[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung und ein Verfahren zum Beseitigen von Randverdickungen
nach dem Beschichten von kontinuierlich bewegten Bahnen mit Flüssigkeiten, insbesondere
nach dem Beschichten von photographischen Film- und Papierbahnen mit photographischen
Emulsionen und Schichten.
[0002] Beim Beschichten von Bahnen mit Flüssigkeiten,zum Beispiel mit viskosen wäßrigen
oder organischen Lösungen, oder mit photographischen Gelatine-Silberhalogenid-Emulsionen
oder dergleichen entstehen durch die Oberflächenspannungen stets an den Beschichtungsrändern
auf beiden Seiten der Bahn in Längsrichtung der Bahn verlaufende Randverdickungen.
Die Höhe der Verdickungen ist abhängig von der Oberflächenspannung der Bahnoberfläche
und der aufgebrachten Schicht, von der Viskosität der Schicht und der Naßschichtdicke,
sowie von dem jeweiligen Antragsverfahren. Je nach den Bedingungen werden Randverdickungen
erhalten, die das ein- bis zweifache, in extremen Fällen auch bis zu dem vierfachen
der normalen Schichten auf der übrigen Bahn erreichen können. Die Breite dieser Randverdickungen
betragen ein bis vier Millimeter. Bei Colorfilm- und Papierbahnen werden in modernen
Gießverfahren bis zu neun Schichten, manchmal bis zu zwölf Schichten in einem Arbeitsgang
aufgetragen. Es entstehen hierbei durch die Dicke der Gesamtschicht erhebliche Randverdickungen.
[0003] Um ein überlaufen der Beschichtung auf den Bahnrand oder um den Bahnrand auf die
Rückseite der Bahn zu vermeiden, wird die Beschichtungsbreite an jeder Seite der Bahn
um ein bis zwei Zentimeter kleiner gewählt, als die Bahnbreite. Nach dem Trocknen
und dem Aufrollen der Bahn werden in einem späteren Arbeitsgang die Bahnränder mit
den Randverdickungen abgeschnitten. Da auch hierbei schmaler geschnitten werden muß,
als die Randverdickungen auseinander sind, entstehen erhebliche Verluste an Bahnmaterial
und an oft sehr kostspieligem Schichtenmaterial. Das geschilderte Verfahren hat auch
den erheblichen Nachteil, daß die Bahn erst dann auf eine Rolle gewickelt werden kann,
wenn auch die Randverdickungen restlos trocken sind. Dies bedingt sehr lange Trockenstrecken
oder sehr lange Trockenzeiten mit geringer Bahngeschwindigkeit in einer Trockenstrecke.
Ein Erhöhen der Trockentemperatur ist für empfindliche Materialien,wie z.B. photographische
Emulsionen,nur begrenzt möglich und erfordert wesentlich höheren Energieaufwand. Zudem
besteht die Gefahr, daß die eigentliche Bahn übertrocknet wird, um die Ränder trocken
zu bekommen. Es besteht daher seit langer Zeit das Bedürfnis die Randverdickungen
bei Bahnen zu beseitigen oder zu vermindern.
[0004] Bekannt ist, entweder mechanisch, mit Berührung der Bahn, oder physikalisch, ohne
Kontakt mit der Bahn, die Randverdickung begossener Bahnen während oder nach den Beschichtungen
zu beseitigen.
[0005] Aus der US-PS 3 104 182 ist es bekannt, die Randverdikkungen mechanisch zu beseitigen,
entweder mit Rakeln abzuschaben oder mit einem schräg angeschliffenen Rohr, welches
an seiner längeren Seite als Schaber die Randverdickung in das Rohr abschabt und die
Teilchen der Verdickung abtransportiert.
[0006] Diese Vorrichtung ist sehr einfach. Das Abschaben der Teilchen der Randverdickungen
führt aber kurz- oder langfristig zu Verschmutzungen an den Rakel- oder Schabeflächen,
so daß nicht immer alle Teilchen abgeführt, sondern von der Bahn mitgenommen werden.
