[0001] Bekanntlich werden alkalische Peroxidbleichbäder, wie sie zum Bleichen von Cellulose
dienen, gegen allzu rasche Zersetzung des Bades durch Zugabe von Stabilisatoren geschützt.
Außerdem enthalten die Bleichflotten noch Netzmittel anionischer oder nichtionischer
Art wie z.B. Alkansulfonate oder Alkylbenzolsulfonate oder Anlagerungsprodukte von
Ethylen- oder Propylenoxid an Verbindungen mit aktivem Wasserstoff, wie z.B. Alkohole
oder Phenole. Diese Netzmittel sollen eine gleichmäßige und schnelle Benetzung der
Ware gewährleisten. Bei schnell laufenden Apparaten mit Haspelkufen oder Jigger ist
aber beim Einsatz anionischer und nichtionischer Netzmittel mit Schaumbildung zu rechnen,
was zu erheblichen praktischen Schwierigkeiten führen kann. Um dies zu vermeiden,
setzt man den Bleichflotten Entschäumer zu, die natürlich alkalistabil, temperaturstabil
und peroxidstabil sein müssen. Bleichrezepturen enthalten somit immer eine Fülle von
Einzelkomponenten und es stellt sich die Aufgabe, Substanzen zu finden, die alle genannten
Forderungen gleichzeitig erfüllen.
[0002] Es wurde nun gefunden, daß sich Alkylpolyglykol-tert.-bu
- tyläther als Stabilisatoren in alkalischen Peroxidbleichbädern eignen und daß diese
Verbindungen gleichzeitig als schaumarmes bis schaumfreies Netzmittel wirken.
[0003] Gegenstand der Erfindung ist daher die Verwendung von Verbindungen der allgemeinen
Formel

worin R C
6-C
22-Alkyl, C
6-C
22-Alkenyl oder C
6-C
22-Alkylaryl, n eine Zahl von 5 bis 50 und X Äthylen oder Propylen bedeutet, wobei die
Ätherkette (X-O)
n vollständig aus Äthoxideinheiten besteht oder aber höchstens n/5 Isopropoxieinheiten
aufweist, als Hilfsmittel in alkalischen Peroxidbleichbädern.
[0004] Die Verbindungen der obigen Formel sind aus der
DE-
OS 25 56 499 bekannt. Bevorzugt sind solche Verbindungen, bei denen R C
8-C
18-Alkyl, C
8-C
18-Alkenyl und C
8-C
18-Alkylaryl bedeutet. Die Alkyl- bzw. Alkenylgruppen können geradkettig oder verzweigt
sein. Als Aryl ist die Phenylgruppe bevorzugt.
[0005] Das Bleichbad hat die übliche Zusammensetzung und enthält als bleichendes Agens Wasserstoffperoxid
oder Verbindungen die in wässriger Lösung Wasserstoffperoxid bilden. Der p
H-Wert der Bleichbehälter wird mit Alkali wie Natriumhydroxid oder Natriumcarbonat
auf 9 bis 14, vorzugsweise 11 bis 13 eingestellt. Zu diesem Bleichbad gibt man 0,5
bis 5, vorzugsweise 0,5 bis 3 g/l des Hilfsmittels der obigen Formel. Beim Bleichen
in kurzer Flotte, wo die Konzentration an Wasserstoffperoxid etwa 10 bis 20 mal höher
ist als bei der Bleiche in langer Flotte verwendet man höhere Mengen des Hilfsmittels
bis ca. 20 g/l. Die Verbindungen der obigen Formel können einzeln oder in Mischung
miteinander, wasserfrei oder in Form wässriger Zubereitungen eingesetzt werden. Selbstverständlich
ist es auch möglich, zusätzlich herkömmliche Stabilisier-, Netz- und Antischaummittel
mitzuverwenden.
[0006] Die Schaumfreiheit der Alkylpolyglykol-tert.-butyläther ist besonders dann gegeben,
wenn die Temperatur des Bleichbades über dem Trübungspunkt dieser Hilfsmittel liegt,
so daß dieses Hilfsmittel ganz oder teilweise ausgetrübt ist. Verwendet man die Verbindungen
der obigen Formel unterhalb ihres Trübungspunkts, so erreicht man zwar eine gewisse
Schaumarmut, aber keine vollständige Schaumfreiheit. Dementsprechend liegt die bevorzugte
Temepratur zum Bleichen bei ca. 60 bis 100°C. Der Trübungspunkt der oben beschrienen
Hilfsmittel kann durch Zugabe von oxethylierten Alkylphenolen variiert, z.B. heraufgesetzt
werden. Der Anteil dieser oxethylierten Alkylphenole, wobei Nonylphenol mit 5 bis
50 Ethylenoxideinheiten bevorzugt ist, kann bis zu ca. 95 Gew. % betragen bezogen
auf die Summe von Alkylpolyglykol-tert.-butyläther und Alkylphenol-oxalkylat.
[0007] In den folgenden , die Erfindung erläuternden Beispielen wird
*der Peroxidabbau bis zu einer Dauer von 2 Stunden verfolgt. Von praktischer Bedeutung
sind Bleichzeiten zwischen 10 und 30 Minuten. Das zu bleichende Cellulosematerial
kann aus Baumwolle, Leinen, Nessel, Jute, Regeneratcellulose sowie aus Mischungen
von Cellulose mit Synthesefasern bestehen. Nach dem Bleichvorgang wird das Bleichgut
gespült und getrocknet. Anschließend werden Weißgrad, Saugfähigkeit und Polymerisationsgrad
als Wirksamkeitskriterien bestimmt. Die Stabilisatorwirkung der Alkylpolyglykol-tert.-butyläther
wird durch titrimetrische Bestimmung des Peroxidgehaltes währed des Bleichvorganges
erfaßt. Das Schaumverhalten der Bleichflotten wird bei 80°C bestimmt. Um eine möglichst
starke Flottenbewegung zu erzeugen, wird in Labortests die Bleichflotte im Kreislauf
durch ein senkrechtes Rohr gepumpt.Nach Austritt aus dem Rohr fällt der Flottenstrahl
30 cm auf die in einem kalibrierten heizbaren Gefäß sich befindende Flotte, wobei
die Höhe der nach einer Minute gebildeten Schaummenge gemessen und der zeitliche Abbau
des Schaumes verfolgt wird.
* unter anderem
Beispiel 1
[0008] Stuhlrohe Baumwolltrikotware wurde auf einer Haspelkufe im Flottenverhältnis 1:20
mit einer Bleichflotte I der folgenden Zusammensetzung gebleicht:
4 ml/l Wasserstoffperoxid (35 %ig),
1 g/l Ätznatron
1 g/l der Verbindung der Formel

