[0001] Die Erfindung betrifft einen Farbkasten zur Aufnahme von Druckfarben, bestehend aus
Seitenteilen und einer ein durch Farbzonenschrauben beeinflußbares Messer tragende,
geneigten, parallel zu einer Farbkastenwalze verlaufenden Traverse sowie einer Einrichtung
zur Obersteuerung der Farbzoneneinstellungen.
[0002] Aus den DE-Patentschriften 1 943 130 und 1 053 530 sind bereits Farbkästen der obenbezeichneten
Art bekannt. Die DE-PS 1 053 530 offenbart eine Einrichtung an einem Farbkasten, mit
der das Farbmesser unter Obersteuerung der Farbzonenschrauben-Einstellwerte durch
eine parallel zu der Farbkastenwalze abgeordnete Auflageschiene mehr oder weniger
an die Farbkastenwalze anstellbar ist, so daß die Dicke des Farbfilms unter Beibehaltung
der Profilierung verändert werden kann. In dieser Schrift ist auch erwähnt, daß zur
Reinigung des Farbkastens dieser samt Farbzonenschrauben und Farbmesser gegenüber
der Farbkastenwalze verschwenkbar ist. Bekanntlich wird bei ortsfesten Farbkästen
vor dem Reinigungsvorgang die in diesem befindliche Farbe mittels Spachteln entfernt.
Das Kippen des u. U. mit Farbe vollständig gefüllten Farbkastens erfordert einen erheblichen
Kraftaufwand und dürfte von der Verschmutzungsgefahr her gesehen, nicht unproblematisch
sein. Das Entfernen der Farbe mittels einer Spachtel ist wiederum recht zeitaufwendig.
[0003] Die Aufgabe der Erfindung ist es, einen Farbkasten der eingangs spezifizierten Art
weiterzubilden, um ein Entleeren desselben zu ermöglichen, ohne den Farbkasten selbst
verschwenken oder die Farbzonenschrauben verdrehen zu müssen.
[0004] Diese Aufgabe wird gemäß dem Kennzeichen des Patentanspruch 1 gelost. Vorteilhafte
Weiterbildungen ergeben sich aus den Unteransprüchen und aus der Beschreibung in Verbindung
mit den Zeichnungen. Ein wesentlicher Vorteil der Erfindung liegt in der Möglichkeit,
durch Lösen von Befestigungselementen die an der Farbkastentraverse befestigte Leiste
vollständig abzuschwenken, so daß das stark vorgespannte Messer in seine entspannte
Lage zurückkehrt und dadurch einen Spalt in der Größenordnung von 1 bis 2 cm freigibt,
wodurch ein schneller Abfluß der in dem Farbkasten befindlichen hochviskosen Druckfarbe
gewährleistet ist, wonach der Farbkasten gereinigt werden kann. Dies ist besonders
tn Druckmaschinenfarbwerken von Vorteil, wo ein häufiger Farbwechsel erforderlich
ist. Ein weiterer Vorteil besteht in der Reinigungsmöglichkeit lediglich der Farbmesserkannte,
wofür ein leichtes Abschwenken der Farbzonenschrauben ausreichend ist. Da die in dem
abzuschwenkenden Teil geführten Farbzonenschrauben von diesem Schwenkvorgang nicht
beeinflußt werden, ist nach dem Reinigen bzw. erneuten Anstellen des Farbmessers eine
sehr gute Reproduzierbarkeit gewährleistet. Bei einem Spannwinkel in der Größenordnung
etwa 20 Grad zwischen dem Farbmesser und der diestragenden Traverse ergibt sich eine
sehr gute Farbzonentrennung in Folge des Biegeverhaltens des Messers. Außerdem ist
bei einer derartig großen Vorspannung das gefürchtete "Messerspringen" beim Justieren
unterbunden. Bekanntlich entsteht ein derartiges "Messerspringen" beim Justieren von
nur leicht vorgespannten Farbmessern, wobei beim Justieren einer bestimmten Farbzone
die dort vorhandene Durchbiegung des Messers auf eine andere Farbzone "überspringen"
kann. Ein weiterer Vorteil liegt in der Möglichkeit, Skalenringe mit Anschläge zu
verwenden und die Einstellung der Farbzonenschrauben unter Verwendung eines Stellmotors
an der abschwenkbaren Leiste fernzusteuern. Ein weiterer Vorteil ergibt sich bei der
Verwendung von mehrteiligen Farbkästen, da mittlere bzw. innenliegende Sektionen,
z. B. bei vierplattenbreiten Farbkästen, die beiden inneren Sektionen, einzeln abgeschwenkt
werden können.
