[0001] Die Erfindung betrifft eine Abseilvorrichtung für Personen, insbesondere zur Rettung
aus Hochhäusern, mit einem Rahmen, in dem eine Seiltrommel zwischen zwei Rahmenschenkeln
drehbar gelagert ist, von der ein Seil abspulbar ist, dessen freies Ende an einem
ortsfesten Befestigungspunkt angebracht ist, mit einer Seiltrommel-Bremsvorrichtung,
die zwei an den Rahmenschenkeln angebrachte und gegen die Stirnseiten der Seiltrommel
drückbare Bremsscheiben aufweist, mit einer gelenkigen Zugverbindung der beiden Rahmenschenkel,
an der eine die Person tragende Aufhängung derart angreift, daß die Aufhängekraft
in zwei die Rahmenschenkel gegen die Bremsscheiben drückende Kraftkomponenten umgesetzt
wird, und mit einem Bremssteuerhebel, der bei Betätigung eine die Seiltrommel-Bremsvorrichtung
beeinflussende Kraft ausübt.
[0002] Bei einer bekannten Abseilvorrichtung (DE-OS 27 11 860) mit einer zwischen zwei Rahmenschenkeln
drehbar gelagerten Seiltrommel werden die beiden Rahmenschenkel mittels einer Handkurbel
beiderseits gegen die stirnseitig an der Seiltrommel angeordneten Bremsflächen gedrückt.
Für die Bedienung dieser Abseilvorrichtung ist es notwendig, daß der Benutzer vorher
unterwiesen wird, wie er die Bremsvorrichtung mittels der Handkurbel zu betätigen
hat. Unterbleibt diese Unterweisung oder ist der Benutzer im Gefahrenfall nicht mehr
in der Lage, die Handkurbel richtig, d. h. zur Erzielung der gewünschten Abseilgeschwindigkeit
zu betätigen, so besteht die Gefahr, daß er entweder abstürzt oder den Abseilvorgang
nicht einleiten kann. Außerdem hängt die sich einstellende Abseilgeschwindigkeit in
wesentlichem Umfang von dem Gewicht der abzuseilenden Person ab.
[0003] Bei inzwischen vorgeschlagenen, nicht zum Stand der Technik gehörenden Abseilvorrichtungen
(DE-OS 28 31 449, DE-OS 28 38 761) mit den eingangs genannten Merkmalen erfolgt die
Abbremsung der Seiltrommel und damit die Steuerung der Abseilgeschwindigkeit nicht
mehr allein von Hand mittels des Bremssteuerhebels, sondern durch die Aufhängekraft,
die nach einer Kraftumlenkung in der gelenkigen Zugverbindung der beiden Rahmenschenkel
diese Rahmenschenkel gegen die Bremsscheiben drückt und damit die Bremskraft beeinflußt.
[0004] Ebenso wie bei dem vorher erwähnten Stand der Technik wirkt auch bei diesen Vorschlägen
der Bremssteuerhebel in der Weise, daß er bei Betätigung eine zusätzliche, die Rahmenschenkel
gegen die Bremsscheiben drückende Kraft erzeugt. Die Abseilvorrichtung muß daher so
ausgelegt sein, daß unter Berücksichtigung aller möglichen Belastungsfälle ohne Betätigung
des Bremssteuerhebels die erforderliche Abseilgeschwindigkeit gegeben ist. Diese sich
ergebende Abseilgeschwindigkeit kann durch Betätigung des Bremssteuerhebels nur verringert
werden.
[0005] Es muß davon ausgegangen werden, daß im Gefahrenfalle nicht jede abzuseilende Person
schon zu Beginn des Abseilvorganges vollständig mit der Bedienung der Abseilvorrichtung
vertraut ist.
