[0001] Die Erfindung betrifft Transferdruckträger, die dadurch gekennzeichnet sind, daß
sie mit einer Zubereitung imprägniert oder bedruckt sind, die einen Farbstoff der
Formel I

in der X Wasserstoff, Chlor oder Brom ist, R
1 für Methoxy oder Ethoxy, oder, wenn X Chlor oder Brom ist, auch für Wasserstoff oder
Methyl steht, R
2 Alkyl mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen ist, R
3 Wasserstoff ist oder die Bedeutung von R
2 hat und R
4 Alkyl mit 1 bis 4
Koh- lenstoffatomen ist,oder Mischungen solcher Farbstoffe enthalten.
[0002] Bevorzugte erfindungsgemäße Transferdruckträger sind mit Zubereitungen imprägniert
oder bedruckt, die Farbstoffe der Formel I enthalten, in der X für Chlor oder Brom
steht.
[0003] Gegenstand der Erfindung ist weiterhin ein Verfahren zur Herstellung der erfindungsgemäßen
Träger, das dadurch gekennzeichnet ist, daß das Trägermaterial mit Zubereitungen imprägniert
oder bedruckt wird, die einen Farbstoff der Formel I oder Gemische solcher Farbstoffe
enthalten.
[0004] Gegenstand der Erfindung ist außerdem die Verwendung der erfindungsgemäßen Träger
zum Färben und Bedrucken von flächenförmigen Gebilden nach dem Thermotransferdruckverfahren.
Bevorzugt bestehen die flächenförmigen Gebilde aus synthetischen oder teilsynthetischen
polymeren Materialien oder aus Materialien, die mit solchen synthetischen oder teilsynthetischen
polymeren Materialien präpariert wurden. Die flächenförmigen Gebilde können auch aus
natürlichen Fasermaterialien bestehen oder solche enthalten, sind dann aber mit Präparationen
behandelt, die diesen natürlichen Materialien eine Affinität für die Farbstoffe der
Formel I verleihen.
[0005] Die Farbstoffe der Formel I sind bekannt und nach den für Azofarbstoffe üblichen
Methoden zugänglich. Farbstoffe dieser Art und ihre Verwendung zum Färben von Polyethylenterephthalat
aus wäßriger Dispersion unter Zusatz eines Carriers sind aus der US-PS 4 076 498 bekannt.
Gemische von Farbstoffen der Formel I sind in der DE-OS 28 18 653 . beschrieben, wo
auch erwähnt wird, daß mit solche Farbstoffgemische enthaltenden wäßrigen Druckpasten
Textilien direkt bedruckt werden können. In diesen Druckschriften werden diesen Farbstoffen
gute Echtheiten zugeschrieben, in der US-PS 4 076 498 wird sogar erwähnt, daß sie
eine gute Sublimationsechtheit hätten. Es war somit überraschend, daß diese Farbstoffe
für den Thermotransferdruck geeignet sind, bei dem es erforderlich ist, daß die Farbstoffe
im Temperaturbereich von etwa 150 - 220°C innerhalb kurzer Zeit, etwa von 10 - 90
Sekunden, zum größten Teil sublimieren..Gegen die erfindungsgemäße Auswahl der Farbstoffe
der Formel I sprachen auch die Ausführungen in der DE-AS 23 64 475, die Farbstoffe
dieserArt als weniger gut für den Transferdruck geeignet bezeichnen.
[0006] Uberraschenderweise zeigen jedoch die erfindungsgemäß zu verwendenden Farbstoffe
nicht nur ausgesprochen gute Transferiereigenschaften,sondern liefern auch farbtiefe
Drucke mit punktscharfem Druckbild. Sie eignen sich deshalb auch gut in Kombination
mit anderen Transferdruckfarbstoffen, wofür bekanntermaßen vorausgesetzt wird, daß
alle Farbstoffe unter den angewandten Bedingungen eine weitgehend ähnliche Transfercharakteristik
zeigen.
[0007] Die Farbstoffe der Formel I weisen gute Lichtechtheiten auf und haben gegenüber den
im Transferdruck verwendeten blauen Anthrachinon-Farbstoffen deutliche höhere Farbstärken.
[0008] Die Farbstoffe der Formel I zeigen weiterhin den Vorzug, daß mit ihnen leicht gießbare
elektrolyt- und dispergiermittelarme Druckpasten mit hoher Farbstoffkonzentration
hergestellt werden können, die wegen des geringen Druckpastenauftrags auf Papier sehr
gesucht sind.
[0009] Als Trägermaterial für die erfindungsgemäßen Transferdruckträger eignen sich bekanntermaßen
alle flächenförmigen Gebilde, die inert gegenüber den aufgebrachten Farbstoffen sind
und die Sublimation nicht behindern. In Betracht kommen Flächengebilde aus Metall,
wie Aluminiumfolie, oder aus natürlichen oder regenerierten Cellulosematerialien,
wie Folien, Gewebe, Gewirke oder vorzugsweise Papierbahnen.
[0010] Die Zubereitungen, die die Farbstoffe der Formel I enthalten, und mit denen die Trägermaterialien
imprägniert oder bedruckt werden, können wäßrige Druckpasten sein, wie sie im Textildruck
üblich sind, oder organische Drucktinten, wie sie im graphischen Druck verwendet werden.
, Wäßrige Druckfarben enthalten die üblichen natürlichen oder synthetischen Verdicker,