So kann auch die normale Schicht der zwischen zwei Rakeln liegenden Bahn beschädigt
werden. Bei ungleichen Schabe- oder Rakelvorgängen an den beiden Bahnseiten kommt
es zur Faltenbildung in der Bahn, was zu erheblichen Störungen im Bahnlauf und zu
einer Zerstörung der Bahn durch einen Bahnriß führen kann. Werden die Einrichtungen
zu nahe hinter der Beschichtungsstelle angeordnet, so bildet sich durch die Oberflächenspannung
der noch nassen Bahn an der Innenseite der Schabe- oder Rakeleinrichtung eine neue
Randverdickung auf der Bahnoberfläche (Kriecheffekt). Ein Berühren der Bahn zum Abschaben
der Randverdickung ist daher wenig vorteilhaft und mit der erheblichen Gefahr der
Beschädigung der Bahn verbunden.
[0007] Aus der US-PS 2 899 339 ist eine Vorrichtung bekannt, bei welcher die Bahn mit der
Randverdickung durch einen Schlitz gezogen wird. Die Bahn liegt mit ihrer Unterseite
auf und mit ihrer Kante an und wird an ihrer Oberseite einem Unterdruck ausgesetzt,
der die Randverdikkung absaugt. Die Vorrichtung hat zwar keinen körperlichen Kontakt
mit der auf die Bahn aufgebrachten Schicht, aber das Unterdruckrohr muß in sehr geringem
Abstand über der Schicht angebracht werden (P2 mm). Dies führt ebenfalls zu Verschmutzungsproblemen,
da es sich in der Praxis nicht vermeiden läßt, daß die abgesaugte Schicht an der vorderen
Kante des Unterdruck-Absaugrohres antrocknet, einen Wulst aufbaut und ein Zuwachsen
des Schlitzes hervorruft. Auch läßt es sich nicht vermeiden, daß bei dem geringen
Spalt des Schlitzes zwischen Auflage der Bahn und der Kante des Absaugrohres, die
Bahn durch den Unterdruck angesaugt wird, was zu einer Kontaktberührung der Schicht
mit dem Unterdruckrohr führt. Hierbei treten die oben beschriebenen Probleme auf.
[0008] Durch die Führung der Bahn an der Unterseite und der Bahnkante kann es leicht (durch
Abrieb) zu Staubbildung kommen und sich der Staub auf die nasse Bahn auflegen. Besitzt
die Bahnkante einen Einriß, so führt die Vorrichtung zu Bahnrissen.
[0009] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde eine Vorrichtung und ein Verfahren zu finden,
die es ermöglichen, die Randverdickungen an den Kanten einer Bahn vollständig zu beseitigen
und die Teilchen der Randverdickungen aufzufangen und gesammelt abzuführen, ohne daß
die Bahn und die normale Beschichtung der Bahn berührt oder beschädigt wird.
[0010] Ausgehend von einer Vorrichtung der einleitend genannten
Art, ist diese Aufgabe erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß an mindestens einem Rand
der Bahn in einem ausreichend großen Abstand von der Begußstelle eine Luftdüse zum
Abblasen der Randverdickung unter einem Winkel x zur Bahnoberfläche und unter einem
Winkel ß zur Bahnlaufrichtung in einem Abstand X zu der Randverdickung angeordnet
und mit variablem Luftdruck beaufschlagbar ist und daß gegenüber der Luftdüse eine
Unterdruckkammer zum Auffangen und Abführen der abgeblasenen Teilchen der Randverdickung
vorgesehen ist.
[0011] überraschend für den Fachmann zeigt sich, daß es mit Luftdüsen möglich ist, wie mit
einem Messer die Randverdickungen wegzuschneiden und dies selbst dann noch, wenn der
normale Beguß so weit getrocknet ist, daß die Normalschicht nicht mehr beschädigt
werden kann. Auch mehrere bereits erstarrte Schichten lassen sich mit den Luftdüsen
völlig abblasen. Hierdurch ist es möglich, die Maschinengeschwindigkeit der gesamten
Beschichtungsanlage um 20 bis 40 % zu steigern bei gleich langer Trockenstrecke oder
aber bei gleicher Maschinengeschwindigkeit durch langsamere Trocknung sowohl eine
entsprechende Menge an Energie zu sparen, als auch eine schonendere Trocknung der
Schichten durchzuführen und hiermit die Qualität des Produktes zu verbessern. Die
Bahnverluste an den Kanten können reduziert werden, da die Randverdickungen nährer
an die Bahnkanten gegossen werden können.
