[0001] Die Erfindung betrifft eine Einrichtung zum Einbringen eines flexiblen Anfahrstranges
in eine Stranggießanlage, insbesondere Stahlbrammen-Stranggießanlage, mit einem eine
Gleit- oder Rollenbahn aufweisenden Transportwagen, mit dem der Anfahrstrang zu einem
Einlaufteil der Stranggießanlage transportierbar ist, wobei der Transportwagen eine
Fördereinrichtung für den Anfahrstrang trägt und die Gleit- oder Rollenbahn einen
bogenförmigen Endteil aufweist, an dem eine den Anfahrstrang an gegenüberliegenden
Seiten, vorteilhaft bogenaußen- und-innenseitig stützende Führungseinrichtung vorgesehen
ist.
[0002] Ein Transportwagen der eingangs beschriebenen Art ist beispielsweise aus der DE-OS
22 21 18-7 bekannt. Mit diesen bekannten Transportwagen wird der Anfahrstrang bis
über die Kokille verfahren, mittels am Transportwagen befindlicher Fördereinrichtungen
in die Kokille eingefädelt und sodann durch die Kokille hindurch in die darunter befindliche
Strangführung abgesenkt. Bei diesem Vorgang stellt das Einfädeln in die Kokille ein
besonderes Problem dar, da es nicht bzw. nur mit sehr hohem Aufwand möglich ist, den
Transportwagen genau in die "Einfädelposition" zu verfahren. Transportwagen'der eingangs
beschriebenen Art weisen, selbst wenn nur ein kurzer Anfahrstrang verwendet wird,
ein Gewicht von mehr als 50 t auf, wozu noch das Gewicht des Anfahrstranges selbst
kommt. Das Abbremsen einer derartigen großen Masse gelingt nicht mit der erforderlichen
Präzision - hier kommt es auf mm an -, sodaß man bisher gezwungen war, den Wagen nach
dem Abbremsen bei der Kokille noch hin bzw. her zu verschieben, bis das in die Kokille
einzufädelnde Ende des Anfahrstranges tatsächlich genau über der Kokille zu liegen
kommt. Dieses "Nachzentrieren" nach erfolgtem Abbremsen des Wagens erfordert nicht
nur Zeit, sondern auch Geschicklichkeit, da dabei ebenfalls das Gesamtgewicht des
Transportwagens mit dem Anfahrstrang zu bewegen ist.
[0003] Die Erfindung-bezweckt die Vermeidung dieser Nachteile und Schwierigkeiten und stellt
sich die Aufgabe, eine Einrichtung der eingangs beschriebenen Art zu schaffen, mit
der es möglich ist, den Anfahrstrang schnell und genau und mit geringem Aufwand in
die richtige Einfädelposition zu bringen.
[0004] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Führungseinrichtung am
Transportwagen in dessen Längsrichtung verschieb- und feststellbar gelagert ist.
[0005] Zweckmäßig ist die Führungseinrichtung am unteren Ende des bogenförmigen Endteiles
angeordnet und in Fahrrich-
tung des Transportwagens verschiebbar.
[0006] Nach einer bevorzugten Ausführungsform weist die Führungseinrichtung mindestens eine
eine Seite des Anfahrstranges stützende, in einem Rahmen gelagerte Anschlagrolle und
an der gegenüberliegenden Seite des Rahmens eine gegen die Anschlagrolle schwenkbar
gelagerte Klemmrolle auf, wobei der Rahmen am Wagen verschiebbar gelagert ist. Dadurch
wird ein sicheres Erfassen und spielfreies Bewegen
[0007] des einzufädelnden Endes des Anfahrstranges ermöglicht.
[0008] Um ein selbsttätiges Zentrieren zu ermöglichen, ist der Verschiebeweg der Führungseinrichtung
mittels eines ortsfest an der Stranggießanlage montierten Endschalters begrenzt.
