[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von imprägnierten Papieren,
insbesondere von porösen Papieren zur Weiterverarbeitung zu Filtern für Verbrennungsmaschinen
und dergleichen.
[0002] Für verschiedene technische Zwecke werden Filter benötigt, die zum einen ein hohes
Rückhaltevermögen haben sollen und die zum anderen gegenüber dem zu filtrierenden
Medium beständig sind. Bei den heute bekannten modernen Luftfiltern zur Reinigung
der Verbrennungsluft von Motoren werden beispielsweise sternförmig gefaltete Filterpapiere
mit besonderer Imprägnierung verwendet. Dieses Filterpapier ist in seiner Struktur
so beschaffen, daß es einerseits dem Luftdurchtritt wegen unzähliger Poren nur geringen
Widerstand entgegensetzt, andererseits aber wegen der Feinheit der Poren nur kleinste
und daher unschädliche Staubpartikel durchtreten läßt. Filter mit gleichem Aufbau
werden auch als Ölfilter bei Verbrennungsmotoren eingesetzt.
[0003] Die Herstellung der Filter erfolgte aus porösen Papierbahnen, die mit unvernetzten
Phenolharzen getränkt wurden. Die Vernetzung bzw. Aushärtung der Phenolharze findet
nach dem Tränken unter erhöhter Temperatur statt. Dieses Herstellungsverfahren war
insgesamt sehr aufwendig, da die Härtung der Harze bei Temperaturen in der Größenordnung
von 16
0° C bis 18
0° C erfolgte und bei beträchtlichen Verweilzeiten, die Härtungsanlagen von 3o bis
5o Metern Länge benötigten. Darüber hinaus bringen die bei der Härtung freiwerdenden
Phenolharzdämpfe .eine erhebliche Umweltbelastung mit sich. Die Umweltschutzprobleme
liegen im wesentlichen darin, daß die in Alkohol löslichen Phenolharze oder Phenolharzdämpfe
an die Abluft bzw. Abwässer gelangen können.
[0004] Das Verfahren war außerdem noch dadurch erschwert, daß der Härtungsprozeß nicht in
einem Verfahrensschritt durchgeführt werden konnte, sondern während der Filterherstellung
unterbrochen werden mußte. Der Härtungs- bzw. Kondensationsvorgang wurde unterbrochen,
um die Faltung oder Plissierung des Papiers vornehmen zu können. Erst nach der Faltung,
bei der zum Teil Risse im Papier an den Faltkanten auftreten, wurde die Endkondensation
durchgeführt. Diese Endkondensation selbst ist deshalb erforderlich, damit im Papier
keine flüchtigen Bestandteile mehr enthalten sind, die in das zu filtrierende Medium
wandern können. Die Vorkondensation wird so weit durchgeführt, daß das Papier bzw.
das darin enthaltene Harz nicht mehr aneinanderklebt und dadurch bearbeitbar wird.
[0005] Ein weiteres Problem bei der Herstellung der Filter ist die Tatsache, daß die mit
Phenol imprägnierten und ausgehärteten Filter nur sehr schwer an ihren anstoßenden
Rändern zu verkleben sind.
[0006] Um die oben beschriebenen Nachteile zu beheben, wurde in der DE-PS (Patentanmeldung
P 29 33 998.8 der Wikolin Polymer Chemie GmbH und der Otto Dürr Anlagenbau GmbH) bereits
ein Verfahren vorgeschlagen, bei dem das Imprägnierungsmittel eine Lösung oder Dispersion
eines Harzes und/oder Monomeren auf der Basis von Acrylsäure- und/oder Methalcrylsäurestern
mit Polyolen ist. Darüber hinaus wird vorgeschlagen, die Härtung durch Elektronenbestrahlung
zu bewirken. Nach diesem Verfahren werden somit die Phenolharze durch andere Harze
ersetzt und die Härtung der imprägnierten Papierbahn erfolgt durch Elektronenbestrahlung
anstelle der bisher üblichen Wärmehärtung in einem Trocknungskanal.
