(57) Verfahren zur Herstellung von Folien aus bedruckten, mehrfarbigen, imprägnierten
Dekorpapieren mit einem dreidimensionalen Muster wie einer porenhaltigen Holzmaserung,
wobei das Bedrucken durch ein aufeinanderfolgendes Aufbringen mehrerer Grundfarben
erfolgt, wobei wenigstens einer Grundfarbe, vorzugsweise der letzten Grundfarbe, ein
lackabstoßendes Mittel beigegeben ist.
[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Folien aus bedruckten, mehrfarbigen,
imprägnierten Dekorpapieren mit einem dreidimensionalen Muster, wie einer porenhaltigen
Holzmaserung, wobei das Bedrucken durch ein aufeinanderfolgendes Aufbringen mehrerer
Grundfarben erfolgt.
[0002] Es ist bekannt, Folien aus imprägnierten Dekorpapieren für die Beschichtung von Spanplatten,
Holzteilen oder dergleichen zu verwenden. Die Folien treten an die Stelle üblicher
Furniere und werden deshalb auch als Kunststoff-Furniere bezeichnet. Bei Folien, die
mit einer Holzmusterung bedruckt sind, wird angestrebt, der fertigen Spanplatte ein
naturgetreues Aussehen und auch eine Griffigkeit zu verleihen, die dem Aussehen und
der Griffigkeit von Holz möglichst ähnlich ist. Dabei wird auch eine dreidimensionale
Oberfläche angestrebt und dabei die bei Naturholz vorhandenen Poren nachgebildet.
[0003] Bei einem bekannten Verfahren zur Herstellung solcher Folien (DT-PS 1 942 78
0) wird einer Druckfarbe ein Härtungsverzögerer oder ein Härtungsbeschleuniger beigemischt,
der in der Lage ist, die Polymerisation des abschließend aufgebrachten harzartigen
Überzugs während des durch Erwärmen beeinflußten Härtungsprozesses zu beschleunigen
bzw. zu verzögern. In den Bereichen, in denen diese Härtungsverzögerung bzw. -beschleunigung
stattfindet, bilden sich in der Außenfläche des Überzugs Vertiefungen aus, die Poren
ähnlich sein können. Die Bodenfläche dieser Poren ist jedoch nach wie vor durch den
Werkstoff des Überzugs gebildet, da die Dicke des Überzugs im Bereich der Vertiefungen
im Vergleich zu den benachbarten Bereichen lediglich verringert ist. Auch sind die
Übergänge zwischen den Wandungen der Vertiefung und den benachbarten Bereichen des
Überzugs verhältnismäßig großflächig, so daß diese Imitation von Holzporen nicht voll
befriedigt. Auch ist es erforderlich, für den Überzug einen polymerisierbaren Werkstoff
zu verwenden, was nicht in jedem Fall erwünscht ist.
[0004] Bei einem anderen bekannten Verfahren (DT-PS 2 218 183) wird der Druckfarbe als Beimischung
eine durch Reaktion mit einem sauren Härter unter Gasentwicklung zersetzbare chemische
Verbindung beigegeben, welche nach dem Aufdrucken auf eine Platte mit einem säurehärtbaren
kunstharzhaltigen Überzug versehen wird, welcher eine gleichzeitig als saurer Härter
und als Zersetzungsmittel für das Treibmittel dienende weitere chemische Verbindung
enthält, so daß die der genannten Druckfarbe zugesetzte Beimischung bereits beim Aufbringen
des Überzugs unter Gasentwicklung zersetzt wird und in den Bereichen, in welchen sie
auf die Platte aufgebracht wurde, Erhebungen aus porösem Schaum bildet. Bei diesem
Verfahren ist es äußerst schwierig, die Reaktion der unter Gasentwicklung zersetzbaren
chemischen Verbindung genau zu steuern. Außerdem ist es notwendig, zur Herstellung
von Vertiefungen die Erhebungen nachträglich noch mechanisch zu entfernen. Da hierbei
die durch Gasentwicklung zu porösem Schaum gewordenen Bereiche kaum vollständig entfernt
werden können, bleiben Bereiche erhalten, welche mechamisch sehr empfindlich sind.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Herstellung von Folien
aus Dekorpapieren mit einem dreidimensionalen Muster zu schaffen, das in seiner Durchführung
möglichst einfach ist und durch welches der Folie eine von Holz kaum unterscheidbare
Struktur erteilt wird.
[0006] Die Lösung der gestellten Aufgabe wird bei einem Verfahren der eingangs genannten
Art erfindungsgemäß dadurch erreicht, daß wenigstens einer Grundfarbe, vorzugsweise
der letzten Grundfarbe, ein lackabstoßendes Mittel beigegeben ist. Durch diese einfache
Maßnahme wird erreicht, daß der Lack an den betreffenden Farbstellen nicht haftet
und daß an diesen Stellen Vertiefungen in der Oberfläche entstehen. Da bei der Herstellung
von Holzimitationen auf Dekorpapier die letzte Grundfarbe beim Druckvorgang die Poren
wiedergibt, wird folglich der letzten Grundfarbe bevorzugt das abstoßende Mittel beigegeben.
