[0001] Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf eine Webmaschine mit Schusseintrag durch
ein strömendes Medium, bei welcher ein aus Lamellen gebildeter Führungskanal an der
Weblade befestigt ist, welcher mit der Bewegung der Weblade in das aus den Kettfäden
gebildete Webfach ein- und austaucht.
[0002] Zur Erzielung eines streifenfreien Gewebes müssen diese aus Lamellen gebildeten Fadenführungskanäle
in einem ausreichenden Abstand von dem zuletzt angeschlagenen Schussfaden ein- und
austauchen. Dieser Abstand bedingt jedoch bei bekannten Webmaschinen grosse Ladenhübe
und damit grosse Webfachhöhen. Das führt zu Leistungsgrenzen infolge hoher Massenkräfte
mit Verschleiss, Lärm und Energiebedarf.
[0003] Es werden deshalb Webmaschinen angestrebt, welche bei kleinem Hub der Weblade dennoch
einen ausreichenden Abstand der Lamellen des Fadenführungskanals beim Eintauchen aufweisen.
[0004] Bekannte Vorrichtungen dieser Art gemäss der DE-OS 26 31 593 und der DE-OS 24 54
878 verwenden zur Lösung dieser Aufgabe eine getrennte Bewegung des einstückig ausgeführten
Fadenführungskanals und der Weblade. Die getrennte Bewegung des gesamten Kanals muss
jedoch selbst grosse Hübe aufweisen. Daraus entstehen neue Nachteile.
[0005] Weitere bekannte Vorrichtungen gemäss der DE-OS 19 32 836, der DE-OS 21 60 998, der
DE-OS 20 56 992, der DE-OS 28 06 301, der CH-PS 586 298 oder der CH-PS 438 167, welche
mit einer der Ladebewegung überlagerten Bewegung von Teilen des Fadenführungskanals
arbeiten, weisen nicht die Merkmale auf, die eine Verringerung des Ladeweges ermöglichen.
Ihre Aufgabe besteht ausschliesslich im Verschliessen und Oeffnen des Fadenführungskanales.
[0006] Eine weitere bekannte Vorrichtung gemäss der DE-OS 24 20 368 mit einer der Ladebewegung
überlagerten Bewegung des gesamten Fadenführungskanales weist ebenfalls leistungs-
und gewebequalitätsmindernde Nachteile auf. Der zur Anwendung kommende Fadenführungskanal
ist abhängig von der Dichte des Webblattes und damit von der jeweils herzustellenden
Gewebequalität, die bei Aenderungen einen Wechsel des Webblattes mit dem dazu passenden
Fadenführungskanal erforderlich macht, was äusserst unwirtschaftlich ist. Zudem entsteht
mit den durch das Webblatt hindurch zu bewegenden Fadenführungslamellen für die Kettfäden
ein mit erhöhter Fadenreibung verengter Durchlass, der zusätzliche Materialbeanspruchung
und Kettfadenbrüehe mit Webfehlern zur Folge hat.
[0007] Es ist nun Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Webmaschine der vorgenannten
Art zu schaffen, welche unter Vermeidung der Nachteile der bekannten Anordnungen gestattet,
die vorzitierten Anforderungen voll zu erfüllen.
[0008] Dies wird erfindungsgemäss dadurch erreicht, dass der Kanal durch Ober- und Unterlamellen
gebildet ist, wobei die Ober- und die Unterlamellen in unterschiedlichen Querschnittsebenen
des Kanals liegen und wobei die Unterlamellen fest an einer Weblade angebracht sind,
während die Oberlamellen ein eigenes Führungssystem besitzen, welches so ausgebildet
ist, dass, jeweils in einer Bewegungsphase, am weitesten vom Ladedrehpunkt entfernt
liegende Punkte der Oberlamellen vorgegebene Bahnkurven ergeben, die die Bahnkurven
der am weitesten vom Ladedrehpunkt entfernten Punkte der Unterlamellen so schneiden,
dass die Bahnkurve der Oberlamellen beim Webladeanschlag einen geringeren Abstand
zum Ladedrehpunkt aufweist, als bei der Eintragsstellung der Weblade.
[0009] Hierbei kann die Ausgestaltung vorteilhaft so sein, dass die Oberlamellen an einem
an der Weblade festen Drehpunkt gelagert sind und über eine Koppelstange mit einem
ortsfesten Punkt verbunden sind.
[0010] Dadurch, dass nunmehr eine separate Bewegung eines Teiles der den Kanal bildenden
Führungslamellen erfolgt, sind geringe Lamellenhübe bei, geringer Lamellenmasse möglich.
