[0001] Gegenstand der Erfindung ist ein Transport- und/oder Lagerbehälter für radioaktive
Stoffe, insbesondere für bestrahlte Brennelemente aus Kernreaktoren, im wesentlichen
bestehend aus einem Behälterkörper mit Abschirmfunktion für Gamma- Strahlung mit Kühlrippen
auf der Oberfläche, einer korrosionsbeständigen Innenauskleidung, einem Abschirm-
und einem Außendeckel, einer Neutronenabschirmung und Versorgungsleitungen.
[0002] Behälter, die zum Transport und/oder zur Lagerung abgebrannter Brennelemente eingesetzt
werden, müssen die Radioaktivität des eingebrachten Gutes sicher einschließen und
in strengen Tests nachweisen, daß dies auch bei extremen Unfallsituationen gewährleistet
ist. Gleichzeitig müssen sie aber auch die bei den radioaktiven Zerfallsreaktionen
frei werdende γ- und n-Strahlung abschirmen und die Zerfallswärme sicher nach außen
ableiten.
[0003] Bekannte Behälter, wie u.a. in der DE-OS 22 28 026 beschrieben, bestehen daher aus
dickwandigen, mit Kühlrippen versehenen metallischen Behälterkörpern, die die notwendige
Festigkeit und die Gammastrahlen-Abschirmung gewährleisten, einem Abschirm- und einem
Außendeckel, einer Neutronenabschirmung, sowie aus einer Innenauskleidung, welche
Korrosionsschutz und Dekontaminierbarkeit sicherstellt. Vor allem aus Handhabungs-,
Prüf- und Lagergründen werden die Innenauskleidungen bevorzugt als herausnehmbare
Innenbehälter.ausgebildet.
[0004] Diese Behälter weisen eine Reihe von Nachteilen auf. So ist die Innenauskleidung
entweder durch Niederhalter am Behälterkörper fixiert oder aber im Deckelbereich durch
Schrauben befestigt, beides Lösungen, die aufwendig sind. So sind z. B. bei der Befestigung
mit Schrauben zwei Reihen von Gewindelöchern notwendig, wobei die eine die Innenauskleidung
festhält und die andere die Verbindung von Deckel und Behälterkörper herstellt. Nachteilig
ist neben dieser aufwendigen Handhabung weiterhin, daß durch die Gewindelöcher für
die Deckelschrauben die Innenauskleidung durchbrochen und somit der Behälterkörper
dem Korrosionsangriff ausgesetzt wird. Auch ist der Platzbedarf bei diesem Schraubensystem
unvorteilhaft groß.
[0005] Ein weiterer Nachteil bekannter Behälter ist, daß der zwischen dem Behälterkörper
und der Innenauskleidung befindliche Spalt nicht kontrolliert ist, was die Verwendung
solcher Behälter auch als Lagerbehälter wegen der fehlenden oder nur unvollkommenen
Integritätsprüfungen während der oft viele Jahre dauernden Lagerzeit einschränkt.
[0006] Bei bisher bekannten Behältern mit angeschweißten oder angegossenen Kühlrippen besteht
bei einem Unfall, z. B. bei einem Behälterabsturz weiterhin die Gefahr, daß durch
das Abbrechen von Kühlrippen eine Rißfortpflanzung in den die dichte Umschließung
des radioaktiven Stoffes darstellende'Behälterkörper hinein erfolgt.
[0007] Es war daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, einen Transport- und/oder Lagerbehälter
für radioaktive Stoffe, insbesondere für bestrahlte Brennelemente aus Kernreaktoren,
im wesentlichen bestehend aus einem Behälterkörper mit Abschirmfunktion für Gamma-Strahlung
mit Kühlrippen auf der Oberfläche, einer korrosionsbeständigen Innenauskleidung, einem
Abschirm- und einem Außendeckel, einer Neutronenabschirmung und Versorgungsleitungen
zu schaffen, bei dem der Korrosionsangriff auf den Behälterkörper im Bereich der Befestigung
der Innenauskleidung bei reduziertem Platzbedarf und vereinfachter Handhabung minimiert
ist, Integritätsprüfungen einwandfrei möglich sind und beim Abbrechen von Kühlrippen
eine Rißfortpflanzung in den Behälterkörper vermieden wird.
