[0001] Die Erfindung betrifft ein fotografisches Aufzeichnungsmaterial mit einer Emulsionsabmischung
in einer Schicht und einem Antischleiermittel oder einer Vorläuferverbindung für ein
Antischleiermittel in einer separaten Schicht. Die Erfindung betrifft weiterhin die
Verwendung derartiger Materialien zur Herstellung von Bildern, insbesondere zur Herstellung
farbfctografischer Bilder.
[0002] Übliche lichtempfindliche silberhalogenidhaltige Aufzeichnungsmaterialien enthalten
wenigstens eine Schicht mit einer Silberhalogenidemulsion, deren Körner lichtempfindlich
sind und zum Bildaufbau nach Belichtung und Entwicklung beitragen.
[0003] Ein bekanntes Problem in der fotografischen Chemie besteht in der Einstellung einer
optimalen Relation zwischen Empfindlichkeit und Schleier einer fotografischen Emulsion.
Man hat die Erfahrung gemacht, daß empfindlichkeitssteigernde Mittel bzw. Maßnahmen
vielfach mit einer Erhöhung des Schleiers einhergehen. Andererseits wird mit dem Einsatz
von schleiersenkenden Stabilisatoren in der Regel ein Empfindlichkeitsverlust in Kauf
genommen. Man befindet sich hier also in einem echten Dilemma.
[0004] Unter die Maßnahmen zur Verminderung des Schleiers fotografischer Emulsionen unter
weitgehender Erhaltung der fotografischen Empfindlichkeit ist das Einstellen optimaler
Fällungs- und Reifungsbedingungen zu rechnen, ferner der Zusatz von bestimmten Stabilisatoren
wie Tetraazaindenderivaten oder heterocyclischen Mercaptoverbindungen, von denen einige
in Kombination mit bestimmten Sensibilisierungsfarbstoffen sogar eine gesteigerte
Empfindlichkeit bewirken können. Eine weitere Maßnahme besteht in der Verwendung sogenannter
verkappter Stabilisatoren, die erst bei Erhöhung des pH-Wertes, d.h. während der fotografischen
Entwicklung, die eigentlich wirksamen stabilisierenden Verbindungen in Freiheit setzen
und auf diese Weise den Entwicklungsschleier günstig beeinflussen.
[0005] Es liegt auf der Hand, daß der Fachmann bei der Suche nach immer höher empfindlichen
fotografischen Aufzeichnungsmaterialien jede Maßnahme in Betracht zieht, die ihm eine
Empfindlichkeitssteigerung verspricht ohne zugleich auch den Schleier zu erhöhen.
Umgekehrt kommen als schleiersenkende Mittel nur solche in Frage, die die Empfindlichkeit
nicht oder nur geringfügig beeinträchtigen. Bei farbfotografischen Aufzeichnungsmaterialien
tritt der Schleier in Form eines Farbschleiers in Erscheinung. Dieser erhöht bei negativ
arbeitenden Aufzeichnungsmaterialien die sogenannte Kopierdichte und macht hierdurch
beim Kopiervorgang eine erhöhte Belichtungsintensität bzw. eine verlängerte Belichtungsdauer
erforderlich. Bei Schwankungen der Entwicklungsparameter, z.B. Temperatur und Turbulenz
des Entwicklerbades, treten größere Schleierschwankungen bei von Natur aus höheren
Schleiern auf. Es bedarf eigentlich keiner Erwähnung, daß bei farbfotografischen Umkehrmaterialien
ein Farbschleier wegen seiner nachteiligen Auswirkung auf die Bildweißen überhaupt
unerwünscht ist.
[0006] Es ist bekannt, Silberhalogenidemulsionsschichten zur Verbesserung der sensitometrischen
Eigenschaften, insbesondere der Empfindlichkeit, Anteile einer vergleichsweise unempfindlichen
Silberhalogenidemulsion zuzusetzen, verwiesen sei auf die US-Patentschrift 3 152 907.
Aus der US-Patentschrift 3 989 527 ist bekannt, spektral sensibilisierte Emulsionen
mit Emulsionen zu vermischen, die nicht spektral sensibilisiert sind und einen Durchmesser
von 0,15 bis 0,8µ haben. Aus der britischen Patentschrift 1 342 687 sind Emulsionen
bekannt, die nebeneinander Silberhalogenidkörner in einer Größe von 0,3 bis 3g und
in einer Größe von kleiner als 0,2(1 aufweisen.
[0007] Mit derartigen Materialien kann eine Empfindlichkeitssteigerung erreicht werden,
jedoch erhält man in der Regel eine unerwünschte Steigerung des fotografischen Schleiers.
[0008] Es ist bereits bekannt, Emulsionsabmischungen Antischleiermittel zuzusetzen, verwiesen
sei auf die deutsche Offenlegungsschrift 2 254 306. Der Zusatz von Antischleiermitteln
in den lichtempfindlichen Schichten eines fotografischen Materials erniedrigt zwar
den fotgrafischen Schleier, kann aber auch gleichzeitig die durch den Zusatz einer
feinkörnigen Emulsion an sich erhöhte Empfindlichkeit wieder drücken.
[0009] Eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein verbessertes fotografisches Material
anzugeben.
[0010] Es wurde nun ein fotografisches Aufzeichnungsmaterial gefunden, das aus einem Schichtträger,
wenigstens einer Silberhalogenidemulsionsschicht I sowie wenigstens einer Schicht
II besteht, die entweder keine Silberhalogenidemulsion enthält oder nur eine im wesentlichen
lichtunempfindliche Silberhalogenidemulsion enthält, wobei wenigstens eine Schicht
II
a) in wasserdurchlässiger Anordnung zu der Schicht I steht und
b) ein Antischleiermittel oder eine Vorläuferverbindung für ein Antischleiermittel
enthält.
[0011] Die Silberhalogenidemulsionsschicht I enthält ein Emulsionsgemisch aus wenigstens
einer lichtempfindlichen Silberhalogenidemulsion L und wenigstens einer feinkörnigen,
vergleichsweise unempfindlichen Silbersalzemulsion U.
[0012] In einer bevorzugten Ausführungsform beträgt die mittlere Korngröße der Emulsion
U im allgemeinen weniger als 0,5µ; die mittlere Korngröße der Emulsion U liegt insbesondere
zwischen 0,01 und 0,5;, vorzugsweise zwischen 0,05 und 0,2ti. Bei der Emulsion U handelt
es sich bevorzugt um eine Halogenidemulsion, deren Halogenidanteil aus Chlorid, Bromid
oder Jodid bzw. Mischungen davon bestehen kann. Vorzugsweise werden Bromidemulsionen
verwendet. Es können für die Emulsion U aber auch andere Silbersalze verwendet werden.
Die Mengen der Emulsion U bezogen auf die Emulsion L liegt insbesondere zwischen 0,2
bis 30 Mol-%, bevorzugt zwischen 0,5 und 5 Mol-%, bezogen auf Silber.
[0013] Die lichtempfindliche Silberhalogenidemulsion L kann aus reinen Silberhalogeniden
sowie aus Gemischen verschiedener Silberhalogenide bestehen. Beispielsweise können
die Silberhalogenidkörner der Emulsion L aus Silberchlorid, Silberbromid, Silberjodid,
Silberchloridbromid, Silberchloridjodid, Silberbromidjodid und Silberchloridbromidjodid
bestehen. In einer bevorzugten Ausführungsform besteht der Halogenidanteil der Emulsion
L überwiegend aus Bromid.
[0014] Die Schichten I und II stehen zueinander in wasserdurchlässiger Beziehung. Unter
"wasserdurchlässiger Beziehung" wird verstanden, daß die Schichten einander so zugeordnet
sind, daß aus der Schicht II unter den Bedingungen der fotografischen Entwicklung
diffusionsfähige Verbindungen in die Schicht I zu diffundieren vermögen. In einer
bevorzugten Ausführungsform ist die Schicht II der Schicht I direkt benachbart; insbesondere
wird es bevorzugt, wenn die Schicht I, gegebenenfalls getrennt durch weitere Schichten,
zwischen der Schicht II und dem Schichtträger liegt.
[0015] Die erfindungsgemäß zu verwendenden Antischleiermittel sind hinsichtlich ihrer Struktur
grundsätzlich nicht eingeschränkt. Im allgemeinen werden Substanzen bevorzugt, die
weitgehend diffusionsfest in die Schicht II eingelagert werden können, aber im alkalischen
Milieu eines fotografischen Entwicklers diffusionsfähig werden und an metallischem
Silber und Silberhalogenid absorbiert werden können. Hierzu eignen sich insbesondere
Substanzen, die in Wasser schwer, in Alkali dagegen leicht löslich sind. Insbesondere
geeignet sind stickstoffhaltige Heterocyclen, insbesondere mit 5 oder 6 Ringgliedern
im Heterocyclus, wobei an den Heterocyclus weitere Carbo- oder heterocyclische Ringe
annelliert sein können. In einer bevorzugten Ausführungsform weisen die erfindungsgemäß
zu verwendenden Antischleiermittel eine Mercaptogruppe auf, können gegebenenfalls
aber auch in der tautomeren Form als Thion vorliegen. Zu den besonders bevorzugten
Antischleiermitteln gehören die oben angegebenen stickstoffhaltigen Heterocyclen mit
5 oder 6 Ringgliedern im Heterocyclus, die eine Mercaptogruppe und eine Carboxylgruppe
tragen.
[0016] Ganz besonders bevorzugte Antischleiermittel entsprechen folgender allgemeiner Formel

