[0001] Unter autonomer Funkuhr soll hier eine selbständig arbeitende Funkuhr verstanden
werden, die von manuellen Stellvorgängen unabhängig ist. Unter Zeitzeichen soll hier
ein Teil einer Modulationsschwingung verstanden werden, dem die Aufgabe zukommt, die
von einem Sender gelieferte Zeitreferenz drahtlos oder drahtgebunden zu übertragen
(siehe hierzu Figur 9).
[0002] Die Erfindung beschreibt ein Verfahren für eine durch Zeitzeichen gesteuerte Digitaluhr
oder mittels Schrittmotor quasianalog anzeigende Uhr, die man - außer bei der ersten
Installation oder nach einem Servicefall - nie zu stellen braucht, die- auch nach
längerem Zeitzeichenausfall keine erkennbare Gangabweichung zeigt sowie extrem störsicher
und energiesparend arbeitet.
[0003] Die Verfahren bekannter Funkuhren lassen sich in drei Kategorien einteilen: 1. Synchronisation,
2. Triggerung, 3. Demodulation und Direktanzeige einer codierten Zeitinformation.
Für alle diese Verfahren gibt es zahlreiche Variationen und Schaltungen, einschließlich
der notwendigen Gangreserve, mit einer Fülle von Veröffentlichungen. Zur ersten Kategorie
gehören Analog- oder Digitaluhren, deren interne Zeitbasis ständig oder nur zeitweise
mittels Frequenz- oder Phasenvergleich zu einer empfangenen Referenzfrequenz korrigiert
wird, wie z. B. Tetzner, Karl: "Funksynchronisierte Uhren" in der Funkschau 1976,
Heft 15, Seite 623 (Franzis-Verlag München, Bundesrepublik Deutschland) oder von Marti,
Raymond: "Selbsttätige und fortlaufende Zeiteinstellvorrichtung einer Uhr" in der
Auslegeschrift 1773406 vom 10. 5.1968 (Deutsches Patentamt München) beschrieben. Ebenso
sind Anwendungen bekannt, bei denen die Zeitbasis der Uhr von der Trägerfrequenz eines
Senders (oder mehrerer Sender) abgeleitet ist. Hierbei ist dann noch eine Umschaltung
auf eine zweite Zeitbasis erforderlich (Gangreserve), wie z. B. von Schreiber, Herrmann:
"Steuerung einer Gebrauchsuhr durch ZeitzeichenHender" in der Funkschau 1977, Heft
2, Seite 96 und Heft 3, Seite 137 (Franzis-Verlag München, Bundesrepublik Deutschland)
beschrieben. Zur zweiten Kategorie gehören Digitaluhren, die mit mehr oder weniger
großer Genauigkeit frei laufen und zu definierten Zeiten (meist 0 Uhr) mittels eines
Zeitzeichens auf Sollzeit gesetzt werden, wie z. B. von Beck, J. : "Korrekturautomatik
für Digitaluhren" in Elektor 1974, Heft 7, Seite 79 (Elektor Verlag GmbH Gangelt,
Bundesrepublik Deutschland) beschrieben. Die dritte Kategorie unterteilt sich wieder
in zwei Verfahren: 3. 1 der Uhrzeitsender wird ständig empfangen, wie z. B. von Weiß,
Reinhard: "Uhrzeit- und Normalfrequenzempfänger für DCF 77 mit Gangreserve" in der
Funkschau 1976, Heft 22, Seite 964 (Franzis-Verlag München, Bundesrepublik Deutschland)
mit Fortsetzungen beschrieben, 3. 2 der Uhrzeitsender dient nur zeitweise zum Einstellen
der Funkuhr, wie z. B, von Prof. Dr. - Ing. Hilberg, Wolfgang: "Funkuhr-Einstellung"
in der Offenlegungsschrift 2715096 vom 4.4.1977 (Deutsches Patentamt München) beschrieben,
wobei das Einschalten des Empfängers in Abhängigkeit von der Gangabweichung der Uhr
erfolgt und das Überschreiten der Gangreserve angezeigt wird; oder das Verfahren nach
Suwa Seikosha: "Automatisches Korrekturverfahren für eine elektronische Uhr" laut
Offenlegungsschrift 2539224 vom 3. 9.1975 (Deutsches Patentamt München), wobei die
codiert gesendete Zeitinformation zu beliebigen Zeitpunkten als Korrekturwert der
Digitaluhr dient. Zur dritten Kategorie gehören auch Empfangsgeräte, z. B. Fernsehgeräte,
die primär nicht als Funkuhren zu bezeichnen sind, die richtige Uhrzeit aber nach
Knopfdruck darstellen, wie z. B. von AEG-Telefunken entwickelt und in der Zeitschrift
elektrotechnik 1972, Heft 6, Seite 29 (Vogel-Verlag KG Würzburg, Bundesrepublik Deutschland)
unter dem Titel: "Künftig nur noch Atomzeit" beschrieben.
