[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine mehrstufige Umformmaschine zur spanlosen
Umformung von Rohlingen, die beim Uebergang von einer Station zur Nachbarstation bezüglich
einer quer zur Längenausdehnung der Rohlinge und quer zur Pressrichtung verlaufenden
Drehachse um praktisch 90
0 gedreht werden, wobei für den Transport der Rohlinge zwischen den beiden benachbarten
Stationen ein Zangenpaar vorgesehen ist, dessen beide Zangen über Zangenträger an
Führungsteilen befestigt sind, welche ihrerseits starr mit einer hin- und hergehend
und um ihre eigene Achse schwingend angetriebenen Hauptwelle gekoppelt sind.
[0002] Bei herkömmlichen mehrstufigen Umformmaschinen, die Teile direkt ab Drahtring oder
Stangen umformen, wird das Ausgangsmaterial in Pressachsenrichtung neben dem Pressschlitten
gegen einen Anschlag gezogen und mit einem Schermesser abgeschert. Dabei dient der
Scherschlitten zugleich als Zuführung des abgescherten Rohlings vor die 1. Umformstation
oder in eine Ladestation, wobei die Längsachse des Rohlings parallel zur Pressachse
bleibt..
[0003] Gilt es nun, ein Pressteil zu formen, dessen Querausdehnung, insbesondere in einer
Richtung, um ein Vielfaches grösser ist als die Längsabmessungen, kann es wegen des
grossen Umformungsgrades und damit grosser Presskräfte sehr schwer oder sogar unmöglich
sein, derartige Teile auf solchen Mehrstufenpressen herzustellen.
[0004] Es sind zwar an derartigen Umformmaschinen Vorrichtungen bekannt, mittels welchen
Rohlinge bzw. Pressteile um 180
0 gedreht werden können. Die mit diesen bekannten Vorrichtungen erzielbare Drehbewegung
verläuft jedoch zwangsläufig so, dass jedem Teilstück des translatorisch durchlaufenen
Weges ein gleicher Bruchteil des gesamten Drehwinkels entspricht. Auf dem letzten
Drittel der Transportbewegung sollte die Drehung jedoch wenn irgend möglich schon
weitgehend vollendet, zumindest bis auf eine geringfügige Restdrehung abgeschlossen
sein, um eine Kollision mit der benachbarten Matrize bzw. eine konstruktive Abänderung
derselben zu vermeiden.
[0005] Es ist daher die Ausgabe der vorliegenden Erfindung, eine Vorrichtung zum Drehen
eines Rohlings um praktisch 90
0 vorzuschlagen, welche den Rohling zu Beginn der Translationsbewegung um grössere
Winkeleinheiten dreht, als im letzten Abschnitt derselben, so dass der Rohling auf
halbem Wege beispielsweise bereits um beträchtlich mehr als um 45°, z.B. um 60
0, gedreht wurde. Die Vorrichtung soll sich dabei von den bekannten Ausführungen ferner
durch konstruktive Einfachheit auszeichnen.
[0006] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäss durch die im unabhängigen Patentanspruch 1 definierte
Merkmalskombination gelöst. Bevorzugte Ausführungsformen sind in den abhängigen Ansprüchen
definiert.
[0007] Nachstehend wird die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispieles unter Bezugnahme
auf die beiliegende Zeichnung beschrieben.
[0008]
Fig. 1 ist eine vereinfachte Perspektivdarstellung des für den vorliegenden Zusammenhang
relevanten Teils einer vierstufigen Umformmaschine,
Fig. 2 veranschaulicht schematisch den Bewegungsablauf des verwendeten Führungsgetriebes,
Fig. 3 zeigt verschiedene Phasen der Drehbewegung des Rohlings,
- Fig. 4 ist ein Vertikalschnitt längs einer in der Zangenachse liegenden Ebene,
Fig. 5 ist ein Vertikalschnitt längs der Linie V-V in Fig . 4 und
Fig. 6 veranschaulicht die Ausführung der Zangenbacken für den kleinsten und den grössten
Rohling.
