[0001] Die Erfindung betrifft ein elektrophotographisches Aufzeichnungsmaterial aus einem
elektrisch leitenden Schichtträger, gegebenenfalls einer isolierenden Zwischenschicht
und einer photoleitfähigen Schicht aus mindestens einer ein N,N-substituiertes 3,4,9,10-Perylentetracarbonsäurebisimid
als Ladungsträger erzeugenden Farbstoff enthaltenden Schicht. Die Erfindung bezieht
sich besonders auf ein solches Aufzeichnungsmaterial, dessen photoleitfähige Schicht
aus einer Ladungsträger erzeugenden und einer Ladungen transportierenden Doppelschicht
besteht.
[0002] Photoleitfähige Schichten dieser Anordnung sind zum Beispiel aus der DE-OS 21 08
992 (US-PS 3,904,407) bekannt. Dort ist eine photoleitfähige Schicht beschrieben,
die aus einer Perylentetracarbonsäurebisimidfarbstoffschicht und einer darüber angeordneten,
Ladungen transportierenden Schicht, hauptsächlich aus polymeren Photoleitern, besteht.
Nachteilig ist an dieser Anordnung, daß ein solches System ungenügende Haftung zum
Schichtträger besitzt und bei der Herstellung sehr lange Trocknungzeiten (2 - 24 Stunden)
notwendig sind, die eine technische Eignung bzw. Herstellung nicht gewährleistet.
[0003] Aus der DE-OS 22 37 539 (US-PS 3,871,882) sind Photoleiterdoppelschichten bekannt;
die die oben beschriebenen Nachteile durch Einsatz gut leitender monomerer organischer
Photoleiter beheben, und die sich mit einer Reihe von Bindemitteln zu gut haftenden
und hochlichtempfindlichen Photoleiterschichten verarbeiten lassen. Für bestimmte
technische Anforderungen weisen jedoch auch diese Photoleiterschichten noch gewissen
Mängel auf: So lassen sich die aufgedampften Farbstoffschichten bei der nachfolgenden
Beschichtung mit einer Ladungen transportierenden Schicht nur schwierig überziehen.
Weiterhin ist die
Aufdampfrate für eine kontinuierliche Farbstoffbedampfung des Schichtträgers bei den
roten Perylentetracarbonsäurebisimidfarbstoffen aufgrund der geringeren Wärmeabsorption
zwar genügend, jedoch nicht optimal, so daß sich unter Umständen die Farbstoffschicht
nicht homogen ausbildet und durch vereinzelt auftretende dunkle Flächen von Farbstoffaggregationen
(Spratzer) mit einem Durchmesser in der Größenordnung von etwa 1 mm gestört ist.
[0004] Ein wesentlicher Nachteil ist darüber hinaus, daß für elektrophotographische Anwendungsgebiete,
zum Beispiel bei Einsatz von He/Ne Laserlichtquellen im Wellenlängenbereich von λ~630
nm die sonst gute Photoempfindlichkeit mit Perylentetracarbonsäureimid-Derivaten relativ
gering oder nicht gegeben ist.
[0005] Es war deshalb Aufgabe der Erfindung, ein elektrophotographisches Aufzeichnungsmaterial
zur Verfügung zu stellen, welches in seinen Herstellungsbedingungen und in seinen
Photoleitereigenschaften, wie dem Lichtempfindlichkeitsbereich, den bekannten Materialien
überlegen ist. Die Lösung dieser Aufgabe geht von einem elektrophotographischen Aufzeichnungsmaterial
der eingangs genannten Art aus und sie ist dadurch gekennzeichnet, daß als Ladungsträger
erzeugender Farbstoff die dunkle Kristallmodifikation von N,N'-Bis-(3-methoxypropyl)-3,4,9,10-
perylentetracarbonsäureimid vorhanden ist. Die Kristallform ist durch die sehr intensiven
Interferenzen im Röntgenbeugungsdiagramm mit Cu-Kα-Strahlung bei 2 8 = 6,2° festgelegt.
[0006] Mit dem aus Perylen-3,4,9,10-tetracarbonsäureanhydrid und 3-Methoxypropylamin herstellbaren
Kondensationsprodukt wird ein Farbstoff zur Verfügung gestellt, welcher die beschriebenen
Mängel und Nachteile überraschend behebt, so daß sich dieser dunkle Farbstoff als
Ladungsträger erzeugende Verbindung äußerst vorteilhaft für photoleitende Zwecke eignet.
Das Kondensationsprodukt selbst ist aus DE-PS 24 51'781 als Schwarzfarbstoff für Polyäthylen,
Polyvinylchlorid, Lacke, Tinten und wäßrige Farbstoffzubereitungen bekannt.
