[0001] Aus der DE-OS 2 548 393 sind Leimungsmittel für die Masse-und Oberflächenleimung
von Papier auf der Basis anionischer Polymerisate in Dispersionsform bekannt, die
dadurch erhalten werden, daß man auf 10 bis 60 Gewichtsteile eines Lösungscopolymerisates
aus 30 bis 90 Gewichtsprozent eines nichtionischen ethylenisch ungesättigten Monomeren
und 70 bis 10 Gewichtsprozent einer ethylenisch ungesättigten C
3- bis C
5-Carbonsäure und/oder Maleinsäureanhydrid, 90 bis 40-Gewichtsteile eines Gemisches
von ethylenisch ungesättigten miteinander copolymerisierbaren Monomeren, die für sich
alleine polymerisiert hydrophobe Copolymerisate mit einer Glastemperatur zwischen
+60 und -40
oC bilden, aufpfropft. Man erhält auf diese Weise zwar Dispersionen mit hohen Feststoffgehalten,
die eine relativ geringe Viskosität und alkalistabile Leimungen ergeben, jedoch nur
im alkalischen Medium genügend scherstabil für die Anwendung in der Leimpresse sind.
[0002] Aus der DE-OS 2 163 850 ist ein Verfahren zur Oberflächenleimung von Papier und Karton
bekannt, bei dem man als Leimungsmittel wäßrige Dispersionen von Copolymerisaten aus
15-bis 60 Gewichtsprozent eines Nitrils einer α,β-olefinisch ungesättigten Carbonsäure
und anderen olefinisch ungesättigten Monomeren verwendet. Diese Copolymerisatdispersionen
besitzen jedoch ebenfalls nur im alkalischen Medium eine ausreichende Scherstabilität,
um die mechanische Beanspruchung im Leimpressenspalt ohne Koagulation überstehen zu
können. Dadurch ist aber die Anwendbarkeit dieser Dispersionen stark eingeschränkt,
weil es beispielsweise nicht möglich ist, sie zusammen mit sauer reagierenden Stoffen,
wie etwa flüssigen sauren Farbstoffen, zu kombinieren.
[0003] Aufgabe der Erfindung ist es, eine anionische Dispersion zur Verfügung zu stellen,
die z.B. als Oberflächenleimungsmittel für Papier verwendet werden kann und dessen
Leimungswirkung und Verarbeitbarkeit vom pH-Wert der.Präparationslösung weitgehend
unabhängig ist.
[0004] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß mit anionischen Dispersionengelöst, die durch eine
zweistufige Polymerisation hergestellt sind, wobei man in der ersten Polymerisationsstufe
eine Monomerenmischung aus
a) 85 bis 55 Gewichtsprozent nichtionischen ethylenisch ungesättigten Monomeren und
b) 15 bis 45 Gewichtsprozent ethylenisch ungesättigten Sulfonsäuregruppen enthaltenden
Monomeren
in einem mit Wasser mischbaren Lösungsmittel, das bis zu 30 Gewichtsprozent Wasser
enthalten kann, nach Art einer Lösungscopolymerisation in Gegenwart von 0,015 bis
0,15 Mol pro Mol der Monomerenmischung eines in dem Monomerengemisch löslichen Polymerisationsinitiators
zu einer homogenen Lösung copolymerisiert, die homogene Polymerisatlösung mit Wasser
im Gewichtsverhältnis 1:3 bis 1:50 verdünnt und in dieser Polymerisatlösung, bezogen
auf 1 Gewichtsteil des Lösungspolymerisats, 1 bis 4 Gewichtsteile eines nichtionischen
ethylenisch ungesättigten Monomeren in der zweiten Polymerisationsstufe nach Art einer
Emulsionspolymerisation in Gegenwart von üblichen Mengen wasserlöslicher Polymerisationsinitiatoren
polymerisiert.
