[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Endlagerung von schwach bis mittel radioaktiv
kontaminierten Feststoffen, insbesondere Filterkerzen oder Filterkerzeneinsätze, mit
einem diesen betriebsmäßig zugeordneten Transportmittel, bei dem die Feststoffe in
einem zur Endlagerung vorgesehenen Abfallbehälter mit einem Bindemittel bedeckt werden.
Sie bezieht sich ferner auf eine Einrichtung zur Ausübung des genannten Verfahrens.
[0002] Aus der DE-OS 25 46 428 ist es bekannt, daß Filterkerzen oder Filterkerzeneinsätze
in der Weise für die Endlagerung vorbereitet werden, daß sie in dem dafür vorgesehenen
Abfallbehälter, zum Beispiel einem sogenannten Normfaß, getrocknet und dann mit heißem
Bitumen übergossen werden. Der Gießvorgang erstreckt sich über 30 Minuten oder mehr.
Auf diese Weise werden Hohlräume vermieden, die sonst unter Umständen durch Schrumpfen
des Bitumens zustande kommen können. Das Beladen des Abfallbehälters ist dabei offengelassen.
Im Hinblick auf die Trocknung und das als Einbettungsmaterial verwendete Bitumen,
das mit einer relativ hohen Temperatur verarbeitet werden muß, kann jedoch erwartet
werden, daß das Trocknen und Einbinden in einer dafür vorgesehenen Anlage stattfindet,
so daß ein Transport der Filterkerzen vom Ort ihres betriebsmäßigen Gebrauchs zu dieser
Anlage erforderlich ist. Dieser Transport, der im Hinblick auf Strahlenschutzbestimmungen
aufwendig sein kann, soll bei der Erfindung vermieden werden.
[0003] Erfindungsgemäß ist vorgesehen, daß der Abfallbehälter an dem Kontaminierungsort
des Feststoffes im Inneren eines Abschirmbehälters so aufgestellt wird, daß er mit
dem Transportmittel zu beladen ist, daß der Abschirmbehälter nach dem Beladen des
Abfallbehälters mit einem Deckel versehen wird, daß der Deckel mit dem Abfallbehälter
dicht verschlossen wird, daß der Abfallbehälter über eine Kupplungsstelle mit einer
Zuleitung für ein Bindemittel verbunden und mit diesem aufgefüllt wird, daß der Deckel
vom Abfallbehälter gelöst und vom Abschirmbehälter abgenommen wird, daß der Abfallbehälter
mit einem endlagerungsfähigen Verschluß versehen wird und daß der Abfallbehälter zur
Endlagerung abtransportiert wird. Hierbei wird der besondere Transportvorgang erspart,
weil die kontaminierten Feststoffe mit den für ihren Betrieb ohnehin erforderlichen
Transportmitteln in den Abfallbehälter eingebracht werden. Danach wird die Endlagerfähigkeit
durch die Zuführung des Bindemittels hergestellt. Dabei handelt es sich vorzugsweise
um Beton oder Zementmilch, die ohne besondere Einrichtungen transportiert und verfüllt
werden können. Es genügt ein gegebenenfalls mit Mischeinrichtungen versehenes Transportgefäß
etwa in der Art eines Zementmischers, wie er auf Baustellen eingesetzt wird, mit einer
nachgeschalteten Dickstoffpumpe.
[0004] Der Abfallbehälter wird vorzugsweise während des Füllvorganges über eine an dem Deckel
vorgesehene Kupplungsstelle an ein Abgassystem angeschlossen. Damit kann man vermeiden,
daß Radioaktivität mit dem beim Auffüllen entstehenden und entweichenden Gas verbreitet
wird.
[0005] Außerdem kann der Füllstand während des Füllvorganges mit Hilfe einer durch den Deckel
führenden Öffnung überprüft werden. Dies kann durch Beobachtung erfolgen, so daß ein
Fenster genügt. Man kann aber auch Sonden oder Peilstäbe zur Feststellung des Füllstandes
benützen.
