[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Befüllen des Innenraums einer Isolierglaseinheit
mit einem Füllgas, wobei die Isolierglaseinheit einen aus Hohlprofilabschnitten und
Eckwinkelstücken zusammengesetzten Abstandshalterrahmen und mit dessen Seitenflächen
verklebte Glasscheiben aufweist und die Hohlprofilabschnitte zum Innenraum hin mit
öffnungen versehen sind, sowie eine Vorrichtung zur Durchführung dieses Verfahrens.
[0002] Das Befüllen von Isolierglaseinheiten mit einem Füllgas erfolgt bei bekan Verfahren
durch für diesen Zweck vorgesehene Bohrungen nahe den Enden eines Hohlprofilabschnitts
des Abstandshalterrahmens. Durch die Bohrung wird das Füllgas entweder unmittelbar
eingeblasen oder es wird eine etwa 30 - 40 cm lange Sonde mit eirer Reihe von über
ihre Längserstreckung verteilten Austrittsöffnungen durch die Bohrung in den Innenraum
der Isolierglaseinheit eingeführt. Durch die über die Sondenlänge verteilten Öffnungen
kann eine verhältnismäßig gleichmäßige Befüllung ohne starke Verwirbelung des eingeführten
Füllgases erreicht werden. Wenn gleichzeitig am entgegengesetzten Ende der Isolierglaseinheit
eine oder mehrere Abströmöffnungen angebracht werden, deren Gesamtöffnungsquerschnitt
etwas größer ist als derjenige der Einlaßöffnungen, und gleichzeitig an einer der
Abströmöffnungen der Gasgehalt der abströmenden Luft gemessen wird, so kann nach diesem
bekannten Verfahren bei geringstem Gasverbrauch eine sehr schnelle Befüllung des Innenraums
erzielt werden. Dabei ist jedoch die Verwendung einer Sonde sowie die Anbringung von
Bohrungen in den Hohlprofilabschnitten sowie deren Abdichtung nach dem Befüllen verhältnismäßig
umständlich.
[0003] Aus der DE-OS 24 62 494 ist ein Eckwinkelstück mit einer schräg zu den beiden Schenkeln
desselben verlaufenden und den Außenraum mit dem Innenraum der Isolierglaseinheit
verbindenden Bohrung zum Einleiten des Füllgases bekannt. Das Füllgas tritt dabei
unter einem Winkel von normalerweise 45% in einem einzigen scharf gerichteten Strahl
in den Innenraum ein und verwirbelt sich dabei stark. Dadurch wird zur Erzielung eines
bestimmten Befüllungsgrades wesentlich mehr Gas verbraucht als bei der oben geschilderten
laminaren Einleitung des Füllgases mittels Sonde. Andererseits ist das Verschließen
der schrägen Bohrung mittels eines Stopfens oder Gewindestiftes sehr einfach und zuverlässig.
[0004] Durch die Erfindung soll unter Aufrechterhaltung der Vorteile des bei Befüllung mittels
einer langgestreckten Sonde mit seitlichen Austrittsöffnungen erzielten Vorteils einer
gleichmäßigen Einleitung bei geringem Gasverbrauch das Befüllen so vereinfacht werden,
daß die Verwendung einer derartigen Sonde überflüssig wird.
[0005] Diese Aufgabe wird bei einem Verfahren der eingangs genannten Art erfindungsgemäß
dadurch gelöst, daß das Füllgas durch das Innere eines Hohlprofilabschnitts und durch
wenigstens eine langgestreckte Öffnung oder mehrere über eine Strecke in Längsrichtung
eines Hohlprofilabschnitts verteilte Öffnungen in den Innenraum eingeleitet wird.
[0006] Durch diese Maßnahme kann anstelle einer Sonde ein Hohlprofilabschnitt selbst zum
gleichmäßigen und möglichst laminaren Einleiten des Füllgases verwendet werden. Da
die bekannten Hohlprofilabschnitte einer Isolierglaseinheit ohnehin durchwegs mit
meist über die ganze Längserstreckung durchgehenden Lochreihen oder Längsschlitzen
versehen sind, die eine Verbindung des Innenraums mit einem im Inneren der Hohlprofilabschnitte
angeordneten Trocknungsmittel herstellen, kann das Einleiten des Füllgases von außen
in den Hohlprofilabschnitt im einfachsten Fall durch ein Loch in der Außenseite des
Profilabschnitts erfolgen. In ebenso einfacher Weise kann an einer gegenüberliegenden
Stelle der Isolierglaseinheit die Ableitung der abströmenden Luft bzw. des Gemisches
aus Luft und Füllgas bis zur Erzielung eines vorbestimmten Befüllungsgrades durch
die Löcher oder Schlitze des entsprechenden Hohlprofilabschnitts und durch ein nach
außen führendes Loch erfolgen. Auch hierbei ergibt sich eine minimale Verwirbelung
des abströmenden Gases und somit eine geringstmögliche Störung des Füllgases im Innenraum
der Isolierglaseinheit.
