[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein neues Verfahren zur Herstellung eines photographischen
Farbbildes nach dem Silberfarbbleichverfahren, die Verwendung des Verfahrens zur Herstellung
von Farbbildern sowie geeignetes farbphotographisches Aufzeichnungsmaterial.
[0002] Ein übliches Material für das Silberfarbbleichverfahren enthält mindestens eine mit
einem bildmässig bleichbaren Farbstoff angefärbte Emulsionsschicht. Ein solches Material
wird belichtet, entwickelt und schliesslich zu einem Farbbild verarbeitet, indem man
den Farbstoff in Abhängigkeit vom entwickelten metallischen Silber bleicht und das
überschüssige Silberhalogenid und metallische Silber aus dem Material entfernt. Besonders
wichtig sind mehrschichtige Materialien für Farbbilder in natürlichen Farben, die
auf einem transparenten oder reflektierenden Träger eine rotempfindliche mit Cyanfarbstoff
angefärbte Silberhalogenidemulsionsschicht, darüber eine grünempfindliche mit Magentafarbstoff
angefärbte Silberhalogenidemulsionsschicht und zu oberst eine blauempfindliche mit
Gelbfarbstoff angefärbte Silberhalogenidemulsionsschicht enthalten. Zwischen diesen
Emulsionsschichten können sich ausserdem Filterschichten und andere Zwischenschichten
befinden.
[0003] Beim konventionellen Aufbau eines Silberfarbbleichmaterials befinden sich der Bildfarbstoff
und die diesem Farbstoff zugeordnete Silberhalogenidemulsion jeweils in der gleichen
Schicht.
[0004] Es hat sich aber verschiedentlich als Vorteil erwiesen, von diesem Prinzip abzuweichen
und wenigstens einen Teil der lichtempfindlichen Silberhalogenidemulsion in einer
der Bildfarbstoff enthaltenden Schicht benachbarten Schicht unterzubringen.
[0005] So wird z.B. in CH-A7383 335 vorgeschlagen, die Gradationskurve eines Silberfarbbleichmaterials,
insbesondere im Schulterteil, dadurch zu beeinflussen, dass man eine Bildfarbstoff
enthaltende und eine von Bildfarbstoff freie Emulsionsschicht derart übereinander
anordnet, dass die farbstofffreie Schicht über der farbstoffhaltigen Schicht auf der
der Lichtquelle zugewandten Seite liegt. Die umgekehrte Anordnung, bei welcher die
Bildfarbstoff enthaltende Emulsionsschicht über einer farbstofffreien Emulsionsschicht
auf der dem Lichteinfall zugewandten Seite angeordnet ist, wird in CH-A-456 434 beschrieben.
Es gelingt mit dieser Anordnung, die Gradation vor allem im Fussteil der Kurve günstig
zu beeinflussen. In CH-A-465 804 wird schliesslich noch eine Anordnung beschrieben,
bei welcher eine Bildfarbstoff enthaltende Silberhalogenidemulsionsschicht zwischen
zwei farbstofffreien lichtempfindlichen Emulsionsschichten angeordnet wird. Mit dieser
Massnahme erreicht man eine speziell grosse Freiheit in der Beeinflussung der Gradationskurve
des Silberfarbbleichmaterials.
[0006] In US-A-2 391 198 wird vorgeschlagen, zwischen zwei Bildfarbstoff enthaltenden Silberhalogenidemulsionsschichten
eine dritte, farbstofffreie Emulsionsschicht anzuordnen, wobei diese farblose Schicht
dazu dient, aus den Nachbarschichten durch Diffusion eingewanderte Farbstoffe bei
der späteren Farbbleichung auszubleichen, um so einerseits unerwünschte Farbkopplungen
zwischen den gefärbten Emulsionsschichten, andererseits aber auch die Bildung eines
zurückbleibenden Farbschleiers zu unterbinden.
