt.
Dadurch ist zwischen dem Nutgrund 3' jeder Längsnut 3 und dem Nutgrund der benachbarten
Längsnut 6 ein Steg 7 vorhanden, dessen in Umfangsrichtung gemessene Breite so gewählt
wird, daß er bei dem später erfolgenden Schrumpfen des Kupferkörpers 1 etwa in der
durch den Nutgrund 3' definierten Zylinderfläche bricht. Im Ausführungsbeispiel ist
die Breite der Stege 7 etwas geringer als die Breite der außen liegenden Nuten 6.
[0013] In Verlängerung der Längsnuten 6 werden auch in die dem zylindrischen Teil des
Kupferkörpers 1 zugekehrte Stirnfläche des Flansches 2 Radialnuten 8 durch Fließpressen
eingearbeitet. Wie Fig. 1 erkennen läßt, ist die Tiefe dieser Radialnuten 8 gleich
der Stärke der später abzudrehenden Schicht. Bedingt durch diese Nuttiefe und die
Versetzung der Radialnuten 8 gegenüber den Radialnuten 5 ist auch am Flansch 2 jeder
Radialnut 5 und der zugeordneten Radialnut 8 ein dünner Steg 9 vorhanden, welcher
beim späteren Schrumpfen des Kupferkörpers 1 bricht.
[0014] Nachdem alle Nuten 3, 5, 6 und 8 eingearbeitet sind, wird der 'Kupferkörper 1 in
ein Schrumpfwerkzeug eingesetzt, das, wie Fig. 3a, 3b und 4a, 4b zeigen, einen in
einer Buchse 10 längsverschiebbar geführten Tragstern 11 aufweist. Der Tragstern 11
hat eine der Zahl der Längsnuten 3 entsprechende und auf diese ausgerichtete Anzahl
von Leisten 12 in seinem in den Kupferkörper 1 einführbaren Endabschnitt. Die Leisten
12 sind, wie Fig. 3a, 3b zeigen, so profiliert, daß sie ein Stück weit in die Längsnuten
3 eingreifen können und dabei an deren Flanken anliegen, wenn der Kupferkörper 1 auf
das richtige Maß geschrumpft worden ist. Konzentrisch um den Tragstern 11 herum weist
das Schrumpfwerkzeug radial verschiebbar angeordnete Druckstücke 13 in einer der Zahl
der Leisten 12 entsprechenden Anzahl auf. Diese Druckstücke, die, wie Fig. 4a, 4b
zeigen, so profiliert sind, daß sie gleichzeitig an die Außenmantelfläche des zylindrischen
Teils des Kupferkörpers 1 und an die Aussenmantelfläche des Flansches 2 angelegt werden
können, drücken jede der Lamellen 4 in radialer Richtung gegen den Tragstern 11, wie
dies Fig. 3b erkennen läßt. Da sich bei dieser Radialbewegung der Umfang des Kupferkörpers
1 zwangsläufig verkleinert, brechen die Stege 7 und 9 ab, und zwar, wie die Fig. 3b
und 5 zeigen, in der durch den Nutgrund der Längsnuten 3 und 6 bzw. Radialnuten 5
und 9 definierten Fläche. Die radial außerhalb der Längsnuten 3 bzw. der Radialnuten
5 vorhandenen Brücken 14 bzw. 15 schieben sich nach dem Bruch der Stege in Umfangsrichtung
in die Längsnuten 6 bzw. die Radialnuten 8 hinein, bis sie diese Nuten vollständig
ausgefüllt haben. Bei dieser Relativbewegung zwischen den benachbarten Lamellen 4
vermindert sich die Breite der Längsnuten 3 und der Radialnuten 5 auf den endgültigen
Wert, da eine weitere Verkleinerung des Umfanges und damit eine weitere Verminderung
der Breite der Nuten 3 und 5 nicht mehr möglich ist, wenn die Brücken 14 und 15 die
Nuten 6 und 8 vollständig ausgefüllt haben und an der verbliebenen Nutflanke in Anlage
kommen. Infolge der radialen Belastung, unter der die Brücken 14 und 15 stehen, während
sie in die Längsnuten 6 bzw. die Radialnuten 8 hineingedrückt werden, kommt es zu
einer Reibverschweißung, so daß am Ende des Schrumpfvorgangs alle Lamellen 4 über
die Brücken 14 und 15 fest miteinander verbunden sind, der Kupferkörper 1 also wieder
ein starrer Körper ist. Der Tragstern 11 wird nun aus dem Kupferkörper 1 herausgezogen,
der sich dabei auf einer Buchse 10 und einem diese aufnehmenden Halteteil des Schrumpfwerkzeuges
abstützt.
[0015] Der geschrumpfte Kupferkörper 1 kann anschließend ohne einen Faßring oder dergleichen
gelagert werden, bis er mit isolierender Preßmasse ausgepresst wird. In der Regel
werden noch vor dem Auspressen von den Lamellen 4 an deren Innenseite Verankerungshaken
durch Abspalten gebildet, welche die Verbindung der Lamellen mit dem Preßmassekörper
wesentlich verbessern. Nach dem Auspressen wird der zylindrische Teil des Kupferkörpers
1 und der Flansch 2 so weit abgedreht, bis die Brücken 14 und 15 beseitigt sind.
1. Verfahren zur Herstellung von Preßstoffkommutatoren, bei dem in die Innenmantelfläche
eines hohlzylindrischen Kupferkörpers (1) in einer der Lamellenteilung entsprechenden
Anordnung durch Kaltumformung Längsnuten (3) eingearbeitet werden, deren in Umfangsrichtung
gemessene Breite durch ein anschließendes, radiales Schrumpfen des Kupferkörpers (1)
vermindert wird, dadurch gekennzeichnet , daß vor dem Schrumpfen in die Außenmantelfläche
jeder durch die innen liegenden Längsnuten (3) voneinander abgeteilten, zukünftigen
Lamellen (2) eine Längsnut (6) eingearbeitet wird mit einer Tiefe, die einen zumindest
annähernd gleichen radialen Abstand ihres Nutgrundes von der Längsachse des Kupferkörpers
(1) ergibt, wie ihn der Nutgrund (3') der innen liegenden Nuten (3) von dieser Längsachse
hat, und einer Versetzung in Umfangsrichtung gegenüber der benachbarten, innen liegenden
Längsnut (3), die einen beim nachfolgenden Schrumpfen brechenden Steg (7) zwischen
den beiden Längsnuten (3 und 6) ergibt, sowie einer Breite, die gleich der beim nachfolgenden
Schrumpfen zu bewirkenden Verminderung der Breite jeder innen liegenden Längsnut (3)
ist.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß bei einem einen Flansch
(2) aufweisenden Kupferkörper (1) in die vom zylindrischen Teil wegweisende Stirnseite
des Flansches (2) sich an die innen liegenden Längsnuten (3) anschließende Radialnuten
(5) und auf der anderen Stirnseite sich an die außen liegenden Längsnuten (6) anschließende
Radialnuten (8) eingearbeitet werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß alle Nuten (3, 6
bzw. 5, 8) vorzugsweise in einem Arbeitsgang, durch Fließpressen eingearbeitet werden.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß beim Schrumpfen
des hohlzylindrischen Körpers (1) und seines gegebenenfalls vorhandenen Flansches
(2) jede der eine die außen liegenden Längsnuten (6 bzw. 8) schliessenden Werkstoffpartien
(14 bzw. 15) durch Reibschweißen mit der diese Längsnuten (6 bzw. 8) aufweisenden
Lamelle (4) fest verbunden wird.