(19)
(11) EP 0 037 490 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
14.10.1981  Patentblatt  1981/41

(21) Anmeldenummer: 81102059.3

(22) Anmeldetag:  19.03.1981
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)3H01H 37/46, H01H 71/40
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH FR GB IT LI NL

(30) Priorität: 03.04.1980 DE 3013016

(71) Anmelder: BROWN, BOVERI & CIE Aktiengesellschaft Mannheim
D-6800 Mannheim Käfertal (DE)

(72) Erfinder:
  • Runtsch, Erhard, Ing. grad.
    D-6944 Hemsbach (DE)
  • Greefe, Klaus, Dipl.-Ing.
    D-6901 Wilhelmsfeld (DE)

(74) Vertreter: Fritsch, Klaus et al
c/o BBC Brown Boveri Aktiengesellschaft Zentralbereich Patente Postfach 10 03 51
D-6800 Mannheim 1
D-6800 Mannheim 1 (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Auslösesystem eines Selbstschalters zur Unterbrechung eines Stromkreises


    (57) Bei dem Auslösesystem eines Selbstschalters zur Unterbrechung eines Stromkreises mit mindestens einem thermomechanischen Wandler (21), einem Kurzschlußauslöser (12) und einem Schaltwerk (16) mit einerverklinkung, welche von dem thermomechanischen Wandler (21) bzw. Kurzschlußauslöser (12) im Falle eines Überstromes ausgelöst wird und einen Mechanismus freigibt, der den Stromkreis unterbricht, besteht der thermomechanische Wandler (21) aus einer Formgedächtnislegierung. Er steht in Wärmekontakt mit einer in dem Strompfad des Selbstschalters liegenden Wärmequelle, z. B. der Spule oder dem Joch eines magnetischen Kurzschlußauslösers (12), dem Schenkel einer dynamischen Auslöseschleife oder dem Abschnitt einer Strombahn.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft das Auslösesystem eines Selbstschalters zur Unterbrechung eines Stromkreises mit mindestens einem thermomechanischen Wandler, einem Kurzschlußauslöser und einem Schaltwerk mit einer Verklinkung, welche von dem thermomechanischen Wandler bzw. Kurzschlußauslöser im Falle eines Überstromes (Überlast- oder Kurzschlußstrom) ausgelöst wird und den Stromkreis unterbricht.

    [0002] Auslösesysteme dieser Art haben eine große Verbreitung erlangt und dienen im wesentlichen dem Schutz von elektrischen Leitungen und an diesen angeschlossenen Geräten. Im Zuge der laufenden Verstärkung der Netze ergibt es sich zwangsläufig, daß aufgrund der immer kleiner werdenden Impedanz im Versorgungsnetz evtl. auftretende Kurzschlußströme immer größere Werte erreichen.

    [0003] Bei Selbstschaltern, insbesondere bei Leitungsschutzschaltern, die für das Schalten hoher Kurzschlußströme vorgesehen sind, war die Realisierung einer ausreichenden Kurzschlußfestigkeit des thermomechanischen Wandlers, der bei auftretender Temperaturerhöhung eine mechanische Auslenkung erfährt und eine Kraftwirkung hervorruft, welche das Schaltschloß auslöst, schwierig, da der thermomechanische Wandler in der Regel in dem Stromkreis lag und durch die hohen Kurzschlußströme zerstört werden konnte.

    [0004] In der deutschen Offenlegungsschrift 15 88 513 wurde daher vorgeschlagen, daß die Heizung der thermischen Überstromauslösung (thermomechanischer Wandler), die mit der Spule des Kurzschlußauslösers in Reihe geschaltet ist und den vollen Strom führt, kurzgeschlossen wird, sobald der Schaltkontakt geöffnet ist und der Lichtbogen die Löschbleche erreicht hat. Durch diese Lösung wird zwar die Kurzschlußfestigkeit des thermomechanischen Wandlers verbessert, diese Lösung hat jedoch den Nachteil, daß mit Kurzschließen des thermomechanischen Wandlers die Schalterimpedanz abnimmt, wodurch der Kurzschlußstrom ansteigt und damit die Belastung des Löschblechstapels zunimmt.