[0007] In US-A-2 183 394 und in GB-A-483 464 werden Anordnungen beschrieben, in welchen
gefärbte und ungefärbte Silberhalogenidemulsionsschichten nebeneinander verwendet
werden, wobei die ungefärbten Emulsionsschichten nach der Silberentwicklung mit weiteren
Farbstoffen angefärbt werden, um damit bestimmte Farbeffekte zu erzielen.
[0008] Gemeinsames Merkmal des Schichtaufbaus in all diesen vorerwähnten Patentschriften
ist die Verwendung von bildwirksamen Schichten, die entweder eine lichtempfindliche
Silberhalogenidemulsionsschicht allein oder eine Silberhalogenidemulsionsschicht mit
Bildfarbstoffen enthalten. Im Gegensatz dazu wird in GB-A-421 727 ein Silberfarbbleichmaterial
beschrieben, welches in einer Schicht eine lichtempfindliche Silberhalogenidemulsion
ohne Farbstoff und darunter, auf der dem Lichteinfall abgekehrten Seite eine silberhalogenidfreie
lichtunempfindliche Farbstoffschicht enthält. Die beim Farbbleichprozess eintretende
"Fernbleichung" in die benachbarte Schicht kommt dadurch zustande, dass die dabei
verwendeten Farbbleichkatalysatoren, z.B. Diazinverbindungen, am Bildsilber zur Dihydroverbindung
reduziert werden und in diesem Zustand über die kurze Strecke bis zur benachbarten
Farbstoffschicht zu wandern vermögen. Auf dem gleichen Prinzip beruhen auch die in
den vorerwähnten Zitaten CH-A-383 335, 456 434 und 465 804 beschriebenen Verfahren.
[0009] Die oben beschriebenen photographischen Materialien zeigen jedoch hinsichtlich Bildschärfe
und Auflösungsvermögen noch gewisse Nachteile, die verbesserungsbedürftig sind.
[0010] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es deshalb, ein Verfahren zur Herstellung
eines photographischen Farbbildes nach dem Silberfarbbleichverfahren bereitzustellen,
welches diese Nachteile überwindet und photographische Farbbilder von z.B. besonders
hoher Bildschärfe liefert.
[0011] Es wurde nun gefunden, dass ein Silberfarbbleichmaterial, bei welchem mindestens
eine Bildfarbstoff enthaltende Silberhalogenidemulsionsschicht derart in zwei Komponenten
aufgeteilt ist, dass eine silberhalogenidfreie Bildfarbstoffschicht auf der dem Lichteinfall
zugekehrten Seite unmittelbar über einer ihr zugeordneten, gegebenenfalls weiteren
Bildfarbstoff enthaltenden Silberhalogenidemulsionsschicht angeordnet ist, gegenüber
konventionellen Materialien und auch gegenüber solchen Materialien, bei denen Bildfarbstoff
und Emulsion zwar teilweise getrennt sind, wobei aber alle Schichten, oder zumindest
die dem einfallenden Licht zugekehrten Schichten eine Silberhalogenidemulsion enthalten,
überraschende Vorteile aufweist:
[0012] Durch die über die Emulsionsschicht angeordnete silberhalogenidfreie Farbstoffschicht
wird nämlich das von innerhalb des Schichtverbandes weiter oben liegenden Schichten
stammende Streulicht weitgehend absorbiert, und zwar umso stärker, je mehr dieses
von der senkrechten Einfallsrichtung abweicht und deshalb eine grössere Schichtdicke
zu durchmessen hat. Daraus resultiert ein grosser Gewinn an Bildschärfe. Dieser Gewinn
an Bildschärfe und damit an Auflösungsvermögen kann bei der Anordnung gemäss der vorerwähnten
GB-A-421 727 nicht erzielt werden, weil bei der dort beschriebenen Schichtfolge die
lichtempfindliche Emulsionsschicht über der Farbstoffschicht angeordnet ist und deshalb
vom Streulicht direkt getroffen wird. Grundsätzlich kann dabei der gesamte, in einem
Schichtpaar verwendete Bildfarbstoff der oberen, silberhalogenidfreien Schicht einverleibt
werden. Da eine solche Anordnung die Gradation des photographischen Materials jedoch
ungünstig beeinflusst, wird man es im allgemeinen vorziehen, einen Teil des Bildfarbstoffs
in der emulsionshaltigen Schicht unterzubringen.