[0006] Dies führt bei den vorher erwähnten Abseilvorrichtungen dazu, daß der Abseilvorgang
zunächst mit der größtmöglichen Abseilgeschwindigkeit beginnt, sofern der Bremssteuerhebel
nicht angezogen ist. Diese möglicherweise verhältnismäßig hohe Abseilgeschwindigkeit
führt dazu, daß die abzuseilende Person keine Gelegenheit findet, den Bremssteuerhebel
zu betätigen, und deshalb mit zu hoher Geschwindigkeit abgeseilt wird.
[0007] Aufgabe der Erfindung ist es daher, eine Abseilvorrichtung der eingangs genannten
Art so auszuführen, daß bei Betätigung des Bremssteuerhebels eine Erhöhung der Abseilgeschwindigkeit
herbeigeführt wird d. h. daß ausgeschlossen ist, daß sich ohne oder bei nur zögernder
Betätigung des Bremssteuerhebels eine zu hohe Abseilgeschwindigkeit einstellen kann.
[0008] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die vom Bremssteuerhebel bei
Betätigung ausgeübte Kraft den die Rahmenschenkel gegen die Bremsscheiben drückenden
Kraftkomponenten entgegengerichtet ist und die Seiltrommel-Bremsvorrichtung entlastet.
[0009] Damit wird eine Funktionsweise erreicht, bei der die abzuseilende Person durch Betätigung
des Bremssteuerhebels gewünschtenfalls eine Erhöhung der Abseilgeschwindigkeit erreichen
kann. Vorzugsweise wird die Abseilvorrichtung so ausgelegt, daß sie sich ohne Betätigung
des Bremssteuerhebels in Selbsthemmung befindet, daß heißt die abzuseilende Person
leitet durch Betätigung des Bremssteuerhebels eine Entlastung der Bremsvorrichtung
und damit die Abseilbewegung ein; sobald der Bremssteuerhebel losgelassen wird, verringert
sich die Abseilgeschwindigkeit. Diese Funktionsweise gibt auch dem unerfahrenen und
verängstigten Benutzer sofort ein Gefühl der Sicherheit; außerdem ist die Gefahr einer
unsachgemäßen Betätigung und einer zu hohen Abseilgeschwindigkeit mit Verletzungsgefahr
für die abzuseilende Person ausgeschlossen.
[0010] In vorteilhafter Ausgestaltung des Erfindungsgedankens ist vorgesehen, daß die gelenkige
Zugverbindung der beiden Rahmenschenkel aus zwei gelenkig miteinander und mit jeweils
einem Rahmenschenkel verbundenen Hebellaschen besteht, und daß der Bremssteuerhebel
derart an den beiden Hebellaschen angreift, daß diese bei einer Betätigung des Bremssteuerhebels
entgegen der Aufhängekraft in Richtung auf ihre gestreckte Lage bewegt werden.
[0011] Damit wird in konstruktiv sehr einfacher Weise eine Möglichkeit geschaffen, durch
die vom Bremssteuerhebel ausgeübte Kraft der die Bremsvorrichtung betätigenden Kraft
entgegenzuwirken. Da die Krafteinleitung durch den Bremssteuerhebel bereits in dem
Bereich erfolgt, wo auch die Aufhängekraft eingeleitet und in eine die Rahmenschenkel
zusammendrückende Kraft umgesetzt wird, bleiben die Rahmenschenkel von zu hohen Kräften
entlastet, da auf die Rahmenschenkel nur die resultierenden Kräfte ausgeübt werden,
die die Bremwirkung beeinflussen.
[0012] In besonders zweckmäßiger Ausführung weisen die beiden Hebellaschen zwei außerhalb
ihres gemeinsamen Gelenks liegende Stütz- bzw. Kurvenflächen auf, an denen der Bremssteuerhebel
in der Weise angreift, daß die Stütz- bzw. Kurvenflächen bei einer Betätigung des
Bremssteuerhebels relativ zueinander bewegt werden.