worin bedeuten
R1 Wasserstoff, eine gegebenenfalls substituierte gesättigte oder olefinisch ungesättigte
aliphatische Gruppe mit vorzugsweise bis zu 10 Kohlenstoffatomen, Aryl, vorzugsweise
ein Ring der Benzolserie und
Z die zur Vervollständigung eines annellierten carbocyclischen oder heterocyclischen
5- oder 6-gliedrigen Ringes erforderlichen Ringglieder; als carbocyclische Ringe sind
vorzugsweise solche der Benzolserie, der Cyclopenten- oder Cyclohexenserie geeignet;
als geeignete annellierte heterocyclische Ringe seien die folgenden genannt: Pyridin,
Tetrahydropyridin, Pyrimidin, Pyrrol, Furan, Thiophen, Oxazol, Isooxazol, Thiazol,
Imidazol, Pyrazol oder 1,2,3-Triazol; dabei kann der annellierte carbocyclische oder
heterocyclische Ring weitere Substituenten tragen, z.B. gesättigte oder olefinisch
ungesättigte aliphatische Gruppen mit 1 bis 18, vorzugsweise bis zu 5 Kohlenstoffatomen,
Phenyl, Halogen, wie Chlor oder Brom, Hydroxy oder Alkoxy; dabei enthält entweder
der annellierte carbocyclische oder heterocyclische Ring, eine an diesem Ring befindliche
aliphatische oder aromatische Gruppe oder der Substituent R1 mindestens eine Carboxylgruppe.
[0017] Als besonders geeignet haben sich die folgenden Verbindungen der Tabelle 1 erwiesen:

Die in der erfindungsgemäßen Weise zu verwendenden Verbindungen können nach prinzipiell
bekannten Methoden hergestellt werden, vgl. DE-OS 1 962 606 und können gegebenenfalls
in tautomerer Form vorliegen. Anstelle von, bzw. zusätzlich zu den erfindungsgemäß
zu verwendenden Antischleiermitteln können auch Vorläuferverbindungen für Antischleiermittel
verwendet werden. Unter Vorläuferverbindungen werden derartige Verbindungen verstanden,
die unter den Bedingungen der fotografischen Verarbeitung, insbesondere der Entwicklung,
Substanzen freisetzen, die den fotografischen Schleier drücken. Die freigesetzten
Verbindungen entsprechen den oben angegebenen erfindungsgemäß zu verwendenden Antischleiermitteln.
Bevorzugte Vorläuferverbindungen entsprechen folgender allgemeiner Formel 1 a:

worin bedeuten:
R11 einen gegebenenfalls substituierten heterocyclischen Ring, insbesondere einen gegebenenfalls
substituierten 5- oder 6-gliedrigen N-haltigen Ring, an den weitere Ringe, insbesondere
aromatische, kondensiert sein können. Insbesondere geeignet sind Phenyl, Naphthyl,
Pyrimidin,
X ein Schwefelatom oder eine einfache chemische Bindung zu dem Stickstoffatom eines
heterocyclischen Ringes,
R12 Alkyl, insbesondere mit 1 bis 6 C-Atomen Aryl, insbesondere Phenyl, Alkoxy, insbesondere
mit 1 bis 6 C-Atomen, Aroxy, insbesondere Phenoxy, Cycloalkoxy, insbesondere Cyclohexyloxy,
den Rest -X-R11, den Rest -[CH2]n-CO-X-R11,
n ganze Zahl, insbesondere von 1 bis 6.
R11 bedeutet insbesondere ein gegebenenfalls substituiertes Benzimidazolin-2-thion, Imidazol,
Oxazol, Thiazol, Oxidazol, Thiadiazol, Triazol, Benzoxazol, Benzimidazol, Benzthiazol,
Pyrimidin, Tetrazol, Chinolin, Naphthoxazol, Purin, Triazin oder s-Tria- zolo[4,3-a]chinolin.
[0018] Besonders bevorzugte Substituenten für R
11 sind Aryl, insbesondere Phenyl, gegebenenfalls verestertes Carboxylamino, Alkylamino,
insbesondere Methylamino, Acylamino, insbesondere Acetylamino, Alkylmercapto, insbesondere
Methylmercapto, Ureido, insbesondere Alkylureido und Alkyl, insbesondere mit 1 bis
4 C-Atomen.
[0019] Die Substituenten R
12 können ihrerseits substituiert sein, insbesondere Alkyl, z.B. mit 1 bis 4 C-Atomen.
[0020] Typische derartige Verbindungen sind beschrieben in der DE-PS 1 173 336, 1 189 380,
1 597 503, 1 797 027, 1 522 363, den DE-OS 2 042 538, 2 130 031 sowie den US-Patenten
3 615 617, 3 640 719, 3 761 278 und dem GB-Patent 1 186 441.
[0021] Ganz besonders geeignete Vorläuferverbindungen entsprechen folgenden Formeln 2 bis
5:

worin bedeuten
R21,R22 gleich oder verschieden, Wasserstoff, Alkyl mit 1 bis 4 C-Atomen, Halogen, insbesondere
Chlor, wobei R21 und R 22 insbesondere in 3- bzw. 4-Stellung stehen,
R23 Aryl, insbesondere Phenyl, Cycloalkoxy, insbesondere Cyclohexyloxy, Alkoxy, insbesondere
mit 1 bis 4 C-Atomen oder die Gruppe

n ganze Zahl von 1 bis 6,
R31 Alkylmercapto, insbesondere Methylmercapto,
Alkylamino, insbesondere Methylamino, Acylamino, insbesondere Acetylamino, verestertes
Carboxylamino, insbesondere Ethyl- und p-Alkylcyclohexyl-oxycarbonylamino, Alkylureido,
insbesondere mit 2 bis 5 C-Atomen,
R32 gegebenenfalls substituiertes Alkyl, insbesondere mit 1-4 C-Atomen, gegebenenfalls
substituiertes Cycloalkyl, insbesondere Cyclohexyl, speziell alkylsubstituiertes Cyclohexyl.
R41 Wasserstoff, Acylamino, insbesondere Acetylamino,
R42 Alkoxy, insbesondere mit 1 bis 4 C-Atomen oder den Rest

R51,R52 gleich oder verschieden; Alkyl, insbesondere mit 1 bis 4 C-Atomen.
[0023] Beispielhaft für einen alternierenden Schichtaufbau sei der folgende Schichtaufbau
A angegeben; hierbei werden auf einen Träger in der angegebenen Reihenfolge folgende
Schichten aufgetragen:

Erfindungsgemäß können die dargestellten Schichtaufbauten I und II an folgenden Stellen
eingebaut werden:

Die angeführten Maßnahmen können in den Schichtaufbauten jeweils einzeln oder auch
kombiniert zur Steuerung der Empfindlichkeiten der Teilfarbenschichten angewandt werden.
[0024] Weitere vorteilhafte Schichtaufbauten sind solche, bei denen ein Teilfarbenpaket
nicht aus zwei sondern aus drei oder mehr zu gleichartigen Farben kuppelnden Teilschichten
besteht oder andersartige alternierende Schichtenfolgen - als in Schichtaufbau A angegeben
- vorkommen.
[0025] Weiterhin wurde gefunden, daß die erfindungsgemäßen Materialien in vorteilhafter
Weise zur Herstellung fotografischer Bilder durch Belichten und Entwickeln verwendet
werden können. Insbesondere ist es vorteilhaft, die Entwicklungsbedingungen so zu
wählen, daß wenigstens in gewissem Umfange eine physikalische Entwicklung möglich
ist. Insbesondere sind die Materialien auch für eine Entwicklung bei einer Temperatur
oberhalb von 30°C geeignet.
[0026] Die erfindungsgemäßen Materialien sind vorzugsweise farbfotografische Aufzeichnungsmaterialien.
[0027] Üblicherweise enthalten die farbfotografischen Aufzeichnungsmaterialien je eine Silberhalogenidemulsionsschichten-Einheit
für die Aufzeichnung von Licht jedes der drei Spektralbereiche Rot, Grün und Blau.
Zu diesem Zweck sind die lichtempfindlichen Schichten in bekannter Weise durch geeignete
Sensibilisierungsfarbstoffe spektral sensibilisiert. Die blauempfindliche Silberhalogenidemulsionsschichten-Einheit
muß nicht notwendigerweise einen Spektralsensibilisator enthalten, da für die Aufzeichnung
von blauem Licht in vielen Fällen die Eigenempfindlichkeit des Silberhalogenids ausreicht.
[0028] Jede der genannten Silberhalogenidemulsionsschicht-Einheiten kann eine einzige Silberhalogenidemulsionsschicht,oder
in bekannter Weise, z.B. bei der sogenannten Doppelschichtanordnung, auch 2 oder auch
mehr Silberhalogenidemulsionsschichten umfassen (DE-PS 1 121 470). Üblicherweise ist
die rotempfindliche Silberhalogenidemulsionsschichten-Einheit dem Schichtträger näher
angeordnet als die grünempfindliche Silberhalogenidemulsionsschichten-Einheit und
diese wiederum näher als die blauempfindliche, wobei sich im allgemeinen zwischen
den grünempfindlichen und den blauempfindlichen Schichten eine nicht lichtempfindliche
gelbe Filterschicht befindet. Es sind aber auch andere Anordnungen denkbar. Zwischen
Schichten unterschiedlicher Spektralempfindlichkeit ist in der Regel eine nicht lichtempfindliche
Zwischenschicht angeordnet,
die Mittel zur Unterbindung der Fehldiffusion von Entwickleroxidationsprodukten enthalten
kann. Falls eine Silberhalogenidemulsionsschichten-Einheit mehrere Silberhalogenidemulsionsschichten
mit gleicher Spektralempfindlichkeit enthält, können diese einander unmittelbar benachbart
sein oder so angeordnet sein, daß sich zwischen ihnen eine oder mehrere lichtempfindliche
Schicht mit anderer Spektralempfindlichkeit befindet (DE-OS 1 958 709, DE-OS 2 530
645, DE-OS 2 622 922, DE-OS 2 622 923).
[0029] Bei den den lichtempfindlichen Silberhalogenidemulsionsschichten-Einheiten zugeordneten
nichtdiffundierenden Farbkomponenten kann es sich prinzipiell um jede Art von nichtdiffundierenden
Verbindungen handeln, aus denen bei geeigneter Behandlung (Entwicklung) Bildfarbstoffe
mit den gewünschten spektralen und sensitometrischen Eigenschaften erzeugt werden
können. Beispielsweise kann es sich hier um sogenannte farbgebende Verbindungen handeln,
die diffusionsfest in die Schichten eingelagert sind und aus denen bei der fotografischen
Entwicklung diffundierende Bildfarbstoffe in Freiheit gesetzt und auf eine Bildempfangsschicht
übertragen werden können. Vorzugsweise ist jedoch jeder der genannten lichtempfindlichen
Silberhalogenidemulsionsschichten ein nichtdiffundierender Farbkuppler zugeordnet,
der mit Farbentwickleroxidationsprodukten unter Bildung eines nichtdiffundierenden
Farbstoffes zu reagieren vermag. Zweckmäßigerweise sind die nichtdiffundierenden Farbkuppler
in der lichtempfindlichen Schicht selbst oder in enger Nachbarschaft hierzu untergebracht.
[0030] Die gegebenenfalls den zwei oder mehr Tailschichten gleicher Spektralempfindlichkeit
zugeordneten Farbkuppler brauchen nicht notwendigerweise identisch zu sein. Sie sollen
lediglich bei der Farbentwicklung die gleiche Farbe ergeben, normalerweise eine Farbe,
die komplementär ist zu der Farbe des Lichtes, gegen das die lichtempfindlichen Silberhalogenidemulsionsschichten
empfindlich sind. Den rotempfindlichen Silberhalogenidemulsionsschichten ist folglich
mindestens je ein nichtdiffundierender Farbkuppler zur Erzeugung des blaugrünen Teilfarbenbildes
zugeordnet, in der Regel ein Kuppler vom Phenol- oder .i-Naphtholtyp. Die grünempfindlichen
Silberhalogenidemulsionsschichten enthalten mindestens je einen nichtdiffundierenden
Farbkuppler zur Erzeugung des purpurnen Teilfarbenbildes, wobei üblicherweise Farbkuppler
vom Typ des 5-Pyrazolons oder des Indazolons Verwendung finden. Die blauempfindlichen
Silberhalogenidemulsionsschichten schließlich enthalten mindestens je einen nichtdiffundierenden
Farbkuppler zur Erzeugung des gelben Teilfarbenbildes, in der Regel einen Farbkuppler
