[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein längswasserdichtes Kabel, insbesondere Nachrichtenkabel,
in dessen Innerem eine eine wasserabweisende Substanz enthaltende Füllmasse vorgesehen
ist, in die Gasbläschen eingelagert sind.
[0002] Ein längsdichtes Kabel dieser Art ist aus der DE-OS 27 16 524 bekannt. Bei der Einlagerung
von Gasbläschen ist deren Lage in der Füllmasse nicht ohne weiteres stabil und es
besteht somit die Gefahr, daß durch Wandern der Gasbläschen sich an bestimmten Stellen
größere Gasblasen bilden, welche die elektrischen Eigenschaften des Kabels ungünstig
beeinflussen. Deshalb ist bei der bekannten Anordnung vorgesehen, daß die Lufteinschlüsse
durch stützende Bestandteile in Faserform in ihrer Lage stabilisiert werden.
[0003] Die Aufbereitung dieser beigemischten Fasern und ihre Einbringung in die wasserabweisende
Füllmasse erfordern einen zusätzlichen Aufwand, wobei die Wirkung dieser Fasern nur
dann gesichert ist, wenn die Fasergröße etwa in der Größenordnung der Bläschengröße
liegt. Allzu große Fasern stören zudem die elektrischen Eigenschaften des Kabels in
unerwünschter Weise, so daß aufgrund dieser Gesichtspunkte eine sehr feine Auffaserung
der zusätzlichen Bestandteile notwendig wird.
[0004] Der vorliegenden Erfindung, welche sich auf ein längswasserdichtes Kabel der eingangs
genannten Art bezieht, liegt die Aufgabe zugrunde, einen Kabelaufbau zu schaffen,
der einerseits einfach herstellbar ist und bei dem andererseits die Füllmasse und
auch die eingeschlossenen Gasbläschen möglichst gleichmäßig verteilt, in sich homogen
und gegen eine Entmischung oder Verlagerung der Gasbläschen ausreichend gesichert
ist. Gemäß der Erfindung wird dies dadurch erreicht, daß die Füllmasse mit einer netzbildenden
thixotropierenden Substanz angedickt ist, deren Raumnetz bei mechanischer Einwirkung
zerrissen wird und sich im Ruhezustand unter wesentlicher Erhöhung der Viskosität
wieder aufbaut, und daß die Größe der Gasbläschen im Hinblick auf die Reißfestigkeit
der Netzstruktur so gewählt wird, daß der Auftrieb der Gasbläschen im Ruhezustand
der Füllmasse wesentlich unterhalb der Reißfestigkeit liegt und dadurch die Gasbläschen
im Ruhezustand in ihrer Lage zeitstabil gesichert sind.
[0005] Ein derart aufgebautes Kabel hat zunächst den Vorteil, daß die Füllmasse in sich
sehr homogen gehalten werden kann, weil die netzbildende thixotropierende Substanz
und die wasserabweisende Substanz zusammen mit den eingeschlossenen Gasbläschen sehr
gut miteinander vermischt werden können und eine Entmischung nicht eintritt. Dies
gilt vor allem bezüglich der Gasbläschen, weil diese in der Netzstruktur der thixotropierenden
Substanz so gehalten werden, daß im Ruhezustand eine Wanderung aufgrund von Auftriebskräften
nicht.möglich ist. Dabei ist es von besonderem Vorteil, daß dieser Zustand einer stabilen
Einlagerung der Gasbläschen in die Füllmasse allein durch die Größe der Gasbläschen
sichergestellt werden kann, weil nur ihre Größe den Auftrieb bestimmt. In diesem Zusammenhang
ist es von besonderer Bedeutung, daß die für eine stabile räumliche Einlagerung bei
den Gasbläschen notwendigen Durchmesser relativ klein sind, so daß sehr viele sehr
kleine Gasbläschen in die Füllmasse eingelagert sind. Dies gibt besonders gute elektrische
Eigenschaften und außerdem einen besonders hohen Gasanteil innerhalb der Füllmasse.
Letzteres ergibt eine relativ starke Gewichtsverminderung und besonders gute elektrische
Eigenschaften des Kabels.
