[0001] Die Erfindung betrifft eine kindersichere Arzneimittelverpackung, wobei die Arzneimittel
zwischen Folien angeordnet sind, für jedes Arzneimittel ein besonderer Aufnahmeraum
vorgesehen ist, der durch Verschweißen bzw. Versiegeln der Folien gebildet ist und
der durch Einreißen der Verpackung vom Rande her zugänglich ist.
[0002] Es sind schon verschiedene Vorschläge bekannt, Arzneimittel oder andere Güter kindersicher
zu verpacken, d. h. so zu verpacken, daß ein Kind nicht in der Lage ist, an die verpackte
Ware heranzukommen. Insbesondere bedürfen Arzneimittel, also beispielsweise Pillen,
Zäpfchen oder ähnliche Gegenstände einer solchen Verpackung, da grundsätzlich damit
gerechnet werden muß, daß das Kind die Verwendung des Arzneimittels durch den Erwachsenen
sieht und diesen Vorgang nachahmen will, zumal die Arzneimittel häufig farbig gekennzeichnet
sind und schon dadurch einen gewissen Reiz auf das Kind ausüben, das die Arzneimittel
in der Regel für Bonbon oder ähnliche Süßigkeiten hält.
[0003] Arzneimittel können in Kästchen, Dosen oder ähnlichen Gefäßen verpackt werden und
es ist möglich, den Verschluß so zu gestalten, daß das Kind nicht in der Lage ist,
den Verschluß zu öffnen. Insbesondere wird dabei ausgenützt, daß das Kind nur eine
begrenzte Kraft aufbringen kann bzw. nicht fähig ist, einen etwas schwierigeren Mechanismus
zu öffnen.
[0004] Verpackungen dieser Art befriedigen jedoch nur teilweise. Ist eine Verpackung mit
einer größeren Zahl von Arzneimitteln aus irgendwelchen Gründen geöffnet oder offengeblieben,
besteht eine erhebliche Gefahr, da dann eine Mehrzahl von Medikamenten gleichzeitig
mißbräuchlich benützt werden kann. Es ist daher zu bevorzugen, die Einzelverpackung
der Arzneimittel beizubehalten um selbst bei Versagen der Vorkehrungen den Schaden
möglichst zu begrenzen.
[0005] Das Anbringen irgendwelcher Verschlüsse bei einzeln verpackten Medikamenten ist naturgemäß
noch schwieriger und im Grunde nicht gelöst. Es ist mit dem Nachahmungstrieb zu rechnen
und auch damit, daß der normale Öffnungsweg vom Kind erkannt und nachgeahmt wird.
[0006] Als besondere Schwierigkeit kommt bei Einzelverpackungen beispielsweise zwischen
Folien hinzu, daß das häufig gefärbte Arzneimittel äußerlich sichtbar ist und daher
einen zusätzlichen Reiz ausübt. Die Verpackung in undurchsichtigen Folien ist zwar
möglich, löst das Problem jedoch nicht grundsätzlich und vermindert zudem die wichtige
Kennzeichnungswirkung der Farbe des Arzneimittels.
[0007] Die Erfindung hat es sich daher zur Aufgabe gemacht, eine kindersichere Arzneimittelverpackung
zu schaffen, bei der alle wesentlichen Vorteile der Einzelverpackung beibehalten bleiben,
wobei das Arzneimittel insbesondere auch von außen sichtbar bleibt und wobei eine
hinreichende Vorkehrung getroffen wird, daß ein Kind nicht in der Lage ist, an das
Arzneimittel selbst heranzukommen. Dennoch soll der Erwachsene die Möglichkeit haben,
die Packung schnell und ohne besondere Werkzeuge zu öffnen. Die Verpackung, die die
Erfindung schaffen will, soll dabei in gleicher Weise für alle Arzneimittel unabhängig
von der speziellen Darbietungsform verwendbar sein, so daß die Verpackung universell
einsetzbar ist, so daß auch die Vorrichtung, mit denen die Verpackung hergestellt
wird, gut ausnützbar sind.
[0008] Ein weiteres Ziel der Erfindung besteht darin, den Herstellungsaufwand trotz der
zusätzlichen Wirkungsweisen in mäßigen Grenzen zu halten.
