[0001] Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zum Binden von gelochten
Bögen durch eine aus Draht gebogene Fingerbindung, im übrigen mit den im Oberbegriff
von Anspruch 1 genannten Merkmalen.
[0002] Durch die US-PS 4 155 134 ist eine Vorrichtung dieser Art bekannt geworden, bei der
Endlosmaterial der Fingerbindung durch eine Art Kettenrad in eine als Zwischenspeicher
dienende Schleife gefördert wird, aus der durch ein weiteres Kettenrad das Endlosmaterial
einer Schneidvorrichtung zugeführt wird. Anschließend wird je ein abgeschnittenes
Stück der Fingerbindung durch SchlieBbacken in die Lochungen des Bindeguts eingedrückt.
Die bekannte Vorrichtung hat durch den Zwischenspeicher einen erheblichen Raumbedarf.
Ferner haben Kettenräder ebenso wie Zahnriemen den Nachteil, daß sie das Fingerbindungsmaterial
nur dann einwandfrei fördern, wenn dessen Teilung, d.h. die Abstände zwischen den
einzelnen Fingern,nur innerhalb sehr geringer Toleranzen schwanken. Bei größeren Abweichungen
wird das Material verformt, und es müssen Vorkehrungen getroffen werden, daß verformte
Materialstücke aus der Vorrichtung entfernt werden. Mit Rücksicht darauf, daß die
Lochung des Bindeguts eine relativ große Teilungstoleranz der Fingerbindung zuläßt,
muß hier ein unnötiger Aufwand entweder zur Kleinhaltung der Toleranz oder zum E
'ntfernen zerstörter Bindungsstücke getrieben werden.
[0003] Durch die vorliegende Erfindung soll eine Vorrichtung der genannten Art geschaffen
werden, die einerseits wenig Raum beansprucht und andererseits geeignet ist, Bindungsmaterial
mit hoher Teilungstoleranz zu verarbeiten.
[0004] Diese Aufgabe wird gemäß Anspruch 1 gelöst, auf dessen Wortlaut im folgenden Bezug
genommen wird.
[0005] Zum Fördern dienen hiernach zwei Schnecken, von denen die eine zur Schneidvorrichtung
fördert, die andere zur Bindestation.Führungsteile, die der zweiten Schnecke unmittelbar
benachbart sind, sorgen für eine einwandfreie Zuführung der Bindungsstücke zur Bindestation.
Dort werden die Bindungsstücke mit Hilfe von Schließbacken zusammengedrückt, so daß
die Finger der Bindungsstücke in die Lochung der Bögen eingreifen und die Bögen zusammenhalten.
Die Antriebe sind so ausgestaltet, daß sie während des Schneidvorganges und während
des Bindevorganges beide stillgesetzt werden können. Zusätzlich ist dafür gesorgt,
daß die erste Schnecke während eines Fördertaktes der zweiten Schnecke stillgesetzt
wird, nämlich dann, wenn die zweite Schnecke ein abgetrenntes Bindungsstück zur Bindestation
vorschiebt.
[0006] Schnecken haben den Vorteil, daß sie das aus Draht gebogene Bindungsmaterial schonend
ergreifen und fördern, auch dann, wenn dessen Teilung innerhalb großer Toleranzen
schwankt. Das Material wird von einer Schnecke niemals gegen einen Führungsteil gedrückt
und zusammengequetscht.
[0007] Durch eine Weiterbildung gemäß Anspruch 2 kann für einen besonders schonenden Anfangseingriff
gesorgt werden.
[0008] Neben der zweiten Schnecke können sowohl Schließbacken als auch gesonderte Führungsteile
für die abgetrennten Bindungsstücke vorgesehen sein. Nach Anspruch 3 läßt sich die
Vorrichtung jedoch dadurch vereinfachen, daß die Führungsteile zugleich die Schließbacken
bilden.
[0009] Nach Anspruch 4 läßt sich dafür sorgen, daß die Schließbacken einerseits der Schnecke
sehr dicht benachbart sein können, wie es für ihre Führungsfunktion erforderlich ist,
daß aber andererseits ihre Schließbewegung durch die Schnecke nicht behindert wird.
[0010] Während nach Anspruch 5 zwei getrennte motorische Antriebe für die beiden Schnecken
vorgesehen sein können, läßt sich vorzugsweise nach Anspruch 6 für beide Schnecken
ein gemeinsamer Antrieb vorsehen, der beide Schnecken gemeinsam antreibt oder stillsetzt,
während durch eine Schaltkupplung dafür gesorgt wird, daß die erste Schnecke stillgesetzt
wird, während die zweite Schnecke Bindungsstücke zur Bindestation vorschiebt.
[0011] Ausführungsbeispiele der Erfindung werden im folgenden anhand der Zeichnungen beschrieben.
Figur 1 und 2 zeigen das zunächst noch ebene aus Draht gebogene Grundmaterial und
die daraus gebogene, noch offene Fingerbindung.
Figur 3 zeigt in Draufsicht, teilweise im Schnitt nach Linie III-III in Figur 4, eine
Vorrichtung nach der Erfindung.