beispielsweise Polyvinylalkohole, Methylcellulose oder Carboxygruppen enthaltende
Polymerisationsprodukte, beispielsweise Polyacrylate.
[0011] Die Zusammensetzung der organischen Drucktinten richtet sich nach der Art des Substrats,
des Trägermaterials, des Druckverfahrens und der zur Verfügung stehenden Anlagen.
Im allgemeinen bestehen solche Drucktinten aus einem oder mehreren Farbstoffen der
Formel I, einem Bindemittel, einem Dispergiermittel und gegebenenfalls Lösemitteln,
Füllstoffen und Konservierungsmitteln.
[0012] Als Bindemittel eignen sich natürliche, halbsynthetische und synthetische Harze,
d.h. Polymerisations-, Polykondensations- und Polyadditionsprodukte. Als geeignete
Harze seien beispielsweise genannt: Kolophonium und seine Derivate, Maleinatharze,
ölfreie Alkydharze, Alkydharze aus synthetischen und natürlichen Fettsäuren und arylierte
Alkydharze. Geeignet sind auch Terpenharze, Polyvinylharze wie Polyvinylacetat und
Polyvinylchlorid, Copolymere und Propfpolymere mit verschiedenen Vinylmonomeren, Acrylatharze,
Naphthalin-Formaldehydharze, Ketonharze, Silikonharze und Cellulosederivate wie Celluloseester,
beispielsweise Nitrocellulose oder Celluloseacetat, und Celluloseether, wie beispielweise
Methylcellulose, und andere Derivate anderer Polysaccharide.
[0013] Als Dispergiermittel kommen nichtionogene und anionogene Produkte zur Anwendung.
Als nichtionogene Produkte seien beispielsweise genannt: Anlagerungsprodukte von etwa
5 - 70 Mol Alkylenoxid an höhere Fettsäuren, Fettalkoholpolyglykolether, Phenol- und
Alkylphenolpolyglykolether, aber auch Oxalkylate von mit mehrwertigen Alkoholen veresterten
Fettsäuren oder von Harzderivaten wie Hydroabietylalkohol. Als anionische Dispergiermittel
sind geeignet: Naphthalinsulfonsäure-Formaldehydkondensate, Ligninsulfonate und Sulfitablaugeprodukte.
[0014] Als anionische Dispergiermittel sind geeignet: Naphthalinsulfonsäure-Formaldehydkondensate,
Ligninsulfonate und Sulfitablaugeprodukte.
[0015] Die Art der Lösemittel hängt von der Art des Druckverfahrens ab. Besonders bevorzugt
sind Ester, Ketone oder Alkohole, beispielsweise Butylacetat, Aceton, Methylethylketon,
Ethanol, Isopropanol oder Butanol.
[0016] Die Druckfarben können nach allen üblichen Druckverfahren, also Hoch-, Flach-, Tief-
oder Siebdruck verdruckt werden. Besonders geeignete Druckverfahren zur Herstellung
von bedruckten Papierhilfsträgern sind der Tiefdruck und der Rotationsfilmdruck.
[0017] Geeignete Substrate sind flächenförmige Gebilde wie Vliese, Filze, Pelze, Teppiche,
Folien und vor allem Gewebe und Gewirke aus synthetischen oder teilsynthetischen Materialien,
insbesondere aus aromatischen Polyestern wie Polyethylenglykolterephthalat oder Celluloseacetaten
wie Cellulose-triacetat und Cellulose-2 1/2-acetat oder Polyamiden. Diese synthetischen
und teilsynthetischen Materialien zeigen eine Affinität für die Farbstoffe der Formel
I. Es ist jedoch auch möglich, andere Substrate.nach dem Thermotransferdruck zu färben
und zu bedrucken, die an sich keine Affinität zu diesen Farbstoffen besitzen, indem
man nämlich solche Substrate mit den genannten synthetischen oder teilsynthetischen
Materialien präpariert, also beispielsweise mit einem entsprechenden Überzug an solchen
Kunststoffen umhüllt. Es ist auch möglich, natürliche Fasermaterialien, die keine
AfELnität für die Farbstoffe der Formel 1 aufweisen, mit geeigneten Präparationen
zu behandeln und diese Stoffe so gegenüber diesen Farbstoffen affin zu machen. Entsprechende
Verfahren sind beispielsweise aus der DE-PS 25 51 410, der DE
-AS 24 36 783 oder der DE-OS 20 45 465 bekannt.
[0018] Der Thermotransferdruck ist allgemein bekannt und beispielsweise in den FR-PSS 1
223 330, 1 334 829 und 1 585 119 eingehend beschrieben. Hierbei werden die Hilfsträger,
die mit den geeigneten Zubereitungen imprägniert oder bedruckt sind, in engen Kontakt
mit dem zu färbenden oder bedruckenden Substrat gebracht, worauf unter Wärme-und gegebenenfalls
Druck- oder Vakuumeinwirkung der Farbstoff von dem Träger auf das Substrat transferiert
und dort fixiert wird.
[0019] Mit den Farbstoffen der Formel I erhält man bei deren erfindungsgemäßer Verwendung
auf den Substraten rotstichigbis grünstichig-blaue, farbstarke Färbungen und Drucke
mit guten Gebrauchsechtheiten.
[0020] In den folgenden Beispielen wird die Erfindung näher erläutert. Angaben über Teile
und Prozente beziehen sich hierbei, sofern nichts anderes vermerkt ist, auf das Gewicht.
Beispiel 1
[0021] 300 Teile des trockenen Farbstoffes der folgenden Konstitution