[0009] Zur leichteren Manipulation des einzufädelnden Endes des Anfahrstranges ist die Führungseinrichtung
mit einem trichterförmigen Einlaufteil versehen, wobei zweckmäßig der trichterförmige
Einlaufteil eine am Rahmen starr befestigte Platte und eine mit der Klemmrolle gemeinsam
verschwenkbare Platte aufweist.
[0010] Die Erfindung ist nachfolgend anhand der Zeichnungen näher erläutert, wobei Fig..1
eine Seitenansicht (teilweise geschnitten) eines Transportwagens in schematischer
Darstellung und Fig. 2 eine Ansicht von unten in Richtung des Pfeiles II der Fig.
1 zeigen.
[0011] Der als Fachwerkkonstruktion ausgebildete Transportwagen 1 ist mittels Räder 2 auf
Schienen 3 zur Kokille 4 hin und von der Kokille weg verfahrbar. Das Abbremsen des
Transportwagens in der Nähe der Kokille 4 erfolgt zuerst durch einen nicht dargestellten
Endschalter, welcher die Fahrgeschwindigkeit des Wagens stark herabsetzt, dann durch
einen zweiten ebenfalls nicht dargestellten Endschalter, welcher den Wagen innerhalb
eines näheren Bereiches der Kokille zum Stillstand bringt. Der Anschlag 5 und Puffer
6 sind nur eine Sicherheitseinrichtung, falls die Endschalter versagen. An der Oberseite
des Wagens 1 ist zur Ablage eines Anfahrstranges 7 eine Rollenbahn 8 montiert, deren
Rollen 9 an Konsolen 10 drehbar befestigt sind. Die Rollenbahn 8 weist einen bogenförmigen
Endteil 11 auf, der etwa einen Viertelkreis ausmacht. Zu Beginn der Rollenbahn 8 und
am bogenförmigen Endteil 11 der Rollehbahn 8 sind Treibrollen 12, zwischen denen der
Anfahrstrang 7 geklemmt, gehalten und gefördert werden kann, vorgesehen. Der Antrieb
dieser Treibrollen 12 ist nicht näher dargestellt.
[0012] Am unteren Ende des bogenförmigen Endteiles 11 der Rollenbahn 8 ist eine Führungseinrichtung
vorgesehen, die generell mit 13 bezeichnet ist. Diese Führungseinrichtung weist einen
in Längsrichtung 14 des Wagens mittels eines Druckmittelzylinders 15 verschiebbaren
Rahmen 16 auf. Um ein leichtes Gleiten des Rahmens 16 zu ermöglichen, ist dieser mittels
Rollen 17 in am Transportwagen 1 angeordneten Längsträgern 18 fahrbar. Am vorderen
Ende des Rahmens sind zwei übereinander angeordnete Anschlagrollen 19 drehbar gelagert.
Diesen Rollen gegenüberliegend ist eine Klemmrolle 20 vorgesehen, die an einem Hebel
21 drehbar gelagert ist, welcher Hebel am Rahmen.16 um eine Achse 22 verschwenkbar
ist. Zum Schwenken des Hebels dient ein weiterer am Rahmen 16 angelenkter Druckmittelzylinder
23. Am vorderen Ende des Rahmens sind oberhalb der beiden Rollen und zwischen den
beiden Rollen Blechplatten 24 vorgesehen. Der Hebel 21 der verschwenkbar gelagerten
Klemmrolle 20 weist einen nach oben verlängerten Ansatz 25 auf, an dem ebenfalls eine
Blechplatte 26 befestigt ist.
