[0001] Die Erfindung betrifft neue semipereable Membranen und ihre Verwendung bei Umkehrosmose
und Ultrafiltration.
[0002] Umkehrosmose und Ultrafiltration sind Verfahren zur Stofftrennung. Die Stofftrennung
erfolgt bei diesen Trennprozessen in der Weise, daß die zu trennende Lösung unter
Druck über die Oberfläche einer semipermeablen Membran geleitet wird, wobei das Lösungsmittel
und eventuell ein Teil der gelösten Stoffe durch die Membran dringen, während die
übrigen Komponenten der Lösung an der Oberfläche der Membran zurückgehalten und in
der Lösung angereichert werden.
[0003] Die Trennung gelöster Substanzen vom Lösungsmittel durch Druckfiltration, z.B. die
Abtrennung von Salzen aus Meer- oder Brackwasser zur Gewinnung von Süßwasser oder
die Abtrennung bestimmter Inhaltsstoffe aus Prozeßwässern und Produktionsabläufen
oder die Entfernung unerwünschter Stoffe aus Abwässern, ist ein Verfahren, das zunehmend
an Bedeutung gewinnt.
[0004] Eine technische Bedeutung haben bisher hauptsächlich Membranen aus Celluloseestern
insbesondere Celluloseacetat, bzw. aus Polyamiden und Polysulfonen erlangt. Celluloseacetatmembranen
finden wegen ihrer guten Durchflußleistung und ihres hohen Trennvermögens technische
Anwendung, obwohl sie eine Reihe nachteiliger Eigenschaften ausweisen, die ihre allgemeine
Verwendbarkeit einschränken. Es sind dies einmal mangelnde Chemikalienbeständigkeit,
insbesondere auch die Hydrolyseempfindlichkeit bei hohem oder niedrigem pH-Wert sowie
die Anfälligkeit gegenüber einem Abbau durch Mikroorganismen. Dies führt im Laufe
der Zeit zu einer Verschlechterung der Membraneigenschaften.
[0005] Ferner sind die Celluloseacetatmembranen durch eine niedrige Wärmebeständigkeit in
ihrer Verwendung eingeschränkt. Polyamidmembranen besitzen eine höhere Beständigkeit
gegenüber Alkalien oder Säuren sowie Lösungsmitteln, weisen aber auch eine geringere
Durchflußleistung als Celluloseacetatmembranen auf und sind ebenfalls nur bei niedrigeren
Temperaturen einsetzbar. Membranen aus Polysulfonen haben eine größere Beständigkeit
gegenüber Wärme und Chemikalien als solche aus Celluloseacetat bzw. Polyamiden, jedoch
lassen sich aus Polysulfonen nur durchlässige Membranen herstellen, die nicht zur
Abtrennung von Stoffen mit kleiner Teilchengröße bzw. mit niedrigem Molekulargewicht
wie beispielsweise Salzen geeignet sind.
[0006] Die vorstehend angeführten Membranen sind ihrer Struktur nach integral-asymmetrische
Membranen, die duche eine sehr dünne, aber selektive Oberflächenschicht - der trennwirksamen
Schicht - verbunden mit einer mikroporösen Unterschicht (Stützschicht) aus dem gleichen
Kunststoff gekennzeichnet sind.
[0007] Einen anderen Aufbau weist die sogenannte Composite-Membran, auch als zusammengesetzte
- oder Verbund-membran bezeichnet, auf, bei der auf einer stabilen, zumeist aus einer
mikroporösen Membran gebildeten Unterlage, eine sehr dünne Polymerschicht aus einem
anderen Material als selektive Membranschicht aufgebracht ist.
[0008] Zuammengesetzte Membranen werden z.B. erhalten, indem eine mikroporöse Stützmembran
nacheinander mit Lösungen der Reaktionskomponenten, die die Membranen bilden, in Kontakt
gebracht wird.
