(19)
(11) EP 0 038 016 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
21.10.1981  Patentblatt  1981/42

(21) Anmeldenummer: 81102626.9

(22) Anmeldetag:  08.04.1981
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)3G03C 1/72, C08L 33/20, C08L 27/08
// G03C1/54
(84) Benannte Vertragsstaaten:
DE FR GB IT

(30) Priorität: 16.04.1980 DE 3014538

(71) Anmelder: HOECHST AKTIENGESELLSCHAFT
65926 Frankfurt am Main (DE)

(72) Erfinder:
  • Seibel, Markus, Dr.
    D-6500 Mainz 42 (DE)
  • Bindrum, Irmgard
    D-6200 Wiesbaden (DE)
  • Huber, Bernd, Dr.
    D-6200 Wiesbaden (DE)
  • Bodenheimer, Dieter
    D-6209 Aarbergen 3 (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Lichtempfindliches Vesicularmaterial


    (57) Lichtempfindliches Aufzeichnungsmaterial für das Vesicularverfahren aus einer Unterlage und einer aufgebrachten Schicht aus Bindemittel und lichtempfindlicher Verbindung, wobei das Bindemittel ein in Butanon lösliches Copolymerisat aus Methacrylnitril und Vinylidenchlorid enthält oder daraus besteht, insbesondere jedoch ein in Butanon lösliches Copolymerisat aus Methacrylnitril und Vinylidenchlorid, zusammen mit einem Copolymerisat aus Vinylidenchlorid und Acrylnitril, das mit diesem in Butanon mischbar ist, enthält.


    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein lichtempfindliches Aufzeichnungsmaterial für das Vesicularverfahren aus einer auf eine geeignete Unterlage aufgebrachten Schicht aus einem Bindemittelund einer lichtempfindlichen Verbindung.

    [0002] Aufzeichnungsmaterialien zur Herstellung von Vesicularbildern sind bekannt und bestehen aus einer Schicht eines thermoplastischen Harzes und einer in diesem dispergierten lichtempfindlichen Verbindung, die sich bei Belichtung unter Gasentwicklung zersetzt. Die lichtempfindliche Schicht ist auf einer Unterlage aufgebracht. Bei Belichtung durch eine Vorlage zersetzen sich die in der Schicht befindlichen lichtempfindlichen Verbindungen entsprechend der Vorlage. Zur Entwicklung wird der Film mindestens bis auf die Glasübergangstemperatur des thermoplastischen Harzes erwärmt, wodurch Erweichen eintritt, so daß sich das photolytisch entstandene, im Bindemittel eingeschlossene Gas aufbläht und Bläschen bildet. Diese Bläschen reflektieren bzw. brechen das Licht, wodurch unter geeigneten optischen Bedingungen ein Bild sichtbar gemacht werden kann.

    [0003] Es ist bekannt, als Bindemittel Gelatine zu verwenden (DE-PS 559 795), was sich jedoch als wenig praxisnah erwiesen hat, da das Bindemittel zwar eine sehr gute Gasdichte, aber nur eine sehr geringe Beständigkeit gegen Feuchtigkeit bzw. Wasser besitzt. Unter Einfluß von Feuchtigkeit erweicht die Gelatine, und die ursprünglich vorhandenen Bläschen und damit das Bild fallen zusammen und verschwinden. Es wurden deshalb (DE-PS 11 55 329) synthetische, thermoplastische und gasdichte Polymere, die nicht wasserempfindlich sind, als Bindemittel bekannt. Diese Filme leiden jedoch u.a. unter zu geringer thermischer Bildstabilität. Es ist auch bekannt (US-PS 3,161,511), zur Verbesserung der thermischen Bildstabilität Polymethacrylnitril als Bindemittel zu verwenden. Dieses Polymer hat aber den Nachteil, daß es auf den üblichen Trägermaterialien nur schlecht Filme bildet.

