(19)
(11) EP 0 039 014 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
04.11.1981  Patentblatt  1981/44

(21) Anmeldenummer: 81102953.7

(22) Anmeldetag:  16.04.1981
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)3B22F 3/14
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT DE FR GB IT

(30) Priorität: 25.04.1980 SE 8003138

(71) Anmelder: ASEA AB
S-721 83 Västeras (SE)

(72) Erfinder:
  • Larsson, Hans Gunnar
    S-724 60 Västeräs (SE)

(74) Vertreter: Boecker, Joachim, Dr.-Ing. 
Adelonstrasse 58
65929 Frankfurt am Main
65929 Frankfurt am Main (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Verfahren zur Herstellung von Presslingen aus Pulver


    (57) erfahren zur Herstellung eines Preßlings aus einem Pulver als Ausgangsmaterial, wobei der fertiggepreßte Preßling nahezu die endgültige Form und Größe eines herzustellenden Werkstückes komplizierter Form hat. Das Pulver (6) wird in einer ersten (inneren) Kapsel (5) plaziert, welche die Form des gewünschten Preßlings hat und deren Größe der Volumenverminderung des Pulvers beim Pressen zu einem dichten Körper angepaßt ist. Die erste Kapsel (5) wird in einer zweiten größeren Kapsel (7) placiert und wird in dieser von allen Seiten mit einem Material (8) umgeben, das bei der Preßtemperatur viskos ist. Die zweite, äußere Kapsel (7) wird mit ihrem Inhalt erhitzt und anschließend in den Druckraum (9) einer Presse eingesetzt, wobei sie in dem Druckraum von einem leicht verformbaren, wärmeisolierenden Material (10), wie z.B. Talk, umgeben ist. Ein Kolben (2) wird in den Druckraum (9) eingeführt und übt auf den Inhalt einen Druck aus, bei dem das Material in der ersten Kapsel (5) zu einem homogenen festen Körper verdichtet wird.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Preßlingen aus Pulver gemäß dem Oberbegriff des Anspruches 1.

    [0002] In der europäischen Patentanmeldung 80 100 788.1 wird ein Verfahren zur Herstellung von metallischen Preßlingen beschrieben, bei dem das Ausgangsmaterial ein Metallpulver ist. Gemäß diesem Verfahren wird Pulver in eine Kapsel eingeschlossen, die Kapsel mit dem Pulver erhitzt, die Kapsel in den Druckraum einer Presse eingesetzt und mit einer Schicht aus einem leichtverformbaren, thermisch stabilen Pulver mit einer Schichtstruktur von leicht aneinandergleitenden Pulverkörnern und mit guten wärmeisolierenden Eigenschaften umgeben. Ein Kolben wird in den Druckraum eingeführt und bewirkt das Zusammenpressen des Pulvers sowie eine Bindung der Pulverkörner untereinander, so daß man einen homogenen Körper erhält, dessen Dichte völlig oder annähernd gleich der theoretischen maximalen Dichte ist. Mit Rücksicht auf den Preis und die Verfügbarkeit besteht das leichtverformbare Pulver vorzugsweise aus Talk, doch kann auch ein anderes Material mit ähnlichen Eigenschaften, wie beispielsweise Pyrophyllit, verwendet werden. Die fertiggepreßten Preßlinge werden dabei zu Werkstücken weiterverarbeitet, deren Form und Größe von der*Form und Größe des Preßlings verschieden ist. Das bekannte Verfahren eignet sich nicht zur HerStellung von Preßlingen, deren Form und Größe nahezu mit der Form und Größe des fertigen Werkstückes übereinstimmt.

    [0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren der eingangs genannten Art zu entwickeln, mit dem Preßlinge hergestellt werden können, deren Form und Größe bereits weitgehend mit einem Werkstück komplizierter Form übereinstimmt, so daß nur noch eine geringe Bearbeitung des Preßlings erforderlich ist, um die endgültien ge Form und die endgültigen Abmessungfdes fertigen Werkstücks zu erhalten.