[0005] Im Folgenden wird die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen unter Bezugnahme
auf die beiliegenden Zeichnungen im einzelnen beschrieben. In diesem zeigen:
Fig. 1 Einen Schnitt durch den erfindungsmäßigen Farbkasten,
Fig. 2 eine seitliche Teilansicht und
Fig. 3 einen Schnitt durch einen Farbkasten nach einer zweiten Ausführung.
[0006] Der in den Fig. 1 und 2 dargestellte Farbkasten 1 ist.so..an.einer Farbkastenwalze
2 angeordnet, daß diese an der rechten Seite (Fig. 1) den Abschluß des Farbkasten
bildet. Der Farbkasten 1 ist beidseitig mit Seitenteilen 3 abgeschlossen, an denen
jeweils ein Farbabstreifer 4 zur Verhinderung des Farbaustrittes angeordnet sind.
Eine schräggestellte Farbkastentraverse 5 bildet quasi die Rückseite bzw. das Bodenteil
des Farbkastens. Der mit zähflüssiger z. B. Offset-Druckfarbe gefüllte Farbkasten
1 ist durch ein Deckblech 6 abdeckbar, so daß keine Gegenstände in den Farbkasten
1 fallen können und dieser vor Verschmutzung weitestgehend geschützt ist.
[0007] An der Traverse 5 ist eine parallel zur Achse der Farbkastenwalzen 2 verlaufende
Klemmleiste 7 angeordnet, die durch Innensechskantschrauben 8 gegen die Traverse 5
preßbar ist. Dadurch kann ein in Zylinderstifte 9 einhängbares Farbmesser 10 zwischen
der Fabkastentraverse 5 und der Klemmleiste 7 in einer definierten Lage fixiert werden.
[0008] Der gemäß der Erfindung ausgebildete Farbkasten 1 weist ein abschwenkbares Unterteil
auf, welches eine Leiste 11 umfaßt. In der Leiste 11 sind im Abstand von etwa 40 mm
eine Anzahl Farbzonenschrauben 12 geführt. Beidseitig wird die Leiste 11 durch Drehbolzen
13 gehalten, die, wie später noch im einzelnen zu beschreiben ist, ein Abschwenken
der Leiste 11 und somit der in dieser angeordneten Zonenschrauben 12 zuläßt. Die Leiste
12 wird durch diese durchsetzende Rändelschrauben 14 an der Farbkastentraverse 5 gehalten.
Durch Lösen der Rändelschraube 14 ist die Leiste 11 von der Farbkastentraverse 5 trennbar
und schwenkt nach unten, bis sie die strichpunktiert dargestellte Lage 12 einnimmt
und an der durch den Pfeil A gekennzeichneten Stelle zum Anliegen kommt.
[0009] Zur erleichterten Einstellung der Farbzonenschrauben 12 im angestellten Zustand,
bei dem die Leiste 11 mit der Farbkastentraverse 5 verbunden ist, trägt jede Farbzonenschraube
12 einen Skalenring 15. Der Vorteil dieses Skalenringes 15 liegt daring, daß bei einer
Extrem-Stellung oder bei einem gewünschten Spalt zur Farbkastenwalze 2 der Farbzonenschraube
12 eine Definition dieser Lage durch entsprechende Einstellung der Skalenringe und
Fixierung mittels eines Gewindestiftes 16 möglich ist.