[0007] Der erfindungsgemäße Farbstoff hat beim kontinuierlichen Aufdampfen in einer Vakuum-Bedampfungsanlage
den Vorteil, daß er im Vergleich zu anderen Perylentetracarbonsäure-Derivaten, wie
etwa N,N'-Dimethylperylentetracarbonsäure- imid, bei einer deutlich niedrigeren Temperatur
unter sonst vergleichbaren Bedingungen wie Vakuum, Geometrie, Aufdampfgeschwindigkeit
und Schichtdicke aufgebracht werden kann. Der erfindungsgemäße Farbstoff schlägt sich
bei hoher Aufdampfrate-zunächst in einem kräftig roten Farbton auf dem Schichtträger
nieder. Röntgenbeugungsuntersuchungen ergeben, daß der Farbstoff in der Aufdampfschicht
zunächst in dieser metastabilen "roten" Kristallmodifikation, wie sie durch das Röntgenbeugungsdiagramm
nach Figur 8b wiedergegeben wird, vorliegt. Bei Raumtemperatur wandelt sich die Kristallform
allmählich oder bei einer nachfolgenden Beschichtung sofort in die "dunkle" Kristallmodifikation,
wie sie durch das Röntgenbeugungsdiagramm nach Figur 8a wiedergegeben wird, um. Beim
Beschichtungsvorgang erweist es sich als besonders vorteilhaft, daß sich die ursprünglich
"rote" Farbstoffaufdampfschicht unter Umwandlung ihrer Kristallstruktur oder eine
bereits in die dunkle Kristallform umgewandelte Farbstoffaufdampfschicht sehr leicht
dispergieren läßt. Dies führt zu besonders gut haftenden Schichtanordnungen insbesondere
auf einer Aluminiumbedampften Polyesterfolie als Schichtträger. Darüber hinaus ist
die spektrale Photoempfindlichkeit mit dem erfindungsgemäßen Farbstoff um ca. 80 nm
zum längeren Wellenlängenbereich hin erweitert, wie dies aus Figur 7, Kurve Kl, erkenntlich
ist.
[0008] Es lassen sich nunmehr elektrophotographische Aufzeichnungsmaterialien herstellen,
die im Vergleich zu den spektralen Photoempfindlichkeiten der bekannten Perylentetracarbonsäureimid-Derivate,
wie sie beispielsweise in Figur 7, Kurve K2 für N,N'-Dimethylperylen-3,4,9,10-tetracarbonsäurebisimid
dargestellt ist, einen hohen, homogen spektralen Photoempfindlichkeitsbereich von
430 bis etwa 650 nm (Fig. 7, Kurve
'Kl) aufweisen. Mit vielen Ladungen transportierenden Schichten erweisen sich solche
elektrophotographischen Aufzeichnungsmaterialien hinsichtlich ihrer spektralen Photoempfindlichkeit
sowie ihrer mechanischen Eigenschaften als optimal. Ihre Zugänglichkeit ist aufgrund
der Herstellung der Ausgangsmaterialien, des Aufdampfprozesses, der Dispergierfähigkeit
der Farbstoffaufdampfschicht, wie auch der Anordnung in einer Schicht, äußerst günstig.
Die kombinierten Vorteile verbessern die Herstellung von Photoleiterschichten insbesondere
in Doppelschichtanordnung sehr stark und ergeben elektrophotographische Aufzeichnungsmaterialien
mit einem breiteren Anwendungsbereich.
[0009] Der Aufbau des elektrophotographischen Aufzeichnungsmaterials wird anhand der beigefügten
Figuren 1 bis 5 schematisch näher erläutert. Mit Position 1 ist jeweils der elektrisch
leitende Schichtträger angezeigt, Position 2 weist auf die Ladungsträger erzeugende
Farbstoffschicht hin und mit Position 3 wird die Ladungen transportierende Schicht
angegeben. Position 4 gibt die isolierende Zwischenschicht an und mit Position 5 sind
Schichten wiedergegeben, die eine Ladungsträger erzeugende Farbstoffschicht in Dispersion
darstellen. Unter Position 6 ist eine photoleitfähige Einfachschicht aus Photoleiter,
Farbstoff und Bindemittel usw. aufgezeichnet.
[0010] Als elektrisch leitender Schichtträger kommt bevorzugt Aluminiumfolie, gegebenenfalls
transparente, mit Aluminium bedampfte bzw. Aluminium-kaschierte Polyester-Folie zum
Einsatz, jedoch kann jedes andere genügend leitfähig gemachte Trägermaterial auch
verwendet werden. Die Anordnung der Photoleiterschicht kann auch auf einer Trommel,
auf flexiblen Endlosbändern, zum Beispiel aus Nickel oder Stahl etc., oder auf Platten
erfolgen.