[0008] Die Aufgabe wurde erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Innenauskleidung über einen
Flansch mit dem Außengewinde von Gewindeeinsätzen im Behälterkörper befestigt ist,
wobei die Gewindeeinsätze axiale Bohrungen mit einem Innengewinde aufweisen, in die
Schrauben zur Befestigung des Abschirmdeckels eingeschraubt sind, im Außendeckel sich
Prüfanschlüsse zur Prüfung des Zwischenraumes zwischen den beiden Umschließungen,
die durch Innenauskleidung und Abschirmdeckels einerseits und Behälterkörper und Außendeckel
andererseits gebildet werden, und auf der Oberfläche des Behälterkörpers quer zur
Erstreckungsrichtung der Kühlrippen Stege angebracht sind.
[0009] Anhand der Abbildungen I bis X wird der erfindungsgemäße Behälter schematisch und
in beispielhafter Ausführung näher erläutert. Abbildung I stellt einen Schnitt durch
einen erfindungsgemäßen Behälter dar, Abbildung II die Verbindung Behälterkörper/Innenauskleidung/Abschirmdeckel,
Abbildungen III bis V die Anordnung der Stege, Abbildungen VI und VII Versorgungsleitungsdetails
und die Abbildungen VIII bis X Ausgestaltungen der Neutronenabschirmung.
[0010] Der Transport- und Lagerbehälter ist im wesentlichen aus einem Behälterkörper (1)
mil Kühlrippen (5), einer korrosionsbeständigen Innenauskleidung (4), einem mit Dichtungselementen
(15) versehenen Abschirm (2)- und einem ebenfalls mit Dichtungen (14) ausgerüsteten
Außendeckel (3), einer Neutronenabschirmung (8), Versorgungsleitungen (11) und Tragzapfen
(7) aufgebaut.
[0011] Die Innenauskleidung (4) liegt am Behälterkörper (1) an, wobei der Innenauskleidungsflansch
(19) mit Bohrungen versehen ist, durch die Gewindeeinsätze (21) mit Außengewinde (22)
an den Behälterkörper (1) angeschraubt sind. Der Abschirmdeckel (2) wird mit Schrauben
(20) gehalten, die in axialen Bohrungen mit Innengewinde (23) innerhalb der Gewindeeinsätze
(21) sitzen.
[0012] Somit ist erfindungsgemäß möglich, die Innenauskleidung (4) mit Flansch (19) und
Abschirmdeckel (2) unabhängig voneinander, jedoch platzsparend und korrosionssicher
zu befestigen. Dabei liegt es im Rahmen der Erfindung, daß alle Teile des Verbindungselementes,
insbesondere die Gewindeeinsätze (21) aus korrosionsfestem Material gefertigt sind.
[0013] Ist aufgrund der Auslegungsdaten eines Transportbehälters vorgesehen, den Abschirmdeckel
(2) mit z. B. 24 Schrauben (20) M 32 zu befestigen, genügt für die Gewindeeinsätze
(21) ein Außengewinde (22) von M 48, um die erforderliche Kraftübertragung sicherzustellen.
Dabei ist gewährleistet, daß beim Entfernen der Deckelschrauben (20) die Gewindeeinsätze
(21) fest sitzen bleiben, ohne sich herauszudrehen.
[0014] Der Kopf (25) des Gewindeeinsatzes (21) ist zur bequemen Handhabung entsprechend
gestaltet. Eine Dichtung (24) am Gewindeeinsatz (21) verhindert bei der Unterwasserbeladung
das Eindringen von Wasser. Fallweise können die axialen Bohrungen der Gewindeeinsätze
(21) bei geöffnetem Behälter verschlossen bzw. abgedeckt werden.
[0015] Im Außendeckel (3) befinden sich Prüfanschlüsse (9), die durch Abdeckungen (28) geschützt
sind. Mit Hilfe dieser Prüfanschlüsse (9) ist es möglich, den Zwischenraum (16) zwischen
den beiden Umschließungen bzw. Barrieren zu überwachen, die durch die Innenauskleidung
(4) und den Abschirmdeckel (2) einerseits sowie den Behälterkörper (1) und den Außendeckel
(3) andererseits gebildet werden. Beispielsweise ist es möglich, mit einem Lecksuchgerät,
das an einem Prüfanschluß (9) angeschlossen ist, die Integrität der Innenauskleidung
(4) sowie der Dichtfunktion des Abschirmdeckels (2) bequem festzustellen, ohne sich
einer Strahlungsgefährdung auszusetzen. Entsprechend ist es möglich, auch Meßgeräte
zur Ortung der möglicherweise in den Zwischenraum (16) ausgetretenen Aktivität an
einen Prüfanschluß (9) anzuschließen. Der auf diese Weise ausgerüstete Lagerbehälter
ist, z. B. für Langzeitzwischenlagerungen von radioaktivem Material, das einer späteren
Wiederaufarbeitung zugeführt werden soll, hervorragend geeignet.