mit einer offenkettigen Ketomethylengruppierung. Farbkuppler dieser Arten sind in
großer Zahl bekannt und in einer Vielzahl von Patentschriften beschrieben. Beispielhaft
sei hier auf die Veröffentlichungen "Farbkuppler" von W. Pelz in "Mitteilungen aus
den Forschungslaboratorien der Agfa, Leverkusen/München", Band III, Seite 111 (1961)
und K. Venkataraman in "The Chemistry of Synthetic-Dyes", Vol. 4, 341 bis 387, Academic
Press (1971), verwiesen.
[0031] Bei den Farbkupplern kann es sich sowohl um übliche 4- Äquivalentkuppler handeln
als auch um 2-Äquivalentkuppler, bei denen zur Farberzeugung eine geringere Menge
Silberhalogenid erforderlich ist. 2-Äquivalentkuppler leiten sich bekanntlich von
den 4-Äquivalentkupplern dadurch ab, daß sie in der Kupplungsstelle einen Substituenten
enthalten, der bei der Kupplung abgespalten wird. Zu den gemäß der vorliegenden Erfindung
verwendbaren 2-Äquivalentkupplern sind sowohl solche zu rechnen, die praktisch farblos
sind als auch solche, die eine intensive Eigenfarbe aufweisen, die bei der Farbkupplung
verschwindet bzw. durch die Farbe des erzeugten Bildfarbstoffes ersetzt wird. Letztere
Kuppler können ebenfalls gemäß der Erfindung zusätzlich in den lichtempfindlichen
Silberhalogenidemulsionsschichten vorhanden sein und dort als Maskenkuppler zur Kompensierung
der unerwünschten Nebenschichten der Bildfarbstoffe dienen. Zu den 2-Äquivalentkupplern
sind auch die bekannten Weißkuppler zu rechnen, die jedoch bei Reaktion mit Farbentwickleroxidationsprodukten
keinen Farbstoff ergeben. Zu den 2-Äquivalentkupplern sind ferner die bekannten DIR-Kuppler
zu rechnen, bei denen es sich um Kuppler handelt, die in der Kupplungsstelle einen
abspaltbaren Rest enthalten, der bei Reaktion mit Farbentwickleroxidationsprodukten
als diffundierender Entwicklungsinhibitor in Freiheit gesetzt wird.
[0032] Bei Bedarf können Farbkupplermischunaen verwendet werden, um einen gewünschten Farbton
oder eine gewünschte Reaktivität einzustellen. Beispielsweise können wasserlösliche
Kuppler in Kombination mit hydrophoben wasserunlöslichen Kupplern verwendet werden.
[0033] Die Silberhalogenidemulsionen können sowohl durch einfachen Einlauf als auch durch
Doppeleinlauf hergestellt werden. Geeignete Verfahren dieser Art sind beispielsweise
in der britischen Patentschrift 1 027 146 und in der Veröffentlichung von E. Moisar
und S. Wagner in "Berichte der Bunsengesellschaft für physikalische Chemie", 67 (1963),
Seiten 356 bis 359, beschrieben. Ebenso ist es möglich, durch Umlösung feinkröniger
Ausgangsemulsionen in Gegenwart von Silberkomplexbildnern und in Gegenwart der erfindungsgemäßen
Peptisationsmittel grobkörnigere Emulsionen herzustellen. Derartige Verfahren sind
beispielsweise bekannt aus den US-Patentschriften 2 146 938, 3 206 313, 3 317 322
und der deutschen Auslegeschrift 1 207 791.
[0034] Erfindungsgemäß können sowohl Emulsionen mit enger als auch mit relativ breiter Korngrößenverteilung
ausgefällt werden. Insbesondere können erfindungsgemäß sowohl homodisperse als auch
heterodisperse Silberhalogenidemulsionen hergestellt werden.
[0035] Unter homodispersen Emulsionen versteht man dabei solche mit enger Korngrößenverteilung;
vorzugsweise haben dabei wenigstens 95 % der Silberhalogenidkörner einen Durchmesser,
der nicht mehr als 40 %, oder vorzugsweise nicht mehr als
20 %, vom mittleren Korndurchmesser abweicht. Die Silberhalogenidkörner können eine
beliebige der bekannten Formen, z.B. kubisch, oktaedrisch oder auch eine tetradekaedrische
Mischform aufweisen.
[0036] Unter heterodispersen Emulsionen sind insbesondere solche zu verstehen, bei denen
mindestens 10 %, vorzugsweise aber mindestens 20 %, der Silberhalogenidkörner einen
Durchmesser haben, der zumindest um 40 % vom mittleren Korndurchmesser abweicht. Die
Silberhalogenidkörner derartiger Emulsionen haben im allgemeinen eine irreguläre Form.
[0037] Die Silberhalogenidemulsionen können zur Entfernung der wasserlöslichen Salze entweder
nach Zugabe von Gelatine in bekannter Weise erstarrt, genudelt und gewässert werden
oder auch mit einem Koagulierungsmittel koaguliert und anschließend gewaschen werden,
wie es beispielsweise aus der deutschen Offenlegungsschrift 2 614 862 bekannt ist.
[0038] Die fotografischen Materialien können mit üblichen Farbentwicklersubstanzen entwickelt
werden, z.B. N,N-Dimethyl-p-phenylendiamin, 4-Amino-3-methyl-N-ethyl-N-methoxyethylanilin,
2-Amino-5-diethylaminotoluol, N-Butyl-N
- ω-sulfobutyl-p-phenylendiamin, 2-Amino-5-(n-ethyl-N-ß-methansulfonamidethyl-amino)-toluol,
N-Ethyl-N-ß-hydroxyethyl-p-phenylendiamin, N,N-Bis-(ß-hydroxyethyl)-p-phenylendiamin,
2-Amino-5-(N-ethyl-N-B-hydroxyethylamino)-toluol. Weitere brauchbare Farbentwickler
sind beispielsweise beschrieben in J. Amer. Chem. Soc. 73, 3100 (1951).
[0039] Als Bindemittel für die fotografischen Schichten wird vorzugsweise Gelatine verwendet.
Dieses kann jedoch ganz oder teilweise durch andere natürliche oder synthetische Bindemittel
ersetzt werden.
[0040] Die Emulsionen, insbesondere des Typs L, können auch chemisch sensibilisiert werden,