    [0004] Es wurden auch weitere Verbesserungen der Bindemittelmaterialien bekannt. Sie sind darauf gerichtet, die guten Eigenschaften, zum Beispiel die photographische Empfindlichkeit von Polymethacrylnitril mit denen anderer Harze zu kombinieren. Die entwickelten Copolymeren bestehen zum Beispiel gemäß US-PS 3,622,336 (DE-OS 20 61 523) aus verschiedenen Vinylmonomeren, die mit Methacrylnitril copolymerisierbar und mit anderen organischen filmbildenden Materialien verträglich sind. Diese Vesicularmaterialien besitzen gegenüber den Methacrylnitrilhomopolymeren verbesserte physikalische Eigenschaften, jedoch zeigen sie nicht die hochgradige Gasausnutzbarkeit. Diese Systeme haben sich auch als relativ unverträglich erwiesen.

    [0005] Die Unverträglichkeit von Methacrylnitrilcopolymeren in Mischung mit anderen zur Herstellung von Vesicularfilmen üblichen Harzen ist ausführlich aus der US-PS 3,661,589 bekannt. Dort sind Zweiphasensysteme hydrophober Harze beschrieben, die infolge der im Bindemittel vorhandenen Grenzphasen eine erhöhte Bilddichte ergeben sollen. Hierzu wird zum Beispiel ein Methacrylnitril-Methylmethacrylat-Copolymer im Gemisch mit Acrylnitril-Vinylidenchlorid-Copolymer im Gewichtsverhältnis von 2 : 1 eingesetzt, dessen Unverträglichkeit miteinander betont wird. Die nach dieser Lehre hergestellten Kopien zeigen eine unangenehm starke Schleierbildung.

    [0006] Weiterhin (DE-AS 20 61 464) wurde versucht, die thermische Bildstabilität des Polymethacrylnitrils mit den guten Eigenschaften anderer Harze, wie Filmbildung, zu kombinieren, etwa durch Copolymerisation des oG-Chloracrylnitrils mit Methacrylnitril und/oder durch Gemische des Copolymerisates mit weiteren Harzen. Die erhaltenen Filme zeigen bei relativ hoher Gasausnutzbarkeit eine ausgeprägte Kratzempfindlichkeit der Filmoberfläche, was bei Mikrofilmen von hohem Auflösungsvermögen nicht vertretbar ist.

    [0007] Ferner ist bekannt (DE-OS 20 44 387), Copolymerisate des Methacrylnitrils mit äthylenisch ungesättigten Säuren, Estern, Nitrilen und dgl. als Bindemittel für die lichtempfindliche Verbindung einzusetzen. Es hat sich jedoch gezeigt, daß hieraus hergestellte Filme entweder nur eine geringe Gasausnutzbarkeit oder eine nicht technischen Ansprüchen genügende Filmbildung besitzen.

    [0008] Aus der DE-OS 24 38 157 sind schließlich Mischungen des reinen Polymethacrylnitrils bekannt mit anderen Harzen wie zum Beispiel einem Vinylidenchlorid-Acrylnitril-Copolymer. Es wird hervorgehoben, daß entgegen dem bisher Bekannten verträgliche Mischungen mit anderen Polymeren erhalten werden können, jedoch kann diese Verträglichkeit nur in engen Grenzen existieren, weil komplizierte Lösungsmittelgemische eingesetzt werden müssen, die zum Teil giftig bzw. sehr umweltunfreundlich sind wie Tetrahydrofuran, Dioxan, Acetonitril.

    [0009] Es war deshalb Aufgabe der Erfindung, ein lichtempfindliches Aufzeichnungsmaterial für das Vesicularverfahren zu schaffen, mit einem möglichst in nur einem Lösungsmittel löslichen Bindemittel aus Komponenten, die miteinander verträglich sind, zur Herstellung von wasserunempfindlichen Filmen mit kratzfester Oberfläche, hoher Gasausnutzbarkeit, guter Transparenz und möglichst hoher Erweichungstemperatur.