[0012] Durch die Verstellbarkeit der Luftdüsen sowohl in ihren Winkeln zur Bahn (α, B) als
auch in ihrem Abstand (X ) zu der Randverdickung und der Wahl des Luftdruckes zur
Beaufschlagung der Luftdüse kann die Vorrichtung optimal so eingestellt werden, daß
jeder beliebige Randwulst abgeblasen wird. Die abgeblasenen Teilchen der Randverdickung
werden in eine gegenüber der Luftdüse liegende Unterdruckkammer abgeblasen, aufgefangen
und gesammelt abgeführt.
[0013] In einer vorteilhaften Ausführungsform der Vorrichtung wird die Bahn auf ihrer Unterseite
während der Beblasung auf einem Luftpolster getragen und berührungsfrei geführt. Eine
zweite Luftdüse ist auf der der Luftdüse gegenüberliegenden Bahnunterseite zum Beblasen
der Bahnunterseite und -kante abgeordnet. Mit dieser Anordnung läßt sich ein Ablagern
der abgeblasenen Teilchen an der Bahnkante oder ein Herumspritzen der Teilchen um
die Kante auf die Unterseite der Bahn sicher vermeiden, so daß sowohl die Kante als
auch die Unterseite der Bahn völlig sauber bleiben.
[0014] Die Anordnung und Beaufschlagung der Luftdüse mit Preßluft erfolgt vorteilhafterweise
so, daß
der Winkel α , unter welchem die Luftdüse zur Bahnoberfläche angeordnet ist, 10° bis
30° beträgt,
der Winkel ß, unter welchem die Luftdüse zur Bahnlaufrichtung angeordnet ist, 45°
bis 90° beträgt,
der Abstand des Luftdüsenaustrittsschlitzes zu der Randverdickung X0 3 bis 10 mm beträgt,
und daß die Luftdüse mit einem Gas (etwa Luft) mit einem Überdruck von 1 bis 6 bar,
vorzugsweise von 1 bis 3 bar, beaufschlagbar ist.
[0015] Um ein Festsetzen oder Ablagern der Teilchen der Randverdickung zu verhindern wird
die Unterdruckkammer in einer besonderen Ausführungsform mit einer Einrichtung zum
Einblasen von Luft und zum Einleiten von Wasser versehen.
[0016] Es zeigt sich überraschenderweise, daß durch den zusätzlichen Luftstrahl der Wasserstrahl
in der Unterdruckkammer verwirbelt wird und der Luft-Wasserwirbel die abgeblasenen
Teilchen abbremst, umleitet und auf einem Wasserfilm abführt.
[0017] Eine vorteilhafte Ausführungsform der Vorrichtung zeichnet sich dadurch aus, daß
die Bahn beim Durchlaufen der Vorrichtung bezüglich ihrer Kantenlage regelbar ist
oder in einer anderen Ausführungsform die Vorrichtung zum beseitigen der Randverdickung
den verlaufenden Kanten der Bahn nachführbar ist.
[0018] Durch die Kantensteuerung wird erreicht, daß die Luftdüsen mit einer nur geringen
Abweichung von plus-minus einem halben Millimeter exakt auf die Randverdickungen einstellbar
sind und die Beseitigung der Verdickungen gleichmäßig erfolgt.
[0019] Eine kontinuierlich betreibbare Vorrichtung zeichnet sich dadurch aus, daß eine oder
mehrere Unterdruckkammern an eine Unterdruckerzeugungseinrichtung angeschlossen sind,
die ihrerseits ständig über eine Strahlsaugeinrichtung ohne Unterbrechung des Unterdruckes
entleerbar ist. So ist es möglich ein Absetzen der Teilchen der Randverdickung(en)
in der Unterdruckerzeugungseinrichtung zu vermeiden und diese stets leerzupumpen,
wobei der Unterdruck konstant erhalten bleibt.
[0020] Eine vorteilhafte Ausführung der Vorrichtung zeichnet sich dadurch aus, daß die Luftdüse
zum Abblasen der Randverdickung in einem Abstand hinter der Beschichtungsstelle oder
den Begußstellen angeordnet ist, an dem der normale Beguß oder die Beschichtung bereits
getrocknet ist.
