(19)
(11) EP 0 039 303 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
04.11.1981  Patentblatt  1981/44

(21) Anmeldenummer: 81630030.5

(22) Anmeldetag:  03.04.1981
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)3B22D 11/08
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE FR GB IT LI NL SE

(30) Priorität: 28.04.1980 LU 82409

(71) Anmelder: MecanARBED S. à r. l.
Luxembourg (LU)

(72) Erfinder:
  • Reuter, Hans Josef Dipl.-Ing.
    D-5067 Kürten-Biesfeld (DE)
  • Take, Hermann, Ing.
    D-5000 Köln 80 (DE)
  • Werner, Charles, Dipl.-Ing.
    L-4330 Esch/Alzette (LU)

(74) Vertreter: Neyen, René et al
ARBED-Recherches Service de la Propriété Industrielle route de Luxembourg 66
L-4221 Esch-sur-Alzette
L-4221 Esch-sur-Alzette (LU)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Verfahren und Vorrichtung zum Ein- und Ausbringen einer Anfahrkette beim Formatwechsel in einer Stranggiessanlage


    (57) Zum schnellen Ein- und Ausbringen einerAnfahrkette 1,0 beim Formatwechsel in einer Stranggiessanlage, sieht man ein An- bzw. Abkuppeln des eigentlichen Anfahrteilstückes 1,5 an das bzw. von dem Reststück 1,1 der Anfahrkette vor. Das Rest-Stück wird innerhalb einer vorzugsweise bogenförmigen Führung 1,9 in Ruhestellung gebracht und zum Zweck eines An- bzw. Abkuppelns des Anfahr-Teilstückes wird dieses über eine gleichfalls vorzugsweise bogenförmige Führung 1,4 mittels eines automatisierten Greifer-Hub- und Transportsystems 1,6/1,7 ausgehend von einem Magazin herangeführt bzw. dorthin zurückgeführt.




    Beschreibung


    [0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum schnellen Ein- und Ausbringen einer Anfahrkette beim Formatwechsel in einer Stranggiessanlage.

    [0002] Das Manipulieren von Anfahrketten beim Formatwechsel in Stranggiessanlagcn ist eine mühselige und mit räumlichen Problemen verbundene Angelegenheit, die obendrein zeitraubend ist. Zeitverluste sind jedoch in der Stranggiesstechnik unbedingt zu vermeiden, da sie sich nicht nur im Ilinblick auf die Produktivität auswirken, sondern zu ernsten Störungen der Funktionstüchtigkeit der Anlage selbst führen können.

    [0003] Selbstverständlich ist, dass man deshalb mehrere Anfahrketten vorsieht, die mit Köpfen von unterschiedlichem Format versehen sind und dass mann die Anfahrketten in Magazinen zum Einsatz bereithält.

    [0004] Magazine für Anfahrketten nehmen jedoch wegen der oft grossen Länge der Ketten Platz in Anspruch und sowohl das Einbringen von Ketten nach Gebrauch, als das Ausbringen neuer Ketten aus dem Magazin sind umständliche Arbeiten, die Zeitverluste mit sich bringen.

    [0005] Das Ziel der Erfindung besteht darin, ein Verfahren vorzuschlagen, das ein schnelles Ein- und Ausbringen von Anfahrketten ermöglicht und das die Giessfolgezeit durch Verkürzen der Rüstzeit verringert, sowie die hierzu erforderliche Vorrichtung.

    [0006] Dieses Ziel wird erreicht durch das erfindungsgemässe Verfahren, das dadurch gekennzeichnet ist, dass man ein An- bzw. Abkuppeln des eigentlichen Anfahrteilstückes 1,5 an das bzw. von dem Reststück 1,1 der Anfahrkette vorsicht, dass man das Reststück innerhalb einer vorzugsweise bogenförmigen Führung 1,9 in Ruhestellung bringt und zum Zweck eines An- bzw. Abkuppelns dos Anfahr-Toilstückos, dieses über oino gleichfalls vorzugsweise bogenförmige Führung 1,4 mittels eines automatisierten Greifer-Hub- und Transportsystems 1,6/1,7/1,8 ausgehend von einem Magazin heranführt bzw. dorthin zurückführt.

    [0007] Wie man sieht, werden erfindungsgemäss nur die eigentlichen Anfahrteilstücke der Kette gelagert, während praktisch immer das gleiche Reststück verwendet werden kann, um eine betriebsbereite Anfahrkette darzustellen.

    [0008] Zum Trennen der.Anfahrkette 1,0 in das Anfahrteilstück 1,5 und das Reststück 1,1 verfährt man die Anfahrkette in den Führungen 1,9 und 1,4 so, dass das zu entkoppelnde Kettenglied sich unmittelbar vor einem festen Kupplungsmechanismus 1,10 befindet. Umgekehrt wird man zum Ankuppeln eines Anfahr- teilstückes 1,5 an das Reststück 1,1 , ersteres in der Führung 1,4 und letzteres in der Führung 1,9 individuell so gegeneinander verfahren, dass die zu koppelnden Endglieder sich unmittelbar vor einem festen Kupplungsmechanismus 1,10 befinden. Letzterer kann automatisch oder auch manuell betrieben werden.

