(19)
(11) EP 0 043 062 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
06.01.1982  Patentblatt  1982/01

(21) Anmeldenummer: 81104762.0

(22) Anmeldetag:  20.06.1981
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)3B41M 3/06, B41M 3/10, B41M 7/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE FR GB IT LI NL SE

(30) Priorität: 28.06.1980 DE 3024391

(71) Anmelder: Letron GmbH
D-8750 Aschaffenburg (DE)

(72) Erfinder:
  • Diesel, Hans-Dieter, Dr. Dipl.-Chem.
    D-6453 Seligenstadt (DE)
  • Schmidt, Hans-Joachim
    D-8751 Haibach (DE)
  • Sauer, Burkhard
    D-8751 Sulzbach (DE)

(74) Vertreter: Türk, Dietmar, Dr. rer. nat. et al
Türk, Gille, Hrabal, Leifert Patentanwälte Brucknerstrasse 20
40593 Düsseldorf
40593 Düsseldorf (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Verfahren zur Herstellung von Folien aus bedruckten Dekorpapieren


    (57) Verfahren zur Herstellung von Folien aus bedruckten, mehrfarbigen, imprägnierten Dekorpapieren mit einem dreidimensionalen Muster wie einer porenhaltigen Holzmaserung, wobei das Bedrucken durch ein aufeinanderfolgendes Aufbringen mehrerer Grundfarben erfolgt, wobei wenigstens einer Grundfarbe, vorzugsweise der letzten Grundfarbe, ein lackabstoßendes Mittel beigegeben ist.


    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Folien aus bedruckten, mehrfarbigen, imprägnierten Dekorpapieren mit einem dreidimensionalen Muster, wie einer porenhaltigen Holzmaserung, wobei das Bedrucken durch ein aufeinanderfolgendes Aufbringen mehrerer Grundfarben erfolgt.

    [0002] Es ist bekannt, Folien aus imprägnierten Dekorpapieren für die Beschichtung von Spanplatten, Holzteilen oder dergleichen zu verwenden. Die Folien treten an die Stelle üblicher Furniere und werden deshalb auch als Kunststoff-Furniere bezeichnet. Bei Folien, die mit einer Holzmusterung bedruckt sind, wird angestrebt, der fertigen Spanplatte ein naturgetreues Aussehen und auch eine Griffigkeit zu verleihen, die dem Aussehen und der Griffigkeit von Holz möglichst ähnlich ist. Dabei wird auch eine dreidimensionale Oberfläche angestrebt und dabei die bei Naturholz vorhandenen Poren nachgebildet.

    [0003] Bei einem bekannten Verfahren zur Herstellung solcher Folien (DT-PS 1 942 780) wird einer Druckfarbe ein Härtungsverzögerer oder ein Härtungsbeschleuniger beigemischt, der in der Lage ist, die Polymerisation des abschließend aufgebrachten harzartigen Überzugs während des durch Erwärmen beeinflußten Härtungsprozesses zu beschleunigen bzw. zu verzögern. In den Bereichen, in denen diese Härtungsverzögerung bzw. -beschleunigung stattfindet, bilden sich in der Außenfläche des Überzugs Vertiefungen aus, die Poren ähnlich sein können. Die Bodenfläche dieser Poren ist jedoch nach wie vor durch den Werkstoff des Überzugs gebildet, da die Dicke des Überzugs im Bereich der Vertiefungen im Vergleich zu den benachbarten Bereichen lediglich verringert ist. Auch sind die Übergänge zwischen den Wandungen der Vertiefung und den benachbarten Bereichen des Überzugs verhältnismäßig großflächig, so daß diese Imitation von Holzporen nicht voll befriedigt. Auch ist es erforderlich, für den Überzug einen polymerisierbaren Werkstoff zu verwenden, was nicht in jedem Fall erwünscht ist.

    [0004] Bei einem anderen bekannten Verfahren (DT-PS 2 218 183) wird der Druckfarbe als Beimischung eine durch Reaktion mit einem sauren Härter unter Gasentwicklung zersetzbare chemische Verbindung beigegeben, welche nach dem Aufdrucken auf eine Platte mit einem säurehärtbaren kunstharzhaltigen Überzug versehen wird, welcher eine gleichzeitig als saurer Härter und als Zersetzungsmittel für das Treibmittel dienende weitere chemische Verbindung enthält, so daß die der genannten Druckfarbe zugesetzte Beimischung bereits beim Aufbringen des Überzugs unter Gasentwicklung zersetzt wird und in den Bereichen, in welchen sie auf die Platte aufgebracht wurde, Erhebungen aus porösem Schaum bildet. Bei diesem Verfahren ist es äußerst schwierig, die Reaktion der unter Gasentwicklung zersetzbaren chemischen Verbindung genau zu steuern. Außerdem ist es notwendig, zur Herstellung von Vertiefungen die Erhebungen nachträglich noch mechanisch zu entfernen. Da hierbei die durch Gasentwicklung zu porösem Schaum gewordenen Bereiche kaum vollständig entfernt werden können, bleiben Bereiche erhalten, welche mechamisch sehr empfindlich sind.

    [0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Herstellung von Folien aus Dekorpapieren mit einem dreidimensionalen Muster zu schaffen, das in seiner Durchführung möglichst einfach ist und durch welches der Folie eine von Holz kaum unterscheidbare Struktur erteilt wird.