    [0005] Um eine ausreichende Kurzschlußfestigkeit zu schaffen, wurde in der Vergangenheit schon oft versucht, ein Auslöseelement für den Überlastbereich zu finden, das die Auslösefunktion übernehmen kann, ohne von der direkten Strombeaufschlagung abhängig zu sein, d.h. ein Element, das nicht in dem Stromkreis liegt, sondern indirekt beheizt wird. Beispielsweise ist durch die DE-AS 16 40 882 eine thermische Auslöseeinrichtung mit einem durch ein Heizelement beheizbaren Bimetall bekannt geworden. Diese Auslöser sind jedoch einerseits auch nur begrenzt kurzschlußfest und haben andererseits den Nachteil, daß durch den Heizleiter eine zusätzliche Impedanz in den Stromkreis eingeschaltet ist.

    [0006] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Auslösesystem zur Unterbrechung eines Stromkreises der eingangs genannten Art zu schaffen, das eine hohe Kurzschlußfestigkeit aufweist, zusätzliche Impedanzen im Auslösesystem vermeidet und unter Vermeidung der eingangs genannten Nachteile so einfach wie möglich aufgebaut ist.

    [0007] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß der thermomechanische Wandler des Auslösesystems aus einer Formgedächtnislegierung besteht und in Wärmekontakt mit einer in den Strompfad des Selbstschalters liegenden Wärmequelle steht. Solch eine im Strompfad liegende Wärmequelle kann z. B. die Spule oder das Joch eines magnetischen Kurzschlußauslösers sein. Als Wärmequelle kann aber auch ein Schenkel einer dynamischen Auslöseschleife, die als Kurzschlußauslöser dient, oder ein Abschnitt einer Strombahn dienen. Die Vorteile gegenüber bekannten Lösungen ergeben sich daraus, daß für die Beheizung des thermomechanischen Wandlers kein zusätzliches Heizelement erforderlich ist, weil die Erwärmung einer in dem Auslösesystem enthaltenen Wärmequelle ausgenützt werden kann. Ein entsprechend ausgelegter thermomechanischer Wandler aus einer Formgedächtnislegierung lenkt bei Überschreiten einer bestimmten Auslösetemperatur sprunghaft aus und kann hierdurch ein Schaltwerk auslösen. Die Erfindung macht sich die Eigenschaft der. sprunghaften Auslenkung zu nutze, in dem der thermomechanische Wandler in Wärmekontakt, insbesondere Berührungskontakt, mit einer Wärmequelle gebracht wird. Dieser Wärmekontakt bleibt bis zum Erreichen der Auslösetemperatur und der dadurch bewirkten Auslenkung des thermomechanischen Wandlers unverändert, da die Formgedächtnislegierung bis zu dieser Temperatur keine nennenswerte Formänderung erfährt.

    [0008] Für den thermomechanischen Wandler sind sowohl Formgedächtnislegierungen mit Einweg- als auch mit Zweiwegeffekt geeignet. Bei Verwendung einer Formgedächtnislegierung mit Einwegeffekt, muß dafür Sorge getragen werden, daß nach Auslösung der Schaltfunktion und Wiederabkühlung des thermomechanischen Wandlers dieser mit der Rückstellung des Auslösers wieder plastisch verformt wird. Bei erneuter Erwärmung gewinnt die Legierung dann ihre ursprüngliche Form zurück und löst wieder die Schalt÷ funktion aus.

    [0009] Es ist vorteilhaft den thermomechanischen Wandler einseitig einzuspannen, so daß sein freies Ende bei Temperaturerhöhung auslenken und die Schaltfunktion auslösen kann.