[0004] Parallel hierzu sind verschiedene Zeitmeßverfahren bekannt, die mit Hilfe eines Sendersignals
die Gangabweichung einer Uhr bestimmen und mit speziellen Maßnahmen wieder eliminieren,
wie z. B. von Maire, Bernard, Marin: "Elektronisches Zeitmeßgerät mit automatischer
Korrektur der Gangabweichung" in der Offenlegungsschrift 2851223 vom 27.11.1978 (Deutsches
Patentamt München) beschrieben, wobei die Gangabweichung einer Uhr in Sekundenschritten
innerhalb eines längeren Zeitraums mit Hilfe eines Zeitzeichens manuell gemessen und
gespeichert wird, wonach die Uhr innerhalb der nächsten, gleichen Zeiträume ihre gespeicherte
Gangabweichung automatisch korrigiert bis eine erneute Korrekturaufforderung dem Benutzer
signalisiert wird.
[0005] Die aufgezählten Verfahren weisen verschiedene Vor- und Nachteile auf, von denen
hier nur die hervorzuhebenden Nachteile aufgezählt sind: Zur 1. Kategorie: relativ
lange Einschaltdauer des Empfängers, wodurch die Störanfälligkeit und der Energiebedarf
hoch ist: relativ kurze Gangreserve; im eigentlichen Sinn keine autonome Arbeitsweise.
Zur 2. Kategorie: nach längerem Zeitzeichenausfall relativ ungenaue Zeitanzeige, da
sich die Gangabweichungen der aufeinanderfolgenden, unkorrigierten Zeitabschnitte
ständig addieren; Triggerung erfolgt um 0 Uhr (Zählerreset), wodurch Störungen, die
regelmäßig zu dieser Zeit ebenfalls auftreten, nicht ausgeblendet werden können. Zur
3. Kategorie: es muß ein Uhrzeitsender mit ausreichender Feldstärke zu empfangen sein,
was relativ aufwendige und teure Empfangsvorrichtungen voraussetzt; die Decoderschaltkreise
sind verhältnismäßig aufwendig; der Aufbau quasianalog anzeigender Uhren ist nicht
möglich. Oben beschriebenes Zeitmeßverfahren weist außer der manuellen Betätigung
auch den Nachteil auf, daß die Gangabweichung der Uhr vor Korrekturbeginn einen relativ
großen Wert erreicht hat.
[0006] Die Erfindung legt nun eine 4. Kategorie von Funkuhren fest, die eine Kombination
eines Zeitmeßverfahrens für die Gangabweichung der Uhr mit einem - für Funkuhren typischen
- automatischen Stellvorgang darstellt, wobei das Ergebnis eine autonome Arbeitsweise
sein muß. In dem hier beschriebenen Verfahren wird die Gangabweichung der Uhr nach
Größe und Richtung mit Hilfe eines Zeitzeichens innerhalb definierter, gleichbleibender
Zeitabschnitte gemessen, gespeichert und im Anschluß daran zur Korrektur der Gangabweichung
und der Oszillatorfrequenz der Funkuhr benutzt. Das Einschalten des Zeitsignal-Empfängers,
das Festlegen des Fangbereichs für das Zeitzeichen sowie die Decodierung des Zeitzeichens
wird ebenfalls mit dieser Oszillatorfrequenz vorgenommen. Trotz sehr kurzer Einschaltdauer
des Zeitsignal-Empfängers muß der Fangbereich so groß gewählt werden, daß das Zeitzeichen
unter den ungünstigsten Umständen immer innerhalb dieser Grenzen liegt. Nach einem
Zeitzeichenausfall ist eine Fehlmessung und Fehlkorrektur verhindert. Die zuvor erwähnte
Korrektur geschieht dann mit den zuletzt gespeicherten Werten, woraus die hohe Gangreserve
resultiert. Das Verfahren ist weiterhin so konzipiert, daß es auch für Uhrenanlagen
anwendbar ist. Hierbei kann die Hauptuhr u. a. als Verstärkerstation für das Zeitzeichen
angesehen werden, die alle Nebenuhren mit einem aufbereiteten Zeitzeichen versorgt.
Setzt man ein einheitliches Sender-Zeitsignal voraus, das alle Rundfunk-/Fernsehanstalten/Uhrzeitsender/Hauptuhren
aussenden, dann kann der Zeitsignal-Empfänger sich automatisch auf den Sender mit
der größten Feldstärke einstellen und nach mehrmaligem Zeitzeichenausfall einen anderen
Sender anwählen. Ebenso ist die Verlagerung des Zeitsignal-Empfängers in handelsübliche
Rundfunk-/Fernsehempfänger möglich, damit die bereits vorhandene Empfangseinrichtung
für die Funkuhr mit genutzt wird (Figur 6a, 6b).