[0006] Als Einrichtung zur Ausübung des Verfahrens ist nach der weiteren Erfindung vorgesehen,
daß ein an sich bekannter Abschirmbehälter einen auf seine Ladeöffnung passenden Deckel
aufweist, der auf der Behälterinnenseite eine Dichtung für einen von dem Abschirmbehälter
umschlossenen Abfallbehälter aufweist, und daß auf der Behälteraußenseite des Deckels
mindestens eine Kupplungsstelle zur Verbindung einer äußeren mit einer durch den Deckel
führenden Leitung vorgesehen ist. Die Leitung kann vorteilhaft schräg durch den Deckel
führen, um die Abschirmung auch im Bereich des Deckels nicht zu unterbrechen. Zu dem
gleichen Zweck kann sie abgewinkelt sein. Unter schräg wird auch eine Form verstanden,
bei der die Leitung schraubenlinienförmig durch den Deckel geführt ist.An den Enden
der Schraubenlinie können Krümmer vorgesehen sein, die einen zur Deckelfläche senkrechten
Austritt ergeben. Ferner ist es möglich, daß die Leitung eine auswechselbare Auskleidung
umfaßt. Damit kann man vermeiden, daß sie durch Bindemittel im Laufe des Gebrauchs
verstopft wird.
[0007] Zur näheren Erläuterung der Erfindung wird anhand der beiliegenden Zeichnung ein
Ausführungsbeispiel beschrieben, das in der einzigen Figur in einem Vertikalschnitt
schematisch dargestellt ist.
[0008] Mit 1 ist ein Abschirmbehälter bezeichnet, der aus Stahl oder Beton bestehen kann
und eine für die sichere Abschirmung der Strahlung bemessene Wandstärke aufweist.
Dieser Behälter 1 wird bei dem Verfahren nach der Erfindung mit einem nicht dargestellten
Transportwagen an den Ort befördert, an dem die Kontamination der für die Endlagerung
zu behandelnden Feststoffe stattfindet. Beim Ausführungsbeispiel handelt es sich um
Filterkerzen 2, die zum Beispiel in der Abwasser- oder Kühlmittelreinigungsanlage
eines Kernkraftwerkes, insbesondere eines Druckwasserreaktors, anfallen. Diese Filterkerzen
2 werden mit nicht dargestellten Greifern als Transportmittel durch Fernbedienung
aus ihren Filtergehäusen entnommen.
[0009] Nach der Erfindung wird der Abschirmbehälter 1 mit einem Abfallbehälter 3 in Form
eines genormten 200 1 Stahlfasses beladen und zu dem Betriebsort gefahren, so daß
er mit dem genannten Greifer beladen werden kann. Die Filterkerzen 2 behalten dabei
einen bestimmten Abstand von der Innenwand des Abfallbehälters 3, weil dieser mit
einem Stützgitter 4 versehen ist.
[0010] Nach dem Beladen des Abfallbehälters 3 wird der Abschirmbehälter 1 mit einem Deckel
6 verschlossen. Dieser Deckel bildet auch eine Dichtung für den Abfallbehälter 3,
denn - eine Weichstoffdichtung 7 legt sich auf einen Behälterflansch 8 des Abfallbehälters.
Er ist darüber hinaus wesentlicher Bestandteil einer Einbindevorrichtung für die Filterkerzen
2.
[0011] Der Deckel 6, der wie der Abschirmbehälter aus Abschirmmaterial besteht, umfaßt eine
in der Figur schräg gezeichnete, tatsächlich schraubenlinienförmig verlaufende Leitung
10, die auf der Oberseite 11 des Deckels 6 eine Kupplungsstelle 12 in Form einer Flanschverbindung
für den Anschluß einer Bindemittelleitung 13 aufweist. Statt der Flanschverbindung
kann vorteilhaft auch eine Schnellschlußkupplung mit einer Radialdichtung vorgesehen
sein. Die durch den Deckel führende Leitung 10 kann dabei einen auswechselbaren Einsatz
14 aufweisen, der als flexibler Kunststoffschlauch ausgeführt ist und nach dem Vergießen
gut zu säubern ist oder durch einen neuen ersetzt wird.
[0012] Durch den Deckel 6 führt ferner eine zweite Leitung 16 in der aus der Figur ersichtlichen
abgewinkelten Form. Sie ist an der Deckeloberseite 11 mit einer Kupplungsstelle 17
ebenfalls in Form einer Schnellschlußkupplung ausgerüstet, so daß eine Abluftleitung
18 angeschlossen werden kann, die zu einem Abgas- oder Abluftsystem führt.
[0013] Hinter der Bildebene führt eine in der Figur nicht dargestellte dritte Leitung durch
den Deckel 6, die mit einer weiteren Kupplungsstelle 20 ausgerüstet ist. Dort kann
ein Füllstandsmesser 21 angebracht werden, zum Beispiel ein in den Abfallbehälter
3 ragender Schwimmerkörper, oder ein Peilstab oder die anschließend beschriebene pneumatische
Meßlanze.