[0006] Für die netzbildende thixotropierende Substanz können all diejenigen Stoffe verwendet
werden, die aufgrund relativer schwacher, d.h. nichtchemischer Bindungen Raumnetze
(Gerüste) durch Agglomerieren bilden. Dabei können für die netzbildende Aneinanderlagerung
der einzelnen Grundbausteine auch Stoffe verwendet werden, bei denen Dipolwechselwirkungen
oder van der Waalssche Kräfte wirksam sind. Diese Kräfte reichen aus, um für die entstehenden
Netzstrukturen einen ausreichend festen Zusammenhalt für Gasbläschen bis zu einer
gewissen Größe sicherzustellen. Als Beispiele für in diesem Zusammenhang brauchbare
Substanzen seien genannt: fein verteilter Kohlenstoff (Graphit)uxünicht g
eglühtes A
1203.
[0007] Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen wiedergegeben.
[0008] Die Erfindung wird nachfolgend an Hand von Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen
Fig. 1 ein Raumnetz in schematischer Darstellung,
Fig. 2 in einem Diagramm die Scherspannung in Abhängigkeit von der Schergeschwindigkeit
bei einem Thixotropierungsmittel und
Fig. 3 den Auslenkungswinkel in Abhängigkeit von der Scherspannung.
[0009] Eine im Hinblick sowohl auf die elektrischen Eigenschaften des Kabels als auch auf
die Verarbeitungstechnik besonders vorteilhafte Lösung besteht darin, daß bei der
thixotropierenden Substanz die-Raunmetzbildung durch sogenannte Wasserstoffbrücken
verursacht wird.
[0010] Ein bevorzugtes Beispiel hierfür ist feinverteilte amorphe Kieselsäure, die in hochreiner
Form z.B. durch Hydrolyse von Siliziumtetrachlorid in einer Knallgasflamme gewonnen
werden kann und in kugelförmigen Teilchen anfällt. Diese in der Größenordnung von
einigen
"um auftretenden kugelförmigen Teilchen tragen an ihren Oberflächen Bindungen, wie
sie in Fig. 1 dargestellt sind und als Silanolgruppen bezeichnet werden, d.h. Siliziumatome,
welche OH-Gruppen tragen. Mit Hilfe dieser Silanolgruppen verknüpfen sich infolge
von in Fig. 1 gestrichelt dargestellten Bindungskräften zwischen den Sauerstoff- und
Wasserstoffatomen die einzelnen Grundelemente zu einem dreidimensionalen Netzwerk,
das bei einer ausreichend hohen Konzentration in eine geschlossene Gelstruktur übergeht.
Innerhalb dieser Gelstruktur, deren Netzaufbau aus Fig. 1 in schematischer Darstellung
entnehmbar ist, kann das dargestellte Gasbläschen GB eingeschlossen werden, wobei
die schematisch angedeutete Auftriebskraft A eines derartigen Gasbläschens wesentlich
kleiner bleiben muß als die Kraft, welche aufgrund der Netzstruktur zwischen den einzelnen
Grundbausteinen (hier infolge der OH-Bindung) besteht, wenn zeitstabil ein Wandern
der Gasbläschen GB verhindert werden soll. Ein Übermaß an Beimengungen mit stark polaren
Molekülen stört in der Füllmasse ebenfalls die Ausbildung des die Thixotropie bewirkenden
Gerüstes. Deshalb ist es empfehlenswert, als die wasserabweisende Substanz hauptsächlich
gesättigte aliphatische Öle ohne polare Seit-oder Endgruppen (Estergruppen, Säuregruppen
usw.) zu benutzen. Aus dem gleichen Grund soll die Füllmasse möglichst frei von Kohlenwasserstoffhalogen-
oder Kohlenwasserstoffstickstoffverbindungen sein.
[0011] Die Größe der Auftriebskraft hängt vom Durchmesser der Gasbläschen ab. Es ist somit
in besonders einfacher Weise durch die Wahl der Bläschengröße die Auftriebskraft A
so einzustellen, daß die Netzstruktur durch die Auftriebskraft A nicht zerrissen werden
kann. Im übrigen läßt sich die noch zulässige Bläschengröße für eine gegebene Substanz
einfach dadurch bestimmen, daß Proben mit unterschiedlich großen Gasbläschen erstellt
werden und durch Beobachtung festgestellt wird, unterhalb welchen Durchmesserwertes
keine Wanderung mehr auftritt.