[0009] Zur Lösung dieser Aufgabe geht die Erfindung aus von einer kindersicheren Arzneimittelverpackung
der eingangs beschriebenen Art. Erfindungsgemäß wird vorgeschlagen, daß die beiden
miteinander versiegelten oder verschweißten Folien eine solche Festigkeit und/oder
Zähigkeit besitzen, daß sie ohne Werkzeug weder an einem geraden Rand einreißbar sind,
noch das Arzneimittel durch eine der Folien durchdrückbar ist, daß am Rand Einkerbungen
vorgesehen sind, wobei mindestens jedem Aufnahmeraum eine derartige Einkerbung zugeordnet
ist und die aufzubringende Reißkraft unter Benützung der Einkerbung noch größer ist
als die Kraft, die von einem Kind in der Regel aufbringbar ist.
[0010] Die Erfindung geht von folgender Überlegung aus.
[0011] Eine kindersichere Arzneimittelverpackung kann nicht auf dem Prinzip aufgebaut werden,
daß das Kind nicht erkennt, wie die Verpackung geöffnet wird oder mit anderen Worten,
daß das Kind infolge nicht ausreichender verstandesmäßiger Leistung nicht in der Lage
wäre, die Besonderheiten der Sicherungseinrichtung zu erkennen. Im allgemeinen wird
angenommen, daß Verpackungen vor Kinder etwa bis zum achten Lebensjahr zu schützen
sind, so daß solche Überlegungen, die sich nur auf die Intelligenz stützen, nicht
ausreichen.
[0012] Bei der Erfindung wird die Verpackung so stabil gestaltet, d. h. die Folien, die
zur Bildung der Aufnahmeräume Verwendung finden, besitzen eine solche Stärke bzw.
Festigkeit oder Zähigkeit des Materials, daß auch ein Erwachsener nicht in der Lage
ist, die Verpackung vom Rande her aufzureißen bzw. die Arzneimittel aus den Aufnahmeräumen
herauszudrücken, wobei die Folie durchzudrücken wäre.
[0013] Ohne besondere Vorkehrungen würde daher die Öffnung der Verpackung selbst durch Erwachsene
auf Schwierigkeiten stoßen und wäre ohne Werkzeuge nicht möglich.
[0014] Die bloße Anwendung von Werkzeugen wäre nun keine Lösung, weil auch ein Kind diesen
Weg nachgehen kann und überdies in vielen Fällen das Vorhandensein eines Werkzeuge
nicht voraussetzbar ist.
[0015] Um dennoch eine öffnung der Packung zu erreichen, schlägt die Erfindung am Rand Einkerbungen
vor, die aber der Gestalt sind, daß mittels der Einkerbung nur der Erwachsene, nicht
aber das Kind, in der Lage ist, die Packung zu öffnen.
[0016] Es wurde gefunden, daß die bloße Zugkraft, die Kinderhände aufbringen können, verhältnismäßig
groß ist, so daß dies kein sicherer Schutz wäre. Wenn aber das öffnen nur unter Verwendung
einer Kerbe möglich ist, ist es für den öffnungsvorgang notwendig, zusätzlich zur
Zugkraft die mit den Händen aufzubringen ist, auch mit den Fingern eine ausreichende
Klemmwirkung zu erzeugen. Es wurde gefunden, daß Kinder gerade im Hinblick auf die
Preßkraft, die zwischen zwei Fingern aufgebracht werden kann, deutlich niedrige Werte
hervorbringen. Hinzu kommt, daß es nicht ausreicht, die Verpackung nur ausreichend
festzuhalten. Die Preßkraft muß zu beiden Seiten der Einkerbung aufgebracht werden,
denn nur dann kann die Einkerbung als Aufreißhilfe benützt werden. Auch diese Besonderheit,
die ein Ergebnis des erfindungsgemäßen Vorschlages ist, stellt ein zusätzliches Sicherheitselement
dar.
[0017] Einerseits wird das Kind nicht erkennen, daß der Aufreißvorgang nur gelingt, wenn
knapp zu beiden Seiten der Kerbe zugefaßt wird und selbst wenn dies erkannt wird,
läßt sich der Vorgang nicht nachvollziehen.
[0018] Verpackungen für verschiedene Waren, die Einkerbungen als Aufreißhilfe besitzen,
sind an sich im Verpackungswesen bekannt. Diese Einkerbungen sollten aber keinerlei
Schutzfunktion im Hinblick auf eine Kindersicherheit ergeben und hatten diese auch
nicht. Sie sollten nur erleichtern, eine größere Verpackung, die naturgemäß aus stabileren
Folien gestaltet war, zu öffnen. Insbesondere kommt es bei solchen Einreißhilfen auch
nicht darauf an, die Grenze zwischen Einreißbarkeit und Nichteinreißbarkeit in denjenigen
Bereich zu legen, der von einem etwa achtjährigen Kind nicht mehr zu bewältigen ist,
von einer älteren Person dagegen schon.
