[0001] Gegenstand des Hauptpatentes sind Reinigungsverstärker zum Chemischreinigen von Textilien
auf der Basis von anionaktiven und kationaktiven Tensiden, Lösungsmitteln und Wasser,
gekennzeichnet durch folgende Zusammensetzung:

[0002] Diese Reinigungsverstärker besitzen ein hohes Schmutztragevermögen und eignen sich
besonders zur Reinigung von weißen oder paste.llfarbigen Textilien aus den üblichen
Fasermaterialien, wie Wolle, Baumwolle, Regeneratcellulose, Polyamid, Polyester, Polyacrylnitril,
wobei auch sehr empfindliche Textilien aus solchen Fasermaterialien, deren hohe Vergrauungstendenz
bekannt ist, problemlos gereinigt werden können.
[0003] Es hat sich jedoch gezeigt, daß die Reinigungsverstärker des Hauptpatentes eine nachfolgende
wasserabweisende Ausrüstung, wie sie besonders für Sport- und Wetterschutz-. bekleidung
infrage kommt, in ihrer Wirksamkeit beeinträchtigen können. Dieses Problem ist an
sich bekannt, es beruht auf der Anwesenheit von Reinigungsverstärker-Resten in den
gereinigten Textilien (J. Kurz "Die Praxis der Chemischreinigung", III, S. 222).
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Reinigungsverstärker für die Chemischreinigung
zu entwickeln, welcher für die Reinigung von Textilien, insbesondere Sport- und Wetterschutzbekleidung,
aus vergrauungsempfindlichen Textilmaterialien besonders geeignet ist, ohne eine nachfolgende
Hydrophobierung in ihrer Wirksamkeit zu beeinträchtigen. Die Aufgabe wird dadurch
gelöst, daß man in der Reinigungsverstärker-Mischung des Hauptpatentes das Petrolsulfonat
durch Chlorparaffinsulfonate der Kettenlängen C
i2 - C
30 ersetzt.
[0005] Gegenstand der Erfindung sind somit Reinigungsverstärker zum Chemischreinigen von
Textilien auf der.Basis von anionaktiven und kationaktiven Tensiden, Lösungsmitteln
und Wasser, gemäß Patent 26 44 073, gekennzeichnet durch folgende Zusammensetzung:

Als oberflächenaktive quaternäre Ammoniumverbindungen werden die im Hauptpatent beschriebenen
Kationtenside eingesetzt, die eine quaternäre Ammoniumgruppe und wenigstens einen
gegebenenfalls substituierten höheren Kohlenwasserstoffrest mit 7 - 22 C-Atomen, der
ein Alkyl- oder Alkylarylrest sein kann, enthalten.
[0006] Die quaternären Ammoniumverbindungen liegen im Gemisch mit Toluolsulfonat oder Xylolsulfonat
und den Chlorparaffinsulfonaten vor, wobei es für die besondere Wirksamkeit des Reinigungsverstärkers
hinsichtlich Reinigungskraft und Schmutztragevermögen von Bedeutung ist, daß das angegebene
Verhältnis von Kationtensid zu Aniontensiden, sowie das Verhältnis von Toluol- bzw.
Xylolsulfonat zu Chlorparaffinsulfonaten eingehalten wird.
[0007] Sowohl das Kationtensid wie auch die Aniontenside liegen in Salzform vor, wobei das
Gegenion beliebig sein kann, sofern es die Löslichkeit in der organischen Reinigungsflotte
nicht beeinträchtigt. Bevorzugt werden die Alkali-, Ammonium- und Alkanolaminsalze.
[0008] Die Chlorparaffinsulfonate leiten sich bevorzugt von geradkettigen Paraffinen der
Kettenlängen C
12 - C
30 ab, wobei relativ enge Kettenlängenschnitte, z.
B. C
15 - C
18, C
20 -
C21' C
20 - C
24 als Ausgangsmaterial besonders geeignet sind. Die Herstellung der Chlorparaffinsulfonate
erfolgt durch Sulfochlorierung der entsprechenden Paraffingemische bei erhöhten Temperaturen
bis zu 120° C und anschließende Verseifung mit der gewünschten Base, vorzugsweise
Natronlauge, bei 90 - 100° C. Die Produkte stellen im wesentlichen Gemische aus Paraffin-Monosulfonaten
und Chlorparaffinen dar (Ullmanns, Enzyklopädie der technischen Chemie, 1965, 16.
Band, Seiten 562/563). Bevorzugte Produkte enthalten 3
0 - 5o Gew.-% an Monosulfat und 4 - 25 Gew.-% an organisch gebundenem Chlor. Entsprechende
Produkte sind im Handel erhältlich.
[0009] Der Ersatz der Petrolsulfonate durch Chlorparaffinsulfonate in den Reinigungsverstärkern
des Hauptpatentes hat einen entscheidenden Einfluß auf die Wirksamkeit einer wasserabstoßenden
Imprägnierung, wie sie z. B. für Sport-und Wetterschutzbekleidung regelmäßig im Anschluß
an die Reinigung durchgeführt wird. Überraschenderweise wird hierdurch eine wesentliche
Verbesserung des Hydrophobiereffektes, wie er beispielsweise durch eine übliche Trockenhydrophobierung
erzielt wird, erreicht. Hinsichtlich der Reinigungswirkung besteht kein wesentlicher
Unterschiede zwischen den Petrolsulfonaten und den Chlorparaffinsulfonaten, so daß
mit den erfindungsgemäß zusammengesetzten Reinigungsverstärkern ebenfalls ausgezeichnete
Reinigungsresultate auch bei pastellfarbigen oder weißen Textilien erreicht werden.
Beispiel 1
[0010] 1.1. In einer 9 kg-Chemischreinigungsanlage wurden 6 kg pastellfarbige und weiße
Skibekleidung aus Polyester/Baumwolle bei einem Flottenverhältnis von 1 : 8 in Perchlorethylen
6 min ohne Filtration chemisch gereinigt, 1 min abgeschleudert und mit. sauberem Lösungsmittel
4 min bei gleichzeitiger Filtration nachgespült, 1 1/2 min zentrifugiert und dann
mit 5o ml einer flüssigen Trockenhydrophobierung pro kg Ware während 5 min im Sprühverfahren
imprägniert. Anschließend wurde die so behandelte Ware wie üblich getrocknet.
[0011] Zu Beginn des ersten Bades wurden 5 g eines erfindungsgemäßen Reinigungsverstärkers
pro Liter Flotte zugesetzt. Dieses Produkt hatte folgende Zusammensetzung:

[0012] Für die nachfolgende Hydrophobierung wurde ein Imprägniermittel mit folgender Zusammensetzung
verwendet:

[0013] Die so gereinigten Textilien waren einwandfrei sauber, wiesen keine Vergrauung auf
und der Imprägniereffekt war ausgezeichnet.
[0014] 1.2 Zum Vergleich wurden in der unter 1.1. beschriebenen Reinigungsanlage ebenfalls
6 kg verschmutzte hellfarbige Sportbekleidung unter Verwendung eines Reinigungsverstärkers
gemäß Hauptpatent der folgenden Zusammensetzung gereinigt und imprägniert:

[0015] Die gereinigten Textilien waren zwar einwandfrei sauber, zeigten aber nur einen mäßigen
Imprägniereffekt.
[0016] Zur Bestimmung der Reinigungswirkung wurde bei den Versuchen künstlich angeschmutztes
Testgewebe aus Polyester/Baumwolle mitgereinigt und die Aufhellung sowie die Vergrauung
an dem nicht angeschmutzten Teil des Gewebes mit einem Reflektometer bestimmt.
[0017] Die Prüfung des Imprägniereffektes erfolgte an mitbehandelten Polyester/Baumwoll-Abschnitten
gemäß
AATCC 22-164.