[0013] Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist somit ein Verfahren zur Herstellung eines
photographischen Farbbildes nach dem Silberfarbbleichverfahren durch Belichtung, Silberentwicklung,
Farbbleichung, Silberbleichung und Fixierung und unter Verwendung eines photographischen
Materials, das auf einem Träger lichtempfindliche Silberhalogenid- und Farbstoffschichten
enthält, dadurch gekennzeichnet, dass man ein photographisches Material mit mindestens
einer lichtempfindlichen Silberhalogenidemulsionsschicht, welche gegebenenfalls einen
diffusionsfesten, bleichbaren Bildfarbstoff enthält, und unmittelbar darüber, auf
der der Lichtquelle zugewandten Seite, eine von Silberhalogenid freie, einen diffusionsfesten,
bleichbaren Bildfarbstoff enthaltende Schicht enthält, bildmässig belichtet und in
Anwesenheit eines Farbbleichkatalysators zu einem Farbbild verarbeitet, wobei das
Farbbild ausschliesslich durch vor der Belichtung im photographischen Material vorhandene
Bildfarbstoffe erzeugt wird.
[0014] Ein weiterer Gegenstand der Erfindung betrifft das für das erfindungsgemässe Verfahren
geeignete farbphotographische Material und die Verwendung dieses Verfahrens zur Herstellung
von Farbbildern.
[0015] Bei dem gegebenenfalls in der lichtempfindlichen Silberhalogenidemulsionsschicht
enthalten diifusionsfesten, bleichbaren Cyan-, Magenta-oder Gelbfarbstoff und bei
dem in der silberhalogenidfreien Schicht enthaltenen Farbstoff handelt es sich im
allgemeinen um denselben Farbstoff.
[0016] Das photographische Material kann ein einziges solches Schichtenpaar oder mehrere
solcher Schichtenpaare enthalten, z.B. in einem trichromatischen Material je eines
für die zwei Grundfarben Cyan und Magenta. Für die zuoberst angeordnete Grundfarbe,
i-je. also die Gelbschicht,ist die erfindungsgemässe Anordnung, allerdings ohne Effekt,
da hier keineStreustrahlung aus weiter oben gelegenen Schichten eintreffen kann. Ausser
den die Silberhalogenidemulsion und/oder den Bildfarbstoff enthaltenden Schichten
können im photographischen Material noch weitere Schichten enthalten sein, z.B. Schutzschichten,
Trennschichten, Filterschichten, wobei gegebenenfalls einzelne dieser Schichten, sofern
sie einer Silberhalogenidemulsionsschicht benachbart sind, ebenfalls Bildfarbstoffe
enthalten können.
[0017] Als Bildfarbstoffe sind die bekannten bleichbaren Azofarbstoffe verwendbar, insbesondere
wasserlösliche, diffusionsfeste Azofarbstoffe, wie sie z.B. in CH-A-572 230 aufgezählt
sind. Weiterhin lassen sich auch öllösliche Farbstoffe und Pigmente verwenden, sofern
sie durch die üblichen Farbbleichbäder genügend rasch und vollständig ausgebleicht
werden.