[0009] Solche Membranen sind beispielsweise in der US-PS 4 039 440 oder in Reverse Osmosis
and Synthetic Membranes, Theory, Technology, Engineering; Sourirajan, S. 1977, S.
249 ff. beschrieben und werden in der Weise hergestellt, daß auf eine mikroporösen
Träger eine Polyethyleniminschicht aufgetragen und mit einer Lösung einer polyfunktionellen
Verbindung zur Rektion , gebracht und unter Bildung eines dünnen Films auf der Oberfläche
des porösen Substrats vernetzt wird. Die so erhaltenen Membranen weisen den Nachteil
einer geringen Beständigkeit gegenüber Oxydationsmitteln (insbesondere Chlor) in der
zugeführten Lösung auf. Ein weiterer Nachteil dieses Herstellungsverfahren sind die
zahlreichen Verfahrensstufen.
[0010] Weitere Möglichkeiten der reaktiven Membranherstellung durch Kondensations- und Polymerisationsreaktionen
sind in der US-PS 3 926 798 und der DOS 2 904 979 beschrieben, wobei die Membranen
aus löslichen Vorstufen direkt auf einem Träger hergestellt werden.
[0011] Nach DOS 2 904 979 hat man versucht, semipermeable Membranen aus-Polymeren mit Triisocyanuratstruktur
herzustellen; jedoch erfordert das Verfahren, daß die entsprechenden monomeren Verbindungen
mit Triisocyanuratstruktur bzw. lösliche Vorstufen derselben bei hohen Temperaturen
in das Polymere überführt werden. Aufgrund von Untersuchungen (J. Chem. Soc. 1961,
3148 und US-PS 2 580 468) ist bekannt, daß Verbindungen mit Triisocyanuratstruktur,
wie sie in der DOS 2 904 979 verwendet werden, bei hohen Temperaturen einem Zerfall
oder einer Rückspaltung unterliegen können.
[0012] Es stehen daher noch keine Membranen mit einer hohen Wasserpermeabilität sowie einer
guten Selektivität für Stoffen mit niedrigen Molekulargewichten und ohne die vorstehend
beschriebenen Nachteile der bekannten Membranen zur Verfügung.
[0013] Es besteht daher ein Bedarf für die Entwicklung von Membranen, die neben einer hohen
Permeabilität und Selektivität eine hohe Beständigkeit gegenüber chemischen, insbesondere
oxydativen, und biologischen Abbau und vor allem eine hohe Wärmebeständigkeit aufweisen.
Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine semipermeable Membran
zur Verfügung zu stellen, die für die umgekehrte Osmose und Ultrafiltration verwendet
werden kann und die Nachteile der vorstehen beschriebenen Membranen vermeidet.
[0014] Es wurde überraschenderweise gefunden, daß semi
perme- able Verbund-Membranen, die eine selektive Membranschicht auf der Basis von
Urazolstrukturen enthaltenden Polymerisaten aufweisen, die die gewünschten Eigenschaften
besitzen.
[0015] Gegenstand der Erfindung sind daher semipermeable Verbundmembranen, die aus wenigstens
einer mikroporösen Stützmembran und wenigstens einer selektiven Membranschicht bestehen
und daduch gekennzeichnet sind, daß die selektive Membranschicht aus Polymerisaten
mit Urazolstrukturen aufgebaut ist.
[0016] Die Polymerisate mit Urazolstrukturen werden durch Polykondensation mindestens einer
Verbindung der allgemeinen Formel I und/oder wasserlöslicher Reaktionsprodukte derselben
erhalten

worin R
1 und R
2 gleich oder verschieden, Wasserstoff oder einen C
1-C
4-Alkylrest und R
3 Wasserstoff und einen n-wertigen C
1-C
10-Alkylrest bedeuten und wenigstens zwei der Reste R
1, R
2 und R
3 für einen Rest der allgemeinen Formel

mit R
4, R
5, R
6, R
7 gleich oder verschieden, unabhängig voneinander, für Wasserstoff oder einen C
1-C
4-Alkylrest, bevorzugt für Wasserstoff oder Methyl, m für eine ganze Zahl von 1 - 10,
bevorzugt 1 - 3, und n für 1 oder 2
oder R1, R
2 und R
3 für einen Glycidyl-rest stehen.