[0011] Die Einführung einer isolierenden Zwischenschicht, gegebenenfalls auch einer thermisch,
anodisch oder chemisch erzeugten Aluminiumoxid-Zwischenschicht (Fig. 3, Position 4),
hat zum Ziel, die Ladungsträgerinjektion vom Metall in die Photoleiterschicht im Dunkeln
herabzusetzen. Andererseits soll sie beim Belichtungsvorgang den Ladungsfluß nicht
hindern. Die Zwischenschicht wirkt als Sperrschicht. Die Zwischenschicht dient gegebenenfalls
auch dazu, die Haftung zwischen der Schichtträgeroberfläche und der Farbstoffschicht
bzw. Photoleiterschicht zu verbessern.
[0012] Für die Zwischenschicht können unterschiedliche Natur- bzw. Kunstharzbindemittel
verwendet werden, bevorzugt werden jedoch solche Materialien eingesetzt, die gut auf
einer Metall-, speziell Aluminiumoberfläche haften und beim nachfolgenden Anbringen
weiterer Schichten wenig angelöst werden. Hierzu gehören Polyamidharze, Polyvinylphosphonsäure,
Polyurethane, Polyesterharze oder spezifisch alkalilösliche Bindemittel, wie zum Beispiel
Styrol-Maleinsäureanhydrid Copolymerisate.
[0013] Die Dicke organischer Zwischenschichten kann bis zu 5
/um betragen, die einer Aluminium-Oxidzwischenschicht liegt im allgemeinen im Bereich
von 0,01 - 1µm.
[0014] Die Farbstoffschicht 2 bzw. 5 aus bzw. mit N,N'-Bis(3-methoxypropyl)perylentetracarbonsäureimid
besitzt die Funktion einer Ladungsträger erzeugenden Schicht; der dabei eingesetzte
Farbstoff bestimmt in besonderem Maße die spektrale Photoempfindlichkeit des mehrschichtigen
photoleitfähigen Systems durch sein Absorptionsverhalten, welches in Fig. 6, Kurve
1, dargestellt ist.
[0015] Das Aufbringen einer homogenen, dicht gepackten Farbstoffschicht wird bevorzugt durch
Aufdampfen des Farbstoffs auf den Schichtträger im Vakuum erhalten. Je nach Vakuumeinstellung
läßt sich unter den Bedingungen von 1,33 x 10
-6-10
-8 bar und 180 - 240°C Heiztemperatur der Farbstoff ohne Zersetzung aufdampfen. Die
Temperatur des Schichtträgers liegt dabei unter 50°C.
[0016] Hierdurch erhält man Schichten mit dicht gepackten Farbstoffmolekülen. Dies hat den
Vorteil gegenüber allen anderen Möglichkeiten, eine sehr dünne Farbstoffschicht zu
erzeugen, womit eine optimale Ladungsträgererzeugungsrate in der Farbstoffschicht
erhalten werden kann, wobei die hohe Extinktion der Farbstoffe eine große Konzentration
an angeregten Farbstoffmolekülen.ermöglicht und der Ladungstransport durch die Farbstoffschicht
nicht oder nur wenig durch Bindemittel behindert werden kann.
[0017] Ein vorteilhafter Schichtdickenbereich des aufgedampften Farbstoffs liegt zwischen
0,005 und 3
/um. Besonders bevorzugt ist ein Dickenbereich zwischen 0,05 und 1,5
/um, da hier Haftfestigkeit und Homogenität des aufgedampften Farbstoffs besonders
günstig sind.
[0018] Die Farbstoffmoleküle bilden beim kontinuierlichen Bedampfen im Vakuum in einer Bedampfungsanlage
mit hohen Aufdampfraten zunächst eine "rote", metastabile Modifikation aus, die sich
allmählich bei Raumtemperatur oder beim Erwärmen in eine dunkle Kristallmodifikation
umwandelt. Beim nachfolgenden Beschichten tritt sofort
Farb- wechsel von Rot nach Blaugrün ein. Beim wiederholten Aufdampfen des Farbstoffs
auf eine rotierende Trommelanordnung, entsprechend einer geringeren Aufdampfrate,
bildet sich dagegen die stabilere, blau-olivgrüne-Farbstoffschicht sofort aus.
