[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Erstellen einer Webnaht als Verbindung zweier
offener Gewebeenden, insbesondere zum Zwecke der Herstellung eines endlosen Gewebebandes,
z.B. für die Papierindustrie. Ferner ist die Erfindung auf eine Vorrichtung zur Durchführung
dieses Verfahrens bezogen.
[0002] Bisher hat man die Erstellung solcher Webnähte ausschließlich in Handarbeit ausgeführt,
indem man über die gesamte Breite des Gewebebandes und in einer Länge von rd. 100
bis 200 mm die Schußfäden ausfranst und die Schußfäden des einen Gewebebandendes als
Kettfäden in das andere Gewebebandende hineinwebt.
[0003] Da der Abstand zwischen den einzelnen Kettfäden meist sehr gering ist - manchmal
weniger als 100 A - ist das Einweben von Hand mühsam und langwierig. Insbesondere
ist es für den Nahtweber sehr schwierig, den jeweils nächst anstehenden Faden sicher
zu ergreifen. Faden für Faden muß er sich überzeugen, daß er tatsächlich den jeweils
richtigen Faden herausgeholt hat. Falls er beispielsweise den übernächsten Faden gegriffen
und neu eingewoben hat, entsteht ein sogenannter Kreuzschlag, der das Gesamtgewebe
wertlos macht und in einem umständlichen Reparaturvorgang beseitigt werden muß. In
der Praxis gehen durch zurückweben und Beseitigung von Kreuzschlägen viele Arbeitsstunden
verloren.
[0004] Der ganze Handarbeitsprozeß beim Zusammenweben einer Webnaht an einem 8 m-Gewebeband
aus 0,18 mm Fäden (35 Fäden pro cm) dauert im Schnitt rd. 600 Arbeitsstunden. Dazu
kommt, daß diese Nahtwebarbeit eine sorgfältige Ausbildung erfordert (2 Jahre Anlernzeit)
und nur von Personen hoher Geschicklichkeit und Fingerfertigkeit geleistet werden
kann. Der Nahtwebprozeß verlangt von den Nahtwebern eine große Konzentration und belastet
außerdem die Augen und den allgemeinen Gesundheitszustand, der insbesondere durch
die gezwungen schlechte Körperhaltung angegriffen wird. Bei den Nahtwebern gehören
Rückenschmerzen und Bandscheibenschäden zum Arbeitsalltag.
[0005] Der Personenkreis der Nahtweber ist wegen der besonderen Voraussetzungen und der
langen Anlernzeit, die sich in der Praxis oft weit in die tatsächliche Nahtwebarbeit
hinein erstreckt - viele Nahtweber geben erst auf, nachdem sie nach Abschluß ihrer
Anlernzeit monatelang gearbeitet haben - ausgesprochen elitär. Die Entlohnung der
Nahtweber liegt daher wesentlich höher als die Entlohnung der sonst in der Webtechnik
beschäftigten Facharbeiter.
[0006] Aus dieser Darstellung geht klar hervor, daß die Kosten einer Webnaht der beschriebenen
Art außerordentlich hoch sind. Wegen der hohen Kosten der Webnähte ist der Papierindustrie
eine umfangreiche Lagerhaltung nicht zuzumuten, auch deswegen nicht, weil Bandlänge,
Struktur und Maschenweite oft von Fall zu Fall anders verlangt wird. Andererseits
ist es der Webindustrie nicht immer möglich, kurzfristig neue Gewebebänder zu liefern.
Zu den arbeitsmäßig bedingten langen Lieferzeiten kommen die besonderen ausbildungsmäßigen
und sonstigen personellen Anforderungen an die Nahtweber, die nicht ohne weiteres
durch anderes Personal ersetzbar sind. Ist ein Nahtweber z.B. krank oder im Urlaub,
läuft der Arbeitsvorgang zwangsläufig entsprechend langsamer ab.
[0007] Für die Papierindustrie kommt deswegen zu der reinen Kostenfrage das Problem der
Lieferzeit: wird ein neues Gewebeband kurzfristig benötigt, kann es sein, daß es kurzfristig
eben nicht erhältlich ist. Die Fertigung in der betreffenden Papierfabrik muß dann
entweder umgestellt oder überhaupt solange stillgelegt werden, bis das neue Gewebeband
vorliegt.
[0008] Verständlicherweise hat die Industrie sich vielfach bemüht, eine Mechanisierung des
beschriebenen Nahtwebvorganges zu schaffen, jedoch bisher ohne Erfolg. Lediglich für
die Aufspannung des Gewebes und für die Bildung der Nahtwebfächer sind Vorrichtungen
geschaffen worden, durch welche die Handarbeit erleichtert worden ist, vgl. HASLMEYER
"Textil-Praxis", 206/1972. Aber auch diese Vorrichtungen haben die vorhin beschriebenen
Nachteile der Handarbeit auch nicht entfernt beseitigen können. Die oben beispielsweise
aufgeführte Arbeitsstundenzahl ist bereits auf den Einsatz der genannten Vorrichtungen
bezogen.
[0009] Die vorliegende Erfindung hat zur Aufgabe, den eingangs beschriebenen Nahtwebvorgang
zu mechanisieren und zu automatisieren und eine Nahtwebmaschine zu schaffen, welche
mühelos von allen Textilarbeitern ohne besondere Ausbildung bedient werden kann. Die
erfindungsgemäße Nahtwebmaschine soll für sämtliche in Frage kommenden Gewebearten
zuverlässig Webnähte erstellen, ohne daß Kreuzschläge und sonstige Webfehler vorkommen.
[0010] Dieses Erfindungsziel wird dadurch erreicht, daß nach erfolgtem Ausfransen jedes
Gewebeendes ein vom Gesamtgewebe teilweise getrennter und mit diesem lediglich über
die ursprünglichen Kettfäden, nunmehr Schußfäden, verbundener Webstreifen gebildet
wird, indem die nunmehrigen Kettfäden, ursprünglich Schußfäden, am äußeren Rand der
frei aus dem Gewebe herausstehenden nunmehrigen-Schußfäden, ursprünglich Kettfäden,
partiell in der Weise ausgewoben werden, daß die durch den Webprozeß vorgegebene Ordnung
der nunmehrigen Schußfäden, ursprünglich Kettfäden, erhalten bleibt und diese nunmehrigen
Schußfäden beim Nahtwebprozeß gruppen- oder einzelweise maschinell aus der Webbindung
freigegeben werden, um dann,über einen Separator räumlich voneinander getrennt, unter
Einhaltung der Webordnung nacheinander einzeln mittels schrittgesteuerter Greif- und
Führungsorgane an das jeweilig offene Nahtwebfach herangebracht und durch dieses hindurchgeführt,
an die Webnaht beigeschoben und durch Bildung eines neuen Nahtwebfaches derart eingebunden
zu werden, daß das aus einem rechten und einem linken Schußfaden gebildete Schußfadenpaar
auf einer bestimmten Strecke in der Webnaht in doppelter Lage liegt, wobei die Nahtwebmaschine
und die beiden miteinander zu verwebenden Gewebeenden des Gesamtgewebes im Verhältnis
zueinander eine vorzugsweise schrittweise gesteuerte Relativbewegung ausführen, indem
die einzelnen Schritte der Relativbewegung dem jeweiligen Fortschritt des Nahtwebprozesses
entsprechen. Die Schritte der Relativbewegung können entweder schrittweise od. kontinuierlich
verlaufen. Vorzugsweise kann anstelle der Weblade eine besondere Nadelwalze den Schußfaden
im Nahtwebfach beischieben. Die vorgegebene Webordnung der nunmehrigen Schußfäden,
ursprünglich Kettfäden, kann durch ein mittels Kleben, Löten oder Schweißen der jeweils
zu verwebenden Fäden an deren äußeren Rändern miteinander verbunden werden und bleibt
dadurch erhalten. Sie ist durch Einweben von gewebefremden Hilfskettfäden an den äußeren
Rändern der aus dem Gewebe herausstehenden nunmehrigen Schußfäden, ursprünglich Kettfäden,
gewährleistet.
[0011] In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung erfolgt das Aufgreifen und die-Führung
des jeweils einzuwebenden Fadens mittels eines dreidimensional gesteuerten Luftstromes.
[0012] Nach jedem Fachwechsel kann eine gegen die Webnaht ausgerichtete Abschneideeinrichtung
in das jeweils offene Nahtwebfach hineinfahren und den jeweiligen Schußfaden bzw.
das jeweilige Fadenpaar einzeln oder gemeinsam abschneiden. Das Anheben der nunmehrigen
Kettfäden, ursprünglich Schußfäden, kann in drei Stufen erfolgen und mithin gleichzeitig
zwei Fächer entstehen, durch welche je ein Schußfaden hindurchgeführt wird, jedoch
in entgegengesetzter Richtung. Zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist
die Vorrichtung aus zwei einander gegenüberliegenden spiegelbildlichen und sonst gleichen
Maschinenhälften zusammengesetzt und weist an jeder dieser Hälften eine Anzahl von
Hilfshubelementen zur maschinellen Freigabe der nunmehrigen Schußfäden, ursprünglich
Kettfäden, auf. Diese Hilfselemente sind an Schnüren einer beiden Maschinenhälften
gemeinsamen Jacquardmaschine befestigt, wobei die freigegebenen Schußfäden mittels
je eines im Takte des Webvorganges gesteuerten Separators einzeln von den übrigen
Schußfäden separiert werden. Danach greift ein ebenfalls im Takte des Webvorganges
arbeitendes Greiforgan das freie Ende des jeweils heraustretenden Schußfadens und
bringt ihn an das im Takte des Webvorganges jeweils neu gebildete Nahtwebfach heran,
wo das Schußfadenende von je einem mit einer Schußfadenklemmeinrichtung versehenen
Steckarm aufgegriffen und durch das Nahtwebfach verbracht wird. Die Vorrichtung kann
verschiebbar auf der Gewebeaufspannvorrichtung gelagert sein. Jeder Separator kann
gewindeähnlich aus einer Reihe von auf eine gemeinsame Separatorwelle aufgesteckten
abwechselnd dünneren und dickeren Scheiben zusammengesetzt sein, indem die dickeren
Scheiben eine Stärke aufweisen, die der Stärke der jeweils zu verwebenden Fäden entspricht,
und der Durchmesserunterschied zwischen den dickeren und den dünneren Scheiben ausreicht,
um zwischen jedem Scheibenpaar die Struktur der zu verwebenden Fäden aufzunehmen,
wobei die entgegen der Webrichtung gesehen erste Scheibe als Einlaufscheibe und die
in gleicher Richtung gesehen letzte Scheibe als Auslaufscheibe dienen und sowohl die
dünneren Scheiben als auch die dickeren Scheiben seitlich angeschnitten und gewindeartig
vorgebogen sind. In einer einfacheren Ausführungsform kann jeder Separator lediglich
je eine einzelne dickere Scheibe aufweisen, welche zwischen einem mit einem metrischen
Gewinde an seiner Oberfläche versehenen Ring,der Einlaufscheibe und der Auslaufscheibe
eingeklemmt ist. Vorzugsweise ist jedoch jeder Separator aus einem aus aerodynamisch
ausgeformten Leitblechen bestehenden Windkanal und einer in diesen hineinragenden
Luftdüse zusammengesetzt, wobei der von der Luftdüse erzeugte Luftstrom, im Windkanal
dreidimensional umgelenkt, als Greifer und Führer des jeweils einzuwebenden Schußfadens
wirkt. Bei schwierigen Gewebestrukturen, z.B. doppellagigen Geweben, Metallgeweben
u.ä., kann der jeweils aus der Webebindung des Webstreifens freigegebene Schußfaden
von einem im Takte des Webvorganges drehenden und mit mindestens einer Separatornadel
ausgerüsteten Nadelseparator aufgegriffen werden, dessen Separatornadel den Schußfaden
aufgreift und von den übrigen Schußfäden separiert.
