[0001] Die Erfindung betrifft eine Transporteinrichtung zur vollkontinuierlichen Versorgung
einer Stranggießanlage mit Metallschmelze mittels Gießwagen und darin absetzbaren
Gießpfannen.
[0002] Um einen Seguenzguß, also das ununterbrochene (vollkontinuierliche) Vergießen des
Inhalts von mehreren Gießpfannen nacheinander in die Kokillen einer Ein- oder M
ehrstranganlage durchführen zu können, sind verschiedene Einrichtungen zur Bereitstellung
der Metallschmelze bekannt. ("Stahlstrang-Gießanlagen" von Dr. Ing. Baumann, erschienen
im Verlag Stahl Eisen 1976, Seiten 208 bis 215), wobei sich die beiden gebräuchlichsten
Systeme dadurch auszeichnen, daß einmal die Pfannen von zwei verfahrbaren Gießwagen
und zum anderen von einem sogenannten Pfannendrehturm aufgenommen werden.
[0003] In beiden Fällen wird der flüssige Stahl zunächst in Gießpfannen von den Konvertern
zu den Stranggießanlagen transportiert, wozu meist der so oder so vorhandene Hallenkran
dient.. Beim Einsatz eines Pfannendrehturms, der entweder mit einem starren, um die
feste Drehsäule verschwenkbaren Tragarm und zwei Aufnahmen oder mit zwei individuell
voneinander um eine Drehsäule verschwenkbaren Tragarmen mit je einer Pfannenaufnahme
ausgeführt ist, wird stets aus der Pfanne des über die Kokille gedrehten Tragarmes
gegossen. Der andere Tragarm ist dabei in einer Außer-Betrieb -Stellung, wo dann,
wenn der Inhalt der gieBenden Pfanne vergossen ist, eine gefüllte Pfanne eingehängt
und im Austausch gegen die geleerte Pfanne über die Kokille geschwenkt wird. Der Hallenkran
macht danach den Arm mit der leeren Gießpfanne wieder frei.
[0004] Bei der Betriebsweise mit zwei Gießwagen erfolgt die Zuführung der Gießpfannen hinsichtlich
des Pfannenwechsels wie vorstehend für einen Pfannendrehturm geschildert, lediglich
mit dem Unterschied, daß der Transport nicht auf einer kreisbogenförmigen Schwenkbahn,
sondern auf einer linearen Fahrbahn vorgenommen wird. Stets wird während der Gießpfannen-Wechselzeiten,
die möglich gering zu halten sind, der Gießbetrieb grundsätzlich über Zwischenbehälter
als Pufferstation aufrechterhalten.
[0005] Beide Gießpfannen-Wechselsysteme haben sich in der Praxis hervorragend bewährt und
garantieren den vollkontinuierlichen Betrieb einer Stranggießanlage. Die Einplanung
von zwei Gießwagen oder eines Pfannendrehturmes setzt aber eine ausreichend große
Gießbühne und damit entsprechend großzügig ausgelegte Abmessungen der Gießhalle voraus.
[0006] Unter der Voraussetzung, daß eine Gießpfanne mittels eines Krans bis über die Kokille
der Stranggießanlage herangeführt werden kann, liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde,
einen vollkontinuierlichen Stranggießbetrieb auch dann durchführen zu können, wenn
die Platzverhältnisse einer Gießhalle die Verwirklichung üblicher Bereitstellungssysteme,
z. B. eines Pfannendrehturmes oder eines Doppel-Gießwagens, nicht zulassen. Mit anderen
Worten: Es soll selbst bei möglichst kompakt und unter Beanspruchung nur eines minimalen
Platzbedarfes gebauten Stranggießanlagen ein vollkontinuierlicher Strangguß möglich
sein.
[0007] Diese Aufgabe wird gemäß der Erfindung dadurch gelöst, daß nur ein zur Aufnahme einer
einzelnen Gießpfanne ausgebildeter Gießwagen vorhanden ist, der aus der Gießposition
bis in eine Außer-Betrieb-Stellung verfahrbar ist, in der die entleerte Gießpfanne
unter derartiger Änderung ihrer Höhenlage relativ zum Gießwagen von einer die Gießpfanne
bodenseitig tragenden Stütze übernehmbar ist, daß der an seiner der Stütze zugewandten
Seite offene Gießwagen leer in die Gießposition zurückfahrbar ist. Bei dieser Lösung
braucht der Fahrweg für den einzigen Gießwagen lediglich etwas mehr als den Durchmesser
einer Gießpfanne zu umfassen, womit ein extrem kleiner Platzbedarf für die Transportvorrichtung
gemäß der Erfindung eingestellt ist. Die einzige Voraussetzung zum schnellen Wechsel
von Gießpfannen besteht darin, daß beim Wegfahren einer entleerten Pfanne eine gefüllte
Gießpfanne am Kran hängend über der Gießposition vorhanden sein muß, um diese gefüllte
Gießpfanne schnell auf den leer zurückkehrenden Gießwagen absetzen zu können. Während
dieser Wechselzeit wird wie bekannt aus dem Zwischenbehälter gegossen.