[0009] Gemäss Fig. 1 ist auf einem Pressenrahmen 1 ein unterer Matrizenhalter 2 mit vier
Ausnehmungen zur Aufnahme von Matrizen befestigt. Darüber sind vier Matrizenhalterdeckel
3, 4, 5 und 6 angebracht. Ober- und unterhalb dieser Matrizenhalterungen'befinden
sich Zangenträgerkasten 7a, 7b. Diese Zangenträgerkasten sind mittels Klemmverbund
je auf einer Welle 8 befestigt und haben die Aufgabe, die noch zu beschreibenden Zangenapparate
mit den Wellen 8, von denen nur die obere sichtbar ist, zu verbinden. Jede dieser
Wellen 8 ist im Pressenrahmen 1 dreh- und längsverschiebbar gelagert und beide sind
genau gleichlaufend in Pfeilrichtung "A" bzw. gegenlaufend in Pfeilrichtung "B", wobei
"A" eine translatorische Bewegung in Richtung der Wellenachse 93 und "B" eine Winkelbewegung
um die gleiche Achse darstellen. Ein nicht gezeigter Antriebsmechanismus übermittelt
diesen Wellen die Bewegung, die zum Transportieren der Presslinge von einer Umformstation
zur nächsten und zum Leerrücklauf notwendig ist.
[0010] Dieser Bewegungsablauf erfolgt in zwei Teilen: einerseits als Quertransportbewegung
der Presslinge von einer Matrize vor die andere (Pfeil A), andererseits zum Oeffnen
und Schliessen der Zangen, bzw. zum Ergreifen oder Loslassen der Presslinge (Schwenkbewegung
um die Welle 8, Pfeil B).
[0011] An der Frontseite der Zangenträgerkasten 7a, 7b sind drei Zangenpaare 9, 10, 11 lösbar
befestigt. Während nun die Zangenpaare 10 und 11 der bekannten Form entsprechen und
mit festen unteren Greifern 12 und federnd abgestützten oberen Greifern 13 versehen
sind, wurde das erste Zangenpaar durch je eine drehbare Einrichtung 9a bzw. 9b ausgetauscht.
[0012] Der Draht oder die Stange wird in der Achse 14 in Pfeilrichtung gegen einen verstellbaren,
nicht gezeigten Anschlag, womit die Abschnittlänge eingestellt wird, eingezogen und
mit dem schematisch dargestellten Schermesser 15 abgeschert.
[0013] Durch eine nicht gezeigte Vorrichtung am Schermesser 15 wird der abgescherte Abschnitt
festgehalten und vor die erste Station gebracht. Dies ist beim vorstehenden Ausführungsbeispiel
nicht die erste Umformstation, sondern eine reine Haltestation, in welcher der Abschnitt
bis zur Uebernahme durch die Zangen 9a/9b gehalten wird. Ein aus dem ersten Stempelwerkzeug
des heranfahrenden Pressschlittens hervorstehender und federnd abgestützter Haltestift
16 drückt den abgescherten Rohling 17 aus der Haltevorrichtung am Schermesser gegen
einen Anschlagbolzen 18, der anstelle einer l. Matrize in die dafür vorgesehene Oeffnung
eingebaut wurde. Der Haltestift 16 hält den Rohling so lange, bis das insgesamt mit
9 bezeichnete Zangenpaar, das sich mit den Quertransportträgern in die linke Endlage
begeben hat, diesen durch die Schwenkbewegungen "B" ergriffen hat, während der nicht
sichtbare, vor der Zeichenebene zu denkende Pressschlitten in seine hintere Lage zurückgeht,
und damit auch den Haltestift 16 mit zurückzieht. Die Quertransportträger werden nun
in ihre rechte Endlage bewegt. Während dieser Bewegung dreht sich ein oberer und ein
unterer, in den Lagerhalterungen 22a und 22b drehbarer Greifer 19 bzw. 20, um 90°
um die vertikale Achse 21. Diese Drehbewegung erhalten die Greifer durch je ein räumliches,
d.h. dreidimensional bewegliches Zweischlaggetriebe 23a und 23b, das die Funktion
eines Führungsgetriebes hat und dessen Aufgabe darin besteht, die den Rohling 17 haltenden
Zangen 9 während ihrer Translationsbewegung zwangsläufig so zu führen, däss sich einerseits
eine Drehung des Rohlings um 90° gegenüber der vertikalen Achse 21 ergibt und andererseits
diese Drehung auf die translatorische Bewegung so abgestimmt ist, dass ein Grossteil
der Winkelbewegung bereits in der ersten Hälfte des translatorischen Zangenweges erfolgt.