[0012] Zwar kommt es, wenn entsprechend große Scherungsbeanspruchungen auftreten, zu einer
Zerstörung der in Fig.1 schematisch dargestellten Netzstruktur, so daß sich den Auftriebskräften
A der Gasbläschen GB nach Fig. 1 nur noch die Zähigkeit der außerdem noch vorhandenen,
durch eine Schraffur angedeuteten wasserabweisenden Substanz WA entgegenstellt. Bei
Kabeln ist jedoch zu berücksichtigen, daß diese Scherungsbeanspruchungen normalerweise
nur kurzzeitig, z.B. während eines Biegevorganges beim Verlegen auftritt und dann
wiederum ein Ruhezustand über sehr lange Zeiträume vorhanden ist. Die thixotropierenden
Substanzen, insbesondere die dargestellte Kieselsäure, haben aber die Eigenschaft,
daß in dem nach einer derartigen mechanischen Beanspruchung erneut auftretenden Ruhezustand
sich die räumlichen Netzstrukturen wieder bilden und deshalb im nachfolgenden Ruhezustand
unerwünschte Wanderungsbewegungen der Gasbläschen verhindert werden. Für die Überbrückungszeit
werden auch durch die bremsende Wirkung der wasserabweisenden Substanz die Gasbläschen
in ihrer Stellung ausreichend festgehalten. Deshalb sollte die wasserabweisende Substanz
nicht zu dünnflüssig gewählt werden. Eine ausreichend hohe Viskosität wird vor allem
in vorteilhafter Weise durch Wachs und höhermolekulare Ölanteile erreicht, welche
für die Füllmasse verwendet werden. Auch Beimischungen von klebrigmachenden Bestandteilen
(ataktisches Polypropylen, Polyisobutylen) können die schaumartige Füllmasse in den
unvermeidlichen Bewegungsphasen des Kabels ausreichend stabilisieren.
[0013] Eine entsprechend hohe Viskosität (pastöse Konsistenz) wird auch z.B. durch Einarbeiten
von in sich kristallinen (niedermolekularen PE-Bestandteilen) oder vernetzten (gummielastischen
Bestandteilen) Teilchen erreicht.
[0014] Dabei ist zu beachten, daß einerseits die Zeitkonstante, mit der sich die Netzstruktur
wiederherstellt, in bezug auf die mögliche Wanderungsgeschwindigkeit der Gasbläschen
GB bei zerstörter Netzstruktur so gewählt wird, daß innerhalb der Zeit, in der mechanische
Bewegungsvorgänge eine Zerstörung der Netzstruktur herbeigeführt haben, die Wanderungsbewegungen(vorteilhaft
unter 1 mm/30 Jahre)in zulässigen Grenzen gehalten werden können, was durch Wahl entsprechender
Viskositätswerte möglich ist. Für mögliche Zeitkonstanten für die Wiederherstellung
der Netzstruktur kann folgendes angegeben werden:
Besteht die wasserabweisende Substanz WA in der Füllmasse aus öligen Bestandteilen
mit Viskositäten bis etwa 10 000 cP, so sollte diese Zeitkonstante im Bereich von
Sekunden oder Minuten liegen. Für zähere Massen mit hohen Wachsanteilen und Viskositäten
über 10 000 cP können diese Zeitkonstanten im Bereich von Minuten oder gar mehreren
Stunden gewählt werden.
[0015] Das Thixotropierungsmittel, d.h. insbesondere die feinverteilte thixotropierende
Kieselsäure kann vorteilhaft als Zusatz bis zu 20 %, vorzugsweise zwischen 2 und 6
% (Gewichtsprozente) in eine wasserabweisende Substanz eingegeben werden. Diese wasserabweisende
Substanz besteht bevorzugt aus einem Gemisch gesättigter flüssiger und fester Kohlenwasserstoffe,
z.B. aus Paraffinwachs.
[0016] Allgemein läßt sich sagen, daß die wasserabweisende Substanz so ausgewählt werden
muß, daß durch ihre Anwesenheit nicht die Bildung der Raumnetzstrukturen verhindert
wird bzw. vorhandene Raumnetzstrukturen zerstört werden. Beispielsweise ist das Vorhandensein
von von Wasser für die Bildung/Raumnetzstrukturen im Zusammenhang mit amorpher Kieselsäure
besonders unerwünscht, weil die bereits erwähnten Silanolgruppen hydrophil sind und
deshalb durch zu starke Wasseranlagerung die Fähigkeit zur Agglomerierung verlieren.