[0005] Die erfindungsgemäßen anionischen Dispersionen sind schaumarm, als Oberflächenleimungsmittel
für Papier geeignet, wobei sie ihre Leimungswirkung und Stabilität unabhängig vom
pH-Wert der Präparationslösung behalten. Sie können außerdem mit formaldehydhaltigen
Produkten, z.B. Harnstoff-Formaldehyd- oder Melamin-Formaldehyd-Harzen kombiniert
werden. Die mit den erfindungsgemäßen anionischen Dispersionen hergestellten Leimungen
sind gegen Alkalien beständig. Es ist außerdem möglich, Papier mit unterschiedlichster
Faserstoff- und Füllstoffzusammensetzung und mit verschiedenem Alaungehalt bzw. Säuregehalt
zu leimen. Insbesondere ist auch die Neutralleimung-alaunfreier, z.B. kalziumcarbonathaltiger
Papiere möglich. Diese Ergebnisse waren nicht zu erwarten, weil man aufgrund der hohen
Hydrophilie der freien Sulfonsäuregruppen im Copolymerisat annehmen mußte, daß keine
ausreichende Hydrophobierung und damit Leimung des Papiers erhalten wird.
[0006] Die erfindungsgemäßen anionischen Dispersionen für die Oberflächenleimung von Papier
werden mit Hilfe von zwei unterschiedlichen Polymerisationsverfahren hergestellt.
Zunächst wird in einer ersten Polymerisationsstufe eine Monomerenmischung aus a) 85
bis 55 Gewichtsprozent nichtionischen ethylenisch ungesättigten Monomeren und b) 15
bis 45 Gewichtsprozent ethylenisch ungesättigten Sulfonsäuregruppen enthaltenden Monomeren
in einem mit Wasser mischbaren Lösungsmittel zu einer homogenen Lösung eines Copolymerisates
copolymerisiert. Dafür verwendet man Polymerisationsinitiatoren, die in dem Monomerengemisch
löslich sind. Im Gegensatz zur üblichen Lösungspolymerisation werden die Initiatoren
in einer beträchtlich höheren Menge eingesetzt. Man verwendet 0,015 bis 0,15 Mol Initiator
bzw. eines Initiatorgemisches pro Mol der Monomerenmischung. Die Zerfallskonstante
der Polymerisationsinitiatoren liegt in dem Bereich von 10-4 bis 10
-2 x sec
-1. Als Polymerisationsinitiatoren verwendet man beispielsweise Azobisisobuttersäurenitril,
Lauroylperoxid, Benzoylperoxid und/oder tert.-Butylperbenzoat.
[0007] '"Die Polymerisation erfolgt in einem mit Wasser mischbaren Lösungsmittel. Solche
Lösungsmittel sind beispielsweise einwertige Alkohole mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen,
Ethanol, n-Propanol, Isopropanol, Ethylenglykolmonomethylether oder auch Dimethylformamid.
[0008] Vorzugsweise verwendet man als Lösungsmittel n-Propanol und iso-Propanol. Die Lösungsmittel,
können bis zu 30 Gewichtsprozent Wasser enthalten.
[0009] Als nichtionische ethylenisch ungesättigte'Monomere der Gruppe (a) kommen beispielsweise
Alkene mit 2 bis 10 Kohlenstoffatomen, vorzugsweise solche mit endständiger Doppelbindung,
wie Äthylen oder Diolefine, insbesondere Butadien und Isopren sowie vinylaromatische
Monomere, z.B. Styrol und substituierte Styrole, z.B. α-Methylstyrol und Äthylstyrol
in Betracht. Geeignete Monomere dieser Gruppe sind außerdem Carbonsäureester aus ethylenisch
ungesättigten C
3- bis C
6-Mono- und Dicarbonsäuren und einwertigen Alkoholen mit 1 bis 18, vorzugsweise 4 bis
12 Kohlenstoffatomen, die Nitrile der genannten Carbonsäuren, sowie Vinylester von
1 bis 12 Kohlenstoffatome enthaltenden aliphatischen Carbonsäuren. Vorzugsweise verwendet
man aus dieser Monomerengruppe Styrol, n-Butylacrylat, Isobutylacrylat, Ethylhexylacrylat,
Laurylacrylat, Acrylnitril, Methylacrylnitril, Vinylacetat und Vinylpropionat.
