[0001] Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf eine elektrische Abstellvorrichtung für
eine mit Faserbändern gespiesene Textilmaschine, insbesondere eine Strecke, mit einer
pro einlaufendem Faserband zwischen einer Arbeitslage und einer Abstellage kippbaren
Wippe, deren Kippung durch das Auslaufen des Bandes bewirkt wird und die Betätigung
eines elektrischen Abstellkontaktes hervorruft.
[0002] Bei mit Faserbändern gespiesenen Textilmaschinen, wie z.B. Strecken, werden eine
grössere Anzahl von Faserbändern aus Vorlagekannen herausgezogen und mittels eines
Speisetisches, wo die Faserbänder sorgfältig aneinandergereiht werden, dem Streckwerk
zugeführt. Wenn nun auch nur ein einziges der zugeführten Faserbänder aus irgendeinem
Grund fehlt, z.B. weil die entsprechende Vorlagekanne leer ist oder weil die Bandzufuhr
unterbrochen ist, muss die Maschine unverzüglich abgestellt werden, damit kein fehlerhaftes
Faserband, d.h. ein Band mit zu niedriger Nummer, produziert wird. Diese Abstellung
muss ferner sehr schnell geschehen, damit das auslaufende Bandende nicht im Streckwerk
einlaufen kann. Wenn nämlich das Bandende sich noch über dem Speisetisch befindet,
kann der neue Bandanfang von Hand mit dem auslaufenden Ende verbunden werden, was
durch "Andrehen" geschieht, sodass keine fehlerhafte Stelle im die Maschine verlassenden
Faserband entsteht. Ist hingegen dies nicht der Fall, d.h. wenn das auslaufende Bandende
das Streckwerk erreicht oder gar durchquert, bevor der Bandbruch entdeckt und die
Maschine abgestellt wird, dann wird unweigerlich ein bestimmtes Faserbandstück mit
niedrigerem Fasergehalt produziert, welches eliminiert werden muss, wenn man nicht
das Risiko der Produktion von fehlerhaften Fertigprodukten (Geweben, Gestricken, usw.)
laufen will. Weiter ist die dann nötige
Einfädelungsoperation des neuen Bandanfanges im Streckwerk bedienungstechnisch gegenüber
der oben beschriebenen einfacheren "Andrehung" wesentlich komplizierter und zeitraubend.
[0003] Es sind also im Laufe der Zeit zahlreiche Abstellvorrichtungen für solche Maschinen
entwickelt worden, wobei die ständige Erhöhung der Arbeitsgeschwindigkeiten eine Steigerung
der Anforderungen an die Abstellvorrichtung, vor allem in bezug auf die Reaktionsgeschwindigkeiten,
mit sich gebracht hat.
[0004] Die verschiedenen bekannten Vorrichtungen dieser Art, von welchen hier stellvertretend
die Vorrichtung nach der
DE-
PS 909'550 erwähnt wird, arbeiten nach dem Prinzip der
Abta- stung des Faserbandes mittels eines Tasthebels. Bei Abwesenheit des Bandes kann
sich der Hebel von der Arbeitslage, in welcher er sich auf das durchlaufende Faserband
stützt, in eine
Abstellage, meistens durch eine Kippbewegung, verschieben, wobei diese Bewegung für
die Betätigung eines elektrischen Abstellkontaktes benützt wird.
[0005] Bei der erwähnten Lösung der DE-PS 909'550 wird das durchlaufende
Faserband mittels einer wippenartigen, einseitig abklappbaren Klappe, welche den Abstellschalter
betätigt und sich von unten mittels einer Zunge auf das durchlaufende Faserband abstützt,
abgetastet. Aehnliche Lösungen mit direkter Abtastung des durchlaufenden Faserbandes
sind sehr viele bekannt, wobei ferner das Band, statt von unten, wie im hier erwähnten
Patent, von oben abgetastet wird. Als Beispiel einer solchen Lösung mit Abtastung
von oben sei z.B. diejenige der US-PS 3'305'896 erwähnt.
