[0001] Die Erfindung bezieht sich auf einen Trockenrasierapparat mit wenigstens einem mit
Haardurchtrittsöffnungen versehenen Schermesser, an dem ein mehrteiliges Schneidmesser
mit Schneiden und an diesen verschieblich anliegenden Vormessern entlang bewegbar
ist, und mit einem Antriebsmotor, der das Schneidmesser mit seinen Vormessern in Bewegung
versetzt.
[0002] Ein derartiger Trockenrasierapparat ist aus der DE-OS 25 13 017 bekannt. Das Vormesser
dient bei einem derartigen Aufbau dem Herausziehen von Barthaaren aus der Haut, um
auf diese Weise die effektive Schnittiefe zu erhöhen. Die Herausziehlänge eines Barthaares
aus der Gesichtshaut ist abhängig von der Zeit, die von dem Erfassen des Haares an
zur Verfügung steht, bis zu dem Zeitpunkt, wo die Schneide das Haar abschneidet. Theoretisch
ist mithin die Herausziehlänge umso größer, je mehr Zeit zwischen dem Erfassen des
Barthaares zum Zwecke des Herausziehens und dem Auflaufen der Schneide zur Verfügung
steht. Die Schneidmessergeschwindigkeit sollte deshalb für eine gute Herausziehwirkung
so klein wie möglich gewählt werden. Diesem Bestreben sind aber Grenzen gesetzt, da
eine zu niedrige Schneidmessergeschwindigkeit das Schneidergebnis verschlechtert.
Das Barthaar wird nur dann geschnitten, wenn es während seiner Verweildauer nach dem
Durchtreten durch die Haardurchtrittsöffnung im Schermesser auch Kontakt mit der Schneide
des Schneidmessers bekommt. Die Verweildauer des Barthaares innerhalb der Haardurchtrittsöffnung
wird zum einen dadurch bestimmt, wie schnell das Rasiergerät über die Hautoberfläche
hinweg bewegt wird, und zum anderen durch einen Peitscheneffekt. Dieser Peitscheneffekt
bedeutet, daß das Haar von dem Schermesser zunächst gebeugt wird und dann in die Haardurchtrittsöffnung
hineinschnellt. Dieser Peitscheneffekt führt zu einer erforderlichen Mindestgeschwindigkeit,
bei deren Unterschreiten die Rasierleistung beträchtlich sinkt, weil die statistische
Chance, daß ein in die Durchtrittsöffnung eingedrungenes Barthaar auch geschnitten
wird, stark abnimmt. Hierdurch kann die für eine Rasur erforderliche Zeit beträchtlich
zunehmen.
[0003] Der einfachste Weg zur Erzielung eines guten Schneidergebnisses ist die Einführung
einer mittleren Geschwindigkeit, bei der sowohl die Zieh- als auch die Schneidwirkung
noch günstige Werte zeigen. Es wird dabei aber auf eine Optimierung des Zieh- und
Schneideffektes verzichtet.
[0004] Es ist Aufgabe der Erfindung, einen Trockenrasierappart zu schaffen, bei dem die
Bedingungen für gute Zieh-und/oder Schneidwirkungen des Apparates besser erfüllt bzw.
ausnutzbar sind.
[0005] Die gestellte Aufgabe ist auf zweierlei Weise erfindungsgemäß lösbar. Die eine Lösung
besteht darin, daß die Antriebsgeschwindigkeit des Motors periodischen Änderungen
zwischen einem unteren und einem oberen Geschwindigkeitswert für einerseits gute Herauszieh-
und andererseits gute Schneidwirkung unterworfen ist, wobei die Periodendauer größer
ist als die Behandlungsdauer einzelner Barthaare.
[0006] Auf diese Weise wechseln Zeiten mit guter Ziehwirkung mit Zeiten guter Schneidwirkung
b. Die zum Erreichen einer wie bisher gewohnten Glätte erforderliche Zeit wird dann
bestimmt durch den oberen Geschwindigkeitswert, während die erreichbare Endglätte
vom unteren Geschwindigkeitswert vorgegeben wird.