[0010] Es ist selbstverständlich möglich, auch Mischungen der genannten Monomeren zu verwenden,
z.B. Mischungen aus Styrol und Ethylhexylacrylat, Styrol und Butylacrylat, Styrol,
Isobutylacrylat und Acrylnitril oder Vinylisobutylether. Diese Gruppe von Monomeren
bildet, wenn sie für allein polymerisiert wird, hydrophobe Polymerisate, d.h. Polymerisate,
die in Wasser nicht löslich sind. In untergeordnetem Maße, d.h. bis zu 5 Gewichtsprozent,
bezogen auf die Mischung der Monomeren a) und b), können die Lösungspolymerisate wasserlösliche
nichtionische Monomere enthalten, z.B. Amide oder substituierte Amide von α,β-ethylenisch
ungesättigten Mono- oder Dicarbonsäuren, z.B. Acrylamid, Methacrylamid, N-Methylolacrylamid,
N-Methylolmethacrylamid, Diethylaminomethylacrylat, Diethylaminoethylacrylat, Dimethylaminopropylacrylat,
Dimethylaminomethylmethacrylat, Dimethylaminoethylmethacrylat und Diethylaminoethylmethacrylat.
[0011] Die Monomeren der Gruppe b) sind ethylenisch ungesättigte Sulfonsäuregruppen enthaltende
Verbindungen. Es handelt sich hierbei in erster Linie um Sulfonsäuregruppen enthaltende
Derivate von Acrylamiden, Methacrylamiden, Acrylsäureestern und Methacrylsäureestern.
Diese Verbindungen können z.B. mit Hilfe der allgemeinen Formel I charakterisiert
werden:

in der
R = H, CH3
X = -NH-, -0- und
A = C1- bis C$-Alkylen
bedeuten.
[0012] Vorzugsweise verwendet man als Monomere der Gruppe b) die Verbindung der Formel II

oder

[0013] Ein Teil der Sulfonsäuregruppen enthaltenden Monomeren kann durch ethylenisch ungesättigte
Mono- und/oder Dicarbonsäuren bzw. Halbester von Dicarbonsäuren ersetzt werden. Falls
Carbonsäuren bei der Polymerisation mitverwendet werden, sind sie nur in untergeordneter
Menge anwesend, die Monomerenmischung aus den Komponenten a) und b) enthält in diesen
Fall bis zu 4 Gewichtsprozent an copolymerisierbaren ethylenisch ungesättigten Carbonsäuren..
[0014] Die Lösungspolymerisation der Monomeren a) und b) erfolgt bei Temperaturen von 20
bis 160, vorzugsweise 60 bis 140°C. Das bei der Lösungspolymerisation eingesetzte
mit Wasser mischbare Lösungsmittel kann bis zu 30 Gewichtsprozent Wasser enthalten.
Im allgemeinen liegt der Gehalt von Wasser in Lösungsmittel zwischen 6 und 15 Gewichtsprozent.
Eine Begrenzung für den Wassergehalt des mit Wasser mischbaren Lösungsmittels ergibt
sich aufgrund der Monomerenzusammensetzung und daraus, daß in der ersten Polymerisationsstufe
eine homogene Lösung eines Copolymerisates hergestellt wird. Die Konzentration des
Polymerisates in dieser homogenen Lösung kann in einem weiten Bereich schwanken, z.B.
zwischen 70 und 20 Gewichtsprozent.
[0015] "Die homogene Polymerlösung wird im Anschluß an die Polymerisation im Gewichtsverhältnis
1:3 bis 1:50 mit Wasser verdünnt. Aufgrund des Gehaltes an Sulfonsäuregruppen im Polymerisat
ist es in der Mischung aus dem mit Wasser mischbaren Lösungsmittel, in dem die Polymerisation
erfolgte, und dem zugesetzten Wasser klar löslich. Die Konzentration des Lösungspolymerisates
in der mit Wasser verdünnten Lösung liegt in dem Bereich von 2 bis 25 Gewichtsprozent.