[0006] Alle diese bekannten Lösungen sind mit grossen von der direkten Abtastung stammenden
Nachteilen behaftet. Diese sind u.a.:
a) Bildung von sogenannten "Faserschnäuzen" am Abtasthebel. In den Randzonen des abtastenden
Organs, welche vom durchlaufenden Band nicht mehr genügend gestreift werden, d.h.
dort wo der Anpressdruck am kleinsten ist, können sich Randfasern festankern, wozu
die kleinste unvermeidliche Rauhigkeit genügt, und mit der Zeit zu Faseransammlungen
führen. Diese lösen sich von Zeit zu Zeit und laufen dann zusammen mit dem Band, womit
ein Fehler im produzierten Band erzeugt wird.
b) Solche vom Material gestreifte Abtastorgane sind der Verschmutzung durch im Material
selber enthaltene Faser- und Staubteilchen unterworfen, welche die Zuverlässigkeit
der Abstellvorrichtung gefährden können. Da die Faserbänder selber meistens keine
grossen Zugkräfte vertragen können, ist man gezwungen, auch die sie abtastenden Organe
als mit kleinen Kräften arbeitende Organe zu gestalten. Kleine Aenderungen in den
Reibungsbedingungen des Tasthebels können also bereits die Ansprechempfindlichkeit
der Abstellvorrichtung beeinflussen, womit der Abstellvorgang unsicher wird.
c) Abhängigkeit vom verarbeitenden Material, insbesondere von dessen Volumen. Bekanntlich
können gleich schwere Faserbänder sehr stark, als Folge z.B. der Kräuselung und des
Parallelisierungsgrades der Fasern, aber auch der Verdichtung, die sie bei der Ablage
in die Kanne erfahren haben, im Querschnitt, bzw. im Volumen, variieren. Es folgt,
dass bei bänderabtastenden Abstellvorrichtungen sich unter Umständen eine Anpassung
an das zu verarbeitende Material als nötig erweist, damit optimale Arbeitsverhältnisse
gesichert werden können.
[0007] Die vorliegende Erfindung setzt sich zur Aufgabe, eine elektrische Abstellvorrichtung
der eingangs genannten Art vorzuschlagen, bei welcher die oben erwähnten Nachteile
der bekannten Vorrichtungen beseitigt werden und welche vor allem eine absolute Betriebssicherheit
gewährleistet.
[0008] Diese Aufgabe wird mit einer elektrischen Abstellvorrichtung gemäss Anspruch 1 gelöst.
[0009] Durch die Ansprüche 2, 3, 5 und 6 werden Ausführungsformen der erfindungsgemässen
Abstellvorrichtung gezeigt, welche besonders günstige Lösungen in bezug auf die Ansprechgeschwindigkeit
der Abstellvorrichtung darstellen.
[0010] Der Anspruch 4 entspricht einer sehr günstigen Ausführungsform der elektrischen Abstellvorrichtung
im Hinblick auf ihre Betriebssicherheit, während Anspruch 7 sich auf eine besonders
einfache und billige Variante der Abstellvorrichtung bezieht.
[0011] Die Erfindung wird nun anhand einiger illustrierter
Ausfüh- rungsbeispiele näher erklärt. Es zeigt:
Fig. 1 eine perspektivische Teildarstellung des Einlauftisches einer Strecke mit der
erfindungsgemässen Abstellvorrichtung;
Fig. 2 den Einlauftisch der Fig. 1 im Grundriss;
Fig. 3a bis 3c die schematischen Darstellungen der erfindungsgemässen Abstellvorrichtungen
während drei verschiedener Arbeitsphasen der Vorrichtung;
Fig. 4 eine Variante der Abstellvorrichtung in perspektivischer Darstellung;
Fig. 5 eine weitere Variante der Abstellvorrichtung im Seitenriss, und
Fig. 6 die Abstellvorrichtung der Fig. 5 im Aufriss.
[0012] Der Einlauftisch 1 (Fig. 1 und 2) einer Strecke (in den Fig. 1 und 2 nicht weiter
gezeigt und hier stellvertretend für eine ganze Reihe von Textilmaschinen aufgeführt)
hat die Aufgabe, eine Mehrzahl von Faserbändern 2 zu den Arbeitsorganen der Textilmaschine,
z.B. dem Streckwerk im Fall einer Strecke, geordnet, d.h. parallel zueinander, zuzuführen.