    [0010] Diese Aufgabe wird durch ein Aufzeichnungsmaterial der eingangs genannten Art gelöst, welches dadurch gekennzeichnet ist, daß das Aufzeichnungsmaterial als Bindemittel ein in Butanon lösliches Copolymerisat aus Methacrylnitril und Vinylidenchlorid enthält oder daraus besteht. Bevorzugt enthält das Aufzeichnungsmaterial als Bindemittel ein Copolymerisat aus Methacrylnitril und Vinylidenchlorid, das in Butanon löslich ist, zusammen mit einem Copolymerisat aus Vinylidenchlorid und Acrylnitril, das mit diesem in Butanon mischbar ist. Hierdurch wird erreicht, daß ein Aufzeichnungsmaterial mit hoher Lichtempfindlichkeit für das Vesikularverfahren zur Verfügung gestellt werden kann, welches keiner Nachbehandlung mit Wasserdampf oder ähnlichem bedarf und großes Auflösungsvermögen besitzt. Das eingesetzte Bindemittel hat ein gutes Filmbildungsvermögen bei guter Haftung auf der Unterlage. Die Filmoberfläche zeigt eine gute Kratzfestigkeit. Wegen der besonders guten Verträglichkeit der Bestandteile zeigt das Material eine hohe Transparenz. Das Aufzeichnungsmaterial zeigt darüber hinaus sehr gute Gasausnutzung infolge seiner hohen Gasdichte.

    [0011] Es war überraschend, daß das Aufzeichnungsmaterial, selbst bei relativ großem Gesamtanteil von Vinylidenchlorid, eine technischen Ansprüchen gerecht werdende, gute thermische Bildstabilität besitzt. Eine mögliche Chlorwasserstoff-Abspaltung des Vinylidenchlorids kann durch Zusatz von Stabilisatoren verhindert werden.

    [0012] Die Unterlage kann transparent, opak oder undurchsichtig, gefärbt oder ungefärbt sein. Als Unterlage verwendet man zum Beispiel Kunststoffolien wie solche aus Polyäthylen oder Polypropylen, vorzugsweise solche aus Polyäthylenterephthalat. Die Unterlage kann auch aus Papier, Metallfolien oder Metallplatten, Glasplatten oder dergleichen bestehen. Die Unterlagen können zur Verbesserung der Haftung mit einer Substrierung versehen sein.

    [0013] Das Copolymerisat aus Methacrylnitril und Vinylidenchlorid kann nach einem der bekannten Verfahren hergestellt werden. Bevorzugt wird aus technischen Gründen die Polymerisation in Lösung durchgeführt, weil dadurch eine Umfällung und Trocknung vermieden wird. Das Gewichtsverhältnis der Bestandteile im Copolymerisat beträgt vorzugsweise 80 bis 40 Teile Methacrylnitril. Das Copolymerisat besitzt eine Glastemperatur (tg) in einem Bereich von etwa 80°C bis etwa 130°C, wobei für die Glastemperatur die Definition nach dem Polymer Handbook von J. Brandrup und E. H. Immergut, 2. Ausgabe, Seite III 139 ff.,John Wiley Verlag, New York, (1975), gilt.

    [0014] Das Copolymerisat aus Methacrylnitril und Vinylidenchlorid kann als Bindemittel allein eingesetzt werden. Vorzugsweise wird es jedoch in Mischung mit einem in Butanon löslichen Vinylidenchlorid-Acrylnitril-Copolymerisat verwendet. Die Lösung des Vinylidenchlorid-Acrylnitril-Copolymerisats soll dabei mit der Lösung des Copolymerisats aus Methacrylnitril und Vinylidenchlorid in jedem Verhältnis mischbar sein.

    [0015] Es hat sich als günstig erwiesen, wenn das Copolymerisat aus Methacrylnitril und Vinylidenchlorid in einer 20 %igen Lösung in Butanon, gemessen bei 20°C, eine Viskosität von kleiner als 50 mPa·s aufweist, vorzugsweise zwischen 2,5 und etwa 30 mPa·s. Ganz besonders bevorzugt sind solche, die eine Viskosität im Bereich von etwa 5 bis 15 mPa's besitzen.

    [0016] Die Mischungsverhältnisse der beiden Copolymerisate hängen weitgehend von den Eigenschaften ab, die man dem erfindungsgemäßen Aufzeichnungsmaterial verleihen möchte. So kann man das reine Methacrylnitril-Vinylidenchlorid-Copolymer dann benutzen, wenn man besonderen Wert auf eine hohe thermische Bildstabilität bereits bei einer niedrigen Entwicklungstemperatur legt. Andererseits wird durch Zumischen geringer Mengen des Vinylidenchlorid-Acrylnitril-Copolymers die Belichtungszeit verkürzt, die sich bei weiterer Zugabe dann nicht mehr wesentlich ändert. Erhöht man jedoch den Anteil des Vinylidenchlorid-Acrylnitril-Copolymerisats in der BindemittelMischung zu sehr, so sinkt die thermische Bildstabilität unter ein für praktische Verhältnisse nicht mehr vertretbares Maß ab. Hinsichtlich der thermischen Bildstabilität kann näherungsmäßig ein Anteil von etwa 60 Gesamt-Gewichtsprozent an Vinylidenchlorid als obere Grenze angegeben werden.

