[0001] Die Erfindung betrifft ein lichtempfindliches Aufzeichnungsmaterial für das Vesicularverfahren
aus einer auf eine geeignete Unterlage aufgebrachten Schicht aus einem Bindemittelund
einer lichtempfindlichen Verbindung.
[0002] Aufzeichnungsmaterialien zur Herstellung von Vesicularbildern sind bekannt und bestehen
aus einer Schicht eines thermoplastischen Harzes und einer in diesem dispergierten
lichtempfindlichen Verbindung, die sich bei Belichtung unter Gasentwicklung zersetzt.
Die lichtempfindliche Schicht ist auf einer Unterlage aufgebracht. Bei Belichtung
durch eine Vorlage zersetzen sich die in der Schicht befindlichen lichtempfindlichen
Verbindungen entsprechend der Vorlage. Zur Entwicklung wird der Film mindestens bis
auf die Glasübergangstemperatur des thermoplastischen Harzes erwärmt, wodurch Erweichen
eintritt, so daß sich das photolytisch entstandene, im Bindemittel eingeschlossene
Gas aufbläht und Bläschen bildet. Diese Bläschen reflektieren bzw. brechen das Licht,
wodurch unter geeigneten optischen Bedingungen ein Bild sichtbar gemacht werden kann.
[0003] Es ist bekannt, als Bindemittel Gelatine zu verwenden (DE-PS 559 795), was sich jedoch
als wenig praxisnah erwiesen hat, da das Bindemittel zwar eine sehr gute Gasdichte,
aber nur eine sehr geringe Beständigkeit gegen Feuchtigkeit bzw. Wasser besitzt. Unter
Einfluß von Feuchtigkeit erweicht die Gelatine, und die ursprünglich vorhandenen Bläschen
und damit das Bild fallen zusammen und verschwinden. Es wurden deshalb (DE-PS 11 55
329) synthetische, thermoplastische und gasdichte Polymere, die nicht wasserempfindlich
sind, als Bindemittel bekannt. Diese Filme leiden jedoch u.a. unter zu geringer thermischer
Bildstabilität. Es ist auch bekannt (US-PS 3,161,511), zur Verbesserung der thermischen
Bildstabilität Polymethacrylnitril als Bindemittel zu verwenden. Dieses Polymer hat
aber den Nachteil, daß es auf den üblichen Trägermaterialien nur schlecht Filme bildet.
[0004] Es wurden auch weitere Verbesserungen der Bindemittelmaterialien bekannt. Sie sind
darauf gerichtet, die guten Eigenschaften, zum Beispiel die photographische Empfindlichkeit
von Polymethacrylnitril mit denen anderer Harze zu kombinieren. Die entwickelten Copolymeren
bestehen zum Beispiel gemäß US-PS 3,622,336 (DE-OS 20 61 523) aus verschiedenen Vinylmonomeren,
die mit Methacrylnitril copolymerisierbar und mit anderen organischen filmbildenden
Materialien verträglich sind. Diese Vesicularmaterialien besitzen gegenüber den Methacrylnitrilhomopolymeren
verbesserte physikalische Eigenschaften, jedoch zeigen sie nicht die hochgradige Gasausnutzbarkeit.
Diese Systeme haben sich auch als relativ unverträglich erwiesen.
[0005] Die Unverträglichkeit von Methacrylnitrilcopolymeren in Mischung mit anderen zur
Herstellung von Vesicularfilmen üblichen Harzen ist ausführlich aus der US-PS 3,661,589
bekannt. Dort sind Zweiphasensysteme hydrophober Harze beschrieben, die infolge der
im Bindemittel vorhandenen Grenzphasen eine erhöhte Bilddichte ergeben sollen. Hierzu
wird zum Beispiel ein Methacrylnitril-Methylmethacrylat-Copolymer im Gemisch mit Acrylnitril-Vinylidenchlorid-Copolymer
im Gewichtsverhältnis von 2 : 1 eingesetzt, dessen Unverträglichkeit miteinander betont
wird. Die nach dieser Lehre hergestellten Kopien zeigen eine unangenehm starke Schleierbildung.