[0008] Die Änderung der Höhenlage der entleerten Gießpfanne relativ zum Gießwagen in der
Außer-Betrieb-Stellung kann dadurch erfolgen, daß die die entleerte Gießpfanne übernehmende
Stütze heb- und senkbar ist, beispielsweise aus einem hydraulischen Hubzylinder besteht,
der zur Vergrößerung seiner Tragfläche mehrere sternförmig verteilt angeordnete Ausleger
aufweist. über diesen Hubzylinder kann die entleerte Gießpfanne einfach aus den am
Gießwagen angeordneten oben offenen Aufnahmen für die Tragzapfen der Gießpfanne ausgehoben
werden.
[0009] Die Stütze kann aber auch unbeweglich sein, wenn der Gießwagen selbst mit einer Hebe-
und Senkvorrichtung für eine eingehängte Gießpfanne versehen ist. Eine solche Hebe-
und Senkvorrichtung ist zum Bewegen einer in Gießposition befindlichen Gießpfanne
wünschenswert; sie braucht zum Absetzen einer entleerten Gießpfanne auf die Stütze
im Rahmen der Erfindung lediglich hinsichtlich des Hubes so weit ausgelegt zu werden,
daß nach dem Absetzen einer entleerten Gießpfanne auf die Stütze die Aufnahmen für
die Tragzapfen der Gießpfanne soweit absenkbar sind, daß der Gießwagen leer in Gießposition
zurückfahren kann.
[0010] Eine weitere Möglichkeit der Übergabe einer entleerten Gießpfanne auf die in Außer-Betrieb-Stellung
befindliche Stütze unter Änderung der Höhenlage der Gießpfanne besteht darin, daß
die halb offenen Aufnahmen am Gießwagen für die Tragzapfen der Gießpfanne über ca.
90° um eine Schwenkachse schwenkbar sind, die unterhalb der Mittenachse der Tragzapfen
verläuft. Da bei einer derartigen Schwenkbewegung die halb offenen Aufnahmen in eine
Schwenklage gelangen, in der sie zur Seite hin offen sind, kann der Gießwagen nach
der Übernahme der entleerten Gießpfanne durch die unbewegliche Stütze sofort wieder
in Gießposition zurückfahren. Die erforderliche Absenkbewegung zum übergeben der Gießpfanne
an die Stütze erfolgt dabei über den Viertelkreisbogen mit dem Radius des Abstandes
zwischen der Schwenkachse und der Mittenachse der Tragzapfen der Gießpfanne. Selbstverständlich
muß bei dieser Lösung sichergestellt sein, daß die senkrechte oder nahezu senkrechte
Lage der halb offenen Aufnahmen beim Absetzen und Halten einer frisch gefüllten Gießpfanne
fixiert ist.
[0011] Die Funktionsweise der bisher beschriebenen Transportvorrichtung kann auch umgekehrt
werden, indem eine gefüllte Gießpfanne auf die Stütze abgesetzt wird, der Hallenkran
im Anschluß hieran die entleerte Gießpfanne aus der Gießposition übernimmt und der
dann freie Gießwagen die gefüllte Gießpfanne von der Stütze abholt, wobei ebenfalls
eine Relativbewegung der Höhe nach zwischen Gießpfanne und Gießwagen erforderlich
ist, um die gefüllte Gießpfanne in dem Gießwagen einzuhängen.
[0012] In der Zeichnung ist der Gegenstand der Erfindung anhand eines Ausführungsbeispiels
dargestellt, das auf eine heb-und senkbare Stütze in der Außer-Betrieb-Stellung abgestellt
ist. Es zeigt 4
Fig. 1 die Seitenansicht der erfindungsgemäßen Gießpfannen-Transporteinrichtung, und
Fig. 2 die Draufsicht von Fig. 1.
[0013] Die Ansicht nach Fig. 1 gibt die Anordnung der insgesamt mit 1 bezeichneten GieBpfannen-Transportvorrichtung
auf der Gießbühne einer Ein- oder Mehrstranggießanlage wieder. Das eigentliche Strangführungsgerüst
mit Kokille ist dabei nicht gezeichnet.
[0014] Die Gießwagen-Transporteinrichtung 1 besteht aus einem verfahrbaren Gießwagen 2,
der mittels Rädern 3 auf einer Fahrbahn 4 zwischen einer Gießposition 5 und einer
Außer-Betrieb-Stellung 6 bewegt werden kann. Die Fahrbahn 4 befindet sich in einer
gewissen Höhe über der Gießbühne und ruht auf Trägern 7, wobei die Träger 7 in einem
Bereich der Gießbühne angeordnet sind, der für die reine Gießtätigkeit nicht benötigt
wird. Die Fahrbahn 4 selbst ist bis in den Gießbereich vorkragend ausgebildet, so
daß eine im Gießwagen 2 abgesetzte Gießpfanne 8 über eine Auslaßöffnung die Stahlschmelze
in den nur schematisch angedeuteten Zwischenbe-. hälter 9 abgeben kann.