[0007] Neben dem Bedarf an geeignetem imprägnierten Papier, für die Herstellung von Filtern
für Verbrennungsmaschinen besteht allgemein auf verschiedenen Gebieten der Technik
und auch anderer Bereiche die Möglichkeit, imprägniertes Papier hoher Porosität zu
verwenden.
[0008] Der Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren für die Herstellung
von imprägnierten Papieren anzugeben, die insbesondere für Filter von Verbrennungsmotoren
verwendbar sind und eine sehr wirtschaftliche Herstellung dieser Filter bei hoher
Qualität ermöglichen. Das Verfahren soll wirtschaftlich sein, eine Umweltbelastung
vermeiden und mit einem möglichst geringen Anlagenaufwand durchführbar sein.
[0009] Die Lösung der gestellten Aufgabe wird dadurch erreicht, daß in der Papiermaschine
die Papierbahn einer Imprägnierung mit einer wässrigen Emulsion mindestens: eines
durch energiereiche Strahlung härtbaren Harzes und/ oder Monomeren unterworfen wird
und daß die imprägnierte Papierbahn anschließend einer elektronischen Strahlungshärtung
unterzogen wird.
[0010] Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren sind zur Durchführung des Verfahrens lediglich
die ohnehin zur Erzeugung der Papierbahn notwendige Papiermaschine und eine Anlage
zur elektronischen Strahlungshärtung erforderlich, wobei die Papiermaschine an geeigneter
Stelle mit einer Einrichtung versehen ist, die eine Imprägnierung der Papierbahn erlaubt.
Die Imprägnierung kann über ein Auftragswerk, z. B. eine Leimpresse, durchgeführt
werden. Es ist aber auch möglich, das Imprägnierungsmittel durch Aufsprühen der Papierbahn
zuzuführen. Als Imprägnierungsmittel wird bevorzugt eine wässrige Emulsion eines unter
elektronischen Strahlen härtbaren Harzes verwendet.
[0011] Durch die OS 25 51 479 war es zwar schon bekannt gewesen, zur Herstellung von imprägnierten
und oberflächenbehandelten Folien für die Beschichtung von Spanplatten und dergleichen
eine Imprägnierung in der Papiermaschine während der Papierherstellung vorzunehmen.
Zweck dieses bekannten Verfahrens ist ein Papier zu schaffen, bei dem die fertiggestellte
imprägnierte Bahn eine möglichst geringe Porosität hat, damit ein dichtes Papier entsteht,
das für die anschließende Beschichtung einer Spanplatte, für die ein gutes Aussehen
erforderlich ist, gut geeignet ist. Die verwendeten Harnstoff- und/ oder Melaminharze
sind hitzehärtbar und geben dem Papier nach der Trocknung eine äußerst hohe Härte
und Geschlossenheit. Papiere dieser Art sind folglich nicht als Filterpapiere Verwendbar.
Sie sind in der Regel luft- und wasserdicht und nehmen mit zunehmendem Harzanteil
Kunststoff Charakter an.
[0012] Das bei dem erfindungsgemäßen Verfahren zu verwendende Harz wird in Form einer wässrigen
Emulsion oder Lösung der Papierbahn in der Papiermaschine zugegeben. Verwendet werden
Harze und/oder Monomere auf der Basis von Acrylsäure- und/oder Methacrylsäurestern
mit Polyolen. Die Emulsion selbst hat einen Harzanteil von 15 bis 7
0 Gew.-%. Die Verwendung einer Emulsion hat den Vorteil, daß die Harzteilchen sehr
gut in das Papier eindringen können.
[0013] Sofern das imprägnierte Papier für die Filterherstellung eingesetzt werden soll,
wird das Harz in einer Menge von 1o bis 3o Gew.-% an dem Papier angelagert,vorzugsweise
2o Gew.-%. Die Verteilung des Harzes soll gleichmäßig sein, damit auch die Filterwirkung
über den gesamten Filter gesehen gleichmäßig ist.
