[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum automatischen Verarbeiten von Beuteln
in einer Abfüllanlage, in der der einzelne Beutel einem Speicher zu entnehmen, erfaßt
am Beutelrand auf einem Füllstutzen zu arretieren und über den Stutzen zu befüllen
ist. Die Erfindung bezieht sich außerdem auf ein Verfahren zum Betrieb der Vorrichtung.
[0002] In solchen Vorrichtungen werden Beutel üblicherweise einem Magazin bzw. Speicher
entnommen, mit Hilfe von Saugern und Spreizfingern geöffnet und dann mit den vorgesehenen
abteilbaren Gütern gefüllt. Besonders bei im Verhältnis zum Beutelumfang relativ langen
Beuteln bereitet dieser Abfüllvorgang Probleme, weil es schwierig ist, lange Beutel
maschinell vom Beutelspeicher zur Abfüllstation zu bringen.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Abfüll-Leistung der eingangs genannten
Vorrichtung zu verbessern., Mit geringstmöglichem Aufwand soll insbesondere das Übergeben
des Beutels vom Speicher zur Abfüllstation unabhängig von der Beuteldimension mit
maschinell erhöhter Leistung ausführbar gemacht werden. Für die Vorrichtung zum automatischen
Verarbeiten von Beuteln ist die erfindungsgemäße Lösung gekennzeichnet durch eine
auf das an der dem Beutel gegenüberliegenden Seite zu verschließende Innere des Füllstutzens
zu schaltende Unterdruckzuleitung. Gemäß weiterer Erfindung besteht ein Verfahren
zum Betrieb der Vorrichtung darin, daß der jeweils aus dem Speicher entnommene Beutel
vor dem Füllen bei Festhalten des Beutelrandes in den Füllstutzen, insbesondere in
dessen Unterteil, eingesaugt wird.
[0004] Durch das Einsaugen des Beutels in einen Stutzen bzw. durch die entsprechende Ausbildung
der Vorrichtung wird erfindungsgemäß erreicht, daß unabhängig von der Beuteldimension
(Verhältnis von Beutellänge zu halbem Beutelumfang) auch bei besonders langen Beuteln
das jeweilige Einzelstück maschinell mit hoher Leistung aus dem Beutelspeicher zu
entnehmen und der Abfüllstation bzw. dem Abfüllvorgang zuzuführen ist. Eine Weiterbildung
der Erfindung ist dabei gekennzeichnet durch einen zweiteilig aus einem Oberteil und
einem Unterteil bestehenden Abfüllstutzen, dessen Oberteil der Füllgutzuleitung zugeordnet
und dessen Unterteil, insbesondere mit Hilfe eines Schwenkarms, zwischen einer Beutelaufnahmestellung
bzw. Speicherstation am Speicher und einer Füllgutaufnahmestellung bzw. Abfüllstation
am Stutzen-Oberteil zu bewegen ist.
[0005] Vorzugsweise wird eine um eine, insbesondere vertikale, Achse zu rotierende Schwenkarmkonstruktion
mit mindestens zwei Armen und mit mindestens zwei jeweils an einem der Schwenkarme
befestigten Stutzenunterteilen vorgesehen, von denen das eine der Speicherstation
und gleichzeitig ein anderes der Abfüllstation zuzuordnen ist. Durch diese Ausbildung
einer Schwenkarmkonstruktion wird erfindungsgemäß erreicht, daß beim Befüllen des
jeweilig einen Beutels an einem Füllstutzen der nächste Beutel an einem anderen, unteren
Füllstutzen zu präparieren ist, derart, daß sich eine hohe Abfüll-Leistung ergibt.
Gleichzeitig folgt aus der Zweiteilung des Füllstutzens mit zwischen Beutelspeicher-
und Abfüllstation hin-und herzubewegendem Stutzenunterteil und der Füllgutzuleitung
zugeordnetem Stutzenoberteil, daß der zum Ausführen der Erfindung zu investierende
Aufwand relativ wesentlich weniger als die Abfüll-Leistung ansteigt.
[0006] Anhand der schematischen Darstellung von Ausführungsbeispielen werden weitere Einzelheiten
der Erfindung erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 bis 11 aufeinanderfolgende Stufen beim automatischen Abfüllen von Beuteln;
und
Fig. 12 eine Vorrichtung mit getrennten und gleichzeitig zu betätigenden Beutelaufnahme-
und Abfüllmitteln.
