[0001] Die Erfindung betrifft ein Werkzeug für eine Feinschneidmaschine nach dem Oberbegriff
des Anspruchs 1 und ein Verfahren zum Betrieb desselben.
[0002] Werkzeuge und Verfahren der Feinschneidtechnik sind bekannt z.B. aus dem Handbuch
"Feinschneiden", Herausgeber: Feintool AG, Lyss (Schweiz), 2.Auflage 1977, z.B. Seiten
66,67,81,82 . Die Feinschneidtechnik unterscheidet sich vom Normalstanzen insbesondere
dadurch, dass vor Beginn des Schneidvorganges das Werkstück zwischen eine Schneid-und
eine Pressplatte, auch Schneid- und Halteplatte genannt, eingespannt wird, und dem
auf das Werkstück einwirkenden Schneid- bzw. Lochstempel auf der Gegenseite ein Gegenhalter
entgegenwirkt. Die Halteplatte und im Bedarfsfall auch die Schneidplatte tragen jeweils
eine der Teilkontur folgende Ringzacke, die vor dem Schneidvorgang in das Werkstück
eingepresst wird. Bei dieser Technik wird das beim herkömmlichen Stanzen unvermeidliche
Durchbiegen vermieden, und es entstehen abrissfreie Glattschnitte, die eine enge Toleranz
der Werkstücke garantieren und zusätzliche Nacharbeit der Schnittflächen wie Repassieren,
Schleifen usw. einsparen.
[0003] Feinschneidteile werden heute in etlichen Sparten der Industrie eingesetzt in Dicken
zwischen 0,3 mm und 15 mm.
[0004] Es war jedoch bisher noch nicht möglich, die Feinschneidtechnik beim Herstellen von
Teilen einzusetzen mit Löchern, deren Durchmesser oder Steg- und Randbreiten erheblich
kleiner sind als die Materialdicke.
[0005] Derartige Teile können bisher nur durch spanabhebende Arbeitsverfahren, also Bohren
oder Fräsen, hergestellt werden. Diese Verfahren produzieren aber nicht nur schwer
zu beseitigende Späne, sondern bedingen auch einen anschliessenden Entgratungsvorgang.
Sie sind daher unwirt- schaftlich.
[0006] Herkömmliches Stanzen ist zur Herstellung derartiger Teile nicht geeignet. Wenn die
Werte D/S = 1 bzw. A/S = 1 (mit D = Durchmesser des Loches, S = Materialdicke, A =
Steg- oder Randbreite) unterschritten werden, bzw. Materialdicken von 15 mm überschritten
werden, entstehen einerseits Haltbarkeitsprobleme der Werkzeuge, die der erforderlichen
Druckbelastung nicht standhalten, und andererseits Verformungen der Löcher.
[0007] Mit einer Feinschneidtechnik der bekannten Art, also mit Ringzacke und Klemmkraft
und Gegenkraft, lassen sich zwar die Grenzwerte für das Normalstanzen etwas verbessern,
und es zeigt sich auch eine Qualitätsverbesserung der geschnittenen Teile, doch sind
auch diese Werte für viele praktische Fälle noch'nicht ausreichend.
[0008] Es ist daher die Aufgabe der Erfindung, ein bekanntes Feinschnittwerkzeug der eingangs
angegebenen Art und ein Verfahren zum Betrieb desselben derart zu verbessern, dass
Schnittflächen mit glattem Schnitt, also abrissfrei, bis zu Grenzwerten hergestellt
werden können, die erheblich unter den bisher erreichten liegen.
[0009] Diese Aufgabe wird durch die in den_Ansprüchen angegebenen Merkmale gelöst.
[0010] Der Kern der Erfindung ist darin zu sehen, dass das Material an seiner Mantelfläche
ausserhalb der Schnittlinie an kritischen Stellen durch die Stützglieder seitlich
gestützt wird. Kritisch ist zunächst immer der Teil der Mantelfläche ausserhalb der
Schnittlinie, der dieser am nächsten ist, und dessen Abstand, die Steg- oder Randbreite,
kleiner ist als die Materialdicke. Doch auch wenn dieser Abstand grösser ist als die
Materialdicke, jedoch der Durchmesser des zu schneidenden Loches kleiner ist als die
Materialdicke, wirkt sich die Erfindung überraschend vorteilhaft aus: Offenbar wird
durch die Stützung die Druckverteilung im Werkstück so günstig beeinflusst, dass der
Schneidvorgang dadurch erheblich erleichtert und damit die Lebensdauer des Werkzeugs
nachhaltig erhöht wird. Speziell in diesem Fall sollte jedoch der Schneidstempel an
seinem ganzen Umfang.von einem oder mehreren Stützgliedern umgeben sein. Durch die
Erfindung werden die beim Feinschneiden mit 'einer Ringzacke erreichbaren Werte in
unvorhergesehenem Masse verbessert. Durch die Erfindung wird es möglich, Innen- und
Aussenformen bis zu den Grenzwerten D/S ≥ 2/3; A/S ≥ 1/3 herzustellen, in Stahl- und
NE-Metallen, bei Dicken von 1 mm bis'20 mm, ja sogar bis 30 mm.