[0015] Wie in Fig. 1 abgebildet, befindet sich der Gießwagen 2 mit der Gießpfanne 8 auf
der Fahrbahn 4 in der äußersten, von Anschlägen 10 begrenzten Fahrstellung über dem
Zwischenbehälter. In dieser Gießposition wird die Stranggießanlage unter Einschaltung
des Zwischenbehälters während der gesamten Dauer des Sequenzgusses mit flüssigem Stahl
aus den Gießpfannen versorgt, die z.B. durch eine Stopfen- und Schieberregelung die
gewünschte Stahlmenge freigeben. Geht der Inhalt der gießenden Pfanne 8 zur Neige,
schafft der nicht dargestellte Hallenkran eine neu gefüllte Pfanne heran und behält
diese zunächst mit den Gehängeschlaufen 11 im Krangeschirr in einer Bereitstellung
oberhalb der Gießposition 5.
[0016] Wenn der
'Inhalt der Gießpfanne 8 vergossen ist, wird die Versorgung der Anlage mit Stahlflüssigkeit
für eine kurze Zeit durch den Vorrat des Zwischenbehälters 9 aufrechterhalten. Es
folgt dann ein schneller Austausch der geleerten Pfanne 8 gegen die im Kran hängende
neue Gießpfanne. Da die Versorgung mit nur einem Gießwagen 4 durchgeführt wird, fährt
der Wagen ein kurzes Stück bis in die unmittelbar neben oder hinter der Gießposition
befindliche Außer-Betrieb-Stellung 6, wo die Fahrbahn 4 durch weitere Anschläge 12
begrenzt ist. Wie strichpunktiert gezeichnet, steht der Gießwagen 4 mit der leeren
Gießpfanne 8a mittig über einern unterhalb der Fahrbahn angeordneten Hubzylinder 13.
Beim Beaufschlagen des Hubzylinders 13 fährt der Kolben des Zylinders aus und hebt
mit mehreren sternförmig verteilt angeordneten Auslegern 14 (Fig. 2), die am Boden
der Gießpfanne 8a angreifen, die Gießpfanne aus den oben offenen Aufnahmen 15 des
Gießwagens 4 heraus. Der Gießwagen ist somit wieder frei und fährt bis in die Gießposition,
so daß die vom Kran bereitgehaltene gefüllte Gießpfanne mit ihren Gehängeschlaufen
11 nun in die Aufnahme 15 des Gießwagens abgesetzt werden kann.
[0017] Der Hallenkran übernimmt danach noch die vom Hubzylinder 13 angehobene leere Gießpfanne
8a und transportiert sie ab. Der Hubzylinder 13, der im Zusammenspiel mit einer geleerten
Pfanne betrieben werden sollte, was den Vorteil bringt, daß er damit auch lediglich
für das Leergewicht einer Gießpfanne ausgelegt sein muß, fährt dann bis zur nächsten
Betriebsbereitschaft wieder in seine in Fig. 1 dargestellten entlasteten Ausgangslage.
1. Transporteinrichtung zur vollkontinuierlichen Versorgung einer Stranggießanlage
mit Metallschmelze mittels Gießwagen und darin absetzbaren Gießpfannen, dadurch gekennzeichnet,
daß nur ein zur Aufnahme einer einzelnen Gießpfanne (8, 8a) ausgebildeter Gießwagen
(2) vorhanden ist, der aus der Gießposition (5) bis in eine Außer-Betrieb-Stellung
(6) verfahrbar ist, in der die entleerte Gießpfanne (8a) unter derartiger Änderung
ihrer Höhenlage relativ zum Gießwagen von einer die Gießpfanne bodenseitig tragenden
Stütze (13, 14) übernehmbar ist, daß der an seiner der Stütze zugewandten Seite offene
Gießwagen leer in die Gießposition zurückfahrbar ist.
2. Transporteinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Stütze (13,
14) heb- und senkbar ist.
3. Transporteinrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Stütze aus
einem hydraulischen Hubzylinder (13) besteht.
4. Transporteinrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Hubzylinder
(13) zur Vergrößerung seiner Tragfläche mehrere sternförmig verteilt angeordnete Ausleger
(14) aufweist.
5. Transporteinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Stütze (14)
unbeweglich ist und der Gießwagen mit einer Hebe- und Senkvorrichtung für die eingehängte
Gießpfanne versehen ist.
6. Transporteinrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die halb offenen
Aufnahmen (15) am Gießwagen (2) für die Tragzapfen der Gießpfanne über ca. 90° um
eine Schwenkachse schwenkbar sind, die unterhalb der Mittenachse der Tragzapfen verläuft.