[0013] Besonders vorteilhaft ist eine Ausführung, bei der die beiden Hebellaschen jeweils
einen nach unten ragenden Hebelfortsatz aufweisen und der Bremssteuerhebel an einem
der beiden Hebelfortsätze schwenkbar gelagert ist und mit einem Führungsstück an einer
Kurvenfläche des anderen Hebelfortsatzes anliegt. Bei dieser Ausführung ist die Anzahl
der erforderlichen Bauteile sehr gering, weil außer dem Bremssteuerhebel selbst keine
zusätzlichen Bauteile benötigt werden. Außerdem läßt sich durch die Kurvensteuerung
genau die gewünschte Kraftübersetzung für den Bremssteuerhebel erreichen, wobei sogar
in Abhängigkeit vom Schwenkwinkel des Bremssteuerhebels eine sich ändernde Charakteristik
der Übersetzung erreicht werden kann, um eine besonders feinfühlige Bremssteuerung
zu ermöglichen, vorzugsweise in der Art, daß in Abhängigkeit vom zurückgelegten Hebelweg
des Bremssteuerhebels die Übersetzung zunimmt. Dabei sind zwei mechanische Übersetzungen
hintereinandergeschaltet, nämlich die Hebelübersetzung und die Kurvenübersetzung.
[0014] Da sich in Abhängigkeit von der jeweils im Einzelfall auftretenden Aufhängekraft,
d. h. in Abhängigkeit vom Körpergewicht der abzuseilenden Person-unterschiedliche
Winkel zwischen den beiden Hebellaschen einstellen, wordurch sich die die Kinematik
an der Bremssteuerhebel-Stellung verändert, läßt sich durch geeignete Ausführung der
Kurvenfläche gleichwohl die gewünschte Übersetzungscharakteristik unabhängig von der
Belastung erreichen. Damit ist in sehr einfacher Weise und mit der geringstmöglichen
Anzahl von Bauteilen eine konstruktive Möglichkeit gegeben, eine nicht konstante,
sondern mit wachsender Neigung des Bremssteuerhebels ansteigende Übersetzung zu erreichen,
wobei diese Charakteristik unabhängig von der Belastung beibehalten wird.
[0015] In Weiterbildung des Erfindungsgedankens ist vorgesehen, daß einer der beiden Hebelfortsätze
mit der die Person tragenden Aufhängung, vorzugsweise einem Gurt, verbunden ist. Damit
ergibt sich eine sehr einfache Möglichkeit zur Befestigung des Aufhängegurts od. dgl.
an der Abseilvorrichtung.
[0016] Vorzugsweise ist der Bremssteuerhebel zu einem in der Ausgangsstellung angenähert
nach oben gerichteten Hebelgriff abgewinkelt. Der so gerichtete Hebelgriff verleitet
die abzuseilende Person nicht dazu, sich am Hebelgriff festzuhalten, wie dies bei
einem seitlich etwa horizontal abstehenden Hebelgriff der Fall wäre.
[0017] In vorteilhafter weiterer Ausgestaltung des Erfindungsgegenstandes ist vorgesehen,
daß die beiden Rahmenschenkel gelenkig an einer oberen Rahmentraverse angebracht sind.
Zweckmäßigerweise ist auf dieser Rahmentraverse eine Seilführungsrolle frei drehbar
gelagert, die dafür sorgt, daß das von der Seiltrommel abgespulte Seil unbehindert
nach oben ablaufen kann, ohne daß die Gefahr einer Beschädigung des Seils durch Reibung
besteht.
[0018] Bei der erfindungsgemäßen Abseilvorrichtung erfolgt .die zur Steuerung der Abseilgeschwindigkeit
erforderliche Bremsung nicht durch Reibung am Seil, sondern durch Abbremsung der Seiltrommel
unter dem Einfluß des Körpergewichts der abzuseilenden Person.
