[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Anordnung zur Erzeugung von Markierungen
auf Transparentfolien für die Overhead-Projektion mittels Thermokopie.
[0002] Zur Markierung, insbesondere Beschriftung von Overheadfolien mit hellen farbigen
Linien auf einem dunklen farbigen Untergrund werden mehrere Verfahren eingesetzt.
[0003] So wird beispielsweise in der DE-OS 27 51 122 eine Anordnung beschrieben, bei der
eine mit Farbstoff versehene Folie mit einer im Schreibgerät vorhandenen farblosen
Verbindung unter Farbveränderung beschriftet wird. Dazu werden Indikatorfarbstoffe
eingesetzt, die im pH-Bereich zwischen den Werten 3 und 5 von Blau in Gelb umschlagen,
und Schreibgeräte, die mit einer Lösung von entsprechendem pH-Wert gefüllt sind.
[0004] Ferner ist aus der DE-OS 29 11 798 eine Overheadfolie bekannt, welche ein gelbes
Bild auf einem blauen Untergrund auf zwei anderen Wegen erreicht. Nach der ersten
Variante wird
a) ein reduzierbarer blauer Farbstoff, der einen nicht reduzierbaren gelben Farbstoff
enthält, mit einem Sulfit-Stift entfärbt oder
b) die Folie vor Aufbringen des blauen Farbstoffs gelb eingefärbt und dann mit dem
Sulfit-Stift beschriftet oder
c) dem Sulfit-Stift ein gelber Farbstoff zugesetzt.
[0005] Nach der zweiten Variante wird ein Farbbildner mit einer Entwicklersubstanz zu einer
blauen Farbe entwickelt und auf eine Folie aufgebracht. Dabei wird die gelbe Schrift,
wie unter der ersten Variante, durch Zumischen eines permanenten gelben Farbstoffes
zum Farbreaktionssystem oder durch Einfärben der Folie oder durch Zusetzen eines gelben
Farbstoffes zur Löschflüssigkeit erreicht.
[0006] Beschriftet werden solche Folien mit Stiften, die eine polare, bzw. basische Substanz
enthalten. Bekanntermaßen wird die Farbreaktion von Colorprecursern mit Entwicklern
durch polare, bzw. basische Substanzen gelöscht.
[0007] Vielfach ist es notwendig, neben den beispielsweise im Laufe eines Vortrages zu markierenden
Overheadfolien auch Kopien vorzuführen. Dazu bedarf es anderer Overheadfolien, auf
die man mittels eines Kopierverfahrens eine Originalvorlage direkt übertragen und
so der Projektion zugänglich machen kann.
[0008] Dazu werden mehrere Verfahren eingesetzt. So kann man zum Beispiel mit Hilfe eines
elektrostatischen Kopierverfahrens auf einer transparenten Folie ein schwarzes Tonerbild
einer Originalvorlage erzeugen. Des weiteren kann man mittels eines Thermokopierprozesses
auf einer Folie, die einen Farbbildner im farblosen Zustand enthält, mit Hilfe eines
Säureblattes eine farbige Kopie einer Originalvorlage erhalten.
[0009] Diesen Verfahren ist gemeinsam, daß man nur eine dunkle Markierung auf einem hellen
Untergrund erzeugen kann. Untersuchungen haben jedoch gezeigt, daß bei der Overhead-
projektion die beste Lesbarkeit dann erzielt wird, wenn eine helle Schrift auf einem
dunklen Untergrund steht, optimal eine gelbe Schrift auf einem blauen Untergrund.
[0010] Solche Folien waren bisher nur durch manuelles Markieren der zu Anfang erwähnten,
blau eingefärbten Overheadfolien zu erhalten.
[0011] Aufgabe der Erfindung ist es, die genannten Nachteile zu überwinden und ein neues
Verfahren und eine Anordnung zur Erzeugung von Markierungen auf Transparentfolien
für die Overheadprojektion zur Verfügung zu stellen.
[0012] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß auf einer mit einem durch
Säuren bzw. Basen aufhellbaren Farbstoff dunkel eingefärbten Folie an den durch ein
Originalblatt vorgesehenen Stellen mittels Wärme eine Säure bzw. Base transferiert
und dadurch ein Farbumschlag zu einer kontrastierenden hellen Farbe bewirkt wird.