    [0009] Die Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemässen Verfahrens ist dadurch gekennzeichnet, dass zum Einbringen der Anfahrkette 1,0 in Ruhestellung in einer Führung 1,9 , diese eine schwenkbare Rampe 1,2 aufweist, wobei zum Bewegen der Anfahrkette 1,0 bzw. des Reststückes 1,1 ein mit einer Winde 1,11 verbundenes Seil 1,12 durch die Führung 1,9 und die Rampe 1,2 reicht und mit dem Kettenende 1,1 verbunden ist, während eine Führung 1,4 die Verlängerung der eingeschwenkten Rampe 1,2' bildet, die zum Bewegen des anzukuppelnden bzw. abgekoppelten Anfahrteilstückes 1,5 mit einer Treibvorrichtung 1,3 versehen ist, wobei das freie Ende der Führung 1,4 an ein Greifer-Ilub-Transportsystem 1,6/1,7/1,8 angrenzt.

    [0010] Das Greifer-Hub-Transportsystem 1,6/1,7/1,8 begreift eine Zangenvorrichtung 1,6 zum Greifen des Anfahrkettenkopfes,

    [0011] welche über Seile mit einer Windevorrichtung 1,7 verbunden ist, wobei letztere an einem Fahrgestell 1,8, befestigt ist. Letzteres ist auf Schienen angeordnet, die in einen verfahrbaren Wechselwagen 2,1 münden. Dieser dient zum Transport der Anfahrteilstücke direkt in das Magazin bzw. heraus.

    [0012] Das Fahrgestell 1,8 sowie der Wechselwagen 2,1 sind mit automatisch arbeitenden Übernahme- bzw. Übcrgabenmechanismen zum Manipulieren der Anfahrteilstücke 1,5 versehen.

    [0013] Der Hauptvorteil der Erfindung besteht offensichtlich darin, dass man praktisch zu jedem Zeitpunkt ein einsatzbereites Reststück in Ruhestellung zur Verfügung hat, das auf schnellstem liege mit einem geeigneten Teilstück, welches vollautomatisch aus dem Magazin herbeigeschafft wird, zu einer betriebsbereiten Einheit zusammengefügt werden kann und dies innerhalb einer Vorrichtung, die sich dank der bogenförmigen Führungen durch Platzersparnis auszeichnet.

    [0014] Weitere Vorteile und Merkmale gehen aus der Beschreibung der Funktionsweise der Vorrichtung hervor und zwar wird an Hand der Zeichnungen das Einbringen einer Anfahrkette nach Gebrauch beschrieben. In den Zeichnungen stellt Fig. 1 einen Schnitt durch eine bevorzugte Form der erfindungsgemässen Vorrichtung dar, in der die bogenförmigen Führungen sowie der Greifer-Hub-Transportmechamismus gezeigt werden, während die Fig. 2 über besagten Mechanismus hinaus das Magazin, sowie den Wechselwagen darstellt.

    [0015] Wie aus Fig. 1 ersichtlich, wird die Anfahrkette 1,0 deren Ende 1,1 unten rechts gezeigt wird, in die Führung 1,9 hineingezogen, was mit Hilfe des Seiles 1,12 über die Seilwinde 1,11 erfolgt, bis das Kettenende 1,1 in seiner Endposition oben rechts, vor der Umlenkrolle des Seiles anlangt. Zum Einfahren wurde die schwenkbare Rampe 1,2 nach unten ausgeschwenkt Sie wird nun wieder rückgefahren, bis sie eine Verlängerung der zweiten bogenförmigen Führung 1,4 bildet. Die Anfahrkette 1,0 wird sodann mit Hilfe ihres Eigengewichtes und der sich auf der schwenkbaren Rampe 1,2 befindlichen Treibrollenvorrichtung 1,3 so verfahren, dass sie teilweise in die Führung 1,4 hineinragt.

    [0016] Nun erfolgt die Trennung des Anfahrkettenteilstückes 1,5 von der Anfahrkette 1,0 durch die Entkupplungsvorrichtung 1,10. Das Reststück 1, 1 der Anfahrkette 1,0 bleibt in der eingenommenen Position, während das Teilstück 1.,5 mit Hilfe der Treibvorrichtung 1,3 soweit in das Bogensegment 1,4 gefahren wird, dass es von der sich in abgesenkter Position "A" befindlichen hydraulisch betätigten Zangenvorrichtung 1,6 übernommen werden kann.