[0019] Die Herstellung des erfindungsgemäßen Perylentetracarbonsäurederivates kann durch
Kondensation von Perylen-3,4,9,10-tetracarbonsäureanhydrid und 3-Methoxypropylamin
in Wasser während 7 Stunden im Autoklaven bei 130 -140°C erfolgen. Der Farbstoff fällt
in sehr dunklen, braunstichig schwarzen Kristallen in höher-Ausbeute an und ist -
nach Reinigung durch Dispergieren in schwach alkalischem Medium und alkalifrei Waschen
problemlos zugänglich und einsetzbar. Zur Herstellung der Röntgenbeugungsdiagramme
wird monochromatische Cu-Kα-Strahlung (λ=0,154 nm) verwendet. Die Untersuchung zeigt,
daß N,N'-Bis(3-methoxypropyl)perylentetracarbonsäureimid in einer "roten" sowie "dunklen"
Kristallform vorliegen kann. Zur raschen Unterscheidung beider Phasen können die beiden
ersten, sehr intensiven Interferenzen bei-2⊖= 6,2° (Fig. 8a, "dunkle" Modifikation)
sowie 2 Θ = 5,5° (Fig. 8b, "rote" Modifikation) herangezogen werden.
[0020] Die erfindungsgemäße dunkle Kristallform wird für alle weiteren elektrophotographischen
Untersuchungen eingesetzt.
[0021] Außer dem Aufdampfen des Farbstoffs kann eine gleichmäßige Farbstoffdicke auch durch
andere Beschichtungstechniken erreicht werden. Hierher gehören das Aufbringen durch
mechanisches Einreiben des feinst gepulverten Farbstoffmaterials in den elektrisch
leitenden Schichtträger, durch elektrolytische oder elektrochemische Prozesse oder
durch Gun-Spray-Technik.
[0022] In Kombination mit einer Zwischenschicht oder als Ersatz einer solchen können homogene,
gut abdeckende Farbstoffschichten mit Dicken von größenordnungsmäßig 0,1 - 3
/um auch durch Vermahlen des Farbstoffs mit einem Bindemittel, insbesondere mit hochviskosen
Ceilulosenitraten und/oder vernetzenden Bindemittelsystemen, zum Beispiel Polyisocyanat-vernetzbaren
Acrylharzen, Reaktivharzen wie zum Beispiel Epoxiden, oder nachvernetzende Systeme
die sich aus äquivalenten Gemischen von hydroxylgruppenhaltigen Polyestern bzw. Polyethern
und polyfunktionellen Isocyanaten zusammensetzen, und durch anschließendes Beschichten
dieser Farbstoffdispersionen nach Position 5 in Figuren 4 und 5 hergestellt werden.
Das Verhältnis Farbstoff/Bindemittel kann dabei in weiten Grenzen variieren, bevorzugt
sind allerdings Pigmentvorstriche mit einem Pigmentanteil von über 50 % und dementsprechend
hoher optischer Dichte.
[0023] Eine weitere Möglichkeit besteht in der Herstellung einer
Photoleiterschicht gemäß Figur 1, in der die Ladungsträgererzeugungszentren im Transportschichtmedium
dispergiert sind. Diese Anordnung hat gegenüber der einer Doppelschicht den Vorteil-der
einfacheren Herstellungsweise. Nachteilig ist allerdings, daß die Farbstoffpartikeln
nur im oberen Teil der Photoleiterschicht angeregt werden und dadurch nicht optimal
wirksam werden können.
[0024] Die inverse Anordnung der Ladungsträger erzeugenden Schicht 5 in Figur 5 auf der
Ladungen transportierenden Schicht 3 liefert bei Einsatz einer p-Transportverbindung
Photoleiterdoppelschichten, die bei positiver Aufladung eine hohe Photoempfindlichkeit
besitzen.
[0025] Als dem Ladungstransport dienendes Material sind vor allem organische Verbindungen
geeignet, die ein ausgedehntes π-Elektronensystem besitzen. Hierzu gehören sowohl
monomere wie polymere aromatische bzw. heterocyclische Verbindungen.
[0026] Als Monomere werden insbesondere solche eingesetzt, die mindestens eine Dialkylaminogruppe
oder zwei Alkoxygruppen aufweisen. Bewährt haben sich besonders heterocyclische Verbindungen
wie Oxdiazol-Derivate, die in-der deutschen Patentschrift 10 58 836 (US-PS 3,189,447)
genannt sind. Hierzu gehören insbesondere das 2,5-Bis-(p-diethylaminopheny,l)-oxdiazol-1,3,4.