[0019] In weiterer Ausbildung wird vorgeschlagen, daß die Einkerbungen zusammen einen gezähnten
Rand bilden. Die Einkerbung kann beispielsweise winklig sein und von zwei annähernd
rechtwinklig ausgerichteten Randteilen gebildet sein. Die Einkerbung kann aber au.ch
durch einen kurzen Einschnitt gebildet sein und es ist bei einer Variante der Erfindung
auch möglich, den Einschnitt im inneren Schnittpunkt winklig zueinander ausgerichteter
Raridteile vorzusehen. In diesem Falle besteht die Aufreißhilfe im wesentlichen aus
zwei Elementen, einmal dem winkligen Einschnitt und zum anderen dem kurzen, geradlinigen
Einschnitt.
[0020] Es ist gefunden worden, daß es günstig ist, die einzelnen Einkerbungen in einem Abstand
von ca. 5-7 Millimeter zueinander anzuordnen.
[0021] Dadurch wird der Benutzer gehalten, in diesem engen Bereich zuzufassen. Wird der
Verpackungsrand nur in einem größeren Abstand, der mehrere Einschnitte oder Einkerbungen
aufweist, erfaßt, gelingt die öffnung in der Regel nicht.
[0022] Im allgemeinen genügt es, wenn die Verpackung nur an einem Rand derartige Einkerbungen
besitzt. Die anderen Ränder können geradlinig sein, was die Herstellung auf den Verpackungsmaschinen
erleichtert.
[0023] Es ist aber auch möglich, die Einkerbungen an allen Rändern vorzusehen, was sich
insbesondere bei großflächigeren Packungen empfiehlt.
[0024] In der Zeichnung sind einige Ausführungsbeispiele der Erfindung schematisch dargestellt.
Es zeigen:
Fig. 1 eine Draufsicht auf erfindungsgemäße Verpackungen, wie diese beispielsweise
eine Herstellungsmaschine verlassen,
Fig. 2 eine Schnittdarstellung durch die Darstellung der Fig. 1 entsprechend der Schnittlinie
II-II,
Fig. 3 ein abgewandeltes Ausführungsbeispiel der Erfindung und
Fig. 4,5 und Darstellungen von Ausschnitten
Fig. 6 aus erfindungsgemäßen Verpackungen in unserer Ausbildungsform bzw. ein weiteres
Ausführungsbeispiel.
[0025] In der Darstellung der Fig. 1 ist ein Streifen 13 von Arzneimittelverpackungen gezeigt,
der aus drei miteinander verbundenen Reihen 14,15 und 16 besteht, die beispielsweise
in Richtung des Pfeiles 17 eine Herstellungsmaschine verlassen. Durch die Schnitte
18 und 19'werden die einzelnen Reihen in an sich bekannter Weise-unterteilt und auch
die Querschnitte 20 und 21 sind in herkömmlicher Weise geradlinig. Durch die Querschnitte
22 in erfindungsgemäßer Ausbildung erhalten die Verpackungen eine öffnungshilfe und
wären sonst wegen entsprechender Stärke der Folien an einem durch die Schnitte 18
- 21 gebildeten Ränder bzw. am.Außenrand 23 nicht zu öffnen. Der nun sichere Verschluß
ist im wesentlichen bedingt durch die Qualität der beiden Folien 1 und 2 bzw. durch
ihre Dicke und auch, daß die Folien 1 und 2 entlang der Fläche 24 miteinander versiegelt
oder verschweißt sind. Dadurch sind die Aufnahmeräume 8 mit den Arzneimitteln 25 nicht
zugänglich.
[0026] Der Schnitt 22 ist zickzackförmig geführt und ergibt eine Vielzahl von Einkerbungen
4 in den Verpackungen, die diesem Schnitt benachbart sind. Die Einkerbungen 4 werden
jeweils von den geradlinigen Randteilen 9 und 10 begrenzt.
[0027] Es ist klar, daß ein etwas spitzerer Winkel zwischen den geradlinigen Randteilen
9 und 10 die Aufreißbarkeit verbessert und daß auch die Länge der Randteile 9 und
10 das öffnen erleichtert. Auf diese Weise ist ein einfaches Mittel gegeben, diejenige
Kraftgrenze festzulegen, bei der das öffnen noch gelingt bzw. nicht mehr gelingt.
[0028] 'ig.3 zeigt einen Rand 7 anderer Ausbildung, bei der die Einkerbungen 5 von bogenförmigen
Abschnitten 26 gebildet sind. Von dem geraden Rand 3 her ist die gezeigte Verpackung
nicht zu öffnen.