Die wäßrige Polymerlösung, aus der das mit Wasser mischbare organische Lösungsmittel
gegebenenfalls abdestilliert werden kann, dient als Vorlage für die zweite Polymerisationsstufe,
in der nichtionische ethylenisch ungesättigte Monomere nach Art einer Emulsionspolymerisation
polymerisiert werden. Bezogen auf 1 Gewichtsteil des Lösungspolymerisats verwendet
man 1 bis 4 Gewichtsteile eines nichtionischen ethylenisch ungesättigten Monomeren
oder eines Gemisches der Monomeren.
[0016] Geeignete nichtionische ethylenisch ungesättigte Monomere sind alle diejenigen Monomeren,
die als Monomere der Gruppe a) für die Herstellung des Lösungscopolymerisates verwendet
werden. Vorzugsweise verwendet man Styrol, C
4- bis C
8-Alkylacrylate und -methacrylate, wie Butylester der Acrylsäure und Methacrylsäure,
Hexylacrylat und 2-Ethylhexylacrylat, Acrylnitril oder Vinylacetat.
[0017] Die Emulsionspolymerisation erfolgt in dem Temperaturbereich von 40 bis 150°C, vorzugsweise
60 bis 100°C unter Verwendung üblicher Mengen an wasserlöslichen Polymerisationsinitiatoren.
Die obere Grenze für die Polymerisationsinitiatoren beträgt 4 Gewichtsprozent, bezogen
auf die zu polymerisierenden Monomeren. Geeignete Polymerisationsinitiatoren für die
Emulsionspolymerisation sind beispielsweise Peroxide, Hydroperoxide, Wasserstoffperoxid
und anorganische Peroxide, z.B. Wasserstoffperoxid, Kalium- peroxodisulfat aber auch
Redoxsysteme, wie z.B. Kaliumperoxodisulfat/Additionsprodukte von Bisulfiten an Aldehyde
sowie tert.-Butylhydroperoxid/Ascorbinsäure..
[0018] Die Emulsionspolymerisation wird vorzugsweise in Abwesenheit von Emulgatoren durchgeführt,
jedoch können zusätzlich Emulgatoren in einer Menge bis zu 3 Gewichtsprozent, bezogen
auf das Polymerisat, mitverwendet werden. Geeignete Emulgatoren sind beispielsweise
nichtionische Emulgatoren, die durch Ethoxylierung von Phenol oder Phenolderivaten,
z.B. Octylphenol oder Nonylphenol erhalten werden. Solche Emulgatoren enthalten 4
bis 30 Mol Ethylenoxid pro Mol Phenol. Außerdem eignen sich anionische Emulgatoren,
beispielsweise Alkylsulfonate, wie Natriumdodecylsulfonat, Natriumlaurylsulfonat,
Alkylsulfate, Alkylbenzolsulfonsäuren oder ihre Salze oder Alkylarylsulfonate.
[0019] Es ist selbstverständlich auch möglich, die Mischungen aus nichtionischen und anionischen
Emulgatoren bei der Emulsionspolymerisation zu verwenden. Die Emulgatoren können jedoch
auch nach der Herstellung des Emulsionspolymerisates zur Dispersion zugegeben werden.
Bezogen auf das dispergierte Polymere verwendet man 0,05 bis 3 Gewichtsprozent eines
Emulgators oder Emulgatorengemisches. Man erhält stabile anionische Dispersionen,
die für die Oberflächenleimung von Papier eingesetzt werden.
