(19)
(11) EP 0 040 755 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
02.12.1981  Patentblatt  1981/48

(21) Anmeldenummer: 81103665.6

(22) Anmeldetag:  13.05.1981
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)3D06L 1/04
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE FR GB IT LI LU NL

(30) Priorität: 21.05.1980 DE 3019319

(71) Anmelder: Henkel Kommanditgesellschaft auf Aktien
40191 Düsseldorf (DE)

(72) Erfinder:
  • Grünewälder, Werner
    D-5657 Haan/Rhld (DE)
  • Bussmann, Heinz
    D-4006 Erkrath 2 (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Reinigungsverstärker zum Chemischreinigen von Textilien


    (57) Der Reinigungsverstärker hat die Zusammensetzung:
    Die Chlorparaffinsulfonate enthalten bevorzugt 30 bis 50 Gew.-% an Monosulfonat und 2-25 Gew.-% an organisch gebundenem Chlor. Man gewinnt sie durch Sulfochlorierung der entsprechenden Paraffingemische bei Temperaturen bis zu 120°C und anschliessende Verseifung bei 90-100°C. Der Reinigungsverstärker ist besonders zum Chemischreinigen von heller Sport- und Wetterschutzkleidung aus vergrauungsempfindlichen Textilien beansprucht.


    Beschreibung


    [0001] Gegenstand des Hauptpatentes sind Reinigungsverstärker zum Chemischreinigen von Textilien auf der Basis von anionaktiven und kationaktiven Tensiden, Lösungsmitteln und Wasser, gekennzeichnet durch folgende Zusammensetzung:



    [0002] Diese Reinigungsverstärker besitzen ein hohes Schmutztragevermögen und eignen sich besonders zur Reinigung von weißen oder paste.llfarbigen Textilien aus den üblichen Fasermaterialien, wie Wolle, Baumwolle, Regeneratcellulose, Polyamid, Polyester, Polyacrylnitril, wobei auch sehr empfindliche Textilien aus solchen Fasermaterialien, deren hohe Vergrauungstendenz bekannt ist, problemlos gereinigt werden können.

    [0003] Es hat sich jedoch gezeigt, daß die Reinigungsverstärker des Hauptpatentes eine nachfolgende wasserabweisende Ausrüstung, wie sie besonders für Sport- und Wetterschutz-. bekleidung infrage kommt, in ihrer Wirksamkeit beeinträchtigen können. Dieses Problem ist an sich bekannt, es beruht auf der Anwesenheit von Reinigungsverstärker-Resten in den gereinigten Textilien (J. Kurz "Die Praxis der Chemischreinigung", III, S. 222).

    [0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Reinigungsverstärker für die Chemischreinigung zu entwickeln, welcher für die Reinigung von Textilien, insbesondere Sport- und Wetterschutzbekleidung, aus vergrauungsempfindlichen Textilmaterialien besonders geeignet ist, ohne eine nachfolgende Hydrophobierung in ihrer Wirksamkeit zu beeinträchtigen. Die Aufgabe wird dadurch gelöst, daß man in der Reinigungsverstärker-Mischung des Hauptpatentes das Petrolsulfonat durch Chlorparaffinsulfonate der Kettenlängen Ci2 - C30 ersetzt.

    [0005] Gegenstand der Erfindung sind somit Reinigungsverstärker zum Chemischreinigen von Textilien auf der.Basis von anionaktiven und kationaktiven Tensiden, Lösungsmitteln und Wasser, gemäß Patent 26 44 073, gekennzeichnet durch folgende Zusammensetzung:

    Als oberflächenaktive quaternäre Ammoniumverbindungen werden die im Hauptpatent beschriebenen Kationtenside eingesetzt, die eine quaternäre Ammoniumgruppe und wenigstens einen gegebenenfalls substituierten höheren Kohlenwasserstoffrest mit 7 - 22 C-Atomen, der ein Alkyl- oder Alkylarylrest sein kann, enthalten.

    [0006] Die quaternären Ammoniumverbindungen liegen im Gemisch mit Toluolsulfonat oder Xylolsulfonat und den Chlorparaffinsulfonaten vor, wobei es für die besondere Wirksamkeit des Reinigungsverstärkers hinsichtlich Reinigungskraft und Schmutztragevermögen von Bedeutung ist, daß das angegebene Verhältnis von Kationtensid zu Aniontensiden, sowie das Verhältnis von Toluol- bzw. Xylolsulfonat zu Chlorparaffinsulfonaten eingehalten wird.

