[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Phosphatierung von Metallen, insbesondere
Eisen und Stahl, mit wäßrigen sauren oxidationsmittelhaltigen Zinkphosphatlösungen
sowie dessen Anwendung zur Vorbereitung der Metalloberflächen für die Elektrotauchlackierung.
[0002] In der deutschen Offenlegungsschrift 22 32 067 werden wäßrige saure Phosphatierlösungen
mit einem Gewichtsverhältnis von Zn : P0
4 = 1
: (12 bis 110) entsprechend Zn : P
20
5 = 1 : (8,96 bis 82) zur Oberflächenbehandlung von Metallen beschrieben.
[0003] Der gegenüber den üblichen Phosphatierbädern verringerte Zinkgehalt führt zu verbesserten
dünnen und gleichmäßigen Phosphatüberzügen auf Metalloberflächen, insbesondere auf
Eisen und Stahl. Diese Überzüge sind sehr haftfest und beständig und als Grundlage
für die anschließende Elektrotauchlackierung besonders geeignet.
[0004] Bei der praktischen Anwendung dieses Verfahrens wurde jedoch gefunden, daß unter
bestimmten Bedingungen die "Naßkorrosionsbeständigkeit" der Phosphatschichten im Übergang
von der Phosphatierzone zur anschließenden Wasserspülzone nicht ausreichend ist. Insbesondere
an unvollkommen vom Spritzstrahl der Phosphatierlösung getroffenen Oberflächenpartien
kann sich im Übergang Rost bilden, der zu Beanstandungen führt. Ähnliches kann beobachtet
werden, wenn bei der Tauchanwendung der Phosphatierlösung zu kurze Behandlungszeiten
eingehalten werden.
[0005] Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren bereitzustellen, das die bekannten, insbesondere
mit Bezug auf die DE-OS 22 32 067 genannten Nachteile vermeidet und zu Phosphatschichten
führt, die unter Beibehaltung der sehr guten Eigenschaften der Schichten, z.B. als
Basis für eine nachfolgende Lackierung, die erwünschte Naßkorrosionsbeständigkeit
der Phosphatschichten ausweisen.
[0006] Die Aufgabe wird gelöst, indem das Verfahren der eingangs genannten Art entsprechend
der Erfindung derart ausgestaltet wird, daß die Metalloberflächen mit Lösungen in
Berührung gebracht werden, die
0,3 bis 1,3, vorzugsweise 0,5 bis 1,1 g/1 Zn 0 bis 1,3 g/1 Ni
10 bis 26 g/l P205
1 bis 6, vorzugsweise 1,5 bis 3 g/l ClO3 und 5 bis 25, vorzugsweise 10 bis 20 g/1 N03
enthalten, in denen das Gewichtsverhältnis von Zn zu Ni zwischen 1 : (0 bis 1,5) und
das Gewichtsverhältnis von Zn zu P
20
5 zwischen 1 : (9 bis 85) eingestellt ist und in denen das für die Phosphatierung geforderte
Verhältnis von Freiem- zu Gesamt-P
20
5 im wesentlichen durch Alkalimetallionen eingestellt ist.
[0007] Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren werden insbesondere Eisen und Stahl behandelt.
Es eignet sich jedoch auch für die Phosphatierung von Zink- und Aluminiumwerkstoffen
sowie für Stahl mit nach den verschiedensten Verfahren erzeugten Überzügen aus Zink,
Zinklegierungen, Aluminium und Aluminiumlegierungen.
[0008] Die Behandlung der Metaloberflächen kann im Spritzverfahren, im Flutverfahren und
auch im Tauchverfahren erfolgen. Es ist jedoch auch bei kombinierten Arbeitsweisen,
z.B. Spritzen-Tauchen-Spritzen, Fluten-Tauchen und dergleichen anwendbar.
[0009] Die Kontaktzeiten für die Phosphatierungslösung mit der Metalloberfläche liegen im
üblichen Rahmen und können z.B. für das Spritzen 45 sec bis 3 min, für das Tauchen
2 bis 5 min und für das Spritzen-Tauchen-Spritzen 20 sec Spritzen, 3 min Tauchen,
20 sec Spritzen betragen.
[0010] Die Badtemperaturen betragen üblicherweise 40 bis 70 °C, vorzugsweise 50 bis 60 °C.
Bei Verlängerung der Kontaktzeiten können sie jedoch auch auf 30 °C und darunter gesenkt
werden.