[0020] Bei der Oberflächenleimung wird das erfindungsgemäße Leimungsmittel mit Wasser auf
die Konzentration eingestellt, die für die Papierleimung gerade erforderlich ist,
beispielsweise auf einen Polymerisatgehalt von 0,05 bis 1,0 Gewichtsprozent, bezogen
auf die Präparationslösung. Die Menge an Copolymerisat, die auf das Papier zur Leimung
aufgetragen wird, liegt in der Regel zwischen 0,02 und 3, vorzugsweise zwischen 0,3
und 0,8 Gewichtsprozent, bezogen auf trockenen Papierstoff. Zur Herstellung der Präpara-
., tionslösungen werden die anionischen Dispersionen, deren Feststoffgehalt bis zu
50 Gewichtsprozent betragen kann, mit Wasser verdünnt. Die Präparationslösungen können
außerdem weitere Hilfsstoffe enthalten, z.B. Stärke, Farbstoffe, Wachsemulsionen und
Harzleim. Die erfindungsgemäßen anionischen Dispersionen sind im gesamten pH-Bereich
als Leimungsmittel wirksam und brauchen nicht auf einen bestimmten pH-Wert eingestellt
zu werden. Es ist jedoch möglich, die Dispersionen mit Natronlauge, Kalilauge oder
Ammoniak bzw. Aminen teilweise oder vollständig zu neutralisieren und in dieser Form
als Leimungsmittel einzusetzen. Die Anwendung der erfindungsgemäßen Dispersionen als
Oberflächenleimungsmittel erfolgt in der üblichen Weise, d.h. meist in Kombination
mit Stärke oder synthetischen Trockenverfestigungsmitteln, wobei die Präparationslösung
in der Regel mit Hilfe einer Leimpresse auf das Papier aufgebracht wird. Es ist selbstverständlich
auch möglich, die Präparationslösung durch Sprühen oder Tauchen oder z.B. mit Hilfe
des Wasserschabers auf die Papierbahnen aufzubringen. Das mit der Präparationslösung
behandelte Papier wird anschließend getrocknet. Die Lei- . mung ist nach dem Trocknen
bereits voll ausgebildet.
[0021] Die Erfindung wird mit Hilfe der folgenden Beispiele näher erläutert. Die in den
Beispielen angegebenen Teile sind Gewichtsteile. Der Leimungsgrad der Papiere..wird
mit Hilfe des Cobb-Wertes nach DIN 53 132 und der Tintenschwimmzeit bis zum 50%igen
Durchschlag mit einer Normtinte nach DIN 53 126 charakterisiert.
"Beispiele l bis 7
Herstellung der Dispersion 1
[0022] In einem Polymerisationskessel, der mit Rührer, Rückflußkühler und Destillationseinrichtung
ausgestattet ist, werden 60 Teile Styrol, 30 Teile 2-Acrylamido-2-methyl- propan-sulfosäure,
75 Teile Isopropanol, 17 Teile Wasser und 7,5 Teile Azobisisobuttersäurenitril bei
einer Temperatur von 80°C vermischt und unter Rühren und Rückflußsieden 2 Stunden
bei dieser Temperatur polymerisiert. Danach fügt man 508 Teile Wasser zu. Man hält
die Temperatur in dem Bereich von 80 bis etwa 85°C und wartet so lange, bis sich das
in der ersten Polymerisationsstufe hergestellte Lösungspolymerisat aufgelöst hat.
[0023] In der zweiten Polymerisationsstufe fügt man zu der wäßrigen Lösung des Lösungspolymerisates
zunächst 20 % einer Lösung von 2,9 Teilen Kaliumperoxodisulfat in 100 Teilen Wasser
zu und gab innerhalb von 2 Stunden eine Monomerenmischung aus 125 Teilen Styrol und
75 Teilen Ethylhexyl- acrylat zu. Nach Zugabe der Monomerenmischung wurde die restliche
Initiatorlösung innerhalb eines Zeitraumes von 2 1/4 Stunden zum Reaktionsgemisch
zugefügt. Man erhielt auf diese Weise eine dünnflüssige anionische Dispersion mit
einem Feststoffgehalt von 30 % und einem LD-Wert von 97 (Dispersion 1).