[0018] Im Rahmen der Erfindung besonders bevorzugt ist Trishydroxyethylurazol (II), im folgenden
auch als THEU bezeichnet.
[0019] Beispiele wasserlöslicher Reaktionsprodukte von Verbindungen der Formel (I) sind
Kondensationsprodukte, die durch Erhitzen einer Verbindung gemäß Formel (I) in Gegenwart
eines sauren Katalysators erhalten werden. Die so erhaltenen wasserlöslichen Reaktionsprodukte
können ebenfalls zur Membranherstellung verwendet werden.
[0020] Erfindungsgemäß können auch hydroxylgruppenhaltige Comonomere neben den Verbindungen
gemäß Formel I bzw. deren wasserlöslichen Reaktionsprodukten zur Herstellung der Polykondensate,
die die semipermeablen zusammengesetzten Membran aufbauen, verwendet werden.
[0021] Beispiele für derartige Verbindungen sind Alkohole wie Furfurylalkohol, Tetrahydrofurfurylalkohol,
Benzylalkohol oder Aldehyde wie Formaldehyd, Furfurylaldehyd, Benzaldehyd.
[0022] Darüber hinaus sind auch weitere Comonomere wie Polyole wie z.B. Ethylenglykol, Diethylenglykol,
Polyethylenglykol, Butandiol, Glycerin, Trimethylolpropan, Pentaerythrit, Sorbit,
Mannit, Dianhydrosorbit, ferner Hydroxycarbonsäuren wie Zitronensäure, Weinsäure,
Glykolsäure und/oder Aklkoxymethylmelamine wie z.B. Hexamethoxymethylmelamin geeignet.
[0023] Es können auch zwei oder mehrere der vorstehend aufgeführten Verbindungen
'als Comonomere eingesetzt werden.
[0024] Überraschenderweise wurde gefunden, daß bei Verwendung von Copolymerisaten aus einer
Verbindung gemäß Formel I bzw. einem wasserlöslichen Reaktionsprodukt und einem oder
mehreren der oben erwähnten Verbindungen Membranen mit guter Rückhaltung für gelöste
Stoffe und guter Wassermeabilität erhalten werden. Im Rahmen der Erfindung ist es
daher bevorzugt, die Verbindung gemäß Formel I bzw. ihrer wasserlöslichen Reaktionsprodukte
mit mindestens einem Comonomeren aus der Reihe der oben erwähnten Verbindungen umzusetzen.
Besonders bevorzugt sind aber Furfurylalkohol, Formaldehyd und Ethylenglykol.
[0025] Das Verhältnis zwischen der Verbindung mit Urazolstruktur und den copolymerisierbaren
Verbindungen kann in Abhängigkeit von den gewünschten Membraneigenschaften variieren.
Der Anteil der Verbindungen gemäß Formel (I) bzw. ihrer wasserlöslichen Reaktionsprodukte
sollte wenigstens etwa 20 Gew.-%, vorzugsweise 20 - 80 Gew.-%, bezogen auf die Gesamtmenge
der eingesetzten Ausgangsverbindungen, betragen.
[0026] Die semipermeable Verbund-Membran gemäß der Erfindung besteht aus einem Urazolstrukturen
enthaltenden Polymeren auf einem geeigneten Träger. Erfindungsgemäß wird ein dünner
selektiver Film bestehend aus einem Urazolstrukturen enthaltenden Polymeren, auf einem
mikroporösen Trägermaterial gebildet, indem der Träger zunächst mit einer Lösung,
die mindestens eine Verbindung der Formel I bzw. ein wasserlösliches Reaktionsprodukt
derselben sowie gegebenenfalls ein oder mehrere Comonomere aus der Gruppe der vorstehend
erwähnten Verbindungen enthält, behandelt und der beschichtete Träger in Gegenwart
eines sauren Katalysators einer Wärmebehandlung unterworfen wird, wobei die Monomeren
polymerisieren.
