GRUNDLAGEN DER ERFINDUNG
Gebiet der Erfindung
[0001] Vorliegende Erfindung betrifft die Kühlung von elektrischen Induktionsöfen und bezieht
sich insbesondere auf neue Verfahren und Vorrichtungen zur Notkühlung solcher Oefen.
Darlegung des Standes der Technik
[0002] Es ist bekannt, elektrische Induktionsöfen dadurch zu kühlen, dass man eine Primärkühlflüssigkeit
wie Wasser durch Rohrschlangen in und um den Ofen strömen lässt und die Kühlflüssigkeit
dann durch einen Primärwärmeaustauscher, z.B. einen Verdampfungskühlturm, führt. Derartige
Kühlsyssteme sind in einer Veröffentlichung mit dem Titel Water Systems and Water
Treatment for Coreless Induction Furnaces [Wassersysteme und Wasseraufbereitung für
kernlose Induktionsöfen], 1977 als Bericht des Komitees 8C der American Foundrymen's
Society, Incorporated, Des Plaines, Illinois, herausgegeben, dargestellt und be-.
schrieben.
[0003] Wie ebenfalls in der oben erwähnten Veröffentlichung angegeben wird die Primärkühlflüssigkeit
besonders vorbehandelt, zum Beispiel entmineralisiert, um Korrosion und Ansätze in
den verschiedenen durchströmten Rohrschlangen und Durchlaufstellen hintanzuhalten.
Manchmal wird ein Zusatzstoff wie Glykol dazugegeben, um ein Einfrieren zu verhindern,
wenn der Ofen bei kalter Witterung stillgesetzt wird. Diese Vorbehandlungen sind ziemlich
kostspielig. Um den aufbereiteten Zustand dieser Kühlflüssigkeit aufrechtzuerhalten
und die Notwendigkeit des Zusatzes wesentlicher Mengen weiterer Flüssigkeit zu ver-,
meiden, wird deshalb der Strömungsweg der Primärkühlflüssigkeit als geschlossener
Kreislauf angeordnet, und der aussen liegende Primärwärmeaustauscher arbeitet mit
indirektem Wärmeaustausch, das heisst die Warme aus der Kühlflüssigkeit wird durch
Rohrwandungen hindurch an eine andere Flüssigkeit übertragen, die nicht direkt mit
der Kühlflüssigkeit in Berührung kommt. Eine Umwälzpumpe wird in dem geschlossenen
Kreislauf angeordnet und pumpt die Primärkühlflüssigkeit, so dass dieselbe Flüssigkeit
durch den Ofen, durch den indirekten Primärwärmeaustauscher und wieder zurück nochmals
durch den Ofen umläuft.
[0004] Es ist erforderlich, eine Notkühlanordnung vorzusehen, um Ueberhitzung des Ofens
im Fall von Störungen in der Umwälzpumpe oder im Wärmeaustauscher zu verhindern. Bisher
bestand die Notkühlanordnung aus Vorrichtungen zur Zufuhr einer Notkühlflüssigkeit
in das System. Ueblicherweise wird dabei eine Notkühlmittelleitung vorgesehen, die
an eine als Quelle für Notkühlflüssigkeit dienende, städtische Wasserversorgung angeschlossen
ist. Bei Eintreten einer Störung öffnete sich ein Ventil in der Notkühlmittelleitung,
und Stadtwasser wurde unter seinem Eigendruck in und durch die Ofenrohrschlangen gedrückt;
dabei würde die Notkühlflüssigkeit, d.h. das Stadtwasser, das Primärkühlmittel vor
sich her und durch einen Abfluss heraustreiben.
[0005] Das Notkühlsystem des Standes der Technik war einfach und leicht zu handhaben, jedoch
besass es zwei Nachteile. Erstens verursachte es einen Verlust der teuren Primärkühlflüssigkeit.
Zweitens führte es auch dazu, dass das Ofenkühlsystem mit nicht aufbereitetem Wasser
beschickt wurde, was die möglichen Gefahren von Korrosion und Ansätzen vergrösserte.
