[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum selbsttätigen Führen der Spannung
eines Elektrofilters an der Durchschlagsgrenze durch zeitabhängige Steigerung der
Filterspannung bis zum Durchschlag und anschließende durchschlagsabhängige Absenkung
um einen vorgegebenen Betrag auf einen neuen Wert.
[0002] Der Abscheidegrad eines elektrostatischen Abscheiders ist um so höher, je näher die
Betriebsspannung an der Überschlagsgrenze liegt. Da sich die Uberschlagsgrenze während
des Betriebs in Abhängigkeit von mehreren Einflußgrößen, wie z.B. Gaszusammensetzung,
Staubgehalt und Temperatur ändert, muß die Spannung des elektrostatischen Abscheiders
in Abhängigkeit von der Höhe der Überschlagsgrenze geregelt werden.
[0003] Es sind Einrichtungen zur Spannungsregelung bekannt, bei denen die Spannung bis an
die Überschlagsgrenze zeitab- . hängig erhöht wird. Kommen ein oder mehrere Überschläge,
so wird die Spannung um einen bestimmten, fest vorgegebenen Betrag unter die Überschlagsgrenze
abgesenkt und anschließend wieder bis zur Überschlagsgrenze erhöht.
[0004] Bei einem aus der DAS 11 48 977 bekanntgewordenen Verfahren wird über einen Widerstand
ein Regelkondensator filterstromabhängig aufgeladen. Als Entladewiderstand ist diesem
Regelkondensator eine stetig steuerbare Röhre parallelgeschaltet, die ihrerseits wieder
von einem Kondensator angesteuert wird. Dieser Kondensator wird durchschlagsabhängig
aufgeladen und fortlaufend über einen Parallelwiderstand entladen. Die Spannung am
Regelkondensator dient als Steuerspannung für ein primärseitiges Stellglied.
[0005] Steuerverfahren und deren schaltungstechnische Realisierung sind ferner auch in der
Siemens Zeitschrift 1971, Seiten 567 - 572 näher beschrieben.
[0006] Es kommt nun vor, daß nach einem Durchschlag sofort ein oder mehrere weitere Durchschläge
folgen. Dies ist im Regelfall unerwünscht, da während der Durchschlagszeit die eigentliche
Abscheidewirkung entfällt.
[0007] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht daher darin, das Verfahren der eingangs
genannten Art so auszugestalten, daß Folgedurchschläge möglichst vermieden werden.
[0008] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß bei einem innerhalb einer
vorgegebenen Zeitdauer, der sog. Durchbruchsfolgezeit auf einen Durchschlag folgenden
weiteren Durchschlag, dem sog. Folgedurchschlag die Filterspannung auf Null verringert
und nach einer vorgegebenen Pause innerhalb einer vorgegebenen Hochlaufdauer auf den
neuen Wert hochgeführt wird, wobei die Durchbruchsfolgezeit etwas größer als die Summe
aus Pausen- und Hochlaufzeit gewählt ist. Auf diese Weise liegt ein Kriterium vor,
mit dem zwischen Normaldurchschlägen und Folgedurchschlägen unterschieden werden kann.
Bei den Folgedurchschlägen wird dann die Steuerspannung für ein Stellglied so geführt,
daß ihre Zahl möglichst gering bleibt.
[0009] Zur besseren Adaptierung an die tatsächlichen Filterverhältnisse werden vorteilhafterweise
auch Pausen-und Hochlaufzeit von der Zahl der Folgedurchschläge in einer vorhergehenden,
vorgegebenen Suchperiode abhängig gemacht; d.h. waren in der vorhergehenden Suchperiode
viele Folgedurchschläge zu verzeichnen, so wird die Pausendauer und die Hochlaufzeit
relativ groß gewählt und umgekehrt. Damit folgen sowohl das Erfassungskriterium für
Folgedurchschläge als auch deren Behandlung dem Parameter Folgedurchschlag selbst.
Weitergehend kann auch noch die Suchperiode von der Zahl der Durchschläge abhängig
gemacht werden.
[0010] Wie bereits einleitend bemerkt, wird nach jedem Durchschlag die Spannung bzw. auch
der Strom abgesenkt. Vorteilhafterweise wird für die Absenkung jeweils ein prozentualer
Betrag der gerade vorliegenden Durchbruchsspannung bzw. des Stromes gewählt, wobei
der Prozentsatz von der Durchschlagshäufigkeit in einer vorhergehenden festgelegten
Zeitperiode abhängig sein kann.
[0011] Die Stromversorgung eines Elektrofilters besteht normalerweise aus einem Thyristorstellglied,
das zwischen Netz und einem Hochspannungstransformator angeordnet ist und einem nachgeschalteten
Gleichrichter. Zur Vorgabe der Steuerspannung für das Stellglied wird vorteilhafterweise
im Rahmen der hier vorliegenden Erfindung ein Mikrocomputersystem benutzt, das aus
den vorhandenen Werten und gespeicherten Betriebsparametern die erforderliche Steuerspannung
berechnet.