Herstellung der Dispersion 2
[0024] Man verfährt wie im Beispiel 1 beschrieben und stellt zunächst ein Lösungscopolymerisat
aus 60 Teilen Styrol und 25 Teilen Teilen 2-Acrylamido-2-methylpropan-sulfosäure her
und erhält durch anschließende Emulsionspolymerisation von 25 Teilen Styrol und 110
Teilen Ethylhexylacrylat die anionische Dispersion 2 (LD-Wert 98, Feststoffgehalt
30 %).
Herstellung der Dispersion 3
[0025] In einem Rührkessel mit Rückflußkühler wurden 47 Teile 97 %iger Ethanol mit 4 Teilen
Wasser, 32 Teilen Styrol und 16 Teilen 2-Acrylamido-propansulfonsäure gemischt und
2,3 Teile Azobisisobuttersäurenitril zugesetzt. Die Mischung wurde auf 80°C erhitzt
und nach 30 Minuten weitere 0,8 Teile des Initiators zugefügt. Nach weiteren 90 Minuten
löste man in 183 Teilen Wasser und fügte 20 % einer Lösung von 1,8 Teilen Kaliumpersulfat
in 100 Teilen Wasser zu. Der Rest wurde gleichzeitig mit einer Mischung von 99 Teilen
Styrol und 55 Teilen Ethylhexyl-acrylat innerhalb von 2 Stunden zugegeben. Es resultierte
eine Dispersion mit einem Feststofgehalt von 34 % und einem LD-Wert von 91.
Herstellung der Dispersion 4
[0026] In einem Rührbehälter mit Rückflußkühler wurden 50 Teile Methylglykol, 6,5 Teile
Wasser, 32 Teile Styrol und 16 Teile 2-Acrylamino-2-methyl-propansulfosäure mit 3,2
Teilen Azobisisobuttersäurenitril auf 85
0C erhitzt. Nach 30 Minuten setzte man weitere 0,8 Teile des Initiators zu, rührte
weitere 90 Minuten bei 95°C, fügte erst 231 Teile Wasser und dann 20 Teile einer 1,3
%igen Kaliumpersulfatlösung in Wasser zu. Danach wurden innerhalb von zwei Stunden
gleichzeitig 80 Teile der 1,3 %igen Kaliumpersulfatlösung und eine Mischung aus 72
Teilen Styrol und 40 Teilen Ethylhexylacrylat zugegeben. Die resultierende anionische
Dispersion hatte einen Feststoffgehalt von 32 % und einen LD-Wert von 99.
Herstellung der Dispersion 5
[0027] Die Herstellung erfolgte wie bei der Dispersion 4, nur werden für das Vorpolymerisat
23 Teile Styrol, 8,9 Teile Methacrylamido-propansulfosäure und 2,35 Teile Azoisobuttersäurenitril,
gelöst in 33 Teilen Dimethylformamid, auf 85°C erhitzt. Nach 30 Minuten setzte man
weitere 0,6 Teile des Initiators hinzu. Nach weiteren 90 Minuten wurde das Vorpolymerisat
in 205 Teilen Wasser gelöst und wie im Beispiel 4 die folgende Emulsionspolymerisation
ausgeführt. Die anionische Dispersion 5 hatte bei einem Feststoffgehalt von 33,1 %
einen LD-Wert von 96.
Herstellung der Dispersion 6
[0028] Das Vorpolymerisat wurde unter den in Beispiel 1 angegebenen Bedingungen aus 40 Teilen
Laurylacrylat, 16 Teilen 2-Acrylamido-2-methyl-propansulfosäure, 40 Teilen Isopropanol,
4,8 Teilen Wasser und 4,0 Teilen Azoisobuttersäurenitril hergestellt. Zur nachfolgenden
Emulsionspolymerisation wurden - analog Beispiel 1 - 67 Teile Styrol und 37 Teile
Ethylhexylacrylat, sowie 1,3 Teile Kaliumpersul-. fat verwendet.
[0029] Die anionische Dispersion hatte bei einem Feststoffgehalt von 28,7 % einen LD-Wert
von 94.