    [0007] Sowohl das Kationtensid wie auch die Aniontenside liegen in Salzform vor, wobei das Gegenion beliebig sein kann, sofern es die Löslichkeit in der organischen Reinigungsflotte nicht beeinträchtigt. Bevorzugt werden die Alkali-, Ammonium- und Alkanolaminsalze.

    [0008] Die Chlorparaffinsulfonate leiten sich bevorzugt von geradkettigen Paraffinen der Kettenlängen C12 - C30 ab, wobei relativ enge Kettenlängenschnitte, z. B. C15 - C18, C20 - C21' C20 - C24 als Ausgangsmaterial besonders geeignet sind. Die Herstellung der Chlorparaffinsulfonate erfolgt durch Sulfochlorierung der entsprechenden Paraffingemische bei erhöhten Temperaturen bis zu 120° C und anschließende Verseifung mit der gewünschten Base, vorzugsweise Natronlauge, bei 90 - 100° C. Die Produkte stellen im wesentlichen Gemische aus Paraffin-Monosulfonaten und Chlorparaffinen dar (Ullmanns, Enzyklopädie der technischen Chemie, 1965, 16. Band, Seiten 562/563). Bevorzugte Produkte enthalten 30 - 5o Gew.-% an Monosulfat und 4 - 25 Gew.-% an organisch gebundenem Chlor. Entsprechende Produkte sind im Handel erhältlich.

    [0009] Der Ersatz der Petrolsulfonate durch Chlorparaffinsulfonate in den Reinigungsverstärkern des Hauptpatentes hat einen entscheidenden Einfluß auf die Wirksamkeit einer wasserabstoßenden Imprägnierung, wie sie z. B. für Sport-und Wetterschutzbekleidung regelmäßig im Anschluß an die Reinigung durchgeführt wird. Überraschenderweise wird hierdurch eine wesentliche Verbesserung des Hydrophobiereffektes, wie er beispielsweise durch eine übliche Trockenhydrophobierung erzielt wird, erreicht. Hinsichtlich der Reinigungswirkung besteht kein wesentlicher Unterschiede zwischen den Petrolsulfonaten und den Chlorparaffinsulfonaten, so daß mit den erfindungsgemäß zusammengesetzten Reinigungsverstärkern ebenfalls ausgezeichnete Reinigungsresultate auch bei pastellfarbigen oder weißen Textilien erreicht werden.

    Beispiel 1



    [0010] 1.1. In einer 9 kg-Chemischreinigungsanlage wurden 6 kg pastellfarbige und weiße Skibekleidung aus Polyester/Baumwolle bei einem Flottenverhältnis von 1 : 8 in Perchlorethylen 6 min ohne Filtration chemisch gereinigt, 1 min abgeschleudert und mit. sauberem Lösungsmittel 4 min bei gleichzeitiger Filtration nachgespült, 1 1/2 min zentrifugiert und dann mit 5o ml einer flüssigen Trockenhydrophobierung pro kg Ware während 5 min im Sprühverfahren imprägniert. Anschließend wurde die so behandelte Ware wie üblich getrocknet.

    [0011] Zu Beginn des ersten Bades wurden 5 g eines erfindungsgemäßen Reinigungsverstärkers pro Liter Flotte zugesetzt. Dieses Produkt hatte folgende Zusammensetzung:



    [0012] Für die nachfolgende Hydrophobierung wurde ein Imprägniermittel mit folgender Zusammensetzung verwendet:



    [0013] Die so gereinigten Textilien waren einwandfrei sauber, wiesen keine Vergrauung auf und der Imprägniereffekt war ausgezeichnet.

    [0014] 1.2 Zum Vergleich wurden in der unter 1.1. beschriebenen Reinigungsanlage ebenfalls 6 kg verschmutzte hellfarbige Sportbekleidung unter Verwendung eines Reinigungsverstärkers gemäß Hauptpatent der folgenden Zusammensetzung gereinigt und imprägniert:



    [0015] Die gereinigten Textilien waren zwar einwandfrei sauber, zeigten aber nur einen mäßigen Imprägniereffekt.

    [0016] Zur Bestimmung der Reinigungswirkung wurde bei den Versuchen künstlich angeschmutztes Testgewebe aus Polyester/Baumwolle mitgereinigt und die Aufhellung sowie die Vergrauung an dem nicht angeschmutzten Teil des Gewebes mit einem Reflektometer bestimmt.

    [0017] Die Prüfung des Imprägniereffektes erfolgte an mitbehandelten Polyester/Baumwoll-Abschnitten gemäß AATCC 22-164.