ALLGEMEINE BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
[0006] Vorliegende Erfindung löst diese Probleme des Standes der Technik und schafft neue
und wirksame Anordnungen zur Kühlung eines elektrischen Ofens im Fall einer Störung
im Primärkühlmittelpumpsystem bzw. im Primärwärmeaustauscher. Ausserdem führen diese
neuen Anordnungen nicht zum Verlust der.aufbereiteten Primärkühlflüssigkeit, und das
Primärkühlsystem wird korrodierenden und ansatzfördernden Wirkungen des Notkühlmittels
ausgesetzt.
[0007] Gegenstand vorliegender Erfindung sind zunächst die neuen Anordnungen zur Notkühlung,
welche so getroffen werden, dass man mindestens einen Teil der Primärkühlflüssigkeit
durch eine Umgehungsleitung strömen lässt, um den getrennten Wärmeaustauscher zu umgehen,
und durch einen zweiten Wärmeaustauscher in der Umgehungsleitung leitet. Eine unter
Druck stehende Notkühlflüssigkeit, wie Wasser von der städtischen Versorgung, wird
durch den zweiten Wärmeaustauscher geführt, und die Strömungsenergie der Notkühlflüssigkeit
wird dazu ausgenutzt, die Primärkühlflüssigkeit durch die Umgehungsleitung und durch
den zweiten Wärmeaustauscher zu fördern.
[0008] Gegenstand der Erfindung ist weiterhin eine Umgehungsleitung in einem elektrischen
Ofenkühlsystem, um mindestens einen Teil der Primärkühlflüssigkeit ihren Primärwärmeaustauscher
umgehen zu lassen. Ein zweiter Wärmeaustauscher ist in diese Umgehungsleitung eingeschaltet.
Ferner ist eine Notkühlmittelleitung vorgesehen, um einen Strom Notkühlflüssigkeit,
z.B. Wasser von einer städtischen Versorgung, durch den zweiten Wärmeaustauscher zu
leiten; ausserdem sind noch Vorrichtungen vorgesehen, um die Strömungsenergie der
Notkühlflüssigkeit dazu auszunutzen, das Primärkühlmittel durch die Umgehungsleitung
und durch den zweiten Wärmeaustauscher zu fördern.
[0009] In einer speziellen Ausführungsform bedient sich vorliegende Erfindung eines hydraulischen
Motors der in der Notkühlmittelleitung angeordnet ist, und einer Pumpe in der Umgehungsleitung.
Zwischen den Rotoren des Motors und der Pumpe ist eine Vorrichtung wie eine gemeinsame
Welle vorgesehen. Die Strömung der Notkühlflüssigkeit durch die Notleitung dreht den
Rotor des Motors und dieser wiederum treibt den Pumpenrotor an. Die Strömungsenergie
der Kühlflüssigkeit in der Notkühlmittelleitung wird somit dazu ausgenutzt, das Primärkuhlmittel
durch die Umgehungsleitung und durch den zweiten Wärmeaustauscher zu fördern.
[0010] Hiermit sind die wichtigeren Merkmale der Erfindung nun ziemlich allgemein umrissen,
um das Verständnis der nachfolgenden, näheren Beschreibung davon zu erleichtern und
um den vorliegenden Beitrag zum Stand der Technik besser zu würdigen. Natürlich besitzt
die Erfindung noch weitere Merkmale, die unten mehr im einzelnen beschrieben werden.
Für den Fachmann ist es offensichtlich, dass die dieser.Offenbarung zugrunde liegende
Idee ohne weiteres als Basis für die Ausbildung weiterer Anordnungen zur Durchführung
der verschiedenen Ziele der Erfindung in Betracht kommt. Es ist darum wichtig, sich
zu vergegenwärtigen, dass diese Offenbarung auch solche gleichwertigen Anordnungen
umfasst, die nicht ausserhalb der Wesensart und des Umfangs der Erfindung fallen.
KURZBESCHREIBUNG DER ZEICHNUNGEN
[0011] Zur Erläuterung und Beschreibung wurde eine bevorzugte Ausführungsform der Erfindung
ausgewählt, und diese ist in den beigefügten Zeichnungen, welche einen Teil der Patentschrift
bilden, dargestellt. Es zeigen:
Fig. 1 eine Prinzipskizze eines Ofenkühlsystems nach dem Stand der Technik;
Fig. 2 eine ähnliche Skizze wie in Fig. 1, die jedoch ein Ofenkühlsystem gemäss vorliegender
Erfindung zeigt;
Fig. 3 eine perspektivische Schnittansicht eines Induktionsofens, in dem das Kühlsystem
nach Fig. 2.angewandt wird;
Fig. 4 eine Stirnansicht eines neuartigen, im Ofenkühlsystem gemäss Fig. 2 angewandten
Turbinen/Pumpenaufbaus;
Fig. 5 eine Seitenansicht des Turbinen/Pumpenaufbaus gemäss Fig. 4; und
Fig. 6 eine perspektivische Ansicht der Rotorverbindung für den Turbinen/Pumpenaufbau
gemäss Fig. 4.