    [0017] Durch eine intensivere Trocknung können die Schichten gehärtet werden. Dadurch wird die für eine ausreichende Dichte notwendige Entwicklungstemperatur zwar angehoben, je nach Härtungsgrad von 90 bis auf 110°C oder darüber, aber die thermische Bildstabilität erweist sich selbst bei solchen Abmischungen dann noch als gut, bei denen sie bei nicht gehärteten Schichten bereits unter ein praktisch brauchbares Maß absinkt. Die Belichtungszeit wird bei den gehärteten Schichten durch steigende Mengen des Vinylidenchlorid-Acrylnitril-Copolymeren nicht verkürzt. Aus alledem ergibt sich für das Mischungsverhältnis der beiden Komponenten ein großer, von den jeweilig bevorzugten Eigenschaften her bestimmter Anwendungsbereich. Im allgemeinen wird man in einem Bereich von 80 bis 40 Gewichtsteilen des Methacrylnitril-Vinylidenchlorid-Copolymerisats und 20 bis 60 Gewichtsteilen des Vinylidenchlorid-Acrylnitril-Copolymerisats arbeiten.

    [0018] Als lichtempfindliche Verbindung werden Verbindungen wie Diazoniumverbindungen, welche bei Belichtung Stickstoff freisetzen, verwendet. Es kann jedoch auch jede andere Verbindung eingesetzt werden, die bei Belichtung andere Gase freisetzt.

    [0019] Die Menge der lichtempfindlichen Verbindung ist nicht kritisch. Beispielsweise liegt die Menge des Diazoniumsalzes im allgemeinen nicht über 20 % und vorzugsweise in einem Bereich von 1 bis 20 %, bezogen auf das Gewicht des Bindemittels.

    [0020] Die vorliegende Erfindung wird anhand der beigefügten Beispiele näher erläutert.

    Beispiel 1



    [0021] Herstellung eines Copolymerisates aus Methacrylnitril (MAN) und Vinylidenchlorid (VC12):

    In einen 2 1-Glasautoklaven, der zunächst mit Stickstoff gespült wurde, wird als Vorlage eine Mischung von 209 g MAN und 193 g VC12 eingebracht, wobei letzteres mit 0,015 Gewichtsteilen Hydrochinonmonomethyläther stabilisiert war, zusammen mit 1,05 g Azo-bis-isobutyronitril (AIBN) sowie 153 g Butanon.



    [0022] Der Autoklav wird verschlossen und unter Rühren auf 100°C aufgeheizt.

    [0023] Etwa bei 80°C beginnend, wird als Dosierung 1 eine Mischung von 262 g MAN, 112 g VC12, 9,5 g AIBN und 153 g Butanon über einen Zeitraum von 30 Stunden gleichmäßig zugepumpt.

    [0024] Dann wird als Dosierung 2 eine Mischung von 154 g MAN, 3,2 g AIBN und 70 g Butanon über 10 Stunden gleichmäßig zugepumpt.

    [0025] Schließlich wird noch als Dosierung 3 eine Mischung von 6,4 g AIBN und 170 g Butanon über einen Zeitraum von 16 Stunden zugegeben.

    [0026] Danach läßt man abkühlen. Das klare, gelbe und viskose Produkt hat einen mit Methanol fällbaren Anteil von über 90 % der eingesetzten Monomeren. Die Analyse des Copolymerisates ergibt einen Anteil von 71 Gew.-% MAN und 29 Gew.-% VC12. Die Erweichungstemperatur (tg) liegt bei 85°C. Die Viskosität einer 20 %igen Butanonlösung, gemessen bei 20°C, beträgt 8,5 cP.