[0011] Nachfolgend wird die Erfindung anhand von in Figuren dargestellten Ausführungsbeispielen
näher erläutert. Dabei zeigt:
Fig.l eine erste Ausführungsform der Erfindung zum Herstellen von Lochblechen, im
Querschnitt,
Fig.2 die Ausführungsform nach Fig.l in Draufsicht,
Fig.3 den Querschnitt eines mit einer Ausführungsform nach Fig.l und 2 hergestellten
Lochbleches,
Fig.4 die Draufsicht eines mit einer Ausführungsform nach Fig.l und 2 hergestellten
Lochbleches mit einem ersten Lochbild,
Fig.5 eine Draufsicht wie in Fig.4 mit einem zweiten Lochbild,
Fig.6 eine zweite Ausführungsform der Erfindung zum Herstellen eines Loches in einer
vorgefertigten Aussenform, im Querschnitt,
Fig.7 die Ausführungsform nach Fig.,6 in Draufsicht,
Fig.8 den Querschnitt eines mit einer Ausführungsform nach Fig.6 und 7 hergestellten
Teiles,
Fig.9 das Teil nach Fig.8 in perspektivischer Darstellung,
Fig.10...12 andere Arten von mit einer Ausführungsform nach Fig.6 und 7 hergestellten
Teilen,
Fig.13 eine dritte Ausführungsform der Erfindung zum Herstellen von Aussenformen aus
vorgefertigten Rohlingen, im Querschnitt,
Fig.l4 die Ausführungsform nach Fig.13 in Draufsicht, bei abgenommenem Halteglied,
Fig.15 das Stanzgitter im Querschnitt und das Stanzteil in Seitenansicht eines mit
einer Ausführungsform .wie in Fig.13 und 14 bearbeiteten Materials,
Fig.16 die Draufsicht auf das Stanzteil aus Fig.15,
Fig.17 das Stanzgitter im Querschnitt, und das als Zahnrad ausgebildete Stanzteil
in teilweisem Querschnitt eines mit einer Ausführungsform wie in Fig.13 und 14 bearbeiteten
Materials, und
Fig.l8 die Draufsicht auf das Zahnrad aus Fig.17.
[0012] In Fig.l und 2 ist ein als Lochstempel ausgebildeter Schneidstempel 1 dargestellt,
der das zwischen dem als Halteplatte ausgebildeten Halteglied 4 und der Schneidplatte
2 eingeklemmte und zu lochende Material bis auf die Schneidplatte 2 durchdringt. Der
Lochstempel 1 wird mit der Schnittkraft F vorwärts bewegt. Ihm entgegen wirkt der
Gegenhalter 8 mit der Gegenkraft F
G. Zwischen Lochstempel 1 und Gegenhalter 8 ist das aus dem Stanzgitter 6 ausgeschnittene
Stanzteil 7 dargestellt. Hier ist das Stanzgitter 6 also ein Lochblech, das Stanzteil
7 ein Abfallbutzen. Die Haltekraft F wird durch die Druckbolzen 5 auf die Halteplatte
4 übertragen.
[0013] Im Gegensatz zum Stand der Technik wird nun aber das zu schneidende Material nicht
mittels einer an der Halteplatte 4 vorgesehenen Ringzacke festgehalten. Vielmehr weist
die Halteplatte 4 besondere Löcher 9 auf, durch welche längsbewegliche Stützstempel
3 treten.'Diese stützen das zu lochende Material an den Mantelflächen 11 der der Schnittlinie
12 benachbarten Löcher ab. Die Löcher 9 haben einen Durchmesser von 1,02 bis 1,06
des Durchmessers der Stützstempel 3, so dass sich ein Spiel x ergibt, und ein etwaiges
Klemmen vermieden wird. Der Lochstempel 1 ist auf allen Seiten von Stützstempeln 3
umgeben. Der Durchmesser eines Stützstempels 3 ist gleich dem Durchmesser D des Lochstempels
1 bzw. des zu schneidenden Loches, so dass die der Schnittlinie benachbarten Löcher
des zu lochenden Materials auf ihrer ganzen Mantelfläche gestützt werden.