NAEHERE BESCHREIBUNG DER BEVORZUGTEN AUSFUEHRUNG
[0012] Die bevorzugte Ausführungsform der vorliegenden Erfindung lässt sich am besten durch
vorherigen Hinweis auf Ofenkühlsysteme des Standes der Technik, wie in Fig. 1 gezeigt,
erklären. Fig. 1 stellt einen herkömmlichen Induktionsofen 10 dar, der mit einem geschlossenen
Umwälzkreislaufkühlsystem einschliesslich eines Primärwärmeaustauschersl2, einer vom
Ofen zum Wärmeaustauscher l2 laufenden Kühlmittelausflussleitung 14 und einer vom
Wärmeaustauscher zum Ofen laufenden Kühlmittelrückleitung 16 versehen ist. Eine Umwälzpumpe
18 ist in der Ausflussleitung 14 angeordnet. Das System ist mit einer Primärkühlflüssigkeit
wie aufbereitetem Wasser gefüllt, welche mittels der Pumpe 18 durch (nicht gezeigte)
Kühlschlangen im Ofen 10 und durch eine Rohrschlangenanordnung 20 im Primärwärmeaustauscher
12 umgewälzt wird. Das Primärkühlmittel nimmt in den Ofenschlangen Wärme auf und überträgt
diese Wärme an den Primärwärmeaustauscher 12. Im Primärwärmeaustauscher 12 ist ein
Gebläse 22 vorgesehen, welches Luft über die Rohrschlangenanordnung 20 drückt, um
die Primärkühlflüssigkeit vor der Rückführung zum Ofen zu kühlen.
[0013] Das Kühlsystem gemäss Fig. 1 umfasst ferner einen Luft/Wasserabscheider 24, der in
der Ausflussleitung 14 der Pumpe 18 vorgeschaltet ist. Der Luft/Wasserabscheider weist
ferner eine Steigleitung 26 auf, die zu einem einige Meter über dem Abscheider 24
angeordneten Expansionsgefäss 28 führt. Dieses ist innen mit einem Spritzkopf 30 versehen,
der über eine Versorgungsleitung 32 Frischwasser von einer (nicht gezeigten) Aussenquelle
erhält. Ferner ist im Expansionsgefäss 28 ein Ausfluss vorgesehen, der einen Gasablass
34 und eine Ableitung 36 umfasst.
[0014] Eine Umgehungsleitung 38 um den Primärwärmeaustauscher 12 ist vorgesehen, die in
dessen Nähe zwischen den Ausfluss- bzw. Rückführungsleitungen 14 bzw. 16 läuft und
an diese angeschlossen ist; ferner ist ein Umleitungsventil 40 in der Umgehungsleitung
angeordnet. Ferner befinden sich Umleitungsregelventile 42, 44, 46 und 48 in den Ausfluss-
bzw. Rückführungsleitungen 14 bzw. 16 zu beiden Seiten der Umgehungsleitung 38. Durch
Regulierung der Offenstellung der Ventile 40, 42, 44, 46 und 48 kann man das Primärkühlmittel
den Primärwärmeaustauscher 12 teilweise oder ganz umgehen lassen.
[0015] Der Ofen 10 besitzt zugehörige elektrische Netzanschlussgeräte 50, die auf bekannte
Weise arbeiten, um dem Ofen die entsprechende elektrische Energie zu liefern. Diese
elektrischen Geräte werden ebenfalls durch die Primärflüssigkeit gekühlt, und dafür
sind Zweigausfluss- bzw. -rückführleitungen 14a bzw. 16a vorgesehen, die von den (nicht
gezeigten) Kühlschlangen neben den elektrischen Netzanschlussgeräten 50 zu den Hauptausfluss-
bzw. -rückführleitungen 14 bzw. 16 laufen.