Weitere geeignete monomere Elektronendonatorverbindungen sind zum Beispiel Triphenylaminderivate,
höher kondensierte aromatische Verbindungen wie Pyren, benzokondensierte Heterocyclen,
außerdem Pyrazolin- oder Imidazolderivate (DE-PS 10 60 714, 11 06 599 entsprechend
US-PS 3,180,729, GB-PS 938,434). Hierher gehören auch Triazol-, Thiadiazolsowie besonders
Oxazolderivate, zum Beispiel 2-Phenyl-4-(2'-chlorphenyl)-5(4'-diethylamino)-oxazol,
wie sie in den deutschen Patentschriften 10 60 260, 12 99 296, 11 20 875 (US-PS 3,112,197,
GB-PS.1,016,520,US-PS 3,257,203) offenbart sind.
[0027] Als Polymere haben sich Formaldehyd-Kondensationsprodukte mit verschiedenen Aromaten,
wie zum Beispiel Kondensate aus Formaldehyd und 3-Brompyren, als geeignet erwiesen
(DE-OS 21 37 288 entsprechend US-PS 3,842,038). Außerdem liefert Polyvinylcarbazol
als Transportpolymer zum Beispiel in Doppelschichtanordnung brauchbare Photoempfindlichkeit.
[0028] Die Ladungen transportierende Schicht weist ohne die Farbstoffschicht im sichtbaren
Bereich (420 - 750 nm) praktisch keine Photoempfindlichkeit auf. Sie besteht vorzugsweise
aus einem Gemisch einer Elektronendonatorverbindung mit einem Harzbindemittel, wenn
negativ aufgeladen werden soll. Sie ist vorzugsweise transparent, was jedoch bei transparentem,
leitendem Schichtträger als nicht notwendig erscheint.
[0029] Die Schicht 3 besitzt einen hohen elektrischen Widerstand von größer als 10
12Ω und verhindert im Dunkeln das Abfließen der elektrostatischen Ladung. Bei Belichtung
transportiert sie die in der organischen Farbstoffschicht erzeugten Ladungen.
[0030] Neben den beschriebenen Ladungsträgererzeugungs- sowie -transportmaterialien beeinflußt
das zugesetzte Bindemittel sowohl das mechanische Verhalten wie Abrieb, Flexibilität,
Filmbildung etc. als auch in gewissem Umfang das elektrophotographische Verhalten
wie Photoempfindlichkeit, Restladung sowie zyklisches Verhalten.
[0031] Als Bindemittel werden filmbildende Verbindungen wie Polyesterharze, Polyvinylchlorid/Polyvinylacetat-Mischpolymerisate,
Styrol-Maleinsäureanhydrid-Copolymerisate, Polycarbonate, Silikonharze, Polyurethane,
Epoxidharze, Acrylate, Polyvinylacetale, Polystyrole, Cellulose-Derivate wie Celluloseacetobutyrate
etc. eingesetzt. Außerdem werden thermisch nachvernetzende Bindemittelsysteme wie
Reaktivharze, die sich aus einem äquivalenten Gemisch von hydroxylgruppenhaltigen Polyestern
bzw. Polyäthern und polyfunktionellen Isocyanaten zusammensetzen, polyisocyanatvernetzbare
Acrylatharze, Melaminharze, ungesättigte Polyesterharze etc. erfolgreich angewandt.
[0032] Wegen der guten Phötoempfindlichkeit, Blitzempfindlichkeit und hohen Flexibilität
ist der Einsatz von insbesondere hochviskosen Cellulosenitraten besonders bevorzugt.
[0033] Das Mischungsverhältnis der ladungstransportierenden Verbindung zu dem Bindemittel
kann variieren. Jedoch sind durch die Forderung nach maximaler Photoempfindlichkeit,
d.h. möglichst großem Anteil an ladungstransportierender Verbindung und nach zu vermeidender
Auskristallisation sowie Erhöhung der Flexibilität, d.h. möglichst großem Anteil an
Bindemitteln, relativ bestimmte Grenzen gesetzt. Es hat sich allgemein ein Mischungsverhältnis
von etwa 1 : 1 Gewichtsteilen als bevorzugt erwiesen, jedoch sind auch Verhältnisse
zwischen 4 : 1 bis 1 : 2 geeignet.
[0034] Bei Einsatz von polymeren Ladungstransportverbindungen wie Brompyrenharz, Polyvinylcarbazol
sind Bindemittel-Anteile um oder unter 30 % geeignet.
[0035] Die jeweiligen Erfordernisse eines Kopiergerätes an die elektrophotographischen sowie
mechanischen Eigenschaften des Aufzeichnungsmaterials können durch unterschiedliche
Einstellung der Schichten, zum Beispiel Viskosität der Bindemittel, Anteil der Ladungstransportverbindung,
in einem weiten Rahmen erfüllt werden.