[0013] In einer besonders günstigen Ausführungsform der Erfindung wird der zur Einwebung
anstehende Schußfaden von einem im Zuge und im Takte des Nahtwebvorganges gesteuerten,
an einem zweischenkligen Schwenkarm ausschwenkbaren und hin und zurück durch das jeweils
gebildete Nahtwebfach verschiebbaren rohrförmigen Steckarm aufgegriffen, in dessen
Rohrinnenraum mindestens ein an seinem freien Ende abgeknickter und am Schwenkarm
befestigter Stahldraht relativ zum Steckarm verschiebbar angeordnet ist und zwischen
dem Knickteil und dem offenen Rohrende des Steckarms den jeweils zur Einwebung anstehenden
Schußfaden einklemmt und nach dem im Takte des Nahtwebvorganges erfolgten Herausziehen
aus dem Nahtwebfach und Schwenkung des Steckarms den Schußfaden losläßt.
[0014] Das Beischieben des einzelnen Schußfadens im Nahtwebfach erfolgt vorzugsweise durch
eine im Gestell drehbar gelagerte und schrittweise, z.B. von einem Schrittmotor angetriebene
Nadelwalze, an deren Drehwelle zwei sich gegenüberliegende, aus einer Vielzahl biegeelastischer
Nadeln bestehende Nadelreihen schraubenlinienförmig derart angeordnet sind, daß die
Schraubenlinie der einen Nadelreihe rechtsgängig und diejenige der zweiten Nadelreihe
linksgängig verlaufen. Das Beischieben kann jedoch auch mittels etwa rechtwinklig
abgebogener, z.B. Z-förmiger Nadeln stattfinden, welche parallel zueinander und längsverschiebbar
auf einem Führungsbett angeordnet sind, mit je einem Ende in eine Kurvennut einer
im Takte des Webvorganges hin und her verschiebbaren Kulisse hineinragen, mit dem
abgebogenen freien Nadelteil in das Nahtwebfach hineingreifen und dort eine der Kurvenform
der Kurvennut entsprechende Beischiebebewegung ausführt.
[0015] Anhand der Figuren wird in der Folge ein Ausführungsbeispiel der Erfindung dargestellt
und erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 Gesamtansicht der erfindungsgemäßen, aus zwei Maschinenhälften und einer Jacquardmaschine
bestehenden, auf einem gemeinsamen Gestell gelagerten Nahtwebmaschine, in perspektivischer
Sicht,
Fig. 2 die Nahtwebmaschine Fig. 1, schematisch und in einer Draufsicht, jedoch ohne
Jacquardmaschine,
Fig. 3 den Schnitt A-A der Fig. 2,
Fig. 4 den Scheibenseparator (Teilansicht) in einer Seitenansicht,
Fig. 5 den Schnitt B-B der Fig. 4,
Fig. 6 die Einlaufscheibe (linkes Bild), die dickere Separatorscheibe (Bild Mitte)
und die dünnere Separatorscheibe (Bild rechts),
Fig. 7 eine Prinzipskizze des Scheibenseparators Fig. 4, die Funktion des Scheibenseparators
in der Gewebeaufspannung zeigend, in perspektivischer Sicht, wobei das Sonderbild
im linken Kreis die Struktur des normalen Gewebes und das Bild in dem rechten Kreis
eine Einbindestelle eines Schußfadenpaares in der Webnaht zeigen (stark vergrößert),
Fig. 8 die Anordnung einer Weblade im Gestell der Nahtwebmaschine, schematisch und
in perspektivischer Sicht,
Fig. 9 einen aus nur drei Separatorscheiben und einem metrischen Gewindegang bestehenden
kürzeren Scheibenseparator mit Hilfshubelementen, schematisch und in perspektivischer
Sicht (die Sonderfiguren in den Kreisen wie bei Fig. 7 beschrieben),
Fig. 10 eine Luftdüse eines Luftstromseparators mit Hilfshubelementen, schematisch
und in perspektivischer Sicht (Sonderfiguren wie bei Fig. 7),
Fig. 11 eine schematische Draufsicht der gesamten Nahtwebmaschine mit den beiderseitigen,
den jeweiligen Luftstrom dreidimensional umlenkenden Windkanälen (die Luftdüse Fig.
10 nicht sichtbar); die an beiden Seiten eingezeichneten Gewebeausschnitte deuten
das zu verwebende Gesamtgewebe an, das voll ausgezeichnet die Darstellung der Maschine
unübersichtlich gestalten würde,
Fig. 12 den Schnitt C-C der Fig. 11, die Luftdüse Fig. 10 und die Führungsbleche des
Windkanals Fig. 11 im Zusammenhang zeigend,
Fig. 13 eine Prinzipskizze der Nahtwebstelle mit Nadelseparator, schematisch und in
perspektivischer Sicht,
Fig. 14 einen Greifarm zum Aufgreifen und Durchbringen des Schußfadens durch das Nahtwebfach
in einer Seitenansicht,
Fig. 15 den Greifarm Fig. 14 in einer Draufsicht,
Fig. 16 den Greifarm Fig. 14 von rückwärts gesehen,
Fig. 17 eine vergrößerte Darstellung des Vorderendes des Greifarmes Fig. 14 mit Stahldrähten
(Greifdrähten) in der Offenstellung,
Fig. 18 den Schwenkarmteil des Greifarms Fig. 14, in einer vergrößerten Seitenansicht
und teilweise im Schnitt,
Fig. 19 die beiden abgebogenen und geknickten Stahldrähte des Greifarms, vergrößert,
Fig. 20 das Vorderende des Greifarms mit Kunststoffstopfen, vergrößert und in einem
Längsschnitt,
Fig. 21 eine Nadelwalze zum Beischieben der Schußfäden im Nahtwebfach, vergrößert
und in perspektivischer Sicht,
Fig. 22 die Teilansicht eines Führungsbettes mit einer Z-Nadel und dem zugehörigen
Schrittmotor, das Beischieben eines Schußfadens im Nahtwebfach zeigend, teilweise
im Schnitt,
Fig. 23 die die Bewegung der Z-Nadel steuernde Kurvenkulisse,
Fig. 24 eine Teilansicht des Führungsbettes Fig. 22 in einer Draufsicht und teilweise
im Schnitt,
Fig. 25 die Querbleche und Abstandshülsen des Führungsbettes Fig. 22,
Fig. 26 ein im Führungsbett gelagertes Führungselement für die Kulissenführungsstangen,
in einer Draufsicht,
Fig. 27 die Kurvenkulisse Fig. 23 mit Umlenkrolle, in einer Seitenansicht,
Fig. 28 eine Prinzipskizze zweier über eine Summierrolle zusammenwirkender Jacquardmaschinen
mit einer an der Drehachse der Summierrolle verbundenen und über eine Umlenkrolle
sowie über eine Zugfeder an dem Gestell der Nahtwebmaschine befestigten und das Haupthubelement
aufnehmenden Schnur,
Fig. 29 eine Prinzipskizze einer doppelten Nahtwebfachbildung, schematisch und in
perspektivischer Sicht,
Fig. 30 einen Querschnitt durch eine in der doppelten Nahtwebbildung entstandenen
Webnaht (vergrößert),
Fig. 31 eine Ansicht der Schneide- und Biegeeinrichtung für das Anschneiden und Verbiegen
der Einlaufscheiben, der dünneren Scheiben und der dickeren Scheiben Fig. 6.