z.B. durch Zusatz schwefelhaltiger Verbindungen bei der chemischen Reifung, beispielsweise
Allylisothiocyanat, Allylthioharnstoff und Natriumthiosulfat. Als chemische Sensibilisatoren
können ferner auch Reduktionsmittel, z.B. die in den belgischen Patentschriften 493
464 oder 568 687, beschriebenen Zinnverbindungen, ferner Polyamine wie Diethylentriamin
oder Aminomethylsulfinsäurederivate, z.B. gemäß der belgischen Patentschrift 547 323,
verwendet werden. Geeignet als chemische Sensibilisatoren sind auch Edelmetalle bzw.
Edelmetallverbindungen wie Gold, Platin, Palladium, Iridium, Ruthenium oder Rhodium.
Es ist ferner möglich, die Emulsionen mit Polyalkylenoxidderivaten zu sensibilisieren,
z.B. mit Polyethylenoxid eines Molekulargewichtes zwischen 1000 und 20 000, ferner
mit Kondensationsprodukten von Alkylenoxiden und Alkoholen, aliphatischen Carbonsäuren,
aliphatischen Aminen, aliphatischen Diaminen und Amiden. Die Emulsionen, insbesondere
des Typs L, können auch optisch sensibilisiert sein, z.B. mit den üblichen Polymethinfarbstoffen,
wie Neutrocyaninen, basischen oder sauren Carbocyaninen, Rhodacyaninen, Hemicyaninen,
Styrylfarbstoffen, Oxonolen und ähnlichen. Derartige Sensibilisatoren sind in dem
Werk von F.M. Hamer "The Cyanine Dyes an related Compounds", (1964), beschrieben.
[0041] Der optische Sensibilisator kann der die Emulsionen L und U enthaltenden Schichten
insbesondere folgendermaßen zugesetzt werden:
a) Zugabe zu der Emulsionsabmischung L und U;
b) Zugabe zu den Einzelemulsionen L und U, dann Mischung;
c) Zugabe nur zur Emulsion L, dann Mischung mit der unsensibilisierten Emulsion U.
[0042] Die Emulsionen können zusätzlich die üblichen Stabilisatoren enthalten, wie z.B.
homöopolare oder salzartige Verbindungen des Quecksilbers mit aromatischen oder heterocyclischen
Ringen wie Mercaptotriazole, einfache Quecksilbersalze, Sulfoniumquecksilberdoppelsalze
und andere Quecksilberverbindungen. Als Stabilisatoren sind ferner geeignet Azaindene,
vorzugsweise Tetra-oder Pentaazaindene, insbesondere solche, die mit Hydroxyl- oder
Aminogruppen substituiert sind. Derartige Verbindungen sind z.B. in dem Artikel von
Birr, Z.Wiss.Phot. 47 (1952), 2 bis 58, beschrieben. Weitere geeignete Stabilisatoren
sind u.a. heterocyclische Mercaptoverbindungen, z.B. Phenylmercaptotetrazol, quaternäre
Benzthiazolderivate und Benzotriazol.
[0043] Die Schichten des fotografischen Materials können in der üblichen Weise gehärtet
sein, beispielsweise mit Formaldehyd oder halogensubstituierten Aldehyden, die eine
Carboxylgruppe enthalten, wie Mucobromsäure, Diketonen, Methansulfonsäureester, Dialdehyden
und dergleichen. Weiterhin können die fotografischen Schichten mit Härtern des Epoxidtyps,
des heterocyclischen Ethylenimins oder des Acryloyltyps gehärtet werden. Weiterhin
ist es auch möglich, die Schichten gemäß dem Verfahren der deutschen Offenlegungsschrift
2 218 009 zu härten, um farbfotografische Materialien zu erzielen, die rur eine hochtemperatur
verdibeitung geeignet sind. Es ist ferner möglich, die fotografischen Schichten bzw.
die farbfotografischen Mehrschichtenmaterialien mit Härtern der Diazin-, Triazin-
oder 1,2-Dihydrochinolin-Reihe zu härten. Beispiele derartiger Härter sind Alkyl-
oder Arylsulfonylgruppenhaltige Diazinderivate, Derivate von hydrierten Diazinen oder
Triazinen, wie z.B. 1,3,5-Hexahydrotriazin, Fluor-substituierte Diazinderivate, wie
z.B. Fluorpyrimidin, Ester von 2-substituierten 1,2-Dihydrochinolin- oder 1,2-Dihydroisochinolin-N-carbonsäuren.
Brauchbar sind weiterhin Vinylsulfonsäurehärter, Carbodiimid- oder Carbamoylhärter,
wie z.B. in den deutschen Offenlegungsschriften 2 263 602, 2 225 230 und 1 808 685,
der französischen Patentschrift 1 491 807, der deutschen Patentschrift 872 153 und
der DDR-Patentschrift 7218, beschrieben. Weitere brauchbare Härter sind beispielsweise
in der britischen Patentschrift 1 268 550 beschrieben.
[0044] Die erfindungsgemäß zu verwendenden Antischleiermittel bzw. Vorläuferverbindungen
können gelöst, in ölformer emulgiert oder vermahlen als ölformerfreie Dispergate eingesetzt
werden. Die eingesetzte Menge an Antischleiermitteln bzw. Vorläuferverbindungen beträgt
vorzugsweise 0,005 bis 0,50 Gew.-%, insbesondere zwischen 0,01 und 0,20 Gew.-%, bezogen
auf die Summe der Silbernitratmengen von Emulsion U und Emulsion L. Die die Antischleiermittel
bzw. Vorläuferverbindungen enthaltende Schicht II kann zusätzlich weitere Bestandteile
enthalten, z.B. Farbkuppler in gelöster, dispergierter oder emulgierter Form oder
Netzmittel, Weichmacher usw.
Beispiel 1
[0045] Zur Erläuterung der Erfindung wird ausgegangen von dem nachstehend beschriebenen
Schichtaufbau. Hierzu werden die genannten Schichten in der angegebenen Reihenfolge
auf einen transparenten Schichtträger aufgetragen. Die Mengenangaben beziehen sich
jeweils auf 1 m
2. Für den Silberauftrag werden die entsprechenden Mengen AgN0
3 angegeben.
1. Eine weniger empfindliche rotempfindliche Schicht mit einer rotsensibilisierten
Silberbromidiodidemulsion (5 Mol-% AgI) aus 3,0 g AgNO3 mit 790 mg eines Blaugrünkupplers der Formel