[0016] Der erfindungsgemäße Behälter besitzt an der Oberfläche Stege (6), die quer zur Erstreckungsrichtung
der Kühlrippen (5) angebracht sind. Bei axialer Erstreckung der Kühlrippen (5) verlaufen
die Stege (6) rundum,bei rundumlaufenden Kühlrippen jedoch axial. Als besonders günstig
hat sich das gemeinsame Angießen der Kühlrippen (5) und Stege (6) an den Behälterkörper
(1) erwiesen.
[0017] Die Querstege (6) haben zur Folge, daß der unvermeidbare Bruch der Kühlrippen (5)
beim Aufprall nicht am Rippenfuß (27) erfolgt, wo die Gefahr der Rißausdehnung in
den Behälterkörper (1) gegeben ist, sondern in einem bestimmten Abstand vom Rippenfuß.
Der sichere Abstand des Risses vom Behälterkörper (1) wird gewährleistet durch die
Wahl. entsprechender Steghöhen und entsprechendem Stegabstand. Wie theoretische Berechnungen
sowie Experimente gezeigt haben, ist es besonders günstig, die Stege so zu dimensionieren,
daß die Steghöhe maximal 2/3 der Höhe der Kühlrippen (5) und der Stegabstand maximal
das 10-fache , der Steghöhe beträgt.
[0018] Eine besonders vorteilhafte Ausbildung besteht darin, in den Kühlrippen (5) im Bereich
der Stege (6) Kerben (18) vorzusehen, die die gezielte Rißbildung ohne Eindringen
in den Behälterkörper (1) noch zuverlässiger gewährleisten, indem die Rißbildung auf
den durch die Stege (6) zueinander vorgegebenen Abstand limitiert wird. Die maximale
Tiefe der Kerben (18) ist an der oberen Begrenzung (26) der Stege (6) erreicht. Geringere
Tiefen der Kerben (18) sind in Abhängigkeit von Auslegung und Material ebenfalls sehr
wirksam. Die Kerben können angeformt oder fallweise auch nachträglich eingearbeitet
werden.
[0019] Beispielsweise besitzt ein Gußbehälter für bestrahlte Brennelemente aus Druckwasserreaktoren
mit angegossenen umlaufenden Stegen, Stegabstand voneinander ca. 440 mm, Steghöhe
ca. 70 mm, Kühlrippen, die in axialer Richtung an der Behälterkörperoberfläche angeordnet
sind. Die Kühlrippen weisen eine Höhe von ca. 240 mm auf. Im Bereich der querlaufenden
Stege befinden sich in den Kühlrippen Kerben mit einer Kerbtiefe von ca. 95 mm. Mit
diesen Auslegungsdaten werden Risse im Behälterkörper durch Kühlrippenbeschädigungen
sicher vermieden.
[0020] Es ist besonders günstig, wenn die Versorgungsleitung (11) zum tiefsten Punkt des
Behälterkörpers (1) im Behälterinnenraum angeordnet und mit einem Bedienungsanschluß
(10) im Abschirmdeckel (2) über ein Verbindungselement (12), z. B. über einen Flansch
(30), verbunden ist. Dabei ist es insbesondere vorteilhaft, wenn die Versorgungsleitung
(11) über einen Konus (31) an den Bedienungsanschluß (10) angekoppelt und über ein
Federelement (13) angepreßt wird.
[0021] Das Neutronenabschirmmaterial (8) befindet sich zwischen den Kühlrippen, insbesondere
in dem von den Stegen (6) und unteren Teilen der Kühlrippen (5) gebildeten Raum. Besonders
günstig ist es dabei, wenn die Neutronenabschirmung (8) aus zwischen den Kühlrippen
(5) angebrachten Formkörpern (33) besteht, wobei sich aus mehreren Einzelteilen (34)
zusammengesetzte Formkörper (33) besonders bewährt haben. Dadurch ist die Neutronenabschirmung
variabel gestaltbar, bequem montierbar sowie prüf- und wartungsfreundlich. Die Formkörper
(33), fallweise axial zusammengesetzt, können unterschiedliche Form, Stufung und Größe
haben, sie sollen sich nur derart dicht zu einem Ensemble zusammenfügen lassen, daß
die Abschirmwirkung auch gegen vagabundierende Neutronen ausreichend ist. Gesichert
werden die Formkörper (33) durch Nasen (32), die sich an den Kühlrippen (5) befinden,
gegebenenfalls auch durch von diesen Nasen (32) gehaltenen Abdeckungen.