[0016] Eine Notkühlanordnung ist ebenfalls im Kühlsystem des Standes der Technik gemäss
Fig. 1 vorgesehen. Diese Notkühlanordnung umfasst eine Notkühlflüssigkeitversorgungsleitung
52, die an eine (nicht gezeigte) Quelle für Notkühlflüssigkeit, z.B. eine städtische
Wasserversorgung, angeschlossen ist. Ein Notkühlungsregelventil 54 und ein Rückschlagventil
56 sind in der Notkühlflüssigkeitversorgungsleitung 52 angeordnet, die an die Rückführleitung
16 angeschlossen ist. Im Notfall, z.B. bei Versagen der Pumpe 18 oder des Primärwärmeaustauschers
12, öffnet sich das Notkühlungsregelventil, und die Notkühlflüssigkeit tritt in das
Kühlsystem ein und läuft durch die Rohrschlangen des Ofens 10 und heraus durch die
Ausflussleitung 16 zum Luft/Wasserabscheider 24. Diese Notkühlflüssigkeit verdrängt
die Primärkühlflüssigkeit und drückt sie aus der Leitung 16 heraus nach oben durch
den Luft/Wasserabscheider 24 und die Steigleitung 26 in das Expansionsgefäss 28, von
wo sie über die Ableitung 36 abgeführt wird.
[0017] Damit die Notkühlflüssigkeit nicht in die falsche Richtung fliessen kann, sind in
der Rückführleitung 16 vor der Notkühlflüssigkeitsversorgungsleitung 52 ein Einwegrückschlagventil
58 sowie in der Ausflusszweigleitung 14a ein weiteres Rückschlagventil 60 angeordnet.
[0018] Es ist aus dem Obigen ersichtlich, dass im Normalbetrieb die Primärkühlflüssigkeit
innerhalb des Kühlsystems umläuft und dabei Warme aus dem Ofen 10 zum Primärwärmeaustauscher
12 überführt und für weitere Kühlung zum Ofen zurückkehrt. Ebenfalls kommt diese Kühlflüssigkeit
beim Normalbetrieb nicht mit anderen Flüssigkeiten in Berührung.
[0019] Tritt jedoch ein Notfall ein und öffnet sich das Notkthlungsregelventil 54, so geht
das Primärktlhlmittel verloren, da es durch den Abfluss 36 herausgedrängt wird, und
das Innere des Kühlsystems wird den korrodierenden und ansatzfördernden Wirkungen
der nicht aufbereiteten Notkühlflüssigkeit ausgesetzt.
[0020] Das in Fig. 2 gezeigte erfindungsgemässe Kühlsystem verwendet eine Notkühlanordnung,
die sich von der im Zusammenhang mit Fig. 1 beschriebenen unterscheidet. Wie in Fig.
2 gezeigt, ist eine Notumgehungsleitung 70 vorgesehen, die zwischen der Ofenktlhlmittelausflussleitung
14 und der Rückleitung 16 läuft und diese miteinander verbindet. Ein indirekter Wasser-/Wasserwärmeaustauscher
72, eine Notkühlmittelpumpe 74 und ein Rückschlagventil: 76 sind in die Notumgehungsleitung
70 eingeschaltet. Ferner ist eine Notkühlmittelleitung 78 vorgesehen. An einem Ende
ist die Leitung 78 an eine Quelle unter Druck stehenden Notkühlwassers, wie an eine
(nicht gezeigte) stäcftiscne Wasserversorgung, angescHlössen. Ein Notwasserventil
80 ist in der Leitung 78 angeordnet. Vom Ventil 80 läuft die Notkühlmittelleitung
78 durch den Wasser-/Wasserwärmeaustauscher 72 und durch einen hydraulischen Motor
82 zum Kanal. Der Wasser-/Wasserwärmeaustauscher 72 kann in irgendeiner wohlbekannten
Weise, bevorzugt als herkömmliche Röhrenkonstruktion, ausgebildet und so angeordnet
sein, dass das Notkühlwasser durch den Mantel strömt, während das Primärkühlmittel
in der Umgehungsleitung 70 durch das Rohr fliesst. Der hydraulische Motor 82 kann
eine umgekehrt angeschlossene Kreiselpumpe in einer solchen Anordnung sein, dass die
Notkühlflussigkeit, d.h. das unter Druck stehende Wasser aus der städtischen Wasserversorgung,
durch deren Auslass ein- und aus deren Einlass ausfliesst. Diese umgekehrte Wasserströmung
durch die Pumpe hat zur Folge, dass diese wie eine Turbine angetrieben wird. Der hydraulische
Motor 82 und die Notpumpe 74 besitzen eine gemeinsame Rotorwelle 84. Die Stadtwasserströmung
durch den Turbinenmotor 82 veranlasst diesen, die Welle 84 zu drehen, welche ihrerseits
die Pumpe 74 antreibt.