[0014] Der kürzeste Abstand A (vgl. Fig.3) zwischen dem Lochstempel 1 und einem benachbarten
Stützstempel 3 kann zwischen 1/3 und 2/3 der Dicke S des zu schneidenden Materials
liegen, und der Durchmesser D des Lochstempels 1 zwischen 2/3 und 1/1 der Dicke S,
und dennoch werden hoch
qualita- tive Schnittflächen ohne Abriss erzielt. Dies ist mit bekannten Techniken
völlig unerreichbar, auch nicht durch Feinschneiden mit einer Ringzacke.
[0015] Die in den Figuren 1 und 2 dargestellte Vorrichtung ist vorzugsweise zum Herstellen
von Lochblechen wie in Fig. 4 und 5, etwa Sieben oder Stützplatten, geeignet, und
wird wie folgt betrieben:
Zunächst wird das zu lochende Material zwischen der Schneidplatte 2 und der Halteplatte
4 mit der Haltekraft FH eingeklemmt. Die Stützstempel 3 sind mit der Steuerkraft FC nach oben gezogen. Es wird sodann der Lochstem- pel 1 mit der Schnittkraft FS durch das Material hindurchgedrückt. Entgegen wirkt der Gegenhalter 8 mit der Gegenkraft
FG. Durch diese Aktion wird der Abfallbutzen 7 aus dem Material ausgeschnitten, so dass
das erwünschte Loch entsteht und das Stanzgitter bzw. Lochblech 6 zurückbleibt.
[0016] Dieser erste Lochvorgang kann noch ohne die Mitwirkung der Stützstempel 3 ausgeführt
werden, da der Bereich der Lochung noch nicht durch umgebende Löcher geschwächt ist.
[0017] Das Einspannen des Materials über die Kräfte F
H und F
G verhindert ein Durchbiegen des Materials, und die Kraft F
H besorgt nach erfolgtem Lochvorgang das Abstreifen des Stanzgitters 6 vom Lochstempel
l, wenn dieser zurückgezogen wird.
[0018] Nach Beendigung des ersten Lochvorganges streift dann die Halteplatte 4 das Stanzgitter
bzw. Lochblech 6 vom Lochstempel ab und dasselbe wird dann solange verschoben, bis
das erste geschnittene Loch unter einem Stützstempel 3 zu liegen kommt. Die Verschiebung
des Stanzgitters 6 in die neue Lochposition kann von Hand oder über automatisch gefahrene
Koordination erfolgen.
[0019] Der Stützstempel 3 wird dann in das geschnittene Loch eingefahren, danach das Material
mittels der Halteplatte 4 festgeklemmt, und schliesslich das nächste Loch mittels
des gegen den Gegenhalter 8 wirkenden Lochstempels 1 geschnitten. Bei diesem Lochvorgang
wirkt der in das erste Loch eingefahrene Stützstempel 3 bereits seitlich stützend.
[0020] Diese Arbeitsgänge wiederholen sich, wobei alle Stützstempel 3 eingefahren werden,
sobald die entsprechende Zahl Löcher geschnitten worden ist.
[0021] Die Halteplatte 4 trägt das in das Material einzuschneidende Lochbild in Form und
Abstand.
[0022] Wie ersichtlich, besteht das Verfahren aus vier Takten, d.h. die erfindungsgemässe
Vorrichtung ist vierfach wirkend.
[0023] Grundsätzlich kann der Antrieb der einzelnen Elemente der Vorrichtung mechanisch
oder hydraulisch erfolgen. Vorteilhaft ist jedoch ein hydraulischer Antrieb, weil
dadurch die einzelnen Kräfte, Geschwindigkeiten der Elemente und der Schnittweg besser
gesteuert werden können.
[0024] In Fig.3 ist ein Lochblech im Querschnitt dargestellt, wie es in der vorstehend beschriebenen
Art hergestellt werden kann. Die Schnittflächen der Löcher sind glatt und abrissfrei.
Die erreichbaren Grenzwerte sind D/S ≥ 2/3; A/S > 1/3.