[0006] Weiterhin (DE-AS 20 61 464) wurde versucht, die thermische Bildstabilität des Polymethacrylnitrils
mit den guten Eigenschaften anderer Harze, wie Filmbildung, zu kombinieren, etwa durch
Copolymerisation des oG-Chloracrylnitrils mit Methacrylnitril und/oder durch Gemische
des Copolymerisates mit weiteren Harzen. Die erhaltenen Filme zeigen bei relativ hoher
Gasausnutzbarkeit eine ausgeprägte Kratzempfindlichkeit der Filmoberfläche, was bei
Mikrofilmen von hohem Auflösungsvermögen nicht vertretbar ist.
[0007] Ferner ist bekannt (DE-OS 20 44 387), Copolymerisate des Methacrylnitrils mit äthylenisch
ungesättigten Säuren, Estern, Nitrilen und dgl. als Bindemittel für die lichtempfindliche
Verbindung einzusetzen. Es hat sich jedoch gezeigt, daß hieraus hergestellte Filme
entweder nur eine geringe Gasausnutzbarkeit oder eine nicht technischen Ansprüchen
genügende Filmbildung besitzen.
[0008] Aus der DE-OS 24 38 157 sind schließlich Mischungen des reinen Polymethacrylnitrils
bekannt mit anderen Harzen wie zum Beispiel einem Vinylidenchlorid-Acrylnitril-Copolymer.
Es wird hervorgehoben, daß entgegen dem bisher Bekannten verträgliche Mischungen mit
anderen Polymeren erhalten werden können, jedoch kann diese Verträglichkeit nur in
engen Grenzen existieren, weil komplizierte Lösungsmittelgemische eingesetzt werden
müssen, die zum Teil giftig bzw. sehr umweltunfreundlich sind wie Tetrahydrofuran,
Dioxan, Acetonitril.
[0009] Es war deshalb Aufgabe der Erfindung, ein lichtempfindliches Aufzeichnungsmaterial
für das Vesicularverfahren zu schaffen, mit einem möglichst in nur einem Lösungsmittel
löslichen Bindemittel aus Komponenten, die miteinander verträglich sind, zur Herstellung
von wasserunempfindlichen Filmen mit kratzfester Oberfläche, hoher Gasausnutzbarkeit,
guter Transparenz und möglichst hoher Erweichungstemperatur.
[0010] Diese Aufgabe wird durch ein Aufzeichnungsmaterial der eingangs genannten Art gelöst,
welches dadurch gekennzeichnet ist, daß das Aufzeichnungsmaterial als Bindemittel
ein in Butanon lösliches Copolymerisat aus Methacrylnitril und Vinylidenchlorid enthält
oder daraus besteht. Bevorzugt enthält das Aufzeichnungsmaterial als Bindemittel ein
Copolymerisat aus Methacrylnitril und Vinylidenchlorid, das in Butanon löslich ist,
zusammen mit einem Copolymerisat aus Vinylidenchlorid und Acrylnitril, das mit diesem
in Butanon mischbar ist. Hierdurch wird erreicht, daß ein Aufzeichnungsmaterial mit
hoher Lichtempfindlichkeit für das Vesikularverfahren zur Verfügung gestellt werden
kann, welches keiner Nachbehandlung mit Wasserdampf oder ähnlichem bedarf und großes
Auflösungsvermögen besitzt. Das eingesetzte Bindemittel hat ein gutes Filmbildungsvermögen
bei guter Haftung auf der Unterlage. Die Filmoberfläche zeigt eine gute Kratzfestigkeit.
Wegen der besonders guten Verträglichkeit der Bestandteile zeigt das Material eine
hohe Transparenz. Das Aufzeichnungsmaterial zeigt darüber hinaus sehr gute Gasausnutzung
infolge seiner hohen Gasdichte.
[0011] Es war überraschend, daß das Aufzeichnungsmaterial, selbst bei relativ großem Gesamtanteil
von Vinylidenchlorid, eine technischen Ansprüchen gerecht werdende, gute thermische
Bildstabilität besitzt. Eine mögliche Chlorwasserstoff-Abspaltung des Vinylidenchlorids
kann durch Zusatz von Stabilisatoren verhindert werden.