[0007] In Fig. 1 und in den folgenden Figuren sind ein Beutel-Magazin bzw. -speicher 1 mit
darin bevorrateten, hängenden Beuteln 2, ein Schwenksauger 3 und ein um vertikale
Achse 4 zu schwenkendes Füllstutzenunterteil 5 mit dem oberen Ende in der Beutelspeicherstation
zugeordneter Ventilklappe 6 und mit überstehendem Saugflansch 7 am unteren Ende sowie
mit vertikal zu verfahrenden Spreizfingern 8 im Prinzip dargestellt. Von den in dem
Speieher 1 bevorrateten, hängenden Beuteln 2 wird gemäß Fig. 1 der vordere, erste
Beutel durch Ansaugen seiner Vorderseite mittels des Schwenksaugers 3 geöffnet. Nach
Fig. 2 hängt die hintere Beutelwand dabei noch im Magazin 1. Gemäß Fig. 3 fahren dann
senkrecht von oben die noch geschlossenen Spreizfinger 8 in die Öffnung 9 des Beutels
2 ein. In Fig. 4 ist dargestellt, wie die Spreizfinger 8 nach dem Einfahren in die
Öffnung 9 horizontal geweitet werden und den Beutelumfang spannen. Die hintere Beutelwand
wird dabei aus dem Speicher 1, insbesondere aus einer Perforierung, gänzlich gelöst.
[0008] Nach dem Aufnehmen des Beutels 2 durch die Spreizfinger 8 werden letztere zusammen
mit dem Beutel 2 senkrecht nach oben gefahren, so daß der (obere) Beutelrand 10 über
den unteren Rand des Füllstutzenunterteils 5 gelangt. Während dann gemäß Fig. 6 die
Spreizfinger 8 an den Körper bzw. Trichter des Füllstutzenunterteils angelegt werden,
erfolgt gleichzeitig ein Ansaugen des oberen Beutelrandes 10 an den überstehenden
Saugflansch 7 des Stutzenunterteils 5, so daß der Beutel 2 bis zum Beenden des Füllvorgangs
durch ein an den Saugflansch 7 angelegtes gesteuertes Vakuum festzuhalten bzw. zu
tragen ist. Das Festhalten des Beutelrandes kann auch mechanisch erfolgen.
[0009] Der so an dem Saugflansch 7 über seinen oberen Rand 10 festgelegte Beutel 2 wird
gemäß Ausführungsbeispiel dann durch Schließen der Ventilklappe 6 am oberen Ende des
unteren Füllstutzens 5 mit Hilfe gesteuerten Vakuums bis zum Beginn der Schwenkbevegung
um die Achse 4 in das Innere des Füllstutzens 5 eingesaugt. Der Beutelrand 10 bleibt
dabei am Saugflansch 7 arretiert (vergleiche Fig. 7 und 8). Das Ansaugen des Beutelrandes
10 und das Einsaugen des Beutels in das Stutzenunterteil kann im wesentlichen über
dieselbe, nicht gezeichnete Unterdruckzuleitung erfolgen, wobei jedoch das dem Stutzinnern
zugeordnete Vakuum getrennt abzuschalten sein soll. Unter Umständen genügt dazu das
Ausschwenken aus der Speicherstation und damit das Trennen von der Ventilklappe 6.
[0010] Nachdem der Beutel 2 in das Stutzenunterteil 5 eingesaugt ist, fahren die Spreizfinger
8 im Ausführungsbeispiel ge-mäß Fig. 8 in eine oberhalb des um die Achse 4 definierten
Schwenkkreises Stutzenunterteils 5 befindliche Ausgangsposition zurück. Mit Hilfe
eines Schwenkarms 11 wird das Stutzenunterteil 5 dann zusammen mit dem eingesaugten
Beutel 2 in die Füllposition gemäß Fig. 9 eingeschwenkt und dort mit dem Füllstutzenoberteil
12 vertikal fluchtend zur Deckung gebracht. In dieser Füllstation kann unterhalb des
aus Unterteil 5 und Oberteil 12 bestehenden Füllstutzens ein zur Aufnahme des gefüllten
Beutels 2 vorgesehenerBehälter 13 angeordnet werden. Bei Öffnung der dem Stutzenoberteil
12 zugeordneten Füllgutzuleitung gemäß Fig. 10 drückt das einströmende Füllgut 14,
das vorgewogen sein kann, den in den Füllstutzen eingesaugten Beutel 2 durch Schwerkraft
nach unten in den darunter befindlichen Behälter 13.
[0011] Nach Ende der Befüllung kann, insbesondere bei staubigen Füllgütern, im noch geschlossenen
Füllvolumen kurzzeitig gesteuert abgesaugt werden. Zum Abschluß wird der obere Beutelrand
10 durch Unterbrechen des am Saugflansch 7 anliegenden Unterdrucks freigegeben, so
daß (Fig. 11) der gefüllte Beutel 2 zusammen mit dem Behältnis 13 der weiteren Konfektionierung
zuzuführen ist.
[0012] Bei dem besonders vorteilhaften Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 12 befinden sich zwei
oder mehr untere Füllstutzen 5 an den um die Achse 4 zu schwenkenden Schwenkarmen
11. Während ein disponierter Beutel 2 ähnlich wie bei Fig. 10 gerade gefüllt wird,
befindet sich ein anderer Füllstutzen 5 in der Beutel-Speicherstation, wo er einen
neuen Beutel 2 aufnimmt.