[0027] Erfindungsgemäß bevorzugt werden die zusammengesetzten Membranen in der Weise erhalten,
daß eine Beschichtungslösung hergestellt und als Überzug auf einem geeigneten Trägermaterial
aufgebracht wird und die beschichteten Träger bei einer Temperatur von etwa 90 - 190°C
vorzugsweise von 100° bis 170°C während einer Zeit von etwa 1 - 30 min erhitzt werden,
wobei die Beschichtung vernetzt.
[0028] Die Beschichtunqslösunq wird aus den Monomeren und einem Lösungsmittel bei Raumtemperatur
tur hergestellt, wobei als Lösungsmittel Wasser oder Gemische von Wasser und Alkoholen
wie Methanol, Ethanol oder Isopropanol verwendet werden.
[0029] Die Konzentration der Verbindung der Formel (I) bzw. ihrer wasserlöslichen Reaktionsprodukte
in der Lösung kann entsprechend den Eigenschaften der gewünschten Membran variieren.
Im allgemeinen liegt die Konzentration dieser Verbindungen zwischen 0,1 und 10 Gew.-%,
vorzugsweise bei 0,5 - 8 Gew.-%.
[0030] Zu den Katalysatoren, die für die Herstellung der Polymeren erforderlich sind, gehören
Säuren und Säure bildende Stoffe. Beispiele für solche Katal
y- satoren sind Mineralsäuren wie Schwefelsäure, Phosphorsäure, Salzsäure sowie organische
Säuren wie Benzolsulfonsäure, Toluolsulfonsäure.
[0031] Das Verhältnis von Säurekatalysator zu den reaktiven Komponenten beträgt im allgemeinen
1:20 bis 1:1.
[0032] Als vorteilhaft erweist sich ferner die Zugabe von oberflächenaktiven Mitteln zur
Beschichtungslösung, um die Benetzung des Trägers zu verbessern und um einen gleichmäßigen
Überzug zu erreichen. Geeignete oberflächenaktive Mittel sind beispielsweise anionische
Tenside wie Alkansulfonate, Alkylarylsulfonate, Fettalkoholsulfate oder nichtionogene
Tenside wie Alkylphenolpolyglykoläther oder Fettalkoholpolyäther.
[0033] Die so hergestellte Lösung wird zur Beschichtung eines mikroporösen Trägers zur Bildung
einer semipermeablen Verbund-Membran verwendet.
[0034] Die mikroporösen Träger sind an sich bekannt. Für die erfindungsgemäße Membrane kann
irgendein geeignetes Trägermaterial verwendet werden. Bevorzugte mikroporöse Träger
sind solche aus Polysulfonen, sulfoniertem Polysulfon, Polyvinylchlorid oder Polyphenylenoxid.
Als ein besonders brauchbares Trägermaterial für die erfindungsgemäßen Membranen hat
sich ein Polysulfon erwiesen. Die Herstellung des mikroporösen Trägers aus Polysulfon
ist z.B. in Office of Saline Water Research and Development Progress Report Nr. 359,
Okt. 1968 beschrieben. Ferner kann der verwendete Träger an seiner Rückseite noch
durch ein Vlies, Papier oder gewebten Stoff verstärkt sein. Solche Verstärkungsmaterialien
können aus Polyethylen, Polypropylen, Polyester oder Polyamid gefertigt sein.
[0035] Die Beschichtung des Trägers kann nach bekannten Verfahren wie Streichen, Bürsten,
Aufgießen und Sprühen erfolgen oder in einfacher Weise durch Eintauchen des Trägers
in die Beschichtungslösung vorgenommen werden.