[0036] Neben der Transparenz der Ladungen transportierenden Schicht ist für die optimale
Photoempfindlichkeit auch ihre Schichtdicke eine wichtige Größe: Schichtdicken zwischen
etwa 3 und 20
/um werden im allgemeinen eingesetzt. Als besonders vorteilhaft hat sich ein Dickenbereich
von 4 - 12
/um erwiesen. Doch können, wenn es die mechanischen Erfordernisse sowie die elektrophotographischen
Parameter (Aufladungs- und Entwicklungsstation) eines Kopiergerätes zulassen, die
angegebenen Grenzen nach oben oder unten fallweise erweitert werden.
[0037] Als übliche Zusätze gelten Verlaufmittel wie Silikonöle, Netzmittel, insbesondere
nichtionogene Substanzen, Weichmacher unterschiedlicher Zusammensetzung, wie zum Beispiel
solche auf Basis chlorierter Kohlenwasserstoffe oder solche auf Basis von Phthalsäureestern.
Gegebenenfalls können der Ladungen transportierenden Schicht als Zusatz auch herkömmliche
Sensibilisatoren und/oder Akzeptoren zugefügt werden, jedoch nur in dem Maße, daß
ihre optische Transparenz nicht wesentlich beeinträchtigt wird.
[0038] Die Erfindung wird anhand der Beispiele näher erläutert, ohne sie hierauf zu beschränken.
Beispiel 1
[0039] Auf eine Aluminium-bedampfte Polyesterfolie wird der Farbstoff N,N'-Bis(3-methoxypropyl)perylen-3,4,9,10-tetracarbonsäurediimid,
im folgenden als Perylimid bezeichnet, in einer Vakuum-Bedampfungsanlage bei 1,33
x 10
-7- 10
-8 bar innerhalb von 2 Minuten bei 180 - 220°C aufgedampft; zum Vergleich läßt sich
N,N'-Dimethyl-perylen-3,4,9,10-tetracarbonsäurediimid erst bei Temperaturen um 280°C
unter gleichen Bedingungen aufdampfen. Die homogen aufgedampften Farbstoffschichten
besitzen Schichtgewichte im Bereich von 100 - 300 mg/m
2. Der Schichtträger wird vollständig abgedeckt.
[0040] Beim Aufdampfen des Perylimids unter diesen Bedingungen bildet sich die dunkle Modifikation
gemäß Figur 8a aus.
[0041] Bei Steigerung der Aufdampfrate durch Aufdampfen in einer kontinuierlich arbeitenden
Vakuum-Bedampfungsanlage bildet sich dagegen eine kräftig rot gefärbte Farbstoffschicht
aus, die allmählich in die dunkle Modifikation übergeht. In den Remissionskurven,
gemessen auf und gegen eine Aluminium-bedampfte Polyesterfolie in einem Spektralfotometer
mit einem Remissionsansatz (Integrationskugel), wird die spektrale Absorption der
dunklen Perylimidschicht (Fig. 6, Kurve Kl) gegen die rote Farbstoffschicht (N,N'-Dimethyl-perylen-3,4,9,10-tetracarbon-
säurediimid, Fig. 6, Kurve K2) bei annähernd gleichem Schichtgewicht (110 sowie 130
mg/m
2) verglichen.
Beispiel 2
[0042] Auf die Perylimid-Farbstoffaufdampfschicht aus Beispiel 1 wird eine Lösung aus gleichen
Gewichtsteilen 2,5-Bis(4'-diethylaminophenyl-)oxdiazol-l,3,4 (Fp. 149 - 150°C), künftig
als Oxdiazol bezeichnet, und eines Polyesterharzes in Tetrahydrofuran (THF) geschleudert.
Anschliessend wird die Schicht innerhalb von 5 Minuten bei ca. 110°C in einem Umlufttrockenschrank
getrocknet. Die Schichtdicke beträgt 9- 10
/um. Die Schicht ist gut haftend.
[0043] Die Messung der Photoempfindlichkeit wird wie folgt durchgeführt:
Zur Ermittlung der Hellentladungskurven bewegt sich die Meßprobe auf einem sich drehenden
Teller durch eine Aufladevorrichtung hindurch zur Belichtungsstation, wo sie mit einer
Xenonlampe XBO 150 der Firma Osram kontinuierlich belichtet wird. Ein Wärmeabsorptionsglas
und ein Neutralfilter mit 15 % Transparenz sind der Lampe vorgeschaltet. Die Lichtintensität
in der Meßebene liegt im Bereich von 50 - 100 /uW/cm2; sie wird unmittelbar nach Ermittlung der Hellabfallkurve mit einem Optometer gemessen.