[0007] Im Inneren der Hohlprofilabschnitte kann das Füllgas entweder durch das granulatförmige
oder poröse Trockenmittel hindurchgeleitet werden, oder es kann, sofern sich der Strömungswiderstand
des Trockenmittels als zu groß erweisen sollte, ein Stück von vorzugsweise 20 - 40
cm Länge des Profilabschnitts von Trockenmittel freigehalten werden.
[0008] Um eine Beschädigung der Isolierglaseinheit beim Füllen sicher zu vermeiden, werden
zweckmäßigerweise die Einströmmenge des Füllgases, also die pro Zeiteinheit eingeleitete
Gasmenge, der wirksame Einlaßquerschnitt, also z.B. die Gesamtfläche der öffnungen
an der Innenseite des Hohlprofilabschnitts, und der wirksame Auslaßquerschnitt so
aufeinander abgestimmt, daß im Innenraum der Isolierglaseinheit höchstens ein Überdruck
entsteht, der unterhalb eines der Beschädigung der Glaseinheit entsprechenden überdrucks
liegt. Eine Beschädigung der Isolierglaseinheit kann z.B. in einer Lösung der Verklebung
der Glasscheiben mit dem Abstandshalterrahmen oder auch in einem Bruch der Glasscheiben
bestehen. Die Bruchfestigkeit hängt bekanntlich von Art, Stärke und Geometrie der,Glasscheiben
ab.
[0009] Da innerhalb der Hohlprofilabschnitte des Abstandshalterrahmens meist ein körniges
Trockenmittel eingebracht wird, dürfen einerseits die Öffnungen der Hohlprofilabschnitte
nicht zu groß sein, um ein Herausfallen des Trockenmittels sicher zu verhindern. Andererseits
sollen aber die Öffnungen nicht zu klein sein, um den zu erzielenden Vorteil einer
gleichmäßigen und möglichst laminaren Einleitung des Füllgases nicht zu gefährden.
Durch die Abstimmung der Einströmmenge auf die jeweils zweckmäßig gewählte Größe und
Form aller Öffnungen und Durchlässe, die das Gas durchströmen muß, kann somit eine
Beschädigung der Isolierglaseinheit sicher verhindert werden.
[0010] Die Erfindung schafft weiter eine besonders vorteilhafte Vorrichtung zur Durchführung
des geschilderten Verfahrens, welche aus mindestens einem Eckwinkelstück besteht,
dessen beide Schenkel mit Reibungssitz dichtend in je ein offenes Ende eines Hohlprofilabschnitts
einführbar sind. Eine bevorzugte Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung
zeichnet sich dadurch aus, daß ein Schenkel eine in dessen Längsrichtung verlaufende
durchgehende und verschließbare Bohrung aufweist, die den Außenraum mit dem inneren
des zugehörigen Hohlprofilabschnitts verbindet.
[0011] Das Füllgas kann sehr einfach durch diese Schenkellängsbohrung in das Innere des
Hohlprofilabschnitts eingeleitet werden und sodann durch die Löcher oder Schlitze
an der Innenseite des Profilabschnitts in den Innenraum der Isolierglaseinheit eintreten.
[0012] Bei dieser Ausführungsform der Vorrichtung muß der Hohlprofilabschnitt selbst überhaupt
nicht mehr durchbohrt und nach der Befüllung abgedichtet werden, sondern die vorgefertigte
Bohrung ist in einem Schenkel des Eckwinkelstücks enthalten und kann in sehr einfacher
Weise mittels eines Stopfens od.dgl. verschlossen und abgedichtet werden. Ein zweites
Eckwinkelstück mit Längsbohrung in einem Schenkel kann am Abströmende der Isolierglaseinheit
eingesetzt werden. Auch das Verschließen und Abdichten dieser Abströmöffnung ist denkbar
einfach.
[0013] Anhand der Figuren wird das erfindungsgemäße Verfahren und insbesondere eine bevorzugte
Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung näher erläutert. Es zeigt:
Fig. 1 eine Schrägansicht einer Isolierglaseinheit mit den erfindungsgemäß ausgebildeten
Eckwinkelstücken,
Fig. 2 eine auseinandergezogene vergrößerte Schrägansicht eines erfindungsgemäß ausgebildeten
Eckwinkelstücks mit den anschließenden Enden zweier Hohlprofilabschnitte,
Fig. 3 die in Fig. 2 gezeigten Teile in zusammengestecktem Zustand,
Fig. 4 einen abgebrochenen Längsschnitt durch drei Hohlprofilabschnitte und zwei mit
diesen zusammengesteckte Eckwinkelstücke gemäß der Erfindung und
Fig. 5 eine dem unteren Teil der Fig. 4 entsprechende teilweise geschnittene Ansicht,
wobei die Längsbohrung des Eckwinkelstücks durch einen Stopfen verschlossen ist.