Da jedoch bei den Kabeln die für Füllmassen verwendeten Substanzen ohnehin möglichst
stark wasserabweisend sind, um das Eindringen von Wasser bei einer Beschädigung des
Mantels zu verhindern, ist durch diese Maßnahme zugleich auch sichergestellt, daß
die Raumnetzstrukturen nicht durch hinzutretendes Wasser in größerem Umfang zerstört
werden können. Die wasserabweisende Substanz WA hat also in diesem Zusammenhang eine
doppelte Funktion, weil sie sowohl das Kabel als solches vor Wassereintritt schützt
als auch zugleich die Fähigkeit des Thixotropierungsmittels zur Bildung von Netzstruk-turen
erhält.
[0017] Es wäre zwar z.B. auch möglich, die Silanolgruppen durch Umsetzen mit siliziumorganischen
Verbindungen (z.B. Dimethyldichlorsilan) unwirksam zu machen. Auf diese Weise würde
man eine hydrophobe Kieselsäure gewinnen, bei der selbst der Hinzutritt von Wasser
keine allzugroße Störung mehr bewirken könnte. Dies würde aber einen zusätzlichen
Aufwand bedeuten, der günstiger von der wasserabweisenden Substanz WA innerhalb der
Füllmasse übernommen wird.
[0018] Bei der Herstellung des erfindungsgemäßen Kabels muß darauf geachtet werden, daß
die bevorzugt aus Stickstoff oder Freon bestehenden Gasbläschen möglichst gleichmäßig
verteilt und unterhalb der zugelassenen Größe vorhanden sind, so daß insgesamt die
Füllmasse eine etwa schaumartige Konsistenz aufweist.
[0019] Im einzelnen ergibt sich die Möglichkeit der Fremdbeimischung, d.h in die Füllmasse,
welche aus der wasserabweisenden Substanz und der zugefügten thixotropierenden Substanz
besteht, wird unter Druck von außen über Düsen oder dergl. das Gas eingepreßt und
anschließend durch einen entsprechenden Vermischungsvorgang dafür gesorgt, daß die
Verteilung der sehr kleinen, komprimierten Gasblasen über die Füllmasse möglichst
gleichmäßig erfolgt. Das so erhaltene Füllmaterial wird dann beim Einpressen in die
Kabelseele über entsprechende Fülltrompeten oder dergl. eingegeben und.durch den Mantel
nach außen abgeschlossen. Danach können die Gasblasen wegen des absinkenden Druckes
auf ihre endgültige Größe expandieren.
[0020] Eine weitere Möglichkeit besteht darin, daß der Füllmasse eine zusätzliche Substanz
beigegeben wird, welche bei Erwärmung ein Gas abspaltet. In diesem Fall braucht somit
die Füllmasse lediglich nachträglich, z.B. beim Kabelherstellungsprozeß kurzzeitig
erwärmt zu werden und es werden in ausreichender Weise sehr viele und meist durch
Kennbildner auch sehr kleine Gasbläschen frei. Bei einer entsprechenden Durchmischung
ist ebenfalls sichergestellt, daß die Gasbläschen gleichmäßig über die gesamte Füllmasse
verteilt sind, wobei durch die Porengröße des zugesetzten, das Gas abspaltenden Materials
und durch die Temperaturerhöhung und die Druckführung ein Einfluß darauf genommen
werden kann, wie groß die entstehenden Gasbläschen werden.
[0021] Die Blasenbildung bei der Herstellung der schaumartigen Füllmasse wird vorteilhaft
durch Beimischung von geringen Mengen von Keimbildnern (dispergierte PE, Fluorpolymer-
oder Mineralstoffteilchen) verstärkt.
[0022] Es ist auch möglich, in den mit der thixotropierenden Substanz vermischten wasserabweisenden
Füllmassen durch entsprechend hohen Druck ein Gas zu lösen, wobei während des Herstellungsvorganges
oder im Kabel dieser Druck dann erniedrigt wird und durch die Druckerniedrigung der
Siedepunkt absinkt, so daß Gasbläschen ebenfalls in sehr feiner Verteilung und mit
sehr kleinen Durchmessern freigesetzt werden.