[0011] Außer Zink und gegebenenfalls Nickel enthält das Phosphatierbad im wesentlichen nur
noch Alkalimetallionen, und zwar in einer solchen Menge, wie zur Einstellung des für
die Phosphatierung geforderten Verhältnisses von Freiem- zu Gesamt-P
20
5 notwendig. Dieses Säureverhältnis liegt in der Regel zwischen 0,04 und 0,09, und
zwar steigt es mit zunehmender Badtemperatur, zunehmender Gesamtkonzentration und
steigender Menge von Zink im Verhältnis zu P
20
5. Neben den genannten Kationen können jedoch noch weitere in geringen Mengen vorhanden
sein; hierzu zählen insbesondere Ammonium, Calcium, Mangan, Kupfer und Kobalt.
[0012] Die Zugabe von Nickel zum Bad wirkt sich günstig auf die Phosphatiergeschwindigkeit,
die Schichtausbildung auf schwerer phosphatierbaren Stahloberflächen und auf die Phosphatierung
von Zinkoberflächen aus. Aus Gründen der Wirtschaftlichkeit und der zunehmend schwierigeren
Badführung beträgt jedoch die Nickelkonzentration nicht mehr als das 1,5-fache der
Zinkkonzentration.
[0013] Verantwortlich für die bessere Naßkorrosionsbeständigkeit und das z.T. deutlich verbesserte
Verhalten im lackierten Zustand ist die Gegenwart von NO
3 und CI03 in den angegebenen Konzentrationen im Phosphatierungsbad. Die Anwendung
derartig hoher Oxidationsmittelgehalte bei gleichzeitig sehr niedrigen Gehalten an
Zink ist neu und in seiner Wirkung nicht voraussehbar gewesen. An dieser Stelle sei
darauf hingewiesen, daß das ClO
3 durch die . Phosphatierreaktion zu Cl reduziert wird, so daß sich in den Bädern diese
Komponente bis zu einer stationären Konzentration anreichert.
[0014] Der an sich bekannte Vorteil des Gewichtsverhältnisses von Zn zu P
20
5 dürfte insbesondere darin liegen, daß gegenüber Phosphatierverfahren auf Basis Zinkphosphat,
in denen das Verhältnis Zn zu P
20
5 höher ist, ein Zinkphosphatüberzug mit einem höheren Eisengehalt ausgebildet wird,
der säurebeständiger ist. Hierdurch nimmt das Ausmaß der Phosphatüberzug-Ablösung
ab, die z.B. eintritt, wenn der pH-Wert bei der Elektrotauchlackierung an der Grenzfläche
abnimmt. Dadurch gelangen geringere Schichtmengen in den Lackfilm, so daß der damit
verbundene nachteilige Einfluß auf den Film wesentlich vermindert ist. Da die erfindungsgemäßenLösungen
zu gleichmäßig feinen Überzügen mit niedrigem Schichtgewicht führen, ist der elektrische
Widerstand an der Grenzfläche niedriger, so daß der Lackfilm besonders haftfest abgeschieden
wird.
[0015] Es hat sich als nützlich erwiesen, die erfindungsgemäßen Bäder mit Alkalinitrit als
Zusatzbeschleuniger zu fahren. Üblicherweise liegt die Konzentration, ausgedrückt
als NaN0
2, zwischen 50 und 500 mg/l, wobei die niedrigen bis mittleren Konzentrationen vorzugsweise
bei Arbeitstemperaturen von 50 bis 60
0C eingesetzt werden, während die höheren Gehalte bei niedrigeren Badtemperaturen zur
Anwendung kommen.
[0016] Das Arbeiten mit nitritfreien Bädern gelingt dann besonders einfach, wenn organische
Nitrobeschleuniger als Zusatz verwendet werden. Eine bevorzugte Substanz ist Nitrobenzolsulfonat,
das z.B. in Konzentrationen zwischen 200 und 2000 mg/l eingesetzt wird. Die günstigsten
Ergebnisse findet man im allgemeinen bei Gehalten von 300 bis 700 mg/l.
[0017] Insbesondere bei der Mitbehandlung von Zink- und/oder Aluminiumoberflächen, aber
auch bei der alleinigen Behandlung von Eisen und Stahl kann durch Zusätze von einfachen
und/oder komplexen Fluoriden die Schichtbildung verbessert werden. So können die Bäder
SiF
6--, z.B. in Mengen bis zu 1,5 g/l, und/oder F
-, z.B. in Mengen bis zu 0,8 g/l, enthalten. Auch die Verwendung anderer komplexer
Fluoride, z.B. BF
4-, ist möglich.
