[0001] Die Erfindung betrifft eine Elektronenröhre, insbesondere Senderöhre, mit koaxialem
Aufbau der Elektroden und deren Gitter.
[0002] Derartige Elektronenröhren sind allgemein bekannt (man vgl. z.B. die DE-PS 26 25
021). Es ist auch bereits an sich bekannt, bei einer steuerbaren Hochvakuum-Elektronenröhre,
deren Elektroden längs zylindrischen Flächen angeordnet sind und die mehrere Glühkathoden
aufweist, Mittel zur Erzeugung eines Magnetfeldes parallel zu den zylindrischen Elektrodenoberflächen
vorzusehen, um mit diesem Magnetfelde den Elektronenstrom bei positivem Steuerpotential
der Steuerelektroden weitgehend von diesen abhalten und dadurch die Steuerleistung
vermindern zu können (CH-PS 483 116).
[0003] Senderöhren wurden in den bisher üblichen Anwendungsfällen stets mit Anodenrestspannungen
gleich der Schirmgitterspannung bei Tetroden bzw, gleich der positiven Steuergitterspannung
bei Trioden betrieben. Ein Betrieb mit kleineren Anodenrestspannungen war aus Gründen
begrenzter Schirmgitter- bzw. Steuergitterbelastung bei üblicher Gittertechnologie
nicht möglich.
[0004] Erst mit der besonderen Anwendung als Pulsdauermodulatorröhre (PDM-Röhre) und größerer
Belastung der Gitter in moderner Gittertechnologie als Voraussetzung wird ein Betrieb
mit der Anodenrestspannung Null angestrebt, um die damit verbundene Erhöhung des Wirkungsgrades
zu erhalten.
[0005] Bei großen Aussteuerungen mit Anodenrestspannungen in der Nähe von Null treten jedoch
in Elektronenröhren störende Bremsfeldschwingungen auf. Diese Schwingungen werden
auch Barkhausen-Kurz-Schwingungen genannt (man vgl. Rint, Lexikon der Hochfrequenz-,
Nachrichten- und Elektrotechnik, Bd. 1, 1957, Seiten 527 und 528).
[0006] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, bei einer Elektronenröhre,
insbesondere Senderöhre, bei großen Aussteuerungen mit Anodenrestspannungen in der
Nähe von Null, die störenden Bremsfeldschwingungen (Barkhausen-Kurz-Schwingungen)
zu beseitigen, um insbesondere eine PDM-Modulatorröhre mit hohem Wirkungsgrad zu schaffen.
Diese Aufgabe wird bei der Elektronenröhre der eingangs genannten Art erfindungsgemäß
dadurch gelöst, daß zur Beseitigung störender Bremsfeldschwingungen um die Röhre eine
Einrichtung zum Erzeugen eines Magnetfeldes angeordnet ist, dessen Feldlinien im Innern
der Röhre im wesentlichen parallel zu den Elektroden und Gitter (n) verlaufen und
die Flugbahnen der sich beim Betrieb der Röhre radial zur Anode bewegenden Elektronen
nahezu senkrecht schneidend so ablenken, daß sich diese verlängern, wobei sich die
Schwingungsdauer der Elektronen so vergrößert, daß die störenden Bremsfeldschwingungen
beseitigt sind.
[0007] Erfindungsgemäß werden die sich radial zur Anode bewegenden Elektronen durch das
senkrecht dazu stehende Magnetfeld so abgelenkt, daß sich ihre Flugbahn vergrößert.
Dies wird zweckmäßig mit einer relativ kleinen magnetischen Induktion B von ungefähr
200 Gauß = 200 10-8 Vsec erreicht, die die Schwincm gungsdauer der Elektronen so vergrößert,
daß die störende Bremsfeldschwingung der Elektronen vollständig verschwindet.
[0008] Das notwendige Magnetfeld kann vorzugsweise durch Verwendung von Permanentmagneten
oder durch Elektromagnete (stromdurchflossene Spulen) erzeugt werden. Bei der Verwendung
eines Elektromagnetsystems ist es vorteilhaft, als Magnetisierungsstrom der Spule
den Anodenbetriebsstrom zu verwenden. Bei der Verwendung eines Permanentmagnetsystems
ist die Anordnung von mehreren Polschuhsegmenten um die Röhre herum besonders vorteilhaft.
[0009] Die Erfindung hat den Vorteil, daß mit der Elektronenröhre, insbesondere Senderöhre,
ein Betrieb mit einer Anodenrestspannung von Null erreichbar ist und die damit verbundene
Erhöhung des Wirkungsgrades die Anwendung der Röhre als PDM-Modulatorröhre ermöglicht.