[0023] Bei der Auswahl der Substanzen ist darauf zu achten, daß diese einen ausreichend
hohen spezifischen Widerstand haben, der z.B. bei 20° C oberhalb von 10
13 Qcm und bei
100°
C noch oberhalb von 3 . 10
10 Qcm liegt.
[0024] Da bei Beschädigungen des Kabelmantels u.U. Wasser eindringt, das je nach Bodenbeschaffenheit
leicht sauer oder leicht basisch sein kann, müssen besondere Maßnahmen getroffen werden,
um hier einen schädlichen Einfluß zu verhindern. Dies wird dadurch erreicht, daß die
Füllmasse ohne den thixotropierenden Anteil eine gewisse Mindestviskosität im Temperaturbereich
von 0° C bis 20° C aufweist (vorteilhaft über 1000 cP). Weiterhin soll die Füllmasse
keine oder möglichst nahezu keine wasserlöslichen oder hydrophilen Bestandteile oder
wasserfreundliche Molekülgruppen (OH, COOH, NH
2-Gruppen) enthalten und muß eine möglichst niedrige Benetzbarkeit gegen Wasser aufweisen.
[0025] In Fig. 2 ist in eirem Diagramm für die thixotrpierende Substanz die Schergeschwindigkeit
v in Abhängigkeit von der Scherspannung T dargestellt. Bis zum Punkt X der Scherspannung
bleibt eine Auslenkung noch zeitstabil, d.h. die Raumnetzstruktur zerreißt nicht.
Oberhalb dieses Punktes X ist die Raumnetzstruktur zerstört, so daß im Ruhezustand
das Thixotropierungsmittel samt den eingeschlossenen Gasbläschen ausreichend weit
unterhalbvom Punkt X liegen muß.
[0026] In Fig. 3 ist der Auslenkungswinkel a in Abhängigkeit von der Scherspannung T aufgetragen.
Auch hier zeigt sich am Punkt X die Änderung des Verhaltens deutlich.
[0027] Neben der reinen Kieselsäure kommen auch mineralische Kieselsäureabkömmlinge als
Thixotropierungsmittel in Frage, z.B. Montmorillonit, Kaolin und Asbest.
[0028] Außer der Kieselsäure gibt es noch weitere Substanzen, die ebenfalls die Eigenschaft
der Agglomeration durch Wasserstoffbrückenbildung aufweisen, insbesondere die mit
Wasser versetzten Oxide B
2O
3, P
2O
5, Ge 0
2.
[0029] Die Wasserstoffbrücken sind nicht nur auf OH-Verbindungen beschränkt, sondern können
sich auch ausbilden zwischen NH-, SH- und Halogen H-enthaltenden Substanzen. Diese
Bindungen sind jedoch schwächer als bei den über Sauerstoff verknüpften Bindungen.
1. Längswasserdichtes Kabel, insbesondere Nachrichtenkabel, in dessen Innerem eine
eine wasserabweisende Substanz enthaltende Füllmasse vorgesehen ist, in die Gasbläschen
eingelagert sind, dadurch gekennzeichnet , daß die Füllmasse mit einer netzbildenden
thoxitropierenden Substanz angedickt ist, deren Raumnetz bei mechanischer Einwirkung
zerrissen wird und sich im Ruhezustand unter wesentlicher Erhöhung der Viskosität
wieder aufbaut, und daß die Größe der Gasbläschen (GB) im Hinblick auf die Reißfestigkeit
der Netzstruktur so gewählt wird, daß der Auftrieb (A) der Basbläschen (GB) im Ruhezustand
der Füllmasse wesentlich unterhalb der Reißfestigkeit liegt und dadurch die Gasbläschen
(BG) im Ruhezustand in ihrer Lage zeitstabil gesichert sind.
2. Kabel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet , daß das Raumnetz durch Wasserstoffbrücken
bei der thixotropierenden Substanz gebildet ist.
3. Kabel nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet , daß das Raumnetz durch OH-Gruppen
bei der thixotropierenden Substanz gebildet ist.
