[0001] Die nachstehend erläuterte Erfindung betrifft das gleichmäßige Färben von in Schlauchform
vorliegenden Rundstuhl- Wirkwaren aus Cellulosefasern, insbesondere Baumwolle, mit
auf der Faser erzeugten wasserunlöslichen Azofarbstoffen nach einer kontinuierlichen
oder halbkontinuierlichen
Metho- de, wobei die Grundierung durch Vorklotzen mit einer Kupplungskomponente unter
alkalischen Bedingungen und die nachfolgende Farbstoff-Entwicklung naß-in-naß durch
Überklotzen mit einer Diazokomponente in Gegenwart von Säure oder säureliefernden
Substanzen vorgenommen werden.
[0002] Das Färben von Baumwoll-Geweben mit Azo-Entwicklungsfarbstoffen auf dem Foulard ist
hinlänglich bekannt. Normalerweise wird dabei nach dem Grundieren mit der Kupplungskomponente
das Textilmaterial zwischengetrocknet und dann wird durch Uberklotzen der vorgeklotzten
Ware mit der kupplungsfähigen Diazokomponente der Farbstoff auf der Faser gebildet.
Bei Einsatz von voluminösen Textilien läßt sich dieses bekannte Verfahren allerdings
nicht.durchführen, weil Migrationsprobleme, welche sich bei der Zwischentrocknung
der nassen Grundierung aus der ersten Stufe bemerkbar machen, nicht zu lösen sind.
Grundsätzlich wäre es indessen möglich, auf eine derartige Zwischentrocknung überhaupt
zu verzichten und Färbegut naß-in-naß mit der Diazokomponente zu überklotzen. Ein
solches Vorhaben ließ sich aber nur in Ausnahmefällen realisieren. In der Praxis sind
hingegen Versuche nach diesem Arbeitsprinzip gescheitert, weil es bisher nicht möglich
war, die notwendigen Mengen an Diazokomponente in der von der (vom Grundieren her)
nassen Ware beim zweiten Klotzen zusätzlich noch aufgenommenen Flottenmenge zu lösen,
d.h. beim Überklotzen mit der Entwicklungsflotte ist die Flottenaufnahme unter den
gegebenen Umständen unzulänglich.
[0003] Bekannt für die Herstellung von Azofarbstoffen auf der Faser ist fernerhin eine Applikationstechnik,
bei der man im Rahmen der Grundierklotzung neben der Kupplungskomponente auch noch
eine stabilisierte, jedoch nicht-kupplungsfähige Diazokomponente gleichzeitig mit
auf das Textilgut aufbringt. Hiernach wird durch eine naß-in-naß Uberklotzung mit
Säure die Freisetzung der Diazoniumverbindung samt Farbstoffkupplung bewirkt. Dieses
Verfahren kann jedoch nur auf nicht-voluminösen, glatten Textilbahnen durchgeführt
werden, weil im Falle voluminöser Textilien die Neutralisation der alkalischen Grundierung
im Wareninnern rascher verläuft als die Bildung der kupplungsfähigen Diazoniumverbindung,
was letzten Endes das Bild einer schlechten Durchfärbung infolge ungleichmäßiger Farbstoffkupplung
zwischen Warenaußenseite und Wareninnerem ergibt.
[0004] Beim Färben von Rundstuhlgewirken in Schlauchform treten die oben erwähnten Schwierigkeiten
in verstärktem Maße auf. Auch hier kann auf die Ware beim zweiten Klotzen nicht genug
Flotte aufgebracht werden bzw. es reichen die Löslichkeiten der Diazoniumverbindungen
nicht aus, um genügend davon in der zusätzlich vom Textilgut aufgenommenen Flotte
lösen zu können.
[0005] Zum anderen wird bei einem solchen Vorgehen die Konzentration der Alkalibindemittel
zur Einstellung des günstigen Kupplungs-pH-Bereichs wiederum so hoch, daß beim ersten
Kontakt der grundierten, alkalischen Ware mit der Entwicklungsflotte eine örtliche
"überneutralisation" stattfindet und die schon
aufg
rundder höheren Warendichte langsamer verlaufende Farbstoffkupplung zusätzlich stört.
[0006] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung bestand also darin, die zuvor geschilderten
Nachteile beim zweibadigen Färben von Rundstuhl-Wirkwaren in Schlauchform naß-in-naß
mit den Komponenten zur Bildung von Azofarbstoffen auf der Faser zu beheben. Hierzu
stellte sich in erster Linie das Problem, durch welche Mittel bzw. auf welchem Wege
beim zweiten Klotzen mit der Diazokomponente oder nur mit Säure eine höhere Flottenaufnahme
durch das Textilgut erzielt werden kann.
[0007] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß man der alkalischen Grundierungsflotte
mit der Kupplungskomponente 10 bis 30 g/1 eines Polymerisats oder Mischpolymerisats
des Acrylsäureamids in Form einer 2 bis 8, vorzugsweise 4 bis 5 gew.-%igen, wäßrigen
Einstellung sowie 2 bis 20 g/1 eines anionischen Netzmittels, und der sauren Entwicklungsflotte