[0014] Der bevorzugte Harzgehalt im Papier für die Filter beträgt 2o Gew.-%. Aus Wirtschaftlichkeitsgründen
soll der Harzgehalt so gering wie möglich sein. Je nach Verwendungszweck des Filtermaterials
und der dabei vorgegebenen Werte wie Berstdruck, Steifigkeit des Filters, usw., kann
der Harzgehalt variieren. Bei hohen Festigkeiten wird ein höherer Harzgehalt bis 3
0 % eingebracht, während bei niedrigen Festigkeiten bereits ein Harzgehalt von bis
zu 1o % ausreichend ist. Diese Ausführungen gelten auch für Papiere für andere Verwendungsbereiche.
Im Hinblick auf eine gefahrlose Arbeitsweise sollen auch keine Lösungsmittel verwendet
werden, die eine Explosionsgefahr bewirken können.
[0015] In der Elektronenstrahl-Härtungsanlage erfolgt eine völlige Vernetzung der Harzanteile.
Dieses ist sehr wichtig, da eventuelle nicht vernetzte Anteile, wie bereits oben bemerkt,
durch das filtrierte Medium aufgenommen werden können. In dem fertigen Filter sollte
der Anteil an löslichen Bestandteilen so gering wie möglich sein.
[0016] Bei besonderen Filterarten ergibt sich durch die erfindungsgemäße Herstellung der
Vorteil, daß die verwendeten Harze nicht in Alkoholen löslich sind. Beispielsweise
bei Filtern für Verbrennungsmotoren, die mit neuen Brennstoffen betrieben werden,
deren Bestandteile unter anderem Alkohole sind, können die Alkohole zu einer Auflösung
üblicher Harze führen. Alkoholtreibstoffe können beispielsweise auch nicht auskondensiertes
Phenolharz aus den Filtern herauslösen.
[0017] Um eine gute Prosität der Papierbahn und vor allen Dingen eine hohe Festigkeit zu
erreichen, wird die Papierbahn aus einer überwiegend langfaserigen Cellulose hergestellt.
Der Anteil der langfaserigen Cellulose beträgt Vorzugsweise mehr als 9
0 %. Günstig ist auch als Cellulose eine Baumwollcellulose einzusetzen.
[0018] Die verwendete Cellulose hat einen niedrigen Mahlgrad von 13 bis 15 Schopper-Regler.
Durch den niedrigen Mahlgrad der verwendeten Cellulose, die, wie bereits oben bemerkt,
vorzugsweise Baumwolicellulose, ein sogenannter Cotton-Linters ist, wird der Papierbahn
und auch dem späteren Filter eine hohe Festigkeit vorgegeben. Um die Festigkeit der
Papierbahn zu erhöhen, können auch übliche sogenannte Naß-Fest-Mfttel in die Pulpe
zugegeben werden.
[0019] Die Harzaufnahme durch die Papierbahn wird vorzugsweise über die Anfangsfeuchte der
Papierbahn beim Eintritt in die Leimpresse gesteuert. Je höher diese Anfangsfeuchte
ist, umso geringer ist die Harzaufnahme. Des weiteren wird zur Steuerung der Harzaufnahme
die Geschwindigkeit der Papierbahn herangezogen. Bei höheren Papierbahngeschwindigkeiten
werden geringere Harzmengen aufgenommen.
[0020] Nach der Strahlungshärtung wird die Papierbahn in einzelne, den Filtergrößen entsprechende
Blätter zerschnitten. Diese Blätter werden gefaltet, an einem Rand mit einem Klebestrich
versehen und miteinander verklebt. Es bleibt anzumerken, daß die Porosität der auf
diese Weise hergestellten Filterpapiere sehr beachtlich ist. Die Filterwirkung ist
umso besser, je weniger Harz verwendet wird. Umso geringer ist jedoch auch der Berstdruck.
Je nachdem, für welchen Zweck der Filter verwendet wird, kann folglich mehr oder weniger
Harz der Papierbahn beigegeben werden, d. h., die Festigkeit der Papierbahn mehr oder
weniger erhöht werden.
[0021] Es zeigte sich, daß die nach der Erfindung hergestellten Papierbahnen einer Faltung
unterzogen werden können, ohne daß an den Faltkanten Beschädigungen in der Papierbahn
auftreten. Folglich können aus der Papierbahn besonders gut die für Verbrennungsmaschinen
erforderlichen gefalteten Luftfilter hergestellt werden.