[0036] Das beschichtete Trägermaterial wird mittels eines Heißluftstromes oder in einem
Trockenschrank einer Wärmebehandlung unterworden. Während der Wärmebehandlung polymerisieren
die Monomeren der Beschichtungslösung und vernetzen auf dem Träger. Sowohl die Dauer
der Wärmebehandlung als auch die Temperatur können in Abhängigkeit von der Zusammensetzung
der Beschichtungslösung sowie den gewünschten Membraneigenschaften variieren. Die
Dauer der Wärmebehandlung liegt im allgemeinen zwischen 1 und 30 min, während die
Temperatur zwischen 90 und 190°C liegt.
[0037] Die erfindungsgemäßen Membranen eignen sich zur Abtrennung und Konzentrierung von
Substanzen durch Umkehrosmose und Ultrafiltration.
[0038] Die Membranen können zur Entsalzung von Meer- oder Brackwasser oder zur Behandlung
von industriellen Prozeßwässern und Produktionsabläufen zur Abtrennung organischer
Materialien eingesetzt werden.
[0039] Die erfindungsgemäßen semipermeablen Membranen sind für die beschriebenen Anwendungen
besonders geeignet, da sie ein sehr gutes Rückhaltevermögen für Salze und kleine organische
Moleküle aufweisen, eine hohe Wasserpermeabilität sowie eine hohe Beständigkeit gegenüber
heißen Lösungen und insbesondere Hydrolysebeständigkeit und Oxydationsbeständi
gkeit besitzen.
[0040] Zur Bestimmung der Membraneigenschaften wird die fertige Membran auf eine poröse
Sinterplatte aus Metall aufgebracht und in eine Druckfiltrationsapparatur eingesetzt,
in der die Testlöstungen bei Raumtemperatur unter den angegebenen Drücken an der Membranoberfläche
vorbeigepumpt werden. Die Pumpleistung beträgt ca. 15 l/h.
[0041] Die Filtrationsleistung der Membran wird in Liter /m
2 Tag angegeben. Die prozentuale Zurückhaltung wird üblicherweise wie folgt angegeben:

Herstellung des mikroporösen Trägers
[0042] Es wurde eine Gießlösung mit 15 Gew.-% eines Polysulfons (Udel P 3500 ® Union Carbide)
in Dimethylformamid hergestellt. Die Lösung wurde in einer Schichtdicke von 0,25 mm
bei Raumtemperatur auf ein Polyestervlies (Flächengewicht: 180 g /m
2) augetragen. Anschließend wurde die.Polysulfonschicht in Wasser von Raumtemperatur,
das 0,5 Gew.-% Natriumdodecylsulfat enthält, koaguliert. Man erhielt eine vliesverstärkte,
mikroporöse Polysulfonmembran, welche als Träger für die Verbund-Membranen in den
folgenden Beispielen verwendet wurde.
Beispiel 1
[0043] 23,3 g Trishydroxyethylurazol und 3 g Wasser wurden unter Rühren 10 min auf 130°C
erhitzt. Die Temperatur wurde auf 140° erhöht und 0,5 Schwefelsäure zugesetzt und
weitere 10 min bei dieser Temperatur gerührt. Nach dem Erkalten erhielt man ein wasserlösliches,
viskoses Harz von leicht bräunlicher Farbe.
[0044] Eine feuchte Trägermembran wurde 10 min bei Raumtemperatur in eine wäßrige Lösung
eingetaucht, die 3 Gew.-% dieses Kondensationsharzes, 0,5 Gew.-% Na-dodecylsulfat
und 0,1 Gew.-% Schwefelsäure enthielt. Sodann wurde die beschichtete Folie herausgenommen
und 1 min vertikal gehalten, um überschüssige Lösung ablaufen zu lassen. Anschließend
wurde die Folie 20 min bei 150°C im Trockenschrank aufgehängt. Die fertige Membran
wurde mit einer 3,5 %igen NaCl-Lösung unter einem Druck von 90 bar getestet. Die Leistung
dieser Membran lag bei einem Durchfluß von. 245 1/m
2 d und einer Salzrückhaltung von 84 %.