werden mit 80 Teilen eines nichtionogenen Dispergiermittels (Reaktionsprodukt von
Glycerin mit Rizinusölfettsäure, umgesetzt mit 100 Mol Ethylenoxid) und 25. Teilen
eines Ligninsulfonates sowie 150 Teilen Ethylenglykol, 200 Teilen Wasser und 5 Teilen
Chloracetamid als Konservierungsmittel in einer Perlmühle mit Siliquarzitperlen gemahlen.
Nach sieben Stunden erhält man eine Dispersion, deren Teilchen zu über 90 % kleiner
als 3 µ sind. Die Einstellung wird mit Wasser auf 1000 Teile aufgefüllt und von den
Perlen abgetrennt.
[0022] Die 30 % Farbstoff enthaltende Präparation ist bei Raumtemperatur und auch bei 50°C
gut lagerstabil. Die Präparation läßt sich gut sowohl in eine konventionelle Druckverdickung
(Alginat-Basis) als auch in eine synthetische Druckverdickung (Acryl-Basis) einrühren
und ist ohne Beeinträchtigung der Viskosität nach den üblichen Druckverfahren druckbar.
Mit der Druckfarbe bedruckte Transferpapiere ergeben nach dem Transfer auf Polyester
(ca. 20 sec. bei 200°C) einen grünstichig-blauen, kräftigen Druck.
Beispiel 2
[0023] 538 Teile eines feuchten Preßkuchens des Farbstoffes der folgenden Konstitution

mit einem Feststoffgehalt von 46,4 % werden mit 100 Teilen eines nichtionogenen Dispergiermittels
(Blockpolymerisat aus Propylen- und Ethylenoxid) und 30 Teilen eines Kondensationsproduktes
aus Methylnaphthalinsulfonsäure und Formaldehyd (wie es in Beispiel D der DE-PS 2
442 514 beschrieben ist), 180 Teilen Ethylenglykol und 5 Teilen Chloracetamid als
Konservierungsmittel in einer Perlmühle mit Siliquarzitperlen gemahlen. Nach 5 Stunden
erhält man eine Dispersion, deren Teilchen zu über 90 % kleiner als 3 µ sind. Die
Präparation wird mit Wasser auf 1000 Teile aufgefüllt und von den Perlen abgetrennt.
[0024] Die 25 % Farbstoff enthaltende Einstellung ist gut lagerstabil. Mit einer daraus
hergestellten wäßrigen Druckfarbe bedruckte Transferpapiere ergeben nach dem Transfer
auf Polyester (ca. 20 sec..bei 200°C) einen rotstichig-marineblauen, kräftigen Druck.
Beispiel 3
[0025] 150 Teile des trockenen Farbstoffs der folgenden Konstitution