[0012] Die Unterlage kann transparent, opak oder undurchsichtig, gefärbt oder ungefärbt
sein. Als Unterlage verwendet man zum Beispiel Kunststoffolien wie solche aus Polyäthylen
oder Polypropylen, vorzugsweise solche aus Polyäthylenterephthalat. Die Unterlage
kann auch aus Papier, Metallfolien oder Metallplatten, Glasplatten oder dergleichen
bestehen. Die Unterlagen können zur Verbesserung der Haftung mit einer Substrierung
versehen sein.
[0013] Das Copolymerisat aus Methacrylnitril und Vinylidenchlorid kann nach einem der bekannten
Verfahren hergestellt werden. Bevorzugt wird aus technischen Gründen die Polymerisation
in Lösung durchgeführt, weil dadurch eine Umfällung und Trocknung vermieden wird.
Das Gewichtsverhältnis der Bestandteile im Copolymerisat beträgt vorzugsweise 80 bis
40 Teile Methacrylnitril. Das Copolymerisat besitzt eine Glastemperatur (tg) in einem
Bereich von etwa 80°C bis etwa 130°C, wobei für die Glastemperatur die Definition
nach dem Polymer Handbook von J. Brandrup und E. H. Immergut, 2. Ausgabe, Seite III
139 ff.,John Wiley Verlag, New York, (1975), gilt.
[0014] Das Copolymerisat aus Methacrylnitril und Vinylidenchlorid kann als Bindemittel allein
eingesetzt werden. Vorzugsweise wird es jedoch in Mischung mit einem in Butanon löslichen
Vinylidenchlorid-Acrylnitril-Copolymerisat verwendet. Die Lösung des Vinylidenchlorid-Acrylnitril-Copolymerisats
soll dabei mit der Lösung des Copolymerisats aus Methacrylnitril und Vinylidenchlorid
in jedem Verhältnis mischbar sein.
[0015] Es hat sich als günstig erwiesen, wenn das Copolymerisat aus Methacrylnitril und
Vinylidenchlorid in einer 20 %igen Lösung in Butanon, gemessen bei 20°C, eine Viskosität
von kleiner als 50 mPa·s aufweist, vorzugsweise zwischen 2,5 und etwa 30 mPa·s. Ganz
besonders bevorzugt sind solche, die eine Viskosität im Bereich von etwa 5 bis 15
mPa
's besitzen.
[0016] Die Mischungsverhältnisse der beiden Copolymerisate hängen weitgehend von den Eigenschaften
ab, die man dem erfindungsgemäßen Aufzeichnungsmaterial verleihen möchte. So kann
man das reine Methacrylnitril-Vinylidenchlorid-Copolymer dann benutzen, wenn man besonderen
Wert auf eine hohe thermische Bildstabilität bereits bei einer niedrigen Entwicklungstemperatur
legt. Andererseits wird durch Zumischen geringer Mengen des Vinylidenchlorid-Acrylnitril-Copolymers
die Belichtungszeit verkürzt, die sich bei weiterer Zugabe dann nicht mehr wesentlich
ändert. Erhöht man jedoch den Anteil des Vinylidenchlorid-Acrylnitril-Copolymerisats
in der BindemittelMischung zu sehr, so sinkt die thermische Bildstabilität unter ein
für praktische Verhältnisse nicht mehr vertretbares Maß ab. Hinsichtlich der thermischen
Bildstabilität kann näherungsmäßig ein Anteil von etwa 60 Gesamt-Gewichtsprozent an
Vinylidenchlorid als obere Grenze angegeben werden.
[0017] Durch eine intensivere Trocknung können die Schichten gehärtet werden. Dadurch wird
die für eine ausreichende Dichte notwendige Entwicklungstemperatur zwar angehoben,
je nach Härtungsgrad von 90 bis auf 110°C oder darüber, aber die thermische Bildstabilität
erweist sich selbst bei solchen Abmischungen dann noch als gut, bei denen sie bei
nicht gehärteten Schichten bereits unter ein praktisch brauchbares Maß absinkt. Die
Belichtungszeit wird bei den gehärteten Schichten durch steigende Mengen des Vinylidenchlorid-Acrylnitril-Copolymeren
nicht verkürzt. Aus alledem ergibt sich für das Mischungsverhältnis der beiden Komponenten
ein großer, von den jeweilig bevorzugten Eigenschaften her bestimmter Anwendungsbereich.