[0018] Eine günstige Anordnung ergibt sich z.B. gemäss Fig. 1, bei der aufeinem Träger(S)nacheinander
eine Gelatinehaftschicht (G), eine rotempfindliche Emulsionsschicht mit einem Cyanfarbstoff
(C1), eine emulsionsfreie Schicht mit einem Cyanfarbstoff (C2), eine silberhalogenidfreie
Schicht mit einem Magentafarbstoff (M1), eine grünsensibilisierte Emulsionsschicht
mit einem Magentafarbstoff (M2), eine Schicht mit Magentafarbstoff (M3), eine silberhalogenidfreie
Schicht mit gelbem Bildfarbstoff (Y1), eine blauempfindliche Emulsionsschicht mit
gelbem Bildfarbstoff (Y2) und eine aus Gelatine bestehende Schutzschicht übereinander
angeordnet sind. Die Schichten Cl/C2 und M2/M3 bilden Schichtpaare gemäss der vorliegenden
Erfindung. Die zusätzliche, Magentafarbstoff enthaltende Schicht M1 dient einerseits
als Bildfarbstoffschicht, andererseits gleichzeitig als zusätzliche Trennschicht zwischen
den beiden Schichten C2.und M2. Im gleichen Sinne wirkt die gelb gefärbte Schicht
Yl.
[0019] Die Zahlenwerte in Fig. 1, wie auch in den darauffolgenden Fig. 2 und 3, bedeuten
die jeweiligen Trockenschichtdicken in pm.
[0020] Als Träger für die photographischen Schichten dienen die üblichen opaken oder transparenten
Materialien wie Glas, Cellulose-Triacetat, Polyester, beschichtetes Papier oder künstliche
Papiere aus Polystyrol oder Nylonfasern.
[0021] Silberhalogenidfreie, Bildfarbstoff enthaltende Schichten können gegebenenfalls auch
als Schutzschichten dienen, indem sie darunter befindliche Emulsionsschichten vor
Verkratzen und anderweitiger mechanischer Beanspruchung schützen. Insbesondere können
sie diese Funktion auch während des Beschichtungsvorganges erfüllen, wo sie, z.B.
als oberste Schicht eines Mehrfachschichtpaketes aufgetragen, während der Trocknung
die darunter liegende druckempfindliche Emul-* sionsschicht vor direkter Berührung
durch Walzen und Bildung von Druckschleier zu schützen vermögen.
[0022] Als lichtempfindliche Silberhalogenidemulsionen werden vorzugsweise Silberhalogenidemulsionen
oder Mischemulsionen, wie z.B. solche aus Silberchloridbromid, Silberbromidjodid oder
Silberchloridbromidjodid verwendet. Da in Silberfarbbleichmaterialien stets ein Teil
des einfallenden Lichtes durch die vorhandenen Bildfarbstoffe absorbiert wird, ist
es im allgemeinen vorteilhaft, möglichst empfindliche Silberhalogenidemulsionen zu
verwenden. Dies gilt insbesondere dann, wenn, wie bei den üblichen Materialien für
Bilder in natürlichen Farben, die Emulsionen in den Spektralbereichen sensibilisiert
sind, die dem jeweiligen Absorptionsmaximum des zugeordneten Bildfarbstoffs entsprechen.
Die optische Desensibilisierung, d.h. der Verlust an aktinischem Licht, ist in diesem
Fall besonders stark. Das Verfahren kann durch Verwendung von Emulsionen, die nicht
im Hauptabsorptionsbereich des zugeordneten Bildfarbstoffs sensibilisiert sind, auch
für die Herstellung von sog. Falschfarbenbildern verwendet werden.
[0023] Wegen ihrer hohen Empfindlichkeit haben sich Silberhalogenidemulsionen vom kubisch-monodispersen
Typ, wie sie nach bekannten Methoden, z.B. nach der Doppelstrahlmethode erzeugt werden
können, als besonders geeignet erwiesen. Dies ist insbesondere dort der Fall, wo die
inhärent steile Gradation der monodispersen Emulsionen nicht störend wirkt. Neben
ihrer hohen Empfindlichkeit haben die kubisch-monodispersen Emulsionen auch den Vorteil,
im erfindungsgemässen Verfahren besonders scharfe Bilder zu liefern. Der bereits vorhandene
Vorteil eines erhöhten Auflösungsvermögens kann damit noch weiter verstärkt und insbesondere
für die Herstellung von Mikrofilmen und dergleichen nutzbar gemacht werden.