Zu diesem Zweck sind an den seitlichen Rändern 3 des zur Maschine hin divergierend
ausgeführten Tisches 1 Rollenpaare 4/5 angebracht, wobei die untere Rolle 4 jedes
Paares am Tischrand 3 fest gelagert ist und mit nicht gezeigten Mitteln (z.B. Zahnriemen)
angetrieben wird. Die obere Rolle 5 ist normalerweise als Druckrolle ausgebildet,
d.h. sie ist senkrecht zur unteren Rolle 4 frei beweglich, wird gegen diese entweder
durch Eigengewicht oder durch besondere (nicht gezeigte) Anpressmittel angedrückt
und nur infolge Reibungsmitnahme durch die untere Rolle 4 angetrieben. Unter jedem
Rollenpaar 4/5 ist jeweils eine Spinnkanne 6 angeordnet, aus welcher das Faserband
2 durch das Rollenpaar 4/
5 herausgezogen wird. Die erfindungsgemässe elektrische
Ab-stellvorrichtung sorgt nun dafür, dass jedes einzelne, dem
Einlauftisch 1 zugeführte Faserband 2 überwacht wird, sodass die Textilmaschine unverzüglich
abgestellt wird, wenn auch nur ein einziges Faserband 2 nicht mehr korrekt den Arbeitsorganen
zugeführt wird. Eine solche fehlende Bandzufuhr kann verschiedene Ursachen haben:
so kann sie die Folge der Ausschöpfung des Kanneninhaltes oder eines Faserbandbruches
zwischen der Kanne 6 und dem entsprechenden Rollenpaar 4/5 sein. Es kann aber z.B.
auch vorkommen, dass das Faserband
2 auf dem Tisch 1, d.h. zwischen dem Rollenpaar 4/5 und den (nicht gezeigten) Arbeitsorganen,
bricht, womit eine Weiterbeförderung des Bandes 2 auf dem Tisch 1 verunmöglicht wird.
Die erfindungsgemässe Abstellvorrichtung soll in allen diesen Fällen mit Sicherheit
und vor allem rasch die ganze
Tex- tilmaschine abstellen, auf jeden Fall so, dass das auslaufende Faserbandende auf
dem Tisch 1 bleibt und dort mit dem Anfang eines Faserbandes von Hand verbunden werden
kann.
[0013] Die elektrische Abstellvorrichtung besteht im wesentlichen erfindungsgemäss aus einer
jedem Faserband 2 zugeordneten, zwischen einer Arbeitslage und einer Abstellage kippbaren
Wippe 7, welche, wie die Fig. 1 und 2 zeigen, am seitlichen Rand 3 des Tisches 1,
in unmittelbarer Nähe des Rollenpaares 4/5, um eine Kippachse 8 kippbar gelagert ist.
[0014] Die Fig. 3a bis 3c zeigen die konstruktiven Details und die Arbeitsweise der erfindungsgemässen
Abstellvorrichtung in einer vergrösserten schematischen Darstellung. Die entsprechenden
Elemente in den Fig. 1 und 2 werden auch hier mit denselben Bezugszahlen bezeichnet.
[0015] Fig. 3a zeigt die erfindungsgemässe Abstellvorrichtung während des korrekten Laufes
der Maschine. Die Wippe 7 ist hier in ihrer Arbeitslage A dargestellt, in welcher
sie sich erfindungsgemäss unter dem normal laufenden Faserband 2, ohne Berührung desselben
und kippbar um die Kippachse 8, befindet. Dabei weist die Wippe 7 erfindungsgemäss
eine solche Massenverteilung auf, dass sie sich in der hier dargestellten Arbeitslage
A unter dem Einfluss eines (in dieser Darstellung, bei welcher das Faserband 2 sich
auf dem Tisch 1 von rechts nach links gemäss Pfeil n bewegt) im Uhrzeigersinn gerichteten
Drehmomentes m um die Kippachse 8 befindet und somit gegen einen ortsfesten Anschlag
9 selbsthaltend ansteht. Die Kippung der Wippe 7 im Gegenuhrzeigersinn kann .also
nur unter Ueberwindung der durch das Drehmoment m bedingten Selbsthaltekraft und unter
Passieren einer Totlage, in welcher das Drehmoment m gleich Null wird, erfolgen.
[0016] Mit 10 wird eine Kontaktstelle bezeichnet, welche gegenüber dem Einlauftisch 1 in
an sich bekannter Weise (vgl. die Beispiele der Fig. 4 bis 6) elektrisch isoliert
ist. Die Berührung dieser Kontaktstelle 10 mit der Wippe 7 schliesst einen ebenfalls
jedem Fachmann an sich bekannten elektrischen
Niederstromüberwachungsschaltkreis, womit der Antriebsmotor (nicht gezeigt) der Maschine
unverzüglich abgestellt wird. Die Kontaktstelle 10 bildet zusammen mit der Wippe 7
einen Abstellkontakt für die Maschine. Die Kippung der Wippe 7 von der Arbeitslage
A in die Abstellage B kann aus zwei prinzipiellen Gründen erfolgen, entsprechend zwei
Grundfehlern in ) den Arbeitsbedingungen der Maschine. Diese zwei Fälle sind schematisch
in den Fig. 3b und 3c dargestellt.