[0025] Die Erfindung in der beschriebenen Ausführungsform kann verwendet werden z.B. bei
der Herstellung von Sieb-Sortierblechen für Saatgut, Sieb-Sortierblechen für die Lebensmittelverarbeitung,
Schneidplatten für einen Fleischwolf, Kühlleitungsstützplatten für Reaktoren usw.
[0026] In den Figuren 6 und 7 ist eine Ausführungsform der Erfindung dargestellt, die der
in den Figuren 1 und 2 dargestellten bis auf die folgenden Besonderheiten entspricht:
Hier soll nicht ein Lochblech in Art eines Siebes oder dergleichen hergestellt werden,
sondern es sollen ein oder mehrere Löcher in eine bereits fertige Aussenform geschnitten
werden, wobei der Abstand des Randes des zu schneidenden Loches vom Aussenrand des
Materials ggfs. nur 1/3 der Materialdicke betragen kann.
[0027] Bei dieser Ausführungsform der Erfindung erfolgt nun die 9 seitliche Abstützung durch
ein Stützglied 3, das als den Schneidstempel 1 konzentrisch umgebende, in dessen Rich-
.tung bewegbare Stützplatte ausgebildet ist. Mit ihrer inneren Aussparung wird die
Stützplatte in Formschluss mit der zu lochenden Aussenform gebracht. Die Stützplatte
3 stützt also die Aussenform an ihrer Mantelfläche 11 durch Formschluss ab. Der Formschluss
wird dadurch erreicht, dass die Stützplatte 3 der Aussenform entsprechend gestaltet
ist. Die Stützplatte 3 wird vertikal mit der Steuerkraft F
e bewegt. Sie muss stabil genug sein, dass sie die beim Schneiden vom Stanzgitter 6
ausgehenden Horizontalkräfte aufnehmen kann.
[0028] Die Vorrichtung wird prinzipiell wie zu den Figuren 1 und 2 beschrieben betrieben.
D.h. die Aussenform wird zunächst mittels des ringförmigen Haltegliedes 4 eingespannt
und seitlich mittels der Stützplatte 3 gestützt, und dann mittels Schneidstempel 1
und Gegenhalter 8 gelocht.
[0029] Durch das formschlüssige seitliche Stützen der zu lochenden Formen ist es möglich,
runde oder Formlöcher mit kleinsten Durchmessern und/oder Steg- und Randbreiten im
Verhältnis zur Materialdicke herzustellen. Es ergeben sich hochglatte Lochwandungen
mit höchster Messhaltigkeit, wie sie durch einen herkömmlichen Bohr-, Fräs- oder Stanzvorgang
nicht erzielbar sind, gleichzeitig bei hoher Lebensdauer des Werkzeugs. Beispiele
sind in Figuren 8...12 dargestellt.
[0030] In Figuren 13 und 14 ist eine weitere Ausführungsform der Erfindung dargestellt,
die den in Figuren 1,2 und 6,7 dargestellten bis auf die folgenden Besonderheiten
entspricht:
Das dargestellte Werkzeug dient zur Herstellung von Aussenformen mit hochwertigen
Schnittflächen aus vorgefertigten Rohlingen.
Das Stützglied 3 besteht hier aus vier an der Mantelfläche 11 des Rohlings kraft-
und formschlüssig anlegbaren Spannteilen, die mit der Steuerkraft Fe bewegt werden. Das Halteglied 4 ist als ringförmiger Ansatz eines mit den Druckbolzen
5 verbundenen Druckteils ausgebildet.
[0031] Die Spannteile bzw. die Steuerkraft F
C bewirken die Stützung des Rohlings beim Schneiden.
[0032] Mit diesem Werkzeug können Teile wie in den Figuren 15...18 hergestellt werden.
[0033] Gemäss Fig. 15,16 werden Ronden 7 ausgeschnitten, die beispielsweise in einer anschliessenden
Fliesspressbearbeitung zu Hülsen umgeformt werden können. Das Stanzgitter 6, hier
in Form eines Abfallringes, weist eine extrem geringe Randbreite A im Verhältnis zur
Materialdicke S auf, beispielsweise 30 % von S.Damit wird, trotz hochqualitativer
Schnittfläche, eine wesentliche Materialeinsparung erzielt.
[0034] In Fig.17,18 ist das Stanzteil 7 ein Zahnrad. Das oben in Fig.17 dargestellte Stanzgitter
6 ist ein Abfallring der Randbreite A mit Innenzahnung. Auch hier kann die Randbreite
A äusserst gering gemacht werden, so dass auch hier, trotz hervorragender Qualität
der Zahn-Schnittflächen, eine bemerkenswerte Materialersparnis erzielt wird.