[0018] Die mit dem erfindungsgemäßen Verfahren erzeugten Phosphatschichten eignen sich im
Prinzip für alle Anwendungsarten der bis heute bekannten Phosphatschichten.-Insbesondere
haben sie sich jedoch als Vorbereitung für die Elektrotauchlackierung bewährt, wobei
die besten Ergebnisse in Verbindung mit der kathodischen Elektrotauchlackierung erzielt
wurden. Praktische Anwendung findet das erfindungsgemäße Verfahren z.B. für die Phosphatierung
von Autokarosserien.
[0019] Neben der mit dem erfindungsgemäßen Verfahren erzielten Verbesserung der Naßkorrosionsbeständigkeit
konnten in Verbindung mit bestimmten Lacktypen noch weitere Verbesserungen in Bezug
auf Lackhaftung und Lackfilmbeständigkeit erzielt werden. Dies gilt insbesondere für
Kombinationstests, so z.B. den Steinschlagtest unter zusätzlicher Korrosionsbeanspruchung
mit wäßriger Natriumchloridlösung.
[0020] Das erfindungsgemäße Verfahren sei anhand einiger Beispiele näher erläutert:
Beispiel 1
[0021] Mit mildalkalischem wäßrigem Spritz- und Tauchreiniger bei 60 °C und 3 min entfettete
Stahlblechprobekörper wurden in Wasser gespült, anschließend zunächst 20 sec im Spritzen
und danach 180 sec im Tauchen bei 55 °C mit folgendem Phosphatierbad behandelt:

[0022] Dieses Bad weist folgende Titrationsdaten auf:

[0023] Die Probekörper wurden danach mit Wasser gespült, mit chromhaltiger Nachspüllösung
nachgespült und getrocknet.
[0024] Die Phosphatschichten waren gleichmäßig grau deckend, außerordentlich feinkristallin
und wiesen ein Flächengewicht von 1,8 g/m
2 auf. Dies galt auch für die Flächen des Probekörpers, die durch die spezielle Behandlungsform
nicht vom Spritzstrahl getroffen, sondern nur im Tauchen behandelt wurden. Die Probekörper
konnten wesentlich über 1 min nach der Phosphatierung dem Nitrose-Gase-haltigen Dampfraum
oberhalb des Phosphatierbades ausgesetzt werden, ohne daß eine Anrostung der Oberfläche
erfolgte. Probekörper, die ohne den Zusatz an N0
3 und C10
3 in den beanspruchten Mengen phosphatiert wurden, erwiesen sich insbesondere in den
nur der Tauchbehandlung zugänglichen Stellen als besonders rostempfindlich.
Beispiel 2
[0025] Nachfolgend sind einige weitere Badzusammensetzungen des erfindungsgemäßen Verfahrens
aufgeführt:

Auch mit diesem Verfahren wurden die in Beispiel 1 genannten Ergebnisse erzielt.
1. Verfahren zur Phosphatierung von Metallen, insbesondere Eisen und Stahl, mit wäßrigen
sauren oxidationsmittelhaltigen Zinkphosphatlösungen, dadurch gekennzeichnet, daß
die Metalloberflächen mit Lösungen in Berührung gebracht werden, die
0,3 bis 1,3, vorzugsweise 0,5 bis 1,1 g/l Zn
0 bis 1,3 g/l Ni
10 bis 26 g/l P205
1 bis 6, vorzugsweise 1,5 bis 3 g/1 ClO3
5 bis 25, vorzugsweise 10 bis 20 g/1 N03
enthalten, in denen das Gewichtsverhältnis von Zn zu Ni zwischen 1 : (0 bis 1,5) und
das Gewichtsverhältnis von Zn zu P
20
5 zwischen 1 : (9 bis 85) eingestellt ist und in denen das für die Phosphatierung geforderte
Verhältnis von Freiem- zu Gesamt-P
20
5 im wesentlichen durch Alkalimetallionen eingestellt ist.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Metalloberflächen mit
Lösungen in Berührung gebracht werden, die zusätzlich Alkalinitrit, vorzugsweise in
Mengen von 50 bis 500 mg/1 (berechnet als NaN02), enthalten.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Metalloberflächen mit
Lösungen in Berührung gebracht werden, die zusätzlich organische Nitroverbindungen,
insbesondere Nitrobenzolsulfonat in Mengen von vorzugsweise 200 bis 2000 mg/l, enthalten.
4. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Metalloberflächen
mit Lösungen in Berührung gebracht werden, die zusätzlich einfache und/oder komplexe
Fluoride, z.B. bis zu 1,5 g/l SiF6 und/oder bis zu 0,8 g/l F, enthalten.
5. Anwendung des Verfahrens nach Anspruch 1, 2, 3 oder
4..zur Vorbereitung der Metalloberflächen für die Elektrotauchlackierung, insbesondere
für die kathodische Elektrotauchlackierung.