4. Kabel nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet , daß das Raumnetz durch Silanolgruppen
bei der thixotropierenden Substanz gebildet ist.
5. Kabel nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet , daß als thixotropierende Substanz
feinverteilte amorphe Kieselsäure vorgesehen ist.
6. Kabel nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet , daß die Wasserstoffbrücken durch
NH-, SH- oder Halogen H-enthaltende Substanzen gebildet sind.
7. Kabel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet , daß als thixotropierende Substanz
die mit Wasser versetzten Oxide B2O3, P2O5 oder Ge 02 verwendet sind.
8. Kabel nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet , daß die wasserabweisende Substanz (WA) so gewählt ist, daß
durch ihre Anwesenheit nicht die Bildung der Raumnetzstrukturen der thixotropierenden
Substanz verhindert wird.
9. Kabel nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet , daß die wasserabweisende Substanz (WA) aus einem Gemisch
gesättigter flüssiger und fester Kohlenwasserstoffe, insbesondere aus Paraffinwachs
besteht.
10. Kabel nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet , daß die wasserabweisende Substanz (WA) aus Wachs und höhermolekularen
Ölanteilen besteht.
11. Kabel nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet , daß in der wasserabweisenden Substanz (WA) zusätzlich klebrigmachende
Bestandteile vorhanden sind.
12. Kabel nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet , daß die wasserabweisende Substanz (WA) aus gesättigten aliphatischen
Ölen ohne polare Seit- oder Endgruppen besteht.
13. Kabel nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet , daß die Füllmasse keine Kohlenwasserstoffhalogen- oder Kohlenwasserstoffstickstoffverbindungen
aufweist.
14. Kabel nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet , daß die Füllmasse möglichst keine wasserlöslichen Bestandteile
oder wasserfreundlichen Molekülgruppen aufweist.
15. Kabel nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet , daß die Viskosität der wasserabweisenden Substanz (WA) so
gewählt ist, daß in den Zeiträumen, in.welchen die Netzstruktur der thixotropierenden
Substanz zerrissen ist, die Gasbläschen (GB) an unzulässig großen Wanderungsbewegungen
gehindert sind.
16. Kabel nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet , daß die Wanderungsbewegungen
der Gasbläschen (GB) unter 1 mm pro 30 Jahren gehalten sind.
17. Kabel nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Zeitkonstante für die Wiederherstllung der Netzstruktur
bei Viskositäten der wasserabweisenden Substanz (WA) bis etwa 10 000 cP im Bereich
von Sekunden oder Minuten gewählt ist.
18. Kabel nach einem der Ansprüche 1 bis 17, dadurch gekennzeichnet , daß die Zeitkonstante
für die Wiederherstellung der Netzstruktur bei Viskositäten der wasserabweisenden
Substanz (WA) über 10 000 cP im Bereich von Minuten bis zu Stunden gewählt ist.
19. Kabel nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet , daß der
spezifische Widerstand der Füllmasse bei 20° C oberhalb von 1013 Ωcm und bei 100° C noch oberhalb von 3·1010 Qcm liegt.
20. Kabel nach einem der vorhergehenden Ansprüche, d a - d u r c'h gekennzeichnet
, daß das Thixotropierungsmittel als Zusatz bis zu 20 %, vorzugsweise zwischen 2 bis
6 % (Gewichtsprozenten) in die wasserabweisende Substanz (WA) eingegeben ist.
21. Kabel nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet , daß die
Gasbläschen (GB) unter Druck und nachfolgender Vermischung in die Füllmasse eingepreßt
sind.
22. Kabel nach einem der Ansprüche 1 bis 20, dadurch gekennzeichnet , daß die Gasbläschen
(GB) durch eine zusätzliche Substanz erzeugt werden, welche bei Energiezufuhr ein
Gas abspaltet.
23. Kabel nach einem der Ansprüche 1 bis 20, dadurch gekennzeichnet, daß in der Füllmasse
durch hohen Druck ein Gas gelöst ist, wobei während des Herstellungsvorganges oder
im Kabel dieser Druck so weit erniedrigt wird, daß Gasbläschen (GB) frei werden.
24. Kabel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet , daß der Aufbau des Raumnetzes
durch Dipolwechselwirkungen oder van der Waalssche Kräfte erfolgt.