    [0027] Die so gewonnene Polymerlösung kann mit Butanon auf 20 Gew.-% verdünnt und mit einer Lösung von 20 Gew.-% eines Copolymerisates aus 80 Gew.-% Vinylidenchlorid und 20 Gew.-% Acrylnitril (Handelsname Saran(R) F 310) im Verhältnis 1 + 9 bis zum Verhältnis 9 + 1 lückenlos gemischt werden. Die Mischungen zeigen auch nach mehrtägigem Stehen keinerlei Anzeichen einer Unverträglichkeit miteinander etwa durch die Ausbildung zweier Phasen oder durch Trübung der Lösungen.

    [0028] Aus den Lösungen gegossene Filme auf Polyäthylenterephthalat-Folien zeigen nach dem Trocknen im Umlufttrockenschrank gute Haftung.

    Beispiele 2 und 3



    [0029] (Zur Herstellung von Copolymerisaten des MAN und VCl2 mit unterschiedlicher Zusammensetzung)

    [0030] Es wird, wie in Beispiel 1 beschrieben, gearbeitet.





    [0031] Die Copolymerisate sind in Butanon mit einer Lösung von 20 Gew.-% eines Copolymerisates aus 80 Gew.-% Vinylidenchlorid und 20 Gew.-% Acrylnitril in allen Verhältnissen mischbar.

    Beispiel 4



    [0032] Herstellung eines Aufzeichnungsmaterials für das Vesicularverfahren

    [0033] Auf einen Film aus Polyäthylenterephthalat werden Lösungen aufgegossen, die als Bindemittel ein Copolymerisat enthalten, das nach dem in Beispiel 1 angegebenen Verfahren erhalten worden ist (Copolymerisat 1), in Mischung mit einer Lösung eines Copolymerisates aus 80 Gew.-% Vinylidenchlorid und 20 Gew.-% Acrylnitril (Copolymerisat 2) (Lösungsmittel: Butanon).

    [0034] Die Butanon-Lösungen enthalten 20 Gew.-% der angegebenen Bindemittelmischung. Als lichtempfindliche Verbindung. wird eine butanonlösliche Diazoniumverbindung (4-Morpholino-, 2,5 diisopropoxy-benzoldiazonium-tetrafluoborat) mit 5 Gew.-%, bezogen auf das feste Bindemittel, eingesetzt.

    [0035] Als Verlaufmittel werden noch einige Tropfen Silikonöl zugegeben.

    [0036] Die Lösungen werden auf eine 100 /um dicke Folie aus Polyäthylenterephthalat so aufgegossen, daß nach dem Trocknen eine Schicht von ca. 8 g/m2 erhalten wird. Die Trocknung erfolgt von 50°C ansteigend auf 130°C im Laufe von 90 sec in Umluft.

    [0037] In der nachfolgenden Tabelle 1 sind verschiedene Bindemittelzusammensetzungen und die Eigenschaften der daraus gewonnenen Vesicularmaterialien zusammengefaßt.

    Erläuterungen zur Tabelle



    [0038] D min und D max bezeichnen die Dichte in den bildfreien bzw. den ausbelichteten und bei 90°C während 2 sec entwickelten Stellen, gemessen mit dem Macbeth Transmission Densitometer TD 528.

    [0039] Die thermische Bildstabilität bezeichnet die verbleibende Dichte eines voll ausbelichteten und bei 90°C während 2 sec entwickelten Filmstreifens nach einer 1-stündigen Lagerung bei 80°C, angegeben in % der ursprünglichen Dichte.

    [0040] Die maximale Auflösung bezeichnet die Zahl der noch lesbaren Linien/mm nach Entwicklung bei 90°C.

    [0041] Der Bildschleier bezeichnet den Grad der Trübung im Nichtbildbereich, der nach der Ausbelichtung der Nichtbildstellen gemessen wird.

    [0042] Zur Vorbereitung der Messung werden die Filmproben zunächst einer Entwicklungstemperatur von 90°C für die Dauer von 2 sec ausgesetzt, dann voll ausbelichtet und nochmals bei einer Temperatur von 50°C für die Dauer von 20 sec gehalten. Die jetzt zu messende Trübung wird als Bildschleier angegeben.