[0021] Die Erfindung beinhaltet auch ein Verfahren der einleitend genannten Art, welches
sich dadurch auszeichnet, daß
a) zum Abblasen der Randverdickung an mindestens einer Kante der Bahn ein Luftstrahl
verwendet wird,
b) die abgeblasenen Teilchen der Randverdickung von dem Luftstrahl in eine Unterdruckkammer
geblasen werden,
c) die bezüglich ihrer Kantenlage geregelte Bahn im Bereich der Luftdüse auf einem
Luftkissen getragen und von ihrer Unterseite mit einem weiteren,gegen die Bahnkante
gerichteten Luftstrahl.beblasen wird,
d) die Unterdruckkammer mit einem Luftwassergemisch zur Vermeidung von Ablagerungen
der abgeblasenen Teilchen der Randverdickung berieselt wird und
e) das Gemisch aus Luft, Wasser und abgeblasenen Randteilchen einem Unterdruckerzeuger
zugeführt wird, der seinerseits ständig durch einen Strahlsauger entleert wird.
[0022] Das Verfahren erlaubt es in überraschend sicherer und einfacher Weise ohne Berührung
der Bahn die Randverdikkung an beschichteten Bahnen abzublasen und ohne jegliche Verschmutzung
oder Beschädigung der Bahn und der normalen Schichten die Teilchen der Randverdickung
kontinuierlich abzuführen. Das Verfahren eignet sich so für einen Dauerbetrieb bei
hohen Bahngeschwindigkeiten und kurzen Trockenstrecken.
[0023] Durch das Verfahren und die Vorrichtung werden die Randverdickungen vollständig beseitigt,
so daß für den Trocknungsprozeß nur noch die normale gewollte Schichtdicke maßgebend
ist. Die Trocknung kann so ideal auf die Schichtdicke eingestellt und eine Übertrocknung
vermieden werden.
[0024] Im folgenden wird die Ausführungsform der Erfindung an Hand von Zeichnungen näher
beschrieben. Es zeigen:
Figur 1 eine schematische Darstellung einer Vorrichtung in Draufsicht zur beidseitigen
Entfernung von Randverdickungen an einer Bahn.
Figur 2 eine Ausführungform einer Blas- und Auffangeinrichtung in einer Seitenansicht.
Figur 3 eine Ausführungsform der Blas- und Auffangvorrichtung in Draufsicht.
Figur 4 eine beschichtete Bahn mit Randverdickung vor der Beblasung der Bahnkante.
Figur 5 eine beschichtete Bahn ohne Randverdickung nach der Beblasung mit Luftdüsen.
[0025] In Figur 1 ist eine Vorrichtung zur Beseitigung der beiden Randverdickungen 2 einer
mit einer Beschichtung versehenen Bahn 1 dargestellt. Die Bahn 1 wird in Pfeilrichtung
von oben nach unten durch die Vorrichtung bewegt. An beiden Seiten der Bahn 1 sind
Luftdüsen 3 angeordnet, die die Randverdickungen 2 in eine Unterdruckkammer 4 einblasen.
In die Unterdruckkammern 4 werden in Mischdüsen 5 von oben Wasser 6 eingeleitet und
von der Seite Luft 7 eingeblasen. Das Wasser-Luftgemisch 6, 7 strömt durch die Unterdruckkammer
4 und fängt die abgeblasenen Teilchen der Randverdickung 2 auf und leitet diese im
Unterdruckstrom ohne Verkrusten oder Absetzen über Schlauchleitungen oder Rohre 16
in einen Unterdruckerzeuger 17. Als Unterdruckerzeuger 17 kann ein Industriestaubsauger
mit ausreichender Leistung verwendet werden. Im Unterdruckerzeuger 17 mit einem Antrieb
22, normalerweise einem Elektromotor, befindet sich ein Filter 23 und ein Auslaß der
Luft 21. Das Gemisch 24 von Teilchen der Randverdickungen 2 und dem Wasser 6 aus der
Mischdüse 5 setzt sich auf dem Boden des Unterdruckerzeugers 17 ab und wird über eine
Rohrverbindung von einer Strahldüse 18, die mit Wasser 19 unter einem Druck von etwa
3 bar betrieben wird, über eine Leitung einem Abfluß 20 zugeführt. Handelt es sich
bei den Teilchen der Randverdickung um wertvolles Material, z.B. um SilberhalogenidEmulsion,
so kann das Material in üblicher Weise durch Ausscheiden wiedergewonnen werden.
[0026] Durch die Anordnung der Strahldüse 18 hinter dem Unterdruckerzeuger 17 ist ein kontinuierlicher
Betrieb der Vorrichtung ohne erforderliches Unterbrechen der Unterdruckerzeugung möglich.