Ferner kann auf eine mechanische Umschliessung des Kanals verzichtet werden. Dieser,
nach der Webblattseite hin offene, in der Ebene der Kanalachse erfindungsgemäss zweiteilig
ausgeführte Kanal wird dabei durch die den neuesten Erkenntnissen folgende Strahllage
der über die Webbreite verteilt angeordneten Strömungsaustrittsöffnungen bei monostabiler
Fadenführung dynamisch verschlossen. Die Strömungsaustrittsöffnungen liegen dazu nahe
an der blattseitigen Kanalöffnung und sind so gerichtet, dass sie in geschlossenem
Zustand des Fadenführungskanales bei ruhender Weblade optimale Bedingungen für einen
von Sekundärströmungen freien, sicheren und energiesparenden Schusseintrag ergeben.
[0011] Durch die Verkürzung des Ladehubes und der Webfachhöhe lässt sich die Drehzahl und
damit die Webleistung einer erfindungsgemäss ausgebildeten Webmaschine ohne ansteigenden
Energiebedarf und Verschleissanfälligkeit beträchtlich erhöhen. Zudem wird das Material
der Webkette durch die kürzeren Hub- und Reibungswege von Webblatt und Schaftlitzen,
trotz steigender Drehzahl, vermindert beansprucht. Auch wird der Lärmpegel durch höhere
Frequenz und geringere Massenkräfte günstig beeinflusst.
[0012] Eine beispielsweise Ausführungsform des Erfindungsgegenstandes ist nachfolgend anhand
der Zeichnung näher erläutert. Es zeigen:
Figur 1 eine Seitenansicht der erfindungsgemässen Anordnung an einer Webmaschine,
in der Stellung des Schusseintrages;
Figur 2 eine Seitenansicht der Anordnung gemäss Figur 1, jedoch während des Schussfadenanschlages;
Figur 3 eine Seitenansicht der Anordnung gemäss den Figuren 1 und 2, jedoch während
der Bewegung in das Webfach;
Figur 4 eine Seitenansicht des zweiteiligen Fadenführungskanales in geschlossenem
Zustand gemäss Figur 1, von der Eintragseite her;
Figur 5 eine Rückansicht des geschlossenen Fadenführungskanales gemäss Figur 4, von
der Webblättseite her;
Figur 6 eine Seitenansicht des zweiteiligen Kanals in geschlossenem Zustand gemäss
den Figuren 4 und 5, von der Austrittsseite her und mit Strömungsaustrittsöffnung;
Figur 7 eine Draufsicht der Anordnung gemäss Figur 5;
Figur 8 eine Draufsicht der Anordnung gemäss Figur 7, jedoch in offenem Zustand gemäss
Figur 2; und
Figur 9 eine Seitenansicht der Anordnung gemäss den Figuren 8 und 2, von der Austrittsseite
her und mit Strömungsaustrittsöffnung.
[0013] In den Figuren 1, 2 und 3 ist eine erfindungsgemässe Anordnung an einer Webmaschine
mit einer Weblade 8, die bei 14 fest gelagert ist, mit einem Webblatt 6, den Webschäften
12, den Kettfäden 9 und 10, dem Webfach 11, dem Schussfadenanschlag und Gewebe 13
und dem aus Oberlamellen 1 und Unterlamellen 2 gebildeten zweiteiligen Fadenführungskanal
3 dargestellt.
[0014] Figur 1 zeigt eine Seitenansicht der Anordnung in Eintragssstellung mit dem Schussfaden
7 sowie die Strömungsaustrittsöffnung 4, mit der Achse des Austrittsstrahles 5, welche
Achse nahe der blattseitigen weiten Kanalöffnung liegt und so gerichtet ist, dass
diese zur Ebene des Webblattes 6 stromabwärts einen grösser werdenden Abstand und
zur Kanalaehse 3 stromabwärts einen kleiner werdenden Abstand aufweist, wobei die
Achse des Austrittstrahles 5 die Hüllfläche derjenigen Seite des Kanals 3 nicht schneidet,
auf der sich die Strömungsaustrittsöffnungen 4 befinden.
[0015] Mit dieser erfindungsgemässen Anordnung wird der offene Kanal 3 blattseitig dynamisch
verschlossen und eine monostabile, energiesparende Fadenführung erreicht.
