[0001] Die Erfindung betrifft neuepharmakologisch wirksame heterocyclische Verbindungen
der allgemeinen Formel I

in der
R1 Wasserstoff oder die Methylgruppe,
x y die Gruppen -CH2 oder -CH
R2 die Gruppierung

bedeutet, in der .
n = 1 oder 2,
R3 = Cl, Br, J,OH, OR4, NH2 oder N02 und
R4 = ein geradkettiger oder verzweigter C1-C4-Alkylrest ist.
[0002] Bei den erfindungsgemäßen Verbindungen handelt es sich um neue Indolin- und Chinolinderivate
der Lysergsäure und Dihydrolysergsäure, die gegebenenfalls in R
1 statt Wasserstoff die Methylgruppe aufweisen können.
[0003] Es ist seit langem bekannt, daß sowohl die natürlich vorkommenden Mutterkornalkaloide
als auch die halbsynthetischen Ergotalkaloide ein breites phärmakologisches Wirkungsspektrum
haben.
[0004] Die in der Literatur beschriebenen halbsynthetischen Ergotalkaloide weisen eine relativ
hohe Toxidität oder eine große Zahl unerwünschter, teils schädlicher Nebenwirkungen
auf, was ihre pharmazeutische Verwendung erheblich beschränkt.
[0005] In Beispiel 13 der DE-OS 1 770 227 ist die Herstellung-von d-Lysergsäure-2-amido-1-hydroxy-3-indolylpropan
beschrieben, jedoch ist diese Substanz als mit Aminoalkoholen gebildet von den nachfolgend
beschriebenen Verbindungen strukturell verschieden. Als pharmakologische Wirkung wird
von den in der DE-OS 1 770 227 beschriebenen Substanzen lediglich ganz allgemein eine
Antiserotoninwirkung angegeben. Mit den erfindungsgemäßen Verbindungen werden neue
wertvolle Arzneimittel zur Verfügung gestellt, die spezifische Wirkungsrichtungen
z.B. antidepressive Wirkung, Bradykardia-Wirkung, Inhibition der durch Collagen induzierten
Plättchen-Aggregation und eine diuretische Wirkung bei gleichzeitig guter Verträglichkeit
aufweisen.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, neue halbsynthetische Ergotalkaloide zur
Verfügung zu stellen, die bei guter Verträglichkeit und geringer Toxidität spezifisch
wirksam sind und eine eindeutige therapeutische Wirkung aufweisen.
[0007] Es wurde überraschend gefunden, daß man diesen Anforderungen voll entsprechende neue
Derivate der Lysergsäure und der Dihydrolysergsäure erhält, wenn man Lysergsäure,
Dihydrolysergsäure oder deren 1-Methylderivate mit N,N'-Carbodiimidazol in einem geeigneten
Lösungsmittel, vorzugsweise Dimethylformamid, unter Erwärmen umsetzt und die entstandenen
Imidazole mit einem Indolin- oder Chinolinderivat der Formel II

vorzugsweise bei Raumtemperatur zur Reaktion bringt, wobei n, R
3 und R
4 die gleiche Bedeutung wie in Formel I haben, und die neue Substanz nach bekannten
Methoden aus dem Reaktionsgemisch isoliert, zur Reinigung aus einem geeigneten Lösungsmittel
umkristallisiert oder nach einem bekannten säulenchromatographischen Verfahren in
reiner Form gewinnt.
Beispiel 1
[0008] In einem 500 ml Dreihalskolben wird eine Mischung aus 200 ml Dimethylformamid, p.a.,
1,35 g (5 mMol) Dihydrolysergsäure, wasserfrei, sowie 2,43 g (15mMol) N,N -Carbodiimidazol
gegeben und 90 Min. unter Rühren auf 70° C erwärmt. Nach dem Abkühlen auf Raumtemperatur
und nach Zugabe von 1,7 g (10 mMol) Indolin wird die Lösung 24 h bei Raumtemperatur
aufbewahrt.
[0009] Anschließend wird das Lösungsmittel im Wasserstrahlvakuum bei max. 70
P C Sumpftemperatur abdestilliert und zu dem Destillationsrückstand werden 200 ml Wasser,
dem 2 ml Essigsäure zugesetzt worden sind, eingerührt. Nach weiteren 12 h Rührzeit
wird die wässrige Phase von dem an der Kolbenwand haftenden Rückstand abgegossen.
Dann wird der Kolbenrückstand nochmals mit 200 ml 1-proz-Ammoniakwasser 6 h lang durchgerührt
und schließlich abgesaugt.
[0010] Das Reaktionsprodukt wird in 20 ml Methanol gelöst, die Lösung mit 1 g Aktivkohle
behandelt, filtriert und das Filtrat auf 10 ml eingeengt. Dann wird das Konzentrat
bis zur vollständigen Ausfällung mit Wasser versetzt. Sobald die anfangs schmierige
Ausfällung kristallin geworden ist, wird sie abgesaugt, mit etwas Wasser nachgewaschen
und getrocknet.
[0011] Ausbeute: 1,285 g = 70 % der Theorie