25 mg eines DIR-Kupplers der Formel

und 1,6 g Gelatine.
2. Eine Zwischenschicht aus 0,7 g Gelatine.
3. Eine weniger empfindliche grünempfindliche Schicht mit einem grünsensibilisierten
Gemisch aus einer relativ empfindlichen Silberbromidiodidemulsion (5 Mol-% AgI) aus
1,5 g AgNO3 und einer relativ unempfindlichen Silberbromidiodidemulsion aus 1,9 g AgNO3 mit 600 mg eines Purpurkupplers der Formel

60 mg eines DIR-Kupplers der Formel

80 mg eines Maskenkupplers der Formel

und 2,0 g Gelatine.
4. Eine Zwischenschicht mit 0,7 g Gelatine.
5. Eine hochempfindliche rotempfindliche Schicht mit einer rotsensibilisierten Silberbromidiodidemulsion
(5 Mol-% AgI) aus 2,0 g AGNO3 mit 250 mg des Blaugrünkupplers der Schicht 1 und 1,0 g Gelatine.
6. Eine Zwischenschicht mit 0,7 g Gelatine, feinstkörnigem Silberchlorid (durchschnittliche
Korngröße <0,1µm) aus 0,34 g AgNO3, und 76 mg eines DIR-Kupplers der Formel

7. Eine hochempfindliche grünempfindliche Schicht mit einer grünsensibilisierten Silberbromidiodidemulsion
(7 Mol-% AgI) aus 2,6 g AgNO3 mit 170 mg eines Purpurkupplers der Formel

37 mg eines Purpurkupplers der Formel

und 2,1 g Gelatine.
8. Eine Zwischenschicht mit 0,7 g Gelatine.
9. Eine Gelbfilterschicht mit kolloidalem Silber zur Erzeugung einer Gelbdichte von
0,8.
10. Eine weniger empfindliche blauempfindliche Schicht mit einem Gemisch aus einer
relativ empfindlichen Silberbromidiodidemulsion (5 Mol-% AgI) aus 0,5 g AgNO3 und einer relativ unempfindlichen Silberbromidiodidemulsion (3 Mol-% AgI) aus 0,5
g AgN03 mit 1,0 g eines Gelbkupplers der Formel

und 2 g Gelatine.
11. Eine hochempfindliche blauempfindliche Schicht mit einer relativ hochempfindlichen
Silberbromidiodidemulsion (6 Mol-% AgI) aus 1,75 g AgNO3 mit 0,6 g eines Gelbkupplers der Formel