[0010] Weitere Einzelheiten der Erfindung sollen an Hand von in den Figuren der Zeichnung
rein schematisch dargestellten Ausführungsbeispielen näher erläutert werden. Dabei
zeigen:
Fig. 1 eine Elektronenröhre mit einem Elektromagnetsystem,
Fig. 2 eine Elektronenröhre mit einem Permanentmagnetsystem,
Fig. 3 eine Elektronenröhre mit einem modifizierten Permanentmagnetsystem in Seitenansicht
und
Fig. 4 eine Draufsicht auf die Elektronenröhre mit Permanentmagnetsystem nach Fig.
3.
[0011] In den Figuren 1 bis 4 ist als Elektronenröhre 1 eine Tetrode dargestellt. Die Elektroden,
und zwar die Kathode 4 und die Anode 5 sowie die Gitter, und zwar das Schirmgitter
6 und das Steuergitter 7 sind koaxial aufgebaut (Fig. 4). Die Figuren 1 bis 3 zeigen
die Heizungszuführung 8 zur Kathode 4, deren Anschluß 9 sichtbar ist. Außerdem sind
der Schirmgitteranschluß 10 und der Steuergitteranschluß 11 dargestellt. Der Zylinder
der Anode 5 ist zum Beispiel an einem Anodenflansch 12 befestigt. Zwischen Anodenflansch
12 und Schirmgitteranschluß 10 befindet sich eine Isolationsstrecke 13, die zum Beispiel
aus Glas oder Keramik besteht. Weitere Isolationsstrecken 14, 15 sind zwischen dem
Schirmgitteranschluß 10 und dem Steuergitteranschluß 11 sowie zwischen letzterem und
der Kathodenzuführung 9 angeordnet.
[0012] Zur Beseitigung störender Bremsfeldschwingungen ist um die Röhre 1 eine Einrichtung
2 zum Erzeugen eines Magnetfeldes angeordnet, dessen Feldlinien 3 im Inneren der Röhre
1 im wesentlichen parallel zu der Kathode 4 und Anode 5 sowie dem Schirmgitter 6 und
Steuergitter 7 verlaufen. Beim Betrieb der Röhre 1 verlaufen die Flugbahnen der Elektronen
von der Kathode 4 radial zur Anode 5. Diese Flugbahnen werden von den Feldlinien 3
im wesentlichen senkrecht geschnitten. Dadurch werden die Elektronen auf Kreisbahnen
abgelenkt und somit ihre Flugbahnen verlängert. Dies hat wiederum zur Folge, daß sich
die Schwingungsdauer der abgelenkten Elektronen so vergrößert, daß die störenden Bremsfeldschwingungen
beseitigt sind.
[0013] Die in Fig. 1 dargestellte Einrichtung 2 zum Erzeugen des Magnetfeldes 3 besteht
aus einer von einem Strom I durchflossenen Spule. Die in Fig. 2 dargestellte Einrichtung
2 ist ein zylinderförmiger Permanentmagnet der die Röhre 1 koaxial umgibt. Auch bei
dem in den Figuren . 3 und 4 dargestellten Ausführungsbeispiel wird als Einrichtung
2 zum Erzeugen eines Magnetfeldes 3 ein Permanentmagnetsystem verwendet. Das Permanentmagnetsystem
der Einrichtung 2 besteht in diesem Ausführungsbeispiel aus mehreren um die Röhre
1 herum angeordneten, nierenförmigen Polschuhsegmenten, deren Längsachsen parallel
zur Längsachse der Elektronenröhre 1 verlaufen.
1. Elektronenröhre, insbesondere Senderöhre, mit koaxialem Aufbau der Elektroden und
deren Gitter, dadurch gekennzeichnet , daß zur Beseitigung störender Bremsfeldschwingungen
um die Röhre (1) eine Einrichtung (2) zum Erzeugen eines Magnetfeldes angeordnet ist,
dessen Feldlinien (3) im Inneren der Röhre (1) im wesentlichen parallel zu den Elektroden
(4, 5) und Gitter (n) (6, 7) verlaufen und die Flugbahnen der sich beim Betrieb der
Röhre (1) radial zur Anode (5) bewegenden Elektronen nahezu senkrecht schneidend so
ablenken, daß sich diese verlängern, wobei sich die Schwingungsdauer der Elektronen
so vergrößert, daß die störenden Bremsfeldschwingungen beseitigt sind.
2. Elektronenröhre nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet , daß die magnetische Induktion
B der Einrichtung (2) zur Beseitigung störender Bremsfeldschwingungen 200 Gauß = 200
10-8 Vsec beträgt. cm
3. Elektronenröhre nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet , daß die Einrichtung
(2) ein Permanentmagnetsystem ist.
4. Elektronenröhre nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet , daß das Permanentmagnetsystem
der Einrichtung (2) aus mehreren um die Röhre (1) herum angeordneten Polschuhsegmenten
besteht.
5. Elektronenröhre nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet , daß die Einrichtung
(2) ein Elektromagnetsystem ist.
6. Elektronenröhre nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet , daß der Magnetisierungsstrom
der Einrichtung (2) der Anodenbetriebsstrom der Röhre (1) ist.