[0021] Somit wälzt die Pumpe 74 die Primärkühlflüssigkeit im System durch den Ofen 10 und
durch den Wasser-/Wasserwärmeaustauscher 72 um. Dabei wird die Primarkühlflüssigkeit
wieder gekühlt und läuft im Kreislauf durch den Ofen zurück.
[0022] Es ist ersichtlich, dass die Primärkühlflüssigkeit auch in einer Notfallslage im
System verbleibt und nicht dem Stadtwasser ausgesetzt wird. Die Notkühlflüssigkeit
aus der städtischen Wasserversorgung liefert gleichzeitig Kühlung über den Wasser-/Wasserwarmeaustauscher
72. Zusätzlich wird die Strömungsenergie der Notkühlflüssigkeit dazu ausgenutzt, den
Turbinenmotor 82 anzutreiben, der seinerseits die Pumpe 74 antreibt, um den Kreislauf
der Primärkühlflüssigkeit zwischen dem Ofen und dem Wärmeaustauscher aufrechtzuerhalten.
[0023] Wie aus Fig. 2 ersichtlich sind sowohl die Pumpe 74 als auch das Rückschlagventil
76 so angeordnet, dass die Primärkühlflüssigkeit in der gleichen Richtung wie im Normalbetrieb
durch den Ofen 10 gefördert wird. Dementsprechend werden während der Notkühlung ähnliche
Kühlbedingungen wie im Normalbetrieb aufrechterhalten. Es sei noch bemerkt, dass sowohl
die Pumpe 74 als auch der Motor 82 bezüglich ihrer Strömungen nach dem Wärmeaustauscher
72 angeordnet sind. Dies dient dazu, die Temperatur der durch den Motor und die Pumpen
laufenden Flüssigkeiten zu mässigen.
[0024] Fig. 3 zeigt nähere Einzelheiten des Induktionsofens 10 gemäss Fig. 1 und 2. Wie
aus Fig. 3 ersichtlich, enthält der Ofen 10 einen auf einer Grundplatte 88 innerhalb
eines Rahmengestells 90 gelagerten Keramiktiegel 86. Am oberen Ende ist der Tiegel
86 mit einem angelenkten Deckel 92 versehen. Eine Induktionsspule 94 aus handelsüblichen,
hohlen Kupferstangen umgibt den Tiegel 86, und die Enden dieser Spule sind über Stromkabel
96 an Klemmen 98 angeschlossen. Wechselstrom von einer äusseren (nicht gezeigten)
Quelle wird an die Klemmen 98 und durch die Kabel 96 an die Spule 94 angelegt. Der
sich so ergebende Stromfluss durch die Spule verursacht Erhitzung im Innern des Tiegels
86, die ausreicht, eine darin enthaltene Metallcharge 100 zu schmelzen oder im geschmolzenen
Zustand zu halten. Der Wechselstrom in der Spule 94 führt ferner zum Aufbau von Magnetfeldern,
die Strömungen des geschmolzenen Metalls innerhalb des Tiegels erzeugen, so dass eine
selbsttätige Rührwirkung entsteht, wie durch die gekrümmten Pfeile in Fig. 3 gezeigt.
[0025] Sowohl durch Wärmeleitung durch den Keramiktiegel 86 hindurch als auch durch den
Stromfluss in der Spule wird in der Nähe der Spule 94 eine erhebliche Wärmemenge erzeugt.
Um ein Ueberhitzen der Spule zu verhindern, wird diese aus handelsüblichen hohlen
Schlangen gebildet, und die Primärflüssigkeit strömt kontinuierlich durch diese Spule
hindurch. Die Kabel 96 sind ebenfalls hohl und fördern, neben elektrischem Strom,
die Kühlflüssigkeit zur Spule 94. Die Kabel 96 sind mit den Ofenkühlmittelausfluss-
bzw. Rückleitungen 14 bzw. 16 verbunden.