[0014] Beim Ausführungsbeispiel der Erfindung ist ein Wagen 24 vorgesehen, der in der Figur
durch die gestrichelte Linie angedeutet ist und tatsächlich in Form einer Sackkarre
oder eines Handwagens ausgebildet sein kann. Der Wagen 24 umfaßt die für die Beschickung
mit dem Bindemittel notwendigen Einrichtungen in leicht transportabler Form.
[0015] Der als Bindemittel mit besonderem Vorteil verwendete Betonbrei (keine Erwärmung
erforderlich, Abbinden auch unter Luftabschluß) wird in einem Aufgabetrichter 25 eingerührt,
der mit einem Mischer 26 ausgerüstet ist. Der Mischer wird von einem Pneumatikmotor
27 betätigt.. Dieser wird über ein Ventil 28 von einer pneumatischen Sammelleitung
29 gespeist, die über eine Schnellkupplung 30 mit dem in Kraftwerken üblicherweise
vorhandenen Druckluftnetz verbunden werden kann.
[0016] Die Austragsöffnung 32 des Trichters 25 führt zu einer Dickstoffpumpe 33, die von
einem-zweiten Pneumatikmotor 34 angetrieben wird. Dieser ist über ein Ventil 35 ebenfalls
mit der Sammelleitung 29 verbunden.
[0017] Die Dickstoffpumpe 33 fördert in eine zu der Schnellkupplung 12 führende Bindemittelleitung
1-3 über ein Membranventil 36, dessen Membran 37 pneumatisch zu betätigen ist. Für
die pneumatische Betätigung ist eine Steuerleitung 38 mit einem Ventil 39 vorgesehen,
dessen Antriebseinrichtung 40 von einem Fluidik baustein 41 betätigt wird.
[0018] Der Fluidikbaustein 41 gehört zu der Füllstandsmeßeinrichtung, die vorstehend als
Ganzes mit 21 bezeichnet wurde. Sie umfaßt eine in der Figur nicht, dargestellte Düse,
die mit einem Luftstrom bei verringertem Druck beaufschlagt wird. Zu diesem Zweck
ist der Fluidikbaustein 41 über ein Druckminderventil 42 mit der Sammelleitung 29
verbunden. Der gewünschte Druck von zum Beispiel 0,1 bar kann mit einem Druckmeßgerät
43 überwacht werden. Jedenfalls wird der Stand des in den Abfallbehälter 3 eingespeisten
Bindemittels durch den mit wachsendem Bindemittelstand steigenden Staudruck erfaßt.
Deshalb kann dann, wenn die gewünschte Binde- - mittelhöhe erreicht ist, über den
Fluidikbaustein 41 ein Kommando auf das Ventil 39 gegeben, so daß die weitere Bindemittelzufuhr
durch Schließen des Membranventils 36 gestoppt wird.
[0019] Wie man sieht, ist die mit dem Wagen 24 transportabl ausgebildete Aufgabevorrichtung
für das Bindemittel leicht beweglich, so daß sie ebenso wie der Abschirmbehälter 1
unmittelbar zum Betriebsort gebracht werden kann, wo die abzutransportierenden Filterkerzen
2 anfallen. Die Figur zeigt ferner, daß für den Betrieb der neuen Einbindevorrichtung
nur ein einziger Energieträger benötigt wird, nämlich die über die Schnellkupplung.
30 eingespeiste Druckluft. Die Betätigung der damit gespeisten Motoren 27 und 34 für
den Mischer 26 und die Dickstoffpumpe 33 kann im übrigen ebenso wie der Abschluß des
Ventils 36 vom Füllstand abhängig gemacht werden, wenn dies erwünscht ist. Ferner
ist es denkbar, die Füllstandsmessung und die Motor- und Ventilbetätigung auch mit
einem anderen Energieträger zu betreiben, zum Beispiel elektrisch auszuführen, wobei
die Regelung elektronisch erfolgt. Aber auch hier wäre es vorteilhaft, daß die Zahl
der Anschlußleitungen durch Verwendung eines einzigen Energieträgers klein gehalten
wird.