[0010] In dem vorbeschriebenen, angestellten Zustand ist eine exakte Einstellung der Farbzonenschrauben
12, die auch reproduzierbar ist, möglich, um während des Druckens eine entsprechende
Profilierung des auf der Farbwalze 2 zu erzeugenden Farbilms vorzunehmen. Es versteht
sich, daß der Einstellbereich der Farbzonenschrauben 12 so bemessen ist, daß der zwischen
dem Farbmesser 10 und der Farbkastenwalze 12 entstehende Spalt auch in der äußersten,
d. h. in der zurückgezogenen Position keinen wesentlichen Austritt der zähflüssigen
Druckfarbe zuläßt. Falls eine vollständige Anstellung des Farbmessers 10 unter Obersteuerung
der Farbzonenschraubeneinstellwerte erforderlich oder gewünscht ist, so kann diese
Anstellung in üblicher Weise durch Drehen einer Rändelschraube 17 erreicht werden,
deren Bewegungsmaß durch einen Stellring 18 einstellbar ist. Die Rändelschraube 17
wirkt auf eine Abstelleiste 19, die unterhalb des Farbmessers 10 in der Nähe der Farbkastenwalze
2 verläuft. Durch Drehen der Rändelschraube 17 wird somit das Farbmesser 10 um einen
durch den Stellring 18 begrenzten Wert, der so bemessen ist, daß eine Beschädigung
der Farbkastenwalzenoberfläche vermieden wird, nach oben bewegt, wodurch die Farbabgabe
abstellbar ist.
[0011] Falls für Reinigungszwecke eine Entleerung des Farbkasten 1, z. B. für einen nachfolgenden
Farbwechsel, erforderlich ist, wird, wie bereits beschrieben, durch Lösen der Rändelschraube
14 die Leiste 11 von der Farbkastentraverse 5 getrennt, wodurch sie nach unten schwenkbar
ist. Durch Abschwenken der Leiste 11 werden gleichzeitig die das Farbmesser 10 gegen
die Farbkastenwalze 2 drückenden Enden der Farbzonenschrauben 12 von dem Farbmesser
10 weggeschwenkt, das durch diese extrem vorgespannt war. Durch diese Vorspannung
bildete das Farbmesser 10 mit der darunter liegenden Farbkastentraverse 5 einen Winkel
von ca. 20 Grad. Nachdem die Farbzonenschrauben 12 nicht mehr in Berührung mit dem
Farbmesser 10 stehen, entspannt sich letzteres und schwenkt nach unten. Dadurch entsteht
zwischen der unteren Farbmesserkante des Farbmessers 10 und der Farbkastenwalze 2
ein Spalt mit einer Breite mindestens 10 mm vorzugsweise 20 mm. Dieser Spalt ermöglicht
nun ein Abfließen der zähflüssigen Druckfarbe über einen Tropfenschutz 20 in eine
unterhalb der Farbkastenwalze 2 angeordnete Auffangwanne 21. Nach Abfließen der im
Farbkasten 1 befindlichen Farbe kann dieser gereinigt und mit einer anderen Farbe
gefüllt werden. Falls lediglich die Farbmesserkante gereinigt werden soll, genügt
auch ein geringfügiges Abschwenken der Leiste 11. Die Leiste 11 wird beidseitig durch
die Drehbolzen 13, die beispielsweise in Lagern angeordnet sein können, gehalten.
Die Drehbolzen 13 bzw. die dies aufnehmenden Lager sind an einer Seite in einer mit
der Farbkastentraverse 5 verbundenen Lasche 22 und an der anderen Seite in einer mit
der Leiste 11 verbundenen Lasche 23 gehalten. Die Laschen können beispielsweise, wie
bei 24 und 25 für die Lasche 22 dargestellt, durch Schrauben befestigt werden.
[0012] In Fig. 3 ist ein zweites Ausführungsbeispiel gezeigt, bei dem die mit den in Fig.
1 korrespondierenden und im einzelnen beschriebenen Teile mit gleichen, jedoch um
100 erhöhten Bezugszeichen versehen sind. Im Gegensatz zu der Anordnung der Rändelschraube
14 in Fig. 1 an der Unterseite. des Farbkastens 1 ist bei der Ausführungsform gemäß
Fig. 3 die Rändelschraube 114 an der Vorderseite, d. h., an der der Farbkastenwalze
102 gegenüberliegenden Seite des Farbkastens 101 an einer leicht zugänglichen Stelle
angeordnet. Die Rändelschraube 114 durchdringt die Farbkastentraverse 105 und greift
in eine entsprechende Gewindebohrung in der Leiste 111 ein, wodurch die Leiste 111
an der Farbkastentraverse 105 fixierbar ist. Der Abschwenkvorgang bei der Ausführungsform
gemäß Fig. 3 ist im Prinzip ähnlich wie der im Zusammenhang mit dem Ausführungsbeispiel
gemäß Fig. 1 beschriebene Vorgang. Außerdem ist die Rändelschraube 7 entsprechend
der Rändelschraube 117 gleichfalls an der Vorderseite des Farbkastens 101, d. h. ebenfalls
an einer leicht zugänglichen Stelle angeordnet und durchdringt die Farbkastentraverse
105, so daß zur Farbabstellung die mit einer Schrägkante versehene Farbabstelleiste
119 nach links verschiebbar ist, wodurch das Farbmesser 110 nach oben, d. h. gegen
die Farbkastenwalze 102 drückbar ist.