[0022] Die auf diese Weise hergestellten Filter haben darüber hinaus eine Reihe weiterer
Vorteile; so halten die Filter einen hohen Druck aus. Bei Filtern für Verbrennungsanlagen
wird beispielsweise ein Berstdruck von 2,2 bis 2,5 bar gefordert. Als untere Grenze
wird in der Regel 1,8 bar angesehen. Filter, die nach dem neuen Verfahren hergestellt
wurden, haben Berstdrücke, die erheblich höher liegen.
[0023] Während die bisher aus Phenol hergestellten Filter in der Regel eine braune Farbe
hatten, haben die nach dem erfindungsmäßigen Verfahren hergestellten Filter keine
durch das Verfahren bedingte Farbgebung, d. h., die Filter sind weiß. Dieses ist beispielsweise
dann sehr günstig, wenn allein von der Farbe darauf geschlossen werden soll, ob der
Filter bereits im Einsatz war oder nicht.
[0024] Im Rahmen der Erfindung werden wässrige Emulsionen von Monomeren oder Harzen, die
durch Elektronenbestrahlung oder andere energiereiche Strahlung härtbar sind, als
Imprägnierungsmittel verwendet. Besonders geeignete Monomere sind polyacrylierte und/oder
polymethacrylicrte Polyole, wobei polyacrylierte Polyole wegen der größeren Reaktionsgeschwindigkeit
bevorzugt sind. Zur Bereitung der Emulsionen geeignet sind beispielsweise die in der
eingangs erwähnten DE-PS (Patentanmeldung P 29 33 998.8) vorgeschlagenen Harze und/
oder Monomeren.
[0025] Polyole, die den erfindungsgemäß verwendbaren Monomeren zugrundeliegen, können gerad-
oder verzweigtkettig sein und in der Kette ein oder mehrere Heteroatome, z. B. in
Form von Sauerstoffbrücken, enthalten. Sie weisen vorzugsweise 2 bis etwa 1
0, insbesondere 5 bis 9 und besonders bevorzugt 5 oder 6 Kohlenstoffatome auf. Sie
enthalten bevorzugt 2 bis etwa 5 und insbesondere 2, 3 oder 4 Hdroxylfunktionen. Bevorzugte
Beispiele für derartige Polyole sind:
Trimethylolpropan, Pentaerythrit bzw. Pentaerythritol, Hexandiol, insbesondere Hexan-1,
6-diol und Polyäthylenglykole oder Propylenglykole, wie Triäthylenglykol oder Tripropylenglykol.
[0026] Die Hydroxylgruppen der genannten Polyole können gänzlich oder teilweise durch Acrylsäure
und/oder Methacrylsäure verestert sein.
[0027] Spezielle Beispiele für erfindungsgemäß einsetzbare Monomere sind Trimethylolpropantriacrylat,
Hexandioldiacrylat, Pentaerythritoltetraacrylat, Pentaerythritoltriacrylat, Hexan-1,
6-dioldiacrylat, Diäthylenglykoldiacrylat, Triäthylenglykoldiacrylat, Tetraäthylen-
- glykoldiacrylat, Tripropylenglykoldiacrylat, 2-Hydrox- äthylacrylat, 2-Hydroxypropoylacrylat,
Hexandiolmonoacrylate und Butandiolmonoacrylate und die entsprechenden Methacrylate
oder gemischten Acrylat-Methacrylate.
[0028] Die Monomeren können allein oder im Gemisch, gegebenenfalls mit hoch- oder niedrigmolekularen
Präpolymerisaten eingesetzt werden.
[0029] Besonders geeignete Monomere sind Pentaerythritoltriacrylat bzw. Pentaerythritolacrylat-Gemische
mit einem durchschnittlichen Veresterungsgrad von 3 bis 3,3 und mit einer Viskosität
von 6
00 - 12oo mPa.s (gemessen bei 2
00 C mit dem Brookfield-Viskosimeter, Typ RVT).
[0030] Als Harze kommen hoch- öder niedrigmolekulare Harze oder Oligomere in Frage. Beispiele
hierfür sind lösliche Polyurethanacrylate, gebildet aus den vorgenannten hydroxyfunktionellen
Acrylatmonomeren.
