(19)
(11) EP 0 043 107 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
06.01.1982  Patentblatt  1982/01

(21) Anmeldenummer: 81104918.8

(22) Anmeldetag:  25.06.1981
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)3B63H 9/10, A62B 35/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH FR GB IT LI LU NL SE

(30) Priorität: 27.06.1980 DE 3024361

(71) Anmelder: Mistral Windsurfing AG
CH-8303 Nürensdorf-Zürich (CH)

(72) Erfinder:
  • Prade, Ernstfried
    D-8120 Weilheim (DE)

(74) Vertreter: Brose, D. Karl, Dipl.-Ing. 
Patentanwaltsbüro Brose & Brose, Postfach 11 64, Leutstettener Strasse 13
82301 Starnberg
82301 Starnberg (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Trapezgurt für das Windsurfen


    (57) Die Erfindung betrifft einen Trapezgurt (1) für das Windsurfen. Der Trapezgurt (1) weist einen über eine Grundplatte (7) aus Metall od. dgl. befestigten Haken (8) auf, welcher in beidseitig am Gabelbaum des Windsurfers mit beiden Enden befestigte Tampen od. dgl. einhängbar ist. Der Haken sitzt an Schultergurten (3, 4) und einem Brustgurt (5), welche an einem Rückenteil (2) befestigt sind. Bei einer bevorzugten Ausführungsform ist noch ein zwischen Rükkenteil (12) und Grundplatte (7) verlaufender Schrittgurt (6) vorgesehen. Der Rückenteil (2) ist als großflächig gepolsterter Teil ausgebildet. Der Hakten (8) liegt bei angelegtem Trapezgurt (1) auf der Brust des Benutzers. Um zu verhindern, daß es bei Belastung des Hakens (7) zu starken Einschnürungen des Brustkorbes eines Benutzers kommt, ist vorgesehen, den Rückenteil (2) mit einer dem Körperquerschnitt angepaßten, biegefesten Versteifung (13) zu versehen. Mindestens der Brustgurt (5) steht hierbei in Wirkverbindung mit der Versteifung (13). Die Versteifung (13) besteht bevorzugt aus einer dem Rücken entsprechend konturierten Platte (14), welche gegebenenfalls zusätzliche äußere Aussteifungen (15, 16, 17) aufweisen kann.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft einen Trapezgurt für das Windsurfen mit einem an Schultergurten und einem Brustgurt über eine Grundplatte befestigten Haken, welcher in beidseitig am Gabelbaum des Windsurfers mit beiden Enden befestigte Tampen oder dergleichen einhängbar ist, wobei die Gurte mit einem gepolsterten großflächigen Rückenteil verbunden sind und der Haken bei angeleg= tem Trapezgurt auf der Brust des Surfers sitzt.

    [0002] Derartige Trapezgurte sind allgemein unter der Bezeichnung "Hawai-Trapez" seit etwa 1976 bekannt (vgl. beispielsweise Windsurfing Magazin SURF Juli.1980, Seiten 46 f.).

    [0003] Bekannte Trapezgurte bestehen üblicherweise aus einem aus Segeltuch oder dergleichen gefertigten, gegebenenfalls gepolsterten Rückenteil mit zwei hosenträger- ähnlichen Schultergurten, die zusammen mit einem Brustgurt zu einer üblicherweise aus Metall bestehenden Grundplatte zusammengeführt sind, an der der Haken zum Einhängen an den Gabelbaum oder die daran befestigtem Tampen befestigt ist. Aus Sicherheitsgründen weist bei bekannten Trapezgurten möglicherweise zumindest der Brustgurt eine Schnellabwurfschnalle auf, um im Falle des Sturzes von dem Trapez freizukommen. Bei angelegtem Trapezgurt liegt der Haken etwa am unteren Ende des Brustbeines. Ferner ist es bekannt, derartige Trapezgurte an dem Rückenteil mit einem kleinen Rucksack auszustatten, um Ersatzteile, Geld, Aütoschlüssel oder dergleichen, mitnehmen zu können.

    [0004] Sämtliche bekannten Trapezgurte der oben beschriebenen Art wiesen jedoch den Nachteil auf, daß es inbesondere bei Starkwind und längeren Fahrten dadurch, daß die gesamte Kraft praktisch vom Brustgurt aufgenommen werden muß, der in Verbindung mit dem flexiblen Rückenteil steht, zu einer starken Einschnürung des Brustkorbes kommt, welche nach längerer Zeit das Trapezfahren unangenehm macht. Diese Erscheinung wird gerade noch bei Böen und durch die Tatsache verstärkt, daß bezüglich des Benutzers die an dem Haken aufgebrachte Kraft schräg nach oben gerichtet ist.