[0012] Anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels sei die Erfindung
näher beschrieben; es zeigen:
Figur 1 eine schematische Skizze zur Verdeutlichung des Begriffes des Folgedurchschlags,
Figur 2 einen beispielsweisen Verlauf von Filterspannung, Filterstrom und Steuerspannung
des Stellgliedes aufgetragen über der Zeit und
Figur 3 die Spannungsversorgung eines Elektrofilters mit dazugehöriger Regelung nach
dem erfindungsgemäßen Steuerverfahren.
[0013] Nach einem Durchschlag wird zunächst unterschieden, ob es sich um einen einfachen
Durchschlag D oder einen Folgedurchschlag D
F handelt.
[0014] Zum Zeitpunkt T
O möge sich ein Durchschlag D ereignen. Liegt der nächste Durchschlag innerhalb der
sog. Durchbruchsfolgezeit t
F z.B. bei T
1 so wird dieser Durchschlag als Folgedurchschlag D
F behandelt. Würde sich der Durchschlag außerhalb der Folgedurchschlagszeit D
F zum Zeitpunkt T'
1 ereignen, würde es sich wieder um einen normalen Durchschlag handeln.
[0015] Die Durchbruchsfolgezeit t
F ist definiert als

Als Pausenzeit tp ist die Pause bzw. die Entionisierungszeit zu verstehen, die vergehen
sollte, bis nach dem Absinken der Steuerspannung auf Null wieder die Spannung erneut
gesteigert wird. Diese Zeit wird mit Vorteil von der Häufigkeit der Folgedurchschläge
in einer vorhergehenden Suchperiode selbsttätig abhängig gemacht, d.h. lagen viele
Folgedurchschläge vor, wird diese Pausenzeit tp erhöht und umgekehrt.
[0016] Als Hochlaufzeit t
H wird diejenige Zeit definiert, die vergeht, bis die Spannung auf den neuen Wert hochgeführt
ist. Auch diese Zeit wird mit Vorteil von der Zahl der Folgedurchschläge einer vorgegebenen
Suchperiode abhängig gemacht und zwar in gleicher Weise wie die Pausenzeit, d.h. mit
zunehmender Durchschlagshäufigkeit wird der Anstieg verlangsamt, d.h. die Hochlaufzeit
vergrößert und umgekehrt. Zur Sicherheit ist dann fernerhin noch die Zeit T/2 bei
der Berechnung der Durchbruchsfolgezeit zu berücksichtigen, wobei unter T die Netzperiode
mit 20 ms bzw. 16 2/3 ms verstanden wird.
[0017] Wie aus Figur 2 ersichtlich, ereignet sich zum Zeitpunkt T
O ein Durchschlag D, wie aus dem entsprechenden Zusammenbruch der Filterspannung U
F bzw. dem Anstieg des Filterstroms I
F ersichtlich ist. Als Reaktion auf diesen normalen Durchschlag wird die Steuerspannung
U
st für das Stellglied um den Betrag Δ U
st verringert, so daß sich bei der nachfolgenden Halbwelle eine Filterspannung ergeben
würde, die um den Wert Δ U
F niedriger als die vorhergehende Spannung ist. Diese Spannungsabsenkung Δ U
p kann dabei zu einem prozentualen Wert der gerade vorliegenden pulsierenden Filtergleichspannung
gewählt werden.
[0018] Wie ferner aus Figur 2 ersichtlich, ereignet sich zum Zeitpunkt T'
1 also innerhalb der nach dem Durchschlag D zu definierenden Durchbruchsfolgezeit ein
neuer Durchschlag, so daß dieser Durchschlag als Folgedurchschlag Dp zu betrachten
ist. Als Reaktion auf diesen Folgedurchschlag D
F wird die Steuerspannung U
st für das Stellglied auf Null gesetzt und damit die Filterspannung ebenfalls entsprechend
herabgesetzt. Da es sich um den ersten Folgedurchschlag handelt, wird eine Pausenzeit,
d.h. eine Entionisierungszeit nicht berücksichtigt und die Filterspannung innerhalb
des Zeitraumes t
H schrittweise wieder bis zum neuen Wert U
FN der Filterspannung mit dem Stromwert I
FN gesteigert. Von diesem Wert aus wird dann in an sich bekannter Weise durch zeitabhängige
Erhöhung der Spannung wieder die Durchschlagsgrenze gesucht.