Im allgemeinen wird man in einem Bereich von 80 bis 40 Gewichtsteilen des Methacrylnitril-Vinylidenchlorid-Copolymerisats
und 20 bis 60 Gewichtsteilen des Vinylidenchlorid-Acrylnitril-Copolymerisats arbeiten.
[0018] Als lichtempfindliche Verbindung werden Verbindungen wie Diazoniumverbindungen, welche
bei Belichtung Stickstoff freisetzen, verwendet. Es kann jedoch auch jede andere Verbindung
eingesetzt werden, die bei Belichtung andere Gase freisetzt.
[0019] Die Menge der lichtempfindlichen Verbindung ist nicht kritisch. Beispielsweise liegt
die Menge des Diazoniumsalzes im allgemeinen nicht über 20 % und vorzugsweise in einem
Bereich von 1 bis 20 %, bezogen auf das Gewicht des Bindemittels.
[0020] Die vorliegende Erfindung wird anhand der beigefügten Beispiele näher erläutert.
Beispiel 1
[0021] Herstellung eines Copolymerisates aus Methacrylnitril (MAN) und Vinylidenchlorid
(VC1
2):
In einen 2 1-Glasautoklaven, der zunächst mit Stickstoff gespült wurde, wird als Vorlage
eine Mischung von 209 g MAN und 193 g VC12 eingebracht, wobei letzteres mit 0,015 Gewichtsteilen Hydrochinonmonomethyläther
stabilisiert war, zusammen mit 1,05 g Azo-bis-isobutyronitril (AIBN) sowie 153 g Butanon.
[0022] Der Autoklav wird verschlossen und unter Rühren auf 100°C aufgeheizt.
[0023] Etwa bei 80°C beginnend, wird als Dosierung 1 eine Mischung von 262 g MAN, 112 g
VC1
2, 9,5 g AIBN und 153 g Butanon über einen Zeitraum von 30 Stunden gleichmäßig zugepumpt.
[0024] Dann wird als Dosierung 2 eine Mischung von 154 g MAN, 3,2 g AIBN und 70 g Butanon
über 10 Stunden gleichmäßig zugepumpt.
[0025] Schließlich wird noch als Dosierung 3 eine Mischung von 6,4 g AIBN und 170 g Butanon
über einen Zeitraum von 16 Stunden zugegeben.
[0026] Danach läßt man abkühlen. Das klare, gelbe und viskose Produkt hat einen mit Methanol
fällbaren Anteil von über 90 % der eingesetzten Monomeren. Die Analyse des Copolymerisates
ergibt einen Anteil von 71 Gew.-% MAN und 29 Gew.-% VC1
2. Die Erweichungstemperatur (tg) liegt bei 85°C. Die Viskosität einer 20 %igen Butanonlösung,
gemessen bei 20°C, beträgt 8,5 cP.
[0027] Die so gewonnene Polymerlösung kann mit Butanon auf 20 Gew.-% verdünnt und mit einer
Lösung von 20 Gew.-% eines Copolymerisates aus 80 Gew.-% Vinylidenchlorid und 20 Gew.-%
Acrylnitril (Handelsname Saran
(R) F 310) im Verhältnis 1 + 9 bis zum Verhältnis 9 + 1 lückenlos gemischt werden. Die
Mischungen zeigen auch nach mehrtägigem Stehen keinerlei Anzeichen einer Unverträglichkeit
miteinander etwa durch die Ausbildung zweier Phasen oder durch Trübung der Lösungen.
[0028] Aus den Lösungen gegossene Filme auf Polyäthylenterephthalat-Folien zeigen nach dem
Trocknen im Umlufttrockenschrank gute Haftung.