[0016] Die auf den Figuren angegebenen Bezugsziffern zeigen an:
M obere Maschinenhälfte
M' untere Maschinenhälfte
G Gestell
1 Trageprismen für das Gestell
2 Führungsschienen für das Gestell
3 Schrittmotor für das Gestell G
4 Textilbahn
5 Jacquardmaschine
6 Weblade
7 Gewebe
8 Kettfäden (ursprünglich Schußfäden)
9 Aufspannvorrichtung
10 Schußfäden (ursprünglich Kettfäden)
11 Nahtwebfächer
12 Schußfaden, zur Einwebung anstehend
13 Webnaht
14 Scheibenseparator
15 Separatorwelle
16 Einlaufscheibe
17, 18 Gewindeteil, bestehend aus dünnen Scheiben 17 und dicken Scheiben 18
19 Auslaufscheibe
20 Schneide- und Biegeeinrichtung
21 Führungsstangen am Separator 14
22 Bund der Separatorwelle 15
23 Aufspannring
24 Aufspannmutter
25 Schrittmotoren der Scheibenseparatoren 14
26 Einschnitt in den Scheiben 16 bis 18
27 Messerschneide an der Einlaufscheibe 16
28 erste Schußfadenführung
29 zweite Schußfadenführung
30 besonderer Gewindegang an der Auslaufscheibe 19
31 Einfräsung an der Auslaufscheibe 19
32 Greifer
33 Schrittmotoren für die Greifer 32
34 Ausleger an den Führungsstangen 35
35 Führungsstange
36 Schrittmotoren für die Führüngsstangen 35
37 Gewebeführung
38 zusätzliche Bindung der Schußfäden 10 "Webstreifen" genannt
39 thermische Schneideeinrichtung am Gestell G
40 Paßfeder
41 Verzahnung an den Führungsstangen
42 Zahnräder Schrittmotor-Führungsstange
43 Steckarm am Gestell G
44 Schußfadenklemmeinrichtung am Steckarm 43
45 Verzahnung der Steckarme 43
46 Schrittmotoren der Steckarme 43
47 Schrittmotoren für Weblade
48 Schrittmotoren für Aufwickelrollen 49
49 Aufwickelrollen für abfallenden Webstreifen 38
50 Klemmeinrichtung für Webstreifen 38
51, 52 Zahnverbindung Gestell G - Aufspannvorrichtung 9
53 einfacher Scheibenseparator
54 Ring des Scheibenseparators 53
55 metrisches Gewinde am Ring 54
56 Hilfskettfäden vom Webstreifen 38
57 Hilfs-Hubelemente an der Jacquardmaschine 5 angelenkt
58 Luftdüse zum Separieren und Führen des Schußfadens 10
59 Webstreifenführung
60, 61, Leitbleche (Windkanal) für die Führung des 62 Luftstrahls
63 Hilfsfach, aus Hilfskettfäden 56 gebildet
64 Magnetventil der Luftdüse 58
65 Luftzufuhrleitung für die Luftdüse 58
66 Gewicht
67 Seil
68 Abwickelrolle
69 Umlenkrolle
70 Nadelseparator
71 Stahlnadeln am Nadelsepara-tor 70
72 Sacklochbohrung im Schiebeelement 74
73 durchgehende Gewindebohrung im Schiebeelement 74
74 Schiebeelement
75 Führungsrohr am Schwenkarm 76
76 Schwenkarm
77 Längsnut im Schwenkarm 76
78 Bolzen am Schiebeelement 74
79 Grundplatte verbunden mit Zahnstange 45
80 Mutter
81 Bolzen an Grundplatte 79
82. Zugfeder
83 Bolzen im Schwenkarm 76
84 Bolzen an der Grundplatte 79
85 Anschlagbolzen an der Grundplatte 79
86 Innengewinde im Führungsrohr 75
87 Druckfeder im Führungsrohr 75
88 Mutter zum Sichern des Gewindestiftes 89
89 Gewindestift im Führungsrohr 75
90, 91 Stahldrähte, die die Schußfadenklemmeinrichtung 44 bilden
92 Klemmplättchen für die Stahldrähte 90, 91
93 Kunststoffstopfen im Steckarm 43
94 Zahnstangenführung für Zahnstange 45
95 Gewinde am Anschlag 98
96 Dämmaterial am Anschlag 98
97 Mutter zur Sicherung des Anschlags 98
98 Anschlag
99 vorderer Anschlagbolzen in Grundplatte 79
100 Nadelwalze
101 Welle der Nadelwalze 100
102 Nadeln der Nadelwalze 100
103 Schrittmotor der Nadelwalze 100
104 Z-Nadeln
105 Führungsbett
106 Grundplatte des Führungsbettes 105
107 Führungsstangen des Führuhgsbettes 105
108 Bohrungen der Bleche 107
109 Bleche des Führungsbettes 105
110 Abstandshülsen am Führungsbett 105
111 Kulisse am Führungsbett 105
112 Nut in der Kulisse 111
113 Führungsstangen der Kulisse 111
114 Druckfeder am Schiebeelement 115
115 Schiebeelement
116 Zahnriementrieb für die Kulisse 111
117 Schrittmotor.für die Kulisse 111
118 Rolle an Kulisse 111
119 Schnüre der Jacquardmaschine 5
120 Summierrolle
121 Drehachse der Summierrolle 120
122 Schnur der Drehachse 121
123 Haupthubelement
124 Umlenkrolle für Schnur 122
125 Zugfeder
126 zweite Jacquardmaschine
127 gemeinsame Drehwelle der Jacquardmaschinen 5 und 126
128 Schnüre der Jacquardmaschine 126
[0017] Die erfindungsgemäße Nahtwebmaschine besteht aus zwei einander gegenüberliegenden
spiegelbildlichen und sonst gleichen Maschinenhälften M, M'. In der Folge werden die
Elemente dieser Maschinenhälfte je mit einer gleichen Bezugsziffer versehen, wobei
die Bezugsziffer der auf Fig. 2 als untere dargestellte Hälfte mit einem Strich versehen
sind. Bei der nachfolgenden Beschreibung der Maschinenhälfte M, M' wird jeweils nur
das betreffende eine Element beschrieben und beziffert; die Beschreibung und Bezifferung
gilt automatisch gleich für das gleiche Element der anderen Maschinenhälfte.
[0018] Die beiden Maschinenhälften M, M' sind über ein gemeinsames Gestell G miteinander
verbunden. Das Gestell G ist über Trageprismen 1 auf Führungsschienen 2 verschiebbar
gelagert und kann mittels eines Schrittmotors 3 von einem Ende einer Textilbahn 4
bis zum anderen Ende verschoben werden, im Normalfall 4 bis 8 m. Beiden Maschinenhälften
M, M' gemeinsam ist eine auf dem Gestell G befestigte Jacquardmaschine 5 und eine
Weblade 6.
[0019] Die miteinander zu verwebenden Gewebeenden eines Gewebes 7 werden rechts und links
von den eingespannten Kettfäden 8 auf eine Aufspannvorrichtung 9 aufgespannt. Auf
dieser Aufspannvorrichtung 9 ist das Gestell G mit den beiden Maschinenhälften M,
M' und der Jacquardmaschine verschiebbar gelagert. Die Gewebeenden sind derart eingespannt,
daß die entsprechenden Schußfäden 10 (im vorangegangenen Webprozeß Kettfäden) des
einen Gewebeendes den Schußfäden 10
1 des anderen Gewebeendes gegenüber liegen. Mit der Jacquardmaschine 5 werden die nacheinander
zu bildenden Nahtwebfächer 11 gebildet. In das entsprechende Nahtwebfach 11 wird der
zur Einwebung anstehende Schußfaden 12 mit Hilfe der erfindungsgemäßen Nahtwebmaschine
M,M' eingebracht, mit der Weblade 6 beigeschoben und durch Bildung eines dem Nahtwebprozeß
entsprechenden neuen Nahtwebfaches 11' eingebunden. In dieses neu gebildete Nahtwebfach
11' wird der zur Einwebung anstehende Schußfaden 12' mit Hilfe der Nahtwebmaschine
M', M eingebracht, mit der Weblade 6 beigeschoben und durch Bildung eines neuen Nahtwebfaches
11 eingebunden. Diese Arbeitsfolge des Einbringens der jeweils zur Einwebung anstehenden
Schußfäden 12, 12' mit Hilfe der Nahtwebmaschine M, M' in die entsprechend nacheinander
gebildeten Nahtwebfächer 11, 11' wird so lange wiederholt, bis die Webnaht 13 fertiggestellt
ist.
[0020] Die in Fig. 2 und 3 dargestellten symmetrischen Hälften M, M' der Nahtwebmaschine
sind symmetrisch zu der Webnaht 13 aufgebaut. In dieser Nahtwebmaschine werden Schußfäden
12, 12' mit Hilfe von Scheibenseparatoren 14 räumlich separiert. Der Arbeitsablauf
ist auf der rechten und linken Seite der Nahtwebmaschine M, M' identisch.
[0021] Jeder in dem Gestell G drehbar gelagerte Scheibenseparator 1
4, auf den Figuren 4 und 5 dargestellt, besteht im wesentlichen aus einer Separatorwelle
15, einer Einlaufscheibe 16, einem Gewindeteil 17, 18 und einer Auslaufscheibe 19.
Das Gewindeteil 17, 18 besteht aus einzelnen Scheiben unterschiedlicher Dicke und
Außendurchmesser, wobei die dünneren Scheiben 17 mit größerem Durchmesser und die
dickeren Scheiben 18 mit kleinerem Durchmesser ausgestattet sind. Die Dicke der Scheiben
18 ist abhängig vom Durchmesser der zu verarbeitenden Schußfäden 10,und die Dicke
der größeren Scheiben 17 ist abhängig vom Abstand der einzelnen Kettfäden, nunmehr
Schußfäden 10, im Gewebe 7 untereinander. Der Durchmesserunterschied zwischen den
dünneren und dicken Scheiben 17, 18 muß so groß sein, daß die durch den Webprozeß
strukturierten Schußfäden 10 ohne Verformung der Struktur in die einzelnen Gewindegänge
des aus den Scheiben 17, 18 gebildeten Gewindes hineinpassen.
[0022] Das gewindeähnliche Gebilde 17, 18 entsteht dadurch, daß die einzelnen Scheiben 17,
18 an ihren äußeren Rändern entsprechend angeschnitten und vorgebogen sind. Diese
Verformung der Scheiben 17, 18 kann mittels einer Schneide- und Biegeeinrichtung 20
erfolgen, die auf Fig.31 ersichtlich ist. Im Zuge des Zusammenbaus der Scheiben 16
bis 19 an der Separatorwelle 15 entsteht mithin ein Gewinde, an welchem nur in einem
bestimmten Drehbereich des Scheibenseparators 14 ein Transport der von der Einlaufscheibe
16 einzeln eingezogenen Schußfäden 10 erfolgt. Damit ein solches gewindeähnliches
Gebilde zustande kommen kann, müssen die einzelnen Scheiben 16 bis 19 in folgender
Weise auf die Separatorwelle 15 und zusätzlich auf die Führungsstangen 21 aufgesteckt
werden.
[0023] Zuerst kommt die Auslaufscheibe 19, welche sich an einem Bund 22 der Separatorwelle
15 abstützt. Im Anschluß an die Auslaufscheibe 19 kommt zunächst eine dicke Scheibe
18, daraufhin eine dünne Scheibe 17 usw. Es werden so viele dünne und dicke Scheiben
17, 18 in der beschriebenen Reihenfolge auf die Separatorwelle 15 und jeweilige Führungsstange
21 geschoben, bis die erforderliche Gewindelänge erreicht ist. Zum Abschluß wird die
Einlaufscheibe 16 auf die Separatorwelle 15 und Führungsstangen 21 geschoben. Nachdem
die einzelnen Scheiben 16 bis.19 auf die Separatorwelle 15 aufgesteckt sind, werden
sie mittels eines Aufspannringes 23 und einer Aufspannmutter 24 gegen den an der Separatorwelle
15 ausgebildeten Bund 22 verspannt. An diesem gewindeähnlichen Gebilde 16 bis 19 erfolgt
in einem bestimmten Drehbereich der jeweils erstrebte Transport der Schußfäden 10.
Eine der Führungsstangen 21 ist an einer Mantellinie abgeflacht und liegt mit der
abgeflachten Seite an der Separatorwelle 15 an, vgl. Fig. 5. Diese Maßnahme dient
dem Zweck, stets eine überall gleichgerichtete Gewindesteigung zu gewährleisten.
1
[0024] Die Form der stirnseitigen Einfräsung an dem Aufspannring 23 und der Auslaufscheibe
19 ist abhängig von der erforderlichen Gewindesteigung und Steigungsrichtung und somit
wieder abhängig von dem Durchmesser der Schußfäden 10 und der Drehrichtung des Scheibenseparators
14.
[0025] Der Scheibenseparator 14 der Maschinenhälfte M macht eine auf 360° beschränkte und
dann aussetzende Drehung im Uhrzeigersinn, während der Scheibenseparator 14' eine
gleiche Drehung gegen den Uhrzeigersinn ausführt, jeweils in Webrichtung gesehen.
Diese, jeweils nach einer Umdrehung aussetzende Drehbewegung wird durch je einen Schrittmotor
25 (Fig. 2) erzeugt. Die jeweilige Steigungsrichtung des gewindeähnlichen Gebildes
16 bis 19 am Scheibenseparator 14 wird durch entsprechende Einfräsungen stirnseitig
an dem Aufspannring 23 und der Auslaufscheibe 19 sowie durch entsprechendes Einschneiden
und Vorbiegen der Scheiben 16, 17, 18 erreicht. Die Steigungsrichtung des Gewindeganges
auf der Auslaufscheibe 19 entspricht der Steigung des übrigen Gewindes 16 bis 18.