[0031] Bevorzugt liegt das Molekulargewicht solcher Harze oder Oligomerer im Bereich von
8
00 - 8000 und ihre Viskositäten gehen von looo - 5
0000 mPa.s. Der Gehalt an acrylisch und/oder methacrylisch ungesättigten Monomereinheiten
beträgt beispielsweise 2 - 6 pro Molekül. Derartige Harze werden nach üblichen Verfahrensweisen
hergestellt, beispielsweise wie in der DE-OS 25 3
0 896 und der DE-OS 25 42 314 beschrieben. Beispielsweise wird ein Polyol mit einem
Diisocyanat zur Reaktion gebracht. Der erreichte Gehalt an freien NCO-Gruppen wird
dann abgesättigt mit hydroxyfunktionellen Acrylat-oder Methacrylatmonomeren. Der Fachmann
kann Mengen und Reaktionsbedingungen so wählen, daß die gewünschten Molekulargewichte
und der gewünschte Gehalt an acrylisch und/oder methacrylisch ungesättigten Monomereinheiten
erzielt werden. Die Viskositäten können beispielsweise durch entsprechende Verdünnung
der Harze mit Monomeren variiert werden.
[0032] Als Ausgangsmaterialien für die als Harze bzw. Oligomere beispielsweise verwendbaren
Polyurethan-Acrylate können folgende Rohstoffe zum Einsatz kommen:
Isocyanate wie: a) 4,4-Diphcnylmethandiisocyanat
b) Toluylendiisocyanat
c) Hexamethylendiisocyanat
d) 4,4-Dicyclohexylmethandiisocyanat
Polyole wie: a) Polypropylenglykole, Polyäthylenglykole mit den Molekulargewichten
400, looo, 2000, 3000, 4ooo
b) Polyester auf der Basis aliphatischer und aromatischer-Dicarbonsäuren, vorzugsweise
Adipinsäure und Sebacinsäure und difunktionellen aliphatischen Alkoholen, wie Äthylenglykol
und Neopentylglykol, Di- äthylenglykol, Hexandiol-1.6 sowie polyfunktionellen Alkoholen
wie Trimethylolpropan und Pentaerythritol.
Hydroxyfunktionelle, 2-Hydroxyäthylacrylat mit NCO-Gruppen reaktive 2-Hydroxyäthylmethacrylat
Acrylatmonomere und 2-Hydroxypropylacrylat Methacrylatmonomere wie: 2-Hydroxypropylmethacrylat
Butandiolmonoacrylat Hexandiolmonoacrylat Pentaerythritoltriacrylat
Die hergestellten Harze Hexandiol-1,6-diacrylat werden je nach benötigter Butandiol-1,4-diacrylat
Viskosität mit Monomeren Triäthylenglykoldiacrylat verdünnt auf Konzentra- Tetraäthylenglykoldiacrytionen
von 4o - 80 % lat mit: Dipropylenglykoldiacrylat Tripropylenglykoldiacrylat Tetrapropylenglykoldiacrylat
[0033] Die vorstehend anhand von Beispielen erläuterten acrylischen oder methacrylischen,
ungesättigten Monomeren und/oder Oligomeren werden unter Verwendung von Emulga-toren
zu Öl-in-Wasser-(0/W)-Emulsionen verarbeitet. Der Gesamtfestkörpergehalt dieser Emulsionen,
der vorwiegend aus dem Monomeren und/oder Oligomeren zusammen mit den Emulgatoren
besteht, liegt im allgemeinen bei etwa 15 bis 7o Gew.-%, bevorzugt bei 2o bis 6
0 Gew.-% und insbesondere bei etwa 4o Gew.-%, bezogen auf die fertige Emulsion. Die
Teilchengröße der entstehenden Emulsion beträgt aus Gründen der Stabilität <1
/um und vorzugsweise o,4 bis o,6
/um. Diese Teilchengröße erzielt man durch übliche Maßnahmen, wie die Wahl geeigneter
Emulgatoren und Emulgierbedingungen.
