[0001] Die Erfindung betrifft kreisförmige, segmentierte Trennscheiben mit schlitzartig
zur Kernaußenseite führenden Entspannungsboh- rungen.
[0002] Zum maßhaltigen Trennen harter und spröder Materialien werden, zur Vermeidung von
Kühlproblemen, zumindest für großflächige Maßschnitte nicht Vollkranzsägen, sondern
segmentierte Trennscheiben eingesetzt. Derartige Trennscheiben werden beispielsweise
auf dem Gebiet der Steinbearbeitung verwendet.
[0003] Es ist weiterhin bekannt, segmentierte Trennscheiben mit, vom Kernrand in das Kerninnere
führenden Schlitzen, Bohrungen und dergleichen zu versehen, deren Funktion im wesentlichen
darin besteht, die beim Auflöten der Segmente auf den Kern örtlich auftretenden Wärmebelastungen
auszugleichen und Materialdeformatianen zu verhindern. Solche Entspannungsbohrungen
sind bei den bekannten Segmenttrennscheiben jeweils zwischen zwei benachbarten Segmenten
angebracht. Die beiden seitlichen, nicht gekrümmten Begrenzungen innerhalb eines Segments
sind bei den bekannten Trennscheiben parallel (vgl. hierzu Fig. 2).
[0004] Nachteiligerweise treten beim Sägevorgang mit üblichen segmentierten Trennscheiben
beträchtliche Seitenschwingungen des Segmente auf, die die Maßhaltigkeit des Werkstückes
beeinträchtigen. Es ist weiterhin hinlänglich das Problem bekannt, daß es beim Trennen
spröder Materialien mit segmentierten Trennscheiben gewöhnlich zu Materialzerstörungen,
wie Ausbrüchen, Mikrorissen, die im ungünstigen Fall bis ins Innere des Werkstückes
reichen, und dergleichen mehr, kommt.
[0005] Bei der Bearbeitung wertvoller Materialien, im besonderen
je- doch auf dem Gebiet der Siliciumsolarzellen-Ilerstellung.sind die oben beschriebenen
Nachteile nicht mehr tragbar. Vielmehr müssen an die Leistungsfähigkeit der Trennscheiben
in Bezug auf erzielbare Maßhaltigkeit des Schnitts und Vermeidung der oben beschriebenen
Materialzerstörungen Forderungen gestellt werden, die von Trennscheiben bekannter
Spezifikation nicht erfüllt werden.
[0006] Aufgabe der Erfindung war es nun, Trennscheiben zu entwickeln, die das maßhaltige
Trennen harter und spröder Materialien, insbesondere elementaren Siliciums, auch bei
großflächigen Maßschnitten gestatten, ohne die oben beschriebenen Nachteile in Kauf
nehmen zu müssen.
[0007] Gelöst wird diese Aufgabe durch kreisförmige, segmentierte Trennscheiben mit schlitzartig
zur Kernaußenseite führenden Ent- sp
annungsbohrungen, die dadurch gekennzeichnet sind, daß
a) der Abstand benachbarter Segmente über die gesamte Segmenthöhe konstant ist und
b) jede schlitzartig zur Kernaußenseite führende Entspannungsbohrung innerhalb eines
Segments liegt.
[0008] Die Erfindung wird nun anhand der Figuren 1 bis 4 näher erläutert:
[0009] Figur zeigt die erfindungsgemäße Form der Segmente 1, sowie ihre Anordnung auf dem
Trennscheibenkern 2. Figur 2 zeigt zum Vergleich die Segmentform- und Anordnung von
Standardmodellen: Während sich bei Standardmodellen der Abstand 3 benachbarter Segmente
4 in Richtung Schneidbrust vergrößert, sind die erfindungsgemäßen Segmente 1 so geformt,
daß ihr Abstand 5 über die gesamte Segmenthöhe konstant ist.
[0010] In Figur 3 ist der partielle Querschnitt im Bereich III - III von Figur 4 einer bevorzugten
Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Trennscheibe dargestellt. Die Flanken 6 der
Segmente 1 sind bevorzugt hinterschliffen. Technisch sinnvoll sind Hinterschleifwinkel
α von 0 bis 1°, bevorzugt sind 35 bis 48 min. Die Segmente 1 ragen axial mit Überstand
A beidseitig über den
Trennscheibenkern 2.
[0011] Figur 4 zeigt die Seitenansicht einer erfindungsgemäßen Trennschei- ! be im Ausschnitt.
Die schlitzartig zur Kernaußenseite führenden Entspannungsbohrungen 7 sind innerhalb
der Segmente 1 angebracht. Sie liegen in der Mitte des Segments 1, also auf halber
Segmentlänge.
[0012] Erfiridungsgemäß können die Trennscheiben auch geringere Symmetrie aufweisen, als
in Figur 4 dargestellt. Eine geringere Symmetrie kann durch die Anwendung folgender
Maßnahmen, einzeln oder in Kombination, erreicht werden.
[0013] 1. Die Trennscheiben können mit Segmenten verschiedener Länge ausgestattet werden.
[0014] 2. Die schlitzartig zur Kernaußenseite führenden Entspannungsbohrungen können von
der Mitte der Segmente 1 versetzt angebracht werden.