Damit soll erreicht werden, dass das erforderliche Führungsgetriebe für seine Bewegung
den kleinstmöglichen Raum beansprucht und insbesondere an den angrenzenden Matrizengehäusen
keine, bzw. nur unwesentliche, konstruktive Aenderungen, wie z.B. Aussparungen, vorgenommen
werden müssen.
[0014] Jedes der räumlichen Zweischlaggetriebe setzt sich zusammen aus einem Lenker 24 und
einer Koppel 25. Der Lenker 24 weist an seinem hinteren Ende eine Lagerbüchse auf,
die auf einem ortsfesten Zapfen, nach Fig. 5 um die Achse 28, drehbar gelagert ist.
Die Verbindung zwischen Lenker 24 und Koppel 25 bildet ein Kugelgelenk 30, während
die Koppel 25 an ihrem anderen Ende einen Drehzapfen aufweist, der in den um die Achse
21 schwenkbaren Teil 9c (oben) bzw. 9d (unten) der Einrichtung 9 eingreift und dort
drehbar um die Achse 29a (oben) bzw. 29b (unten) gelagert ist.
[0015] Fig. 2 zeigt schematisch die Darstellung des Bewegungsablaufes des räumlichen Zweischlaggetriebes,
auf eine Horizontalebene projiziert. Die ausgezogenen Linien zeigen die Stellung des
Führungsgetriebes, wenn sich der Quertransport in der rechten Endlage befindet, der
Pressling 17 sich also um 90
0 gedreht vor der Umformstation befindet, während gestrichelt die linke Endlage dargestellt
ist, der Pressling sich also noch in der Lage befindet, wie er vom Schermesser in
die Ladestationogebracht wurde.
[0016] Der Lenker 24 ist also an seinem einen Ende auf einem ortsfesten Lager drehbar um
die vertikale Achse 28 aufgesteckt. Dadurch wird dem anderen Ende, das durch das Kugelgelenk
30 mit der Koppel 25 verbunden ist, ermöglicht, sich auf einem Kreisbogen 31, in der
Fig. 2 strichzweipunktiert, zu bewegen. Die Koppel 25 ist an ihrem greiferseitigen,
dem Kugelgelenk 30 gegenüberliegenden Ende mit einem Drehzapfen versehen, der in den
um die vertikale Achse 21 drehbaren Teil 9c bzw. 9d 'der Einrichtung 9 eingreift und
um die Achse 29a/29b drehbar ist.
[0017] Bewegt sich nun der durch die Welle 8 geradlinig geführte Zangenträger von der linken
Endlage (das Zweischlaggetriebe 23 befindet sich also in der gestrichelt dargestellten
Lage) in die rechte (in Fig. 2 ausgezogene) Endlage, so bewegt sich die Zangendrehachse
von 21' entlang der Linie 32 nach 21 und der Kugelgelenkpunkt folgt dem Kreisbogen
31 von 30' nach 30. Durch die gewählte Geometrie wird die Koppel 25, welche einerseits
auf dem Bogen 31 und andererseits auf der Geraden 32 geführt ist, um 90° gedreht,
zumindest solange sich das Getriebe (wie in Fig. 2 dargestellt) in der Projektionsebene
bewegt, dargestellt durch die Strecke 25a' bzw. 25a. Da nun der die Achse 29 bildende,
in der Koppel 25 befestigte Drehzapfen in die um die senkrechte Achse 21 drehbare
Einrichtung 9 eingreift, wird diese somit ebenfalls um 90° gedreht.