Beispiel 2
[0045] Es wurde eine wäßrige Lösung, die 1 Gew.-% Trishydroxyethylurazol, 2 Gew.-% Furfurylalkohol,
4 Gew.-% Schwefelsäure, 1 Gew.-% Na-dodecylsulfat sowie 20 Gew.-% Isopropanol enthielt,
hergestellt und vor Gebrauch filtriert. Eine feuchte Trägermembran, die wie vorher
beschrieben hergestellt war, wurde bei Raumtemperatur während 10 min in diese Beschichtungslösung
eingetaucht. Die Membran wurde entnommen und für 1 min senkrecht gehalten, damit überschüssige
Lösung ablaufen konnte. Die beschichtete Trägermembran wurd in einem Trockenschrank
bei 140°C während einer Dauer von 30 min behandelt.
[0046] Die erhaltene zusammengesetzte Membran wurde mit einer 3,5 %ige Lösung von NaCl bei
einem Druck von 90 bar getestet. Der Durchfluß betrug 490 1/m
2 und die Salzrückhaltung 99,2 %.
Beispiel 3
[0047] Die Membranherstellung war die gleiche wie in Beispiel 2 mit dem Unterschiede, daß
kein Isopropanol verwendet wurde. Diese Membran ergab bei der Prüfung folgende Werte:

Beispiele 4 - 17
[0048] Die Ergebnisse von Membranen, die unter Verwendung verschiedener Comonomeren nach
der gleichen Herstellungsmethode wie in Beispiel 2 erhalten wurden, sind in der folgenden
Tabelle zusammengestellt.

Beispiel 18
[0049] 23,3 g THEU und 12,2 g einer Formalin-Lösung (35 %ig) wurden auf 100°C erhitzt und
30 min bei dieser Temperatur gerührt. Man ließ abkühlen und engte die wäßrige Lösung
bei 60°C im Vakuum ein. Es bleiben 25,9 g eines leicht gelblichen, wasserlöslichen
Kondensationsproduktes zurück. Unter Verwendung dieses Harzes wurde eine wäßrige Beschichtungslösung,
die 4 Gew.-% des Harzes, 0,7 Gew.-% Na-dodecylsulfat und 0,2 Gew.-% Schwefelsäure
enthielt, hergestellt. Prüfung bei 90 bar und 3,5 % NaCl.
[0050] Durchfluß: 140 11m
2 d Rückhaltung: 95 %
Beispiel 19
[0051] Eine wäßrige Beschichtungslösung mit einem Gehalt von 1 Gew.-% einer Verbindung der
Formel

2 Gew.-% Furfurylalkohol, 2 Gew.-% Schwefelsäure und 20 Gew.-% Isopropanol wurde zur
Beschichtung der Trägermembran verwendet. Die Wärmebehandlung erfolgte 30 min bei
150°C.

Beispiel 20
[0052] ) Eine Membran, hergestellt nach Beispiel 4, wurde mit einer 0,7 %igen wäßrigen Lösung
von Caprolactam unter einem Druck von 40 bar beaufschlagt. Die Membran wies unter
den angegebenen Bedingungen eine Gelöststoffrückhaltung von über 99 % und einen Durchfluß
von 420 1/m
2 d auf. Die Bestimmung der Konzentration des gelösten Stoffes erfolgte über eine Analyse
des Gesamtkohlenstoffgehaltes.
Beispiel 21
[0053] Eine Membran nach Beispiel 2 mit einem Durchfluß von 490 1/m
2d und einer Salzrückhaltung von 99,2 % wurde mit einer wäßrigen Beschickungslösung
von 3,5 % NaCl plus 150 ppm Chlor beaufschlagt. Die Leistung wurde auch noch nach
90 Stunden gefunden.
Beispiel 22
[0054] Einen Membran nach Beispiel 2 mit einem Durchfluß von 490 1/m
2d und 99,2 % Rückhaltung (3,5 % NaCl, 90 bar) wurde 90 Stunden mit Wasser von 80°C
behandelt, wobei nach dem Versuch kein Rückgang des Druchflusses festgestellt werden
konnte und die Salzrückhaltung über 95 % lag.