mit der kupplungsfähigen Diazokomponente ebenfalls 30 bis 60 g/1 eines Polymerisats
oder Mischpolymerisats des Acrylsäureamids in Form einer 2 bis 8, vorzugsweise 4 bis
5 gew.-%igen, wäßrigen Einstellung sowie 2 bis 20 g/1 des anionischen oder nichtionischen
Netzmittels zusetzt.
[0008] Als solche Polymerisate oder Mischpolymerisate des Acrylsäureamids kommen beispielsweise
in Betracht:
a) lineare oder verzweigte Polymerisate des Acrylsäureamids;
b) Mischpolymerisate aus Acrylsäureamid und Halbestern der Maleinsäure mit Polyglykoläthern
von natürlichen oder synthetischen Fettalkoholen (mit 12 bis 18 C-Atomen) mit 5 bis
10 Mol Äthylenoxid je Mol Fettalkohol, im Gewichtsverhältnis von 1 : 0,05 bis 1 :
0,5 (bezogen auf das Acrylsäureamid);
c) Mischpolymerisate aus Acrylsäureamid und Acrylamidopropionsulfonsäure im Gewichtsverhältnis
von 1 : 0,05 bis 1 : 0,5 (bezogen auf das Acrylsäureamid);
d) Mischpolymerisate aus Acrylsäureamid und N-Vinyl-N-methylacetamid im Gewichtsverhältnis
von 1 : 0,05 bis 1 : 0,5 (bezogen auf das Acrylsäureamid);
e) Mischungen der vorstehend unter a) bis d) genannten Polymerisate untereinander
und gegebenenfalls im Kombination mit E-Caprolactam im Gewichtsverhältnis von 1 :
0,5 bis 1 : 1 (bezogen auf die Polymerisate).
[0009] Die zur Anwendung gelangenden Polymerisate des Acrylsäureamids oder dessen Mischpolymerisate
mit den anderen, vorstehend unter a) bis e) genannten Monomeren weisen ein Molekulargewicht
von 1,0·10
6 bis 2,5'106, vorzugsweise von 1,5·10
6 bis 2,0·10
6 auf.
[0010] Aus den spezifischen Eigenschaften der genannten Acrylsäureamid-Polymerisate resultiert
überraschenderweise eine Zunahme der Flottenaufnahme bei gleichem Walzendurck (in
bar/cm
2). Dieser Effekt ist etwa proportional der angewendeten Menge der Produkte, d.h. je
höher die Anwendungskonzentration, desto stärker auch die Zunahme der Flottenaufnahme
innerhalb eines technisch vertretbaren Bereichs (in Einklang mit den empfohlenen Konzentrationen
der zugesetzten Polymerisate).
[0011] Durch die Mitwirkung von Polymerisaten oder Mischpolymerisaten des Acrylsäureamids
sowie eines Netzmittels im Rahmen der vorliegenden Erfindung gelingt es, die Flottenaufnahme
durch das Färbegut sowohl bei der Grundierung als auch bei der naß-in-naß-Überklotzung
mit der Entwicklungsflotte derart zu steigern und deren Durchdringungsgeschwindigkeit
durch das doppelt liegende Textilmaterial so zu fördern, daß egale, gut durchgefärbte
Warenschläuche erhalten werden.
[0012] Im Gegensatz zu den Färbeergebnissen unter Weglassen der erfindungsgemäß angewandten
Hilfsmittelkombination erzielt man nach dem neuen Arbeitsprinzip auf den schlauchförmigen
Textilien erstaunlicherweise - je nach Einstellung und Leistungsfähigkeit des verwendeten
Foulards - beim Klotzen mit der Grundierungsflotte eine Flottenaufnahme von 70 bis
120 % (vom Gewicht der trockenen Ware) und - was das beanspruchte Verfahren erst ermöglicht
- beim zweiten Klotzen mit der Entwicklungsflotte Flottenaufnahmewerte von zusätzlich
von einmal 90 bis 130 Gew.-%, d.h. im Endeffekt eine Gesamtflottenaufnahme von 180
bis 250 Gew.-% bei zweimaligem Klotzen. Erst dadurch ist es möglich, in dieser zusätzlichen
Flottenmenge die notwendige Menge an Diazokomponente zu lösen. Außerdem wird auf diesem
Wege auch die Alkalibindemittelkonzentration auf normale Werte gebracht, so daß dadurch
keine Beeinträchtigung der Kupplungsbedingungen mehr ver
- ursacht wird. Der Netzmittelzusatz bewirkt wiederum eine rasche gleichmäßige Durchdringung
des Warenschlauches mit beiden Klotzflotten und trägt damit zur guten und vor allem
gleichmäßigen Durchfärbung desselben bei.
[0013] Die vermehrte Flottenaufnahme bedingt außerdem, daß Ungleichmäßigkeiten, welche das
textile Material unmittelbar nach Verlassen des Foulards aufweist, durch Diffusion
ausgeglichen werden, so daß es zu keiner Markierung der Quetschkanten des Gewirkschlauches
kommt. Ein weiterer, bei den bisherigen Versuchen aufgetretener Mangel ist damit ebenfalls
behoben.
[0014] Der Einsatz der Klotzhilfsmittel nach dem erfindungsgemäßen Verfahren erlaubt es,
erstmals auch voluminöses Material in Schlauchform zweibadig mit den Komponenten zur
Bildung wasserunlöslicher Azofarbstoffe auf der Faser einwandfrei und ohne Zwischentrocknung
zu färben. Dies bedeutet einen technischen Fortschritt, weil es bisher nur auf glatter