    [0010] Zur Festlegung der Auslösefunktion kann erfindungsgemäß der thermomechanische Wandler durch eine aufgeprägte Kraft vorgespannt werden., denn durch die Vorspannung kann die Auslösetemperatur, bei der die Rückverformung der plastisch verformten Legierung einsetzt , festgelegt werden.

    [0011] In vorteilhafter Weise läßt sich der thermomechanische Wandler als streifenförmiges Teil ausbilden, das sich zur Erzielung eines guten Wärmekontaktes an die Wärmequelle im Strompfad des Selbstschalters (z. B. Spule oder Joch eines magnetischen Kurzschlußauslösers, dem Schenkel einer dynamischen Auslöseschleife oder dem Abschnitt einer Strombahn) anschmiegt. Die Auslegung als Blattfeder kann zur Festlegung der Umwandlungstemperatur zwischen martensitischen und austernitischen Phase, also zur Festlegung der Temperatur, bei der sich die Legierung sprunghaft auslenkt, dienen.

    [0012] Einer weiteren Ausgestaltung zur Folge, läßt sich der thermomechanische Wandler als Spirale ausbilden, die vorzugsweise koaxial zur Wärmequelle angeordnet ist. Der besondere Vorteil ist hier darin zu sehen, daß sich die Spirale bei Temperaturerhöhung und dadurch hervorgerufener Auslenkung nicht von der Wärmequelle abhebt, wie dies bei einemstreifenförmigen Teil geschehen kann. Damit bleibt bei der Ausgestaltung als Spirale der Wärmekontakt auch bei erfolgter Auslenkung voll bestehen. Die Spirale kann als vorgespannte Feder ausgebildet werden, wobei die Vorspannung axial oder radial erfolgen kann. Sie kann so gestaltet werden, daß die temperaturbedingte auslenkende Kraft entweder in Richtung der Spiralachse oder radial (Torsionskraft) wirkt. Sofern als Wärmequelle der magnetische Kurzschlußauslöser dient, kann die Spirale entweder außen über die Magnetauslösespule oder das Joch gelegt werden, oder in einigen Fällen auch innerhalb der Magnetauslösespule angeordnet werden.

    [0013] Einem weiteren Merkmal der Erfindung zur Folge werden zur Einstellung eines vorgegebenen Auslösestromes die Größe und Form der wärmeaustauschenden Flächen der Wärmequelle, z. B. Spule oder Joch eines magnetischen Kurzschlußauslösers, Schenkel einer dynamischen Auslöseschleife oder Abschnitt einer Strombahn) und des thermomechanischen Wandlers so gestaltet, daß ein dem Auslösestrom zugeordneter Wärmeübergang zwischen Kurzschlußauslö. - ser und thermomechanischem Wandler besteht.

    [0014] Erfindungsgemäß kann zur Einstellung eines vorgegebenen Auslösestromes zwischen den wärmeaustauschenden Flächen der Wärmequelle und des thermomechanischen Wandlers eine Zwischenschicht ausgewählter Wärmeleitfähigkeit, Dicke und Auflagefläche eingefügt werden. Solch eine Zwischenschicht kann sowohl den Auslösestrom als auch die Auslösezeitkonstante beeinflussen. Wird z. B. eine Zwischensicht aus Kunststoffolien zwischen den Kurzschlußauslöser und den thermomechanischen Wandler eingefügt, so spricht das Auslösesystem erst nach größerer Zeitkonstante und bei größerer Strombelastung an. Bei Wahl einer Kupferzwischenschicht verringern sich beide Werte. Es ist-daher möglich, in gewissen Grenzen die Kenndaten eines Auslösesystems lediglich durch Austausch der Zwischenschicht zu variieren. Es kann für unterschiedliche Selbstschalternennstromstärken ein einziger thermomechanischer Wandler verwendet werden, wenn die Auslösespule auf eine bestimmte Leistung dimensioniert wird und gleicher Wärmeübergang durch die Zwischenschicht sichergestellt ist.