    [0004] Zur Lösung dieser Aufgabe wird ein Verfahren nach dem Oberbegriff des Anspruches 1 vorgeschlagen, welches erfindungsgemäß die im kennzeichnenden Teil des Anspruches 1 genannten Merkmale hat.

    [0005] Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen genannt.

    [0006] Gemäß der Erfindung wird das Pulver in eine erste Kapsel eingeschlossen, welche dieselbe Form wie das fertige Produkt hat, jedoch etwas größer ist. Das Pulver wird entgast und die Kapsel wird verschlossen. Diese erste Kapsel wird etwa in der Mitte einer zweiten, größeren Kapsel placiert. Diese zweite Kapsel kann eine einfache Form haben. Der Raum zwischen den beiden Kapseln wird mit einem Mittel gefüllt, das bei der Preßtemperatur viskos ist. Die zweite Kapsel mit ihrem Inhalt wird auf eine Temperatur erhitzt, bei welcher die Pulverkörner unter Druck aneinandergebunden werden, worauf sie in dem Druckraum einer Presse placiert und von einem leichtverformbaren Material, wie Talk oder PyrophyIlit, umgeben wird. Anschließend wird ein Kolben in die Druckkammer eingeführt, der den Inhalt der Druckkammer unter Druck setzt. Das Material, das die erste Kapsel mit komplizierter Form umgibt, ist so viskos, daß es einen allseitigen isostatischen Druck auf die Kapsel ausübt und diese verdichtet, ohne ihre Proportionen nennenswert zu verändern. Unter der gemeinsamen Wirkung dieser Verdichtung und der hohen Temperatur werden die Pulverkörper aneinandergebunden, so daß ein massiver Körper gebildet wird.

    [0007] Das Material zwischen den beiden Kapsel kann ein Salz, ein Metall oder eine Glassorte sein, wobei die Schmelz-oder Erweichungstemperatur dieses Materials weit unterhalb der verwendeten Preßtemperatur liegt. Der Preßdruck liegt in der Regel über 1 kBar, vorzugsweise zwischen 3 und 10 kBar. Die Preßtemperatur ist materialabhängig. Geeignete Preßtemperaturen sind für Stahl (Schnellstahl) 1050 - 1100°C, für Superlegierungen 1100 - 1250°C, für keramisches Material 1000 - 1700°C und für Hartmetall 1400 - 1500°C. Eine hohe Temperatur bewirkt eine hohe Dichte bereits bei relativ niedrigem Druck und eine kurze Preßzeit. Wird die Pulvertemperatur gesenkt, so kann man dieselbe hohe Dichte erhalten, indem der Druck und/oder die Preßzeit erhöht werden. Unterhalb einer bestimmten Temperatur ist es nicht mehr möglich, eine Bindung und eine brauchbare Dichte zu erzielen.

    [0008] Das viskose Material zwischen den beiden Kapseln wirkt auch als ein Wärmespeicher, der die innere Kapsel umgibt und deren Abkühlung verzögert. Hierdurch wird verhindert, daß hinsichtlich ihres Volumens kleine und hervorstehende Teile mit großen Flächen im Verhältnis zu dem eingeschlossenen Pulvervolumen abgekühlt werden. Diese Teile behalten daher die Bindungstemperatur während einer langen Zeit bei, so daß ein Druck aufgebracht werden kann, solange die Voraussetzungen für eine Bindung gegeben sind. Es ist daher möglich, Werkstücke mit sehr dünnen herausragenden Teilen zu pressen.

    [0009] Anhand der Figur soll das Verfahren nach der Erfindung näher erläutert werden.