[0019] Figur 3 zeigt die schaltungsmäßige Realisierung der Anordnung. Wie ersichtlich, speist
ein Wechselspannungsnetz 1 über ein Thyristorstellglied 2 die Primärseite eines Hochspannungstransformators
3. An die Sekundärseite des Hochspannungstransformators 3 ist ein Gleichrichter 4
angeschlossen, der die Filtergleichspannung für das Elektrofilter 5 liefert. Die Führung
der Steuerspannung U
st für den Steuersatz 21 des Thyristorstellgliedes 2 wird von einem Digitalregler 6
vorgenommen, der - wie durch das Gleichheitszeichen angedeutet -, heute im Regelfall
aus einem Mikrocomputersystem 7 besteht. Dieses System hat als wesentliche Komponenten
die Zentraleinheit 71, den Speicher 72 und die Ein- und Ausgabegeräte 73. Der leichteren
Verständlichkeit halber sind jedoch die einzelnen Funktionen dieses Mikrocomputersystems
als Funktionsbausteine im Regler 6 dargestellt.
[0020] Wie ersichtlich, ist eine Durchschlagserfassung 62 vorgesehen, die aus Primärstrom
und/oder Filterspannung das Kriterium für den Durchschlag ableitet, z.B. in der Weise,
daß geprüft wird, ob die Spannung in der gerade vorliegenden Halbwelle der Filtergleichspannung
die entsprechenden Werte gleicher Phasenlage in der vorhergehenden Halbwelle der Filtergleichspannung
unterschreitet. Ereignet sich ein Durchschlag, so wird durch das Spannungsabsenkungsglied
63 über den Spannungsregler 61 eine entsprechend verringerte Steuerspannung U
st erzeugt und damit die Filterspannung um den Wert Δ U
F abgesenkt. Nach Ablauf einer bestimmten Zeitdauer wird diese Spannung wieder mit
einem vorgegebenen Gradienten - Gradientenwähler 64 - wieder bis zur Durchschlagsgrenze
angehoben, worauf sich dann das vorstehend beschriebene Spiel wiederholt.
[0021] Zusätzlich zu den Durchschlägen D werden auch die Folgedurchschläge D
F erfaßt. Hierzu ist mit der Durchschlagserfassung 62 eine Folgedurchschlagserfassung
66 über eine Prüfstufe 65 verbunden; diese meldet Durchschläge, die innerhalb der
sog. Durchbruchsfolgezeit t
F liegen als Folgedurchschläge an das Folgedurchschlagserfassungsglied 66.
[0022] Dieses bewirkt dann über das Spannungsabsenkungsglied 68 die Herabsetzung der Filterspannung
bzw. der Steuerspannung auf Null und deren langsamen Anstieg bis zum vorgegebenen
neuen Spannungswert. Da Pausenzeit tp und Zeit t
H des Anstieges ebenso wie die Durchbruchsfolgezeit als Funktion der Zahl der Folgedurchschläge
D
F innerhalb einer vorgegebenen Suchperiode angesehen werden, wird in einem Folgedurchschlagspeicher
67 auch noch ein der Zahl h der Folgedurchschläge innerhalb einer vorgegebenen Suchperiode
proportionaler Wert gespeichert und als entsprechende Größe zur Festlegung der Durchbruchsfolgezeit
und der anderen Zeiten verwendet.
1. Verfahren zum selbsttätigen Führen der Spannung eines Elektrofilters an der Durchschlagsgrenze
durch zeitabhängige Steigerung der Filterspannung bis zum Durchschlag und anschließende
durchschlagsabhängige Absenkung um einen vorgegebenen Betrag auf einen neuen Wert,
dadurch gekennzeichnet , daß bei einem innerhalb einer vorgegebenen Zeitdauer, der
sog. Durchbruchsfolgezeit (tF) auf einen Durchschlag (D) folgenden weiteren Durchschlag, dem sog. Folgedurchschlag
(DF) die Filterspannung (UF) auf Null abgesenkt und nach einer vorgebbaren Pause (tp) innerhalb einer vorgegebenen
Hochlaufzeit (tH) auf den neuen Wert hochgeführt wird, wobei die Durchbruchsfolgezeit (tF) etwas größer als die Summe aus Pausen- und Hochlaufzeit gewählt ist.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß Pausen und Hochlaufzeit
(tp, tH) von der Zahl (h) der Folgedurchschläge (DF) in einer vorgegebenen Suchperiode abhängig gemacht werden.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Dauer der Suchperiode
von der Zahl (h) der Durchschläge abhängig gemacht wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß nach jedem Durchschlag (D)
die Spannung (UF) um einen prozentualen Betrag (ΔUF) abgesenkt wird, der von der Durchschlagshäufigkeit in einer vorhergehend festgelegten
Zeitperiode abhängig ist.
5. Einrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach den Ansprüchen 1 bis 4 bei einem
Elektrofilter, das über einen Gleichrichter, einen Transformator und ein Stellglied
aus einem Wechselspannungsnetz gespeist ist, d a - durch gekennzeichnet , daß ein
Mikrocomputersystem (7) vorgesehen ist, das aus gemessenen Werten und gespeicherten
Betriebsparametern die erforderliche Steuerspannung (Ust) für das Stellglied (2) errechnet.