[0015] .In Fig. 5 und Fig. 6 sind ausschnittsweise erfindungsgemäße Trennscheiben von geringerer
Symmetrie skizziert, die insbesondere darauf abgestimmt sind, die Geräuschentwicklung
beim Trennvorgang zu mindern.
[0016] Gemäß Figur 5 sind bei konstanter Segmentlänge der Segmente 1 die Entspannungsbohrungen
zwar innerhalb eines Segments 1, jedoch in Benzug auf die Mitte (M) des Segments um
(B) versetzt angeordnet. Der Spielraum für die Versetzung liegt innerhalb 1/20 bis
1/2 der Segmentlänge.
[0017] Figur 6 zeigt eine erfindungsgemäße Trennscheibe mit alternierenden Segmentlängen
L
1, L
2. Das Längenverhältnis aufeinanderfolgender Segmente 1', 1" kann zwischen 1 : 1 und
1 : 4 variieren.
[0018] Die Segmentlängen L
1, L
2 betragen in der Regel zwischen 15 und 60 mm, die Segmenthöhe H bis zu 10 mm, normalerweise
jedoch bis zu 5 mm.
[0019] Der Abstand 5 der Segmente liegt zwischen 0,5 und 5 mm, wobei mit 1/50 bis 1/800,
bevorzugt 1/100 bis 1/400 des Scheibendurchmessers D die Relation des Segmentabstandes
zur Scheibengröße definiert werden kann.
[0020] Die Schlitzbreite 10 der Entspannungsbohrungen 7 beträgt zwischen 0,01 und 5 mm,
bevorzugt etwa 0,5 mm.
[0021] Der Durchmesser 11 der Entspannungsbohrungen 7 kann bis zu 5 mm betragen, wobei die
Untergrenze naturgemäß die Schlitzbreite d
ar stellt.
[0022] Die Schlitztiefe 12 beträgt, abhängig von der Scheibengröße 1/10 bis 1/40, bevorzugt
1/15 bis 1/20 des Scheibendurchmessers.
[0023] Da die erfindungsgemäßen Trennscheiben insbesondere für die Erfordernisse großflächiger
Maßschnitte abgestimmt sind, können erfindungsgemäße Trennscheiben beispielsweise
einen Durchmesser von 1800 mm besitzen.
[0024] Der Kern wird aus Materialien geformt, die auch bereits bisher zur Herstellung von
Trennscheiben verwendet wurden. Zum Trennen elementaren Siliciums wird Stahl mit einer
Rockwell-Härte von 40 bis 45 bevorzugt.
[0025] Für die Segmente wird ebenfalls übliches Material wie beispielsweise für solche Zwecke
bekannte Bronzen eingesetzt.
[0026] Die Abstimmung solcher Abmessungen (wie beispielsweise das Verhältnis von Scheibendurchmesser
zu Scheibendicke usw.) ist dem Fachmann geläufig; sie erfolgt analog den Standardmodellen.
[0027] Die erfindungsgemäßen Trennscheiben bewähren sich insbesondere bei großflächigen
Maßschnitten an harten und spröden Stoffen mit Eintauchtiefen über 140 mm. Selbstverständlich
sind diese Trennscheiben jedoch auch für kleinere Maßschnitte geeignet, bei denen
im Prinzip noch Vollganzscheiben eingesetzt werden können, gegenüber denen sich die
erfindungsgemäßen Trennscheiben jedoch, infolge besserer Kühlung der Schneidbrust,
durch höhere Standzeiten auszeichnen.
[0028] Neben den erfindungsgemäßen Vorteilen der Vermeidung von Materialzerstörungen, konnten
im Vergleich zu Standardsegmentsägen die Abrichtintervalle wesentlich verlängert werden:
so wurden beim Trennen elementaren Siliciums durchschnittliche Schneidleistungen von
3,8 m
2 gegenüber 1,3 m
2 bei Standardmodellen erzielt. Darüberhinaus erfüllen die.erfindungsgemäßen Trennscheiben
aufgrund der deutlich verminderten Geräuschentwicklung beim Sägevorgang die aktuellen
Erfordernisse des Arbeitsschutzes.
1. Kreisförmige, segmentierte Trennscheibe mit schlitzartig zur Kernaußenseite führenden
Entspannungsbohrungen, dadurch gekennzeichnet , daß
a) der Abstand benachbarter Segmente über die gesamte Segmenthöhe konstant ist
b) jede schlitzartig zur Kernaußenseite führende Entspannungsbohrung innerhalb eines
Segments liegt.
2. Trennscheibe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet , daß die Segment flanken hinterschliffen
sind.
3. Trennscheibe nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet , daß die Trennscheibe
Segmente von verschiedener Länge aufweist.
4. Trennscheibe nach den Ansprüchen 1, 2 und 3, dadurch gekennzeichnet , daß die schlitzartig
zur Kernseite führenden Entspannungsbohrungen von der Mitte des Segments versetzt
angebracht sind.
5. Yerwendung von Trennscheiben nach den Ansprüchen 1, 2, 3 und 4 zum Trennen von
elementarem Silicium.