Stand der Technik
[0001] Die Erfindung geht aus von einem Verfahren zum Sterilisieren von Behältern nach der
Gattung des Hauptanspruchs. Bei einem beispielsweise.durch die DE-OS 28 39 543 bekannt
gewordenen Verfahren dieser Art wird zum Entkeimen des Behälterinneren in dieses ein
Gemisch aus Wasserdampf und Luft mit einer Temperatur von 250° C eingeblasen. Die
dabei auf die Wand der Behälter übertragene Wärme kann die Temperatur der Wand so
erhöhen, daß bei Behältern aus Kunststoff eine Schädigung auftritt. Man versucht daher
mit möglichst kurzer Wärmebehandlungsdauer auszukommen, was aber die Gefahr eines
nicht ausreichenden Grades an Sterilität in sich birgt. Bei einer genügend langen
Wärmebehandlung treten aber bei Behältern, die durch Thermoformen einer Kunststoffolie
becherartig geformt sind, infolge der sich lösenden Rückstellspannungen in den Wänden,
Rückverformungen auf, die die Behälter wegen der Volumenverkleinerung und des unregelmäßigen
Aussehens unbrauchbar machen. Außerdem kann eine zu hohe Wärmebelastung bei Behältern
aus Mehrschichtmaterial zum Delaminieren der Schichten führen. Es ist daher ein Sterilisierverfahren
erstrebenswert, bei dessen Durchführung auch dünnwandige, durch Streckformen gebildete
Behälter, in deren Wänden Rückstellspannungen vorhanden sind, und Behälter aus Mehrschichtmaterial
mit einem hohen Grad an Sterilität keimfrei gemacht werden können.
[0002] Um eine Wärmebehandlung bereits geformter Behälter zu vermeiden, ist durch die DE-PS
23 39 128 auch bekannt geworden die Packstoffbahn vor deren Formung zu Behältern keimfrei
zu machen. Der nach diesem Verfahren erhaltene Sterilitätsgrad ist zwar sehr hoch,
es kommt aber immer wieder vor, daß sich beim Formen der Behälter durch Strecken der
Packstoffbahn auf deren Oberfläche Poren öffnen, die eine Unsterilität bewirken können.
Insbesondere kommt dies vor bei Packstoffbahnen aus mineralisch gefüllten oder geschäumten
Kunststoffen.
Vorteile der Erfindung
[0003] Das Sterilisierverfahren für Verpackungsbehälter mit den kennzeichnenden Merkmalen
des Hauptanspruchs vermeidet die zum Stand der Technik angegebenen Nachteile. Es ist
in einfacher Weise durch eine in Anspruch 4 angegebene Vorrichtung durchführbar, die
in Ausgestaltung nach Anspruch 5 oder 6, einen einfachen Aufbau hat und sich vorteilhaft
in eine Verpackungsmaschine integrieren läßt. Bei einer Anordnung nach Anspruch 7
ergeben sich die Vorteile, daß sich der Sterilraum einer Verpackungsmaschine sehr
klein halten läßt, da bei einer solchen Ausgestaltung die Formeinrichtung außerhalb
desselben verbleiben kann. Damit wird auch das Vorsterilisieren der Maschine vor deren
Inbetriebnahme einfacher und leichter beherrschbar, weil gerade die komplizierten
Gebilde der Formeinrichtung einer besonderen Aufmerksamkeit beim Vorsterilisieren
bedürfen.
Zeichnung
[0004] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und in der
nachfolgenden Beschreibung näher erläutert. Es zeigen Fig. 1 eine Maschine zum Formen,
Sterilisieren, Füllen und Verschließen becherartiger Behälter vereinfacht im Längsschnitt
und Fig. 2 eine Vorrichtung zum Sterilisieren von Behältern in gegenüber der Fig.
1 weiterer Ausgestaltung im Längsschnitt.
Beschreibung des Ausführungsbeispiels
[0005] In eine von einer Vorratsrolle 2 ablaufende Bahn 1 aus thermoplastischem Kunststoff,
beispielsweise Polypropylen, Polyvinylchlorid werden durch Thermoformen Behälter 3
durch Strecken gezogen. Die Behälter 3, die eine kegelstumpfförmige Gestalt haben,
werden anschließend auf ihrer Innenseite sterilisiert, darauf gefüllt, mit einer Deckfolie
4 verschlossen und schließlich aus der Bahn 1 ausgestanzt.
[0006] Eine Verpackungsmaschine zum Durchführen dieser Bearbeitungsvorgänge an aufeinanderfolgenden
Stationen, denen die Bahn 1 mit einer nicht dargestellten Fördereinrichtung schrittweise
zugeführt wird, hat eine Heizeinrichtung 11 zum Plastifizieren jeweils eines Abschnitts
der Bahn 1, eine Formeinrichtung 12 mit einer Matrize 13 für jeweils zwei Behälter
3, eine Sterilisiervorrichtung 14, eine Fülleinrichtung 15 und eine Siegeleinrichtung
16.