[0016] Figur 2 zeigt die Anordnung während des Schussfadenanschlages, wobei der erfindungsgemäss
zweiteilig ausgeführte Schussfadenkanal 3 geöffnet ist und durch das den Oberlamellen
1 erfindungsgemäss zugeteilte Führungssystem synchron mit der Ladebewegung eine Bahnkurve
16 verliehen wird, die von der Bahnkurve 15 der Unterlamellen 2 derart abweicht und
sich die Bahnkurven 15 und 16 schneiden, dass zwischen dem Sehussfadenanschlag mit
Gewebe 13 bis zum Eintauchen des so getrennt bewegten Teiles 1 des Kanals 3 ein Abstand
gemäss der Strecke A erreicht wird. Durch diesen ausreichenden Abstand A wird trotz
kurzem Ladehub die Erzielung eines streifenfreien Gewebes mit geringer Fadenreibung
garantiert.
[0017] Weiter wird den Oberlamellen 1 über das zugeteilte Führungssystem die Bahnkurve 16
derart verliehen, indem die Oberlamellen 1 über eine Traverse 22 mit dem Hebel 18,
der bei 17 an der Lade gelagert ist, fest verbunden sind und der Hebel 18 über die,zwischen
dem Drehpunkt 20 und dem ortsfesten Punkt 21 befindliche Koppelstange 19 mit der Ladebewegung
bewegt wird.
[0018] Figur 3 zeigt die erfindungsgemässe Anordnung an der Webmaschine während der Bewegung
in das Webfach 11.
[0019] In den Figuren 4, 5, 6 und 7 ist ein zweiteiliger Fadenführungskanal 3 in geschlossenem
Zustand von vier Seiten her dargestellt, der aus den Oberlamellen 1 und den Unterlamellen
2 gebildet ist, wobei die obere und vordere Hüllfläche aus den Lamellen 1 und die
untere Hüllfläche aus den Lamellen 2 entsteht. Der aus beiden, in verschiedenen Kanalquerschnitten
liegenden Lamellenarten 1 und 2 gebildete Kanal 3 ist auf der Webblattseite weit offen.
[0020] Der Fadenführungskanal 3 besteht aus Lamellen mit Strömungsaustrittsöffnungen 4 und
solchen ohne, wobei sich der Querschnitt des Kanals 3 jeweils nach einer Lamelle mit
Strömungsaustrittsöffnung 4 gemäss den Figuren 4, 5 und 6 stufenförmig erweitert und
sich dann in Eintragsrichtung bis zur nächsten Lamelle mit Strömungsaustrittsöffnung
4 verengt.
[0021] In den Figuren 8 und 9 ist die erfindungsgemässe Anordnung eines zweiteiligen Fadenführungskanales
3 in Draufsicht und Seitenansicht, jedoch in geöffnetem Zustand gemäss Figur 2 während
des Schussanschlages 13 dargestellt.
[0022] Als weiterer Vorteil der vorbeschriebenen Anordnung an einer Webmaschine ist die
feste Verbundenheit der Strömungsaustrittsöffnungen 4 mit ihren Zuführungen zusammen
mit den Unterlamellen 2 an der Weblade 8 zu sehen, weil dadurch ein präzises und stabiles
Richten des Transportstrahles 5 gegeben ist.
1. Webmaschine mit Sehusseintrag durch ein strömendes Medium, mit einem durch Lamellen
gebildeten Führungskanal, dadurch gekennzeichnet, dass der Kanal (3) durch Ober- (1)
und Unterlamellen (2) gebildet ist, wobei die Ober- (1) und die Unterlamellen (2)
in unterschiedlichen Querschnittsebenen des Kanals (3) liegen und wobei die Unterlamellen
(2) fest an einer Weblade (8) angebracht sind, während die Oberlamellen (1) ein eigenes
Führungssystem besitzen, welches so ausgebildet ist, dass,jeweils in einer Bewegungsphase,
am weitesten vom Ladedrehpunkt (14) entfernt liegende Punkte der Oberlamellen (1)
vorgegebene Bahnkurven (16) ergeben, die die Bahnkurven (15) der am weitesten vom
Ladedrehpunkt (14) entfernten Punkte der Unterlamellen (2) so schneiden, dass die
Bahnkurve (16) der Oberlamellen (1) beim Webladeanschlag (13) einen geringeren Abstand
zum Ladedrehpunkt (14) aufweist, als bei der Eintragsstellung der Weblade (8).
2. Webmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Oberlamellen (1)
an einem an der Weblade (8) festen Drehpunkt (17) gelagert sind und über eine Koppelstange
(19) mit einem ortsfesten Punkt (21) verbunden sind.