    [0010] In der Figur bezeichnet 1 einen Preßtisch und 2 einen beweglichen Kolben einer im übrigen nicht dargestellten Presse. Auf dem Preßtisch ist ein Preßzylinder 3 mit einem losen inneren Boden 4 placiert. Eine innere Kapsel 5, deren Form mit der Form eines fertigen Werkstücks übereinstimmt, ist mit Pulver 6 gefüllt. Diese innere Kapsel 5 ist in der Mitte einer äußeren Kapsel 7 placiert,und von allen Seiten von einem Mittel 8 umgeben, das bei Preßtemperatur so viskos ist, daß es sich im wesentlichen wie eine Flüssigkeit verhält und dadurch einen allseitigen Druck auf die innere Kapsel 5 ausübt und das in der Kapsel eingeschlossene Pulver komprimiert, ohne die Form der Kapsel 5 nennenswert zu verändern. Die äußere Kapsel 7 ist in dem Druckraum 9 placiert, der aus dem Preßzylinder 3, dem Boden 4 und dem Kolben 2 gebildet wird. Die äußere Kapsel 7 ist von allen Seiten mit einer Schicht aus Talkpulver 10 umgeben. Wenn der Kolben 2 in den Preßzylinder 3 eingeführt wird, wird ein Druck auf das Talkpulver 10 ausgeübt. Dieser pfanzt sich bis zur äußeren Kapsel 7 fort. Das Talkpulver hat als druckübertragendes Mittel keine idealen Eigenschaften, da es die Form einer in ihm eingebetteten Kapsel in gewissem Maße verändern würde. Diese Unvollkommenheit ist ein großer Nachteil, wenn ein Werkstück komplizierter Form in nahezu seine endgültige Form und Abmessung gepreßt werden soll. Dank des viskosen Mittels 8 wird die Kapsel 5 einem allseitigen Druck ausgesetzt, so daß beim Pressen keine oder nur eine unbedeutende Formveränderung auftritt. Bei dem Material 8 kann es sich um ein solches handeln, das bei Raumtemperatur pulverförmig ist oder das aus aus Pulver gepreßten oder gegossenen Blöcken besteht, die zusammen eine der Kapsel 5 angepaßte Aushöhlung bilden. Wenn das Material 8 bei der Erhitzung seine viskosen Eigenschaften annimmt; besteht die Gefahr, daß die Kapsel 5 nach unten sinkt oder nach oben steigt. Um dies zu verhindern, können zwischen der inneren Kapsel 5 und der äußeren Kapsel 7 Stützen angebracht werden.


    Ansprüche

    1. Verfahren zur Herstellung von Preßlingen aus Pulver, das in eine Kapsel (5) eingeschlossen, erhitzt und bei Bindungstemperatur einem hohen Druck ausgesetzt wird, bei dem eine Bindung der Pulverkörner untereinander eintritt und ein im wesentlichen solider fester Körper gebildet wird, dadurch gekennzeichnet, daß Pulver (6) in äne erste Kapsel (5) eingeschlossen wird, daß diese erste Kapsel (5) in einer zweiten größeren Kapsel (7) placiert wird, daß der Raum zwischen den Kapseln (5, 7) mit einem Mittel (8) gefüllt wird, das bei der Preßtemperatur viskos ist, daß die zweite Kapsel (7) mit Inhalt auf die Bindungstemperatur des Pulvers erhitzt und derart in einem Druckraum (9) der Presse placiert wird, daß die zweite Kapsel (7) von einem leichtverformbaren Material (10), wie z.B. Talk oder Pyrophyllit, umgeben ist, und daß ein Kolben (2) in den Druckraum (9) eingeführt wird und einen Druck erzeugt, der eine Bindung und Verdichtung des Pulvers (6) in der ersten Kapsel (5) bewirkt.
     
    2. Verfahren nach Anspruch.1, dadurch gekennzeichnet, daß die erste Kapsel (5) eine Form hat, die im wesentlichen mit der Form des fertigen Werkstücks übereinstimmt und eine der Volumenverringerung angepaßte Größe hat..
     
    3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Material (8) zwischen den Kapseln (5,7) bei der Preßtemperatur plastisch oder völlig flüssig ist.
     
    4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Material (8) zwischen den Kapseln.aus einem Salz, einem Metall oder einer Glassorte mit einer weit unter der gewählten Preßtemperatur liegenden Schmelztemperatur oder Erweichungstemperatur besteht.
     
    5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Preßdruck mindestens 1 kBar beträgt.
     
    6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Preßdruck 3 bis 10 kBar beträgt.
     
    7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Preßtemperatur beim Pressen von Schnellstahlpulver 1100 bis 1150°C beträgt.
     




    Zeichnung







    Recherchenbericht