    Beispiel 2



    [0018] 2.1 In einer 1o kg-Reinigungsanlage wurden 6kg weiße und pastellfarbige Wettermäntel und Anoraks aus Polyester/Baumwolle bei einem Flottenverhältnis von 1 : 8 vier min lang in Monofluortrichlormethan ohne Filtration gereinigt, 1/2 min abgeschleudert und anschließend mit sauberem Lösungsmittel bei gleichzeitiger Filtration der Flotte 6 min gespült, 1 min zentrifugiert, wie unter 1.1 beschrieben im Sprühverfahren imprägniert und wie üblich getrocknet.

    [0019] Zu Beginn des ersten Bades wurden der Flotte 5 g/1 eines erfindungsgemäßen Reinigungsverstärkers mit folgender Zusammensetzung zugesetzt:



    [0020] Zur Demonstration des Schmutztragevermögens wurden dem ersten Bad 2 g/l gepulverte Aktivkohle zugesetzt. Die Textilien waren einwandfrei sauber, zeigten keine merkliche Vergrauung und waren einwandfrei hydrophob.

    [0021] 2.2 In der unter 2.1 beschriebenen Reinigungsanlage w den in gleicher Weise nochmals 6 kg weiße und pastellfarbige Wettermäntel sowie Anoraks aus Polyester/Baumwolle gereinigt und imprägniert. Als Reinigungsverstärker wurden 5 g/l eines Produktes gemäß Hauptpatent mit folgender Zusammensetzung dosiert:



    [0022] Auch hier wurden dem ersten Bad 2 g/l Aktivkohle zur Demonstration des Schmutztragevermögens zugesetzt. Die Textilien waren auch bei diesem Verfahren einwandfrei sauber, erwiesen sich aber als unzureichend wasserabweisend.

    [0023] Um eine exakte Bestimmung des Reinigungs- und Hydrophobiereffektes bei den nach 2.1 und 22 gereinigten Textilien zu ermöglichen, wurden künstlich angeschmutzte Testgewebe sowie unangeschmutztes Testmaterial bei den verschiedenen Verfahren mitgereinigt und wie unter 1.1 beschrieben, ausgewertet.


    Beispiel 3



    [0024] 3.1 In einer lo kg-Reinigungsanlage wurden 6 kg weiße Polyamid-Skianzüge bzw. Anoraks bei einem Flottenverhältnis von 1 : 8 während 4 min in 1.1.1-Trichlorethan gereinigt, 1/2 min abgeschleudert und anschließend 6 min in reinem Lösungsmittel bei gleichzeitiger Filtration gespült. Anschließend wurde 1 min zentrifugiert, 5 min im Sprühverfahren wie unter 1.1 beschrieben, imprägniert und wie üblich getrocknet.

    [0025] Dem ersten Bad wurden zu Beginn 3 g/l eines erfindungsgemäßen Reinigungsverstärkers mit folgender Zusammensetzung zugegeben:



    [0026] Außerdem wurden zur Demonstration des Schmutztragevermögens der ersten Flotte o,5 g/l Ruß zugesetzt.

    [0027] Die Textilien waren einwandfrei sauber, zeigten trotz Rußzugabe keine merkliche Vergrauung und waren ausgeprägt hydrophob.

    [0028] 3.2 In der unter 3.1 beschriebenen Reinigungsanlage wurden ebenfalls 6 kg weiße Polyamid-Skianzüge und Anoraks in der gleichen Weise gereinigt und imprägniert. Der verwendete Reinigungsverstärker enthielt jeodch anstelle des Chlorparaffinsulfats die gleiche Menge Petrolsulfonat.

    [0029] Das Reinigungsresultat war fast gleich gut wie bei dem Versuch 3.1; der Hydrophobiereffekt jedoch war nur mäßig.


    Ansprüche

    1. Reinigungsverstärker zum Chemischreinigen von Textilien auf der Basis von anionaktiven und kationaktiven Tensiden, Lösungsmitteln und Wasser, gemäß Patent 26 44 073, gekennzeichnet durch folgende Zusammensetzung:

    wobei das Verhältnis von a : (b + c) = 1 : 4 bis 1 : 12, und das Verhältnis von b : c = 1 : 0,8 bis 1 : 1,5 beträgt.
     
    2. Reinigungsverstärker nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch einen Gehalt an Chlorparaffinsulfonaten, die 30 - 5o Gew.-% an Monosulfat und 4 - 25 Gew.-% an organisch gebundenem Chlor enthalten.
     
    3. Reinigungsverstärker nach Anspruch 1 und 2 zum Chemischreinigen von Sport- und Wetterschutzbekleidung.
     





    Recherchenbericht