[0007] Die Sterilisiervorrichtung 14, die Fülleinrichtung 15, die Siegeleinrichtung 16 und
eine Deckfoliensterilisiervorrichtung 17 sind in einer Kammer 18 untergebracht, in
der eine sterile Atmosphäre mit etwas Überdruck aufrecht erhalten wird. Mit Ausnahme
der Steriliservorrichtung 14 gehören die übrigen Einrichtungen der Maschine zum Stand
der Technik, weshalb es sich erübrigt, diese hier näher zu beschreiben.
[0008] Die Sterilisiervorrichtung 14, die zum Keimfreimachen der bereits becherartig geformten
Behälter 3 eingerichtet ist, hat ein Unterteil 20 mit zwei Höhlungen 21, deren Form
der Außenform der Behälter 3 entspricht, so daß ein darin eingesetzter Behälter mit
seiner Außenwand an der Wand der Höhlungen 21 anliegt. Das Unterteil 20 hat vorzugsweise
die gleiche Gestalt wie die Matrize 13 der Formeinrichtung 12. Es ist zum Be- und
Entladen heb- und senkbar an einer Stange 22 befestigt. Das Unterteil 20 ist von mehreren
Kanälen 35 (nur einer dargestellt) durchzogen, die an einen Kühlmittelzulauf 36 und
einen Kühlmittelablauf 37 angeschlossen sind. Ferner münden in den Höhlungen 21 des
Unterteils 20 mehrere Saugbohrungen 33, die über Sammelbohrungen 34 mit einer Saugleitung
2verbunden sind. Unter Zwischenlage der Folienbahn 1 mit den eingeformten Behältern
3 liegt es in Arbeitsstellung von unten gegen ein ortsfestes Kopfstück 23 an, das
einen Abschluß für die in den Höhlungen 21 des Unterteils 20 eingesetzten Behälter
3 bildet. Das Kopfstück 23 hat auf seiner Unterseite eine einen Kopfraum freilassende
Aussparung 24 und zwei in die Höhlungen 21 gerichtete Öffnungen 25, an die eine zu
einem Ventil 26 führende Leitung 27 angeschlossen ist. Zu dem Ventil 26 führen ferner
Anschlußleitungen 28, 29, 30,die zu einem Dampfgenerator 28, einer Sterilluftquelle
29 und einer Saugpumpe 30 führen. Zum Verkleinern des Dampfverbrauchs können an der
Kopfplatte 23 in die Höhlungen 21 ragende Ansätze, beispielsweise Kegel angeordnet
sein.
[0009] Das auf der beschriebenen Sterilisiervorrichtung 14 durchgeführte Sterilisierverfahren
läuft wie folgt ab:
Bei abgesenktem Unterteil 20 wird die Bahn 1 um einen Förderschritt vorgezogen, so
daß jeweils zwei zuvor geformte Behälter 3 in die Sterilkammer 18 und zwischen das
Kopfstück 23 und das Unterteil 20 gezogen werden. Nach Heben des Unterteils 20, wobei
die eingeführten Behälter 3 formschlüssig in die Höhlungen 21 eintauchen und ihre
Öffnung vom Kopfstück 23 dicht abgeschlossen wird, verbindet das Ventil 26 die Zufuhrleitung
27 mit dem Dampferzeuger, so daß Wasserdampf ins Innere der eingeschlossenen Behälter
3 strömt. Vorzugsweise wird Sattdampf mit einer Temperatur von 150°C und einem Druck
von 5 bar verwendet, so daß eine Haltezeit von 0,7 sec zum Sterilisieren ausreicht.
Da das Unterteil 20 an einen Kühlmittelkreislauf angeschlossen ist und die Wand seiner
Höhlungen 21 die eingesetzten Becher 3 berührt, wird durch den die Innenwand der Behälter
3 beaufschlagenden Dampf deren Innenseite auf Sterilisiertemperatur erhöht, die so
hoch ist, daß die Festigkeit des Kunststoffs absinkt, durch das Kühlen der Außenseite
das Temperaturgefälle in der Wand der Behälter 3 aber so groß ist, daß die Wand die
zur Formhaltung nötige Festigkeit behält. Es können sich dabei die beim Thermoformen
der Behälter durch Verstrecken der Bahn erzeugten und beim Rückkühlen eingefrorenen
Rückstellspannungen nicht lösen, die eine unerwünschte Verformung der Behälter 3 herbeiführen
könnten.
[0010] Beim Behandeln der Behälter mit Dampf im Uberdruckbereich wird die Wand der Behälter
3 satt an die Wand der Höhlungen 21 angepreßt, so daß eine gute Kühlung der Wand der
Behälter 3 stattfindet. Bei Verwendung von überhitztem Dampf mit atmosphärischem Druck
wird die Wand der Behälter 3 durch Unterdruck an die Höhlungswand gezogen, der durch
Absaugen der Luft durch die Saugbohrungen 33 und die Sammelbohrungen 34 erzeugt wird.