    [0043] Diskussion der Ergebnisse:

    Hieraus wird ersichtlich, daß ohne Zumischung des Copolymerisates 2 ein Bildmaterial von hoher thermischer Bildstabilität erhalten wird mit relativ langer Belichtungszeit. Durch Zumischen steigender Mengen an Copolymerisat 2 sinkt die Bildstabilität ab, bis sie bei einem Gewichtsverhältnis von 40 zu 60 noch ca. 50 % beträgt. Gleichzeitig verkürzt sich die Belichtungszeit auf etwa die Hälfte des Anfangswertes. Der Bildschleier erhöht sich ebenfalls mit ansteigendem Gehalt an Copolymerisat 2. Die Transparenz im bildfreien Teil (Dmin) ist gleichbleibend gut. Die Gradation verändert sich nicht wesentlich.

    Beispiel 5 In gleicher Weise, wie in Beispiel 4 beschrieben, werden die Copolymerisate nach den Beispielen 2 und 3 mit Butanon auf 20 Gew.-% verdünnt und mit 20 Gew.-% Lösungen von Copolymerisat 2 vermischt. Nach Zugabe des Diazoniumsalzes und einiger Tropfen des Verlaufmittels werden die Lösungen auf Polyesterfolien zu Filmen vergossen.



    [0044] Man erkennt hieraus, daß die Bindemittelgemische mit dem Copolymerisat nach Beispiel 3 mit geringerem Methacrylnitrilanteil eine insgesamt niedrigere Bildstabilität aufweisen.

    [0045] Die folgenden Beispiele geben solche Schichten an, die nach üblicher Trocknung einer zusätzlichen Härtung unterworfen werden. Diese Härtung besteht in einer verstärkten Wärmeeinwirkung. Dies kann geschehen durch Erhöhung des Wärmeüberganges zum Beispiel durch Kontakt mit metallischen Oberflächen, oder durch erhöhte Umluftgeschwindigkeiten. Sie kann auch durch eine Verlängerung der Trockenzeit erzielt werden. Schließlich kann auch eine Erhöhung der Trockentemperatur angewendet werden, dieses aber nur in den Grenzen, die die Anwesenheit des Diazoniumsalzes erlaubt.

    [0046] Alle diese Maßnahmen können für sich allein oder in Kombination untereinander angewendet werden. Zur Erzielung definierter Schichteigenschaften ist das Maß der Härtung sehr sorgfältig einzuhalten, da sich die Schichteigenschaften mit dem Grad der Härtung verändern, wie dies in den folgenden Beispielen gezeigt wird.

    [0047] In diesen Beispielen werden Copolymere und Abmischungen zur Herstellung von Schichten verwendet, die denen der Beispiele 1 bis 5 ähnlich sind, um die Eigenschafts- änderung der Schichten, wie sie nur durch die Härtung erzielbar sind, zu verdeutlichen.

    [0048] Im vorliegenden Fall wurde die Härtung zum Teil durch eine Erhöhung des Wärmeüberganges infolge einer höheren Luftgeschwindigkeit im Trockner erzielt, zum Teil wurde die Härtung auch durch eine Verlängerung der Trockenzeit bzw. durch eine Temperaturerhöhung in der letzten Trocknungsphase erreicht.

    Beispiele 6 und 7



    [0049] (Copolymerisate des MAN und VC12 mit unterschiedlicher Zusammensetzung, hergestellt nach den Angaben in Beispiel 1 zusammen mit einem Stabilisator, der eine Zinn-organische Verbindung darstellt)





    [0050] Die Copolymerisate sind in Butanon mit einer Lösung von 20 Gew.-% eines Copolymerisates aus 80 Gew.-% Vinylidenchlorid und 20 Gew.-% Acrylnitril in allen Verhältnissen mischbar.

    Beispiel 8



    [0051] (Herstellung eines Aufzeichnungsmaterials für das Vesicularverfahren mit zusätzlicher Härtung)

    [0052] Auf einen 100 /um dicken Film aus Polyäthylenterephthalat werden Lösungen aufgegossen, die als Bindemittel ein Copolymerisat enthalten, das nach dem in Beispiel 1 angegebenen Verfahren erhalten worden ist (Copolymerisat 1), in Mischung mit einer Lösung eines Copolymerisats aus 80 Gew.-% Vinylidenchlorid und 20 Gew.-% Acrylnitril (Copolymerisat 2) (Lösungsmittel: Butanon).