[0019] Da der Bremssteuerhebel über eine Kurvenfläche wirkt, kann diese Kurvenfläche gewünschtenfalls
auch so gestaltet werden, daß bei Betätigung des Bremssteuerhebels zunächst, wie dargelegt,
eine Entlastung der Bremsvorrichtung erreicht wird, daß sich aber bei weiterer Betätigung
des Bremssteuerhebels ein entgegengerichtet wirkender Kurvenabschnitt anschließt,
der zu einer steigenden Belastung der Bremse führt, d. h. in diesem anschließenden
Kurvenabschnitt überlagert sich die vom Bremssteuerhebel ausgeübte Kraft gleichsinnig
der durch die Aufhängekraft ausgelösten Bremskraft. Dadurch kann erreicht werden,
daß sich bei übermäßiger Betätigung des Bremssteuerhebels, beispielsweise wenn sich
die abzuseilende Person zu sehr am Bremssteuerhebel festhält, keine unerwünscht hohe
Abseilgeschwindigkeit einstellt.
[0020] Die Erfindung wird nachfolgend an einem Ausführungsbeispiel näher erläutert, das
in der Zeichnung dargestellt ist.
[0021] Es zeigt:
Fig. 1 eine Abseilvorrichtung in Vorderansicht,
Fig. 2 die Abseilvorrichtung nach Fig. 1 in einer Seitenansicht von links und
Fig. 3 eine Bremsscheibe im Schnitt.
[0022] Die Abseilvorrichtung, die zur Rettung von Personen aus Hochhäusern und dgl. bestimmt
ist, weist einen Rahmen 1 mit zwei Rahmenschenkeln 2 und 3 auf, die an ihren oberen
Enden gelenkig mit einer Rahmentraverse 4 verbunden sind. Zwischen den beiden Rahmenschenkeln
2, 3 ist eine Seiltrommel 5 mit einer Achse 6 drehbar gelagert.
[0023] Auf der Seiltrommel 5 ist ein Stahldrahtseil 7 aufgespult, das nach oben über eine
auf der Rahmentraverse 4 frei drehbare Seilführungsrolle 8 geführt ist. Wie in Fig.
1 mit strichpunktierten Linien angedeutet, ist das Seil 7 an seinem freien Ende mit
einer Schlaufe versehen, die an einem Befestigungspunkt angebracht wird, beispielsweise
einem Abseilhaken 9.
[0024] An ihren unteren Enden sind die beiden Rahmenschenkel 2, 3 jeweils mit einer Hebellasche
10 bzw. 11 gelenkig verbunden, die wiederum in einem Gelenkpunkt 12 miteinander verbunden
sind.
[0025] Die Hebellasche 11 weist einen nach unten ragenden Hebelfortsatz 13 auf mit einer
Bohrung 14, in die ein Abseilgurt zur Aufnahme der abzuseilenden Person eingehängt
werden kann, wie in Fig. 1 nur mit strichpunktierten Linien angedeutet ist.
[0026] Auch die Hebellasche 10 weist einen nach unten ragenden Hebelfortsatz 15 auf. An
diesem Hebelfortsatz 15 ist ein Bremssteuerhebel 16 in einem Gelenk 17 gelagert, der
mit einer Führungsrolle 18 eine Kurvenfläche 19 am Hebelfortsatz 13 berührt.
[0027] Wenn in der Bohrung 14 eine Aufhängekraft angreift, beispielsweise das Körpergewicht
der abzuseilenden Person, wird der Gelenkpunkt 12 nach unten bewegt, so daß die Hebellaschen
10, 11 die beiden unteren Enden der Rahmenschenkel 2, 3 aufeinander zu bewegen. Dabei
drücken die beiden Rahmenschenkel 2, 3 jeweils über eine Unterlegscheibe 20 auf eine
Bremsscheibe 21 (Fig. 3), die an den Stirnflächen 22 der Seiltrommel 5 anliegt. Die
Stirnflächen 22 können mit einem Bremsbelag versehen sein.