Beispiele 2 und 3
[0029] (Zur Herstellung von Copolymerisaten des MAN und VCl
2 mit unterschiedlicher Zusammensetzung)
[0030] Es wird, wie in Beispiel 1 beschrieben, gearbeitet.

[0031] Die Copolymerisate sind in Butanon mit einer Lösung von 20 Gew.-% eines Copolymerisates
aus 80 Gew.-% Vinylidenchlorid und 20 Gew.-% Acrylnitril in allen Verhältnissen mischbar.
Beispiel 4
[0032] Herstellung eines Aufzeichnungsmaterials für das Vesicularverfahren
[0033] Auf einen Film aus Polyäthylenterephthalat werden Lösungen aufgegossen, die als Bindemittel
ein Copolymerisat enthalten, das nach dem in Beispiel 1 angegebenen Verfahren erhalten
worden ist (Copolymerisat 1), in Mischung mit einer Lösung eines Copolymerisates aus
80 Gew.-% Vinylidenchlorid und 20 Gew.-% Acrylnitril (Copolymerisat 2) (Lösungsmittel:
Butanon).
[0034] Die Butanon-Lösungen enthalten 20 Gew.-% der angegebenen Bindemittelmischung. Als
lichtempfindliche Verbindung. wird eine butanonlösliche Diazoniumverbindung (4-Morpholino-,
2,5 diisopropoxy-benzoldiazonium-tetrafluoborat) mit 5 Gew.-%, bezogen auf das feste
Bindemittel, eingesetzt.
[0035] Als Verlaufmittel werden noch einige Tropfen Silikonöl zugegeben.
[0036] Die Lösungen werden auf eine 100
/um dicke Folie aus Polyäthylenterephthalat so aufgegossen, daß nach dem Trocknen eine
Schicht von ca. 8 g/m
2 erhalten wird. Die Trocknung erfolgt von 50°C ansteigend auf 130°C im Laufe von 90
sec in Umluft.
[0037] In der nachfolgenden Tabelle 1 sind verschiedene Bindemittelzusammensetzungen und
die Eigenschaften der daraus gewonnenen Vesicularmaterialien zusammengefaßt.
Erläuterungen zur Tabelle
[0038] D min und D max bezeichnen die Dichte in den bildfreien bzw. den ausbelichteten und
bei 90°C während 2 sec entwickelten Stellen, gemessen mit dem Macbeth Transmission
Densitometer TD 528.
[0039] Die thermische Bildstabilität bezeichnet die verbleibende Dichte eines voll ausbelichteten
und bei 90°C während 2 sec entwickelten Filmstreifens nach einer 1-stündigen Lagerung
bei 80°C, angegeben in % der ursprünglichen Dichte.
[0040] Die maximale Auflösung bezeichnet die Zahl der noch lesbaren Linien/mm nach Entwicklung
bei 90°C.
[0041] Der Bildschleier bezeichnet den Grad der Trübung im Nichtbildbereich, der nach der
Ausbelichtung der Nichtbildstellen gemessen wird.
[0042] Zur Vorbereitung der Messung werden die Filmproben zunächst einer Entwicklungstemperatur
von 90°C für die Dauer von 2 sec ausgesetzt, dann voll ausbelichtet und nochmals bei
einer Temperatur von 50°C für die Dauer von 20 sec gehalten. Die jetzt zu messende
Trübung wird als Bildschleier angegeben.

[0043] Diskussion der Ergebnisse:
Hieraus wird ersichtlich, daß ohne Zumischung des Copolymerisates 2 ein Bildmaterial
von hoher thermischer Bildstabilität erhalten wird mit relativ langer Belichtungszeit.
Durch Zumischen steigender Mengen an Copolymerisat 2 sinkt die Bildstabilität ab,
bis sie bei einem Gewichtsverhältnis von 40 zu 60 noch ca. 50 % beträgt. Gleichzeitig
verkürzt sich die Belichtungszeit auf etwa die Hälfte des Anfangswertes. Der Bildschleier
erhöht sich ebenfalls mit ansteigendem Gehalt an Copolymerisat 2. Die Transparenz
im bildfreien Teil (Dmin) ist gleichbleibend gut. Die Gradation verändert sich nicht
wesentlich.