und 150 Teile des trockenen Farbstoffs der folgenden Konstitution

werden mit 85 Teilen eines nichtionogenen Dispergiermittels (Reaktionsprodukt von
Glycerin mit Rizinusölfettsäure, umgesetzt mit 100 Mol Ethylenoxid) und 25 Teilens
eines Ligninsulfonates sowie 160 Teilen Ethylenglykol, 200 Teilen Wasser und 5 Teilen
Chloracetamid als Konservierungsmittel in einer Perlmühle mit Siliquarzitperlen gemahlen.
[0026] Nach acht Stunden erhält man eine Dispersion, deren Teilchen zu über 90 % kleiner
als 3 µ sind. Die Einstellung wird mit Wasser auf 1000 Teile aufgefüllt und von den
Perlen abgetrennt.
[0027] Die 30 % Farbstoff enthaltende Präparation ist sowohl bei Raumtemperatur als auch
bei 50°C gut lagerstabil. Mit einer daraus erhaltenen wäßrigen Druckpaste bedruckte
Transferpapiere ergeben nach dem Transfer auf Polyester (ca. 20 sec. bei 200°C) einen
tiefblauen, kräftigen Druck.
Beispiel 4
[0028] 75 Teile des trockenen Farbstoffs der folgenden Konstitution

und 25 Teile des trockenen Farbstoffs der folgenden Konstitution .

70 g eines anionischen Dispergiermittels, z.B. eines Ligninsulfonates oder eines Kondensationsproduktes
aus Naphthalinsulfonsäure und Formaldehyd, und 130 ml Wasser werden gemischt und in
einer Kugelmühle durch 12-stündiges Mahlen in eine Dispersion übergeführt.
[0029] Die so erhaltene, ca. 33 %ige Präparation ist lagerstabil. Die obige wäßrige Dispersion
kann wie folgt zu einer Druckpaste verarbeitet werden: 300 g werden mit 350 g einer
10 %igen Johannisbrotkernmehletherverdickung und 350 ml Wasser angeteigt.
[0030] Mit dieser Druckpaste wird ein Papier im Tiefdruckverfahren bedruckt. Verpreßt man
dieses Papier während 20 - 60 sec. bei 210°C mit einem Textil aus Polyesterfasern,
so erhält man einen farbkräftigen blauen Druck.
1. Transferdruckträger, dadurch gekennzeichnet, daß er mit einer Zubereitung imprägniert
oder bedruckt ist, die einen Farbstoff der Formel I

in der X Wasserstoff, Chlor oder Brom ist,
R1 für Methoxy oder Ethoxy, oder, wenn X Chlor oder Brom ist, auch für Wasserstoff oder
Methyl steht, R 2 Alkyl mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen ist, R
3 Wasserstoff ist oder die Bedeutung von R hat und R
4 Alkyl mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen ist, oder Mischungen solcher Farbstoffe enthält.
2. Träger nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sie mit Zubereitungen imprägniert
oder bedruckt sind, die Farbstoffe der Formel I enthalten, in der X für Chlor oder
Brom steht.
3. Verfahren zur Herstellung der Träger nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet,
daß das Trägermaterial mit Zubereitungen imprägniert oder bedruckt wird, die einen
Farbstoff der Formel I oder Gemische solcher Farbstoffe enthalten.
4. Verwendung der Träger nach Anspruch 1 und 2 zum Färben und Bedrucken von flächenförmigen
Gebilden nach dem Thermotransferdruckverfahren.
5. Verwendung der Träger nach Anspruch 1 und 2 zum Färben und Bedrucken von flächenförmigen
Gebilden, die aus synthetischen oder teilsynthetischen polymeren Materialien bestehen
oder damit präpariert wurden, nach dem Thermotransferdruckverfahren.
6. Verwendung der Träger nach Anspruch 1 und 2 zum Färben und Bedrucken von flächenförmigen
Gebilden, die aus natürlichen Fasermaterialien bestehen oder solche enthalten und
die mit Präparationen behandelt wurden, die diesen Materialien eine Affinität für
die Farbstoffe der Formel I verleihen, nach dem Thermotransferdruckverfahren.