[0013] Bei der Entwicklung des Bildes nach bekannten-Thermokopierverfahren liegen Original
und Kopienaufnahmeblatt eng aufeinander. Von einem Glühkörper fällt Infrarotstrahlung
auf das Original. Dabei wird die Strahlung nur an den z.B. durch Buchstaben dunkel
gefärbten Stellen des Originals absorbiert und bewirkt an diesen Stellen eine überproportionale
Erwärmung. Das Wärmebild wird auf das eng anliegende Kopienaufnahmeblatt übertragen.
[0014] Das auf dem Original entstehende Wärmebild wird erfindungsgemäß zur Erzeugung heller
Markierungen auf dunkel eingefärbten Overheadfolien auf zwei Wegen genutzt:
1. Ein zusätzliches Entwicklerblatt, das eine transferierbare Säure oder Base enthält,
wird zwischen Original und einer mit einem bei pH-Wert-Änderung umschlagenden Farbstoff
eingefärbter Overheadfolie -Schichtseite gegen Schichtseiteangeordnet. Die Farbänderung
wird dann durch Übertragen der Säure bzw. Base an den erwärmten Stellen auf die eingefärbte
Folie bewirkt.
2. Die transferierbare Säure bzw.Base ist in der eingefärbten Schicht der Folie selbst
enthalten. Durch ihr Verschwinden an den erwärmten Stellen wird die Farbänderung hervorgerufen.
In diesem Fall ist kein zusätzliches Entwicklerblatt notwendig.
[0015] Als ausbleichbare bzw. auf pH-Änderungen mit Farbumschlag reagierende Farbstoffe
können Indikatorfarbstoffe, aber auch alkaliempfindliche Farbstoffe und die Farbbildner
eingesetzt werden. Aus der Reihe der Indikatorfarbstoffe eignen sich dabei beispielsweise
Bromchlorphenolblau, Bromkresolgrün, Bromkresolpurpur, Bromphenolblau, Bromthymolblau,
Bromxylenolblau, Methylthymolblau,'Thymolblau und p-Xylenolblau.
[0016] Aus der Reihe der alkaliempfindlichen Farbstoffe eignen sich beispielsweise die nachstehend
aufgeführten Verbindungen:
Triarylmethanfarbstoffe: Tintenblau, C.I. Acid Blue 93; Astrarhodulinblau, C.I. Basic
Blue 1
Xanthenfarbstoffe : Rhodaminscharlach G, C.I. 45015 Methylenrot, C.I. 45006
Methinfarbstoffe : Astrazonrot 6B, C.I. Basic Violett7; Astrazonblau 5RL,C.I. Basic
blue 62
Polymethinfarbstoffe : Astrazonviolett FRR, C.I. Basic Violet 20
[0017] Aus der Reihe der Farbbildner (Colorprecurser) können beispielsweise die folgenden
Verbindungen eingesetzt werden: Kristallviolettlacton, Malachitgrünlacton, Indolinospirane,
Phenothiazine, Thiophenchromene, Phthalane und Fluorane.
[0018] Die Farbstoffe, die inert, bzw. permanent gegenüber p
H-Änderung sind und die dazu dienen, bei bleichbaren Farbstoffen einen farbigen Kontrast
zu erzeugen, werden vorzugsweise aus der Reihe der Azo-, Phthalein- und Anthrachinonfarbstoffe
ausgewählt.
[0019] Der inerte Farbstoff kann der Farbschicht zugesetzt oder auch in einer Vorschicht
unter der Farbschicht angeordnet sein. Bei Verwendung einer gelben oder grünen Basisfolie
erübrigt sich die Verwendung von inerten Farbstoffen.
[0020] Unter transferierbaren Säuren bzw. Basen sind solche zu verstehen, die bei den im
Thermokopierverfahren üblichen Temperaturen sublimierbar, verdampfbar oder schmelzbar
sind. Dazu zählen beispielsweise d,1-Mandelsäure, Benzilsäure, 2,6-Dihydroxybenzoesäure,
2,5-Dihydroxybenzoe
- säure, Salicylsäure, Methylsalicylsäure, Benzoesäure, höhere Amine, wie .Hexadecylamin,
sowie Ammoncarbonat.
[0021] Das als Entwicklerblatt eingesetzte sauer oder alkalisch beschichtete Blatt besteht
aus einem Träger, der mit einem gegebenenfalls in einem Bindemittel eingebetteten
alkalischen oder sauren Medium beschichtet ist.