Beispiel 5 In gleicher Weise, wie in Beispiel 4 beschrieben, werden die Copolymerisate
nach den Beispielen 2 und 3 mit Butanon auf 20 Gew.-% verdünnt und mit 20 Gew.-% Lösungen
von Copolymerisat 2 vermischt. Nach Zugabe des Diazoniumsalzes und einiger Tropfen
des Verlaufmittels werden die Lösungen auf Polyesterfolien zu Filmen vergossen.

[0044] Man erkennt hieraus, daß die Bindemittelgemische mit dem Copolymerisat nach Beispiel
3 mit geringerem Methacrylnitrilanteil eine insgesamt niedrigere Bildstabilität aufweisen.
[0045] Die folgenden Beispiele geben solche Schichten an, die nach üblicher Trocknung einer
zusätzlichen Härtung unterworfen werden. Diese Härtung besteht in einer verstärkten
Wärmeeinwirkung. Dies kann geschehen durch Erhöhung des Wärmeüberganges zum Beispiel
durch Kontakt mit metallischen Oberflächen, oder durch erhöhte Umluftgeschwindigkeiten.
Sie kann auch durch eine Verlängerung der Trockenzeit erzielt werden. Schließlich
kann auch eine Erhöhung der Trockentemperatur angewendet werden, dieses aber nur in
den Grenzen, die die Anwesenheit des Diazoniumsalzes erlaubt.
[0046] Alle diese Maßnahmen können für sich allein oder in Kombination untereinander angewendet
werden. Zur Erzielung definierter Schichteigenschaften ist das Maß der Härtung sehr
sorgfältig einzuhalten, da sich die Schichteigenschaften mit dem Grad der Härtung
verändern, wie dies in den folgenden Beispielen gezeigt wird.
[0047] In diesen Beispielen werden Copolymere und Abmischungen zur Herstellung von Schichten
verwendet, die denen der Beispiele 1 bis 5 ähnlich sind, um die Eigenschafts- änderung
der Schichten, wie sie nur durch die Härtung erzielbar sind, zu verdeutlichen.
[0048] Im vorliegenden Fall wurde die Härtung zum Teil durch eine Erhöhung des Wärmeüberganges
infolge einer höheren Luftgeschwindigkeit im Trockner erzielt, zum Teil wurde die
Härtung auch durch eine Verlängerung der Trockenzeit bzw. durch eine Temperaturerhöhung
in der letzten Trocknungsphase erreicht.
Beispiele 6 und 7
[0049] (Copolymerisate des MAN und VC1
2 mit unterschiedlicher Zusammensetzung, hergestellt nach den Angaben in Beispiel 1
zusammen mit einem Stabilisator, der eine Zinn-organische Verbindung darstellt)

[0050] Die Copolymerisate sind in Butanon mit einer Lösung von 20 Gew.-% eines Copolymerisates
aus 80 Gew.-% Vinylidenchlorid und 20 Gew.-% Acrylnitril in allen Verhältnissen mischbar.
Beispiel 8
[0051] (Herstellung eines Aufzeichnungsmaterials für das Vesicularverfahren mit zusätzlicher
Härtung)
[0052] Auf einen 100
/um dicken Film aus Polyäthylenterephthalat werden Lösungen aufgegossen, die als Bindemittel
ein Copolymerisat enthalten, das nach dem in Beispiel 1 angegebenen Verfahren erhalten
worden ist (Copolymerisat 1), in Mischung mit einer Lösung eines Copolymerisats aus
80 Gew.-% Vinylidenchlorid und 20 Gew.-% Acrylnitril (Copolymerisat 2) (Lösungsmittel:
Butanon).
[0053] Die Butanon-Lösungen enthalten 20 Gew.-% der angegebenen Bindemittelmischung. Als
lichtempfindliche Verbindung wird eine butanonlösliche Diazoniumverbindung (4-Morpholino-,
2,5 dimethoxybenzoldiazonium-tetrafluoborat) mit 5 Gew.-%, bezogen auf das feste Bindemittel,
eingesetzt.
[0054] Als Verlaufmittel werden noch einige Tropfen Silikonöl zugegeben.
[0055] Nach dem Trocknen ergeben sich Schichten von ca. 6 - 7 g/m
2.
[0056] Die Trocknung erfolgt von 50°C ansteigend auf 130°C im Laufe von 90 Sekunden. Durch
zusätzliche Erhitzung auf einer Metallwalze von 125°C für die Dauer von ca. 60 Sekunden
wird die Schicht gehärtet.
[0057] In der nachfolgenden Tabelle 3 sind verschiedene Bindemittelzusammensetzungen und
die Eigenschaften der daraus gewonnenen Vesicularmaterialien zusammengefaßt.
Erläuterungen zu den Tabellen 3, 4 und 5
[0058] D min und D max bezeichnen die Dichte in den bildfreien bzw. den ausbelichteten und
bei 110°C während 2 sec entwickelten Stellen, gemessen mit dem Macbeth Transmission
Densitometer TD 528.
[0059] Die thermische Bildstabilität bezeichnet die verbleibende Dichte eines voll ausbelichteten
und bei 110°C während 2 sec entwickelten Filmstreifens nach einer 1-stündigen Lagerung
bei 80°C, angegeben in % der ursprünglichen Dichte.
[0060] Der Bildschleier bezeichnet den Grad der Trübung im Nichtbildbereich, der nach der
Ausbelichtung der Nichtbildstellen gemessen wird.
[0061] Zur Vorbereitung der Messung werden die Filmproben voll ausbelichtet und bei einer
Temperatur von 60°C für die Dauer von 20 sec gehalten. Die jetzt zu messende Trübung
wird als Bildschleier angegeben.

Beispiel 9
[0062] Auf einen 100
/um dicken Film aus Polyäthylenterephthalat werden Lösungen aufgegossen, die als Bindemittel
ein Copolymerisat enthalten, das nach dem in Beispiel 6 angegebenen Verfahren erhalten
worden ist, in Mischung mit einer Lösung eines Copolymerisats aus 80 Gew.-% Vinylidenchlorid
und 20 Gew.-% Acrylnitril (Copolymerisat 2) (Lösungsmittel: Butanon).
[0063] Die Schicht wird nach der in Beispiel 8 angegebenen Methode getrocknet und gehärtet.
[0064] In der nachfolgenden Tabelle 4 sind verschiedene Bindemittelmischungen und die Eigenschaften
der daraus gewonnenen Vesicularmaterialien zusammengefaßt.

Beispiel 10
[0065] Auf einen 100
/um dicken Film aus Polyäthylenterephthalat werden Lösungen aufgegossen, die als Bindemittel
ein Copolymerisat enthalten, das nach dem in Beispiel 7 angegebenen Verfahren erhalten
worden ist, in Mischung mit einer Lösung eines Copolymerisats aus 80 Gew.-% Vinylidenchlorid
und 20 Gew.-% Acrylnitril (Copolymerisat 2) (Lösungsmittel: Butanon).
[0066] Die Schicht wird nach dem Trocknen gehärtet, wie in Beispiel 8 angegeben.
[0067] In der nachfolgenden Tabelle 5 sind verschiedene Bindemittelmischungen und die Eigenschaften
der daraus gewonnenen Vesicularmaterialien zusammengefaßt.

[0068] Diskussion der Ergebnisse:
Die Werte aus den Tabellen 3, 4 und 5 zeigen, daß die gehärteten Schichten trotz gleicher
oder ähnlicher Zusammensetzung andere Eigenschaften aufweisen als die aus Tabellen
1 und 2. Die Filme müssen bei höherer Temperatur entwickelt werden, um ausreichenden
Kontrast zu zeigen. Dann allerdings sind die Werte der Bildstabilität und des Bildschleiers
der gehärteten Schichten deutlich besser als bei den nicht gehärteten.
[0069] Für die praktische Anwendung bedeutet das, daß die Einstellung der Bedingungen für
die Härtung sich nach den jeweils gewünschten Filmeigenschaften richten kann.