[0014] Die in Fig. 1 dargestellte Isolierglaseinheit weist einen allgemein mit 10 bezeichneten
Abstandshalterrahmen und zwei parallele Glasscheiben 12 auf. Der Abstandshalterrahmen
10 besteht aus vier Hohlprofilabschnitten 14, die durch Eckwinkelstücke 16 zusammengehalten
sind. Mit den Seitenflächen der Hohlprofilabschnitte 14 sind die beiden Glasscheiben
12 verklebt.
[0015] Aus den Figuren 2 bis 4 ist die Ausbildung der Eckwinkelstücke und der Hohlprofilabschnitte
im einzelnen ersichtlich. Jedes Eckwinkelstück 16 weist zwei rechtwinklig zueinander
angeordnete Schenkel 18 und 20 auf, die mit Reibungssitz in die offenen Enden der
Hohlprofilabschnitte 1_4 einführbar sind. Die zusammengesteckte Lage der Teile ist
aus Fig. 3 ersichtlich.
[0016] Zur endgültigen Abdichtung wird die in Fig. 1 dargestellte Anordnung rings um die
Hohlprofilabschnitte 14 in nicht dargestellter Weise mit einem Abdichtmittel umspritzt.
[0017] An der Innenseite der Hohlprofilabschn-'tte 14 sind zwei parallele Reihen von kleinen
Löchern 22 vorgesehen, die das Innere der Hohlprofilabschnitte 14 mit dem Innenraum
der Isolierglaseinheit verbinden. Im Inneren der Hohlprofilabschnitte ist in ebenfalls
nicht dargestellter Weise meist granulatförmiges Trockenmittel angeordnet. Der Schenkel
20 des Eckwinkelstücks 16 weist eine in seiner Längsrichtung verlaufende durchgehende
Bohrung 24 auf, die den Außenraum mit dem Inneren des zugehörigen Hohlprofilabschnitts
14 und über die Löcher 22 mit dem Innenraum der Isolierglaseinheit verbindet. Wenn
daher durch diese Längsbohrung des Schenkels 20 Füllgas eingeleitet wird, so verteilt
es sich im Inneren des Hohlprofilabschnitts 14 und strömt sodann gleichmäßig und einigermaßen
laminar durch die Löcher 22 in den Innenraum der Isolierglaseinheit. Dort verdrängt
es die anwesende Luft, welche am entgegengesetzten Ende der Isolierglaseinheit durch
d'e entsprechenden Löcher 22' eines weiteren Hohlprofilabschnitts 14' und durch die
Längsbohrung 24' in dem einen Schenkel 20' des entsprechenden Eckwinkelstücks 16'
abströmen kann.
[0018] Nach dem Ende der Befüllung werden die Längsbohrungen 24 und 24' in der aus Fig.
5 ersichtlichen Weise durch einen Stopfen 28 in sehr einfacher Weise dicht verschlossen.
Die endgültige Abdichtung erfolgt sodann in der erwähnten Weise durch Umspritzen des
ganzen Abstandshalterrahmens mit einem Abdichtmittel.
1. Verfahren zum Befüllen des Innenraums einer Isolierglaseinheit mit einem Füllgas,
wobei die Isolierglaseinheit einen aus Hohlprofilabschnitten und Eckwinkelstücken
zusammengesetzten Abstandshalterrahmen und mit dessen Seitenflächen verklebte Glasscheiben
aufweist und die Hohlprofilabschnitte zum Innenraum hin mit Öffnungen versehen sind,
dadurch gekennzeichnet, daß das Füllgas durch das Innere eines Hohlprofilabschnitts-und
durch wenigstens eine langgestreckte öffnung oder mehrere über eine Strecke in Längsrichtung
eines Hohlprofilabschnitts verteilte Öffnungen in den Innenraum eingeleitet wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß Luft bzw. Luft-Füllgasgemisch
gleichzeitig mit dem Einleiten des Füllgases durch wenigstens eine langgestreckte
Öffnung oder mehrere über eine Strecke in Längsrichtung eines Hohlprofilabschnitts
verteilte öffnungen und durch das Innere dieses Abschnitts abgeleitet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Einströmmenge
des Füllgases, der wirksame Einlaßquerschnitt und der wirksame Auslaßquerschnitt so
aufeinander abgestimmt werden, daß im Innenraum der Isolierglaseinheit höchstens ein
Überdruck entsteht, der unterhalb eines der Beschädigung der Glaseinheit entsprechenden
Überdrucks liegt.
4. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, bestehend aus mindestens
einem Eckwinkelstück, dessen beide Schenkel mit Reibungssitz dichtend in je ein offenes
Ende eines Hohlprofilabschnitts einführbar sind, dadurch gekennzeichnet, daß ein Schenkel
(20) eine in dessen Längsrichtung verlaufende durchgehende und:verschließbare Bohrung
(24) aufweist, die den Außenraum mit dem Inneren des zugehörigen Hohlprofilabschnitts
(14) verbindet.