[0024] Für die Fälle, in denen eine steile Gradation nicht erwünscht ist, können dem erfindungsgemässen
Material polydisperse Emulsionen eingearbeitet werden. Dies führt zu einer Abflachung
der Gradation, ohne dass jedoch das Auflösungsvermögen des erfindungsgemässen Materials
wesentlich beeinträchtigt wird.
[0025] Zur Verarbeitung der erfindungsgemässen photographischen Materialien dienen die bekannten
Verfahren, welche die üblichen Prozesstufen wie Silberentwicklung, Farbbleichung,
Silberbleichung und Fixierung, sowie gegebenenfalls eine-oder mehrere Wässerungsstufen
umfassen, wobei die Silberbleichung gegebenenfalls mit der Farbbleichung und/oder
der Fixierung zu einer einzigen Verarbeitungsstufe zusammengefasst sein kann. Geeignete
Verarbeitungsverfahren sind z.B. in DE-A-1 924 723, 2 258 076, 2 423 814, 2 448 433,
2 547 720 und 2 651 969 beschrieben.
[0026] Wegen ihres erhöhten Auflösungsvermögens eignen sich die erfindungsgemäss verwendeten
photographischen Materialien insbesondere für die Herstellung von Mikrofilmen. Ein
Mikrofilm, mit welchem sich in einem Arbeitsgang direkt positive farbige Abbildungen
herstellen lassen, kann wie in Beispiel 1 angegeben, hergestellt werden.
[0027] Beispiel 1: Unter Verwendung einer kubisch monodispersen Silberchloridbromidemulsion
mit 20 Mol-% Silberchlorid, deren Kristalle eine Kantenlänge von 0,20 p besitzen,
sowie der folgenden Bildfarbstoffe:des Cyanfarbstoffs:

des Magentafarbstoffs:

und des Gelbfarbstoffs:

wird ein photographisches Material gemäss der vorliegenden Erfindung hergestellt,
indem man die entsprechenden Gelatineschichten nacheinander auf einen Polyesterträger(S)aufträgt
und trocknet.
[0028] In der nachfolgenden Tabelle sind die für jede Schicht aufgetragenen Gewichtsmengen
Silber (Ag), Gelatine (Gel) und Farbstoff (FS) in Milligramm pro Quadratmeter angegeben.

[0029] Die für die Cyanemulsionsschicht (2) verwendete Silberhalogenidemulsion wurde zuvor
für rotes Licht und diejenige für die Magentaemulsionsschicht für grünes Licht sensibilisiert.
[0030] Die Anordnung der Schichten entspricht der Figur 1.
[0031] Zum Vergleich wird unter Verwendung der gleichen Silberhalogenidemulsionen und Bildfarbstoffe
ein zweites photographisches Material mit konventioneller Schichtfolge hergestellt,
wobei die Silber- und Farbstoffmenge in den einzelnen Schichten so gewählt wird, dass
nach Belichtung und Verarbeitung etwa die gleiche optische Dichte resultiert:

[0032] Diese Schichtanordnung entspricht der Figur 2. Die Zahlen in den Figuren 1 und 2
geben Trockenschichtdicken in pm an.
[0033] Die in der Fig. 2 mit Z bezeichnete Schicht kann zusätzlich kolloidales Silber und/oder
einen bleichbaren gelben Azofarbstoff enthalten. Sie wirkt in diesem Fall als Gelbfilterschicht,
welche die Einwirkung von blauer Strahlung auf die grün- und rotempfindlichen Schichten
verhindern soll. Bei der Farbbleichung wird die Gelbfilterschicht völlig entfärbt.
Der Einbau der Gelbfilterschicht ist nur dann notwendig, wenn die zuoberst liegende
Gelbschicht keine genügende Filterwirkung besitzt.