[0029] Beim Ausführungsbeispiel nach der Fig. 4 bestehen die Einkerbungen 6 aus kleinen
Einschnitten im Rand, wobei die Einschnitte nur kurz in das Material eindringen, ohne
eine V-förmige Kerbe zu bilden.
[0030] Beim Ausführungsbeispiel nach der Fig. 5 sind am Schnittpunkt 12 der geraden Randteile
9 und 10 Einschnitte 11 angesetzt, die beispielsweise den Einschnitten 6 gleichkommen
können.
[0031] Die Form der gezeigten Einschnitte ist nur beispielsweise zu verstehen und insbesondere
bestehen weitgehende Gestaltungsmöglichkeiten der Randpartien zwischen den jeweiligen
Einschnitten oder Einkerbungen. Es kann für jeden der Aufnahmeräume 8 ein besonderer
Einschnitt oder eine Einkerbung vorgesehen sein, die nur diesem Aufnahmeraum zugeordnet
ist. Es ist aber auch möglich, einen Teil des Randes der Verpackung oder alle Ränder
mit solchen Einkerbungen oder Einschnitten zu versehen, so daß der Benutzer diejenige
Einkerbung benutzt, die dem jeweiligenAufnahmeraum am nächsten liegt.
[0032] Im allgemeinen werden die Folien 1 und 2 geeignete Kunststoffolien sein, wie diese
bei Verpackungen von Arzneimitteln, die im allgemeinen durch Durchdrücken zu öffnen
sind, schon bekannt sind. Die Erfindung ist aber nicht auf die Anwendung von Kunststoffolien
beschränkt. Eine der beiden Folien 1 und 2 können auch Aluminiumfolien sein bzw. kaschierte
Aluminiumfolien. Auch die Verwendung von Folien aus Kunststoff, die nicht durchscheinend
sind, ist möglich, desgleichen die Verwendung von Papierfolien z..B. für eine der
beiden Folien.
[0033] Bei der Variante nach Fig. 6 ist der Rand 7 mit den Einkerbungen im Innern der Verpackung
vorgesehen und z.B. nur durch eine Perforierung oder teilweise Durchstanzung gebildet.
Es ist leicht möglich, durch Abknicken die Randbildung zu vervollständigen, falls
dies vorgesehen ist und dann die Einkerbungen in der oben beschriebenen Weise zu benützen.
[0034] Bei einem bewährten Ausführungsbeispiel besteht die untere Folie 2 aus einer Verbundfolie
aus Polyamid mit 80 µ und Hochdruckpolyäthylen mit 100 µ Stärke, während die obere
Folie 1 ebenfalls eine Verbundfolie ist mit 20 µ Polyamid und 40 µ Hochdruckpolyähthylen.
1. Kindersichere Arzneimittelverpackung, wobei die Arzneimittel zwischen Folien angeordnet
sind, für jedes Arzneimittel ein besonderer Aufnahmeraum vorgesehen ist, der durch
Verschweißen bzw. Versiegeln der Folien gebildet ist und der durch Einreißen der Verpackung
vom Rande her zugänglich ist, dadurch gekennzeichnet, daß die beiden miteinander versiegelten
oder verschweißten Folien (1,2) eine solche Festigkeit und/oder Zähigkeit besitzen,
daß sie ohne Werkzeug weder an einem geraden Rand (3) einreißbar sind, noch das Arzneimittel
durch eine der Folien durchdrückbar ist, daß am Rand (7) Einkerbungen (4,5,6) vorgesehen
sind, wobei mindestens jedem Aufnahmeraum (8) eine derartige Einkerbung zugeordnet
ist und die aufzubringende Reißkraft unter Benützung der Einkerbung noch größer ist
als die Kraft, die von einem Kind in der Regel aufbringbar ist.
2. Verpackung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Einkerbungen (4,5,6)
zusammen einen gezähnten Rand (7) bilden.
3. Verpackung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die einzelnen Einkerbungen
(4) von zwei annähernd rechtwinklig zueinander ausgerichteten Randteilen (9,10) gebildet
ist.
4. Verpackung nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die Einkerbungen von kurzen Einschnitten (6) gebildet sind.
5. Verpackung nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die Einschnitte (11) am inneren Schnittpunkt (12) winklig zueinander ausgerichteter
Randteile (9,10) vorgesehen sind.
6. Verpackung nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die einzelnen Einkerbungen (4,5,6) einen Abstand von ca. 5-7 Millimeter voneinander aufweisen.