[0012] Nach dem gleichen Verfahren wie in Beispiel 1 werden die neuen Substanzen der Tabelle
1 hergestellt:

Beispiel 7
Herstellung von Lysergsäureindolid
[0013] In einem 500 ml Dreihalskolben wird eine Mischung aus 200 ml wasserfreiem Dimethylformamid,
1,35 g wasserfreier Lysergsäure sowie 2,43 g N,N'Carbonyldiimidazol 8 h lang unter
Ausschluß von Licht gerührt. Dann werden 1,79 g Indolin zugegeben und. das Rühren
noch weitere 24 h fortgesetzt. Anschließend wird das Lösungsmittel bei 1 Torr und
höchstens 40°C Sumpftemperatur bis auf wenige ml abdestilliert und zu dem Destillationsrückstand
werden 200 ml Wasser eingerührt. Nach einer Rührzeit von weiteren 12 h wird das ausgefallene
feine Pulver abgesaugt, reichlich mit 2-proz. Ammoniakwasser gewaschen und getrocknet.
Dieses Rohprodukt wird zur Reinigung in 30 ml Methanol gelöst, die Lösung mit 1 g
Aktivkohle behandelt, filtrierte das Filtrat bis auf 5 ml eingeengt und das Konzentrat
mit Wasser (200 ml) bis zur vollständigen Ausfällung versetzt. Bei längerem Stehen
wird das anfänglich schmierige Produkt fest. Es wird abgesaugt, mit Wasser nachgewaschen
und getrocknet (Vakuum, über
P4010)
'
[0014] Ausbeute: 1,1 g (62,6 % d. Theorie) Lysergsäureindolid. C
24H
21N
3O
[0015] Die Substanz des Beispiels 1 zeigt antidepressive Eigenschaften bei geringer Toxizität.
Die Substanz des Beispiels 2 zeigt im Plättchen-Test bei der durch Collagen induzierten
Aggregatiön eine deutliche Inhibi-tion bei sehr niedriger Dosierung. Die gleichen
Eigenschaften zeigt die Verbindung des Beispiels 4, wobei noch zusätzlich eine deutliche
Antihistaminwirkung erkennbar ist.
[0016] Die Verbindung des Beispiels 5 weist eine deutliche Bradykardia-Wirkung und milde
diuretische Eigenschaften auf.
[0017] Nach dem gleichen Verfahren wie in Beispiel 7 sind auch neue Indolin- und Chinolinderivate.der
Lysergsäure herzustellen, wobei in der Verfahrensweise darauf zu achten ist, daß die
Reaktionen stets unter Ausschluß von Licht und Luftsauerstoff erfolgen.
1. Heterocyclische Verbindungen der allgemeinen Formel

in der
R1 Wasserstoff oder die Methylgruppe,
xy die Gruppen -CH2 oder -CH,
R2 die Gruppierung

in der
n = 1 oder 2,
R3 = Cl, Br, J, OH, OR4, NH2 oder N02 und
R4 = einen geradkettigen oder verzweigten C1-C4-Alkylrest bedeuten.
2. Dihydrolysergsäureindolid, Lysergsäureindolid, Dihydrolysergsäure-(2)-methylindolid,
Dihydrolysergsäure-(5)-chlorindolid, Lysergsäure-(5)-chlorindolid, Dihydrolysergsäure-(5)-nitroindolid,
Dihydrolysergsäure-tetrahydrochinolid, Lysergsäure-tetrahydrochinolid, Dihydrolysergsäure-6-amino-
indolid, Lysergsäure-(6)-aminoindolid.
3. Pharmazeutische Zubereitung enthaltend eine Verbindung gemäß den Ansprüchen 1 bis
2 zusammen mit üblichen physiologisch verträglichen Hilfs- und Trägerstoffen.