    [0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Trapezgurt der oben angegebenen Art zu schaffen, der eine bessere Verteilung der aufgebrachten Kräfte gewährleistet und daher.die dem Stand der Technik anhaftenden Nachteile vermeidet.

    [0006] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe im wesentlichen dadurch gelöst, daß der Rückenteil mit einer dem Körperquerschnitt angepaßten biegefesten Versteifung versehen ist, und daß zumindest der Brustgurt in Wirkverbindung mit der Versteifung steht.

    [0007] Durch die Erfindung wird, abgesehen von der vollständigen Lösung der oben erwähnten Aufgabe insbesondere der Vorteil erzielt, daß sämtliche am.Trapezgurt aufgebrachten Kräfte großflächig auf den Körper übertragen werden und daß dadurch das mittels der Versteifung die Befestigungspunkte des Brustgurtes in ihrem Abstand voneinander im wesentlichen konstant gehalten sind, keine Einschnürung des Brustkorbes mehr möglich ist.

    [0008] Im Einzelnen kann die Erfindung dadurch weitergebildet werden, daß die Versteifung aus Kunststoff besteht.

    [0009] Bei einer bevorzugten Ausführungsform nach der Erfindung ist die Versteifung als dem Rücken eines Windsurfers entsprechend konturierte Platte ausgebildet.

    [0010] Im einzelnen kann die Erfindung dadurch weitergebildet werden, daß an der Platte mindestens eine senkrecht dazu gerichtete Aussteifung vorgeshen ist. Die Aussteifung kann gleichzeitig als Boden eines Rucksackes dienen, wobei dann gegebenenfalls vorgesehene weitere Aussteifungen bügelförmig ausgebildet sind. Die Aussteifungen wirken quasi wie die Spanten eines Schiffsrumpfes und erhöhen die Gesamtsteifigkeit in der Hauptrichtung der herrschenden Kräfte.

    [0011] Eine besonders bevorzugte Ausführungsform kann dadurch gebildet werden, daß die Versteifung in ihrer Breite verstellbar ausgebildet ist. Hierdurch ist eine leichte Anpassung an verschiedene Körperformen und Größen möglich.

    [0012] Die Verstellbarkeit kann entweder dadurch ermöglicht werden, daß die Versteifung gegeneinander relativ verschiebbare Teile aufweist oder daß einsetzbare Zwischenstücke vorgesehen sind.

    [0013] Zur Verstärkung der eingangs erwähnten angestrebten Wirkung der besseren Verteilung der Kräfte ist es besonders bevorzugt, daß ein zusätzlicher Schrittgurt vorgesehen ist, der sich zwischen dem Rückenteil und der Grundplatte des Hakens erstreckt. Durch diesen zusätzlichen Schrittgurt wird insbeondere der Vorteil erzielt, daß der bezüglich des Benutzers schräg nach oben gerichteten Kraft eine zusätzliche nach unten wirkende Komponente entgegengesett wird, so daß die im Trapezgurt aufgefangenen Kräfte noch besser verteilt werden.

    [0014] Um das ruckartige Einfallen von Böen beim Windsurfen auszugleichen, ist es bei dieser Ausführungsform besonders bevorzugt, die Grundplatte in Richtung des Schrittgurtes nach unten federvorgespannt verschiebbar zu lagern. Hierdurch wird beim Einfallen einer Bö die dadurch ruckartig erfolgende Segelbewegung wie durch einen Stoßdämpfer federnd aufgefangen.

    [0015] Die Federvorspannung kann entweder durch Gummizüge, flexible Tampen oder flexible Gurte erfolgen, welche zwischen der Grundplatte des Hakens und dem Schrittgurt wirksam sind.

    [0016] Bei sämtlichen Ausführungsformen ist es noch bevorzugt, in dem Rückenteil Auftriebskörper oder dergleichen vorzusehen, welche gleichzeitig der Auspolsterung dienen. Hierdurch wird die Kombination des erfindungsgemäßen Trapezgurtes mit einer Schwimmweste erzielt. Darüberhinaus ist es bei dieser Ausführungsform bei der die Auftriebskörper bevorzugt auf der dem Benutzer zugewandten Seite der Versteifungsplatte angeordnet sind, möglich, einfache, gerade Formen von Versteifungen zu wählen, da die der Körperform angepaßte Kontur durch die Auftriebskörper gebildet wird.