(Trübungspunkt 40°C)
[0009] Die Bleichflotte wurde in 30 Minuten auf 90°C erhitzt und 120 Minuten auf dieser
Temperatur gehalten. Das Wasser der Bleichflotte war eine Mischung aus Leitungswasser
und E-Wasser im Verhältnis 1:1 mit einer deutschen Härte von ca. 10°. Der Verbrauch
an Peroxid wurde titrimetrisch mit Kaliumpermanganat alle 15 Minuten bestimmt. Nach
Be-endigung des Bleichvorgangs wurde bei 70 C gespült, die Ware abgeschleudert und
getrocknet.
[0010] Zum Vergleich wurde unter den gleichen Bedingungen mit einer bisher üblichen Bleichflotte
II der folgenden Zusammensetzung gebleicht:
4 ml/l Wasserstoffperoxid (35 %ig),
1 g/l Ätznatron
1 g/l eines Stabilisators auf Basis Ethylendiamin-tetraessigsäure-Mg-di-Na-Salz
1 g/l sek. Alkansulfonat als Netzmittel
[0011] Dabei wurden folgende Etgebnisse erhalten:

[0012] Die oben angegebenen Werte zeigen eindeutig, daß die erfindungsgemäße Bleiche mit
dem Alkylpolyglykol-tert.-butyl- äther die bessere Wirkung gibt im Vergleich zu einer
Bleichflotte herkömmlicher Zusammensetzung.
[0013] Die gleichen Ergebnisse erhält man, wenn man als Hilfsmittel die gleiche Verbindung
wie oben aber mit einem Gehalt von 6,5 Oxethyleneinheiten und einem Trübungspunkt
von 30° C einsetzt.
Beispiel 2
Peroxidbreitbleiche (Padroll-Verfahren)
[0014] Entschlichtetes Baumwollgewebe wurde bei einer Flottenaufnahme von 90 % jeweils mit
einer Bleichflotte I bzw. II der unten angegebenen Zusammensetzung geklotzt und mit
direktem Dampf während 30 Minuten auf 90°C erhitzt. Anschließend wurde 2 mal bei 60
0 und 2 mal kalt gespült.
[0015] Bleichflotte I:
30 g/l Wasserstoffperoxid (35%ig)
8 g/l Ätznatron
3 g/l der Verbindung der Formel