Die Aufladungshöhe und die photoinduzierte Hellabfallkurve werden über ein Elektrometer
durch eine transparente Sonde oszillografisch aufgezeichnet. Die Photoleiterschicht
wird durch die Aufladungshöhe (U ) und diejenige Zeit (T1/2) charakterisiert, nach der die Hälfte der Aufladung (U /2) erreicht ist. Das Produkt
aus T1/2 und der gemessenen Lichtintensität I (/uW/cm2) ist die Halbwertsenergie E1/2 (/uJ/cm2).
[0044] Gemäß dieser Charakterisierungsmethode wird die Photoempfindlichkeit der Doppelschicht
bestimmt:

[0045] Die Restladung (U
R) nach 0,1 sec., ermittelt aus obigen Hellentladekurven, ist ein weiteres Maß für
die Entladung einer Photoleiterschicht.
[0046] Nach vergleichsweiser Herstellung einer Photoleiter-Doppelschicht, die aus einer
N,N'-Dimethylperylen-3,4,9,10-tetracarbonsäurediimid-Aufdampfschicht gemäß Beispiel
1 und einer darüber angeordneten Schicht wie in diesem Beispiel beschrieben, besteht,
wird die spektrale Photoempfindlichkeit unter Vorschaltung von Filtern nach der oben
angegebenen Methode bestimmt: bei negativer Aufladung (800 - 850 V) wird durch Belichten
die Halbwertszeit (T
1/2) in msec. für den jeweiligen Wellenlängenbereich bestimmt. Durch Auftragen der reziproken
Werte des Produktes aus Halbwertszeit, T
l/2 in Sekunden, und Lichtintensität I in
/uW/cm
2 gegen die Wellenlänge λ in nm erhält man die spektrale Photoempfindlichkeit. Dabei
bedeutet der reziproke Wert von T
1/2 x I (1/E
l/2) die auf die Flächeneinheit bezogene Lichtenergie, die eingestrahlt werden muß, um
die Schicht auf die Hälfte der Anfangsspannung U zu entladen.
[0047] In Fig. 7 sind die spektralen Photoempfindlichkeiten von Doppelschichten mit Perylimid
(Kurve Kl) und N,N'-Di- methylperylen-3,4,9,10-tetracarbonsäurediimid (Kurve K2) aufgezeichnet.
Beispiel 3
[0048] 90 Gewichtsteile eines 3-Brompyren-Formaldehyd-Kondensationsproduktes gemäß DE-OS
21 37 288 (US-PS 3,842,038) und 10 Gewichtsteile eines Bindemittels aus einem Copolymerisat
aus Vinylchlorid und Vinylacetat werden in THF gelöst und auf eine Perylimid-Aufdampfschicht
in ca. 7
/um Dicke (nach Trocknung) geschichtet. Außerdem werden 90 Gewichtsteile Poly-N-vinylcarbazol
und 10 Gewichtsteile eines synthetischen, aliphatischen und aromatischen Kohlenwasserstoffs
mit mittlerem Molekulargewicht unter den gleichen Bedingungen auf eine Perylimid-Aufdampfschicht
in ca. 10
/um Schichtdicke geschichtet. Die Photoempfindlichkeit beider Systeme wird gemäß Beispiel
2 ermittelt und ergibt:

Beispiel 4
[0049] In einer Vakuum-Bedampfungsanlage wird bei 1,33 x 10
-7 bar sowie Temperaturen unter 300°C (gemessen an der Farbstoffoberfläche) mit einer
Geschwindigkeit von größenordnungs-mäßig 30 m/min Perylimid kontinuierlich auf eine
Aluminium-bedampfte Polyesterfolie aufgedampft. Die kräftig rot gefärbte Schicht besitzt
ein Schichtgewicht von ca. 200 mg/m
2. Anschließend wird die Farbstoffaufdampfschicht mit einer Lösung aus 65 Gewichtsteilen
Oxdiazol und 35 Gewichtsteilen Cellulosenitrat vom Normtyp 4 E (DIN 53 179) in THF
kontinuierlich beschichtet und getrocknet, dabei schlägt der Farbton sofort von Rot
in Dunkelgrün um. Das Schichtgewicht beträgt etwa 8 g/m
2. Die äußerst flexible und sehr gut haftende Photoleiter-doppelschicht besitzt folgende
Photoempfindlichkeit, gemessen gemäß Beispiel 2: Aufladung: -620 V, Halbwertsenergie:
E
1/2 = 0,9
/uJ/cm
2.