[0028] Die Bremsscheiben 21 sind elastisch verformbare, nach Art von Tellerfedern ausgeführte,
in der Mitte gelochte, flachkonische Federscheiben, deren mittlerer Bereich im entlasteten
Zustand (in der Zeichnung dargestellt) gegenüber ihrem Umfangsbereich nach außen gewölbt
ist. Die Bremsscheiben 21 berühren die ggf. mit einem Bremsbelag versehenen Stirnflächen
22 der Seiltrommel 5 zunächst in einem äußeren, ringförmigen Umfangsbereich. Erst
wenn die beiden Rahmenschenkel 2, 3 stärker im mittleren Bereich auf die Bremsscheiben
drücken, verlagert sich der wirksame Bremsbereich weiter nach innen. Die Bremsscheiben
21' weisen an ihrem Umfang oben und unten jeweils zwei nach außen abgewinkelte Anschlagnasen
23 auf, die beiderseits des zugeordneten Rahmenschenkels 2, 3 liegen und die Bremsscheibe
21 drehfest halten.
[0029] Der Bremssteuerhebel 16 weist eine nach oben abgewinkelte, im wesentlichen parallel
zum Rahmenschenkel 2 liegende Grifföse 24 auf. Eine im Rahmenschenkel 2 liegende Zugfeder
25 hält den Bremssteuerhebel 16 in seiner gezeigten Lage. Eine Zugfeder 26 verbindet
die beiden unteren Enden der Rahmenschenkel 2 und 3.
[0030] Die Abseilvorrichtung ist so eingestellt, daß sie sich bei einer normalen, an der
Bohrung 14 angreifenden Aufhängekraft in Selbsthemmung befindet. Wenn der Bremssteuerhebel
16 betätigt, das heißt nach unten geschwenkt wird, drückt der Bremssteuerhebel 16
durch die auflaufende Führungsrolle 18 die beiden Hebelfortsätze 13 und 15 gegeneinander,
so daß die beiden Hebellaschen 10 und 11 entgegen der angreifenden Aufhängekraft in
Richtung auf ihre gestreckte Lage bewegt werden, so daß die beiden Rahmenschenkel
2, 3 auseinanderbewegt und die Bremsscheiben 21 entlastet werden. Durch diese Verringerung
der Bremskraft beginnt sich die Seiltrommel 5 zu drehen und das Seil 7 wird mit der
gewünschten, durch den Bremssteuerhebel 16 eingestellten Geschwindigkeit abgespult,
wobei die Person abgeseilt wird. Die beiden Hebellaschen 10, 11 wirken dabei nach
Art eines Kniehebelgelenks. Durch den Bremssteuerhebel 16 und die Kurvenführung 18,
19 wird dabei eine sehr große und durch geeignete Gestaltung der Kurvenfläche 19 in
der gewünschten Charakteristik ausführbare Übersetzung erreicht, so daß die Steuerung
des Bremsvorgangs sehr feinfühlig erfolgen kann.
[0031] Wenn die Stirnflächen 22 der Seiltrommel 5 in der Weise federnd ausgeführt werden,
daß sie sich bei hoher axialer Belastung nach innen durchbiegen, kann man erreichen,
daß die Bremsscheiben 21 nach Überschreiten ihrer ebenen Stellung in einen zweiten
stabilen Zustand umschnappen, in dem der mittlere Bereich der Bremsscheibe 21 nach
innen gerichtet ist. Die vorher beschriebene Wirkung einer Verlagerung der Bremsfläche
radial nach innen erfolgt hierbei in besonders ausgeprägtem Maße. Durch das jetzt
sehr viel geringer gewordene Bremsmoment erfolgt eine Entlastung des Seils und damit
auch eine wesentliche Herabsetzung der Aufhängekraft, was wiederum zu einer Verringerung
der axialen Anpresskraft der Bremsvorrichtung führt. Durch das Rückfedern der Stirnflächen
22 der Seiltrommel 5 schnappt dann auch wieder die Bremsscheibe 21 in ihre Ausgangslage
zurück.