[0007] Im einzelnen erreicht man mit der Erfindung folgende Vorteile:
1. Die maximale Gangabweichung kann kleiner als die Anzeigeauflösung gehalten werden,
2. Die Gangreserve ist sehr groß, 3. Das Verfahren ist sowohl bei Digitaluhren als
auch bei quasianalog anzeigenden Uhren anwendbar, 4. Der Zeitsignal-Empfänger ist
periodisch nur sehr kurzzeitig eingeschaltet, woraus eine hohe Störsicherheit und
5. Energieersparnis resultiert, 6. Die Korrektur des Anzeigewertes und der Oszillatorfrequenz
muß nicht um 0 Uhr erfolgen, 7. Das Verfahren ist auch bei Uhrenanlagen anwendbar,
8. Bei der Uhrenfertigung läßt sich der Oszillatorabgleich vermeiden.
[0008] Setzt man ein einheitliches Sender-Zeitsignal, z. B. nach Figur 9, voraus, welches
wesentlich unproblematischer einzuführen und auszustrahlen ist als eine codierte Zeitinformation,
dann erreicht man mit diesem Verfahren weitere Vorteile:
[0009] 9. Die Decoderschaltkreise sind relativ einfach aufgebaut und lassen sich in sehr
großen Stückzahlen produzieren, 10. Es ist die Verlagerung des Zeitsignal-Empfängers
in handelsübliche Rundfunk- und Fernsehgeräte möglich, wodurch die bereits vorhandene
Empfangseinrichtung für diese Geräte von der Funkuhr mit genutzt werden kann (Figur
6a, 6b), und die Funkuhr noch preiswerter herzustellen ist, 11. Der Zeitsignal-Empfänger
ist preiswerter herzustellen als ein solcher für codierte Zeitinformationen, da 11.
1 mit größeren Empfangsfeldstärken gerechnet werden kann (Einrastung des Zeitsignal-Empfängers
auf den Sender mit der größten Feldstärke), 11. 2 der Decoderschaltkreis einfacher
ist, 11. 3 größere Demodulationsverzerrungen zulässig sind, 11. 4 die Stromversorgung
kleiner sein kann.
[0010] Funktionsbeschreibung der Problemlösung anhand folgender Zeichnungen:
Figur 1 zeigt das zeitliche Ablaufdiagramm des Verfahrens
Figur 2 zeigt das zu Figur 1 gehörige Blockschaltbild des Verfahrens
Figur 3 zeigt das Impulsdiagramm zur Anzeigekorrektur
Figur 4 zeigt das Blockschaltbild des Zeitsignal-Empfängers
Figur 5 zeigt ein komplettes Funkuhrkonzept
Figur 6 zeigt die Verlagerung des Zeitsignal-Empfängers in handelsübliche Rundfunk-/Fernsehempfänger
Figur 7 zeigt das Funktionsprinzip einer Uhrenanlage nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
Figur 8 zeigt die weitere Ausgestaltung einer Uhrenanlage nach dem erfindungsgemäßen
Verfahren
Figur 9 zeigt ein geeignetes Sender-Zeitsignal für das erfindungsgemäße Verfahren
[0011] Das Ablaufdiagramm in Figur 1 zeigt die zeitliche Reihenfolge der wichtigsten Signalleitungen
des Blockschaltbildes von Figur 2. Diese Signalleitungen sind mit eingekreisten Bezugsnummern
versehen, um Figur 2 besser verstehen zu können. Dieses Blockschaltbild dient lediglich
der Funktionsbeschreibung des Verfahrens, wird in der Praxis aber durch ein Computerprogramm
ersetzt.
[0012] Die Gangabweichung der Uhr (49) wird von der Frequenzkonstanz des Oszillators (30)
bestimmt. Um diese messen zu können, muß der Vergleich mit einem als "richtig" geltenden
Zeitintervall möglich sein. Da es keine absolut richtige Zeitskala gibt, muß man für
Uhrenanwendungen die "Amtliche Zeit" zugrunde legen, die von den Rundfunk-/Fernsehanstalten/Uhrzeitsendern
zur Zeit mit uneinheitlichen Sender-Zeitsignalen verbreitet wird. Im folgenden soll
jedoch angenommen werden, daß ein einheitliches, automatisch auswertbares Sender-Zeitsignal
von allen Rundfunk-/Fernsehanstalten ausgestrahlt wird, damit das hier beschriebene
Verfahren voll zur Geltung kommt.