[0026] Das einzelne Einziehen der Schußfäden 10 auf den Scheibenseparator 14 wird dadurch
erreicht, daß die mit einem von der Schneide- und Biegeeinrichtung 20 ausgeführten
Einschnitt 26 versehene Einlaufscheibe 16 genau so beschaffen ist, wie die dünnen
Scheiben 17 des gewindeähnlichen Gebildes 17, 18, nur mit dem Unterschied, daß gegenüberliegend
von dem Einschnitt 26 an der Einlaufscheibe 16 parallel zu diesem Einschnitt 26 ein
Segment abgeschnitten ist(auf Fig. 6 dargestellt),so daß eine Art Messerschneide 27
entsteht. Diese Maßnahme wirkt mit einer für den Einlauf der Schußfäden 10 zuständigen
ersten Schußfadenführung 28 sowie mit einer dem Auslauf dienenden zweiten Schußfadenführung
29zusammen. Jede Schußfadenführung 28, 29 besteht aus je einer mit einer gegen den
Separator 14 ausgerichteten Messerschneide versehenen, sowohl in der Höhe als auch
längsaxial verschiebbaren Leiste, wobei die erste Schußfadenführung 28 länger ist
als die zweite Schußfadenführung 29, während diese ablaufseitig die erste Schußfadenführung
28 um ein Längenmaß überflügelt, welches der Breite der Auslaufscheibe 19 genau entspricht.
Anhand dieser Einrichtungen sowie dadurch, daß die Einlaufscheibe 16 einen vorbestimmten
Abstand zu der ersten der dünneren Scheiben 17 (der Scheiben mit größerem Durchmesser)
aufweist, wird bewirkt, daß jeweils nur ein Schußfaden 10 pro Umdrehung (360°) des
Scheibenseparators 14 auf diesen aufgezogen werden kann. Die sich am Ende des gewindeähnlichen
Gebildes 16 bis 18 befindende Auslaufscheibe 19 ist so beschaffen, daß eine räumliche
Separierung des einzuwebenden Schußfadens 12 gegenüber den noch auf den Gewindegängen
befindlichen Schußfäden 10 erreicht wird. Diese räumliche Separierung geschieht in
axialer Richtung durch einen an der Auslaufscheibe 19 eingeschnittenen besonderen
Gewindegang 30 mit großer Steigung. Weiterhin wird durch eine Einfräsung 31 (Fig.
3 und 7) am Umfang der Auslaufscheibe 19 eine Übernahme des Schußfadens 12 durch einen
Greifer 32 (Fig. 2 und 3) ermöglicht. Dieser Greifer 32 ist kurbelähnlich ausgebildet
(Fig. 2); sein eines Kurbelglied wird von einem Schrittmotor 33 im Takte des Webvorganges
ausgeschwenkt. Der Schrittmotor 33 ist an einem Ausleger 34 einer am Gestell G längsaxial
verschiebbaren Führungsstange 35 befestigt, welche im Takte des Webvorganges in Webrichtung
hin- und zurückverschoben wird. Die Längsschiebung der Führungsstange 35 erfolgt mittels
eines weiteren Schrittmotors 36.
[0027] Als Ergebnis der kombinierten Dreh- und Verschiebebewegung beschreibt das freie Ende
des Greifers 32 eine räumliche Kurve, welche es von der Auslaufscheibe 19 bis zum
Eingang des jeweiligen Nahtwebfaches 11 verbringt.
[0028] An jeder Maschinenhälfte ist eine aus Blech geformte Gewebeführung 37 angeordnet,
mittels welcher beide Gewebeenden des Gewebes 7 trichter- oder kegelförmig gegeneinander
aufgeschlagen und so für die Separierung der Schußfäden 10 aufbereitet werden.
[0029] Durch die Anordnung des im Gestell G drehbar gelagerten Scheibenseparators 14 und
der Gewebeführung 37 wird erreicht (vgl. Fig. 7), daß die Messerschneide 27 (Fig.
6) an der Einlaufscheibe 16 unmittelbar am Fuß der aus dem Gewebe 7 herausstehenden
und mit einer durch die vorhin beschriebene partielle Auswebung zustande gekommene
zusätzliche Bindung 38(Fig.2, auch Fig.7) am äußeren Rand versehenen Schußfäden 10
eingreift. Durch den Weitertransport der von der Einlaufscheibe 16 einzeln eingezogenen
Schußfäden 10 auf dem gewindeähnlichen Gebilde 16 bis 18, die Gewebeführung 37 und
die Relativbewegung beim Vorschub der Nahtwebmaschine M gegenüber dem eingespannten
Gewebe 7 wird erreicht, daß der Fuß der Schußfäden 10 immer weiter von dem Scheibenseparator
14 wegwandert. Dies ist erforderlich, damit die aus der am Webstreifen zustande gekommene
zusätzliche Bindung 38 am äußeren Rand der als ehemalige Kettfäden ausgewebten Schußfäden
10 mit Hilfe einer fest mit dem Gestell G verbundenen thermischen Schneideinrichtung
39 (Fig. 2, 3 und Fig. 7) freigegebenen Schußfäden 10 bei einer evtl. Verhakung untereinander
durch das Durchkämmen bis zum äußeren-Ende der Schußfäden 10 wieder getrennt werden
können. Die thermische Schneideinrichtung 39 ist in der Webtechnik allgemein bekannt
und deshalb hier nicht weiter beschrieben.
[0030] Dieses Vorgehen ermöglicht, daß die zur Einwebung anstehenden Schußfäden 12 von dem
jeweils zugeordneten Greifer 32 (Fig. 2) an ihren vorderen Enden eingeklemmt werden
können.
[0031] Die Greifer 32 werden so auf der oben beschriebenen Raumkurve geführt, daß das jeweils
vordere, von dem zugeordneten Greifer 32 geklemmte Ende des jeweiligen Schußfadens
12 vorbei an dem Scheibenseparator 14 und der ersten Schußfadenführung 28 in Höhe
des jeweiligen Nahtwebfaches 11 gebracht wird.
[0032] Ein Verdrehen der Führungsstangen 35 wird mittels Paßfedern 40 verhindert. Am hinteren
Ende einer jeden Führungsstange 35 ist je eine Verzahnung 41 angebracht. Durch eine
gesteuerte umkehrende Drehbewegung eines jeden Schrittmotors 36 und durch Übertragung
dieser Drehbewegung über Zahnräder 42, welche in Verzahnungen 41 der Führungsstangen
35 eingreifen, führen diese eine definierte Bewegung in axialer Richtung der Scheibenseparatoren
14 aus. Die Drehbewegungen der Schrittmotoren 33 und 36 sind aufeinander abgestimmt.
[0033] Das mit Hilfe des Greifers 32 in Höhe des entsprechenden Nahtwebfaches 11 gebrachte
vordere Ende des Schußfadens 12 wird von einem am Gestell G verschiebbar und unverdrehbar
angeordneten Steckarm 43' mit einer Schußfadenklemmeinrichtung 44' übernommen und
durch das Nahtwebfach 11 gezogen. Der Steckarm 43' muß sich innerhalb des von dem
zu verwebenden Gewebe 7 gebildeten Hohlraums befinden, weil sonst das Einbringen des
Steckarmes in das Nahtwebfach 11 räumlich nicht möglich sein würde. Bei der Durchbringung
des zweiten Schußfadens 12' von der gegenüberliegenden Maschinenhälfte M' her durch
das entsprechende Nahtwebfach 11' übernimmt der Steckarm 43 mit der Schußfadenklemmeinrichtung
44 den Schußfaden 12' von dem Greifer 32' und zieht ihn durch das Nahtwebfach 11'.
Bei entsprechender Gestaltung der Schußfadenklemmeinrichtungen 44 ist es auch möglich,
den Schußfaden 1-2 mit dem Steckarm 43 nur bis Mitte Nahtwebfach 11 zu schieben, wo
der SchußFaden dann von dem Steckarm 43' der Maschinenhälfte M' übernommen und endgültig
durch das Nahtwebfach 11 gezogen wird. Die Durchbringung des Schußfadens 12' durch
das entsprechende Nahtwebfach 11' erfolgt dann in der gleichen Weise.
[0034] Jeder Steckarm 43 ist mit je einer Verzahnung 45 versehen; die erforderliche geradlinige
oszillierende Bewegung kommt über die Verzahnung 45 zustande, indem die Steckarme,
wie oben schon gesagt, verdrehsicher verschiebbar im Gestell G gelagert sind und mit
Schrittmotoren 46 angetrieben werden, welche umkehrende Bewegungen ausführen.
[0035] Die jeweils in die entsprechenden Nahtwebfächer 11 eingebrachten Schußfäden 12 werden
mit der Weblade 6 an die schon fertiggestellte Webnaht 13 beigeschoben.
[0036] Die Weblade 6 ist im Gestell G drehbar gelagert und wird über einen Schrittmotor
47 angetrieben,wie auf Fig. 8 dargestellt.
[0037] Die durch die thermischen Schneideinrichtungen 39 von den Schußfäden 10 getrennten
Webstreifen 38 werden mit Hilfe der Schrittmotoren 48 auf die Aufwickelrollen 49 aufgewikkelt.
Die noch mit den Schußfäden 10 verbundenen Webstreifen 38 sind am Ende der Aufspannvorrichtung
9 durch Klemmeinrichtungen 50 fest mit der Aufspannvorrichtung 9 verbunden.
[0038] Wie eingangs schon gesagt, ist das Gestell G auf Führungsschienen 2 verschiebbar
gelagert und wird während des Webprozesses von dem einen Ende des zu verwebenden Gewebebandes
bis zum anderen Ende verschoben. Diese Verschiebung erfolgt schrittweise, und zwar
im Takte des Nahtwebvorganges, indem das Gestell G über eine Zahnverbindung 51, 52
schrittweise von dem Schrittmotor 3 bewegt wird.
[0039] Die Schrittmotoren
3 für das Gestell G
25 für die Scheibenseparatoren 14
33 für die Greifer 32
36 für die Führungsstangen 35
46 für die Steckarme 43
47 für die Weblade 6
48 für die Aufwickelrollen 49
[0040] sind über eine logische Schaltung (nicht gezeichnet) mit der Jacquardmaschine 5 verbunden
und führen ihre Verfahrensschritte im Takte der Jacquardmaschine aus, wobei eine Reihe
zwischengeschalteter Sensoren (nicht gezeichnet) den gesamten Arbeitsablauf in sonst
bekannter Weise steuern.
[0041] Der hier beschriebene Scheibenseparator 14 nimmt im Zuge des Separierens speicherähnlich
eine Anzahl von Schußfäden 10 auf. Indem der vom Schrittmotor 25 angetriebene Scheibenseparator
14 sich im Takte des Webvorganges schrittweise dreht, wandern die separierten Schußfäden
10 über die gewindeähnlich angeordneten Scheiben 16 bis 18 von der Einlaufscheibe
16 bis zur Auslaufscheibe 19, wo - wie bereits beschrieben - der jeweils dort ankommende
Schußfaden 12 vom Greifer 32 aufgegriffen wird.