[0017] In Fig. 3b wird gezeigt, was geschieht, wenn von der Kanne 6 das Material ausläuft,
also die Kanne 6 leer ist, oder wenn die Lieferung des Faserbandes 2 aus der Kanne
6 unterbrochen wird. In diesem Fall fördert das Rollenpaar 4/5 kein Band 2 mehr, sodass
ein freies Bandende 11 über die Wippe 7 laufen muss. Das freie Bandende 11 muss dabei,
da das Faserband 2 nicht mehr zwischen der Rolle 4/5 geklemmt ist und somit nicht
mehr, wie während des korrekten Betriebes nach
Fig. 3a, über die Wippe 7 unter Haltung eines Abstandes gespannt laufen kann, auf die
Wippe 7 fallen und diese streichend durchlaufen. Erfindungsgemäss muss nun das Moment
m nur gerade so gross sein, dass es durch den im umgekehrten Drehsinn zu m wirkenden
Einfluss des auslaufenden Bandendes 11 auf die Wippe 7 diese sicher und rasch zur
Umkippung im Gegenuhrzeigersinn veranlasst. Der Einfluss des Bandendes beruht dabei
auf zwei Kräften, nämlich auf dem Gewicht des Bandes selbst und der durch seine Gleitbewegung
von rechts nach links auf der Wippenoberfläche 12 erzeugten Reibung. Durch die Summe
dieser beiden Kräfte muss das Moment m überwunden werden können, womit die Wippe 7
sofort umkippt und zum Anschlag auf die Kontaktstelle 10 kommt und somit in die Abstellage
B fällt. Die Maschine wird sofort abgestellt.
[0018] Damit die Reaktionszeit der Wippe kleiner wird, ist es von Vorteil, wenn ihre Masse
klein gehalten wird. Dies kann u.a. durch Anwendung von leichten Werkstoffen, wie
z.B. Leichtmetall, oder durch andere konstruktive Massnahmen (z.B. Aussparungen) realisiert
werden, wie es anhand weiterer Ausführungsbeispiele genauer gezeigt wird.
[0019] In Fig. 3c wird die Arbeitsweise der erfindungsgemässen
Ab-stellvorrichtung im Fall des zweiten Grundfehlers gezeigt, nämlich wenn das Faserband
auf dem Einlauftisch 1, d.h. nach dem Rollenpaar 4/5 aus irgendeinem Grund, z.B. wegen
übertriebener Anspannung, bricht. In diesem Fall fördert das Rollenpaar 4/5 weiter
Faserband, welches aber nicht mehr entfernt wird und somit sich auf der Wippe 7 als
Faserhaufen 13 ansammelt. Die Erfahrung hat nun gezeigt, dass, wenn die Wippe 7 in
unmittelbarer Nähe des Rollenpaares 4/5 plaziert ist, wie es in den Fig. 3a bis c
gezeigt wird, und bedingt durch die heute üblichen hohen Arbeitsgeschwindigkeiten
das Faserband 2 aus dem Klemmpunkt des Rollenpaares 4/5 mit relativ hoher Trägheit
"herausgeschossen" wird, sodass es sich bevorzugt auf die linke Seite der Wippe 7
aufsetzt, womit diese sofort zur Umkippung in die Abstellage B veranlasst wird. Die
Dimensionierung der Wippe 7 wird also mit Vorteil unter Berücksichtigung der Arbeitsgeschwindigkeit
der Maschine so gewählt, dass der beschriebene Vorgang ohne Zeitverluste geschehen
kann, was experimentell sehr leicht zu bestimmen ist.
[0020] In Fig. 4 wird eine günstige Form einer Wippe 7 in einer grösseren perspektivischen
Darstellung gezeigt. Die Wippe 7 besteht aus zwei Schenkeln 14 und 15, welche in der
Mitte durch eine Nabe 16 verbunden sind. Die Nabe 16 weist eine Bohrung auf, in welcher
die Kippachse 17 mit einem Schiebesitz Platz findet. Die Kippachse 17 ist an einem
senkrechten Rand 18 des Einlauftisches 1 befestigt. Dabei ist der Rand 18 gegenüber
der waagrechten Fläche 19 des Einlauftisches 1 mittels z.B. einer Isolationsschicht
20 elektrisch isoliert.