[0013] Die Inbetriebnahme der Uhr erfolgt mit Hilfe des Schalters (f), der die Startautomatik
(48) und den Zeitsignal-Empfänger (45) einschaltet. Sollte die Uhr (49) bereits laufen,
wird sie mittels der Stoptaste (e) angehalten. Bei quasianalog anzeigenden Uhren wird
das Zeigerwerk auf die Referenzzeit gestellt oder an dieser Stelle angehalten. Das
nächste Zeitzeichen (3), (5) gelangt über die Startautomatik (48) in die Uhr (49)
und stellt dort alle Register - entsprechend der vorgegebenen Zeitreferenz - auf Sollwert
und startet den Zeitzähler. Die Uhr (49) läuft jetzt mit der Genauigkeit ihres Quarzoszillators
(30) selbsttätig, also ohne Senderbeeinflussung, bis zum Eintreffen des nachfolgenden
Zeitzeichens (3), (5) weiter. Gleichzeitig mit dem ersten empfangenen Zeitzeichen
(3), (5) wird über die Resetleitung der Startautomatik (48) der Ruhezustand hergestellt:
über das Oder-Gatter (41) wird das Flipflop (47) zurückgestellt, womit der Zeitzeichenausgang
vom Und-Gatter (46) verriegelt ist; über das Oder-Gatter (36) wird der Taktzähler
(40) auf 0 gestellt und das Flipflop (38) in die Ruhelage gebracht, damit über das
Und-Gatter (39) der Zeittakt 1 nicht in den Taktzähler (40) gelangen kann; über das
Oder-Gatter (35) wird die Einschaltstufe (43), (44) des Zeitsignal-Empfängers (45)
in Stellung "Aus" gebracht; weiter werden die Register in der Stellogik (31) auf Sollwert
gesetzt und die Inhalte von Vorzeichenspeicher (23) und Differenzzeitspeicher (26)
auf 0 gestellt. Etwas später schaltet man mit dem Schalter (f) den Zeitsignal-Empfänger
(45) und die Startautomatik (48) wieder aus, womit der Startvorgang beendet ist. Ein
zeitlich vorgewähltes Signal (1) von der Uhr (49) schaltet den Zeitsignal-Empfänger
(45), z. B. nach 23 Stunden/59 Minuten, über die Einschaltstufe (43), (44) ein und
öffnet das Und-Gatter (39) mit Hilfe des Flipflops (38) , damit der Zeittakt 1 in
den Taktzähler (40) gelangen kann. Das zeitlich nächste Signal (2) wird vom Taktzähler
(40) geliefert, gibt über das Flipflop (47) und dem Und-Gatter (46) den Zeitzeichenausgang
des Zeitsignal-Empfängers (45) frei, stellt die Register im Differenzzeitmesser (24)
und in der Prioritätslogik (21) zurück und gibt über die Und-Gatter (22), (25) den
Übertrag der Informationen aus Prioritätslogik (21) und Differenzzeitmesser (24) zum
Vorzeichenspeicher (23) und Differenzzeitspeicher (26) frei. Die Prioritätslogik (21)
erwartet jetzt das Zeitzeichen (3), (5) oder das periodische Zeitsignal (4) vom Taktzähler
(40). Kommt das periodische Zeitsignal (4) vor dem Zeitzeichen (5) ergibt sich ein
positives Vorzeichen in der Prioritätslogik (21) (das Signal zum Vorzeichenspeicher
führt z. B. das Potential H), im umgekehrten Fall ergibt sich ein negatives Vorzeichen
(das Signal zum Vorzeichenspeicher führt z. B. das Potential L). Diese Ausdrucksweise
soll als Definition aufgefaßt werden. Mit Eintreffen des 1. Signals (3) oder (4) wird
der Differenzzeitmesser (24) von der Prioritätslogik (21) gestartet, wobei Zählimpulse
des Zeittakts 2, die vom Taktzähler (40) an den Differenzzeitmesser (24) und an die
Korrekturstufe (27) führen, gezählt werden und die Auflösung der Zeitmessung für die
Gangabweichung der Uhr (49) bestimmen. Die Differenzzeitmessung wird von dem zuletzt
eintreffenden Signal (4) oder (5) über den Weg der Prioritätslogik (21) wieder beendet.