[0027] Um ein sicheres gleichmäßiges Abblasen beider Randverdickungen 2 zu gewährleisten,
ist es erforderlich die Vorrichtung oder die Bahn 1 so zu steuern, daß die Luftdüse
3 stets in etwa den gleichen Abstand von den Randverdickungen 2 besitzen. Bahnkantensteuerungen
sind in der Industrie bekannt und häufig angewendet und sind auch hier verwendbar.
[0028] In Figur 1 ist eine Steuerung dargestellt, bei welcher die Vorrichtung auf Schienen
oder Stangen 10 befestigt ist und die Schienen 10 in Lagern 11 verschiebbar gelagert
sind. Die Lage der Bahnkante 15 wird über eine Abfrageeinheit 14, z.B. Photozellen,
abgefragt und über eine Regeleinrichtung 13 und einen Stellmotor mit Stellglied 12
die gesamte Vorrichtung mit den Schienen 10, in den Lagern 11 gleitend, der Bahn nachgeführt.
Eine derartige Regeleinrichtung erlaubt es, den Abstand der Vorrichtung und deren
Luftdüsen 3 zu der Bahnkante 15 so zu steuern, daß Abweichungen des Abstandes der
Kantenlage zu den Düsen von höchstens + 0,5 mm entstehen. Wie Versuche zeigen, ist
aber eine Abweichung des Abstandes von + 1 mm in keiner Weise störend für das Abblasen
der Randverdickungen 2.
[0029] Figur 2 zeigt eine Seitenansicht der Blas- und Absaugeinrichtung. Die Blasdüse 3
ist in ihrem Winkel α zu der Bahnoberfläche und in ihrem Abstand X zu der Mittel-
linie der Randverdickung einstellbar. Auch läßt sich der Druck der Blasluft in weiten
Grenzen einstellen.
[0030] Um gute Abblasergebnisse ohne Beschädigung der normalen Schicht zu erhalten, wird
die Blasdüse 3 unter einem Winkel α von 10° bis 30° auf die Randverdickung gerichtet.
Der Abstand X
0 der Austrittsöffnung der Blasdüse 3 zu der Mittellinie der Randverdickung kann zwischen
3 und 10 mm gewählt werden und ist abhängig von dem Druck der ausströmenden Luft.
Der Luftdruck mit der die Blasdüse 3 beaufschlagt wird beträgt 1 bis 6 bar, oft reicht
aber auch ein Luftdruck von 1 bis 3 bar. Tritt der Luftstrahl der Blasdüse 3 mit Überschallgeschwindigkeit
auf die Randverdickung unter einem flachen Winkel α auf, so wirkt der Strahl wie ein
Messer und schert die Randverdickung ab. Ein hoher Druck oder ein geringer Abstand
X wird verwendet, wenn die Vorrichtung so weit hinter der Beschichtungseinrichtung
angeordnet ist, daß die normale Schicht der Bahn 1 bereits getrocknet ist, also etwa
nach dem 1. physikalischen Trockenabschnitt, in welchem das freie Lösungsmittel bereits
verdampft ist. Da die Randverdickung 2 aufgrund ihrer 2- bis 4-fachen Dicke an dieser
Stelle noch flüssig ist, läßt sie sich leicht abscheren, ohne daß die normale Schicht
beschädigt wird. Mit dieserVorrichtung ist es überraschenderweise auch möglich, die
Randverdickungen einer Vielzahl von auf die Bahn aufgebrachter Schichten gleichzeitig
zu entfernen, selbst wenn die Schichten einzeln aufgebracht und jeweils bis zum 1.
physikalischen Trockenabschnitt getrocknet werden, bevor die nächste Schicht aufgebracht
wird. Bei diesem Beschichtungsverfahren legen sich die Randverdickungen auf- oder
nebeneinander ohne zu Trocknen, wobei die jeweils folgende Schicht die darunterliegende
wieder befeuchtet. Nach der letzten Beschichtung und der Trocknung im 1. physikalischen
Trockenabschnitt können dann alle Randverdickungen mit einer Vorrichtung gleichzeitig
abgeblasen und beseitigt werden. Ohne Randverdickung erfolgt die Restrocknung im 2.
Trockenabschnitt dann entsprechend der normalen Schichtdicke der Bahn ohne Berücksichtigung
der Randverdickungen in erheblich kürzerer Zeit.