[0021] Das Gewicht des Schenkels 15 ist weiter erfindungsgemäss höher als dasjenige des
Schenkels 14, sodass auch hier auf die Wippe 7 das Moment m im Uhrzeigersinn wirken
kann.
[0022] Der linke Schenkel 14 der Wippe 7 weist zwei Merkmale auf, welche sehr günstig in
bezug auf die Reaktionsgeschwindigkeit und auf die Zuverlässigkeit der Abstellvorrichtung
sind.
[0023] Zum erstgenannten Zweck dienen die Ausnehmungen 21 im Boden des Schenkels 14: die
Masse der Wippe 7 wird somit kleiner und ihre Trägheit reduziert sich entsprechend.
Zur Verbesserung der Zuverlässigkeit dienen die kammförmigen Zähne 22 des freien,
linken Endes des Schenkels 14, welches zusätzlich mit der unteren Partie des Schenkels
14 nach oben abgewinkelt ist. Dank dieser Form der Wippe bleibt ein auslaufendes Faserband
in der Wippe 7, bzw. in ihren Zähnen 22, "eingehängt", womit die Wippe 7 sicher zur
Umkippung "mitgerissen" wird.
[0024] In Fig. 4 ist weiter sichtbar, wie der elektrische Kontakt zwischen der Wippe 7 und
dem gegen die Kippachse 17 elektrisch isolierten Einlauf tisch 1 erfolgt. Zu diesem
Zweck weist die Fläche 19 des Tisches 1 einen Fortsatz 23 auf, gegen welchen der rechte
Schenkel 15 der Wippe 7 in die gestrichelt dargestellte Abstellage B zum Anschlag
kommt und somit den elektrischen Kontakt herstellt.
[0025] Die Fig. 5 und 6 zeigen eine weitere Variante der erfindungsgemässen Abstellvorrichtung,
bei welcher auf eine maximale Reaktionsgeschwindigkeit der Abstellung Wert gelegt
wird.
[0026] Die doppelschenklige Wippe 7, welche in ihrem Aufbau der Wippe in Fig. 4 weitgehend
entspricht, unterscheidet sich von dieser dadurch, dass sie eine bewegliche, relativ
schwere Masse aufweist, deren Bewegung relativ zur Wippe eine Beschleunigung der Umkippung
der Wippe von der Arbeits- in die Abstellage hervorruft. Zu diesem Zweck ist zwischen
der Kippachse 24 und den zwei Schenkeln 14 und 15 eine Verdikkung 25 angebracht, in
welcher mehrere, z.B. im betreffenden Fall drei, Kammern 26, in der Form z.B. von
Bohrungen, eingelassen sind. In diesen Bohrungen sind Stahlkugeln 27 enthalten, welche
sich frei längs der ganzen Bohrung bewegen können. Jede Kammer 26 ist mit einem Verschlussdeckel
28 ausgerüstet. Die Lage der Kammern 26 gegenüber der Wippe 7 ist nun so, dass ihre
Achse hl in der Arbeitslage A (in Fig. 5 mit ausgezogenen Linien dargestellt) der
Wippe leicht gegen rechts geneigt ist, während in der Abstellage B (in
Fig. 5 mit gestrichelten Linien dargestellt) die Achse h der Kammern 26 nach links,
und zwar in einem grösseren Winkel gegenüber der Horizontalen, geneigt ist. Während
der Bewegung der Wippe von der Arbeitslage A in die Abstellage
B passiert also die Achse h der Kammern 26 die horizontale Lage, in welcher sich die
in der Kammer 26 enthaltene Kugel 27 in einem labilen Zustand befindet.
[0027] Diese Vorrichtung funktioniert nun folgendermassen: Wenn aus irgendeinem Grund die
Wippe 7 zur Umkippung von der Arbeitslage A in die Abstellage B veranlasst wird, bewegt
sie sich zuerst im Gegenuhrzeigersinn, bis die Achsen h der Kammern 26 in die horizontale
Lage kommen. Die Stahlkugeln 27, welche bis zu diesem Zeitpunkt gegen den rechten
Anschlag der Kammern 26 angestanden haben, kommen somit in die labile Lage und verschieben
sich, auch aus Trägheitsgründen, von rechts nach links in den entsprechenden Kammern
26. Durch die damit bedingte Verlagerung des Schwerpunktes der Wippe 7 wird die Kippbewegung
im Gegenuhrzeigersinn beschleunigt, sodass die Wippe 7 schneller die Abstellage B
erreicht, in welcher ein Fortsatz 29 gegen den gegenüber der Kippachse 24 elektrisch
isolierten Rand 30 des Einlauftisches 1 zum Anschlag kommt, und die Maschine abstellt.