[0034] Aus dem Vergleich der Figuren 1 und 2 ist ersichtlich, dass das resultierende konventionelle
Material wegen Verwendung grösserer Mengen von Gelatine eine um ca. 25 % höhere Gesamtschichtdicke
aufweist. Dieser erhöhte Wert ist notwendig, um dem Material die erwünschten sensitometrischen
Eigenschaften zu verleihen. Die erhöhte Schichtdicke wirkt sich jedoch ungünstig auf
die Abbildungsschärfe aus, wie aus den Resultaten der photographischenAuswertunghervorgeht.
[0035] Je ein Streifen beider Materialien wird belichtet und anschliessend wie folgt bei
einer Temperatur von 24°C verarbeitet:

[0036] Vergleicht man die belichteten und verarbeiteten Stufenkeile, so zeigen beide Materialien
-wie beabsichtigt- praktisch identische sensitometrische Werte. Ein Unterschied ergibt
sich jedoch hinsichtlich der photographischen Schärfeleistung bzw. des Auflösungsvermögens.
[0037] Zur Messung der Abbildungsschärfe (Acutance) wird das Verfahren von G.C. Higgins
und R.N. Wolfe in J. of the SMPTE 65, 26 (Jan. 1965) und in J. of the Opt. Soc. of
America 45, 121 (Febr. 1955) benutzt.
[0038] Dazu wird eine scharfe Kante im Kontaktverfahren auf das Material abgebildet. Nach
Verarbeitung wird in der Umgebung des Uebergangs vom belichteten zum unbelichteten
Teil der Dichteverlauf mit einem Mikrodensitometer gemessen. Die Schärfeleistung ist
dabei umso besser, je steiler der Uebergang vom belichteten zum unbelichteten Gebiet
verläuft. Die Steilheit dieses Uebergangs wird nach einer von den oben erwähnten Autoren
beschriebenen Methode berechnet und bedeutet, zahlenmässig ausgedrückt, die Dichtezunahme
pro um auf einer senkrecht zur belichteten Kante verlaufenden Messlinie.
[0039] Das erfindungsgemässe Material ergibt bei dieser Messung einen Wert von 14,3•10
-3, das Vergleichsmaterial mit konventionellem Schichtaufbau dagegen nur einen Wert
von 10,6•10
-3. Diese Verbesserung der Schärfeleistung ist auf die geringere Schichtdicke des erfindungsgemässen
Materials und auf die Verminderung der Lichtstreuung durch den erfindungsgemässen
Schichtaufbau zurückzuführen.
[0040] Beispiel 2: Der im Beispiel 1 und der zugehörigen Fig. 1 beschriebene Versuch wird
wiederholt, wobei jedoch anstelle der kubisch-monodispersen Emulsion eine polydisperse
Silberbromojodidemulsion mit einem mittleren Teilchendurchmesser von 0,20 p verwendet
wird, deren Kristalle 2,6 Mol-Z Silberjodid enthalten. Ferner wird anstelle des im
Beispiel 1 genannten Cyanfarbstoffes ein solcher der Formel

verwendet, wobei in der Cyanemulsionsschicht und Cyanfarbschicht die folgenden Mengenverhältnisse
von Silber, Farbstoff und Gelatine verwendet werden:

[0041] Auch die mit diesem Material hergestellten Bilder zeigen eine deutliche Verbesserung
der Schärfeleistung gegenüber Bildern aus dem konventionellen Material gemäss Fig.
2.
[0042] Beispiel 3: Mit den im Beispiel 1 verwendeten Komponenten wird ein photographisches
Material hergestellt, das sich von demjenigen des Beispiels 1 durch die Anzahl und
Reihenfolge der verwendeten Schichten unterscheidet:
[0043] Die Schichten Y2 und Yl des Materials aus Beispiel 1, Fig. 1, werden zu einer einzigen
Schicht Y zusammengelegt, ebenso die in Fig. 1 mit M1 und M3 bezeichneten Schichten,
die nunmehr, wie in Fig. 3 gezeigt, zu einer einzigen emulsionsfreien Farbstoffschicht
M2 oberhalb der grünsensibilisierten Emulsionsschicht M1 zusammengelegt werden.