[0042] Wegen der aufwendigen Herstellung eines solchen aus vielen Scheiben 17, 18 (im Schnitt
1000 - 1200 Scheiben) zusammengesetzten Separators 14 ist dieser nur wirtschaftlich
für Gewebe mit gleich starken Gewebefäden zu verwenden. Wechselt aber die Fadenstärke
von Gewebevorgang zu Gewebevorgang, muß aus wirtschaftlichen Gründen ein einfacherer
Scheibenseparator 53 eingesetzt werden. Dieser besteht aus einem Ring 54, auf dessen
Mantelfläche ein der Drehrichtung des Scheibenseparators entsprechendes metrisches
Gewinde 55 eingeschnitten ist, sowie aus einer Einlaufscheibe 16, einer einzigen dickeren
Scheibe 18 und einer Auslaufscheibe 19. Einlaufscheibe, dickere Scheibe und Auslaufscheibe
sind so gestaltet, wie in dem vorausgegangenen Ausführungsbeispiel beschrieben. Das
metrische Gewinde 55 auf dem Ring 54 hat die Aufgabe zu verhindern, daß beim Vorschub
der Nahtwebmaschine die Schußfäden 10 in Vorschubrichtung der Nahtwebmaschine mitgenommen
werden und somit ein Einzug des Schußfadens 10 durch die Einlaufscheibe 16 auf den
Scheibenseparator 53 nicht immer gewährleistet sein würde. Die prinzipielle Anordnung
des Scheibenseparators 53 in der Nahtwebmaschine ist auf Fig. 9 dargestellt. Die Freigabe
des zur Einwebung anstehenden Schußfadens 12 aus der Bindung des Webstreifens 38 wird
durch entsprechendes Anheben und Senken von Hilfskettfäden 56 mittels an den Jacquardschnüren
angelenkter Hilfshubelemente 57, welche durch die Jacquardmaschine 5 angesteuert werden,
erreicht. Der freigegebene Schußfaden 12 wird mit Hilfe der Auslaufscheibe 19 von
den Schußfäden 10 räumlich separiert.
[0043] Beide Scheibenseparatoren 14, 53 erfordern eine äußerst präzise Führung des einzuwebenden
Gewebes in Relation zu der Nahtwebmaschine, etwa in der Größenordnung von 0,1 mm sowohl
im Einzelschritt von Faden zu Faden als auch in der Summe der Verfahrensschritte vom
Anfang des Gewebebandes und bis zu dessen Ende. Dieses bedeutet, daß die Nahtwebmaschine
imstande sein muß, die einzelnen Schrittfehler stets gegeneinander aufzuheben, eine
Forderung, die nur mittels einer aufwendigen Sensortechnik befriedigt werden kann.
[0044] In einer einfacheren und anspruchsloseren Ausführungsform der Nahtwebmaschine wird
die räumliche Separierung der Schußfäden sowie deren nachfolgende Führung bis zum
jeweils gebilde- , ten Fach von einem aus einer Luftdüse 58 (Fig. 10) kommenden Luftstrom
bewerkstelligt. Der im Webstreifen 38 eingebundene Schußfaden 10 wird zusammen mit
dem Webstreifen von einer Webstreifenführung 59 an die Luftdüse 58 herangeführt, wobei
der Webstreifen 38 aus seiner ursprünglichen Vertikallage in eine etwa horizontale
Lage verbracht wird.
[0045] Die Luftdüse 58 bläst in einen aus drei aerodynamisch geformten Leitblechen 60, 61,
62 gebildeten Windkanal hinein (Fig. 11 und 12).Infolge der Drehung des Webstreifens
38 um seine Längsachse sowie durch die Öffnung des mittels der Hilfshubelemente 57
aus den Hilfskettfäden 56 gebildeten Hilfsfaches 63 entsteht eine Aufspannung, durch
welche der jeweils anstehende Schußfaden 12 aus der Webordnung herausspringt. Der
herausgesprungene Schußfaden 12 wird von dem Luftstrom aufgegriffen und durch den
Windkanal 60, 61, 62 geführt, bis sein Vorderende vor der Öffnung des im gleichen
Arbeitstakt soeben gebildeten Hauptfachs (Nahtwebfachs) 11 reicht. Hier greift ihn
der bereits vorhin beschriebene Steckarm 43' mit seiner Schußfadenklemmeinrichtung
44' und zieht ihn durch das Nahtwebfach 11 hindurch. Das weitere Vorgehen findet wie
im ersten Ausführungsbeispiel statt.
[0046] Die Luftdüse 58 ist in die Webstreifenführung 59 integriert, um räumlich Platz zu
sparen. Sie ist über ein Magnetventil 64 mit einer Luftzufuhrleitung 65 verbunden.
Das Magnetventil 64 wird über Sensoren (nicht gezeichnet) gesteuert, welche den Zeitpunkt
signalisieren, an dem der Steckarm 43' seinen Arbeitshub beginnt.
[0047] Wie bereits eingangs beschrieben, ist der Webstreifen 38 außerhalb der Nahtwebmaschine
an der Aufspannvorrichtung 9 befestigt. Während der Arbeitsvorgänge des Zusammenwebens
der Gewebeenden steht der Webstreifen 38 still, während sich das Gestell G mit der
Nahtwebmaschine verschiebt.
[0048] Die abfälligen Hilfskettfäden 56 des Webstreifens 38 werden dabei auf die Aufwickelrolle
49 aufgewickelt. Da die Führung des jeweiligen Webstreifens 38 relativ zur Nahtwebmaschine
bei Verwendung von Scheibenseparatoren 14, 53 exakt von Faden zu Faden erfolgen muß,
ist es unbedingt erforderlich, daß die Aufwickelrolle 49 genau im Takte des Nahtwebverfahrens
aufgespannt wird, welches eine sehr exakte Steuerung des antreibenden Schrittmotors
48 erfordert.
[0049] Dieses ist bei Verwendung der Luftseparierung und Luftführung nicht notwendig. Hier
genügt es, die Aufwickelrolle 49 mit einem etwa konstanten Drehmoment zu belasten,
z.B. mit einem sich an der Welle der Aufwickelrolle 49 abwickelnden, mit einem Gewicht
66 versehenen Seil 67.Bei einer Gewebebreite von ca. 8 m würde das Gewicht 66, frei
nach unten abgefiert, eine freie Tiefe von ebenfalls ca. 8 m erfordern. Dieses wird
dadurch vermieden, daß man die Relativbewegung Webstreifen-Nahtwebmaschine ausgleicht,
indem die auf der Aufwickelrolle 49 aufgerollten, nicht mehr benutzten Hilfskettfäden
56 mittels einer mit der Aufwickelrolle 49 gleichaxial und drehfest verbundenen Abwickelrolle
68 auf Spannung gehalten wird, um welche das Seil 67 aufgerollt ist, an dem das Antriebsgewicht
66 hängt.
[0050] Das Seil 67 wird aus der ursprünglich vertikalen Lage in eine Horizontallage umgelenkt
(in Fig. 11 und 12 gestrichelt angedeutet) und an eine Umlenkrolle 69 herangeführt,
von welcher dann das Antriebsgewicht 66 herunterhängt. Durch diese Maßnahme wird die
Relativverschiebung der Nahtwebmaschine dazu benutzt, die Bewegung des Gewichtes 66
im wesentlichen zu eliminieren.
[0051] Im gleichen Sinne kann man zum Separieren anstelle eines Luftstromes einen Flüssigkeitsstrom
als Führungsmittel einsetzen, z.B. Wasser oder eine Wasseremulsion. Der Effekt ist
im Prinzip derselbe, obwohl der Luftstrom einen Staudruck erzeugt, während der Wasserstrom
einen Impuls hervorruft.
[0052] Auch kann die Separierung der Schußfäden mittels elektrischer Feldkräfte erfolgen,
indem man die Schußfäden und die Straße, über welche der einzelne Schußfaden zu führen
ist, gleichpolig elektrostatisch auflädt. Hierzu verwendet man zwei gegenübergestellte
Kondensatorplatten (nicht gezeichnet).
[0053] Das Separieren des Schußfadens 12 sowie dessen Führung bis zum Steckarm 43' mittels
Luftstrom, Flüssigkeitsstrom oder Elektrostatik erfolgt ohne Rücksicht auf die Genauigkeit
der Führungsschritte. Die Steuerung der Nahtwebmaschine wird damit entscheidend vereinfacht.
[0054] Der Webstreifen 38 braucht nicht ausschließlich durch partielle Auswebung der Textilbahn
4 zustande zu kommen, sondern kann nachträglich eingewobene, gewebefremde Hilfskettfäden
56 aufnehmen. Durch diese Maßnahme ist man nicht mehr an die vorgegebene Schaftzahl
der Gewebeart gebunden.
[0055] Sollte die Wellenstruktur der Fäden derart gestaltet sein, daß der Luftstrom nicht
ohne weiteres imstande ist, den jeweils zur Einwebung anstehenden Schußfaden 12 zum
Herausspringen aus der Webbindung 38 zu veranlassen, wird ein zusätzlicher Separator,
nämlich ein Nadelseparator 70 in der Gestalt einer mit mindestens einer weichen Stahlnadel
71 als Bürstenhaare versehenen Bürste eingesetzt, vgl. Fig. 13. Bei der Umdrehung
des Nadelseparators 70 reißen die Stahlnadeln 71 den jeweils zur Einwebung anstehenden
Schußfaden 12 aus der Webbindung heraus; der Schußfaden 12 i wird daraufhin in der
vorhin beschriebenen Weise in das jeweils offenstehende Nahtwebfach 11 verbracht.
[0056] Wie sich in Versuchen gezeigt hat, kann bei einer einfachen gradlinigen Einbringung
des entsprechenden nunmehrigen Schußfadens 12, ursprünglich Kettfaden, in das entsprechende
Nahtwebfach 11 mit Hilfe des Steckarmes 43'der jeweilige nunmehrige Schußfaden 12,
ursprünglich Kettfaden, durch das Beischieben mit der Weblade 6 an die Webnaht 13
nicht immer in seine durch den Webprozeß vorgegebene Lage in der Webnaht 13 gebracht
werden.
[0057] Damit der im Takte des Nahtwebvorganges in das entsprechende Nahtwebfach 11 eingebrachte
jeweilige nunmehrige Schußfaden 12, ursprünglich Kettfaden, bei jedem Arbeitstakt
in seine durch den Webprozeß vorgegebene Lage in der Webnaht 13 verbracht wird, ist
es erforderlich, den jeweils in das Nahtwebfach 11 mit Hilfe des Steckarmes 43'eingebrachten
Schußfaden 12, ursprünglich Kettfaden, unter einer definierten Zugspannung an die
Webnaht 13 vor dem Beischieben mit der Weblade 6 beizulegen.
[0058] Durch das unter Zugspannung erfolgte Beilegen des Schußfadens 12 an die Webnaht 13
springt ein kurzes Stück des Schußfadens 12 schon vor dem Beischieben in seine durch
den Webprozeß vorgegebene Lage in die Webnaht 13 hinein.