[0007] Nach einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist die Periodendauer wenigstens
ca. 50-mal größer als die Behandlungsdauer der Barthaare.
[0008] Technisch läßt sich diese periodische Änderung des Antriebsgeschwindigkeitswertes
auf einfache Weise lösen durch die Verwendung eines Einphasenwechselstrommotors als
Antriebsmotor. Ein solcher Motor kann beispielsweise ein Spaltpolmotor sein. Bevorzugt
wird ein Einphasensynchronmotor mit dauermagnetischem Läufer ohne Hilfsdrehfeld. Ein
Einphasensynchronmotor dieser Art hat zwar eine mittlere Drehgeschwindigkeit von 3.000
U/min bei einer Netzfrequenz von 50 Hz. Tatsächlich kann die Rotorgeschwindigkeit
aber um diese mittlere Drehzahl bis zu etwa 40% nach oben und unten schwanken. Beträgt
die Schwankungsamplitude z. B. ein Drittel der mittleren Geschwindigkeit, so schwankt
die momentane Geschwindigkeit zwischen 2.000 und 4.000 U/min. Ein Einphasensynchronmotor
liefert deshalb die für eine gute Rasierwirkung benötigte periodische Änderung des
Geschwindigkeitswertes.
[0009] Es kann nun sein, daß man auf periodische Änderungen des Geschwindigkeitswertes verzichtet
zu Gunsten der Zieh-oder Schneidwirkung. Die zweite Lösung der gestellten Aufgabe
besteht deshalb erfindungsgemäß darin, daß die Antriebsgeschwindigkeit des Motors
einstellbar ist auf Werte zwischen dem unteren und dem oberen Geschwindigkeitswert
für einerseits gute Herauszieh- und andererseits gute Schneidwirkung. Auf diese Weise
kann der Benutzer des Trockenrasierapparates durch Einstellen verschiedener Motordrehgeschwindigkeiten
wählen zwischen der gewohnten Glätte unmittelbar nach der Rasur (bei hohem Drehgeschwindigkeitswert
und kurzer Rasierzeit), einer besseren Tiefenrasur (bei einem mittleren Drehgeschwindigkeitswert
und etwas längerer Rasierzeit) und einer besonders guten Tiefenrasur (bei einem niedrigen
Drehgeschwindigkeitswert und noch etwas längerer Rasierzeit). Als Antriebsmotor kommt
in diesem Fall nach einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ein in der Umlaufgeschwindigkeit
regelbarer Gleichstrommotor in Betracht.
[0010] Die Erfindung wird anhand der in den Zeichnungen dargestellten Schaubilder näher
erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 an-hand eines Diagrammes, bei dem Motordrehzahlen über der Zeit aufgetragen
sind, Kurven der Geschwindigkeitswerte für periodische Änderungen des Geschwindigkeitswertes
und einstellbarer Geschwindigkeitswerte,
Fig. 2 eine schematische Darstellung eines Trockenrasierapparates mit Einphasenwechselstrommotorantrieb,
Fig. 3 eine schematische Darstellung eines Trockenrasierapparates mit Gleichstrommotorantrieb,
Fig. 4 eine Laufbilddarstellung einer Vormesser-Schneidenkombination mit Darstellung
der Ziehwirkung bei hoher Antriebsgeschwindigkeit des Schneidmessers und
Fig. 5 eine Laufbilddarstellung einer Vormesser-Schneidenkombination mit Darstellung
der Ziehwirkung bei niedriger Antriebsgeschwindigkeit des Schneidmessers.