    [0006] Die Lösung der gestellten Aufgabe wird bei einem Verfahren der eingangs genannten Art erfindungsgemäß dadurch erreicht, daß wenigstens einer Grundfarbe, vorzugsweise der letzten Grundfarbe, ein lackabstoßendes Mittel beigegeben ist. Durch diese einfache Maßnahme wird erreicht, daß der Lack an den betreffenden Farbstellen nicht haftet und daß an diesen Stellen Vertiefungen in der Oberfläche entstehen. Da bei der Herstellung von Holzimitationen auf Dekorpapier die letzte Grundfarbe beim Druckvorgang die Poren wiedergibt, wird folglich der letzten Grundfarbe bevorzugt das abstoßende Mittel beigegeben. Bei dem späteren Überlackieren des Dekorpapiers wird dann an den Stellen, an denen die Poren vorhanden sein sollen, der Lack abgestoßen und eine Pore gebildet. Es zeigte sich, daß durch diese einfache Maßnahme eine überraschend gute Wirkung erreicht wird, da die in der Praxis erzielten Poren in ihrer optischen Wirkung und auch in ihrer Griffigkeit von natürlichem Holz praktisch nicht zu unterscheiden sind.

    [0007] Als lackabstoßende Mittel werden Polysiloxane auf der Basis von Silikonharzen und -ölen verwendet..

    [0008] Für die Herstellung der Folien können zwei Verfahren angewendet werden.

    [0009] Bei dem Verfahren wird das Dekorpapier nach dem Bedrucken getrocknet, daran anschließend imprägniert und gotrocknet und danach lackiert. Bei diesem Verfahren wird nach dem Imprägnieren von der bedruckten Seite des Dekorpapieres vor der Trocknung das überschüssige Imprägniermittel entfernt. Die Entfernung des überschüssigen Imprägniermittels kann durch ein Rakel oder durch Auswaschen mit Wasser erfolgen. Die Verwendung eines Rakels bzw. das Auswaschen mit Wasser ist besonders dann zweckmäßig, wenn das Imprägniermittel als Dispersion oder Emulsion vorliegt. Das Auswaschen kann über eine Walze erfolgen, die Wasser auf die bedruckte Seite des Dekorpapiers anträgt. Nach der Walze kann ein Rakel zum Abstreifen des Waschwassers vorgesehen sein.

    [0010] Der Einsatz eines Rakels bzw. das Auswaschen mit Wasser ist dann nicht erforderlich, wenn das Imprägniermittel in Form einer Lösung vorliegt. Als Imprägniermittel kommen hier Aminophostharze, Polyvinylalkohole bzw. Mischungen in Frage.

    [0011] Für den Fall, daß die Folie sehr flexibel faltbar sein soll, sind als Imprägniermittel Harzkombinationen zu verwenden, die mit Acrylat harzen angereichert sind bzw. aus reinen Acrylharz-Dispersionen bestehen. Da die Acrylat-Dispersionen als gute Filmbildner gleichzeitig die Druckfarbe abdecken, wird bei diesem zweiten Verfahren eine andere Reihenfolge der Verfahrensschritte angewendet. Dabei wird das Dekorpapier zunächst imprägniert, getrocknet und daran anschließend erst bedruckt und getrocknet und dann lackiert.

    [0012] Während des Trocknungsprozesses nach dem Lackieren wird der Lack von der Druckfarbe, die das lackabstoßende Mittel ent- .hält, abgestoßen und an diesen Stellen entstehen die porenartigen Vertiefungen. Das Entstehen der porenartigen Vertiefungen kann in besonderer Weise dadurch begünstigt werden, daß nach dem Lackauftrag das Dekorpapier mit seiner unbedruckten Seite über eine beheizte Fläche geführt und erst daran anschließend in einem Trockenkanal getrocknet wird. In zweckmäßiger Weise wird die beheizte Fläche durch eine Walze gebildet, die zwischen dem Lackauftrag und dem Trockenkanal angeordnet ist. Vor der Walze kann noch ein Rakel eingesetzt werden. Die beheizte Walze trägt zur beschleunigten Ausbildung der Porenzeichnung sowie zu deren scharfer Ausbildung bei.


    Ansprüche

    1. Verfahren zur Herstellung von Folien aus bedruckten, mehrfarbigen, imprägnierten Dekorpapieren mit einem dreidimensionalen Muster wie einer porenhaltigen Holzmaserung, wobei das Bedrucken durch ein aufeinanderfolgendes Aufbringen mehrerer Grundfarben erfolgt, dadurch gekennzeichnet, daß wenigstens einer Grundfarbe, vorzugsweise der letzten Grundfarbe, ein lackabstoßendes Mittel beigegeben ist.
     
    2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das lackabstoBende Mittel ein Polysiloxan auf der Basis von Silikonharzen und -ölen ist.
     
    3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Dekorpapier nach dem Bedrucken getrocknet, daran anschließend imprägniert und getrocknet und danach lackiert wird.
     
    4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß nach dem Imprägnieren von der bedruckten Seite des Dekorpapieres das überschüssige Imprägniermittel entfernt wird.
     
    5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Entfernung des überschüssigen Imprägniermittels durch ein Rakel erfolgt.
     
    6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Dekorpapier imprägniert, getrocknet und daran anschließend bedruckt und getrocknet und danach lackiert wird.
     
    7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß als Imprägnierungsmittel eine mit Acrylatharzen angereicherte Harzkombination verwendet wird.
     
    8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß nach dem Lackauftrag das Dekorpapier mit seiner unbedruckten Seite über eine beheizte Fläche geführt und anschließend in einem Trockenkanal getrocknet wird.
     
    9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die beheizte Fläche durch eine Walze gebildet wird.
     
    lo. Verfahren nach einem der Ansprüche 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen dem Lackauftrag und der Heizfläche ein Rakel eingesetzt ist.