[0059] Damit der Schußfaden 12, ursprünglich Kettfaden, vor dem Beischieben mit der Weblade
6 an die Webnaht 13 unter Zugspannung an die Webnaht 13 beigelegt werden kann, ist
der rohrförmig ausgebildete Steckarm 43' in einem mit einer längsaxialen Sacklochbohrung
72'und einer darüber befind-
lichen längsaxialen durchgehenden Gewindebohrung 73' versehenen Schiebeelement 74'in die
längsaxiale Gewindebohrung 73'fest eingeschraubt. Das Schiebeelement 74
/ist mit seiner Sacklochbohrung 72'auf ein Führungsrohr 75'aufgesteckt, welches durch
eine Bohrung in dem dickeren Schenkel eines L-förmigen Schwenkarmes 76' hindurchgesteckt
ist (Fig. 18). Durch einen rechtwinklig zu dessen längsaxialer Achse in das Schiebeelement
74'eingeschraubten und in einer in dem wesentlich flacher ausgeführten zweiten Schenkel
des Schwenkarmes 76'befindlichen Längsnut 77' geführten Bolzen 78' wird ein Verdrehen
des Schiebeelementes 74' verhindert.
[0060] Der rechtwinklig ausgeführte Schwenkarm 76'(Fig. 15) ist auf einem in einer mit der
Verzahnung 45' am Steckarm 43'fest verschraubten Grundlageplatte 79' eingeschraubten
und durch eine Mutter 80' gegen Lösen gesicherten Bolzen 81'mit seinem in Nahtwebrichtung
angeordneten Schenkel drehbar gelagert und wird mit Hilfe einer Zugfeder 82', die
zwischen einem in dem rechtwinklig zur Nahtwebrichtung angeordneten Schenkel des Schwenkarmes
76'gelagerten Bolzen 83'und einem zweiten in der Grundplatte 79'eingeschraubten Bolzen
84' eingespannt ist und gegen einen in der Grundplatte 79' eingeschraubten Anschlagbolzen
85'so angelegt, daß der wesentlich flacher ausgeführte Schenkel des Schwenkarmes 76'
genau rechtwinklig zur Nahtwebrichtung ausgerichtet ist.
[0061] An dem im Schwenkarm 76'gelagerten Ende des Führungsrohres 75' ist ein Innengewinde
86'eingeschnitten. In diesem Innengewinde 86'kann eine in dem Führungsrohr 75'befindliche
Druckfeder 87'mit Hilfe eines mit einer Mutter 88'gegen ungewolltes Lösen gesicherten
Gewindestiftes 89'gegen das auf dem Führungsrohr 75' verschiebbare Schiebeelement
74' vorgespannt werden.
[0062] Das Schiebeelement 74'stützt sich an den Stahldrähten 90; 91'ab, welche die Schußfadenklemmeinrichtung
44'bilden. Diese Stahldrähte sind in einem mit dem Schwenkarm 76'fest verbundenen
Klemmplättchen 92'eingelötet und werden durch den als Rohr ausgebildeten Steckarm
43' sowie durch einen in dessen vorderem Ende eingeschraubten und mit einer längsaxialen
Bohrung versehenen Kunststoffstopfen 93'hindurchgeführt.
[0063] Jeder der beiden Stahldrähte 90; 91', welche die eigentliche Schußfadenklemmeinrichtung
44' bilden, ist zunächst bogenförmig ausgerichtet und besitzt daher eine von der ursprünglichen
Längsrichtung bzw. aus der Längsrichtung des als Rohr ausgebildeten und die Stahldrähte
enthaltenden Steckarmes 43'wegstrebende Verspannung. Gegen sein freies Ende hin ist
jeder Stahldraht 90; 91' zweimal geknickt und bildet hier in der Draufsicht ein "V"
mit ungleich langen Schenkeln, dessen innerer kürzerer Schenkel sich in der Kurvengestalt
fortsetzt. Die bogenförmige Ausrichtung des einen Stahldrahts 90'ist der Bogenform
des zweiten Stahldrahtes 91' entgegengesetzt, auf Fig. 19 ersichtlich.
[0064] Das öffnen und Schließen der Schußfadenklemmeinrichtung 44' wird durch eine Relativverschiebung
des in dem Schiebeelement 74' gelagerten Steckarmes 43'gegenüber den in dem mit dem
Schwenkarm 76'fest verschraubten Klemmplättchen 92'eingelöteten und durch den Steckarm
43'und den Kunststoffstopfen 93' hindurchgeführten Stahldrähten 90',; 91' bewirkt.
[0065] Indem nämlich der Steckarm 43'gegen das Klemmplättchen 92' hin bewegt wird, treten
die V-förmig geknickten Stahldrähte 90', 91'aus dem rohrförmigen Steckarm 43' weiter
heraus. Unter der Einwirkung der in den Stahldrähten 90; 91' herrschenden, seitlich
nach außen hin strebenden Verspannung öffnen sich die gegeneinander ausgerichteten
V-förmigen Endstücke der Stahldrähte 90', 91' und bilden eine offene Zange (Fig. 17),
welche das offene Ende des jeweils zum Einweben anstehenden Schußfadens 12 umgreift.
[0066] Diese Relativverschiebung des Steckarmes 43
ierfolgt dadurch, daß das Schiebeelement 74'gegen einen am Ende (gesehen in Bewegungsrichtung
der Zahnstange zum Einbringen des Steckarmes 43'in das Nahtwebfach 11) einer im Gestell
G gelagerten Zahnstangenführung 94'mittels Gewinde 95'und mit einem Dämm-Material
96' zur Geräuschdämmung versehenen sowie durch eine Mutter 97'gegen ungewolltes Lösen
gesicherten einstellbaren Anschlag 98' (Fig.
14) kurz vor Erreichen des maximalen Hubweges der durch den Schrittmotor 46' angetriebenen
Zahnstange 45'fährt und somit das Schiebeelement 74' gegen die Federkraft der Druckfeder
87' relativ gegenüber dem im Schwenkarm 76' fest gelagerten Führungsrohr 75' verschoben
wird. Durch die relative Verschiebung des Schiebeelementes 74'gegenüber dem Führungsrohr
75'verschiebt sich der in dem Schiebeelement 74' fest eingeschraubte Steckarm 43
1 gegenüber den in das Klemmplättchen 92'eingelöteten und durch das Klemmplättchen
92'fest mit dem Schwenkarm 76'verbundenen Stahldrähten 90', 91', mit dem soeben beschriebenen
Ergebnis.
[0067] Nach Erreichen des maximalen Hubweges fährt die Zahnstange 45' zurück,und der Steckarm
43' bleibt so lange in Ruhelage, bis sich die Knickstellen der Stahldrähte 90; 91'
an den Kunststoffstopfen 93'anlegen. Die Druckfeder 87'stützt sich gegen das Schiebeelement
74'sowie gegen den Gewindestift 89'ab; die Verschiebebewegung des Steckarmes 43' ist
durch die am Kunststoffstopfen 93'anliegenden Knickstellen der Stahldrähte 90', 91'
begrenzt.
[0068] Der von der Schußfadenklemmeinrichtung 44
1 aufgegriffene Schußfaden 12, ursprünglich Kettfaden, bewirkt durch seine feste Einspannung
im Gewebe 7 und seine durch die partielle Auswebung der ursprünglichen Schußfäden
8, jetzt Kettfäden, vorgegebene Länge, daß sich nach dem anhand des Steckarmes 43°erfolgten
Durchbringen des Schußfadens 12, ursprünglich Kettfaden, durch das Nahtwebfach 11
beim Erreichen der Strecklage des Schußfadens 12 entgegen der Federkraft der den rechtwinklig
ausgebildeten Schwenkarm 76' gegen den hinteren Anschlagbolzen 85' heranhaltenden
Zugfeder 82' eine Zugkraft im Schußfaden 12 entsteht und diese mit dem weiteren Zurückfahren
des Steckarmes 43' ansteigende Zugkraft des Schußfadens 12,ursprünglich Kettfaden,
bewirkt, daß der L-förmig ausgebildete Schwenkarm 76' so lange eine Drehbewegung entgegen
der Nahtwebrichtung ausführt, bis'er an einem vorderen Anschlagbolzen 99' anliegt.
Durch die von der in der Strecklage vorhandenen Zugkraft des Schußfadens 12 ausgelöste
Schwenkbewegung des L-förmig ausgebildeten Schwenkarmes 76' entsteht eine Reaktionskraft,
welche den Schußfaden 12 in eine Lage parallel zur Webnaht 13 verbringt. Der rückwärtige
Umkehrpunkt der Hubbewegung des Steckarmes 43' ist so ausgelegt, daß nach Erreichen
dieser Parallellage der Schußfaden 12 aus der Schußfadenklemmeinrichtung 44' herausgezogen
wird. Die Schußfadenklemmeinrichtung 44' greift, wie oben beschrieben, den nunmehrigen
Schußfaden 12 am Ende des Nahtwebfaches 11 auf. Danach wird die Schußfadenklemmeinrichtung
44' über die Verzahnung 45' veranlaßt, sich aus dem Nahtwebfach 11 herauszuziehen,
wobei der Schußfaden 12 mit hindurchgezogen wird.
[0069] In der bisherigen Beschreibung des Ausführungsbeispiels war die Verwendung einer
in der Webtechnik allgemein bekannten Weblade 6 vorausgesetzt.
[0070] Diese Weblade 6 regelt erstens das Beischieben des Schußfadens an das Gewebe und
zum anderen das Einhalten des definierten Abstandes der einzelnen Kettfäden untereinander.
[0071] Da beim Nahtwebprozeß sowohl die nunmehrigen Schußfäden 10, ursprünglich Kettfäden,
als auch die nunmehrigen Kettfäden 8, ursprünglich Schußfäden, durch den vorangegangenen
Webprozeß eine Wellenstruktur besitzen, springen die in die entsprechenden Nahtwebfächer
11 eingebrachten jeweils zugeordneten Schußfäden 12 durch das von der Weblade 6 veranlaßte
Beischieben des Schußfadens 12 an die Webnaht 13 in ihre ursprüngliche, durch den
Webprozeß vorgegebene Lage. Eine Verschiebung des in das entsprechende Nahtwebfach
11 eingebrachten und durch die Weblade 6 beigeschobenen Schußfadens 12, ursprünglich
Kettfaden, und auch der Kettfäden 8, ursprünglich Schußfäden,gegeneinander ist ohne
Fremdeinwirkung auch bei noch geöffnetem Nahtwebfach 11 nicht mehr möglich, da dies
die durch den Webprozeß vorgegebene Wellenstruktur der Kettfäden 8, ursprünglich Schußfäden,
und der Schußfäden 12, ursprünglich Kettfäden, formschlüssig verhindert.
[0072] Jede einzelne Gewebeart benötigt eine spezielle Weblade 6; die Fertigung einer Weblade
ist jedoch recht aufwendig. Bei dem vorliegenden Webprozeß hat die Weblade 6 nur die
eine Aufgabe, den jeweils betreffenden Schußfaden 12 an die Webnaht 13 beizuschieben.