[0013] Zusätzlich ist in der Ausführungsform gemäß Fig. 3 ein fernsteuerbarer Stellmotor
126 gezeigt, der an der abschwenkbaren Leiste 111 fixiert ist. Der Stellmotor 126
vermag über Zahnräder 127 und 128 die Farbzonenschrauben 112 zur Erzeugung des gewünschten
Farbprofils auf der Farbkastenwalze 102 horizontal zu verschieben. Nach Lösen der
Rändelschraube 114 kippt die Leiste 111 unter Verschwenkung um den Drehbolzen 113
nach unten weg, wodurch sich das Farbmesser 110 aus seiner extremen Lage befreien
kann und einen für den Abfluß der Farbe ausreichend großen Spalt bildet. Das Farbmesser
110 wird durch die Klemmleiste 107 beim Anziehen der Innensechskantschraube 108 gegen
die Farbkastentraverse 105 gepreßt.
1. Farbkasten zur Aufnahme von Druckfarben, bestehend aus Seitenteilen und einer ein
durch Farbzonenschrauben beeinflußbares Messer tragende, geneigten parallel zu einer
Farbkastenwalze verlaufenden Traverse sowie einer Einrichtung zur Obersteuerung der
Farbzoneneinstellungen, dadurch gekennzeichnet, daß eine die Farbzonenschrauben (12,112)
aufnehmende Leiste (11,111) parallel zu der Traverse (5,105) verschwenkbar angeordnet
und durch lösbare Befestigungselemente (14,114) mit dieser verbindbar ist, in der
Weise, daß im angestellten Zustand die Farbzonenschrauben (12,112) über ihren gesamten
Stellbereich das elastische Farbmesser (10,110) in einem Abstand zur Farbkastenwalze
(2,102) halten, bei dem das Ausfließen der Farbe verhindert ist und daß im abgeschwenkten
Zustand die Farbzonenschrauben (12,112) das Farbmesser (10,110) freigeben, so daß
sich dieses entspannt und von,der Farbkastenwalze (2,102) um einen das Abfließen der
Farbe ermöglichenden Betrag wegschwenkt.
2. Farbkasten nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Leiste (11,111) in
an der Traverse (5,105) vorgesehenen Laschen (22,23) gelagert ist.
3. Farbkasten nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Farbmesser (10,110)
im angestellten, gespannten Zustand mit der Traverse (5,105) einen Winkel etwa 20
Grad bildet
4. Farbkasten nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
im entspannten Zustand des Farbmessers (10,110) der Spalt zwischen diesem und der
Farbkastenwalze (2,102) mindestens 10 mm breit ist.
5. Farbkasten nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
auf den Farbzonenschrauben (12,112) Skalenringe (15) befestigt sind, die im angestellten
Zustand in einer Extrem-Stellung oder bei einem gewünschten Spalt zur Farbkastenwalze
2 der Farbzonenstellschrauben (12,112) auf einen diesen definierenden Ausgangswert
justierbar sind.
6. Farbkasten nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
die Traverse (105) und die Leiste (111) mit Gewindelöchern versehen sind, durch die
Befestigungsschrauben (114) von der Vorderseite der Traverse (105) her einsetzbar
sind.
7. Farbkasten nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
jede Farbzonenschraube (112) durch einen an der Leiste (111) befestigten fernsteuerbaren
Stellmotor (126) einstellbar ist.
8. Farbkasten nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
im angestellten Zustand das Farbmesser (10,110) durch eine unterhalb diesem angeordnete
die Einstellwerte der Farbzonenschrauben (12,112) übersteuernde Schnellabstellvorrichtung
(17,19; 117,119) zwecks Unterbrechung der Farbabgabe an die Farbkastenwalze (2,102)
anstellbar ist.
9. Farbkasten nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
unterhalb der Farbkastenwalze (2) eine Auffangwanne (21) vorgesehen ist.