Bei dem späteren Überlackieren des Dekorpapiers wird dann an den Stellen, an denen
die Poren vorhanden sein sollen, der Lack abgestoßen und eine Pore gebildet. Es zeigte
sich, daß durch diese einfache Maßnahme eine überraschend gute Wirkung erreicht wird,
da die in der Praxis erzielten Poren in ihrer optischen Wirkung und auch in ihrer
Griffigkeit von natürlichem Holz praktisch nicht zu unterscheiden sind.
[0007] Als lackabstoßende Mittel werden Polysiloxane auf der Basis von Silikonharzen und
-ölen verwendet..
[0008] Für die Herstellung der Folien können zwei Verfahren angewendet werden.
[0009] Bei dem Verfahren wird das Dekorpapier nach dem Bedrucken getrocknet, daran anschließend
imprägniert und gotrocknet und danach lackiert. Bei diesem Verfahren wird nach dem
Imprägnieren von der bedruckten Seite des Dekorpapieres vor der Trocknung das überschüssige
Imprägniermittel entfernt. Die Entfernung des überschüssigen Imprägniermittels kann
durch ein Rakel oder durch Auswaschen mit Wasser erfolgen. Die Verwendung eines Rakels
bzw. das Auswaschen mit Wasser ist besonders dann zweckmäßig, wenn das Imprägniermittel
als Dispersion oder Emulsion vorliegt. Das Auswaschen kann über eine Walze erfolgen,
die Wasser auf die bedruckte Seite des Dekorpapiers anträgt. Nach der Walze kann ein
Rakel zum Abstreifen des Waschwassers vorgesehen sein.
[0010] Der Einsatz eines Rakels bzw. das Auswaschen mit Wasser ist dann nicht erforderlich,
wenn das Imprägniermittel in Form einer Lösung vorliegt. Als Imprägniermittel kommen
hier Aminophostharze, Polyvinylalkohole bzw. Mischungen in Frage.
[0011] Für den Fall, daß die Folie sehr flexibel faltbar sein soll, sind als Imprägniermittel
Harzkombinationen zu verwenden, die mit Acrylat harzen angereichert sind bzw. aus
reinen Acrylharz-Dispersionen bestehen. Da die Acrylat-Dispersionen als gute Filmbildner
gleichzeitig die Druckfarbe abdecken, wird bei diesem zweiten Verfahren eine andere
Reihenfolge der Verfahrensschritte angewendet. Dabei wird das Dekorpapier zunächst
imprägniert, getrocknet und daran anschließend erst bedruckt und getrocknet und dann
lackiert.
[0012] Während des Trocknungsprozesses nach dem Lackieren wird der Lack von der Druckfarbe,
die das lackabstoßende Mittel ent- .hält, abgestoßen und an diesen Stellen entstehen
die porenartigen Vertiefungen. Das Entstehen der porenartigen Vertiefungen kann in
besonderer Weise dadurch begünstigt werden, daß nach dem Lackauftrag das Dekorpapier
mit seiner unbedruckten Seite über eine beheizte Fläche geführt und erst daran anschließend
in einem Trockenkanal getrocknet wird. In zweckmäßiger Weise wird die beheizte Fläche
durch eine Walze gebildet, die zwischen dem Lackauftrag und dem Trockenkanal angeordnet
ist. Vor der Walze kann noch ein Rakel eingesetzt werden. Die beheizte Walze trägt
zur beschleunigten Ausbildung der Porenzeichnung sowie zu deren scharfer Ausbildung
bei.
1. Verfahren zur Herstellung von Folien aus bedruckten, mehrfarbigen, imprägnierten
Dekorpapieren mit einem dreidimensionalen Muster wie einer porenhaltigen Holzmaserung,
wobei das Bedrucken durch ein aufeinanderfolgendes Aufbringen mehrerer Grundfarben
erfolgt, dadurch gekennzeichnet, daß wenigstens einer Grundfarbe, vorzugsweise der
letzten Grundfarbe, ein lackabstoßendes Mittel beigegeben ist.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das lackabstoBende Mittel
ein Polysiloxan auf der Basis von Silikonharzen und -ölen ist.
3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Dekorpapier
nach dem Bedrucken getrocknet, daran anschließend imprägniert und getrocknet und danach
lackiert wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß nach dem
Imprägnieren von der bedruckten Seite des Dekorpapieres das überschüssige Imprägniermittel
entfernt wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Entfernung des überschüssigen
Imprägniermittels durch ein Rakel erfolgt.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Dekorpapier
imprägniert, getrocknet und daran anschließend bedruckt und getrocknet und danach
lackiert wird.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß als Imprägnierungsmittel
eine mit Acrylatharzen angereicherte Harzkombination verwendet wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß nach dem
Lackauftrag das Dekorpapier mit seiner unbedruckten Seite über eine beheizte Fläche
geführt und anschließend in einem Trockenkanal getrocknet wird.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die beheizte Fläche durch
eine Walze gebildet wird.
lo. Verfahren nach einem der Ansprüche 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen
dem Lackauftrag und der Heizfläche ein Rakel eingesetzt ist.