[0035] Mit der Erfindung werden nicht nur Qualitätsverbesserungen und eine Erhöhung der
Werkzeug-Lebensdauer erreicht, sondern auch beachtliche Kosteneinsparungen bei der
Produktion:
So ergibt sich z.B. für eine Kühlschlangenstützplatte aus 20 mm dickem Stahlblech
St3 mit den Aussenmassen 2000 mm x 4000 mm und 6000 Löchern von 18 mm Durchmesser
eine zu bohrende Länge von 120 m. Es wären für das Bohren 200 Arbeitsstunden erforderlich.
Durch Anwendung der Erfindung werden jedoch nur 25 Stunden benötigt.
[0036] Für die Bearbeitung von Teilen, bei welchen die Steg- und Randbreite A besonders
klein sein soll, ist es wichtig, dass die Stützglieder 3 mit all den Teilen der Mantelfläche
11 des Teiles in stützenden Kontakt gebracht werden, deren Abstand von der Schnittlinie
12 kleiner ist als die Materialdicke S.
[0037] Bei der Herstellung besonders kleiner Löcher muss das Teil möglichst an seinem ganzen
Umfang gestützt werden. Dadurch wird das Schneiden erleichtert und die Standzeit des
Werkzeugs erheblich vergrössert.
1. Werkzeug für eine Feinschneidmaschine zum Herstellen von Innen- und/oder Aussenformen
aus metallischem Material, wobei der Lochdurchmesser (D) oder die Steg- oder Randbreite
(A) im Stanzgitter (6) kleiner sind als die Materialdicke (S), mit einer Schneidplatte
(2) und einem Halteglied (4) zum Einspannen des Materials, und einem Schneidstempel
(1) und ei- nem diesem entgegenwirkenden Gegenhalter (8), dadurch gekennzeichnet,
dass das Werkzeug weder an der Schneidplatte (2) noch am Halteglied (4) eine Ringzacke
aufweist, aber seitlich des Schneidstempels (1) mindestens ein von diesem mittels
einer Steuerkraft (FC) unabhängig bewegbares Stützglied (3) vorgesehen ist, das hinsichtlich seines Abstandes
zum . Schneidstempel (1) und seiner Form derart ausgebildet ist, dass es mindestens
während eines Arbeitstaktes der Feinschneidmaschine mindestens mit dem Teil der Mantelfläche
(11) des zu bearbeitenden Materials ausserhalb der Schnittlinie (12) stützend in Kontakt
gebracht werden kann, der dieser am nächsten ist.
2. Werkzeug nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Stützglied (3) mit allen
Teilen der Mantelfläche (11) stützend in Kontakt gebracht werden kann, deren Abstand
(a) von der Schnittlinie (12) kleiner ist als die Materialdicke (S).
3. Werkzeug nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Schneidstempl
(1) an seinem ganzen Umfang von einem oder mehreren Stützgliedern (3) umgeben ist.
4. Werkzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 3 zur Herstellung von Innenformen aus Band-
oder Streifenmaterial, dadurch gekennzeichnet, dass die Stützglieder (3) als die Schneidkontur
des Schneidstempels (1) aufweisende Stützstempel und das Halteglied (4) als Halteplatte
mit Löchern (9) für die Stützstempel ausgebildet sind, und die Stützstempel in Richtung
des Schneidstempels (1) durch die Löcher (9) f in der Halteplatte hindurch bis auf
die Schneidplatte (2) bewegbar sind, und die Stützstempel gleichmässig verteilt um
den Schneidstempel (1) herum angeordnet sind, und die Löcher (9) in der Halteplatte
einen Durchmesser von 1,02 bis 1,06 mal dem Durchmesser (D) des durchtretenden-Stützstempels
(3) aufweisen.
5. Werkzeug nach einem der Ansprüche l bis 3 zur Herstellung von Innenformen in vorgefertigten.Aussenformen,
dadurch gekennzeichnet, dass das Stützglied (3) als den Schneidstempel (1) konzentrisch
umgebende, in dessen Richtung bewegbare Stützplatte und das Halteglied (4) als zwischen
Schneidstempel (1) und Stützplatte angeordneter Ring ausgebildet sind, und die den
Schneidstempel (1) umgreifende innere Aussparung der Stützplatte derart ausgebildet
ist, dass sie mit der Mantelfläche (11) der zu bearbeitenden Aussenform auf dem ganzen
Umfang in formschlüssigen Kontakt gebracht werden kann.