Das Signal (7) vom Taktzähler (40) verriegelt anschließend über Oder-Gatter (41),
Flipflop (47), Und-Gatter (46) das Zeitzeichen (3), (5). Der nächste Signalausgang
(8) des Taktzählers (40) schaltet über Oder-Gatter (35), Flipflop (43), Oder-Gatter
(44) den Zeitsignal-Empfänger (45) aus und überträgt mit demselben Signal (8) die
Meßwerte aus Prioritätslogik (21) und Differenzzeitmesser (24) über die Und-Gatter
(22), (25) in den Vorzeichenspeicher (23) und Differenzzeitspeicher (26). Nachdem
diese Daten an der Korrekturstufe (27) stabil anstehen und ausgewertet wurden, kann
der Korrekturbeginn über die Signalleitung (9) vom Taktzähler (40) aus eingeleitet
werden. Die Korrektur der Anzeige geschieht mit Hilfe der Impulsstufe 1 (29), der
Impulsstufe 2 (33) und des Oder-Gatters (37) derart, daß die im Vorzeichenspeicher
(23) und Differenzzeitspeicher (26)- festgehaltenen Werte der Gangabweichung wieder
rückgängig gemacht werden. Hierbei formt die Impulsstufe 1 (29) den Zeittakt 1 (Figur
3a) des Oszillators (30) in eine Rechteckschwingung mit dem Impulsverhältnis 4 um
(Figur 3b). Diese Rechteckschwingung gelangt im Normalfall über das Oder-Gatter (37)
und das Entstörfilter (42) als Zeittakt zur Uhr (49). Ging die Uhr (49) laut Meßergebnis
zu schnell, wird dieser Zeittakt von der Korrekturstufe (27) über das Oder-Gatter
(28) in der Impulsstufe 1 (29) so lange unterdrückt, bis die gemessene Gangabweichung
wieder ausgeglichen ist. Ging die Uhr (49) laut Meßergebnis zu langsam, wird von der
Korrekturstufe (27) über das Oder-Gatter (32) der Mittenimpuls zum Zeittakt (Figur
3c) in der Impulsstufe 2 (33) freigegeben, wobei das Summensignal mit dem Impulsverhältnis
2 (Figur 3d) über das Oder-Gatter (37) so lange zur Uhr (49) gelangt, bis die gemessene
Gangabweichung wieder ausgeglichen ist. Parallel zur Korrektur der Anzeige empfiehlt
sich die Korrektur der Oszillatorfrequenz, z. B. auf digitale Weise, wie von Dipl.
-Ing. Gollinger, Wolfgang in: "Elektronische Quarzuhr mit integrierten Schaltungen"
in der Offenlegungsschrift 2362470 vom 15. 12. 1973 (Deutsches Patentamt München)
beschrieben und in Figur 5 schematisch dargestellt. Die Korrekturstufe (27) wirkt
rechnenderweise in diesem Oszillatorzweig der Gangabweichung der Uhr (49) engegen,
so daß ein geschlossener Regelkreis entsteht. Die Beendigung aller Korrekturvorgänge
wird von der Korrekturstufe (27) mit dem Signal (10) angezeigt, welches über das Oder-Gatter
(36) die Rückstellung des Taktzählers (40) und des Flipflops (38) bewirkt. Nach einem
Zeitzeichenausfall erreicht der Zähler im Differenzzeitmesser (24) seinen Maximalwert
und setzt mit seinem Ausgangssignal (6) das Flipflop (34). Der Übertragimpuls (8)
ist dadurch wirkungslos, so daß die anschließende Anzeigekorrektur mit den zuletzt
gespeicherten Werten im Vorzeichenspeicher (23) und Differenzzeitspeicher (26) erfolgt.
Die Oszillatorkorrektur ist vom Flipflop (34) aus verhindert, der Regelkreis wird
also unterbrochen, damit die hohe Gangreserve erhalten bleibt. Die Signalleitung "Sommer-Winterzeit"
von der Uhr (49) zur Stellogik (31) setzt voraus, daß es sich um eine computergesteuerte
Datumsuhr handelt. H-Potential entspricht z. B. Sommerzeit, L-Potential Winterzeit.
Der Potentialwechsel auf dieser Signalleitung verursacht den gezielten Stellvorgang
um jeweils eine Stunde mit Hilfe des vorher beschriebenen Verfahrens für die Anzeigekorrektur.
Da dieser Stellvorgang verhältnismäßig lange dauert, und in dieser Zeit die Aussage
der Uhrenanzeige unkorrekt ist, sollte die Anzeigeauflösung in jedem Fall eine Sekunde
betragen, damit optisch erkennbar wird: die Uhr läuft zu schnell bzw. die Uhr steht.
Diese Signalisierung genügt Uneingeweihten, auch ohne Bedienungsanleitung, um die
Anzeige unberücksichtigt zu lassen.