Beispiel 2
[0018] 2.1 In einer 1o kg-Reinigungsanlage wurden 6kg weiße und pastellfarbige Wettermäntel
und Anoraks aus Polyester/Baumwolle bei einem Flottenverhältnis von 1 : 8 vier min
lang in Monofluortrichlormethan ohne Filtration gereinigt, 1/2 min abgeschleudert
und anschließend mit sauberem Lösungsmittel bei gleichzeitiger Filtration der Flotte
6 min gespült, 1 min zentrifugiert, wie unter 1.1 beschrieben im Sprühverfahren imprägniert
und wie üblich getrocknet.
[0019] Zu Beginn des ersten Bades wurden der Flotte 5 g/1 eines erfindungsgemäßen Reinigungsverstärkers
mit folgender Zusammensetzung zugesetzt:

[0020] Zur Demonstration des Schmutztragevermögens wurden dem ersten Bad 2 g/l gepulverte
Aktivkohle zugesetzt. Die Textilien waren einwandfrei sauber, zeigten keine merkliche
Vergrauung und waren einwandfrei hydrophob.
[0021] 2.2 In der unter 2.1 beschriebenen Reinigungsanlage w den in gleicher Weise nochmals
6 kg weiße und pastellfarbige Wettermäntel sowie Anoraks aus Polyester/Baumwolle gereinigt
und imprägniert. Als Reinigungsverstärker wurden 5 g/l eines Produktes gemäß Hauptpatent
mit folgender Zusammensetzung dosiert:

[0022] Auch hier wurden dem ersten Bad 2 g/l Aktivkohle zur Demonstration des Schmutztragevermögens
zugesetzt. Die Textilien waren auch bei diesem Verfahren einwandfrei sauber, erwiesen
sich aber als unzureichend wasserabweisend.
[0023] Um eine exakte Bestimmung des Reinigungs- und Hydrophobiereffektes bei den nach 2.1
und 22 gereinigten Textilien zu ermöglichen, wurden künstlich angeschmutzte Testgewebe
sowie unangeschmutztes Testmaterial bei den verschiedenen Verfahren mitgereinigt und
wie unter 1.1 beschrieben, ausgewertet.

Beispiel 3
[0024] 3.1 In einer lo kg-Reinigungsanlage wurden 6 kg weiße Polyamid-Skianzüge bzw. Anoraks
bei einem Flottenverhältnis von 1 : 8 während 4 min in 1.1.1-Trichlorethan gereinigt,
1/2 min abgeschleudert und anschließend 6 min in reinem Lösungsmittel bei gleichzeitiger
Filtration gespült. Anschließend wurde 1 min zentrifugiert, 5 min im Sprühverfahren
wie unter 1.1 beschrieben, imprägniert und wie üblich getrocknet.
[0025] Dem ersten Bad wurden zu Beginn 3 g/l eines erfindungsgemäßen Reinigungsverstärkers
mit folgender Zusammensetzung zugegeben:

[0026] Außerdem wurden zur Demonstration des Schmutztragevermögens der ersten Flotte o,5
g/l Ruß zugesetzt.
[0027] Die Textilien waren einwandfrei sauber, zeigten trotz Rußzugabe keine merkliche Vergrauung
und waren ausgeprägt hydrophob.
[0028] 3.2 In der unter 3.1 beschriebenen Reinigungsanlage wurden ebenfalls 6 kg weiße Polyamid-Skianzüge
und Anoraks in der gleichen Weise gereinigt und imprägniert. Der verwendete Reinigungsverstärker
enthielt jeodch anstelle des Chlorparaffinsulfats die gleiche Menge Petrolsulfonat.
[0029] Das Reinigungsresultat war fast gleich gut wie bei dem Versuch 3.1; der Hydrophobiereffekt
jedoch war nur mäßig.
1. Reinigungsverstärker zum Chemischreinigen von Textilien auf der Basis von anionaktiven
und kationaktiven Tensiden, Lösungsmitteln und Wasser, gemäß Patent 26 44
073, gekennzeichnet durch folgende Zusammensetzung:

wobei das Verhältnis von a : (b + c) = 1 : 4 bis 1 : 12, und das Verhältnis von b
: c = 1 : 0,8 bis 1 : 1,5 beträgt.
2. Reinigungsverstärker nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch einen Gehalt an Chlorparaffinsulfonaten,
die 30 - 5o Gew.-% an Monosulfat und 4 - 25 Gew.-% an organisch gebundenem Chlor enthalten.
3. Reinigungsverstärker nach Anspruch 1 und 2 zum Chemischreinigen von Sport- und
Wetterschutzbekleidung.