[0034] Als Emulgatoren für die erfindungsgemäß verwendeten Emulsionen geeignet sind im Prinzip
nichtionogene Emulgatoren, anionische und kationische Emulgatoren allein oder im Gemisch
miteinander.
[0035] Überraschenderweise zeigten sich jedoch beim Einsatz nichtionogener Emulgatoren unerwartet
gute Resultate bezüglich der Teilchengröße und der Stabilität.
[0036] So wurden Emulsionen hergestellt mit einer Teilchengröße von <1
/um und einer Wärmelagerstabilität von 2 bis 6 Monaten bei Temperaturen von 3o bis
60° C.
[0037] Die Menge des verwendeten Emulgators hängt von dem eingesetzten Monomeren und/oder
Oligomeren sowie von den Emulgierbedingungen ab. Im allgemeinen benötigt man von .
den Emulgatoren oder deren Mischungen 1 bis 7 Gew.-%, bevorzugt 1 bis 3 Gew.-%, berechnet
auf die innere Phase bzw. den Gesamtfestkörpergehalt der O/W-Emulsion.
[0038] Bevorzugt zum Einsatz kommen nichtionogene Emulgatoren, allein oder im Gemisch mit
anionischen Emulgatoren. Beispiele für derartige nichtionogene Emulgatoren sind:
Alkylarylpolyglykoläther, wie z. B. Octylphenolpolyätheralkohole mit 1o bis 4o Mol
Äthylenoxid pro Molekül (z. B. 16 oder 4o Mol/Molekül), Nonylphenolpolyätheralkohole
mit 1o bis 4o Äthylenoxid/Molekül (z. B. mit 35 Mol/ Molekül) sowie äthoxylierte Polypropylenglykol-Blockpolymerisate
mit mehr als 4o Mol Äthylenoxid/Molekül. Hiervon besonders geeignet sind die äthoxylierten
Nonylphenole.
[0039] Gut geeignet sind beispielsweise auch Gemische der obengenannten, nichtionogene Emulgatoren
mit anionischen Emulgatoren wie z. B.
a) Alkylphenoläthersulfate
b) die Alkalisalze der Sulfobernsteinsäure
[0040] Darüber hinaus kann in eine solche O/W-Emulsion ein wirksames Konservierungsmittel,
z. B. ein Fungizid, eingearbeitet sein, das jedoch die Stabilität einer solchen O/W-Emulsion
nicht stören darf. Als Konservierungsmittel sind die üblichen zu diesem Zweck verwendeten
Verbindungen geeignet, wie z. B.:
a) o-Phenylphenol
b) p-Chlor-m-kresol
c) Cloracetamid
d) p-Hydroxybenzoesäureester
e) 1,2-Benzisothiazol-3-on
f) Kupfer-8-hydroxychinolin
g) Thiocarbamate
[0041] Bewährt haben sich Einsatzmengen von o,o2 - 0,4 Gew.-%, jedoch besonders Einsatzmengen
von o,1 - 0,3 Gew.-%, bezogen auf den Gesamtansatz.
[0042] Es kann auch günstig sein, einen hoch wirksamen Entschäumer in die Emulsionen einzuarbeiten,
der bei schnell laufenden Maschinen eine Schaumbildung verhindern kann. Als Entschäumer
besonders geeignet sind hierfür übliche Verbindungen bzw. Gemische, beispielsweise
von
a) Tributylphosphat und/oder
b) Organopolysiloxanen
c) Gemische von Organopolysiloxanen mit aliphatischen Kohlenwasserstoffen.
[0043] Bevorzugt beträgt die Einsatzmenge o,05 - o,5 Gew.-%, bezogen auf den Gesamtansatz,
insbesondere o,1 - o,4 Gew.-%.
[0044] Die Herstellung der erfindungsgemäß verwendeten Tränkharzemulsion kann nach jedem
für die Herstellung von Öl-in-Wasser-Emulsionen geeigneten Verfahren erfolgen, das
zu der gewünschten Teilchengröße führt. Beispielsweise können die vorstehend erwähnten
Monomeren und/ oder Oligomeren wie folgt in eine O/W-Emulsion überführt werden.