    [0015] Ein wesentlicher Vorteil der Erfindung ist darin zu sehen, daß der thermomechanische Wandler durch die in dem Strompfad des Selbstschalters liegende Wärmequelle ausschließlich indirekt beheizt werden kann. Dies hat eine unbegrenzte Kurzschlußfestigkeit des thermomechanischen Wandlers zur Folge.

    [0016] Es ist jedoch auch möglich, wo dies für die Auslegung einer geeigneten Auslösecharakteristik notwendig ist, den thermomechanischen Wandler zumindest teilweise in den Stromkreis einzuschalten. Hierbei kann der thermomechanische Wandler z. B. sowohl parallel als auch in Reihe zum Kurzschlußauslöser angeordnet werden. Bei Reihenschaltung wird zur Erhöhung der Kurzschlußfestigkeit des thermomechanischen Wandlers dieser vorzugsweise durch einen Parallelwiderstand überbrückt.

    [0017] Anhand der Zeichnung, in der mehrere Ausführungsbeispiele der Erfindung gezeigt sind, sollen die Erfindung sowie weitere vorteilhafte Ausgestaltungen und Verbesserungen und weitere Vorteile näher erläutert und beschrieben werden.

    [0018] Es zeigen

    Figur 1 bis 10 jeweils eine Prinzipschaltung des Auslösesystems,

    Fig. 11 eine schematische Darstellung des Auslöseelemen.ts und

    Fig. 12 eine grafische Darstellung der Auslenkung des temperaturempfindlichen Elements in Abhängigkeit von der Temperatur.



    [0019] Die Figur 1 zeigt die Prinzipschaltung eines Auslösesystems gemäß dem Stand der Technik. Solch ein Auslösesystem ist zum Beispiel in dem Selbstschalter enthalten, der in der deutschen Offenlegungsschrift 15 88 513 beschrieben ist. Bei dem Auslösesystem sind zwischen Anschlußklemmen 14 und 15 folgende Bauelemente in Reihe geschaltet: Ein thermomechanischer Wandler 11, der gemäß dem Stand der Technik gewöhnlich aus einem Thermobimetall besteht, ein magnetischer Kurzschlußauslöser 12 und eine Schaltkontaktstelle 13, die in bekannter Weise aus einem ortsfesten Kontaktstück 28 und einem beweglichen Kontaktstück 27 besteht. Die Schaltkontaktstelle 13, die in geöffnetem Zustand dargestellt ist, wird, wie die gestrichelten Wirkungslinien andeuten, bei Auftreten eines Kurzschluß- oder Überlaststromes entweder durch den magnetischen Kurzschlußauslöser 12 oder durch ein Schaltschloß 16 geöffnet, wobei das Schaltschloß 16 seinerseits entweder durch den thermomechanischen Wandler 11 oder durch den magnetischen Kurzschlußauslöser 12 ausgelöst wird.

    [0020] Die Figur 2 unterscheidet sich von der Figur 1 nur dadurch, d hier der thermomechanische Wandler 11 nicht wie in Figur 1 mit dem magnetischen Kurzschlußauslöser 12 in Reihe, sondern parallel geschaltet ist.