[0028] Die Kugel 27 steht hier selbstverständlich stellvertretend für einen aus einem relativ
schweren Material bestehenden, zur Kippachse 24 der Wippe 7 senkrecht beweglichen
Körper, dessen Funktion die Erhöhung des auf die Wippe 7 einwirkenden Kippmomentes
k im Gegenuhrzeigersinn ist. Ein weiterer Vorteil dieser Lösung ist, neben der obenerwähnten
Verkürzung der Reaktionszeit, dass der Kontaktdruck, d.h. der Druck auf die Kontaktstelle
zwischen dem Rand 30 und dem Fortsatz 29, erhöht wird, womit die Zuverlässigkeit der
Abstellvorrichtung verbessert wird.
[0029] Dank der Tatsache, dass die hier beschriebene elektrische
Abstellvorrichtung in Arbeitsstellung A nicht durch das Material berührt wird, entfallen
bei ihrer Anwendung die in der Einleitung genannten Nachteile des Standes der Technik,
nämlich die Verschmutzungsgefahr der Vorrichtung und die Beschädigung des durchlaufenden
Faserbandes. Dies verbessert die Zuverlässigkeit der Abstellvorrichtung, die, wie
bei allen
Ueberwachungsvorrichtungen, welche selten aber sicher funktionieren müssen, durch-Verschmutzung
in Frage gestellt werden kann, und die Qualität der erzeugten Faserbänder, da die
Bildung von gefährlichen "Faserschnäuzen", welche periodisch vom Faserband mitgerissen
werden und einen groben Fehler bis ins Fertigprodukt hervorrufen können, vermieden
wird. Weiter zeichnet sich die hier beanspruchte elektrische Abstellvorrichtung durch
eine sehr kurze Reaktionszeit aus, dies ganz insbesondere in der zuletzt beschriebenen
Variante, womit die nachfolgende Ansetzoperation des fehlenden Bandes erleichtert
wird.
1. Elektrische Abstellvorrichtung für eine mit Faserbändern gespiesene Textilmaschine,
insbesondere eine Strecke, mit einer pro einlaufendem Faserband zwischen einer Arbeitslage
und einer Abstellage kippbaren Wippe, deren Kippung durch das Auslaufen des Faserbandes
bewirkt wird und die Betätigung eines elektrischen Abstellkontaktes hervorruft, dadurch
gekennzeichnet, dass die Wippe (7) unter dem normallaufenden Faserband (2) ohne Berührung
desselben und um eine horizontale und zur Faserbandrichtung senkrecht stehende Kippachse (8;17;24) kippbar angeordnet ist, und
dass die Massenverteilung in der Wippe (7) so gewählt wird, dass diese in Arbeitslage
(A) gegen einen Anschlag (9) selbsthaltend ansteht und ihre Kippung in die Abstellage
(B) durch Ueberwindung der Selbsthaltekraft mittels einer äusseren Kraft, unter Passieren
einer Totlage, bewirkt wird.
2. Elektrische Abstellvorrichtung nach Anspuch 1, dadurch gekennzeichnet, dass an
der Wippe (7) mindestens ein aus einem relativ schweren Material bestehender Körper
beweglich senkrecht zur Kippachse (24) so.geführt wird, dass beim Passieren durch
die Totlage der Körper sich relativ zur Wippe (7) verschiebt und eine Erhöhung des
auf die Wippe (7) einwirkenden Kippmomentes (k) hervorruft.
3. Elektrische Abstellvorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der
Körper eine in einer länglichen Kammer (26) bewegliche Stahlkugel (27) ist.
4. Elektrische Abstellvorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der
in Laufrichtung des Faserbandes (2) gerichtete Teil der Wippe (7) mit kammförmigen
Zähnen (22) ausgebildet ist.
5. Elektrische Abstellvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die
Wippe (7) massenarm ausgeführt ist.
6. Elektrische Abstellvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die
Wippe (7) aus Leichmetall besteht.
7. Elektrische Abstellvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die
Kippachse (17;24) der Wippe (7) auf einem Einlauftisch (l) unter elektrischer Isolation
(20) mit diesem befestigt ist und der Abstellkontakt dadurch bewerkstelligt wird,
dass in Abstellage (B) die Wippe (7) am Tisch (1) zum Anschlag kommt.