[0014] Am störanfälligsten ist das Zeitzeichen (3), (5), dessen Signalweg einer genaueren
Untersuchung unterzogen wurde. Störimpulse außerhalb des Fangbereichs (Figur 1) wirken
sich nicht aus. Störimpulse innerhalb des Fangbereichs wirken sich nur aus, wenn sie
vor Eintreffen des Zeitzeichens (3), (5) entstehen. Tritt dieser Fall ein, so ist
die Wahrscheinlichkeit groß, daß es sich um eine Dauerstörung handelt, d. h. , die
Wahrscheinlichkeit einer Störimpulsreihe, die sich über den gesamten Fangbereich erstreckt,
ist groß. Dabei wirkt sich aber nur der erste Störimpuls aus, der der unteren Toleranzgrenze
(Figur 1) am nächsten liegt. Es wird also ein Nachgehen der Uhr simuliert. Sorgt man
nun beim automatischen Oszillatorabgleich dafür, daß die Uhr tatsächlich nachgeht,
dann wird - trotz falsch interpretierter Zeitzeichen - sich der Fangbereich auch nach
mehrmaligen Störungen noch innerhalb der erlaubten Absolutzeit des Zeitzeichens (3),(5)
befinden. Anders ausgedrückt: das Zeitzeichen (3) wird in der ersten Hälfte des Fangbereichs
erwartet, wobei einem Störimpuls nur ein kleiner Wirkungszeitraum zur Verfügung steht.
Zu beachten ist, daß sich der Fangbereich mit dem periodischen Zeitsignal (4) in Bezug
auf das Zeitzeichen (3),(5) ändert, während das Zeitzeichen (3), (5) selbst als stillstehend
zu betrachten ist.
[0015] In Figur 4 ist das detaillierte Blockschaltbild des Zeitsignal-Empfängers (45) dargestellt.
Der Rundfunkempfänger (61) ist, wie unter Vorteile beschrieben, einfach aufgebaut.
Die Senderabstimmung erfolgt spannungsgesteuert. Der Empfänger-Mikrocomputer (68)
stellt den Rundfunkempfänger (61) nach Einschaltung durch das Oder-Gatter (44) und
der Stromzufuhr (64) automatisch auf den stärksten Sender ein. Dies geschieht z. B.
durch Auswerten der Regelspannung, die über den Verstärker (62) und über den A/D-Wandler
(66) dem Empfänger-Mikrocomputer (68) zugeführt wird. Das Computerprogramm fährt zunächst
den gesamten Empfangsfrequenzbereich mit Hilfe der über den D/A-Wandler (65) umgeformten
Abstimmspannung ab und speichert die zugehörigen Regelspannungswerte. Anschließend
rastet er den Rundfunkempfänger (61) bei dem Sender mit der größten Feldstärke ein,
um die Wahrscheinlichkeit eines ungestörten Empfangs zu erhöhen. Wird, wie zur Zeit,
das Sender-Zeitsignal von allen Sendern zu fast jeder vollen Stunde ausgestrahlt,
besteht auch in Uhrzeit-Grenzgebieten die Möglichkeit, einen benachbarten Sender,
der außerhalb der Uhrzeit-Grenze liegt, zu empfangen, was mit codiert gesendeten Signalen
nicht möglich ist. Einen mehrmaligen Zeitzeichenausfall kann der Empfänger-Mikrocomputer
(68) einfach registrieren, da er außerdem die Aufgabe der Zeitzeichendecodierung wahrzunehmen
hat. In diesem Fall sucht er sich den nächst starken Sender.
[0016] Soll der Rundfunkempfänger (61) gleichzeitig als Radiouhr verwendet werden, empfiehlt
sich eine Umschaltung auf Handbetrieb mittels des Schalters (g). Der gerade eingestellte
Sender wird dann auch als Zeitsignal-Sender verwendet. In dieser Betriebsart muß die
Startautomatik (48) über das Und-Gatter (69) verriegelt sein, und der Empfänger-Mikrocomputer
(68) auf eine andere Programmschleife umgeschaltet werden. Es kann evtl. die Notwendigkeit
bestehen, einen bestimmten Sender (z. B. Uhrzeitsender) als Zeitsignal-Sender von
Hand zu suchen. Dieser kann dann mit der Taste (h) gespeichert werden, wonach gewährleistet
ist, daß der Empfänger-Mikrocomputer (68) diesen Sender immer automatisch anwählt.
Mit Taste (i) ist diese Betriebsart wieder rückgängig zu machen: Wenn das Programm
bei Abfrage der Speicherstelle für vorgegebenen Sender eine 0 erkennt, wird wieder
der Sender mit der größten Feldstärke angewählt. Das zu decodierende Sender-Zeitsignal
(Nf) (Figur 9) wird im Verstärker (63) so hoch verstärkt, daß es als Rechteckspannung
mit definierten Logikpegeln zu verwenden ist. Das Flipflop (67) verbessert die Decodierbarkeit,
da es die Zeichenfrequenz (Nf) halbiert und für ein exaktes Impulsverhältnis von 2
sorgt.