[0031] Zur berührungsfreien Führung der Bahn 1 ist unterhalb der Bahnoberfläche im Bereich
der Luftdüse 3 eine Luftkissenführung 8 angeordnet, die die Bahn 1 trägt. Das Luftkissen
wird durch Einblasen von Luft zwischen Bahn 1 und Luftkissenführung 8 durch Düsen
25 erzeugt. Um ein Absetzen der abgeblasenen Teilchen der Randverdickung 2 an der
Bahnkante 15 oder an der Unterfläche der Bahn 1 zu vermeiden, wird in einem Abstand
von 1 bis 3 mm von der Bahnkante 15 mit weiteren Luftdüsen 9 gegen die Unterseite
der Bahn und die Kante 15 geblasen. Durch diese erzeugte Umströmung werden verwirbelte
Teilchen ebenfalls in die Unterdruckkammer 4 getragen und abgeführt.
[0032] In Figur 3 ist eine Draufsicht auf die Bahn 1 und die Blasdüse 3 dargestellt. Die
Blasdüse wird in ihrem Winkel ß zur Bahnlaufrichtung so eingestellt, daß sie höchstens
senkrecht auf die Randverdickung bläst, B also 90° beträgt. Als vorteilhaft hat es
sich gezeigt, die Düse 3 unter einem Winkel ß gegen die Bahnlaufrichtung einzustellen,
also ß zwischen 45° und 90° zu wählen. Dies ist besonders vorteilhaft bei schnell
bewegten Bahnen. Die Abscherung der Randverdickung 2 erfolgt bei einem Winkel kleiner
90° günstiger, der der Abschervorgang für die Randverdickung 2 mir zunehmender Intensität
erfolgt.
[0033] Die Figuren 4 und 5 zeigen den Bereich am Rand 15 einer Bahn 1 vor und nach dem Durchlaufen
einer Vorrichtung zum Beseitigen einer Randverdickung 2. Auf eine photographische
Papierbahn 1 mit einer Dicke von 210 gm wurden 2 photographische Emulsionsschichten
in einem Arbeitsgang aufgebracht. Die erste Emulsionsschicht wurde mit 40 g/m
2 und die zweite mit 32 g/m
2 und dynamischen Viskositäten von 20 bzw. 12 mPa.s bei 37°C aufgetragen. Die Oberflächenspannungen
der Emulsionen betrugen 36 mN/m bzw. 28 mN/m.
[0034] Nach 25 m Trockenstrecke wurde ein Randstreifen der Bahn 1 entnommen und die Dicke
der normalen Schicht sowie die des Randstreifens gemessen und aufgetragen. Es ergab
sich ein Profil gemäß Figur 4, bei welchem die Dicke im Bereich der Randverdickung
2 Δd
1 + d
1) das 1,95-fache der normalen Emulsiondicke d
1 betrug.
[0035] Die Vorrichtung zum Abblasen der Randverdickung wurde an derselben Stelle eingeschaltet
und direkt hinter der Vorrichtung ein Randstreifen entnommen und die Dicke d
2, Δd
2 gemessen. Es ergab sich ein Profil gemäß Figur 5. Das Dickenprofil zeigt nur noch
eine ganz geringe Überhöhung d
2, die das 1,03-fache der Normaldicke (d
2 = d
1) der Emulsionsschichten beträgt. Die Normalschichtdicke ist am Rand zu der Randverdickung
nicht beschädigt, sondern zeigt nur eine minimale Erniedrigung der Schichtdicke in
einem Bereich, der wegen der vorher bestandenen Randverdickung noch nicht ganz getrocknet
war bzw. von der Randverdickung feucht gehalten wurde. Das Material aus der Mulde
wurde von dem Luftstrahl verschoben und zu der kleinen Erhebung Δd
2 geformt. Die Randverdickung 2 selbst ist von den Blasdüsen vollständig abgeblasen
worden. Das Beispiel zeigt eine Benutzbarkeit der Schicht der gesamten begossenen
Bahn bis in den Randbereich. Es besteht nach dem Abblasen der Randverdickung eine
praktisch gleiche Schichtdicke bis zum Rand und dementsprechend gleiche Trockenbedingungen
und gleiche Qualität.