[0018] Fig. 6 zeigt die Uebernahme des gedrehten Rohlings 33 durch den im 2. Stempel 34
des Pressschlittens eingebauten Federstift 35.und die Matrize 36. Durch das Vorfahren
des Pressschlittens 34 wird der Rohling 33 durch den oder die Federstifte 35 aus den
Zangenbacken 37, 38 gedrückt, bis der Rohling auf der Gravur 39 der Matrize anliegt.
Die Form der Zangenbacken 37, 38 ist so ausgeführt, dass der Rohling auf der Matrizenseite
ausgestossen werden kann, jedoch so lange geführt ist, bis er an die Gravur 39 der
Matrize 36 angepresst wird, während er auf der anderen Seite an einer Schulter 40
anliegt. Nachdem nun der Rohling 33 mit dem Federstift 35 gehalten wird, schwenken
der obere und untere Zangenträgerkasten um die Welle 8 um ein bestimmtes Mass auf,
(Pfeil B, Fig. l), die Zangenbacken lassen also den Rohling los, d.h. die Zangen öffnen
und machen damit dem heranfahrenden Stempel 34 Platz. Wegen des Hochschwenkens der
Zangenträgerkasten beim Zurückfahren in die Ausgangsstellung ist es notwendig, das
Gelenk 30 als Kugelgelenk und die Koppel 25 an ihrem Ankoppelungspunkt mit der drehbaren
Einrichtung 9c/9d, an welcher sich die Zangenbacken 37 bzw. 38 befinden, um die Achse
29 drehbar auszuführen. Dadurch wird das Zurückdrehen der Einrichtung 9 in die Ausgangsstellung
auch bei geöffneten Zangen gewährleistet. Durch das beschriebene Aufschwenken, welches
das Zangenöffnen bewirkt, wird die drehbare Einrichtung 9 um einen kleinen, keinen
Einfluss ausübenden Winkel gedreht, welcher beim Zurückschwenken, d.h. dem Zangenschliessen,
wieder genau kompensiert wird.
[0019] Fig. 6 zeigt die Zangenbackenausführung für den grössten (strichpunktiert) und den
kleinsten Rohling. Die Flächen zwischen den Auflagen 41 (Fig. 4) sind schräg, um ein
Ansammeln von Schmutz zu vermeiden.
[0020] Fig. 4 zeigt einen zentralen Vertikalschnitt durch das Zangenpaar 9. Eine Lagerhalterung
43 ist mittels Schrauben 44 auf dem Zangenträgerkasten 7b aufgeschraubt. In der Lagerhalterung
43 befinden sich zwei Gleitlagerbüchsen 45, in denen das Drehteil 46 der Zangeneinheit
gelagert ist. Die axiale Lage ergibt sich durch eine Schulter 47 und einen auf das
untere Ende des Drehteils 46 aufgeschraubten Deckel 48. Oberhalb der Lagerung des
Drehteils 46 weist dieses eine Oeffnung für eine Lagerbüchse 49 auf, in die ein Zapfen
50 drehbar eingreift, welcher fest mit der Koppel 25 verbunden ist. Die Koppel 25
könnte den Zapfen 50 von beiden Stirnseiten her gabelförmig umgreifen. Um das Verschmutzungsrisiko
auszuschliessen, greift die Koppel 25, wie sich u.a. aus Fig. 1 ergibt, nur von einer
Seite am Zapfen 50 an, an welchem sie durch bekannte Mittel befestigt ist. Ebenfalls
fest mit der Koppel 25 verbunden ist ein Gehäuse 51, welches nach hinten einen Schlitz
s (Fig. 5
-) aufweist, und welches als Halterung für den Kugelgelenkzapfen 52 dient. Den Kugelgelenkzapfen
52 umschliesst eine Kugel 53. Der Lenker ist mit einer Kugelkalotte 53a versehen,
die die Kugel 53 umschliesst und gegenüber dieser in bekannter Weise verdrehbar ist.