[0022] Als Bindemittel finden beispielsweise bekannte wasser-, bzw. lösungsmittellösliche
Bindemittel, wie Polyvinylalkohol, Polyvinylpyrrolidon, Polyvinylacetat, Latices,
Gelatine, Gummi arabicum, Stärkeäther, Stärkeester und Acrylate Verwendung.
[0023] Die nachfolgenden Beispiele erläutern die Erfindung.
Beispiel 1
1a) Farbschicht
[0024] 100 g Photogelatine werden in 1 Liter Wasser eingeweicht und durch Erwärmen auf ca.
50°C gelöst. Dieser Lösung werden 10.g Bromkresolgrün und 5 g wasserfreie Soda zugesetzt.
Danach wird die Lösung mit einer Gießmaschine in dünner Schicht auf eine Folie aus
Cellulose-triacetat (wie sie z.B. zur Herstellung von photographischen Filmen dient)
vergossen, erstarren gelassen und getrocknet. Es entsteht eine intensiv blau gefärbte
Folie.
Entwicklerblatt
[0025] 3 g Nitrocellulose werden in 85 g Aceton gelöst und 12 g 2,6-Dihydroxybenzoesäure
hinzugefügt. Mit dieser Lösung wird eine Polyesterfolie beschichtet.
[0026] Beim Durchgang dieses Säureblattes zusammen mit der blau gefärbten Folie und einem
Original durch einen Thermokopierer wird eine gelbe Kopie auf blauem Grund erhalten.
[0027] 1b) In einem weiteren Versuch wird in der Beschichtung des Entwicklerblattes die
2-6-Dihydroxybenzoesäure bei gleichen Gewichtsverhältnissen durch Salicylsäure ersetzt.
Auch in diesem Beispiel wind beim Thermokopiervorgang eine gelbe Kopie auf blauem
Grund erhalten.
Beispiel 2
[0028] Es wird wie in Beispiel 1 verfahren mit der Maßgabe, daß anstelle von wasserfreier
Soda nun Ammoniumcarbonat verwendet wird.
[0029] Beim Durchgang einer derartigen Folie mit einem Original ohne Säureblatt durch einen
Thermokopierer wird eine gelbe Kopie auf blauem Grund erhalten.
Beispiel 3
Farbschicht
[0030] 10 g eines Polyvinylalkohols mit niedrigem Verseifungsgrad werden in 44,5g Wasser
und 44,5 g Äthylalkohol gelöst. Danach wird 1 g Tintenblau C.I.Acid blue 93 zugegeben.
Diese Lösung wird in dünner Schicht auf eine gelbe Polyesterfolie aufgetragen und
getrocknet. Es entsteht eine intensiv blau gefärbte Folie.
Entwicklerblatt
[0031] 3 g Nitrocellulose werden in 85 g Aceton gelöst und 12 g Hexadecylamin hinzugefügt.
Mit dieser Lösung wird eine Polyesterfolie beschichtet.
[0032] Beim. Durchgang dieses basischen Entwicklerblattes zusammen mit der blau gefärbten
Folie und einem Original durch einen Thermokopierer wird eine gelbe Kopie auf blauem
Grund erhalten.
Beispiel 4
[0033] Es wird wie in Beispiel 3 verfahren mit der Maßgabe, daß anstelle von 0,1 g Salzsäure
nun 3 g Salicylsäure zugegeben werden.
[0034] Beim Durchgang einer derartigen Folie mit einem Original ohne Alkaliblatt durch einen
Thermokopierer wird eine gelbe Kopie auf blauem Grund erhalten.
Beispiel 5
Farbschicht
[0035] In einer Lösung von 10 g Celluloseacetobutyrat in 87 g Äthylacetat werden 1 g Kristallviolettlacton,
2 g Bisphenol A und 0,1 g Neozapongelb (C.I. 18690) gelöst und diese Lösung auf eine
Polyesterfolie aufgetragen. Nach Trocknen wird eine blau gefärbte Folie erhalten.
Entwicklerblatt
[0036] 3 g Nitrocellulose werden in 85 g Aceton gelöst und 12 g Hexadecylamin hinzugefügt.
Mit dieser Lösung wird eine Polyesterfolie beschichtet.