Beispiel 5
[0050] In einer Lösung aus 35 Gewichtsteilen Oxdiazol, 19 Gewichtsteilen Cellulosenitrat
wie in Beispiel 4 und 270 Gewichsteilen THF werden 6 g Perylimid dispergiert und während
2 Stunden in einer Kugelmühle mit 3.000 Umdrehungen/min intensiv vermahlen.
[0051] Die feindisperse Farbstoffdispersionslösung wird anschließend auf eine 100
/um Aluminiumfolie in 8 - 9 g/m
2 Dicke (nach Trocknung) geschichtet.
[0052] Die Messung der Photoempfindlichkeit dieser Dispersionsschicht gemäß Figur 1 ergibt
nach der oben beschriebenen Meßmethode folgende Werte:

Beispiel 6
[0053] Auf eine blaugrüne Perylimid-Farbstoff-Aufdampfschicht gemäß Beispiel 1, jedoch mit
370 mg/m
2 Schichtgewicht, wird eine Lösung aus gleichen Gewichtsteilen 2-Phenyl-4(2'-chlorphenyl)-5(4'-diethylaminophenyl)-oxazol
(Phenyloxazol) und als Bindemittel ein Copolymerisat aus Styrol und Maleinsäureanhydrid
in THF geschleudert. Analog wird eine Photoleiter-Doppelschicht mit 2-Vinyl-4(2'-chlorphenyl)-5(4'-diethylaminophenyl)-oxazol
(Vinyloxazol) mit gleichem Bindemittel in der Transportschicht hergestellt. Beide
Lösungen bilden ausgezeichnete Filme in 7 - 8
/um Dicke auf der Perylimid-Farbstoffschicht:
Die Photoempfindlichkeit wurde bestimmt zu:

Beispiel 7
[0054] Eine Mischung aus 84 Gewichtsteilen Perylimid-Farbstoff und 14 Gewichtsteilen eines
Polyisocyanat vernetzbaren Acrylharzes, ca. 10 %ig, in Butylacetat wird während 2
Stunden in einer Kugelmühle intensiv vermahlen. In den fein dispergierten Beschichtungsansatz
werden vor der Beschichtung noch 2 Gewichtsteile polyfunktionelles aliphatisches Isocyanat
eingerührt, auf ca. 5 % verdünnt und auf Aluminiumfolie (100
/um) in 360 mg/m
2 Dicke geschichtet.
[0055] Der für die nachfolgende Beschichtung der Transportschicht unlösliche Pigment-Vorstrich
wird gemäß Beispiel 4 mit einer Lösung aus 65 Gewichtsteilen Oxdiazol und 35 Gewichtsteilen
Cellulosenitrat in 7 - 8
/um Dicke tauchbeschichtet.
[0056] Die Photoempfindlichkeit (E
l/2) dieser sehr flexiblen und gut haftenden Photoleiterschicht entsprechend der Anordnung
nach Figur 4 beträgt bei einer Aufladung von -5
80 V E
l/2 = 5,7
/uJ/cm
2.
Beispiel 8
[0057] Die gute Photoempfindlichkeit, die durch Beschichten von 50 Gewichtsteilen Oxdiazol
mit 50 Gewichtsteilen verschiedener Bindemittel in ca. 8
/um Dicke (Lösungsmittel THF) auf einer Perylimid-Aufdampfschicht (200 mg/m
2 Dicke) erreicht wird, wird durch die folgende Tabelle angezeigt.
[0058] Aus den Werten der Tabelle geht hervor, daß die mechanischen Eigenschaften (Flexibilität,
Abriebfestigkeit etc.) einer Photoleiterschicht weitgehend durch Art und Menge des
Bindemittels bestimmt werden. In der erfindungsgemäßen Anordnung werden gut haftende
und hochempfindliche Photoleiterschichten mit einer Vielzahl von Bindemitteln erreicht,
deren Auswahl demnach leicht nach der mechanischen Beanspruchung beim Einsatz als
elektrophotographisches Aufzeichnungsmaterial getroffen werden kann.

Beispiel 9
[0059] Es wird die inverse Anordnung gemäß beigefügter Figur 5 beschrieben, welche eine
höhere Photoempfindlichkeit bei positiver Aufladung besitzt.
[0060] Eine Lösung aus 60 Gewichtsteilen Oxdiazol und 40 Gewichtsteilen Cellulosenitrat
nach Beispiel 4 in THF werden in ca. 9
/um Dicke (nach Trocknen) auf eine Aluminium-bedampfte Polyesterfolie von 75
/um Dicke geschichtet. Auf diese Schicht wird durch Rakelantrag eine fein dispergierte
Perylimid-Dispersion mit Cellulosenitrat im Gewichtsverhältnis 1 : 1 in ca. 1
/um Dicke aufgebracht.
[0061] Nach Trocknung ergibt die Messung der Photoempfindlichkeit gemäß Beispiel 2 folgende
Werte:
