[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Gewinnung-fühlbarer Wärme von einem im Stranggießverfahren
gegossenen Gußstrang, der durch eine Kühlkammer geführt und in direk- . ten Kontakt
mit einem Kühlmittel gebracht wird, welches teilweise verdampft.
[0002] Der innerhalb der Kühlkammer entstehende Kühlmitteldampf wurde bisher (DE-PS 2 117
621) mittels eines Ventilators durch einen Kamin aus der Stranggießanlage und der
diese Anlage umgebenden Halle abgeführt. Dadurch wird zwar die Stranggießanlage von
Dampf frei gehalten, jedoch benötigt man für die Dampfabsaugung einen großen mechanischen
Aufwand, der auch einen Energieverbrauch bedingt. Abgesehen davon stellt das Ableiten
des Dampfes ins Freie eine negative Umweltbeeinflussung dar. Dazu kommt noch, daß
der ins Freie gelangende Dampf als Kühlmittel verloren ist, sodaß das Kühlmittel laufend
ergänzt werden muß.
[0003] Es ist weiters zur Vermeidung des Einhüllens einer StranggieEanlage in eine Dampfwolke
aus der CH-PS 333 805 bekannt, an der Nachkühlstrecke eine Abdeckung vorzusehen, an
der sich der kondensierte Dampf niederschlägt und abfließt. Zur Steigerung dieser
Wirkung kann gemäß der CH-PS 333 805 der Dampf zusätzlich abgesaugt und einem Kondensator
zugeführt werden. Für moderne Stranggießanlagen, insbesondere Brammenstranggießanlagen,
mit großer Gießgeschwindigkeit kann mit dieser bekannten Dampfniederschlagung nicht
das Auslangen gefunden werden, es würde infolge der großen umzusetzenden Wärmemengen
Dampf in die Halle gelangen und die Anlage trotz Abdeckung in eine Dampfwolke hüllen.
Eine Absaugung des Dampfes bedingt wiederum einen großen mechanischen Aufwand und
einen ständigen Energieverbrauch.
[0004] Die Erfindung bezweckt die Vermeidung dieser Nachteile und Schwierigkeiten und stellt
sich die Aufgabe, ein Verfahren sowie eine Einrichtung zur Durchführung des Verfahrens
anzugeben, welche es ermöglichen, zumindest einen Teil der fühlbaren Wärme des Gußstranges
zu gewinnen und zu nutzen, wobei sich ein Absaugen des Kühlmitteldampfes erübrigt
und ein Auswallen von Kühlmitteldampf in die Halle vermieden wird.
[0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß der Kühlmitteldampf mit einem
innerhalb der Kühlkammer angeordneten geschlossenen Oberflächenkondensator in Wärmeaustausch
gebracht und ein Durchflußmedium des Oberflächenkondensators mit einem außerhalb der
Kühlkammer angeordneten Wärmeumsetzer in weiteren Wärmeaustausch gebracht wird.
[0006] Um stets dasselbe aufbereitete Durchflußmedium verwenden zu können, wird vorteilhaft
das Durchflußmedium in einem geschlossenen Kreislauf unabhängig vom Kühlmittel geführt.
[0007] Vorzugsweise wird das Kühlmittel in einem geschlossenen Kreislauf geführt, wobei
das Kondensat zum Teil abermals zur Kühlung der Strangoberfläche und zum Teil als
Durchflußmedium für den Oberflächenkondensator verwendet wird, und wird das aus dem
Wärmeumsetzer austretende Durchflußmedium ebenfalls zum Teil zur Kühlung der Strangoberfläche
und zum Teil als Durchflußmedium für den Kondensator verwendet.
[0008] Eine Einrichtung zur Durchführung des Verfahrens bei einer Stranggießanlage, insbesondere
bei einer Brammenstranggießanlage, mit einer geschlossenen Kühlkammer, in der die
Sekundärkühlzone für den Gußstrang mit gegen den Gußstrang gerichteten Sprühdüsen
für das Kühlmittel vorgesehen sind, ist dadurch gekennzeichnet, daß innerhalb der
Kühlkammer mindestens ein von einem Durchflußmedium durchflossener, geschlossener
Oberflächenkondensator vorgesehen ist, der mit mindestens einem außerhalb der Kühlkammer
angeordneten Wärmeumsetzer verbunden ist.
[0009] Vorzugsweise ist der Oberflächenkondensator mit dem Wärmeumsetzer zu einem geschlossenen
Kreislauf verbunden.
[0010] Um für das Durchflußmedium eine möglichst hohe Temperatur zu erreichen, sind innerhalb
der Kühlkammer eine Mehrzahl von Oberflächenkondensatoren in Serie geschaltet.
[0011] Soll das Durchflußmedium auf niedrigerer Temperatur gehalten werden, sind innerhalb
der Kühlkammer eine Mehrzahl von Oberflächenkondensatoren parallel geschaltet.
[0012] Nach einer bevorzugten Ausführungsform sind die Oberflächenkondensatoren an der Decke
der Kühlkammer angeordnet und die Seitenwände der Kühlkammer mit einer Isolations-
bzw. Dichtfolie bedeckt, wobei zweckmäßig ein Oberflächenkondensator als die Kühlkammer
bedeckende, vom Durchflußmedium durchflossene Platte mit im Inneren vorgesehenen 'Umlenkstegen
und ein weiterer Oberflächenkondensator als unmittelbar unterhalb der Platte liegende
Rohrschlange ausgebildet sind.
[0013] Es ist weiters von Vorteil, wenn die Oberflächenkondensatoren mit dem Wärmeumsetzer
parallel geschaltet sind zu dem Kühlmittelfluß in der Sekundärkühlzone innerhalb der
Kühlkammer.
[0014] .Die Erfindung ist nachfolgend anhand zweier in der Zeichnung schematisch dargestellter
Ausführungsbeispiele näher erläutert, wobei Fig. 1 einen-Schnitt durch eine Kühlkam-
. mer einer Brammenstranggießanlage und Fig. 2 ein Detail dieses Schnittes in vergrößertem
Maßstab gemäß einer Ausführungsform zeigen. In Fig. 3 ist das Fließschema für das
Durchflußmedium nach einer zweiten Ausführungsform dargestellt.
[0015] Mit 1 ist eine wassergekühlte Kokille mit Brammenquerschnitt bezeichnet, die in Höhe
der mit 2 bezeichneten Gießbühne angeordnet ist. Unterhalb der Kokille befinden sich
die Strangschale des Gußstranges 3 stützende Strangführungsrollen 4, die in einem
nicht dargestellten Gerüst drehbar gelagert sind. Der in einem Viertelkreisbogen in
die Horizontale umgelenkte Stahlstrang 3 ist von einer allseits geschlossenen Kühlkammer
5 umgeben, er tritt durch eine Öffnung 6 aus der Kühlkammer aus und gelangt anschließend
zu einer nachfolgend angeordneten, nicht dargestellten horizontalen Strängführungszone.
In die Kühlkammer ragen Zuführungsleitungen 7 für ein Kühlmittel (vorzugsweise aufbereitetes
Kühlwasser), welches mittels zwischen den Rollen 4 angeordneter Düsen 8 gegen die
Stahlstrangoberflächen gesprüht wird. Die Decke 9 der Kühlkammer ist als geschlossener
Oberflächenkondensator, nämlich als hohle Platte mit in ihrem Inneren vorgesehenen
Umlenkstegen 10 ausgebildet, wodurch über die Platte verteilt angeordnete, meanderförmige
Kühlmittelkanäle 11 gebildet sind. Unterhalb dieser Platte ist ein weiterer geschlossener
Oberflächenkondensator,.u.zw. eine meanderförmig verlegte Rohrschlange 12 vorgesehen.
Die Kühlmittelkanäle 11 und die Rohrschlange 12 stehen über ihre Zuleitungen 13, 14
und einem Dreiwegehahn 15 miteinander in Verbindung. Die Abflußleitungen 16 bzw. 17
der Platte 9 und der Rohrschlange 12 sind miteinander mittels zweier Dreiwegehähne
18 und 19 verbunden. Von dem Dreiwegehahn 19 führt eine Nebenleitung 20 zur Kühlmittelzuführungsleitung
14 der Rohrschlange 12. Vom Dreiwegehahn 18 wird das Durchflußmedium, welches die
Platte bzw. die Rohrschlange durchflossen hat, einem Wärmeumsetzer 21, der auch als
Boiler ausgebildet sein kann, zugeführt. Über eine Rücklaufleitung 22 gelangt das
Durchflußmedium in die Kühlkammer 5. Der Boden der Kühlkammer 5 weist einen Zunderkanal
23 auf, von dessen Ende eine Leitung 24 das Sekundärkühlwasser zu einer schematisch
dargestellten Wasseraufbereitungsanlage 25 führt. Von dieser Wasseraufbereitungsanlage
wird das Sekundärkühlwasser mittels einer Pumpe 26 über die Leitung 27 den Zuführungsleitungen
7 zugeleitet.
[0016] Die Blechwände 28 der Kühlkammer 5 sind innenseitig mit einer Isolier- und Dichtfolie
29 ausgekleidet. Die in Fig. 2 schematisch dargestellten Folienbefestigungen 30 sind
an den Blechwänden 28 montiert. Die Kühlkammer 5 ist außenseitig von Stützträgern
31 umgeben.
[0017] Die Funktion der Einrichtung ist folgende: Das zur Kühlung des innerhalb der Kühlkammer
5 befindlichen Strangteiles, d.h. für die Sekundärkühlzone vorgesehene Kühlmittel
wird über Leitungen 7 und Sprühdüsen 8 auf die Strangoberfläche aufgesprüht, wo es
teilweise verdampft. Ein Teil des Kühlmittels wird über die Zuführungsleitungen 13,
14 als Durchflußmedium der Platte 9 und der Rohrschlange 12 zugeführt. Die Platte
9 und die Rohrschlange 12 können je nach Stellung der Dreiwegehähne entweder parallel
oder in Serie geschaltet werden. Die Parallel-Schaltung ist in Fig. 3 mit voll ausgezogenen
Pfeilen, die Serien-Schaltung mit strichliert gezeichneten Pfeilen versinnbildlicht.
[0018] Der innerhalb der Kühlkammer 5 entstehende Kühlmitteldampf wird an der vom Durchflußmedium
durchflossenen Rohrschlange 12 und an der ebenfalls vom Durchflußmedium durchflossenen
Platte 9 kondensiert und tropft ab. Sind die Platte und die Rohrschlange in Serie
geschaltet, ist eine möglichst hohe Temperatur des Durchflußmediums erreichbar, bei
Parallel-Schaltung hingegen läßt sich eine größere Menge des Durchflußmediums mit
gegenüber Serienschaltung niedrigerer Temperatur erzielen.
[0019] Die an das Durchflußmedium abgegebene Kondensationswärme wird in dem außerhalb der
Kühlkammer angeordneten Wärmeumsetzer 21 an ein Heizmedium, beispielsweise Nutzwasser
zur Gebäudeheizung etc., abgegeben. Anschließend gelangt das Durchflußmedium über
die Rücklaufleitung 22 in die Kühlkammer 5; es könnte auch direkt der Wasseraufbereitungsanlage
25 zugeführt werden.
[0020] Bei der in Fig. 3 dargestellten Ausführungsform wird das die Platte 9 bzw. die Rohrschlange
12 durchströmende Durchflußmedium in geschlossenem Kreislauf unabhängig von dem für
die Sekundärkühlung verwendeten Kühlmittel geführt..Die aus dem Wärmeumsetzer 21 austretende
Leitung 22' ist daher unter Zwischenschaltung einer Förderpumpe 32 an den die Zuleitungen
13, 14 verbindenden Dreiwegehahn 15 angeschlossen.
[0021] Neben der Energierückgewinnung weist das erfindungsgemäße Verfahren noch weitere
Vorteile auf, so z.B. erspart man sich die aufwendige Mechanik für eine Dampfabsaugung,
woraus Kosten-und Energieeinsparungen resultieren. Auch sind keine Schächte für die
Dampfabsaugung im Bereich der Stahlkonstruktion der Halle unterzubringen, wodurch
der Hallenbau vereinfacht wird.
[0022] Da aus der Stranggießanlage kein Dampf austritt, wird die durch die Anlage bewirkte
Umweltbelastung gering gehalten. Das Sekundärkühlwasser kann im Kreislauf geführt
werden; der Kühlmittelverlust ist äußerst gering bzw. kann überhaupt verhindert werden,
sodaß sich die Möglichkeit der Verwendung eines aufbereiteten (entkalkten) Kühlwassers
anbietet. Nicht aufbereitetes Kühlwasser führt zu starken Kalkablagerungen in den
Spritzdüsen sowie an den Anlagenbauteilen. Dieser Nachteil kann somit eliminiert werden.
Ein weiterer Vorteil ist darin zu sehen, daß die Kühlkammer wesentlich einfacher ausgeführt
werden kann, da innerhalb der Kühlkammer kein Unterdruck mehr vorhanden ist und die
Dichtheit der Kühlkammer von einer Folie übernommen wird.
1. Verfahren zur Gewinnung fühlbarer Wärme von einem im - Stranggießverfahren gegossenen
Gußstrang (3), der durch eine Kühlkammer (5) geführt und in direkten Kontakt mit einem
Kühlmittel gebracht wird, welches teilweise verdampft, dadurch gekennzeichnet, daß
der Kühlmitteldampf mit einem innerhalb der Kühlkammer (5) angeordneten geschlossenen
Oberflächenkondensator (9 bis 12) in Wärmeaustausch gebracht und ein Durchflußmedium
des Oberflächenkondensators mit einem außerhalb der Kühlkammer angeordneten'Wärmeumsetzer
(21) in weiteren Wärmeaustausch gebracht wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Durchflußmedium in einem
geschlossenen Kreislauf unabhängig vom Kühlmittel geführt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Kühlmittel in einem
geschlossenen Kreislauf geführt wird, wobei das Kondensat zum Teil abermals zur Kühlung
der Strangoberfläche und zum Teil als Durchflußmedium für den Oberflächenkondensator
verwendet wird, und daß das aus dem Wärmeumsetzer austretende Durchflußmedium ebenfalls
zum Teil zur Kühlung der Strangoberfläche und zum Teil als Durchflußmedium für den
Kondensator verwendet wird.
4. Einrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach den Ansprüchen 1 bis 3, bei einer
Stranggießanlage, insbesondere bei einer Brammenstranggießanlage, mit einer geschlossenen
Kühlkammer, in der die Sekundärkühlzone für den Gußstrang mit gegen den Gußstrang
gerichteten Sprühdüsen für das Kühlmittel vorgesehen sind, dadurch gekennzeichnet,
daß innerhalb der Kühlkammer (5) mindestens ein von einem Durchflußmedium durchflossener
geschlossener Oberflächenkondensator (9, 12) vorgesehen ist, der mit mindestens einem
außerhalb der Kühlkammer angeordneten Wärmeumsetzer (21) verbunden ist.
5. Einrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Oberflächenkondensator
(9, 12) mit dem Wärmeumsetzer (21) zu einem geschlossenen Kreislauf verbunden ist.
6. Einrichtung nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß innerhalb der Kühlkammer
eine Mehrzahl von Oberflächenkondensatoren (9, 12) in Serie geschaltet sind.
7. Einrichtung nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß innerhalb der Kühlkammer
eine Mehrzahl von Oberflächenkondensatoren (9, 12) parallel geschaltet sind.
8. Einrichtung nach den Ansprüchen 4 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Oberflächenkondensatoren
(9, 12) an der Decke der Kühlkammer (5) angeordnet sind und die Seitenwände (28) der
Kühlkammer mit einer Isolations- bzw. Dichtfolie (29) bedeckt sind.
9. Einrichtung nach den Ansprüchen 4 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß ein Oberflächenkondensator
(9) als die Kühlkammer (5) bedeckende, vom Durchflußmedium durchflossene Platte mit
im Inneren vorgesehenen Umlenkstegen (10) und ein weiterer Oberflächenkondensator
(12) als unmittelbar unterhalb der Platte (9) liegende Rohrschlange ausgebildet sind.
10. Einrichtung nach den Ansprüchen 4 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Oberflächenkondensatoren
(9, 12) mit dem Wärmeumsetzer (21) parallel geschaltet sind zu dem Kühlmittelfluß
in der Sekundärkühlzone innerhalb der Kühlkammer (5).