[0020] Bei dem Verfahren nach der Erfindung wird der für die Endlagerung zu behandelnde
Feststoff nur noch mit dem für seinen Betrieb ohnehin erforderlichen Transportmittel
bewegt, bevor er für die Endlagerung konditioniert ist. Mit diesem Transportmittel
wird er nämlich in den Abfallbehälter 3 eingebracht, der sich im Abschirmbehälter
1 befindet. Danach wird mit Hilfe des als Einbindevorrichtung benutzten Deckels 6
die für die Endlagerung erforderliche Konditionierung durch Einfüllen von Zementmilch
oder Beton vorgenommen. Nach der Überdeckung damit und gegebenenfalls nach dem Aushärten
des Zements wird der Deckel 6 abgehoben. Dann kann der Abfallbehälter 3 durch einen
Deckel verschlossen'werden, so daß der Abfallbehälter zur Endlagerung vorbereitet
ist.
[0021] Das Abnehmen des Deckels 6 und das Aufsetzen des nicht dargestellten Verschlusses
für den Abfallbehälter 3 kann aber auch an anderer Stelle vorgenommen werden. Dabei
kann der Abschirmdeckel 6 nach dem Lösen der Kupplungsstellen für die Leitungen 13
und 18 und gegebenenfalls dem Abbau der Füllstandsmessung 21 mit zu dem Ort gebracht
werden, wo das Aufsetzen des Verschlusses für den Abfallbehälter erfolgt.
1. Verfahren zur Endlagerung von schwach bis mittel radioaktiv kontaminierten Feststoffen,
insbesondere Filterkerzen oder Filterkerzeneinsätze, mit einem diesen betriebsmäßig
zugeordneten Transportmittel, bei dem die Feststoffe in einem zur Endlagerung vorgesehenen
Abfallbehälter mit einem Bindemittel bedeckt werden, ddadurch gekennzeichnet , daß
der Abfallbehälter an dem Kontaminierungsort des Feststoffes im Inneren eines Abschirmbehälters
so aufgestellt wird, daß er mit dem Transportmittel zu beladen ist, daß der Abschirmbehälter
nach dem Beladen des Abfallbehälters mit einem Deckel versehen wird, daß der Deckel
mit dem Abfallbehälter dicht verschlossen wird, daß der Abfallbehälter über eine Kupplungsstelle
mit einer Zuleitung für ein Bindemittel verbunden und mit diesem aufgefüllt wird,
daß der Deckel vom Abfallbehälter gelöst und vom Abschirmbehälter abgenommen wird,
daß der Abfallbehälter mit einem endlagerungsfähigen Verschluß versehen wird und daß
der Abfallbehälter zur Endlagerung abtransportiert wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Abfallbehälter während
des Füllvorganges über eine an dem Deckel vorgesehene Kupplungsstelle an ein Abgas-
oder Abluftsystem angeschlossen wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Füllstand während
des Füllvorganges mit Hilfe einer durch den Deckel führenden Öffnung überprüft wird.
4. Einrichtung zur Ausübung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß ein an sich bekannter Abschirmbehälter (1) einen auf seine Ladeöffnung
passenden Deckel (6) aufweist, der auf der Behälterinnenseite eine Dichtung (7) für
einen von dem Abschirmbehälter (1) umschlossenen Abfallbehälter (3) aufweist, und
daß auf der Behälteraußenseite des Deckels (6) mindestens eine Kupplungsstelle (12,
17, 20) zur Verbindung einer äußeren mit einer durch den Deckel (6) führenden Leitung
(10, 16) vorgesehen ist.
5. Einrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Leitung (10) schräg
durch den Deckel (6) führt.
6. Einrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Leitung (16) abgewinkelt
ist.
7. Einrichtung nach Anspruch 4, 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet , daß die Leitung
(10) eine auswechselbare Auskleidung (14) umfaßt.
8. Einrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Deckel
(6) eine Öffnung für eine Füllständsmeßvorrichtung (21), insbesondere in Form einer
pneumatischen Meßlanze, aufweist.
9. Einrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß dem
Abschirmbehälter (3) ein Wagen (24) zugeordnet ist, der eine Mischeinrichtung (26)
für Beton, eine mit dieser verbundene Dickstoffpumpe (33), eine steuerbare Armatur
(36) in der Leitung (13) zwischen der Pumpe (33) und der Kupplungsstelle (12) sowie
eine Füllstandsmeßvorrichtung (21) aufweist, und daß die Mischeinrichtung (26), die
Dickstoffpumpe (33.) und die Armatur (36) mit der gleichen Energiequelle, insbesondere
von einer Druckluftquelle, angetrieben werden.