    [0021] Bei dem in Figur3dargestellten Prinzipschaltbild eines Auslösesystems gem. der Erfindung liegt zwischen den Anschlußklemmen 14 und 15 lediglich der magnetische Kurschlußauslöser 12 und die Schaltkontaktstelle 13. Der einseitig eingespannte thermomechanische Wandler 21, ist ein Streifen aus einer Formgedächtnislegierung und steht in direktem Wärmekontakt mit dem magnetischen Kurzschlußauslöser 12. Er wird nicht vom Strom durchflossen, sondern bei Temperaturerhöhung des stromdurchflossenen magnetischen Kurzschlußauslösers 12 durch diesen beheizt. Sobald bei Kurzschluß- oder Überlaststrom die Temperatur des thermomechanischen Wandlers 21 einen Ansprechwert überschreitet, lenkt sich der thermomechanische Wandler 21 sprunghaft aus und wirkt auf ein Schaltschloß 16 ein, welches seinerseits die Schaltkontaktstelle 13 öffnet und den Stromfluß unterbricht. Es ist auch hier, wie in Figur 1 und 2 vorgesehen, daß der magnetische Kurzschlußauslöser 12 sowohl direkt als auch über das Schaltschloß 16 auf die Schaltkontaktstelle 13 einwirkt.

    [0022] Figur 4 und Figur 5 stellen Prinzipschaltungen des Auslösesystems entsprechend Figur 3 dar, nur daß hier die Wärmequelle zur Beheizung des einseitig eingespannten thermomechanischen Wandlers 21 nicht, wie in Figur 3, eine magnetische Kurzschlußauslösespule ist, sondern, wie in Figur 4 dargestellt, ein dynamischer Auslöser 17 oder wie in Figur 5 dargestellt, ein Abschnitt einer Strombahn 20. Die in Figur 4 dargestellte dynamische Auslöseschleife 17 besteht aus einem feststehenden Schenkel 18 und einem freien Schenkel 19, die sich bei hohen Stromstößen abstoßen. Durch die Abstoßungskräfte wird der freie Schenkel 19 ausgelenkt und bewirkt entweder über das Schaltschloß 16 oder direkt die Öffnung der Schaltkontaktstelle 13.

    [0023] Das in Figur 6 dargestellte Prinzipschaltbild eines Auslösesystems gem. der Erfindung unterscheidet sich lediglich in der Ausführung des einseitig eingespannten thermomechanischen Wandlers 31 von Figur 4. Der thermomechanische Wandler 31 ist hier nicht streifenförmig, sondern als Schraubenfeder aus einer Formgedächtnislegierung ausgebildet, die koaxial um den feststehenden Schenkel des dynamischen Auslösers 17 gelegt ist. Das freie Ende des thermomechanischen Wandlers 31 wird in Abhängigkeit des durch den dynamischen Auslöser 17 fliessenden Stromes erwärmt und lenkt sich bei Überschreiten einer Auslösetemperatur aus und wirkt auf ein Schaltschloß 16 ein. Die Auslenkung des thermomechanischen Wandlers 31 erfolgt je nach dessen Auslegung in axialer oder radialer Richtung.

    [0024] Bei den in den Figuren 7, 8 und 9 dargestellten Prinzipschaltbildern eines Auslösesystems gem. der Erfindung ist ein einseitig eingespannter thermomechanischer Wandler 41, 51, 61 spiralförmig um die Spule eines magnetischen Kurzschlußauslösers 12 gewickelt. Die Auslenkung bei Überschreiten einer Auslösetempera- tur erfolgt in Figur 7 axial, in dem sich die Spirale zusammenzieht, in Figur 8 ebenfalls axial, in dem sich die Spirale streckt und in Figur 9 radial, in dem sich die. Spirale verdreht (Torsion). Durch Anlegen einer Vorspannung können die thermomechanischen Wandler der Figuren 7 bis 9 als Druckfeder 41, Zugfeder 51 und als Torsionsfeder 61 ausgelegt werden. Die Pfeile A, B und C deuten an, in welche Richtung sich der thermomechanische Wandler 31, 41, 51 bei Überschreiten der Ansprechtemperatur verformt um dann auf das Schaltschloß 16 einzuwirken.