    [0053] Die Butanon-Lösungen enthalten 20 Gew.-% der angegebenen Bindemittelmischung. Als lichtempfindliche Verbindung wird eine butanonlösliche Diazoniumverbindung (4-Morpholino-, 2,5 dimethoxybenzoldiazonium-tetrafluoborat) mit 5 Gew.-%, bezogen auf das feste Bindemittel, eingesetzt.

    [0054] Als Verlaufmittel werden noch einige Tropfen Silikonöl zugegeben.

    [0055] Nach dem Trocknen ergeben sich Schichten von ca. 6 - 7 g/m2.

    [0056] Die Trocknung erfolgt von 50°C ansteigend auf 130°C im Laufe von 90 Sekunden. Durch zusätzliche Erhitzung auf einer Metallwalze von 125°C für die Dauer von ca. 60 Sekunden wird die Schicht gehärtet.

    [0057] In der nachfolgenden Tabelle 3 sind verschiedene Bindemittelzusammensetzungen und die Eigenschaften der daraus gewonnenen Vesicularmaterialien zusammengefaßt.

    Erläuterungen zu den Tabellen 3, 4 und 5



    [0058] D min und D max bezeichnen die Dichte in den bildfreien bzw. den ausbelichteten und bei 110°C während 2 sec entwickelten Stellen, gemessen mit dem Macbeth Transmission Densitometer TD 528.

    [0059] Die thermische Bildstabilität bezeichnet die verbleibende Dichte eines voll ausbelichteten und bei 110°C während 2 sec entwickelten Filmstreifens nach einer 1-stündigen Lagerung bei 80°C, angegeben in % der ursprünglichen Dichte.

    [0060] Der Bildschleier bezeichnet den Grad der Trübung im Nichtbildbereich, der nach der Ausbelichtung der Nichtbildstellen gemessen wird.

    [0061] Zur Vorbereitung der Messung werden die Filmproben voll ausbelichtet und bei einer Temperatur von 60°C für die Dauer von 20 sec gehalten. Die jetzt zu messende Trübung wird als Bildschleier angegeben.


    Beispiel 9



    [0062] Auf einen 100 /um dicken Film aus Polyäthylenterephthalat werden Lösungen aufgegossen, die als Bindemittel ein Copolymerisat enthalten, das nach dem in Beispiel 6 angegebenen Verfahren erhalten worden ist, in Mischung mit einer Lösung eines Copolymerisats aus 80 Gew.-% Vinylidenchlorid und 20 Gew.-% Acrylnitril (Copolymerisat 2) (Lösungsmittel: Butanon).

    [0063] Die Schicht wird nach der in Beispiel 8 angegebenen Methode getrocknet und gehärtet.

    [0064] In der nachfolgenden Tabelle 4 sind verschiedene Bindemittelmischungen und die Eigenschaften der daraus gewonnenen Vesicularmaterialien zusammengefaßt.


    Beispiel 10



    [0065] Auf einen 100 /um dicken Film aus Polyäthylenterephthalat werden Lösungen aufgegossen, die als Bindemittel ein Copolymerisat enthalten, das nach dem in Beispiel 7 angegebenen Verfahren erhalten worden ist, in Mischung mit einer Lösung eines Copolymerisats aus 80 Gew.-% Vinylidenchlorid und 20 Gew.-% Acrylnitril (Copolymerisat 2) (Lösungsmittel: Butanon).

    [0066] Die Schicht wird nach dem Trocknen gehärtet, wie in Beispiel 8 angegeben.

    [0067] In der nachfolgenden Tabelle 5 sind verschiedene Bindemittelmischungen und die Eigenschaften der daraus gewonnenen Vesicularmaterialien zusammengefaßt.



    [0068] Diskussion der Ergebnisse:

    Die Werte aus den Tabellen 3, 4 und 5 zeigen, daß die gehärteten Schichten trotz gleicher oder ähnlicher Zusammensetzung andere Eigenschaften aufweisen als die aus Tabellen 1 und 2. Die Filme müssen bei höherer Temperatur entwickelt werden, um ausreichenden Kontrast zu zeigen. Dann allerdings sind die Werte der Bildstabilität und des Bildschleiers der gehärteten Schichten deutlich besser als bei den nicht gehärteten.



    [0069] Für die praktische Anwendung bedeutet das, daß die Einstellung der Bedingungen für die Härtung sich nach den jeweils gewünschten Filmeigenschaften richten kann.