Da durch die Fadenstruktur ein Verschieben der nunmehrigen Kettfäden 8 und der nunmehrigen
Schußfäden 12 gegeneinander auch bei noch offenem Nahtwebfach 11 nicht möglich ist,
kann in einer weiteren Ausführungsform der Erfindung das Beischieben des Schußfadens
12 an die Webnaht 13 auch anhand einer im Gestell G drehbaren Nadelwalze 100 (Fig.
2'1) erfolgen, die in der gleichen Gestalt für alle Gewebearten verwendbar ist.
[0073] Die im Gestell drehbar gelagerte Nadelwalze 100 besteht im wesentlichen aus einer
Welle 101, auf welcher über ihre Längsachse zwei sich gegenüberliegende, aus einer
Vielzahl von biegeelastischen Nadeln 102 bestehenden Nadelreihen schraubenlinienförmig
angeordnet sind.
[0074] Die erste dieser schraubenlinienförmigen, sich gegenüberliegenden Nadelreihen ist
rechtsgängig und die zweite gegenüberliegende Reihe linksgängig angeordnet.
[0075] Diese Maßnahme ist erforderlich, damit der in das Nahtwebfach 11 eingebrachte Schußfaden
12, ursprünglich Kettfaden, von der Austrittsstelle des Schußfadens 12 aus dem Gewebe
7 digital an die Webnaht 13 beigeschoben wird, und zwar in Einzelschritten entsprechend
der Anordnung der biegeelastischen Nadeln 102.
[0076] Die Nadelwalze 100 wird durch einen Schrittmotor 103 angetrieben, wobei sie eine
im Takte des Webprozesses auf 180
0 beschränkte und dann aussetzende Drehbewegung ausführt.
[0077] Durch die auf 180 beschränkte und dann aussetzende rotatorische Drehbewegung der
Nadelwalze 100 um ihre Längsachse streichen die einzelnen Nadeln 102 der Nadelwalze
an dem an die Webnaht 13 beigeschobenen Schußfaden 12, ursprünglich Kettfaden, vorbei
und hinterlassen auf diesem Kratzspuren. Solche Kratzspuren können u.U. eine Beschädigung
des Gewebebandes im Bereich der Webnaht 13 verursachen. Wenn solche Kratzspuren vermieden
werden müssen, kann das Beischieben der Schußfäden 12 in dem Nahtwebfach 11 mittels
Z-förmiger Nadeln 104 erfolgen, welche in einem Führungsbett 105 nebeneinander angeordnet,
einzeln axial verschiebbar sind und an ihrem vorderen Z-Ende in das Nahtwebfach hineingreifen
(Fig. 22).
[0078] Das Führungsbett 105 ist fest mit dem Gestell G verbunden und besteht aus einer Grundplatte
106 und zwei in dieser Grundplatte 106 fest gelagerten Führungsstangen 107, auf welche
abwechselnd mit zwei Bohrungen 108 versehene biegesteife Bleche 109 und Abstandshülsen
110 aufgeschoben sind, wobei zuerst ein Blech 109, dann auf je einer Führungsstange
107 je eine Abstandshülse 110 folgt, usw., zuletzt ein Blech 109. Jede Abstandshülse
110 weist eine dem Querschnitt einer Z-Nadel 104 entsprechende Länge auf und ermöglicht
somit die längsaxiale Verschiebung der zugeordneten Z-Nadel von der einen Abstandshülse
110 bis zur nächsten.
[0079] Der Höhenabstand der Führungsstangen 107 im Bereich der die Webnaht 13 überspannenden
Grundplatte 106 ist so bemessen, daß zwischen der Grundplatte 106 und der Mantelfläche
einer jeden der auf die Führungsstangen 107 aufgeschobenen Abstandshülsen 110 die
Z-Nadeln 104 spielfrei verschiebbar hineinpassen (Fig. 22 und Fig. 24).
[0080] Durch diesen Aufbau des Führungsbettes sind die Z-Nadeln 104 in Webrichtung verdrehsicher
hin und her verschiebbar. Die Verschiebung der Z-Nadeln 104 zum Zwecke des Beischiebens
des in das entsprechende Nahtwebfach 11 eingebrachten Schußfadens 12, ursprünglich
Kettfaden, gegen die Nahtwebrichtung erfolgt mittels einer Kulisse 111 mit einer im
ersten Drittel der Gesamtlänge der Kulisse 111 rechtwinklig zur Nahtwebrichtung, im
zweiten Drittel bogenförmig gegen die Nahtwebrichtung und im letzten Drittel wieder
rechtwinklig zur Nahtwebrichtung eingearbeiteten Nut 112, wobei die Gesamtlänge der
Kulisse 111, der dreifachen Webnahtbreite entspricht und die einzelnen Z-Nadeln 104
mit ihrem rückwärtigen Ende in die Nut 112 eingreifen. Die Kulisse 111 ist auf zwei
besonderen Kulissen-Führungsstangen 113 rechtwinklig zur Nahtwebrichtung verschiebbar
gelagert.
[0081] bie Kulissen-Führungsstangen 113 sind auf je einer Seite der Grundplatte 106 in einem
in der Grundplatte 106 in Nahtwebrichtung verschiebbaren und entgegen der Nahtwebrichtung
einer einstellbaren Druckfeder 114 (Schraubenfeder oder Druckluftzylinder) vorgespannten
Schiebeelement 115 gelagert. Die gemeinsame Verschiebung der beiden Kulissen-Führungsstangen
113 und somit auch der auf ihnen gelagerten Kulisse 111 ist deshalb erforderlich,
damit der schrittweise Vorschub des Gestells G keine toleranzmäßige Rückwirkung auf
das Beischieben des in das Nahtwebfach 11 eingebrachten Schußfadens 12, ursprünglich
Kettfaden, an die Webnaht 13 haben kann (Fig. 26).
[0082] Die Kulisse 111 ist mit einem Zahnriementrieb 116 (oder auch Seiltrieb) fest verbunden
und wird von diesem mit Hilfe eines'Schrittmotors 117 im Takte des Nahtwebprozesses
von der entsprechenden Seite der Webnaht 13 zur anderen Seite und umgekehrt verschoben.
[0083] Durch diese Verschiebung der Kulisse 111 von einer Seite der Webnaht 13 zur anderen
und umgekehrt führen die Z-förmig gebogenen und mit dem rückwärtigen Ende in die Nut
112 der Kulisse 111 eingreifenden Z-Nadeln 104 nacheinander je eine dem Nutweg entsprechende
axiale Schiebung bis zur Webnaht 13 und zurück zur Ausgangslage aus.
[0084] Durch diese, im Takte des Nahtwebprozesses stattfindende Verschiebung der Kulisse
111 und somit auch der einzelnen Z-Nadeln 104 wird der in das Nahtwebfach 11 mit Hilfe
des Steckarmes 43'eingebrachte Schußfaden 12, ursprünglich Kettfaden, von der Austrittsstelle
des Schußfadens 12, ursprünglich Kettfaden, von dem Rand des Gewebes 7 aus nach und
nach an die Webnaht 13 beigeschoben, wobei der Schußfaden 12, wie schon bei der Beschreibung
der Nadelwalze 100 dargelegt, ohne eine zusätzliche Maßnahme treffen zu müssen, in
der durch den Webprozeß vorgegebenen Lage auch bei noch geöffnetem Nahtwebfach 11
liegen bleibt.
[0085] Die oben beschriebene Kulisse 111 hat den Nachteil, daß durch das Umlenken der Nadelenden
in dem bogenförmigen Mittelteil der Nut 112 zwischen den Z-Nadeln 104 und der Kulisse
111 eine relativ hohe Reibung auftritt. Diese Reibung führt zu erhöhtem Verschleiß
und auch zu einer Erhöhung der Antriebsleistung für die Kulisse 111. In einer konstruktiv
günstigeren Gestaltung der Kulisse 111 wird die axiale Verschiebung der Z-Nadeln 104
nicht mehr durch das bogenförmige Kurvenstück der Nut 112 im zweiten Drittel der Gesamtlänge
der Kulisse 111 bewirkt, sondern durch eine anstelle des Kurvenstücks eingesetzte
drehbare Rolle 118 (Fig. 27).
[0086] Durch das Beischieben des in das Nahtwebfach 11 mit Hilfe des Steckarmes 43'eingebrachten
Schußfadens 12, ursprünglich Kettfaden, mit einzelnen durch die Kulisse 111 axial
in Nahtwebrichtung zu verschiebenden Z-Nadeln 104 kann die Antriebsleistung für das
Beischieben des Schußfadens 12, ursprünglich Kettfaden, gegenüber der herkömmlich
in der Webtechnik eingesetzten Weblade 6 und auch gegenüber der Nadelwalze 100 gesenkt
werden.
[0087] Unter der Voraussetzung, daß die Jacquardmaschine 5 über eine ausreichende Anzahl
von Schnüren 119 verfügt, ist es möglich, ein dreistufiges Anheben der Kettfäden 8
zu erzielen. Zu diesem Zweck werden die Schnüre 119 der Jacquardmaschine 5 untereinander
verbunden, indem bei einer beispielsweisen Schnurzahl von 601 Schnüren, die erste
Schnur mit der sechshundertersten Schnur, die zweite Schnur mit der sechshundertsten
Schnur, die dritte Schnur mit der fünfhundertneunundneunzigsten Schnur, usw. verbunden
werden. Die miteinander verbundenen Schnüre 119 bilden Schleifen, welche um eine Summierrolle
120 verlaufen. Durch diese Einrichtung wird der Zeitablauf des Nahtwebvorganges um
etwa die Hälfte gekürzt, und zwar ohne daß die Arbeitsgeschwindigkeit der einzelnen
Funktionen der Nahtwebmaschine erhöht werden muß (Fig. 28).
[0088] An einer Drehachse 121 der Summierrolle 120 ist eine besondere Schnur 122 befestigt,
in welcher ein Haupthubelement 123 für den jeweiligen Kettfaden 8 eingefügt ist. Im
weiteren Verlauf der Schnur 122 ist diese um eine drehbar gelagerte Umlenkrolle 124
geführt und an einer im Gestell G eingehängten Zugfeder 125 befestigt.
[0089] Die Jacquardmaschine 5 wird in bekannter Weise von Lochkarten gesteuert. Die hier
in Frage kommende Jacquardlochkarte wird entsprechend dem Takte des Webvorganges gelocht
und ermöglicht es, das Haupthubelement 123 in drei Stufen anzuheben und mithin gleichzeitig
zwei Nahtwebfächer 11, 11' zu bilden, wobei das Nahtwebfach 11 oberhalb und das Nahtwebfach
11' unterhalb der Webmitte entsteht (auf Fig. 29 dargestellt). Reicht die Zahl der
Schnüre 119 der Jacquardmaschine 5 nicht aus, um in dieser Weise zu verfahren, kann
man neben der Jacquardmaschine 5 eine zweite Jacquardmaschine 126 anbringen, die über
eine gemeinsame Welle 127 drehfest miteinander verbunden sind. Die Schnüre 119, 128
der beiden Jacquardmaschinen 5, 126 werden nun nach dem oben beschriebenen Prinzip
kreuzweise von Maschine zu Maschine miteinander verbunden, indem z.B. die erste Schnur
119 der ersten Jacquardmaschine 5 mit der entsprechenden ersten Schnur 128 der zweiten
Jacquardmaschine 126 usw. verbunden werden. Die gleichzeitige Bildung zweier Nahtwebfächer
11, 11' erfolgt danach wie oben beschrieben, indem die Lochkarten der beiden Jacquardmaschinen
5, 126 entsprechend abgestimmt sind.