[0021] Am oberen Teil des Drehteils 46 sind zwei parallele Flächen 54 angefräst; als Gegenstück
dazu weist der Zangenbackenträger 55 einen Schlitz 56 auf, so dass der Zangenbackenträger
55 die beiden Flächen 54 übergreift. Dadurch ist die richtige Lage des Zangenbackenträgers
55 gegenüber dem Drehteil 46 gewährleistet und die beiden Teile sind gegen eine Relativverdrehung
gesichert. Als Verbindung zwischen dem Drehteil 46 und dem Zangenbackenträger 55 dient
eine Klemmhülse 57, mittels welcher das Drehteil 46 und der Zangenbackenträger 55
fest, d.h. drehstarr verbunden werden. Zur genauen Höhenverstellung des Zangenbackenträgers
dient eine Stellschraube 58, die in eine mit der Klemmhülse 57 fest verbundene Oese
59 geschraubt ist, und die nach dem Lösen einer Sicherungsmutter 60 und einer Klemmschraube
61 gedreht werden kann und dadurch die Höhe des Anschlages 62,der am Zangenbackenträger
55 angeformt ist, verstellt. Die Zangenbacke 63, die zum Halten des Rohlings 64 dient,
ist mit einer Schraube 65 auf dem Zangenbackenträger angeschraubt, und entsprechende
Führungsflächen gewährleisten die richtige Lage.
[0022] Die obere Zangenhälfte ist im Prinzip gleich aufgebaut wie die untere, weist aber
den Unterschied auf, dass sie in axialer, d.h. vertikaler Richtung federnd gelagert
ist. Deshalb ist der obere Zangenbackenträger 66 mit einer Hülse 67, die nur mit dem
Drehteil 68 mit Klemmverbund gekoppelt ist, längsverschiebbar in einer Büchse 69 gelagert.
Eine Feder 70, die in einer Zentralbohrung des Zangenbackenträgers geführt ist, drückt
diesen und damit die Zangenbacke 71 auf den Rohling 64. Der Federweg X wird mit einer
Schraube 72 nach Lösen einer Sicherungsmutter 73 durch Verdrehen eingestellt. Um zu
verhindern, dass beim Ausbau des Zangenbackenträgers 66 die Feder herausschnellt,
ist am oberen Ende des Zangenbackenträgers 66 ein Querstift 96 eingebaut, Die Befestigung
am oberen Zangenbackenträger ist'gleich wie unten, ebenso der Drehantrieb.
[0023] Damit zwischen Matrizenhalter 2 und unterem Zangenkastenträger 7b für den Drehantrieb
23a/23b Platz vorhanden ist, muss der Matrizenhalter 2 im Bereich der l. Matrize mit
einer Ausnehmung 74 (Fig. 1 und 4) versehen sein.
[0024] Fig. 5 zeigt anhand eines Vertikalschnittes das Festlager des unteren räumlichen
Zweischlag-Drehantriebes. Eine Konsole 75 ist unten am Matrizenhalter 2 festgeschraubt.
Mit dieser Konsole 75, die als Montagehilfe dient, ist eine Halteplatte 76 lösbar
verbunden. Mit dieser Halteplatte 76 ist ein Lagerzapfen 77 starr verbunden Ueber
den Lagerzapfen 77 ist der mit einer Lagerbüchse 78 versehene Lenker 24 gelegt,und
mit an den Lagerzapfen 77 angeschraubtem Deckel 79 gesichert. Um das Eindringen von
Schmutz zu verhindern, ist die Lagerbüchse 78 oben mit einer Dichtung 80 versehen,
während die Lagerung unten mit einem Deckel 81 abgeschlossen ist, Diese Lagerung erlaubt
dem Lenker 24 die Drehung um die Achse 28 (Fig. 2). Am andern Ende des Lenkers 24
ist das Kugelgelenk ersichtlich, welches bereits unter Fig, 4 beschrieben wurde. Ersichtlich
ist hier, wie der Kugelgelenkzapfen 52 mit einem konischen Stift 82 am Gehäuse 51,
welches mit der Koppel 25 fest verbunden ist, festgemacht, wird.