Vergleichsbeispiel
[0055] Eine wäßrige Beschichtungslösung wurde aus 2 Gew.-% Furfurylalkohol, 2 Gew.-% Schwefelsäure
sowie 20 Gew.-% Isopropanol unter Zusatz von 1 Gew.-% Natriumdodecylsulfat hergestellt.
Die Herstellungmethode war die gleich wie in den vorhergehenden Beispielen, die Trocknungsbedingungen
waren 20 min bei 140°C.
[0056] Die fertige Membran wurde in der angegebenen Testapparatur mit einer 3,5 %igen NaCl-Lösung
und einem Druck von 90 bar getestet. Diese Membran zeigte folgende Eigenschaften:
Durchfluß: 320 1/m2 d
Rückhaltung: 90,5 %.
1. Semipermeable Verbundmembranen bestehend aus wenigstens einer mikroporösen Trägermembran
und wenigstens ein semipermeablen Schicht, dadurchgekennzeichnet, daß die semipermeable
Schicht aus einem Polymermaterial besteht, das Urazolstrukturen aufweist und ein Reaktionsprodukt
aus mindestens einer Verbindung der allgemeinen Formel (I)

und/oder wenigstens eines wasserlöslichen Reaktionsproduktes derselben ist, worin
R
1, und R
2 gleich oder verschieden, Wasserstoff oder einen C
1-C
4-Alkylrest und R
3 Wasserstoffe einen n-wertigen C
1-C
10-Alkylrest bedeuten, und wenigstens zwei der Reste R
1, R
2 und R
3 für einen Rest der allgemeinen Formel

mit R
4, R
5, R
6, R
7 gleich oder verschieden, unab- hängig voneinander, für Wasserstoff oder einen C
1-C
4-Alkylrest, m für eine ganze Zahl von 1 - 10, und n für 1 oder 2,
oder R
1; R
2 und R
3 für einen Glycidylrest stehen.
Semipermeable Membranen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Verbindung
der allgemeinen Formel (I) Trishydroxyethylurazol und/oder Trisglycidylurazol ist.
Semipermeable Membranen nach Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Polymermaterial
ein Reaktionsprodukt wenigstens einer Verbindung der allgemeinen Formel (I) und/oder
eines wasserlöslichen Reaktionsproduktes derselben mit wenigstens einem Comonomer
aus der Gruppe der Alkohole mit C2-C , eines Polyols mit zwei bis 8 Kohlenstoffatomen, der Polyethylenoxide, einer Hydroxycarbonsäuren
mit zwei bis 17 Kohlenstoffatomen, eines aliphatischen oder aromatischen Aldehyd oder
eines Alkoxymethylmelamin ist.
Membranen nach Ansprüchen 1-3, dadurch gekennzeichnet, daß als Comonomere Furfurylalkohol,
Tetrahydrofurfurylalkohol, Benzylalkohol, Formaldehyd, Furfurylaldehyd, Benzaldehyd,
Ethylenglykol, Diethylenglykol, Polyethylenglykol, Butandiol, Glycerin, Trimethylolpropan,
Pentaerythrit, Sorbit, Mannit, Dianhydrosorbit, Zitronensäure, Weinsäure, Glvkolsäure
oder Hexamethoxymethylmelamin verwendet werden.
Membranen nach Ansprüchen 1-4, dadurch gekennzeichnet, daß der Anteil der Verbindungen
gemäß Formel I im Polymeranteil wenigstens 20 Gew.-% beträgt.
Verwendung der semipermeablen Verbundmembranen nach Ansprüchen 1 - 5, zur Umkehrosmose
und Ultrafiltration.
Verwendung nach Anspruch 6 zur Meerwasserentsalzung.