Bleichflotte II:
[0016] 30 g/l Wasserstoffperoxid (35 %ig) 4 g/l Ätznatron 8 ml/lt Wasserglas 33° Be 5 g/l
eines sek. alkansulfonathaltigen Netzmittels
[0017] Die Flotte 1 ist schaumfrei, während die Flotte 2 sehr stark schäumt. Mit beiden
Bleichflotten wurden folgende Ergebnisse erhalten:

[0018] Bei praktisch gleichen Werten für den Weißgrad, den Polymerisationsgrad und die Saugfähigkeit
hat die Bleichflotte I den Vorteil, daß sie nicht schäumt.
Beispiel 3
[0019] Eine Bleichflotte enthaltend 50 ml/l Wasserstoffperoxid, 18,75 g/l Ätznatron und
6 g/l eines Gemischs aus 84 % des in Beispiel 1 benutzten Alkylpolyglykol-tert.-butylesters
und 16 % eines oxcthylierten Nonylphenols mit 23 Einheiten Ethylenoxid wurde über
eine Zeit von 72 Stunden auf den Gehalt an Peroxid untersucht. Das Wasser dieser Bleichflotte
bestand aus einem Gemisch aus E-Wasser und Leitungswasser im Verhältnis 1:1. Dabei
konnte eine Reduzierung des Gehalts an Peroxid um 10 % beobachtet werden. Die Bleichflotte,
jedoch ohne Zusatz des Alkylpolyglykol-tert.-butyläthers zeigt im gleichen Zeitraum
einen Verlust an Peroxid von insgesamt 25 %.
Beispiel 4
[0020]
a) Entschlichtetes Baumwollgewebe wird in eine Flotte (E - Wasser : Stadtwasser =
1 : 1) bestehend aus 50 ml/lt H202 35 proz., 20 g/lt Ätznatron und 5 g/lt eines handelsüblichen Netzmittels auf Basis sek.
Alkansulfonat sowie 3 g/lt des Produkts der Formel

eingetaucht und auf eine Flottenaufnahme von 100 % zwischen Walzen abgequetscht.
Der Vorgang wurde wiederholt und das getränkte Gewebe wird in Polyethylenschutzfolien
16 Stunden bei Raumtemperatur gelagert. Anschließend wird das Gewebe im Verhältnis
1 : 20 mit heißem Wasser gewaschen und Weißgrad, Saughöhe und Polymerisationsgrad
bestimmt.
b) Wie unter a) wurde mit folgender Rezeptur gearbeitet. 50 ml/lt H202 35 proz. 20 g/lt Ätznatron 5 g eines handelsüblichen Netzmittels auf Basis sek. Alkansulfonat
sowie 5 g/lt eines handelsüblichen Stabilisators auf Basis Aminomethylenphosphonsäure.
[0021] Folgende Resultate wurden erzielt

[0022] Der Ausgangspolymerisationsgrad betrug 2300. Obwohl bei Versuch a) Stabilisator und
Netzmittel durch eine einzige Komponente ersetzt sind, wird praktisch der gleiche
Weißgrad erhalten.
1. Verwendung von Verbindungen der Formel

worin R C
6-C
22-Alkyl, C6-C
22-Alkenyl oder C
6-C
22-Alkylaryl, n eine Zahl von 5 bis 50 und X Ethylen oder Propylen bedeutet,wobei die
Ätherkette (X-O)
n vollständig aus Ethaxieinheiten besteht oder aber höchstens n/5 Isopropoxieinheiten
aufweist, als Hilfsmittel in alkalischen Peroxidbleichbädern.
2. Verwendung von Verbindungen nach Anspruch 1 als Hilfsmittel in alkalischen Peroxidbleichbädern,
wobei R C8-C18-Alkyl, C8-C18-Alkenyl oder C8-C18-Alkylaryl bedeutet.
3. Alkalische Peroxidbleichbäder, enthaltend ein Hilfsmittel nach Anspruch 1 und 2.