[0045]
1. Das Monomere und/oder Oligomere wird in einen Behälter mit Mischwerk und Hochleistungshomogenisator
(Prinzip Stator/Rotor o. ä., Fa. IKA o. ä.) gegeben.
2. Der für das System optimale Emulgator, z. B. nichtionogene Emulgatoren, wie äthoxylierte
Nonylphenole, werden dem Monomer, Oligomergemisch zugesetzt.
3. Das Monomer und/oder Oligomergemisch wird mit dem Emulgator intensiv vermischt.
4. Bei weiterlaufendem Mischwerk wird nun deionisiertes Wasser zugesetzt. Die Emulsionsbildung
erfolgt durch Phasenumkehr, die nach der Zugabe von ca. 4o - 7o % des Wassers eintritt.
5. Die Zugabe weiterer notwendiger Additive, wie Entschäumer und Fungizide findet
nach der Phasenumkehr statt.
6. Nach der Zugabe aller benötigten Rezepturbestandteile erfolgt die Feinstverteilung
der inneren Phase (Monomer/Oligomer) mit dem Homogenisator.
[0046] Wie erwähnt, weisen die erfindungsgemäß verwendeten wässrigen Emulsionen einen Festkörpergehalt
(Monomeres und/oder Oligomeres plus Emulgator und weitere Zusätze bzw. Hilfsmittel)
von etwa 15 bis 7o Gew.-% auf. Die Konzentration des Monomeren und/oder Oligomeren
bzw. Harzes hängt letztlich von dem gewünschten Belegungsgrad des Substrats mit dem
Monomeren, Oligomeren bzw. Harz ab.
[0047] Die erfindungsgemäß getränkten Vlies- bzw. Papiermate- .rialien werden wie eingangs
erwähnt durch energiereiche Strahlung gehärtet. Die Aushärtung des ungesättigten Acrylatharzes
erfolgt durch Radikalkettenpolymerisation, die zu einem Kettenwachstum mit hohem dreidimensionalem
Verzweigungsgrad führt. Hierzu erfolgt eine kurzfristige Bestrahlung mit energiereichen
Strahlen von geringer Dosis. Man bedient sich bevorzugt einer Elektronen- bzw. B-Strahlung.
Die Strahlung kann durch übliche Elektronenquellen erzeugt werden. Im allgemeinen
bedient.man sich ein- oder mehrstufiger Elektronenbeschleuniger, beispielsweise der
in der DE-PS (Patentanmeldung P 29 33 998.8 der Wikolin Polymer Chemie GmbH und der
Otto Dürr Anlagenbau GmbH) beschriebenen Elektronenbeschleuniger. Dabei werden die
erfindungsgemäß imprägnierten Papierbahnen gegebenenfalls unter einem Inertgas, wie
beispielsweise Stickstoff, an einem Fenster vorbeigeführt, aus dem die Elektronenstrahlung
austritt. Die Beschleunigungsspannungen der verwendeten ein- oder mehrstufigen Elektronenbeschleuniger
liegen beispielsweise bei etwa 15o bis 5
0o kV, die Bestrahlungsdosis liegt beispielsweise bei etwa 0,1 bis etwa 16 Mrad.
Beispiel 1
[0048] a) Im folgenden ist eine spezielle Rezeptur für ein erfindungsgemäß emulgierbares
Harz/Monomer-Gemisch angegeben:
1 Äquivalent Polypropylenglykol MG 4oo
2 Äquivalente Toluylendiisocyanat 80/20
1 Äquivalent 2-Hydroxyäthylacrylat
[0049] Das hieraus erhaltene Produkt wird 50%-ig in Hexandiol-1,6-diacrylat gelöst.
[0050] MG
Harz = 98
0 Viskosität: 6
00 - 12oo mPa.s Funktionalität: 2
[0051] b) Ein Beispiel für ein emulgierbares Monomeres ist: Pentacrythritoltriacrylat (durchschnittlicher
Veresterungsgrad 3,3, Viskosität 6
00 - 9
00 m
pa.s)
Beispiel 2
[0052] Herstellung eines Oligomeren, das für die Emulgierung und Imprägnation geeignet ist.
a) Rezeptur:


b) Herstellungsvorschrift Pos. 1 und 2 werden in einen 2 1-Dreihalskolben gegeben.