[0013] Die Funktion der Einrichtung ist folgende: Zunächst fährt der Transportwagen gegen
einen nicht dargestellten Endschalter, welcher die Fahrgeschwindigkeit stark herabsetzt,
dann gegen einen zweiten Endschalter, wodurch er zum Stehen kommt, wenn sich seine
Führungseinrichtung 13 ungefähr oberhalb der Kokille 4 befindet. Anschließend wird
durch Betätigung des Druckmittelzylinders 23 die an dem Hebel 21 gelagerte Klemmrolle
20 zu den gegenüberliegenden Anschlagrollen 19 bewegt, sodaß der Anfahrstrang 7 mit
seinem in die Kokille 4 einzufädelnden Fußende 27 erfaßt und gehalten wird. Sodann
wird durch Betätigung des Druckmittelzylinders 15 der Rahmen 16 so weit verschoben,
bis die Anschlagrollen 19 genau fluchtend oberhalb der ihnen zugeordneten Kokillenseitenwand
28 in Stellung gebracht sind. Sodann kann der Anfahrstrang 7 mittels der Treibrollen
12 in die Kokille eingefädelt und weiter abgesenkt werden. Während des Absenkens sind
sowohl der Wagen 1 als auch die Führungseinrichtung 13 in ihrer Stellung fixiert.
Das Verschieben der Führungseinrichtung 13 wird zweckmäßig durch einen ortsfest an
der Stranggießanlage,beispielsweise an der Kokille 4 befestigten Endschalter 29 gestoppt.
Das Endschaltersystem kann berührungslos (elektrisch, optisch) oder mechanisch funktionieren.
[0014] Die Erfindung beschränkt sich nicht auf das in der Zeichnung dargestellte Ausführungsbeispiel,
sondern sie kann in verschiedener Hinsicht modifiziert sein. So kann beispielsweise
der Transportwagen dazu dienen, den Anfahrstrang nicht in die Kokille, sondern in
eine unterhalb der Kokille liegende Einfädelstelle der Strangführung einzubringen.
[0015] Der Vorteil der erfindungsgemäßen Einrichtung ist darin zu sehen, daß nur verhältnismäßig
geringe Massen beim Zentrieren des Anfahrstranges 7 bewegt werden müssen. Es sind
dies lediglich die Führungseinrichtung 13 sowie das Fußende 27 des Anfahrstranges.
1. Einrichtung zum Einbringen eines flexiblen Anfahrstranges (7) in eine Stranggießanlage,
insbesondere Stahlbrammen-Stranggießanlage, mit einem eine Gleit- oder Rollenbahn
(8) aufweisenden Transportwagen (1), mit dem der Anfahrstrang zu einem Einlaufteil
(4) der Stranggießanlage transportierbar ist, wobei der Transportwagen eine Fördereinrichtung
(12) für den Anfahrstrang trägt und die Gleit- oder Rollenbahn einen bogenförmigen
Endteil (11) aufweist, an dem eine den Anfahrstrang.an gegenüberliegenden Seiten,
vorteilhaft bogenaußen- und -innenseitig stützende Führungseinrichtung (13) vorgesehen
ist, dadurch gekennzeichnet, daß die.Führungseinrichtung (13) am Transportwagen (1)
in dessen Längsrichtung (14) verschieb- und feststellbar gelagert ist.
2. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Führungseinrichtung
(13) am unteren Ende des bogenförmigen Endteiles (11) angeordnet ist und in Fahrrichtung
des Transportwagens (1) verschiebbar ist.
3. Einrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Führungseinrichtung
(13) mindestens eine eine Seite des Anfährstranges (7) stützende, in einem Rahmen
(16) gelagerte Anschlagrolle (19) und an der gegenüberliegenden Seite des Rahmens
(16) eine gegen die Anschlagrolle (19) schwenkbar gelagerte Klemmrolle (20) aufweist
und daß der Rahmen (16) am Wagen (1) verschiebbar gelagert ist.
4. Einrichtung nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Verschiebeweg
der Führungseinrichtung (13) mittels eines ortsfest an der S.tranggieß- anlage montierten
Endschalters (29) begrenzt ist.
5. Einrichtung nach den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Führungseinrichtung
(13) mit einem trichterförmigen Einlaufteil (24, 26) versehen ist.
.6. Einrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß der trichterförmige Einlaufteil
eine am Rahmen (16) starr befestigte Platte (24) und eine mit der Klemmrolle (20)
gemeinsam verschwenkbare Platte (26) aufweist..