1. Abseilvorrichtung für Personen, insbesondere zur Rettung aus Hochhäusern, mit einem
Rahmen, in dem eine Seiltrommel zwischen zwei Rahmenschenkeln drehbar gelagert ist,
von der ein Seil abspulbar ist, dessen freies Ende an einem ortsfesten Befestigungspunkt
angebracht ist, mit einer Seiltrommel-Bremsvorrichtung, die zwei an den Rahmenschenkeln
angebrachte und gegen die Stirnseiten der Seiltrommel drückbare Bremsscheiben aufweist,
mit einer gelenkigen Zugverbindung der beiden Rahmenschenkel, an der eine die Person
tragende Aufhängung derart angreift, daß die Aufhängekraft in zwei die Rahmenschenkel
gegen die Bremsscheiben drückende Kraftkomponenten umgesetzt wird, und mit einem Bremssteuerhebel,
der bei Betätigung eine die Seiltrommel-Bremsvorrichtung beeinflussende Kraft ausübt,
dadurch gekennzeichnet, daß die vom Bremssteuerhebel (16) bei Betätigung ausgeübte
Kraft den die Rahmenschenkel (2,3) gegen die Bremsscheiben (21) drückenden Kraftkomponenten
entgegengerichtet ist und die Seiltrommel-Bremsvorrichtung entlastet.
2. Abseilvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die gelenkige Zugverbindung
der beiden Rahmenschenkel (2,3) aus zwei gelenkig miteinander und mit jeweils einem
Rahmenschenkel (2,3) verbundenen Hebellaschen (10,11) besteht und daß der Bremssteuerhebel
(16) derart an den beiden Hebellaschen (10,11) angreift, daß diese bei einer Betätigung
des Bremssteuerhebels (16) entgegen der Aufhängekraft in Richtung auf ihre gestreckte
Lage bewegt werden.
3. Abseilvorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die beiden Hebellaschen
(10,11) zwei außerhalb ihres gemeinsamen Gelenks (12) liegende Stütz- bzw. Kurvenflächen
(17,19) aufweisen, an denen der Bremssteuerhebel (16) in der Weise angreift, daß die
Stütz- bzw. Kurvenflächen bei einer Betätigung des Bremssteuerhebels relativ zueinander
bewegt werden.
4. Abseilvorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die beiden Hebellaschen
(10,11) jeweils einen nach unten ragenden Hebelfortsatz (13 bzw. 15) aufweisen, daß
der Bremssteuerhebel (16) an einem der beiden Hebelfortsätze (15) schwenkbar gelagert
ist und mit einem Führungsstück (18) an einer Kurvenfläche (19) des anderen Hebelfortsatzes
(13) anliegt.
5. Abseilvorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß einer der beiden
Hebelfortsätze (13) mit der die Person tragenden Aufhängung, vorzugsweise einem Gurt,
verbunden ist.
6. Abseilvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Bremssteuerhebel
(16) zu einem in der Ausgangsstellung angenähert nach oben gerichteten Hebelgriff
(24) abgewinkelt ist.
7. Abseilvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die beiden Rahmenschenkel
(2,3) gelenkig an einer oberen Rahmentraverse (4) angebracht sind.
8. Abseilvorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß auf der oberen Rahmentraverse
(4) eine Seilführungsrolle (8) frei drehbar gelagert ist.
9. Abseilvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sich die Abseilvorrichtung
ohne Betätigung des Bremssteuerhebels (16) in-Selbsthemmung befindet.
10. Abseilvorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß sich an einen ersten
Abschnitt der Kurvenfläche (19), bei dessen Durchlaufen der Bremssteuerhebel (16)
eine Entlastung der Seiltrommel-Bremsvorrichtung bewirkt, ein Kurvenabschnitt anschließt,
bei dessen Durchlaufen der Bremssteuerhebel (16) eine zusätzliche Belastung der Seiltrommel-Bremsvorrichtung
bewirkt.
11. Abseilvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Bremssteuerhebel
(16) durch eine Feder (25) in seine Ausgangslage gedrückt wird.