[0044] Die fehlenden, gemäss Beispiel 1 als Trennschichten wirkenden Schichten M1 und Yl
der Fig. 1, werden, wie in Fig. 3 dargestellt, durch Gelatinezwischenschichten ersetzt;
Z1 zwischen dem Cyan- und dem Magentaschichtpaket und Z2 zwischen dem Gelb- und dem
Magentaschichtpaket.
[0045] Die Zwischenschicht Z2 wird dabei zusätzlich durch Einarbeitung von 21 mg/m
2 kolloidalem Silber und 17 mg/m
2 des im Beispiel 1 beschriebenen gelben Farbstoffs zu einer bleichbaren Gelbfilterschicht
ausgebildet.
[0046] Auch diese Schichtanordnung ergibt gegenüber dem konventionellen Material gemäss
Fig. 2 eine deutliche Verbesserung der Bildschärfe.
1. Verfahren zur Herstellung eines photographischen Farbbildes nach dem Silberfarbbleichverfahren
durch Belichtung, Silberentwicklung, Farbbleichung, Silberbleichung und Fixierung
und unter Verwendung eines photographischen Materials, das auf einem Träger lichtempfindliche
Silberhalogenid- und Farbstoffschichten enthält, dadurch gekennzeichnet, dass man
ein photographisches Material mit mindestens einer lichtempfindlichen Silberhalogenidemulsionsschicht,
welche gegebenenfalls einen diffusionsfesten, bleichbaren Bildfarbstoff enthält, und
unmittelbar darüber, auf der der Lichtquelle zugewandten Seite, eine von Silberhalogenid
freie, einen diffusionsfesten, bleichbaren Bildfarbstoff enthaltende Schicht enthält,
bildmässig belichtet und in Anwesenheit eines Farbbleichkatalysators zu einem Farbbild
verarbeitet, wobei das Farbbild ausschliesslich durch vor der Belichtung im photographischen
Material vorhandene Bildfarbstoffe erzeugt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass in der silberhalogenidhaltigen
Schicht und in der benachbarten silberhalogenidfreien Farbstoffschicht der gleiche
Bildfarbstoff verwendet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das photographische Material
mindestens 2 Paare aus je einer silberhalogenidhaltigen und einer benachbarten silberhalogenidfreien
Farbstoffschicht enthält, wobei jeweils eines der Schichtenpaare einen der Bildfarbstoffe
Cyan oder Magenta enthält.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die silberhalogenidfreien,
Bildfarbstoff enthaltenden Schichten gegebenenfalls als Schutzschichten dienen.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die lichtempfindliche
Silberhalogenidemulsion derart sensibilisiert ist, dass ihr Empfindlichkeitsmaximum
mit dem Absorptionsmaximum des zugeordneten Bildfarbstoffs übereinstimmt.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass in mindestens
einer lichtempfindlichen Schicht eine kubischmonodisperse Silberhalogenidemulsion
verwendet wird.
7. Zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 6 geeignetes photographisches
Material für das Silberfarbbleichverfahren, dadurch gekennzeichnet, dass es die in
einem der Ansprüche 1 bis 6 angegebene Zusammensetzung besitzt.
8. Farbphotographisches Material für das Silberfarbbleichverfahren, dadurch gekennzeichnet,
dass die über der Silberhalogenidemulsionsschicht eines Schichtpaares liegende silberhalogenidfreie
Farbstoffschicht Streulicht absorbiert.
9. Verwendung des photographischen Materials nach einem der Ansprüche 7 oder 8 zur
Herstellung von Farbbild ern.
10. Die nach dem Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6 hergestellten Farbbilder.