[0022] In einer besonderen Ausgestaltung bestehen die Einzelteile (34) aus einem im Querschnitt
kegelförmigen oder parabolischen Mittelteil (35) und zwei gleichen Seitenteilen (36).
Bei der Montage werden zunächst die Seitenteile (36) positioniert und anschließend
das kegelförmig und gegebenenfalls dabei auch leicht ballig gestaltete Mittelteil
(35) eingebracht, wobei ein Anpressen der Seitenteile an den Behälterkörper (1),die
Kühlrippen (5) und unter die Nasen (32) erfolgt. Anstelle einer üblichen Abdeckung
ist es besonders vorteilhaft, die Formteile (33, 34, 35, 36) durch ein federndes Blech
(17) mit einem Falz (29) zu sichern und dabei den Anpreßdruck aufrecht zu erhalten,
wobei der Falz (29) zusätzlich zu seiner Handhabungs- und Klemmfunktion quasi auch
als zusätzliche Mini-Kühlrippe wirksam ist.
[0023] Vorzugsweise ist der erfindungsgemäße Behälter aus Guß gefertigt, wobei sich Kugelgraphitguß
als besonders günstig herausgestellt hat.
1. Transport- und/oder Lagerbehälter für radioaktive Stoffe, insbesondere für bestrahlte
Brennelemente aus Kernreaktoren, im wesentlichen bestehend aus einem Behälterkörper
mit Abschirmfunktion für Gamma-Strahlung mit Kühlrippen auf der Oberfläche, einer
korrosionsbeständigen Innenauskleidung, einem Abschirm- und einem Außendeckel, einer
Neutronenabschirmung und Versorgungsleitungen, dadurch gekennzeichnet, daß die Innenauskleidung
(4) über einen Flansch (19) mit dem Außengewinde (22) von Gewindeeinsätzen (21) im
Behälterkörper (1) befestigt ist, wobei die Gewindeeinsätze (21) axiale Bohrungen
mit einem Innengewinde (23) aufweisen, in die Schrauben (20) zur Befesti- .gung des
Abschirmdeckels (2) eingeschraubt sind, im Außendeckel (3) sich Prüfanschlüsse (9)
zur Prüfung des Zwischenraumes (16) zwischen den beiden Umschließungen, die durch
Innenauskleidung (4) und Abschirmdeckel (2) einerseits und Behälterkörper (1) und
Außendeckel (3) andererseits gebildet werden, und auf der Oberfläche des Behälterkörpers
(1) quer zur Erstreckungsrichtung der Kühlrippen (5) Stege -(6) angebracht sind.
2. Transport- und/oder Lagerbehälter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Versorgungsleitung (11) zum tiefsten Punkt des Behälterkörpers (1) im Behälterinnenraum
angeordnet und mit einem Bedienungsanschluß (10) im Abschirmdeckel (2) verbunden ist.
3. Transport- und/oder Lagerbehälter nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die Versorgungsleitung (11) über einen Konus (31) an den Bedienungsanschluß (10)
an- gekoppelt und über ein Federelement (13) angepreßt wird.
4. Transport- und/oder Lagerbehälter nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß die Kühlrippen (5) im Bereich der querlaufenden Stege (6) Kerben (18) aufweisen.
5. Transport- und/oder Lagerbehälter nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß die Neutronenabschirmung aus zwischen den Kühlrippen (5) angebrachten Formkörpern
(33) besteht.
6. Transport- und/oder Lagerbehälter nach Anspruch 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
daß die Formkörper (33) aus mehreren Einzelteilen (34) zusammengesetzt sind.
7. Transport- und/oder Lagerbehälter nach Anspruch 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet,
daß die Formkörper (33) durch ein federndes Blech (17) mit einem Falz (29) an den
Behälterkörper (1) angedrückt werden.
8. Transport- und/oder Lagerbehälter nach Anspruch 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet,
daß der Behälterkörper (1) aus Kugelgraphitguß besteht.