[0026] Fig. 4-6 zeigen die Konstruktion der im System gemäss Fig. 2 verwendeten Pumpe 74
und Motorturbine 82. Wie aus Fig. 4 und 6 ersichtlich, bestehen die Kühlmittelpumpe
74 und der Turbinenmotor 82 jeweils aus einer Kreiselpumpe und sind an den entgegengesetzten
Enden einer gemeinsamen Grundplatte 106 montiert. Diese Pumpen sind an sich wohlbekannt
und können gleich aufgebaut sein, obwohl im Fall der als Motorturbine 82 dienenden
Pumpe ein Stutzen 108 angebracht ist, wo sich sonst der Pumpenauslass befinden würde,
wobei der Stutzen 108 den Einlass für die Antriebsflüssigkeit bildet. Wie in Fig.
6 gezeigt sind sowohl die Pumpe 74 als auch die Motorturbine 82 jeweils mit einem
Flügelrotor 110 ausgestattet. Diese Rotoren sind mit entgegengesetzten Enden der gemeinsamen
Rotorwelle 84 verbunden. Unter Druck stehende Flüssigkeit aus der Notwasserversorgungsleitung
78 tritt über den Stutzen 108 in die Turbine 82 ein und dreht deren Rotor 110, bevor
sie die Turbine durch eine Auslassöffnung 112 verlässt. Dadurch dreht die Welle 84
den Rotor 110 der Pumpe 74, welche ihrerseits Wasser aus der Kreislaufleitung 70 in
ihren Einlass 114 einzieht und das Wasser durch ihren Auslass heraus und durch den
Ofen 10 herumfordert.
[0027] Es versteht sich, dass jede(r) hydraulische Motor bzw. Turbine anstelle der als Motorturbine
84 dienenden, umgedrehten Pumpe verwendbar ist. Es hat sich jedoch als am wirtschaftlichsten
erwiesen, einfach eine herkömmliche, für umgekehrte Strömung angeschlossene Kreiselpumpe
für die erwünschte Motorfunktion zu verwenden.
[0028] Vorbekannte Notkühlsysteme erforderten für einen Dreieinhalbtonnen-Induktionsofen
eine Notwasserdurchflussmenge von 38 Litern pro Minute bei ungefähr 1,4 kg/cm
2 Druck. Der grössere Teil dieses Druckgefälles wurde dazu verbraucht, das aus dem
Ofen kommende Wasser auf die Höhe des Expansionsgefässes 24 zu heben, von wo es über
den Abfluss 30 ausfliessen konnte. Bei der vorliegenden Erfindung braucht das Kreislaufwasser
jsdoch nicht auf diese Höhe gepumpt zu werden, und eine Durchflussmenge von 38 Litern
pro Minute lässt sich mit einem Pumpendruck von 0,7 kg/cm
2 erreichen. Beispielsweise wurde gefunden, dass eine wie hier beschriebene Motorturbine
mit 114 Litern pro Minute bei 3,2 kg/cm
2 aus der städtischen Versorgung strömendem Wasser eine Kreiselpumpe zur Förderung
mit der erforderlichen Leistung antreiben kann.
[0029] Nach dieser Beschreibung der Erfindung mit besonderer Bezugnahme auf deren bevorzugte
Ausbildungsformen wird es dem Fachmann in der von der Erfindung betroffenen Technik
nach dem Verständnis der Erfindung ohne weiteres klar sein, dass verschiedene Abänderungen
und Modifikationen daran möglich sind, ohne die Wesensart und den Umfang der durch
die hier beigefügten Ansprüche definierten Erfindung zu verlassen.
[0030] Beispielsweise lässt sich die Erfindung auf jeden, Notkühlung erfordernden elektrischen
Heizofen anwenden, gleich ob der Ofen eine schmelzflüssige Charge enthält oder nicht.