[0025] Das obere Festlager ist auf einen Haltebügel 26 (Fig. l) montiert. Dieser wird durch
einen hydraulisch betätigten Zylinder 27, der zugleich zum Hochschwenken des oberen
Zangenträgerkastens 7a dient, auf den Matrizenhalterdeckel 3 gedrückt, und somit ortsfest
gehalten.
[0026] Bei dieser Vorrichtung ist es eine Bedingung, dass, wenn der Rohling in die 1. Station
bis auf den Anschlag 18 (Fig. l) eingestossen wurde, sich sein Mittelpunkt oder Schwerpunkt
in der Drehachse 21 des Zangenpaares 9 befindet. Dies bedeutet, dass wenn die Abschnittlänge
beim Abschervorgang geändert wird, sich auch die Eindringtiefe in die l. Station ändern
muss, d.h. der Anschlag 18 muss verstellt werden. Wenn der Abschnitt um das Mass a
verkürzt wird, muss der Anschlag um das Mass a/2 nach vorne gestellt werden. Gemäss
vorliegendem Beispiel wird der Anschlag 18 mit der Abschnittlängenverstellung mechanisch
oder elektrisch gekoppelt, damit die Stellung des Anschlags 18 immer der Abschnittlänge
entspricht und der Schwerpunkt des Rohlings immer den gleichen Abstand von der Matrizenvorderseite
aufweist, wie die Drehachse 21 der Dreheinrichtung 9.
[0027] Fig. 3 zeigt den Bewegungsablauf des sich drehenden Rohlings. Wenn sich die Quertransportvorrichtung
in der Ausgangslage befindet, liegt der Rohling 83 am Anschlagbolzen 18 an, welcher
in einem, anstelle der normalen Umformmatrize in der dafür vorgesehenen Oeffnung eingesetzten,
Füllstück 84 eingebaut ist, Bei Beginn der Quertransportbewegung wird auch sofort
mit dem Drehen des Rohlings begonnen, Das Füllstück 84 ist gegenüber der normalen
Matrizenvorderkante zurückversetzt, um für den langen Rohling Platz zu lassen. Aus
der Figur ist ersichtlich, dass der sich drehende Rohling 85 mit dem Matrizenhalter
2 kollidieren würde. Deshalb ist dort eine Ausnehmung 86 angeordnet. Auch die in die
2. Station eingelegte Matrize 87 weist noch eine kleine Anpassung 88 auf. Diese Anpassung
88 kann deshalb so gering gehalten werden, weil der Rohling, wegen der Wahl des räumlichen
Zweischlages als Drehantrieb und wegen der geometrischen Anordnung der Gelenke, vor
dem Durchlaufen des halben translatorischen Hubes bereits um wesentlich mehr als 45°,
bei vorliegendem Beispiel um etwa 60
0, gedreht ist. Dadurch erfährt die Matrize 87 praktisch keine Einschränkung und ist
somit eine vollwertige Umformmatrize.
[0028] Um bei Arbeiten am Werkzeugraum eine gute Zugänglichkeit zu erhalten, kann der obere
Zangenträgerkasten 7a um die Welle 8 hochgeschwenkt werden (Fig. l). Dazu wird die
Welle 8 vom nicht gezeigten Antriebsmechanismus abgekuppelt und über die linke Ausgangsstellung
(l. Zange vor l. Matrize) hinausgeschoben, bis das vorstehende Profilstück 90, welches
als Fortsetzung der Welle 92, auf welcher der Lagerhaltebügel 26 angebracht ist, und
welche in der gleichen Achse 93 gelagert ist wie Welle 8, in die passende Oeffnung
91 hineinragt. Dann kann mit dem Zylinder 27 der obere Zangenträgerkasten 7a hochgeschwenkt
werden. Der Lagerhaltebügel 26 dreht sich mit, inklusive Drehantrieb 23. Somit kann
der obere Zangenträgerkasten 7a ohne Probleme hochgeschwenkt werden.