Herstellung der Dispersion 7
[0030] Analog zu Beispiel 1 wurde aus 13 Teilen 2-Acrylamido-2--methyl-propansulfosäure,
25,8 Teilen Styrol, 32,4 Teilen Isopropanol, 3,9 Teilen Wasser und 3,3 Teilen Azoisobuttersäurenitril
das Vorpolymerisat hergestellt. Bei der anschließenden Emulsionspolymerisation (Bedingungen
wie in Beispiel 1 angegeben) wurden 72 Teile Styrol und 40 Teile iso-Butylacrylat
hinzugefügt. Es resultierte eine anioni- sche Dispersion mit einem Feststoffgehalt
von 29 % und einem LD-Wert von 98.
Vergleichsdispersion 1
[0031] Gemäß der Lehre der DE-OS 21 63 850 wurde die Vergleichsdispersion 1 hergestellt,
indem man 67 Teile Butylacrylat, 30 Teile Acrylnitril, 3 Teile Methacrylsäure und
3 Teile Natriumdodecylsulfonat als Emulgator in Wasser zu einer anionischen Dispersion
mit einem Feststoffgehalt von 30 Gewichtsprozent polymerisierte. Der LD-Wert betrug
99.
Vergleichsdispersion 2
[0032] Gemäß der Lehre der DE-OS 21 63 850 wurde eine Dispersion hergestellt, indem man
eine Monomerenmischung aus 67 Teilen Butylacrylat, 30 Teilen Acrylnitril, 4,5 Teilen
Vinylsulfonsäure und 3 Teilen Natriumdodecylsulfonat als Emulgator polymerisierte.
Man erhielt eine anionische Dispersionen mit einem Feststoffgehalt von 40 Gewichtsprozent.
Der LD-Wert betrug 92.
Vergleichsdispersion 3
[0033] Gemäß der Lehre der DE-OS 25 48 393 wurde eine Dispersion hergestellt, indem man
ein Lösungspolymerisat aus 130 Teilen Styrol, 50 Teilen Acrylsäure. und 20 Teilen
Maleinsäureanhydrid bei 85°C herstellte, ammoniakalisch einstellte und dazu ein Gemisch
aus 300 Teilen Isobutylacrylat und 300 Teilen Acrylnitril bei 85
0C polymerisierte.
[0034] Man erhielt eine anionische Dispersion mit einem Feststoffgehalt von 42 % und einem
LD-Wert von 95.
Vergleichsdispersion 4
[0035] Hier wird gezeigt, daß die Anwendung niederer Initiatormengen entgegen der erfindungsgemäßen
Arbeitsweise bei der Darstellung des Vorpolymerisates der erfindungsgemäßen Dispersionen
die Leimungswirkung der resultierenden Dispersion ungünstig beeinflußt.
[0036] 5,95 Teile Styrol in 7,5 Teilen Isopropanol und 0,9 Teilen Wasser wurden analog zu
den vorgehenden Beispielen mit 3 Teilen 2-Acrylamido-2-methyl-propansulfonsäure vermischt
und die Mischung mit 0,27 Teilen Azoisobuttersäurenitril als Initiator 2 Stunden lang
bei 75 bis 80°C polymerisiert. Die Emulsionspolymerisation erfolgte in üblicher Weise
mit 13,2 Teilen Styrol und 7,4 Teilen Ethylhexyl- acrylat bei 85°C. Bei einem Feststoffgehalt
von 29,5 % hatte die resultierende anionische Dispersion einen LD-Wert von 37.
[0037] Die oben beschriebenen Dispersionen wurden auf ihre Leimungswirkung überprüft. Als
Prüfpapier diente ein in der Masse ungeleimtes, holzfreies Offsetpapier, das 14 %
Asche und 1 % Alaun enthielt. Das Flächengewicht betrug 70 g/m
2, der Mahlgrad 25
0SR. Die Präparationslösungen enthielten jeweils 6 g/l Polymerisat, bezogen auf den
Feststoffgehalt der Dispersionen und 60 g/l einer oxidativ abgebauten Kartoffelstärke.