1. Vorrichtung zur Notkühlung von elektrischen Oefen, bei denen eine Primärkühlflüssigkeit
in geschlossenem Kreislauf durch Rohrschlangen im Ofen und durch einen getrennten
Wärmeaustauscher fliesst, dadurch gekennzeichnet, dass eine Umgehungsleitung an diesen
geschlossenen Kreislauf angeschlossen ist, um mindestens einen Teil der in diesem
Kreislauf strömenden Primärkühlflüssigkeit diesen getrennten Wärmeaustauscher umgehen
zu lassen, dass ein zweiter Wärmeaustauscher in diesen Umgehungskreislauf eingeschaltet
ist, dass eine Notkühlmittelleitung so angeordnet ist, dass sie einen Strom Notkühlflüssigkeit
durch diesen zweiten Wärmeaustauscher leitet, und dass Mittel vorgesehen sind, um
die Strömungsenergie dieser Notkühlflüssigkeit in der Notkühlmittelleitung dazu auszunutzen,
die Primärkühlflüssigkeit durch die Umgehungsleitung zu fördern.
2. -Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die zur Ausnutzung der
Strömungsenergie der Notkühlflüssigkeit vorgesehenen Mittel aus einem in diesen Notkühlmittelkreislauf
eingeschalteten hydraulischen Motor, einer in diese Umgehungsleitung eingeschalteten
Pumpe und Mitteln zum Anschluss der Motorleistung an den Pumpenantrieb bestehen.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Mittel zum Anschluss
der Motorleistung an den Pumpenantrieb eine gemeinsame Welle darstellen, welche die
Rotoren des Motors und der Pumpe miteinander verbinden.
4. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Motor eine hydraulische
Kreiselpumpe ist, die so angeschlossen ist, dass sie an ihrem Ausflussende Notkühlflüssigkeit
einzieht.
5. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der zweite Wärmeaustauscher
mit indirekter Wärmeübertragung arbeitet.
6. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der zweite Wärmeaustauscher
in der Notkühlmittelleitung diesem Motor vorgeschaltet ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der zweite Wärmeaustauscher
in der Umgehungsleitung jener Pumpe vorgeschaltet ist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass jene Pumpe in der Notleitung
so angeordnet ist, dass sie den Flüssigkeitsstrom in einer solchen Richtung fördert,
dass die Primärkühlflüssigkeit in der gleichen Richtung wie im Normalbetrieb durch
den Ofen fliesst.
9. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass sowohl der Motor als
auch die Pumpe auf einem gemeinsamen Träger angeordnete Kreiselpumpen sind, wobei
deren Rotoren durch eine gemeinsame Rotorwelle miteinander verbunden sind.
10. Verfahren zur Notkühlung von elektrischen Oefen, bei denen eine Primärkühlflüssigkeit
in geschlossenem Kreislauf durch Rohrschlangen im Ofen und durch einen getrennten
Wärmeaustauscher fliesst, gekennzeichnet durch die Massnahmen, dass man mindestens
einen Teil der Primärkühlflüssigkeit durch eine Umgehungsleitung strömen lässt, um
den getrennten Wärmeaustauscher zu umgehen und durch einen zweiten Wärmeaustauscher
in dieser Umgehungsleitung führt, eine unter Druck stehende Notkühlflüssigkeit durch
diesen zweiten Wärmeaustauscher leitet und die Strömungsenergie dieser Notkühlflüssigkeit
dazu ausnutzt, die Primärkühlflussigkeit durch die Umgehungsleitung zu fördern.
11. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass man zwecks Ausnutzung
der Strömungsenergie der Notkühlflüssigkeit zur Förderung der Primärkühlflüssigkeit
durch die Umgehungsleitung diese Notkühlflüssigkeit durch einen hydraulischen Motor
führt, um eine Welle in Drehung zu versetzen, und die Drehung der Welle zum Antrieb
einer im Primärkühlmittel liegenden Pumpe benutzt.
12. Verfahren nach Anspruch 10 oder 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Ausnutzung
der Strömungsenergie der Notkühlflitssigkeit zur Förderung der Primärkühlflüssigkeit
nach dem Durchfluss dieser Flüssigkeiten durch den zweiten Wärmeaustauscher erfolgt.
13. Verfahren nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass man die Primärkühlflüssigkeit
in einer solchen Richtung durch die Umgehungsleitung fördert, dass sie in der gleichen
Richtung wie im Normalbetrieb durch den Ofen fliesst.
14. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass.man die Notkühlflüssigkeit
in umgekehrter Richtung durch eine Kreiselpumpe führt und die sich ergebende Umdrehung
des Rotors der Kreiselpumpe dazu ausnutzt, eine weitere, in der Umgehungsleitung angeordnete
Pumpe anzutreiben.