Figur 4 zeigt im Schnitt nach Linie IV-IV in Figur 3 dieselbe Vorrichtung.
Figur 5 zeigt schematisch die Lage der Teile am Ende von vier Arbeitstakten eines
Arbeitszyklus.
Figur 6 zeigt den zeitlichen Ablauf der Tätigkeiten der Schnecken.
[0012] Figur 1 und 2 zeigen die an sich bekannten Fingerbindungen. Zunächst wird aus Draht
das Grundmaterial 1 nach Figur 1 gebogen, das zunächst noch eben ist. Es hat einzelne
Finger 3 in Form von Haarnadeln. Das Grundmaterial wird dann in die Form nach Figur
2 gebogen und stellt so die noch offene Fingerbindung 5 dar. Man erkennt wieder die
Finger 3. Durch eine Schließvorrichtung soll die Fingerbindung zusammengedrückt werden,
so daß die Finger in die Löcher eines Packens von Bögen eingreifen und den Packen
dauerhaft zusammenhalten.
[0013] Figur 3 und 4 zeigen eine Ausführungsform einer Vorrichtung nach der Erfindung. Die
Vorrichtung hat eine Schneidvorrichtung 9 und eine Bindestation 12. Zum Fördern des
Endlosmaterials der Fingerbindung 5, das von einer nicht dargestellten Rolle abläuft,
zur Schneidvorrichtung 9 dient eine erste Schnecke 14, die mit einer ortsfesten Führungsschiene
16 od.dgl. zusammenarbeitet. Zum Fördern abgetrennter Bindungsstücke 5' zur Bindestation
12 dient eine zweite Schnecke 18. Beide Schnecken haben spitz zulaufende, d. h. sich
gegen ihr Ende im Radius verjüngende Anfänge 19, wodurch ein schonender Eingriff gewährleistet
ist.
[0014] Die Schnecken sind mit einem intermittierenden Antrieb ausgerüstet, der in verschiedener
Weise ausgestaltet sein kann. Er weist mindestens einen Antriebsmotor 20 auf. Es können
zusätzlich eine oder mehrere Schaltkupplungen 22, 23 vorgesehen sein.
[0015] Die Bindestation 12 hat einen Tisch 25 mit einem Anschlag 26, der gegen die zweite
Schnecke 18 verstellbar und festsetzbar ist. Der Tisch dient zur Aufnahme des Bindeguts
28, d. h. gelochter Bögen. Der Anschlag 26 wird so eingestellt, daß die Löcher 30
des Bindeguts gegenüber der Kante 32 des Tisches vorstehen, so daß die Finger 3 der
Fingerbindung in die Löcher eingreifen können.
[0016] Zwischen der zweiten Schnecke 18 und dem Tisch 25 sind zwei Schließbacken 34 schwenkbar
angeordnet. In der in Figur 4 dargestellten Lage dienen sie zugleich als Führungsteile,
die ein abgetrenntes Bindungsstück 5' an der zweiten Schnekke 18 halten. Durch nicht
dargestellte Mittel sind beide SchlieBbacken 34 um eine Achse 36 schwenkbar, die parallel
zur Achse 38 der Schnecke 18 verläuft.
[0017] Die Schließbacken 34 können auch um die Schneckenachse 38 schwenkbar angeordnet sein,
sofern dies aus räumlichen Gründen zweckmäßig ist, oder um eine Achse, die zwischen
der Schneckenachse 38 und dem Ort der Achse 36 liegt.
Arbeitsweise:
[0018] Figur 5 zeigt schematisch die Lagen der Teile jeweils am Ende der vier Arbeitstakte
eines Arbeitszyklus. Figur 6 zeigt die Tätigkeit der beiden Schnecken während der
vier Arbeitstakte eines Arbeitszyklus.
[0019] Im Takt 1 werden beide Schnecken angetrieben. Die erste Schnecke 14 fördert, unterstützt
von der zweiten Schnecke 18, das Endlosmaterial der Fingerbindung 5 durch die geöffneten
Messer der Schneidvorrichtung 9 nach rechts, bis sich rechts davon ein Stuck geeigneter
Länge für die beabsichtigte Bindung befindet.
[0020] Im Takt 2 ruhen beide Schnecken, während die Schneidvorrichtung 9 ein Stück 5' der
Fingerbindung abtrennt.
[0021] Im Takt 3 arbeitet nur die zweite Schnecke 18 und schiebt das Stück 5' bis in die
richtige Lage am Tisch 25 vor, auf den das Bindegut 28, d. h. ein Packen gelochter
Bögen ge
- legt wird.
[0022] Im Takt 4 ruhen beide Schnecken, während die SchlieBbacken 34 der Bindevorrichtung
das Bindungsstück 5' zusammendrücken, so daB es Zylinderform annimmt, wobei die Finger
3 von unten her durch die Löcher 30 des Bindeguts greifen. In Figur 4 sind gestrichelt
die SchlieBbacken 34 in ihrer Schließstellung und die in Zylinderform gebogene Fingerbindung
5" dargestellt.