    [0017] Mit Hilfe eines Seilwindwerkes 1,7 , welches in einem fahrbaren Wagen 1,8 untergebracht ist, wird das Anfahrkettenteilstück 1,5 mit Hilfe der Zangenvorrichtung 1,6 aus dem Bogensegmentstück 1,4 herausgezogen und zwar soweit bis die Zangenvorrichtung 1,6 ihre angehobene Position "B" erreicht hat. Der Wagen 1,8 wird nun querverfahrcn bis er im Anfahrkettenwechselwagen 2,1 die Position der entsprechenden Magazinreihe 2,2 für das Anfahrkettenteilstück erreicht hat.

    [0018] Der Anfahrkettenwechselwagen 2,1 fährt nun aus seiner Position "A" in das Magazin 2,2 zu Position "D". Durch Absenken und Öffnen der Zangenvorrichtung 1,6 wird das betreffende Anfahrkettenstück im Magazin abgelegt.

    [0019] Der Anfahrkettenwechselwagen 2,1 fährt in seine Ausgangsposition "A" zurück, wo nun der Wagen 1,8 im AnfahrkettenwechselWagen 2,1 soweit verfahren wird, bis er die Magazinreihe erreicht aus der für den anstehenden Formatwechsel ein neues Anfahrkettentcilstück entnommen wird.

    [0020] Das Verfahren zum Einbringen des ausgetauschten Anfahrkettenteilstückes 1,5 in die Anfahrkettenaufnahme erfolgt in umgekehrter Reihenfolge wie vorher beschrieben.


    Ansprüche

    1. Verfahren zum schnellen Ein- und Ausbringen einer Anfahrkette1,0 beim Formatwechsel in einer Stranggiessanlage, dadurch gekennzeichnet, dass man ein An- bzw. Abkuppeln des eigentlichen Anfahrteilstückes 1,5. an das bzw. von dem Reststück 1,1 der Anfahrkette vorsieht, dass man das Reststück innerhalb einer vorzugsweise bogenförmigen Führung 1,9 in Ruhestellung bringt und zum Zweck eines An- bzw. Abkuppelns des Anfahr-Teilstückes, dieses über eine gleichfalls vorzugsweise bogenförmige Führung 1,4 mittels eines automatisierten Greifer-Hub- und Transportsystems 1,6/1,7/1,8 ausgehend von einem Magazin heranführt bzw. dorthin zurückführt.
     
    2. Verfahren nach dem Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass man zum Trennen der Anfahrkette 1,0 in das Anfahrteilstück 1,5, und das Reststück 1,1 , die Anfahrkette in den Führungen 1,9 und 1,4 so verfährt, dass das zu entkoppelnde Kettenglied sich unmittelbar vor einem festen Kupplungsmechanismus 1,10 befindet.
     
    3. Verfahren nach dem Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass man zum Ankuppeln eines Anfahrteilstückes 1,5 an das Rest- stück 1,1 , ersteres in der Führung 1,4 und letzteres in der Führung 1,9 individuell so gegeneinander verfährt, dass die zu koppelnden Endglieder sich unmittelbar vor einem festen Kupplungsmechanismus 1,10 befinden.
     
    4. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach den Ansprüchen 1-3, dadurch gekennzeichnet, dass zum Einbringen der Anfahrkette 1,0 in Ruhestellung in einer Führung 1,9 , diese eine schwenkbare Rampe 1,2 aufweist, wobei zum Bewegen der An Anfahrkette 1,6 bzw. des Reststückes 1,1 ein mit einer Winde 1,11 verbundenes Seil 1,12 durch die Führung 1,9 und die Rampe 1,2 reicht und mit dem Kettenende 1,1 verbunden ist, während eine Führung 1,4 die Verlängerung der eingeschwenkten Rampe 1,2) bildet, die zum Bewegen des anzukuppelnden bzw. abgekoppelten Anfahrteilstückes 1,5 mit einer Treibvorrientung 1,3 versehen ist, wobei das freie Ende der Führung 1,4 an ein Greifer-Ilub-Transportsystem 1,6/1,7/1,8 angrenzt.
     
    5. Vorrichtung nach dem Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Greifer-Hub-Transportsystem 1,6/1,7/1,8 eine Zangenvorrichtung 1,6 zum Greifen des Anfahrkettenkopfes. begreift, welche über Seile mit einer Windevorrichtung 1,7 verbunden ist, wobei letztere an einem Fahrgestell 1,8 befestigt ist.
     
    6. Vorrichtung nach den Ansprüchen 4 und 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Fahrgestell 1,8 auf Schienen angeordnet ist, die in einen verfahrbaren Wechselwagen 2,1 münden.
     
    7. Vorrichtung nach dem Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Wechselwagen 2,1 auf Schienen angeordnet ist, die in ein Magazin 2,2 münden.
     
    8. Vorrichtung nach den Ansprüchen 6-7, dadurch gekennzeichnet, dass das Fahrgestell 1,8 sowie der Wechselwagen 2,1 mit automatisch arbeitenden Übernahme- bzw. Übergabemechanismen zum Manipulieren der Anfahrteilstücke 1,5 versehen sind.
     




    Zeichnung










    Recherchenbericht