[0011] In Fig. 1 zeigt die Sinuskurve 1 über der Zeit Geschwindigkeitswerte eines Schneidmessers,
das mit Hilfe eines Einphasenwechselstrommotors, insbesondere eines Einphasensynchronmotors
mit dauermagnetischem Läufer und ohne Hilfsdrehfeld angetrieben ist. Bei einem derartigen
Antrieb schwanken die Geschwindigkeitswerte 1 ständig zwischen einem oberen Geschwindigkeitswert
3 und einem unteren Geschwindigkeitswert 5. Der obere Geschwindigkeitswert ist der
Wert für besonders guten Schneideffekt, und der untere Geschwindigkeitswert ist der
Wert für besonders guten Zieheffekt. Bei der Anwendung eines Synchronmotors liegt
die Wellendrehzahl in dem oberen Geschwindigkeitswert 3 bei etwa 4.000 U/min und bei
dem unteren Geschwindigkeitswert 5 bei etwa 2.000 U/min. Die mittlere Drehzahl ist
dann bei 50 Hz-Betrieb 3.000 U/min.
[0012] Die Behandlungsdauer eines einzelnen Barthaares setzt sich zusammen aus der Zeit,
wo die Ziehwirkung ansetzt, und der Zeit, wo die Abschneidwirkung endet. Diese Behandlungsdauer
läßt sich entsprechend der Größe der Durchtrittsöffnungen und der Geschwindigkeit
des Schneidmessers einstellen. Die Behandlungsdauer liegt etwa in der Größenordnung
von 100 µs bis 150
/us. Im Verlaufe einer Schwingungsperiode T
o - T
p sind dann 70 bis 100 Schnitte möglich, die auf der Zeitachse mit 6 angegeben sind.
Die Behandlungsdauer ist auf der Zeitachse gesehen so kurz, daß sie nur mit einem
Strich angegeben werden kann.
[0013] Die angegebenen Geschwindigkeitskurven stellen lediglich Vergleichskurven dar. Ebenso
sind die Drehzahlangaben nur bezogen auf die Motorwelle und nicht auf die Antriebswelle
des Schneidmessers. Es wird normalerweise nötig sein, hier Übersetzungen zwischenzuschalten.
[0014] In Fig. 2 ist der Aufbau schematisch skizziert. Ein Einphasenwechselstrommotor 11
treibt über eine Welle 13 und ein zwischengeschaltetes Getriebe 15 in einem Scherkopf
17 ein Schneidmesser 19 an, das sich gegenüber dem feststehenden Schermesser 21 bewegt.
[0015] Fig. 3 zeigt ebenfalls anhand einer skizzierten Darstellung einen Trockenrasierapparateaufbau,
bei dem als Antrieb ein regelbarer Gleichstrommotor 31 dient. Dieser steuer- bzw.
regelbare Gleichstrommotor 31 treibt über eine Welle 33 und ein Getriebe 35 in einem
Scherkopf 37 ein Schneidmesser 39 an, das sich gegenüber dem ortsfesten Schermesser
41 bewegt. Das gegenseitige Geschwindigkeitsverhältnis zwischen dem mittleren Geschwindigkeitswert
7, dem oberen Geschwindigkeitswert 3 und dem unteren Geschwindigkeitswert 5 bleibt
erhalten, da diese spezifische Daten eines Rasiervorganges oder Rasierkopfes sind.
Die Geschwindigkeitswerte sind nur als Erläuterungswerte zu betrachten. Mit Hilfe
eines Schalters 43 lassen sich bei dem Antrieb mit Gleichstrommotor 31 die Geschwindigkeitswerte
3, 5 und 7 vom Benutzer einstellen. Dabei ist es denkbar, drei feste optimale Werte
vorzugeben oder aber dem Benutzer einen stufenlosen Wählspielraum zur Verfügung zu
stellen, Wird der obere Geschwindigkeitswert 3 benutzt, dann erhält man eine herkömmlich
glatte Rasur. Wird der mittlere Geschwindigkeitswert 7 benutzt, so ergibt sich eine
etwas bessere Tiefenrasur, jedoch bei verlängerter Rasierzeit (Fig. 4 und 5). Bei
der Wahl des Geschwindigkeitswertes 5 erhält man eine gute Tiefenrasur.