[0053] Der Kolben ist ausgerüstet mit einem Kondensator (wassergekühlt), einem Rührwerk
mit Patentstopfen, der es erlaubt, während des Herstellungsvorganges den Kolben mit
Stickstoff abzudecken (wegen der NeO/Wasser-Reaktion), sowie einem Thermometer für
die Temperaturführung.
[0054] Pos. 1 und 2 werden auf 75° C unter Rühren für 2 Stunden erhitzt.
[0055] Nun wird die NCO-Zahl bestimmt, NCO-Soll = 6,24 ± o,1 %
[0056] Ist der NCO-Wert erreicht, werden 5 - 2o ppm Nitrobenzol zugegeben (Thermostabilisator
für 4-Hydroxybutylacrylat), und die Pos. 3 zugesetzt.
[0057] Die Temperatur wird nun für 3 Stunden bei 75° C gehalten.
[0058] Nach 3 Stunden wird die NCO-Zahl bestimmt, NCO-Soll = 0,00 %.
[0059] Ist kein freies NCO mehr vorhanden, wird die Pos. 4 zugegeben und gründlich gemischt.
Nach dem Mischen wird der Reaktorinhalt auf ca. 40° C abgekühlt und das Harz abgefüllt.
Beispiel 3
[0060] Rezepturbeispiel für eine Emulsion:
[0061]

Die Teile beziehen sich auf das Gewicht.

Beispiel 4
[0062] In einer Papiermaschine wird eine Papierbahn aus einer Cellulose mit einem Langfaseranteil
von 80 % gebildet. In die Leimpresse der Papiermaschine wird zur Imprägnierung der
Bahn eine wässrige Emulsion nach Beispiel 3 mit einem Monomerenanteil von 3
0 % eingefüllt. Die Papierbahn wird durch die Leimpresse geführt und imprägniert. Am
Ende der Papiermaschine ist eine elektronische Strahlungshärtungsanlage aufgestellt,
durch die die Papierbahn hindurchgeführt wird. Es entsteht ein imprägniertes Papier,
das einen Harzgehalt von 21 % aufweist und porös ist bei hoher Festigkeit. Der Berstdruck
liegt über 3 Atmosphären. Das Harz ist vollständig ausgehärtet.
1. Verfahren zur Herstellung von imprägnierten Papieren, insbesondere von porösen
Papieren zur Weiterverarbeitung zu Filtern für Verbrennungsmaschinen und dergleichen,
dadurch gekennzeichnet, daß in der Papiermaschine die Papierbahn einer Imprägnierung
mit einer wässrigen Emulsion mindestens eines durch energiereiche Strahlung härtbaren
Harzes und/oder Monomeren unterworfen wird und daß die imprägnierte Papierbahn anschließend
einer elektronischen Strahlungshärtung unterzogen wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Emulsion einen Harz-
und/oder Monomeranteil von über 15 bis 7o Gew.-%. hat
3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß wässrige Emulsionen
von Harzen und/ oder Monomeren auf der Basis von Acrylsäure und/ oder Methacrylsäurestern
mit Polyolen eingesetzt werden.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Harz
und/oder Monomere in einer Menge von 1o bis 3o Gew.-%, vorzugsweise 20 Gew.-%, an
dem Papier angelagert wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Papierbahn
aus einer überwiegend langfaserigen Cellulose besteht.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß Anteil
der langfaserigen Cellulose über 90 % beträgt.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Cellulose
Baumwollcellulose ist.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Cellulose
einen niedrigen Mahlgrad von 13 bis 15 Schopper-Regler hat.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Papierbahn
nach der Strahlungshärtung in einzelne der Filtergröße entsprechende Blätter zerschnitten
wird und daß die einzelnen Blätter gefaltet, mit einem Klebestrich an einem Rand versehen
und verklebt werden.