    [0017] Im folgenden wird die Erfindung anhand von in den Zeichnungen dargestellten Ausführungsformen näher erläutert. Es zeigt:

    Fig. 1 eine perspektivische Ansicht eines Trapezgurtes nach der Erfindung;

    Fig. 2 eine schematische Seitenansicht des Trapezgurtes gemäß Fig. 1;

    Fig. 3 eine seitliche Schnittansicht der Ausführungsform gemäß Fig. 2;

    Fig. 4 eine perspektivische Darstellung einer alternativen Ausführungsform der Versteifung;

    Fig. 5 eine Schnittansicht senkrecht zur Schnittebene von Fig. 3 und

    Fig. 6 eine Fig. 5 entsprechende Schnittansicht einer abgewandelten Ausführungsform.



    [0018] Die in Fig. 1 veranschaulichte Ausführungsform eines Trapezgurtes 1 besteht im wesentlichen aus einem Rükkenteil 2, zwei Schultergurten 3, 4, einem Brustgurt 5 und einem Schrittgurt 6, wobei die Gurte 3 bis 6 zu einer.Grundplatte 7 aus Metall oder dergleichen zusammengeführt sind, welche einen Haken 8 trägt. Bei der Benutzung eines derartigen Trapezgurtes wird der Haken 8 in den Gabelbaum oder einen daran befestigten Tampen (nicht dargestellt) eingehängt und der in dem Segel herrschende Winddruck des Windsurfers mit dem Körpergewicht gehalten.

    [0019] An dem Rückenteil 2 ist ferner noch ein Rucksack 9 vorgesehen, welcher zur Mitnahme von Ersatzteilen, Autoschlüsseln, Geld oder dgl. dient.

    [0020] Wie ferner aus Fig. 1 und 2 ersichtlich, ist bei der bevorzugten Ausführungsform nach der Erfindung die Grundplatte 7 mit dem Haken 8 in Richtung des Schrittgurtes 6 verschiebbar gelagert und durch Gummizüge, flexible Tampen oder flexible Gurte 10 in Richtung des Schrittgurtes 6 nach unten federvorgespannt gehalten. Dies dient, wie bereits oben erwähnt, dem elastischen Auffangen von plötzlichen Belastungen in Böen oder dgl.

    [0021] Aus Fig. 1 ist noch ersichtlich, daß die Länge der Schultergurte 3 und 4 durch eine Schnalle 11 verstellbar ist und daß der Brustgurt 5 mittels einer Schnellabwurfschnalle 12 geschlossen ist. Eine ähnliche Schnellabwurfschnalle kann auch an dem Schrittgurt 6 vorgesehen sein. Alternativ ist es möglich, sämtliche Gurte 3 bis 6 in einer zentralen Schnellabwurfschnalle (nicht dargestellt) zusammenzufassen, wie dies im Automobilsport bei Sicherheitsgurten bekannt ist.

    [0022] Wie aus der Schnittansicht gemäß Fig. 3 ersichtlich, ist der Trapezgurt nach der Erfindung mit einer in dem Rückenteil 2 angeordneten allgemein mit 13 bezeichneten Versteifung versehen, die den den Brustkorb eines Benutzers zusammendrückenden Kräften entgegenwirkt.

    [0023] Bei der in Fig. 3 veranschaulichten Ausführungsform besteht die Versteifung 13 aus einer dem Rücken eines Benutzers entsprechend konturierten Platte 14, vorzugsweise aus Kunststoff, wobei noch zusätzliche Aussteifungen 15, 16 und 17 vorgesehen sind, die zusammen mit der Platte 14 ein starres System bilden. Wie ferner gezeigt, ist die Aussteifung 15 hierbei gleichzeitig als Boden des Rucksackes 9 ausgebildet, wobei die Aussteifung 15 Wasserabflüsse 18 aufweist. Die zusätzlichen Aussteifungen 16 und 17 sind bügelförmig gestaltete, um dadurch den freien Zugang zu dem Innenraum des Rucksackes 9 nicht zu behindern.