[0016] Fig. 4 zeigt eine Laufbilddarstellung, bei welcher der Antriebsmotor beispielsweise
mit einer Geschwindigkeit von 4.000 U/min auf das Getriebe und das Schneidmesser einwirkt.
Das Laufbild zeigt, daß das Vormesser 45 ein Haar 47 innerhalb einer Zeit T
o bis T
k = T
1 um den Betrag y
r1 mm angehoben hat. Zu diesem Zeitpunkt erreicht die Spitze 49 der Schneide 51 das
Haar 47 und beginnt mit dem Abschneidvorgang. T
1 wird hierbei vom Übersetzungsverhältnis des Getriebes 15 bzw. 35 bestimmt.
[0017] Bei der Darstellung nach Fig. 5 ist die Zeit T
o bis T
L = T
2, die dem Vormesser 45 zum Herausziehen des Haares 47 bei einer Motordrehzahl von
2.000 U/min zur Verfügung steht, gegenüber T bis T
k doppelt so lange. Diese Zeitverdopplung macht es möglich, daß der Betrag y
r1. ansteigt um
ca. 67% auf y
r2 = 1,67 .
yr1.
[0018] Der Vergleich der Fig. 4 und 5 zeigt, daß die Herausziehlänge y
r bei einer längeren zur Verfügung stehenden Herausziehzeit T
L wesentlich größer ist. Die Fig. 4 entspricht dabei beispielsweise einem Geschwindigkeitswert
3 nach Fig. 1, und die Fig. 5 entspricht den Vorgängen in etwa bei einem Geschwindigkeitswert
5 nach Fig. 1.
1. Trockenrasierapparat mit wenigstens einem mit Haardurchtrittsöffnungen versehenen
Schermesser, an dem ein mehrteiliges Schneidmesser mit Schneiden und an diesen verschieblich
anliegenden Vormessern entlang bewegbar ist, und mit einem Antriebsmotor, der das
Schneidmesser bei seinen Vormessern in Belegung versetzt; dadurch gekennzeichnet,
daß die Antriebsgeschwindigkeit des Motors periodischen Änderungen zwischen einem
unteren (3) und einem oberen (5) Geschwindigkeitswert für einerseits gute Herauszieh-
und andererseits gute Schneidwirkung unterworfen ist, wobei die Periodendauer (T )
größer ist als die Behandlungsdauer einzelner Barthaare.
2. Trockenrasierapparat nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Periodendauer
(T ) wenigstens ca. 50-mal größer ist als die Behandlungsdauer der Barthaare.
3. Trockenrasierapparat nach den Ansprüchen 1 und/oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß der Antriebsmotor ein Einphasenwechselstrommotor (11) ist.
4. Trockenrasierapparat nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Einphasenwechselstrommotor
(11) ein Einphasensynchronmotor mit dauermagnetischem Läufer ohne Hilfsdrehfeld ist.
5. Trockenrasierapparat mit wenigstens einem mit Haardurchtrittsöffnungen versehenen
Schermesser, an dem ein mehrteiliges Schneidmesser mit Schneiden an diesen verschieblich
anliegenden Vormessern entlang bewegbar ist, und mit einem Antriebsmotor, der das
Schneidmesser mit seinen Vormessern in Bewegung versetzt, dadurch gekennzeichnet,
daß die Antriebsgeschwindigkeit des Motors einstellbar ist auf Werte zwischen dem
unteren (3) und dem oberen (5) Geschwindigkeitswert für einerseits gute Herauszieh-
und andererseits gute Schneidwirkung.
6. Trockenrasierapparat nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Antriebsmotor
ein in der Umlaufgeschwindigkeit regelbarer Gleichstrommotor (31) ist.