1. Verfahren zum Erstellen einer Webnaht zur Verbindung zweier offener Gewebeenden,
insbesondere zum Zwecke der Herstellung eines endlosen Gewebebandes z.B. für die Papierindustrie;indem
die Gewebeenden teilweise ausgefranst und die Schußfäden des einen Gewebeendes als
Kettfäden in das andere Gewebeende in der Weise eingewoben werden, daß die Schußfäden
des einen Gewebeendes in ihrer neuen Eigenschaft als Kettfäden in die jeweiligen Nahtwebfächer
des anderen Gewebeendes eingeführt werden und umgekehrt,
dadurch gekennzeichnet, daß nach erfolgtem Ausfransen jedes Gewebeendes ein vom Cesamtgewebe
(7) teilweise getrennter und mit diesem lediglich über die ursprünglichen Kettfäden
(10), nunmehr Schußfäden, verbundener Webstreifen (38) gebildet wird, indem die nunmehrigen
Kettfäden (8), ursprünglich Schußfäden, am äußeren Rand der frei aus dem Gewebe herausstehenden
nunmehrigen Schußfäden (10), ursprünglich Kettfäden, partiell in der Weise ausgewoben
werden, daß die durch den Webprozeß vorgegebene Ordnung der nunmehrigen Schußfäden
(10), ursprünglich Kettfäden, erhalten bleibt und diese nunmehrigen Schußfäden (10)
beim Nahtwebprozeß gruppen-oder einzelweise maschinell aus der Webbindung freigegeben
werden, um dann, über einen Separator (14, 53, 58, 70) räumlich voneinander getrennt,
unter Einhaltung der Webordnung nacheinander einzeln mittels schrittgesteuerter Greif-
und Führungsorgane (32, 43, 44, 58, 60, 61, 62) an das jeweilig offene Nahtwebfach
(11) herangebracht und durch dieses hindurchgeführt, an die Webnaht (13)beigeschoben
und durch Bildung eines neuen Nahtwebfaches (11') derart eingebunden zu werden, daß
das aus einem rechten und einem linken Schußfaden (12, 12') gebildete Schußfadenpaar
auf einer bestimmten Strecke in der Webnaht (13) in doppelter Lage liegt, wobei die
Nahtwebmaschine und die beiden miteinander zu verwebenden Gewebeenden des Gesamtgewebes
(7) im Verhältnis zueinander eine vorzugsweise im Takte der Verfahrensschritte gesteuerte
Relativbewegung ausführen, indem die einzelnen Schritte der Relativbewegung dem jeweiligen
Fortschritt des Nahtwebprozesses entsprechen.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Relativbewegung entweder
schrittweise oder kontinuierlich erzeugt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß anstelle der Weblade (6)
eine besondere Nadelwalze (100) den Schußfaden (12, 12') im Nahtwebfach (11, 11')
beischiebt.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die vorgegebene Webordnung
der nunmehrigen Schußfäden (10), ursprünglich Kettfäden,durch Verbinden der jeweils
zu verwebenden Fäden an deren äußeren Rändern mittels Kleben, Löten oder Schweissen
erhalten bleibt.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die vorgegebene Webordnung
durch Einweben von gewebefremden Hilfskettfäden (56) an den äußeren Rändern der aus
dem Gewebe herausstehenden nunmehrigen Schußfäden (10), ursprünglich Kettfäden,gewährleistet
ist.
6. Verfahren nach Ansprüchen 1 und 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Aufgreifen und
die Führung des jeweils einzuwebenden Fadens (12, 12') mittels eines dreidimensional
geführten Luftstromes erfolgt.
7. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß nach jedem Fachwechsel eine
gegen die Webnaht (13) ausgerichtete Abschneideeinrichtung in das jeweils offene Nahtwebfach
(11, 11') hineinfährt und den jeweiligen Schußfaden (12, 12') bzw. das jeweilige Fadenpaar
(12, 12') einzeln oder gemeinsam abschneidet.
8. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Anheben der nunmehrigen
Kettfäden (8),ursprünglich Schußfäden, in drei Stufen erfolgt und mithin gleichzeitig
zwei Fächer ( 11,11') entstehen, durch welche je ein Schußfaden (12, 12') hindurchgeführt
wird, jedoch in entgegengesetzter Richtung.
9. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1 und wahlweise nach
Ansprüchen 2 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Vorrichtung aus zwei einander
gegenüberliegenden spiegelbildlichen und sonst gleichen Maschinenhälften (M, M') zusammengesetzt
ist und an jeder dieser Hälften eine Anzahl von Hilfshubelementen (57) zur maschinellen
Freigabe der nunmehrigen Schußfäden (10, 10'), ursprünglich Kettfäden, aufweist und
an Schnüren einer beiden Maschinenhälften gemeinsamen Jacquardmaschine (5) befestigt
sind, wobei die freigegebenen Schußfäden (12) mittels je eines im Takte des Webvorganges
gesteuerten Separators (14, 53, 58, 70) einzeln von den übrigen Schußfäden (10, 10')
separiert wonach je ein ebenfalls im Takte des Webvorganges arbeitendes Greiforgan
(32) das freie Ende des jeweils heraustretenden Schußfadens (12) greift und an das
im 9 Takte des Webvorganges jeweils neu gebildete Nahtwebfach (11, 11') heranbringt, wo
das Schußfadenende (12, 12') von je einem mit einer Schußfadenklemmeinrichtung (44:
44) versehenen Steckarm (43',43) aufgegriffen und durch das Nahtwebfach (11, 11')
verbracht wird.
10. Vorrichtung nach Ansprüchen 1 und 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Vorrichtung
auf einem beide Maschinenhälften (M, M') tragenden Gestell (G) befestigt ist, welches
auf einer Aufspannvorrichtung (9) verschiebbar gelagert ist, an der das zu verwebende
Gewebe (7) in seiner ganzen Breite aufgespannt ist.
11. Vorrichtung nach Ansprüchen 1 und 9, dadurch gekennzeichnet, daß jeder Separator
(14, 53) gewindeähnlich aus einer Reihe von auf eine gemeinsame Separatorwelle (15)
aufgesteckten abwechselnd dünneren und dickeren Scheiben (17, 18) zusammengesetzt
ist, indem die dickeren Scheiben (18) eine Stärke aufweisen, die der Stärke der jeweils
zu verwebenden Fäden (10) entspricht, und der Durchmesserunterschied zwischen den
dickeren (18) und den dünneren Scheiben (17) ausreicht, um zwischen jedem Scheibenpaar
die Struktur der zu verwebenden Fäden (10) aufzunehmen, wobei die entgegen der Weberichtung
gesehen erste Scheibe als Einlaufscheibe (16) und die in gleicher Richtung gesehen
letzte Scheibe als Auslaufscheibe (19) dienen und sowohl die dünneren Scheiben (17)
als auch die dickeren Scheiben (18) seitlich angeschnitten und gewindeartig vorgebogen
sind.
12. Vorrichtung nach Ansprüchen 1 und 9, dadurch gekennzeichnet, daß jeder Separator
(53) lediglich je eine einzelne dickere Scheibe (18) aufweist, welche zwischen einem
mit einem metrischen Gewinde an seiner Oberfläche versehenen Ring (55),der Einlaufscheibe
(16) und der Auslaufscheibe (19) eingeklemmt ist.
13. Vorrichtung nach Ansprüchen 1 und 9, dadurch gekennzeichnet, daß jeder Separator
aus einem aus aerodynamisch ausgeformten Leitblechen (60, 61, 62) bestehenden Windkanal
und einer in diesen hineinragenden Luftdüse (58) zusammengesetzt ist, wobei der von
der Luftdüse erzeugte Luftstrom, im Windkanal (60, 61, 62) dreidimensional umgelenkt,
als Greifer und Führer des jeweils einzuwebenden Schußfadens (12) wirkt.
14. Vorrichtung nach Ansprüchen 1 und 9, dadurch gekennzeichnet, daß an der Austrittstelle
des jeweils aus der Webbindung des Webstreifens (38) freigegebenen Schußfadens (12)
ein aus einer im Takte des Webvorganges drehenden Welle mit mindestens einer rechtwinklig
auf dieser Welle befestigten Separatornadel (71) bestehender Nadelseparator (70) angeordnet
ist.
15. Vorrichtung nach Ansprüchen 1 und 9, gekennzeichnet durch einen im Zuge und im
Takte des Nahtwebvorganges gesteuerten, an einem zweischenkligen Schwenkarm (76')
ausschwenkbaren und hin und zurück durch das jeweils gebildete Nahtwebfach (11) verschiebbaren
rohrförmigen Steckarm (43'), in dessen Rohrinnenraum mindestens ein an seinem freien
Ende abgeknickter und am Schwenkarm (76') befestigter Stahldraht (90', 91') relativ
zum Steckarm (43') verschiebbar angeordnet ist und zwischen dem Knicktell und dem
offenen Rohrende des Steckarms (43') den Jeweils zur Einwebung anstehenden Schußfaden
(12) einklemmt und nach dem im Takte des Nahtwebvorganges erfolgten Herausziehen aus
dem Nahtwebfach (11) und Schwenkung des Steckarms (43') den Schußfaden (12) losläßt.
16. Vorrichtung nach Ansprüchen 1 und 9, dadurch gekennzeichnet, daß das Beischleben
des einzelnen Schußfadens (12) Im Nahtwebfach (11) durch eine im Gestell (G) drehbar
gelagerte, schrittweise angetriebene Nadelwalze (100) erfolgt, an deren Drehwelle
(101) zwei sich gegenüberliegende, aus einer Vielzahl biegeelastischer Nadeln (102)
bestehende Nadelreihen schraubenlinienförmig derart angeordnet sind, daß die Schraubenlinie
der einen Nadelreihe rechtsgängig und diejenige der zweiten Nadelreihe linksgängig
verlaufen.
17. Vorrichtung nach Ansprüchen 1 und 9, dadurch gekennzeichnet, daß das Beischieben
des einzelnen Schußfadens (12) im Nahtwebfach (11) mittels etwa rechtwinklig abgebogener,
z.B. Z-förmiger Nadeln (104) stattfindet, welche parallel zueinander und längsverschiebbar
auf einem Führungsbett (105) angeordnet sind, mit Je einem Ende in eine Kurvennut
(112) einer im Takte des Webvorganges hin und'her verschiebbaren Kulisse (111) hineinragen,
mit dem abgebogenen freien Nadelteil in das Nahtwebfach (11) hineingreifen und dort
eine der Kurvenform der Kurvennut (112) entsprechende Beischiebebewegung ausführt.