    [0024] Die Form der Aussteifungen 15 bis 17 ist beispielsweise derart wie sie in Fig. 5 veranschaulicht ist, wobei zumindest der Brustgurt 5 mit seinen beiden Enden über die Platte 14 an den Aussteifungen angreift, so daß die den Trapezgurt 1 zusammenzufalten suchende Kraft wirksam auf die Versteifungskonstruktion übertragen wird. Es ist offensichtlich, daß die zusätzlichen Aussteifungen hierbei quasi wie die Spanten eines Bootsrumpfes wirken.

    [0025] Fig. 3 zeigt ferner noch eine Polsterung 19 im Bereich der Platte 14, welche gleichzeitig als Schwimmkörper ausgebildet sein kann.

    [0026] Fig. 4 zeigt in perspektivischer Darstellung eine abgewandelte Ausführungsform der Versteifung 13, welche hier als Bügel 20 ausgebildet ist. Durch eine teleskopartige Verbindung 21 ist der Bügel 20 in seiner lichten Weite verstellbar, um eine Anpassung an die verschiedenen Größen zu ermöglichen. Der Bügel 20 weist ferner an seinen seitlichen Enden Ösen oder dgl. 22 auf, welche zur Befestigung des Brustgurtes 5 dienen.

    [0027] Fig. 6 zeigt in einer Fig. 5 entsprechenden Schnittansicht eine weitere Abwandlung der Versteifung 13, welche hier im Rückenbereich als gerade Platte 23 ausgebildet ist, wobei wiederum ein relativ verschieblicher Teil 24 zur Größenverstellung vorgesehen ist. Alternativ kann bei sämtlichen Ausführungsformen eine Grössenverstellung durch Einsetzen von Zwischenstücken (nicht dargestellt) erfolgen.

    [0028] Bei der Ausführungsform gemäß Fig. 6 ist die dem Rükken eines Benutzers angepaßte Form des Rückenteiles 2 durch eine Schwimmkörper 25 enthaltende Auspolsterung 26 hergestellt. Dies bietet den Vorteil der Kombination mit einer Schwimmweste.


    Ansprüche

    1. Trapezgurt für das Windsurfen mit einem an Schultergurten und einem Brustgurt über eine Grundplatte befestigten Haken, welcher in beidseitig am Gabelbaum des Windsurfers mit beiden Enden befestigte Tampen oder dergleichen einhängbar ist, wobei die Gurte mit einem gepolsterten großflächigen Rückenteil verbunden sind und der Haken bei angelegtem Trapezgurt auf der Brust des Surfers sitzt, dadurch gekenn-zeichnet, daß der Rückenteil (2) mit einer dem Körperquerschnitt angepaßten biegefesten Versteifung (13) versehen ist und daß zumindest der Brustgurt (5) in Wirkverbindung mit der Versteifung (13) steht.
     
    2. Trapezgurt nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Versteifung (13) aus Kunststoff besteht.
     
    3. Trapezgurt nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Versteifung (13) als dem Rücken entsprechend konturierte Platte(14) ausgebildet ist.
     
    4. Trapezgurt nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß an der Platte (14) mindestens eine senkrecht dazu gerichtete Aussteifung (15, 16, 17) vorgesehen ist.
     
    5. Trapezgurt nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Aussteifung (15) als Boden eines Rucksackes (9) ausgebildet ist.
     
    6. Trapezgurt nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß die zusätzlichen Aussteifungen (16, 17) bügelförmig ausgebildet sind.
     
    7. Trapezgurt nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Versteifung (13) in ihrer Weite verstellbar ausgebildet ist.
     
    8. Trapezgurt nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Verstellbarkeit durch gegeneinander relativ verschiebliche Teile (21, 24) hergestellt ist.
     
    9. Trapezgurt nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Verstellbarkeit durch einsetzbare Zwischenstücke gewährleistet ist.
     
    10. Trapezgurt nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß ein zusätzlicher Schrittgurt (6) vorgesehen ist, der sich zwischen dem Rückenteil (2) und der Grundplatte (7) des Hakens (8) erstreckt.
     
    11. Trapezgurt nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Grundplatte (7) in Richtung des Schrittgurtes (6) nach unten federvorgespannt verschiebbar gelagert ist.
     
    12. Trapezgurt nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß die Federvorspannung durch Gummizüge (10) hergestellt ist.
     
    13. Trapezgurt nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß die Federvorspannung durch flexible Tampen oder flexible Gurte (10) hergestellt ist.
     
    14. Trapezgurt nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Rückenteil (2) Auftriebskörper (25) enthält.
     




    Zeichnung