Anwendung des Verfahrens bei Uhrenanlagen
[0017] Das einfachste und preisgünstigste Konzept einer Uhrenanlage nach diesem Verfahren
erhält man mit einer Hauptuhr nach Figur 5 und quasianalog anzeigenden Nebenuhren
mit Schrittmotor (82) . Die Steuerung der Nebenuhren erfolgt über nur eine Signalleitung,
die den Sekundentakt mit Korrektur an jede Nebenuhr führt. Die Installation der Nebenuhren
beschränkt sich also auf eine Doppelader - ohne Stromversorgung -, so daß sich dieses
Verfahren z. B. in explosionsgefährdeten Anlagen empfiehlt.
[0018] Ähnlich einfach ist eine Uhrenanlage nach diesem Verfahren entsprechend Figur 7.
Die Hauptuhr ist wieder nach Figur 5 konzipiert, die Nebenuhren ebenso, jedoch fehlt
bei letzteren der Zeitsignal-Empfänger (45). Die Steuerung der Nebenuhren erfolgt
jetzt mit Hilfe des Zeitzeichens. Im Gegensatz zu vorigem Konzept arbeiten die Nebenuhren
störsicherer, müssen nach einem Hauptuhrenausfall nicht gestellt werden (Ausnutzung
der hohen Gangreserve) und können auch mit Digitalanzeige (81) ausgerüstet sein.
[0019] Nebenuhren sind oft an schlecht zugängigen Stellen angebracht und extremen Umwelteinflüssen
ausgesetzt, so daß besonders bei diesem Uhrentyp der Service einfach sein sollte.
Da es sich bei dem erfindungsgemäßen Verfahren ohnehin um eine computergesteuerte
Uhr handelt, ist es ohne besonderen Aufwand möglich, Ausgänge für den Datenaustausch
(Anzeigewert) über genormte Schnittstellen zwischen Haupt- und Nebenuhren vorzusehen.
Ein solches Beispiel zeigt Figur 8. Die Steuerung der Nebenuhren geschieht auch hier
wieder mit Hilfe des Zeitzeichens, also störsicher mit hoher Gangreserve, nur ist
jetzt noch zusätzlich die Möglichkeit gegeben, durch zyklische Abfrage aller Nebenuhren
das fehlerhafte Arbeiten einer Nebenuhr im zentralen Überwachungsraum anzuzeigen.
Nach erfolgtem Service ist ein gezielter Stellvorgang von der Hautuhr aus möglich.
Voraussetzung hierfür ist die Adressierung jeder Nebenuhr von der Hauptuhr aus und
das einfache Einstellen und Erkennen der spezifischen Adresse an der Nebenuhr. Erfindungsgemäß
läßt sich diese Aufgabenstellung verhältnismäßig einfach durch Codierschalter (91)
Figur 8) lösen. Man hat dann auch die Möglichkeit, Stellvorgänge für Sommer- und Winterzeit
von der Hauptuhr aus vorzunehmen.
Senderseitige Umstellung
[0020] Automatische Nachstellverfahren für autonome Funkuhren müssen für den ungünstigsten
Fall dimensioniert sein. Ein großer Fangbereich bedeutet aber Störanfälligkeit und
höheren Energiebedarf der Funkuhr, da der Zeitsignal-Empfänger länger eingeschaltet
ist. Nach dem heutigen Stand der Technik lassen sich sehr gute Resonatoren herstellen,
die die tägliche Gangabweichung einer Uhr gering halten. Die größte Abweichung entsteht
bei einem Zeitskalensprung, also bei Schaltsekunden, mit dem die Funkuhr ständig rechnen
muß und der ihr gesamtes Konzept verschlechtert. Es bietet sich daher an, von dem
Verfahren einer Schaltsekunde zum Teil abzuweichen und die Anpassung der mittleren
Sonnenzeit an die gemittelte Atomzeit in kleineren Zeitskalensprüngen vorzunehmen.