    [0025] Bei der indirekten Beheizung des thermomechanischen Wandlers wie er in der Schaltanordnung des Auslösesystems in Figur 3 bis Figur 9 dargestellt ist, wird der thermomechanische Wandler nicht vom Strom durchflossen. Hieraus ergibt sich einerseits eine unbegrenzte Kurzschlußfestigkeit des thermomechanischen Wandlers, andererseits wird das Auslösesystem nicht durch den Widerstand eines in Reihe geschalteten thermomechanischen Wandlers, wie in Figur 1 gezeigt, belastet.

    [0026] Bei einer Auslegung eines Auslösesystems, bei der die Erwärmung z.B. des magnetischen Kurzschlußauslösers durch den durchfließenden Strom nicht ausreicht, um den thermomechanischen Wandler auszulösen, kann eine Schaltungsanordnung angewendet werden, wie sie in Figur 10 dargestellt ist. Der thermomechanische Wandler 21 ist hier parallel zum magnetischen Kurzschlußauslöser 12 angeordnet. Das eingespannte Ende des thermomechanischen Wandlers 21 ist mit der Anschlußklemme 14 verbunden und das freie Ende des thermomechanischen Wandlers 21 ist über eine flexible Leitung 33 mit dem beweglichen Kontaktstück 27 der Schaltkontaktstelle 13 verbunden. Ein Teil des Stromes, der in das Auslösesystem eintritt, fließt durch den Ln Wärmekontakt zum magnetischen Kurzschlußauslöser 12 stehenden thermomechanischen Wandler 21, der andere Teil fließt durch den magnetischen Kurzschlußauslöser 12.

    [0027] Die Figur 11 stellt einen schematischen Schnitt durch einen magnetischen Kurzschlußauslöser 22 dar, der einen Magnetkern 23, einen Magnetanker 24, an welchem ein Auslösestift 25 befestigt ist, und eine Magnetauslösespule 26 enthält. Im Falle eines Überlast- oder Kurzschlußstromes kann der Auslösestift 25 ein bewegliches Kontaktstück 27 von einem festen Kontaktstück 28 abheben, was zu einer Unterbrechung des Stromflusses führt. Auf der Stirnseite des magnetischen Kurzschlußauslösers 22 ist ein rechtwinklig ausgebildeter thermomechanischer Wandler 21 befestigt, dessen parallel zur Achse des Kurzschlußauslösers verlaufender Schenkel sich bei Temperaturerhöhung frei auszubiegen vermag (gestrichelte Linie), wobei er über eine Klinke 29 und ein nicht dargestelltes Schaltschloß, welches auf das bewegliche Kontaktstück 27 einwirkt, eine Stromunterbrechung verursacht.

    [0028] In Figur 11 handelt es sich beim thermomechanischen Wandler 21 um einen einseitig eingespannten Streifen aus einer Formgedächtnislegierung, der sich entsprechend Figur 12 erst bei Überschreiten einer Auslösetemperatur aT bei Erwärmung sprunghaft auslenkt.

    [0029] Bei der Auslösetemperatur Ta erreicht die Auslenkung S einen Auslösehub Sa, der über die Klinke 29 zu einer Auslösung des Schaltschlosses 16 und damit zum Öffnen der Kontaktstelle 13 führt. Durch die sprunghafte Auslenkung des thermomechanischen Wandlers 21 ist sichergestellt, daß ein guter Wärmekontakt zwischen dem magnetischen Kurzschlußauslöser 22 und dem thermomechanischem Wandler 21 bis zu dessen Auslenkung gegeben ist.

    [0030] In einem weiteren Ausführungsbeispiel, das nicht dargestellt ist, kann in einer Spalte S zwischen den magnetischen Kurzschlußauslöser 22 und den thermomechanischen Wandler 21 zur Einstellung eines bestimmten Wärmeübergangswertes eine Zwischenschicht eingefügt werden. Diese Zwischenschicht kann z. B. eine Kupferzwischenlage (kleine Zeitkonstante für das Auslösesystem wegen großer Leitfähigkeit der Zwischenlage) oder eine Kunststoffolie (große Zeitkonstante für das Auslösesystem wegen kleiner Leitfähigkeit der Zwischenlage) sein.