und dünner Ware möglich gewesen ist, Entwicklungsfarbstoffe in einem naß-in-naß-Verfahren
zu applizieren. Abgesehen davon, daß das neue Verfahren auf dieser Art von glatter
Ware keinen Vorteil bietet, ist es erstaunlich, daß dort auch nicht die die Erfindung
bedingenden höheren Flottenaufnahmen durch den Zusatz der Acrylsäureamidpolymerisate
und des Netzmittels zu erzielen sind.
[0015] Von den textilen Materialien eignen sich für das erfindungsgemäße Verfahren Rundstuhlwirkwaren
aus Cellulosefasern, insbesondere Baumwolle,die in Schlauchform zur Anwendung gelangen,
bei der die Egalität besonders wichtig ist. Als solche Gewirke kann sogar stuhlrohe
Ware (vorteilhaft bei sehr vollen oder gedeckten Nuancen) eingesetzt werden. Das beanspruchte
Verfahren kann natürlich auch mit aufgeschnittener Ware durchgeführt werden.
[0016] Für das Färben der Textilien nach der vorliegenden Erfindung kommen die zur Erzeugung
von Entwicklungsfarbstoffen üblichen, im Colour Index, 3. Auflage 1971 als "Azoic
Coupling Component" (Kupplungskomponente) und als "Azoic Diazo Component" (Diazokomponente)
aufgelisteten chemischen Verbindungen in Frage.
[0017] Von den erfindungsgemäß angewandten Polymerisationsprodukten des Acrylsäureamids
sind einige bekannt (DE-OS 2 542 051, CASSELLA AKTIENGESELLSCHAFT), doch werden diese
für einen völlig anderen zweck, nämlich zur Unterdrückung des "frosting effect" beim
Färben von Polyesterfasern mit Dispersionsfarbstoffen eingesetzt.
[0018] Bei der Durchführung des neuen Verfahrens wird wie folgt vorgegangen:
Zuerst wird das schlauchförmige Textilgut für die Klotzbehandlung breitgelegt. Die
erste Klotzung zur Grundierung erfolgt üblicherweise auf dem Foulard mit einer alkalischen
Lösung einer Kupplungskomponente unter Zusatz der erfindungsgemäßen Kombination aus
polymerisiertem Acrylsäureamid und Netzmittel in den vorgeschriebenen Mengenverhältnissen.
Dabei erhält man in der Regel Flottenaufnahmewerte zwischen 70 und 120 Gew. -%. Nach einem Luftgang (kontinuierlich) oder einer zwischengeschobenen kurzen
Verweilzeit (halbkontinuierlich) wird dann die so hergestellte Grundierung naß-in-naß
in Gegenwart von Alkalibindemittel (Säure oder säureliefernde Substanzen) mit der
eine kupplungsfähige Diazokomponente enthaltendenden Entwicklungsflotte überklotzt,
wobei man dieser zweiten Klotzflotte ebenfalls die erfindungsgemäße Kombination aus
polymerisiertem Acrylsäureamid und Netzmittel in den angegebenen Mengen zusetzt.
[0019] Eine Modifikation des beanspruchten Verfahrens bietet die folgende Arbeitsweise,
wobei das Textilgut im ersten Klotzvorgang aus alkalischer Flotte, welche gleichzeitig
die Kupplungskomponente zusammen mit einer nicht-kupplungsfähigen Diazokomponente,
diese entweder in der Form einer unter den obengenannten Bedingungen nicht-kupplungsfähigen
Diazoniumverbindung oder in der Form eines entsprechend aufbereiteten (feindispergiert
oder in organischen Lösemitteln gelöst), diazotierbaren Amins mit dem zur Diazotierung
notwendigen Natriumnitrit, neben der erfindungsgemäßen Hilfsmittelmischung enthält,
zur Grundierung vorgeklotzt wird, worauf man im zweiten Klotzvorgang nur noch die
die Kupplung bzw. die Diazotierung und Kupplung auslösende Säure samt der Polyacrylsäureamid/Netzmittel-Kombination
auf die Ware aufbringt. Diese modifizierte Methode kann weiter abgewandelt werden,
indem man Kupplungskomponente und Natriumnitrit gemeinsam mit der Hilfsmittelmischung
im ersten Klotzvorgang appliziert und dann in zweiter Phase auf diese Grundierung
ein diazotierbares Amin, Säure und die Hilfsmittelmischung zur Entwicklung des Farbstoffes
überklotzt.
[0020] Die nachfolgenden Beispiele sollen, vor allem was die eingesetzten Netzmittel betrifft,
in keiner Weise eine Einschränkung darstellen, sondern lediglich die vorliegende Erfindung
erläutern. Die in den Ausführungsbeispielen ersichtlichen Prozentangaben bedeuten
Gewichtsprozente; im Falle einer Naßbehandlung von Textilien beziehen sich solche
Prozentangaben bezüglich Flottenaufnahme auf das Gewicht der trockenen Ware.
Beispiel 1
[0021] 300 kg rohes Interlock-Schlauchgewirk aus Baumwolle sollen halbkontinuierlich gefärbt
werden. Dazu klotzt man die Ware auf dem Foulard mit einer Klotzflotte von 20°C, enthaltend
eine wäßrige Lösung von:

[0022] Beim ersten Klotzen erhält man auf diese Weise eine Flottenaufnahme des Textilgutes
von 100 %. Dann rollt man die behandelte Ware auf und läßt diese 1 Stunde unter langsamem
Rotieren der Kaulen verweilen. Zur Entwicklung des Farbstoffes wird die Grundierung
auf dem Foulard naß-in-naß .bei 20°C überklotzt unter Einsatz einer wäßrigen Flotte
enthaltend:

[0023] Dabei resultiert auf dem Schlauchgewirk noch einmal eine Flottenaufnahme von 100
%, die Gesamtflottenaufnahme beträgt also 200 %. In einem Luftgang von 30 Sekunden
und einer Heißwasserpassage bei 80°C wird anschließend die Farbstoffbildung vervollständigt.
Danach wird die erzeugte Färbung wie üblich geseift und getrocknet.
[0024] Man erhält einen gleichmäßig, völlig durchgefärbten Warenschlauch in Bordo.
[0025] Bei der analogen Durchführung der zuvor beschriebenen Färbung, jedoch ohne den Zusatz
von Acrylsäureamidpolymerisat-und Netzmittel, erhält man Flottenaufnahmen von 90 %
beim ersten Klotzen und von nur 20 % beim zweiten Klotzen, und einen unegal, teilweise
überhaupt nicht durchgefärbten, d.h. stellenweise noch weißen, Warenschlauch. Ein
Erhöhen der Konzentration der Diazoniumverbindung auf 270 g/l, wie es bei einer zusätzlichen
Flottenaufnahme von nur 20 % notwendig wäre, scheitert an der nicht ausreichenden
Löslichkeit derselben.
Beispiel 2
[0026] 150 kg rohe Interlock-Schlauchware aus Baumwolle sind zu färben. Dazu klotzt man
das Textilgut auf dem Foulard mit einer wäßrigen Klotzflotte von 20°C von:
[0027]