[0029] Für die Umrüstung auf normale Umformung, d.h. ohne Drehen des Rohlings, kann die
drehbare Einrichtung 9 durch ein ursprüngliches Zangenpaar (Ausführung 10, 11 Fig.
l) ersetzt werden. Der Drehantrieb 23 bleibt an den Zangeneinheiten, d.h. der obere
wird vom Lagerhaltebügel 26 durch Lösen der Schrauben 95 getrennt, während der untere
Drehantrieb durch Lösen der Schrauben 95 (Fig. 5) von der Führungseinrichtung getrennt
wird. Ein schnelles Umrüsten zur Umformung von herkömmlichen Teilen ist dadurch gewährleistet.
[0030] Bei vorstehend beschriebenem Ausführungsbeispiel wurde zwischen der Abscherstation
und der ersten Umformstation II eine Vorhaltestation 1 eingeschaltet, deren Hauptfunktion
darin besteht, den abgescherten Abschnitt solange zu halten, bis er von den Zangen
19 und 20 sicher ergriffen wurde. Es wäre aber durchaus möglich, bereits in der Station
I eine Umformung durchzuführen. Auch könnte die beschriebene Wendevorrichtung ganz
allgemein zwischen zwei beliebigen Nachbarstationen, z.B. zwischen den Umformstationen
III und IV, angebracht werden.
[0031] Das Ausführungsbeispiel zeigt eine mehrstufige Umformmaschine mit horizontaler Pressstempelbewegung.
Das beanspruchte Prinzip lässt sich aber gleichermassen auch auf vertikal arbeitenden
Maschinen anwenden.
[0032] Gemäss einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung sind beide Zangen 19 und 20
(Fig. 1) mit einem Führungsgetriebe 23 gekoppelt. Es wäre aber auch möglich, nur eine
Zange zwangsläufig über ein solches Führungsgetriebe zu führen und die andere lose
drehbar anzuordnen.
1. Mehrstufige Umformmaschine zur spanlosen Umformung von Rohlingen, die beim Uebergang
von einer Station zur Nachbarstation bezüglich einer quer zur Längenausdehnung der
Rohlinge und quer zur Pressrichtung verlaufenden Drehachse (21) um praktisch 90 gedreht
werden, wobei für den Transport der Rohlinge zwischen den beiden benachbarten Stationen
ein Zangenpaar vorgesehen ist, dessen beide Zangen (19, 20) über Zangenträger (9)
an Führungsteilen (7a/7b) befestigt sind, welche ihrerseits starr mit einer hin- und
hergehend (A) und um ihre eigene Achse schwingend (B) angetriebenen Hauptwelle (8)
gekoppelt sind, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens einer der beiden Zangenträger
(9a, 9b) drehstarr mit einem um die Drehachse (21) drehbar gelagerten Uebertragungsglied
(9c, 9d) verbunden ist, an welchem das eine Ende eines Führungsgetriebes (23) angreift,
dessen anderes Ende gegenüber dem hin und her beweglichen Zangenträger (9a, 9b) ortsfest
verankert ist und einen Lenker (24) sowie eine Koppel (25) aufweist, wobei die Koppel
(25) mit dem Lenker (24) über eine gelenkige Kupplung (30, 53) verbunden ist, welche
eine beliebige, räumliche Winkelbewegung der Koppel (25) zulässt und ferner die Koppel
(25) am zugeordneten Uebertragungsglied (46) über ein Gelenk (50) angreift, das eine
drehstarre Mitnahme des Uebertragungsgliedes (46) durch die Koppel (25) im Sinne einer
Drehung um die genannte Drehachse (21) gewährleistet, dagegen im Hinblick auf die
Oeffnungs- und Schliessbewegung der Zangen eine gegenseitige Verschwenkung von Uebertragungsglied
(46) und Koppel (25) in einer durch die Drehachse (21) gehenden Ebene gestattet, derart,
dass die genannte Kupplung (30, 53) unter dem Einfluss der Translationsbewegung des
Zangenträgers (9) auf einem Kreisbogen um die ortsfeste Schwenkachse (28) des Lenkers
(24) geführt ist und dabei das Uebertragungsteil (9c, 9d), und mit demselben den Zangenträger
(9a, 9b) und die Zange (19, 20), um 90° dreht.
2. Umformmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Führungsgetriebe
(23) bezüglich der beiden benachbarten Stationen so angeordnet ist, dass die beabsichtigte
Drehung des Rohlings vorwiegend in der ersten Hälfte der Translationsbewegung erfolgt.
3. Umformmaschine nach einem der Ansprüche 1 und 2, dadurph gekennzeichnet, dass die
gelenkige, zwischen Koppel (25) und Lenker (24) angeordnete Kupplung (53) ein Kugelgelenk
ist.
4. Umformmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die
Koppel (25) an ihrem dem Uebertragungsteil (46) zugewandten Ende gabelförmig ausgebildet
ist und damit einen den Uebertragungsteil (46) durchdringenden Zapfen (50) umfasst,
während das andere Ende der Koppel (25) ein Gehäuse (51) bildet, dessen Zapfen (52)
der Lenker (24) über das Kugelgelenk (53) umgreift.
5. Umformmaschine nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Koppel (25) nur
einseitig mit dem Zapfen (50) verbunden ist.
6. Umformmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass der
Zangenträger (55) formschlüssig so mit dem angrenzenden Uebertragungsteil (46) gekoppelt
ist, dass sich deren gegenseitiger Abstand mittels eines Regulierorgans (58) verändern
lässt, wobei jeweils ein Zangenträger (55) jedes Zangenpaares in seinem jeweiligen
Lage in Richtung seiner Greifbewegung gegenüber dem Uebertragungsteil (46) fixierbar
ist, während der andere Zangenträger (66) in Richtung seiner Greifbewegung federnd
gelagert ist (70).
7. Umformmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 6, mit waagrechter Umformrichtung,
dadurch gekennzeichnet, dass das obere Führungsgetriebe (23a) an einem Bügel (26)
befestigt ist, der auf einer Welle (92) schwenkbar gelagert ist, die ihrerseits mit
der Hauptwelle (8) über eine lösbare Kupplung (90) gekoppelt werden kann, derart,
dass sich der gesamte Zangenträgerapparat (7a) einschliesslich des oberen Führungsgetriebes
(23a) durch ein am Bügel (26) angreifendes Antriebselement (27) um die Hauptwelle
(8) hochschwenken lässt.
8. Umformmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 7, bei welcher die Drehung vor der
ersten Umformstation erfolgen soll, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen die Abscherstation
(15) und die erste Umformstation (II) eine Vorhaltestation (I) eingeschaltet ist,
in welcher der Rohling (17) zwischen einem Anschlagbolzen (18) und einem beweglichen
Haltestift (l6) gehalten ist.
9. Umformmaschine nach Anspruch 8, wobei der Anschlag (18) längsverschieblich gelagert
und im Hinblick auf die Verarbeitung von Rohlingen unterschiedlicher Länge verstellbar
ausgebildet ist, dadurch gekennzeichnet, dass die Längeneinstellung am Abschermechanismus
(15) mit der Verstellvorrichtung des Anschlags (1&) gekoppelt ist, derart, dass der
Anschlag (l8) sich beim Uebergang auf einen Rohling unterschiedlicher Länge selbsttätig
an denselben anpasst.