[0023] Damit ist ein Arbeitszyklus beendet. Während der nächste Zyklus mit Takt 1, wie beschrieben,
beginnt, werden die gebundenen Bögen entfernt.
Varianten des intermittierenden Antriebes
[0024] Wie Figur 6 zeigt, verhalten sich die beiden Schnecken in den Takten 1, 2 und 4 synchron,
d. h. sie fördern im Takt 1 und ruhen in den Takten 2 und 4. Im Takt 3 dagegen arbeitet
die zweite Schnecke während die erste ruht.
[0025] Ein Antrieb, der das leistet, kann in verschiedener Weise verwirklicht werden. Z.
B. kann der Antriebsmotor 20 intermittierend arbeiten und eine Schaltkupplung 23 zwischen
den beiden Schnecken vorgesehen sein. Bei eingerückter Kupplung verhalten sich beide
Schnecken synchron (Takte 1, 2 und 4). Im Takt 3 ist die Kupplung ausgerückt, so daB
nur die zweite Schnecke 18 angetrieben wird, während die erste Schnecke ruht.
[0026] Stattdessen können ein kontinuierlich laufender Motor 20 und eine zusätzliche Schaltkupplung
22 vorgesehen sein, die dann dazu dient, beide Schnecken gemeinsam stillzusetzen.
Die Schaltkupplung 23 hat die oben beschriebene Funktion.
[0027] Nach einer weiteren Variante kann ein Motor mittels Zahnrädern oder Riemen die zweite
Schnecke 18 bei 40 antreiben.
[0028] Ist es aus räumlichen Gründen günstiger, so kann der Motor links neben der ersten
Schnecke 14 sitzen. Diese Schnecke wird dann von der Kupplung 23 her durch eine Hohlwelle
angetrieben, und der Motor treibt eine Welle an, die durch die Hohlwelle und die Kupllung
hindurchläuft und die Schnecke 18 unmittelbar antreibt.
[0029] Nach einer weiteren Variante können beide Schnecken durch je einen intermittierend
arbeitenden Motor angetrieben werden.
BEZUGSZEICHENLISTE
[0030]
1 Grundmaterial
3 Finger
5 Fingerbindung
5' Stücke der Fingerbindung
9 Schneidvorrichtung
12 Bindestation
14 1. Schnecke
16 Führungsschiene
18 2. Schnecke
19 Anfänge der Schneckengänge
20 Antriebsmotor
22 Schaltkupplung
23 Schaltkupplung
25 Tisch
26 Anschlag
28 Bindegut
30 Löcher
32 Kante
34 Schließbacken
36 Achse
38 Achse der 2. Schnecke
40 Ort
1. Vorrichtung zum Binden von gelochten Bögen durch eine aus Draht gebogene Fingerbindung,
wobei die Vorrichtung folgende Merkmale hat:
a) Es ist eine Schneidvorrichtung zum Abtrennen von Stücken der Fingerbindung vorgesehen;
b) eine erste Fördervorrichtung dient zum Fördern von Endlosmaterial der Fingerbindung
zur Schneidvorrichtung;
c) es ist eine Bindestation mit SchlieBbacken zum Zusammendrücken der Stücke der Fingerbindung
vorgesehen;
gekennzeichnet durch folgende Merkmale:
d) Die erste Fördervorrichtung ist eine in Förderrichtung vor der Schneidvorrichtung
(9) angeordnete erste Schnecke (14);
e) hinter der Schneidvorrichtung (9) ist zum Fördern der abgetrennten Stücke (5')
der Fingerbindung zur Bindestation (12) eine zweite Fördervorrichtung in Form einer
zweiten Schnecke (18) angeordnet;
f) der zweiten Schnecke (18) sind Führungsteile für die noch geöffneten Stücke (5')
der Fingerbindung unmittelbar benachbart;
g) die Schließbacken (34) sind der zweiten Schnecke (11) unmittelbar benachbart;
h) nahe der zweiten Schnecke aber jenseits der Schließbacken (34) befindet sich ein
Tisch (25) für das Bindegut (28);
i) die Schnecken sind mit Antrieben (20, 22, 23) versehen, die während des Schneidvorgangs
und während des Bindevorgangs stillsetzbar sind;
j) die erste Schnecke ist zusätzlich während eines Fördertaktes der zweiten Schnecke
stillsetzbar.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet , daß die Gewinderippen der
Schnecken je einen spitz zulaufenden Anfang (19) haben.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet , daß die Schließbacken
(34) zugleich die Führungsteile für die Stücke (5') der Fingerbindung sind.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet , daß die Schließbacken um
eine Achse (26) schwenkbar angeordnet sind, die mit der Schneckenachse (18) zusammenfällt
oder (von den SchlieBbacken her) jenseits der Schneckenachse liegt. ,
5. Vorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet , daß
für die beiden Schnecken zwei getrennte, unterbrechbare motorische Antriebe vorgesehen
sind.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet , daß ein
unterbrechbarer motorischer Antrieb (28) mit der zweiten Schnecke unmittelbar, mit
der ersten Schnecke über eine Schaltkupplung (23) verbunden ist.