6. Werkzeug nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, dass der kürzeste Abstand
(A) zwischen den Oberflächen des Schneidstempels (1) und eines Stützstempels bzw.
der inneren Aussparung der Stützplatte und der Oberfläche des Schneidstempels (1)
zwischen 1/3 und 2/3 der Dicke (S) des zu schneidenden Materials (6) liegt, und/oder
der Durchmesser (D) des Schneidstempels (1) zwischen 2/3 und 1/1 der Dicke (S) des
zu schneidenden Materials (6).
7. Werkzeug nach einem der Ansprüche l'bis 3 zur Herstellung von Aussenformen aus vorgefertigten Rohlingen, dadurch gekennzeichnet,
dass die Stützglieder (3) als an den Rohling auf allen Seiten form- und kraftschlüssig
anlegbare Spannteile und das Halteglied (4) als zwischen Schneidstempel (1) und Spannteilen
angeordneter Ring ausgebildet sind.
8. Verfahren zum Betrieb eines Werkzeugs nach Anspruch 4 oder 6 zwecks Herstellung
von Lochblechen, dadurch gekennzeichnet, dass
- zunächst die Halteplatte mit einer Haltekraft. (FH) auf das zu bearbeitende Material gepresst wird,
- dass sodann der Schneidstempel (1) mit einer Schnittkraft (FS) entgegen der Gegenkraft (FG) des Gegenhalters (8) bis zur Schneidplatte (2) durch das Material hindurchgedrückt
und dann wieder zurückgezogen wird,
- dass sodann die Halteplatte vom Material gelöst und dasselbe solange verschoben
wird, bis das geschnittene Loch (10) unter einen Stützstempel zu liegen kommt, und
- dass sodann der Stützstempel in das geschnittene Loch (10) bis zur Schneidplatte
(2) eingefahren, danach das Material mittels der Halteplatte eingeklemmt und schliesslich
mittels des Schneidstempels (1) und des Gegenhalters (8) ein neues Loch (10) geschnitten
wird.
9. Verfahren zum Betrieb eines Werkzeugs nach Anspruch 5 oder 6 zwecks Herstellung
eines Loches in einer fertigen Aussenform, dadurch gekennzeichnet, dass
- zunächst die Aussenform mittels der Stützplatte durch Formschluss des Haltegliedes
(4) eingespannt wird, und
- sodann der Schneidstempel (1) mit einer Schneidkraft (FS) entgegen der Gegenkraft (FG) des Gegenhalters (8) bis zur Schneidplatte (2) durch das zu schneidende Material
(6) hindurchgedrückt und dann wieder zurückgezogen wird, und dann
- die gelochte Aussenform nach Lösen des Haltegliedes (4) und der Stützplatte aus
dem Werkzeug entfernt wird.
10. Verfahren zum Betrieb eines Werkzeugs nach Anspruch 7 zwecks Herstellung einer
Aussenform aus einem vorgefertigten Rohling, dadurch gekennzeichnet, dass
- zunächst der Rohling mittels der Spannteile durch Form- und Kraftschluss, und des
Haltegliedes (4) mit einer Haltekraft (FH) eingespannt wird, und
- sodann der Schneidstempel (1) mit einer Schnittkraft (FS) entgegen der Gegenkraft (FG) des Gegenhalters (8) bis zur Schneidplatte (2) durch den Rohling hindurchgedrückt
und dann wieder herausgezogen wird, und dann
- das Stanzgitter (6) als Abfall nach Lösen des Haltegliedes (4) und der Spannteile
aus dem Werkzeug entfernt wird.
Bezeichnungsliste
1 Schneidstempel
2 Schneidplatte
3 Stützglied (Stützstempel, Stützplatte, Spannteil)
4 Halteglied (Halteplatte, Ring)
5 Druckbolzen
6 Stanzgitter (Lochblech, Formteil, Abfall)
7 Stanzteil (Abfallbutzen, Feinschnitteil)
8 Gegenhalter
9 Loch in Halteplatte
10 Loch in Stanzgitter
11 Mantelfläche des zu bearbeitenden Materials
12 Schnittlinie
FS Schnittkraft
FG Gegenkraft
FH Haltekraft
FC Steuerkraft
x Spiel
D Durchmesser des Schneidstempels bzw. des Loches
D' Durchmesser des Stützstempels
S Dicke des Materials
A Steg- oder Randbreite