Günstig ist die Aufteilung der Schaltsekunde in 8 (2
3) gleiche Teile, also in 0,125 Sekunden-Schritten, die vor dem errechneten Zeitpunkt
in 8 aufeinanderfolgenden Tagen, den letzten Kalendertagen eines UTC-Monats (UTC =
Coordinated Universal Time), vorzugsweise Ende Juni oder Ende Dezember, berücksichtigt
werden. Dabei bleibt das generelle Prinzip der Schaltsekunde erhalten, auf das man
sich international geeinigt hat. Wird mehr als ein Sender-Zeitsignal pro Tag gesendet
(es sollten mindestens 2 sein, die um 12 Stunden versetzt sind), dann muß die Berücksichtigung
eines Zeitskalensprungs in jedem Sender-Zeitsignal eines Meß-Zeitintervalls (z.B.
eines Tages) auf die selbe Art berücksichtigt werden. Aufgrund praktischer Erfahrungen
kann man davon ausgehen, daß eine Korrektur der Funkuhr pro Tag ausreicht. Um periodische
Störer, die regelmäßig zu einer Tageszeit stören, auszuschalten, ist es zweckmäßig,
auf ein zweites Sender-Zeitsignal zurückgreifen zu können. Dies hat auch den Vorteil,
daß man bei der ersten Inbetriebnahme oder nach einem Servicefall der Funkuhr nicht
von einer einzigen Tageszeit abhängig ist. Es sollten sich daher alle Rundfunkanstalten
verpflichten, das einheitliche Sender-Zeitsignal zu zwei festen Tageszeiten, die um
12 Stunden versetzt sind, immer auszustrahlen. Aus den vielfältigen Möglichkeiten
für ein geeignetes Sender-Zeitsignal, das eine automatische Auswertung gewährleistet,
wurde eine Lösung ausgearbeitet, die den Aufbau einfacher Zeitzeichencoder sowie -decoder
gestattet, akustisch wahrnehmbar ist und nur drei Sekunden Zeitdauer in Anspruch nimmt
(Figur 9). Die Nf-Modulationsfrequenz von 1000 Hz wurde gewählt, da sie in der Nachrichtentechnik
für viele Parameter als Bezugsfrequenz dient und außerdem hörbar gemacht werden kann.
Die gewählte Dauer von insgesamt drei Sekunden stellt einen günstigen Kompromiß zwischen
unnötig lang (damit störanfällig) und zu kurz (damit ungenügende Selektion aus einem
beliebigen Nf-Signal) dar. Weiter ist hervorzuheben, daß alle maßgebenden Zeiten mit
Binärteilern von einer üblichen "Uhrenfrequenz", z. B. 2
15 Hz oder 2
22 Hz, ableitbar sind, wofür es genügend Resonatoren gibt. Dieser Vorteil bezieht sich
sowohl auf die Zeitzeichencoder- als auch -decoderschaltung. Die gleich gewählten
Zeitabschnitte kommen auch einer Computerauswertung entgegen, da mit Programmschleifen
oder Unterprogrammen gearbeitet werden kann.
1. Verfahren zum automatischen Stellen autonomer Funkuhren mit Hilfe eines Zeitzeichens
(3), (5), dadurch gekennzeichnet, daß die Gangabweichung einer Funkuhr innerhalb eines
definierten Zeitintervalls nach Größe und Richtung periodisch so gemessen, gespeichert
und im Anschluß daran korrigiert wird, daß das Zeitzeichen (3), (5) immer innerhalb
eines definierten Fangbereichs liegt, dessen Grenzen von der Oszillatorfrequenz abgeleitet
sind, wobei diese Oszillatorfrequenz ebenfalls in Abhängigkeit von der Gangabweichung
periodisch korrigiert wird, alle Korrekturen in Abhängigkeit von den gespeicherten
Meßwerten erfolgen, und die Veränderung vorgenannter Speicherinhalte (23), (26) bei
einem Zeitzeichenausfall verhindert ist.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Zeitsignal-Empfänger
(45) nur wenig länger als der Fangbereich eingeschaltet ist.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Oszillator (30) der
Funkuhr automatisch so abgeglichen wird, daß das Zeitzeichen (3) nach Möglichkeit
vor dem periodischen Zeitsignal (4) erscheint.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Zeitsignal-Empfänger
(45) z.B. computergesteueret arbeitet, sich automatisch auf den stärksten Sender einstellt,
bei einem Zeitzeichenausfall den nächst starken Sender anwählt oder generell auf einen
vorgegebenen Sender zurückgreift.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Zeitsignal-Empfänger
(45) auch in bereits vorhandene Rundfunk-/Fernsehempfänger verlagert sein kann.
6. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß es auch für Uhrenanlagen
verwendbar ist, und daß die angezeigte Uhrzeit einer Nebenuhr unter einer bestimmten
- durch Codierschalter (91) gegebenen - Adresse von einer Hauptuhr aus abrufbar sowie
veränderbar ist.
7. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß ein Zeitskalensprung von
einer Sekunde (Schaltsekunde) senderseitig in mehrere kleine Zeitskalensprünge aufgeteilt
ist, und daß diese kleineren Zeitskalensprünge an mehreren aufeinanderfolgenden Meß-Zeitintervallen
(z. B. Tagen) gesendet werden.