1. Vorrichtung zum Beseitigen von Randverdickungen nach dem Beschichten von kontinuierlich
bewegten Bahnen mit Flüssigkeiten, insbesondere nach dem Beschichten von photographischen
Film- und Papierbahnen mit photographischen Emulsionen und Schichten, dadurch gekennzeichnet,
daß an mindestens einem Rand (15) der Bahn (1) in einem ausreichend großen Abstand
von der Begußstelle eine Luftdüse (3) zum Abblasen der Randverdickung (2) unter einem
Winkel α zur Bahnoberfläche und unter einem Winkel ß zur Bahnlaufrichtung in einem
Abstand X zu der Randverdickung (2) angeordnet und mit variablem Luftdruck beaufschlagbar
ist und daß gegenüber der Luftdüse (3) eine Unterdruckkammer (4) zum Auffangen und
Abführen der abgeblasenen Teilchen der Randverdickung (2) vorgesehen ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß im Bereich der auftreffenden
Blasluft der Luftdüse (3) auf die Bahn (1) eine Luftpolster-Trageeinrichtung (8) vorgesehen
ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß auf der der Luftdüse
(3) gegenüberliegenden Unterseite der Bahn (1) eine weitere Luftdüse (9) zum Beblasen
der Bahnunterseite und -Kante (15) angeordnet ist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Winkel α unter welchem
die Luftdüse (3) zur Bahnoberfläche angeordnet ist, 10° bis 30° beträgt.
5. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Winkel ß unter welchem
die Luftdüse (3) zur Bahnlaufrichtung angeordnet ist, 45° bis 90° beträgt.
6. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Abstand X0 des Luftdüsenaustrittsschlitzes zu der Randverdickung (2) 3 bis 10 mm beträgt und
die Luftdüse (3) mit einem Gas (Luft) mit einem überdruck von 1 bis 6 bar, vorzugsweise
1 bis 3 bar, beaufschlagbar ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Unterdruckkammer (4)
zur Verhinderung eines Festsetzens oder Ablagerns der abgeblasenen Teilchen der Randverdickung
(2) mit einer Einrichtung (5) zum Einblasen von Luft (7) und zum Einleiten von Wasser
(6) versehen ist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Bahn (1) beim Durchlaufen
der Vorrichtung bezüglich der Lage ihrer Kanten (15) regelbar ist.
9. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Vorrichtung zum Beseitigen
der Randverdickung (2) den verlaufenden Kanten (15) der Bahn (1) nachführbar ist.
10. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zum kontinuierlichen
Betrieb der Vorrichtung die Unterdruckkammer(n) (4) an eine Unterdruckerzeugungseinrichtung
(17) angeschlossen ist (sind), die ihrerseits ständig über eine Strahlsaugeinrichtung
(18) ohne Unterbrechung des Unterdruckes entleerbar ist.
11. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Luftdüse (3) zum
Abblasen der Randverdickung (2) in einem Abstand hinter der Beschichtungsstelle oder
der Begußstellen angeordnet ist, an dem der normale Beguß oder die Beschichtung bereits
getrocknet ist.
12. Verfahren zum Beseitigen von Randverdickungen nach dem Beschichten von kontinuierlich
bewegten Bahnen mit Flüssigkeiten, insbesondere beim Beschichten von photographischen
Film- und Papierbahnen mit photographischen Emulsionen und Schichten, dadurch kennzeichnet,
daß
a) zum Abblasen der Randverdickung (2) im Bereich mindestens einer Kante (15) der
Bahn (1) ein Luftstrahl verwendet wird,
b) die abgeblasenen Teilchen der Randverdickung (2) von dem Luftstrahl in eine Unterdruckkammer
(4) geblasen werden,
c) die bezüglich der Lage ihrer Kanten (15) geregelte Bahn (1) im Bereich der Luftdüse
(3) auf einem Luftkissen getragen und von ihrer Unterseite mit einem weiteren, gegen
die Bahnkante gerichteten Luftstrahl aus einer Düse (9) beblasen wird,
d) die Unterdruckkammer (4) mit einem Luftwassergemisch (6, 7) zur Vermeidung von
Ablagerungen der abgeblasenen Teilchen der Randverdickung (2) berieselt wird und
e) das Gemisch aus Luft, Wasser und abgeblasenen Randteilen einem Unterdruckerzeuger
(17) zugeführt wird, der seinerseits ständig durch einen Strahlsauger (18) entleert
wird.