Die Flottenaufnahme betrug in allen Fällen 90 %, bezogen auf trockenes Papier.
[0038] Die erfindungsgemäßen Dispersionen 1 bis 7 sind in der nachfolgenden Tabelle den
Vergleichsdispersionen 1 bis 4 gegenübergestellt. (Dis Dispersion 1 wurde im Beispiel
1, die Dispersion 2 im Beispiel 2 usw. verwendet.)

[0039] Die oben beschriebenen Leimungsmittelpräparationen wurden außerdem auf einer Versuchspapiermaschine
bezüglich der Stabilität getestet. Im Fall der anionischen Dispersion 1 wurde die
Präparationslösung auf eine Temperatur von 60°
C erwärmt und zum Leimen von Papier verwendet. Nach einer Laufzeit von 40 Minuten konnte
auf den Auftragswalzen der. Leimpresse keinerlei Belagbildung festgestellt werden.
Im Fall-der Vergleichsdispersion 1 wurde die Präparationslösung auf eine Temperatur
von 30
0C erwärmt und als Leimungsmittel verwendet. Bereits nach 15 Minuten traten Ablagerungen
an der Leimpressenwalze auf. Der Versuch wurde wiederholt, jedoch die Präparationslösung
auf einen pH-Wert von 9 eingestellt. Bei einer Temperatur von 30°C konnte diese Präparationslösung
ohne Ablagerung an den Walzen auf das Papier aufgetragen werden, jedoch belegten sich
bei einer Temperatur von 60°C die Walzen der Leimpresse bereits nach 10 Minuten.
[0040] Auch die Präparationslösung, die die Vergleichsdispersion 2 als Leimungsmittel enthielt,
ergab Ablagerungen auf den Walzen der Leimpresse, sobald die Präparatiohslösung auf
eine Temperatur von 60°C erwärmt wurde. Die Präparationslösung, die die Vergleichsdispersion
3 als Leimungsmittel enthielt, erwies sich bei dem Stabilitätstest auch bei 60° bei
schwach sauren Papieren als stabil. Wurden jedoch stark saure Papiere imprägniert,
bildete sich nach 30 Minuten allmählich ein Leimpressenbelag, da der pH-Wert der Präparationslösung
abfiel.
[0041] Die Vergleichsdispersionen 1-2 gemäß DE-OS 21 63 850 sowie die Vergleichsdispersion
3 gemäß DE-OS 25 48 393 sind demnach der erfindungsgemäßen anionischen Dispersion
in Leimungswirkung und/oder Stabilität deutlich unterlegen.
Beispiel 8
[0042] Ein in der Masse ungeleimtes, holzfreies Offsetpapier, das 14 % Asche und l % Alaun
enthielt und ein Flächengewicht von 70 g/m
2 hatte (Mahlgrad 25
0SR), wurde mit einer Präparationslösung geleimt, die 4,5 g/l Polymerisat, bezogen
auf den Feststoffgehalt der anionischen Dispersion 1 und 60 g/l' einer oxidativ abgebauten
Kartoffelstärke enthielt. Zur Prüfung der Alkalifestigkeit der Leimung wurden die
Cobb-Werte mit Wasser und mit Natronlauge verschiedener Konzentrationen geprüft. Dabei
wurden folgende Ergebnisse erhalten:

Die Leimung der erfindungsgemäßen Dispersion ist demnach beständig gegen Alkalien.
Beispiel 9
[0043] In diesem Beispiel wird demonstriert, daß das anionische Leimungsmittel 1 mit einem
Melamin-Formaldehyd-Harz in der Weise kombiniert werden kann, ohne daß weder die Leimung
noch die Naßverfestigkeitswirkung des Melamin-Formaldehyd--Harzes beeinträchtigt werden.
Es wurden Proben des im Beispiel 8. angegebenen Papiers mit den Präparationslösungen
a) und b) in der Oberfläche geleimt. Die dabei gefundenen Ergebnisse sind in der Tabelle
zusammengestellt.