[0037] Beim Durchgang dieses Alkaliblattes zusammen mit der blau gefärbten Folie und einem
Original durch einen Thermokopierer wird eine gelbe Kopie auf blauem Grund erhalten.
Beispiel 6
Farbschicht
[0038] In 44,2 g Wasser und 45, 0 g Äthylalkohol werden 10,0 g Polyvinylalkohol mit niedrigem
Verseifungsgrad, 0,2 g Echtgründ R C.I. Acid green 14 und 0,6 g Astrazonviolett F3RL
C.I. Basic violett 21 gelöst. Mit dieser Lösung wird eine Polyesterfolie beschichtet.
Nach Trocknen wird eine violette Folie erhalten.
[0039] Beim Durchgang dieser Folie mit einem Entwicklerblatt nach Beispiel 3 und einem Original
durch einen Thermokopierer wird eine grüne Kopie auf dem violetten Grund erhalten.
Beispiel 7
Haftschicht
[0040] In einer Lösung von 5,0 g Polyvinylacetat in 44,9 g Äthylacetat und 50,0 g Äthylalkohol
wird 0, 1 g Neozapongelb C.I. 18690 gelöst und diese Lösung auf eine Polyesterfolie
aufgetragen. Nach dem Trocknen wird eine gelb gefärbte Folie erhalten.
Farbschicht
[0041] 10 g eines Polyvinylalkohols mit niedrigem Verseifungsgrad werden in 44,5 g Wasser
un d 44,5 g Äthylalkohol gelöst. Danach wird 1 g Tintenblau C.I. Acid blue 93 zugegeben.
Diese Lösung wird in dünner Schicht auf die vorstehend erhaltene gelb eingefärbte
Polyesterfolie aufgetragen und getrocknet. Es entsteht eine intensiv blau gefärbte
Folie.
Entwicklerblatt
[0042] 3 g Nitrocellulose werden in 85 g Aceton gelöst und 12 g Hexadecylamin hinzugefügt.
Mit dieser Lösung wird eine Polyesterfolie beschichtet.
[0043] Beim Durchgang dieses basischen Entwicklerblattes zusammen mit der blau gefärbten
Folie und einem Original durch einen Thermokopierer wird eine gelbe Kopie auf blauem
Grund erhalten.

1. Verfahren zur Erzeugung von Markierungen auf Transparentfolien für die Overhead-Projektion
mittels Thermokopie, dadurch gekennzeichnet, daß auf einer mit einem durch Säuren
bzw. Basen aufhellbaren Farbstoff dunkel eingefärbten Folie an den durch ein Originalblatt
vorgegebenen Stellen mittels Wärme eine Säure bzw. Base transferiert und dadurch ein
Farbumschlag zu einer kontrastierenden hellen Farbe bewirkt wird.
2. Anordnung zur Erzeugung von Markierungen auf Transparentfolien für die Overhead-Projektion
mittels Thermokopie, dadurch gekennzeichnet, daß sie aus einer Transparentfolie, die
mit einem bei pH-Wert-Änderung umschlagenden Farbstoff beschichtet ist, und einem
darauf liegenden basischen bzw. sauren Entwicklerblatt besteht.
3. Anordnung zur Erzeugung von Markierungen auf Transparentfolien für die Overhead-Projektion
mittels Thermokopie, dadurch gekennzeichnet, daß sie aus einer Transparentfolie, die
mit einem bei pH-Wert-Änderung umschlagenden Farbstoff und einer transferierbaren
Säure bzw. Base beschichtet ist, besteht.
4. Anordnung nach mindestens einem der Ansprüche 2 und 3, dadurch gekennzeichnet,
daß die Transparentfolie mit einem Indikatorfarbstoff beschichtet ist und in dem Entwicklerblatt
bzw. in der Beschichtung der Transparentfolie ein den Farbumschlag des Indikators
bewirkendes Mittel in schmelzbarer, sublimierbarer oder verdampfbarer Form enthalten
ist.
5. Anordnung nach mindestens einem der Ansprüche 2 und 4, dadurch gekennzeichnet, daß
das Entwicklerblatt mit einer Bindemittelschicht, die ein basisches bzw. saures Mittel
enthält, versehen ist.
6. Anordnung nach mindestens einem der Ansprüche 3 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
daß das den Farbumschlag bewirkende Mittel ein Amin ist.