[0011] Nach der zum Sterilisieren erforderlichen Einwirkungsdauer des Dampfes, die bei Verwendung
von Sattdampf kürzer ist als bei Verwendung von überhitztem Dampf, schaltet das Ventil
26 die Dampfzuleitung ab und öffnet die Zufuhrleitung 29 für sterile Luft mit einem
Druck,der etwas über dem Druck liegt, der in der Kammer 18 herrscht. Die sterile Luft
schafft zum Absenken des Unterteils den nötigen Druckausgleich und spült die bedampften
Behälter 3 aus.
[0012] Falls beim Bedampfen auf der Innenwand der Behälter 3 gebildetes Kondensatwasser
vor dem Befüllen der Behälter 3 entfernt werden muß, werden die Behälter 3 vor dem
Belüften kurzzeitig evakuiert. Dazu verbindet das Ventil 26 nach dem Bedampfen und
vor dem Belüften die Leitung 27 mit der Saugleitung 30. Sowohl das Evakuieren als
auch das Spülen mit Sterilluft trocknen das Kondensatwasser von der Behälterwand ab.
[0013] Ergänzend wird bemerkt, daß die Behälter zum Erreichen eines sehr hohen Sterilitätsgrades
mehrere Male hintereinander der oben beschriebenen Behandlung unterzogen werden können,
wozu in der Maschine in Laufrichtung der Bahn 1 mehrere Stationen mit der oben beschriebenen
oder ähnlichen Sterilisiervorrichtungen bestückt sind.
[0014] Ferner ist es für Behälter, die mit einem Etikett versehen werden, denkbar, daß jeweils
vor dem Heben des Unterteils 20 zum Aufnehmen eines Behälters in die Höhlung 21 ein
Etikett eingebracht wird, dessen wärmeaktive Beschichtung bei der Wärmebehandlung
das Etikett mit der Außenseite des Behälters verklebt.
[0015] Anstelle des gekühlten Unterteils 20, das durch Kontakt einen guten Wärmeübergang
zu der Wand der Behälter schafft, kann auch eine Kühleinrichtung verwendet werden,
die durch Düsen Kühlluft oder Kühlwasser gegen die Außenseite der Behälter in feiner
Verteilung lenkt, während die Innenseite bedampft wird. Auch diese Ausgestaltung hat
einen einfachen Aufbau bei guter Wirkung.
1. Verfahren zum Sterilisieren von Verpackungsbehältern, insbesondere durch Verstrecken
einer Packstoffbahn geformte Becher, durch Einführen eines gas- oder dampfförmigen
Wärmeträgers in das Behälterinnere, dadurch gekennzeichnet, daß während der Wärmebehandlung
des Inneren des Behälters (3) dessen Außenseite gekühlt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Außenseite des Behälters
(3) mit einem gekühlten Körper (20, 21) in Berührung gebracht wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Wand des Behälters (3)
durch Unterdruck gegen den gekühlten Körper gezogen wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Außenseite des Behälters
(3) mit einem Kühlfluid beaufschlagt wird.
5. Vorrichtung zum Durchführen des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 - 4 mit einer
Einrichtung zum Einführen eines gas- oder dampfförmigen Wärmeträgers in das Behälterinnere,
dadurch gekennzeichnet, daß im Bereich der Wärmeträger-Einführeinrichtung (23) der
Außenseite des Behälters (3) eine Kühleinrichtung (20, 21) zugeordnet ist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Kühleinrichtung einen
Kühlkörper (20) mit einer der Außenkontur des Behälters (3) angepaßten Höhlung (21)
aufweist, deren Wandung mit der Außenseite des Behälters in Berührung gebracht wird.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß in dem Kühlkörper (20)
in der Höhlung (21) mündende Saugbohrungen (33) angeordnet sind.
8. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Kühleinrichtung Düsen
aufweist, durch die ein Kühlfluid gegen die Außenseite des Behälters geblasen oder
gespritzt wird.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 5 - 8, dadurch gekennzeichnet, daß sie in
einer Verpackungsmaschine, in der aus einer verstreckbaren Packstoffbahn Behälter
geformt, gefüllt und verschlossen werden, einer Streckformeinrichtung (12) in Laufrich-
tung der Bahn (1) nachgeordnet ist.
10. Vorrichtung nach Ansprch 9, gekennzeichnet durch einen Kühlkörper (20), dessen
Höhlung (21) der Höhlung der Streckformeinrichtung (12) entspricht.
11. Vorrichtung nach Anspruch 9 oder 10, dadurch gekennzeichnet, daß sie in einer
Kammer (18) mit steriler Atmosphäre angeordnet ist, in welcher Kammer ferner Einrichtungen
zum Füllen und Verschließen angeordnet sind.