    [0070] Sowohl durch Veränderung des Copolymerisates aus Methacrylnitril und Vinylidenchlorid einerseits, als auch durch Variation des Mischungsverhältnisses dieser Copolymerisate mit dem Vinylidenchlorid-Acrylnitril-Copolymerisat kann, zusätzlich zur in verschiedenem Grade möglichen Härtung, eine große Bandbreite möglicher Eigenschaftskombinationen erreicht werden.


    Ansprüche

    1. Lichtempfindliches Aufzeichnungsmaterial für das Vesicularverfahren aus einer auf eine geeignete Unterlage aufgebrachten Schicht aus einem Bindemittel und einer lichtempfindlichen Verbindung, dadurch gekennzeichnet, daß das Aufzeichnungsmaterial als Bindemittel ein in Butanon lösliches Copolymerisat aus Methacrylnitril und Vinylidenchlorid enthält oder daraus besteht.
     
    2. Aufzeichnungsmaterial nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß es als Bindemittel ein Copolymerisat aus Methacrylnitril und Vinylidenchlorid, welches in Butanon löslich ist, zusammen mit einem Copolymerisat aus Vinylidenchlorid und Acrylnitril, das mit diesem in Butanon mischbar ist, enthält.
     
    3. Aufzeichnungsmaterial nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Bindemittel aus 80 bis 40 Gewichtsteilen eines Copolymerisats aus Methacrylnitril und Vinylidenchlorid und 20 bis 60 Gewichtsteilen eines Copolymerisats aus Vinylidenchlorid-und Acrylnitril besteht.
     
    4. Aufzeichnungsmaterial nach Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Copolymerisat aus Methacrylnitril und Vinylidenchlorid 80 bis 40 Gewichtsteile an Methacrylnitril enthält und eine Glastemperatur in einem Bereich von etwa 80 bis etwa 130°C besitzt.
     
    5. Aufzeichnungsmaterial nach Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Bindemittel ein Copolymerisat aus Methacrylnitril und Vinylidenchlorid enthält, welches in einer 20 %igen Lösung in Butanon, gemessen bei 20°C, eine Viskosität im Bereich von etwa 5 bis 15 mPa's besitzt.
     
    6. Aufzeichnungsmaterial nach Ansprüchen 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Bindemittel aus einem Gemisch von 45 Gewichtsteilen eines Copolymerisats aus etwa 70 Gew.-% Methacrylnitril und etwa 30 Gew.-% Vinylidenchlorid und von 55 Gewichtsteilen eines Copolymerisats aus 80 Gew.-% Vinylidenchlorid und 20 Gew.-% Acrylnitril besteht.
     
    7. Aufzeichnungsmaterial nach Ansprüchen 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Bindemittel aus einem Gemisch aus 60 Gewichtsteilen eines Copolymerisats aus 77 Gew.-% Methacrylnitril und 23 Gew.-% Vinylidenchlorid und 40 Gewichtsteilen eines Copolymerisats aus 80 Gew.-% Vinylidenchlorid und 20 Gew.-% Acrylnitril besteht.
     
    8. Aufzeichnungsmaterial nach Ansprüchen 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Bindemittel aus 80 Gewichtsteilen eines Copolymerisats aus 70 Gew.-% Methacrylnitril und 30 Gew.-% Vinylidenchlorid und 20 Gewichtsteilen aus einem Copolymerisat aus 80 Gew.-% Vinylidenchlorid und 20 Gew.-% Acrylnitril besteht.
     
    9. Aufzeichnungsmaterial nach Ansprüchen 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Bindemittel aus 40 Gewichtsteilen eines Copolymerisats aus 75 Gew.-% Methacrylnitril und 25 Gew.-% Vinylidenchlorid und 60 Gewichtsteilen aus einem Copolymerisat aus 80 % Vinylidenchlorid und 20 % Acrylnitril besteht.
     
    10. Aufzeichnungsmaterial nach Ansprüchen 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Bindemittel aus 80 Gewichtsteilen eines Copolymerisats aus 60 Gew.-% Methacrylnitril und 40 Gew.-% Vinylidenchlorid und 20 Gewichtsteilen aus einem Copolymerisat aus 80 % Vinylidenchlorid und 20 % Acrylnitril besteht.
     





    Recherchenbericht