[0070] Sowohl durch Veränderung des Copolymerisates aus Methacrylnitril und Vinylidenchlorid
einerseits, als auch durch Variation des Mischungsverhältnisses dieser Copolymerisate
mit dem Vinylidenchlorid-Acrylnitril-Copolymerisat kann, zusätzlich zur in verschiedenem
Grade möglichen Härtung, eine große Bandbreite möglicher Eigenschaftskombinationen
erreicht werden.
1. Lichtempfindliches Aufzeichnungsmaterial für das Vesicularverfahren aus einer auf
eine geeignete Unterlage aufgebrachten Schicht aus einem Bindemittel und einer lichtempfindlichen
Verbindung, dadurch gekennzeichnet, daß das Aufzeichnungsmaterial als Bindemittel
ein in Butanon lösliches Copolymerisat aus Methacrylnitril und Vinylidenchlorid enthält
oder daraus besteht.
2. Aufzeichnungsmaterial nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß es als Bindemittel
ein Copolymerisat aus Methacrylnitril und Vinylidenchlorid, welches in Butanon löslich
ist, zusammen mit einem Copolymerisat aus Vinylidenchlorid und Acrylnitril, das mit
diesem in Butanon mischbar ist, enthält.
3. Aufzeichnungsmaterial nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Bindemittel
aus 80 bis 40 Gewichtsteilen eines Copolymerisats aus Methacrylnitril und Vinylidenchlorid
und 20 bis 60 Gewichtsteilen eines Copolymerisats aus Vinylidenchlorid-und Acrylnitril
besteht.
4. Aufzeichnungsmaterial nach Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß das
Copolymerisat aus Methacrylnitril und Vinylidenchlorid 80 bis 40 Gewichtsteile an
Methacrylnitril enthält und eine Glastemperatur in einem Bereich von etwa 80 bis etwa
130°C besitzt.
5. Aufzeichnungsmaterial nach Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß das
Bindemittel ein Copolymerisat aus Methacrylnitril und Vinylidenchlorid enthält, welches
in einer 20 %igen Lösung in Butanon, gemessen bei 20°C, eine Viskosität im Bereich
von etwa 5 bis 15 mPa's besitzt.
6. Aufzeichnungsmaterial nach Ansprüchen 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß das
Bindemittel aus einem Gemisch von 45 Gewichtsteilen eines Copolymerisats aus etwa
70 Gew.-% Methacrylnitril und etwa 30 Gew.-% Vinylidenchlorid und von 55 Gewichtsteilen
eines Copolymerisats aus 80 Gew.-% Vinylidenchlorid und 20 Gew.-% Acrylnitril besteht.
7. Aufzeichnungsmaterial nach Ansprüchen 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß das
Bindemittel aus einem Gemisch aus 60 Gewichtsteilen eines Copolymerisats aus 77 Gew.-%
Methacrylnitril und 23 Gew.-% Vinylidenchlorid und 40 Gewichtsteilen eines Copolymerisats
aus 80 Gew.-% Vinylidenchlorid und 20 Gew.-% Acrylnitril besteht.
8. Aufzeichnungsmaterial nach Ansprüchen 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß das
Bindemittel aus 80 Gewichtsteilen eines Copolymerisats aus 70 Gew.-% Methacrylnitril
und 30 Gew.-% Vinylidenchlorid und 20 Gewichtsteilen aus einem Copolymerisat aus 80
Gew.-% Vinylidenchlorid und 20 Gew.-% Acrylnitril besteht.
9. Aufzeichnungsmaterial nach Ansprüchen 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß das
Bindemittel aus 40 Gewichtsteilen eines Copolymerisats aus 75 Gew.-% Methacrylnitril
und 25 Gew.-% Vinylidenchlorid und 60 Gewichtsteilen aus einem Copolymerisat aus 80
% Vinylidenchlorid und 20 % Acrylnitril besteht.
10. Aufzeichnungsmaterial nach Ansprüchen 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß das
Bindemittel aus 80 Gewichtsteilen eines Copolymerisats aus 60 Gew.-% Methacrylnitril
und 40 Gew.-% Vinylidenchlorid und 20 Gewichtsteilen aus einem Copolymerisat aus 80
% Vinylidenchlorid und 20 % Acrylnitril besteht.