    Ansprüche

    1. Auslösesystem eines Selbstschalters zur Unterbrechung eines Stromkreises mit mindestens einem thermomechanischen Wandler, einem Kurzschlußauslöser und einem Schaltwerk mit einer Verklinkung, welche von dem thermomechanischen Wandler bzw. Kurzschlußauslöser im Falle eines Überstromes (Überlast- oder Kurzschlußstrom) ausgelöst wird und den Stromkreis unterbricht, dadurch gekennzeichnet, daß der thermomechanisch Wandler (21, 31, 41, 51, 61) aus einer Formgedächtnislegierung besteht und in Wärmekontakt mit einer in dem Strompfad des Selbstschalters liegenden Wärmequelle z. B. der Spule oder dem Joch eines magnetischen Kurzschlußauslösers (12, 22), dem Schenkel einer dynamischen Auslöseschleife (17) oder dem Abschnitt einer Strombahn (20) steht.
     
    2. Auslösesystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der thermomechanische Wandler (21, 31, 41, 51, 61) einseitig eingespannt ist.
     
    3. Auslösesystem nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der thermomechanische Wandler (21, 31, 41, 51, 61) vorgespannt ist.
     
    4. Auslösesystem nach einem der Ansprüche l bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der thermomechanisch Wandler (21, als streifenförmiges Teil, z. B. als Blattfeder, ausgebildet ist.
     
    5. Auslösesystem nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß der thermomechanisch Wandler (31, 41, 51, 61) als Spirale ausgebildet ist, die vorzugsweise koaxial zur Wärmequelle, z. B. zur Spule oder dem Joch des magnetischen Kurzschlußauslösers (12, 22,), zum Schenkel einer dynamischen Auslöseschleife (17) oder zum Abschnitt einer Strombahn (20) angeordnet ist.
     
    6. Auslösesystem nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Spirale sich bei Temperaturerhöhung axial auslenht.
     
    7. Auslösesystem nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Spirale sich bei Temperaturerhöhung radial verformt (Torsion).
     
    8. Auslösesystem nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß zur Einstellung eines vorgegebenen Auslösestromes die Größe und Form der wärmeaustauschenden Flächen der Wärmequelle-und des thermomechanischen Wandlers (21, 31, 41, 51, 61) so gestaltet sind, daß ein dem Auslösestrom zugeordneter Wärmeübergang zwischen Wärmequelle und thermomechanischem Wandler (21, 31, 41, 51, 61) besteht.
     
    9. Auslösesystem nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß zur Einstellung eines vorgegebenen Auslösestromes zwischen den wärmeaustauschenden Flächen der Wärmequelle und des thermomechanischen Wandlers (21, 31, 41, 51, 61) eine Zwischenschicht ausgewählter Wärmeleitfähigkeit, Dicke und Auflagefläche eingefügt wird.
     
    10. Auslösesystem nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß der thermomechanische Wandler (21, 31, 41, 51, 61) ausschließlich indirekt beheizt wird.
     
    11. Auslösesystem nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß der thermomechanische Wandler (21, 31, 41, 51, 61) sowohl indirekt beheizt als auch von einem Teil des das Auslösesystem durchfliessenden Stromes durchflossen und durch Joulesche Wärme erwärmt wird.
     
    12. Auslösesystem nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß der thermomechanische Wandler (21, 31, 41, 51, 61) elektrisch parallel zum magnetischen Kurzschlußauslöser (12, 22) angeordnet ist.
     
    13. Auslösesystem nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß der thermomechanische Wandler (21, 31; 41, 51, 61) elektrisch in Reihe zum magnetischen Kurzschlußauslöser (12, 22) angeordnet ist und vorzugsweise durch einen Parallelwiderstand überbrückt ist.
     




    Zeichnung













    Recherchenbericht