[0013] Zum Verarbeiten auf einer erfindungsgemäßen Vorrichtung bzw. im erfindungsgemäßen
Verfahren eignen sich beispielsweise Beutel aus thermoplastischem Kunststoff, wie
High- oder Low-Density Polyäthylen, Polypropylen, Polyvinylchlorid, Zellglas bzw.
insbesondere mit Foliendicken von etwa 10 bis 150 Mikrometern. Es können dabei zum
Beispiel Seitenfaltenbeutel, Klotzbodenbeutel oder sonstige Beutel mit Besonderheiten,
wie Griffvorrichtungen, vorgesehen sein. Mit besonderem Vorteil werden Beuteldimensionen
mit einem Verhältnis von Beutellänge zu halbem Beutelumfang von wenigstens 1 : 1 verarbeitet.
Als Behälter 13 gemäß Fig. 9 bis 11 können beliebige Packmittel in marktüblichen Abmessungen
Verwendung finden. Die Beutel bzw. Behälter sind mit abteilbarem Füllgut jeglicher
Art zu füllen.
Bezugszeichenliste
[0014]
1 = Beutel-Magazin
2.= Beutel
3 = Schwenksauger
4 = Schwenkachse
5 = Stutzenunterteil
6 = Ventilklappe
? = Saugflansch
8 = Spreifinger
9 = Öffnung von 2
10 = Beutelrand
11 = Schwenkarm
12 = Stutzenoberteil
13 = Behälter
14 = Füllgut
1. Vorrichtung zum automatischen Verarbeiten von Beuteln in einer Abfüllanlage, in
der der einzelne Beutel einem Speicher zu- entnehmen, erfaßt am Beutelrand auf einem
Füllstutzen zu arretieren und über den Stutzen zu befüllen ist, gekennzeichnet durch
eine auf das an der dem Beutel (2) gegenüberliegenden Seite zu verschließende Innere
des Füllstutzens (5) zu schaltende Unterdruckzuleitung.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1 gekennzeichnet durch einen dem Stutzen am Speicher
(5) zugeordneten, bei Beaufschlagen des Stutzeninnern mit Unterdruck zu betätigenden
Stutzensrerschiuß, insbesondere eine Ventilklappe (6), an dem der Füllgutzuleitung
zuzuwendenden Ende des Stutzens.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2 gekennzeichnet durch einen zweiteilig aus einem
Oberteil (12) und einem Unterteil (5) bestehenden Stutzen, dessen Oberteil (12) der
Füllgutzuleitung zugeordnet und dessen Unterteil (5), insbesondere mit Hilfe eines
Schwenkarms (11), zwischen einer Beutelaufnahmestellung bzw. Speicherstation am Speicher
(1) und einer Füllgutaufnahmestellung bzw. Abfüllstation am Stutzen-Oberteil (12)
zu bewegen ist.
4. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3 gekennzeichnet durch
eine um eine, vorzugsweise vertikale, Achse (4) zu rotierende Schwenkarmkonstruktion
(4) mit mindestens zwei Armen und durch mindestens zwei jeweils an einem der Schwenkarme
befestigte Stutzenunterteile (5), von denen eines der Speicherstation (1) und gleichzeitig
ein anderes der Abfüllstation zuzuführen ist.
5. Verfahren zum Betrieb der Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1
bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß der jeweils aus dem Speicher (1) aufgenommene Beutel
(2) vor dem Füllen bei Festhalten des Beutelrandes (10) in den Füllstutzen, insbesondere
in das Stutzenunterteil (5), eingesaugt wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Füllstutzen (5) mit
eingesaugtem Beutel (2) aus der Speicherstation in eine Abfüllstation gebracht und
dort einem Stutzenoberteil (12) zugeordnet wird.
7. Verfahren nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Beutelrand (10)
am Stutzenunterteil (5) durch Ansaugen oder mechanisch arretiert wird.
8. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 5 bis 7, dadurch gekennzeichnet,
daß während des Befüllens eines Beutels (2) in einer Abfüllstation ein anderer Beutel
in der Speicherstation von einem Stutzenunterteil (5) aufgenommen wird.
9. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 5 bis 8, dadurch gekennzeichnet,
daß der an seinem Rand (10) auf dem Stutzenunterteil (5) arretierte Beutel (2) durch
Schließen einer Ventilklappe (6) der Speicher- station am oberen Ende des Stutzenunterteils
(5) mit Hilfe eines gesteuerten Vakuums, insbesondere bis zum Beginn der Schwenkbewegung
aus der Speicherstation in die Füllstation, in den Füllstutzen bzw. in das Stutzenunterteil
(5) eingesaugt wird.
10. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 5 bis 9, dadurch gekennzeichnet,
daß der in der Speicherstation durch Schließen der Ventilklappe (6) im Stutzeninnern
erzeugte Unterdruck beim Ausschwenken des Stutzenunterteils (5) und damit durch Lösen
aus dem Kontakt mit der Ventilklappe (6) ausgeglichen wird.