und 2,0 g Gelatine, sowie gegebenenfalls mit den in Tabelle 3 angegebenen Zusätzen..Als
Mikratemul- sion wurde eine reine AgBr-Emulsion verwendet.
12. Eine Deckschicht aus 0,9 g Gelatine und gegebenenfalls den in Tabelle 3 angegebenen
Zusätzen.
[0046] Als Beispiel für erfindungsgemäß verwendbares Antischleiermittel werden im folgenden
die in Tabelle 6 angegebenen Verbindungen verwendet.
[0047] Die Entwicklung wird durchgeführt in einem Hochtemperaturverarbeitungsgang wie er
in "The British Journal of Photography", 12, Seiten 597 und 598, (1974), beschrieben
ist. Die Empfindlichkeit wird in den nachfolgenden Beispielen in relativen Einheiten
angegeben, gemessen bei 0,2 Dichteeinheiten über dem Schleier. Eine Verdoppelung des
Wertes entspricht einer Verdoppelung der Empfindlichkeit.
[0048] ist der Gradationsabschnitt der charakteristischen Kurve, der vom Lichtempfindlichkeitspunkt
(D = 0,2 über Schleier) bis zu einem um 0,8 log I . t-Einheiten höheren Belichtungswert
geht. Der von diesem Endpunkt bis zu einem um weitere 0,8 log I . t-Einheiten höheren
Belichtungswert gehende Abschnitt wird als ?
2 bezeichnet.
[0049] Die sensitometrischen Ergebnisse gehen aus Tabelle 6 hervor. Bei den in Tabelle 6
angegebenen Gelbschleierdichten handelt es sich um den in den Gelbschichten 10 und
11 bei der Entwicklung entstehenden "fotografischen Schleier", in welchem die "konstanten
Gelbschleier" aus anderen Schichten, wie z.B. aus Gelbmasken, aus der Schichtunterlage
usw. nicht enthalten sind. Diesen "fotografischen Gelbschleier" erhält man durch Substraktion
der Schleierdichte einer nicht entwickelten aber gebleichten und fixierten Probe von
der Schleierdichte einer Probe, die dem gesamten Verarbeitungsgang unterworfen wurde.
[0050] Um den erfindungsgemäß erzielbaren überraschenden Fortschritt zu verdeutlichen, wurde
der oben beschriebene Schichtaufbau wie folgt variiert. In zwei getrennt voneinander
durchgeführten Versuchsreihen A und B wurden die aus Tabelle 3 ersichtlichen Zugaben
zu der höher empfindlichen blauempfindlichen Schicht (Schicht 11) und der darüber
angeordneten Deckschicht (Schicht 12) vorgenommen. Zugesetzt wurde die erfindungsgemäß
zu verwendende Verbindung 1.1 sowie, als feinkörnige, vergleichsweise unempfindliche
Silbersalzemulsion U eine Mikratemulsion mit einer mittleren Korngröße von 0,05µ.
Die Mikratemulsion wurde in bekannter Weise hergestellt gemäß W. Markocki, Korpuskularphotographie
IV, 1963, Seite 165, mit der Abänderung, daß kein Cd(NO
3)
2 verwendet wird.
[0051] Die Verbindungen 1.2, 1.3, 1.4, 1.5, 1.7, 1.8, 1.6 ergeben, in molar vergleichbarer
Menge analog Verbindung 1.1 eingesetzt, Ergebnisse in vergleichbarer Größenordnung.
[0052] Erläuterungen zu Tabelle 6:
0C: Quotient aus Gelbempfindlichkeit und Gelbschleierdichte.
[0053] Aus Tabelle 6 ergibt sich, daß verglichen mit der Vergleichsprobe A/1, welche weder
eine Mikratemulsion in Schicht 11 noch ein Antischleiermittel in Schicht 12 enthält,
durch Zusatz einer Mikratemulsion alleine zwar die Empfindlichkeit erhöht wird, der
Schleier aber in unvertretbarer Weise steigt (Versuchsnr. A/2). Weiterhin zeigt sich,
daß durch Zusatz eines Antischleiermittels alleine in die Schicht 12 (Versuchsnr.
A/3) zwar der Schleier gedrückt wird, aber, wie zu erwarten, keine Verbesserung der
Empfindlichkeit erzielt wird. Demgegenüber ergibt sich bei gleichzeitigem Zusatz der
Mikratemulsion in Schicht 11 und des Antischleiermittels in Schicht 12 (Versuchsnr.
A/4) überraschenderweise eine signifikante Erhöhung der Empfindlichkeit ohne daß der
Schleier gegenüber der Vergleichsprobe zunimmt.
[0054] Die erfindungsgemäßen Versuchsnummern B/2 bis B/5 zeigen, wie erfindungsgemäß durch
unterschiedliche Mengen an zugesetzter Mikratemulsion bei gleichbleibender Menge an
Antischleiermittel die Empfindlichkeit/Schleierrelation variiert werden kann.
[0055] Der erfindungsgemäße Fortschritt ist umso überraschender, als durch gleichzeitigen
Zusatz der Mikratemulsion und des Antischleiermittels in die Schicht 11 (Versuchsnr.
B/6) keinerlei Verbesserung gegenüber der Vergleichsprobe B/1 erreicht wird.
Beispiel 2
[0056] Der in Beispiel 1 beschriebene Schichtaufbau gemäß Versuchsnummer A/1 wird erfindungsgemäß
modifiziert durch Zusatz einer in Tabelle 7 angegebenen Vorläuferverbindung für ein
Antischleiermittel in Schicht 12 sowie einer Mikratemulsion in Schicht 11. Verbindung
2.1 wird dabei als 1 %ige Lösung in Aceton eingebracht. Die zugesetzten Mengen sowie
die sensitometrischen Ergebnisse gehen aus folgender Tabelle 7 hervor; Verarbeitung
und Definition der sensitometrischen Werte sind entsprechend Beispiel 1 vorgenommen.

Aus Tabelle 7 folgt, daß auch bei Verwendung einer Vorläuferverbindung eine überraschende
Verbesserung der Empfindlichkeitsschleierrelation erhalten wird.