[0028] Auf diese Weise erhält man auf dem Textilgut eine Flottenaufnahme von 120 %. Nach
einem Luftgang von 3 Minuten wird die so hergestellte Grundierung auf dem Foulard
naß-in-naß überklotzt mit einer 80°C heißen, wäßrigen Flotte enthaltend:

[0029] Dabei resultiert auf dem Schlauchgewirk eine zusätzliche Flottenaufnahme von 120
%. Ein Luftgang von 45 Sekunden Dauer und eine Heißwasserpassage bei 80°C vervollständigen
sodann die Farbstoffkupplung.
[0030] Nach der wie üblich vorgenommenen Nachbehandlung erhält man einen egal und gut durchgefärbten
Warenschlauch in einem brillanten Scharlach.
Beispiel 3
[0031] Baumwoll-Interlock-Ware soll gleichzeitig gebleicht und gefärbt werden. Dazu klotzt
man den Warenschlauch auf dem Foulard bei einer Flottenaufnahme von 100 % mit einer
wäßrigen Klotzflotte von 20°C enthaltend:

[0032] Nach dem Klotzen wird die so hergestellte Grundierung für 1 Stunde aufgerollt und
dann ohne Zwischentrocknung auf dem Foulard mit einer 80°C heißen, wäßrigen Flotte
überklotzt, die folgende Zusätze enthält:

[0033] Danach wird die Ware wieder aufgerollt und zur Farbstoff- Kupplung 3 Stunden bei
85°C verweilt. Die zusätzliche Flottenaufnahme beim zweiten Klotzen beträgt 100 %,
so daß der Warenschlauch jetzt 200 %"Feuchtigkeit enthält.
[0034] Nach der Verweilzeit wird die Fäbrung gespült und wie üblich nachbehandelt. Man erhält
einen schalenfreien, brillant rotgefärbten Warenschlauch; Durchfärbung und Egalität
sind einwandfrei.
[0035] Die zweite Stufe der Behandlung des Warenschlauches kann mit einem ähnlichen Ergebnis
auch kontinuierlich gestaltet werden, indem anstelle des dreistündigen Verweilens
zur Vervollständigung der Farbstoff-Entwicklung 3 Minuten bei 103°C gedämpft wird.
Beispiel 4
[0036] Es sind 250 kg roheBaumwoll-Interlockware in Schlauchform zu färben. Dazu wird das
Textilgut auf dem Foulard mit einer Flotte, die eine wäßrige Lösung von:

aufweist, kalt (20°C) bei einer Flottenaufnahme von 120 % geklotzt und diese Grundierung
wird sodann für 1 Stunde aufgerollt.
[0037] Die Farbstoffbildung wird nun.durch Uberklotzen des nassen Warenschlauches auf dem
Foulard mit einer wäßrigen Flotte enthaltend:

bei 20°C und einer zusätzlichen Flottenaufnahme von 100% (die Gesamtflottenaufnahme
beträgt also 220%) eingeleitet und durch einen Luftgang von 20 Sekunden Dauer sowie
eine Heißwasserpassage bei 80°C vervollständigt.
[0038] Nach der wie üblich durchgeführten Nachbehandlung der Färbung erhält man einen einwandfrei
durchgefärbten Warenschlauch in einem egalen, brillanten Rotton.
Beispiel 5
[0039] Zum Färben von 60 kg Interlock-Rohware in Schlauchform aus Baumwolle klotzt man das
Textilgut auf dem Foulard bei 20°C und einer Flottenaufnahme von 90 % mit einer Klotzflotte,
enthaltend eine wäßrige Lösung von:

[0040] rollt die so hergestellte Grundierung auf und läßt diese 1 Stunde bei Raumtemperatur
verweilen. Damach wird die Ware auf dem Foulard bei 20°C und einer zusätzlichen Flottenaufnahme
von 110% naß-in-naß überklotzt unter Verwendung einer wäßrigen Entwicklungsflotte,
die im Liter Wasser enthält:

[0041] Durch einen Luftgang von 60 Sekunden Dauer und eine Heißwasserpassage bei 80°C wird
sodann die Farbstoffbildung vervollständigt. Nach dem üblichen Nachbehandeln der Färbung
erhält man einen egal gefärbten, stumpf roten Interlock-Schlauch mit guter Durchfärbung.
Beispiel 6
[0042] Kontinuierliches Färben von roher Baumwoll-Interlockware in Schlauchform. Die Klotzflotte
zur Grundierung enthält in diesem Fall als wäßrige Lösung:

[0043] Damit klotzt man den Warenschlauch auf dem Foulard bei 20°C und einer Flottenaufnahme
von 120 %, legt das so behandelte Textilgut 3 Minuten in einer Rutsche ab und überklotzt
dieses ohne Zwischentrocknung sowie ohne Unterbrechung des Warenlaufs auf einem zweiten
Foulard mit einer wäßrigen Entwicklungsflotte enthaltend:

[0044] Die Flottenaufnahme des Schlauches bei diesem zweiten Klotzen beträgt 90 %. Nun folgt
ein Luftgang von 40 Sekunden und eine Heißwasserpassage bei 80°C zur Vervollständigung
der Farbstoff-Kupplung.
[0045] Nachbehandelt wird diese Färbung dann wie bei Färbungen mit Entwicklungsfarbstoffen
sonst üblich. Man erhält auf diesem Wege einen brillant orangefarbenen Warenschlauch;
Egalität und Durchfärbung sind gut.
[0046] Läßt man bei der Durchführung der zuvor beschriebenen Färbeoperation in der Grundierungs-
und Entwicklungsflotte indessen das Netzmittel und das Acrylsäureamidpolymerisat weg,
so kann man bei entsprechender Einstellung-des Klotzfoulards bei der Grundierung ebenfalls
eine Flottenaufnahme von 120 % erhalten. Jedoch ist es dann unmöglich, beim zweiten
Klotzen noch eine zusätzliche Flottenaufnahme zu erzielen. Ein Eindringen der Entwicklungsflotte
in den Warenschlauch ist in diesem Fall fast nicht mehr gegeben und man erhält eine
unegal orange Nuance, im Schlauchinnern teilweise überhaupt keine Färbung.
1. Verfahren zum gleichmäßigen Färben von in Schlauchform vorliegenden Rundstuhl-Wirkwaren
aus Cellulosefasern mit auf der Faser erzeugten wasserunlöslichen Azofarbstoffen nach
einer kontinuierlichen oder halbkontinuierlichen Methode, wobei die Grundierung durch
Vorklotzen mit einer Kupplungskomponente unter alkalischen Bedingungen und die nachfolgende
Farbstoff-Entwicklung naß-in-naß durch Uberklotzen mit einer Diazokomponente in Gegenwart
von Säure oder säureliefernden Substanzen vorgenommen werden, dadurch gekennzeichnet,
daß man der alkalischen Grundierungsflotte mit der Kupplungskomponente 10 bis 30 g/1
eines Polymerisats oder Mischpolymerisats des Acrylsäureamids in Form einer 2 bis
8, vorzugsweise 4 bis 5 gew.-%igen; wäßrigen Einstellung sowie 2 bis 20 g/1 eines
anionischen Netzmittels, und der sauren Entwicklungsflotte mit der kupplungsfähigen
Diazokomponente ebenfalls 30 bis 60 g/1 eines Polymerisats oder Mischpolymerisats
des Acrylsäureamids in Form einer 2 bis 8, vorzugsweise 4 bis 5 gew.-%igen, wäßrigen
Einstellung sowie 2 bis 20 g/1 eines anionischen oder nichtionischen Netzmittels zusetzt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man lineares oder verzweigtes
Polyacrylsäuremid zusetzt.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man Mischpolymerisate aus
Acrylsäureamid und Halbestern der Maleinsäure mit Polyglykoläthern von natürlichen
oder synthetischen Fettalkoholen (mit 12 bis 18 C-Atomen) mit 5 bis 10 Mol Äthylenoxid
je Mol Fettalkohol, im Gewichtsverhältnis von 1 : 0,05 bis 1 : 0,5 (bezogen auf das
Acrylsäureamid) zusetzt.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man Mischpolymerisate aus
Acrylsäureamid und Acrylamidopropionsulfonsäure im Gewichtsverhältnis von 1 : 0,05
bis 1 : 0,5 (bezogen auf das Acrylsäureamid) zusetzt.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man Mischpolymerisate aus
Acrylsäureamid und N-Vinyl-N-methylacetamid im Gewichtsverhältnis von 1 : 0,05 bis
1 : 0,5 (bezogen auf das Acrylsäureamid) zusetzt.
6. Verfahren nach Ansprüchen 2 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß man Mischungen der
dort genannten Polymerisate zusetzt.
7. Verfahren nach Ansprüchen 2 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß man den dort genannten
Polymerisaten noch E - Caprolactam im Gewichtsverhältnis von 1 : 0,5 bis 1 : 1 (bezogen
auf die Polymerisate) zusetzt.
8. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die verwendeten
Polymerisate des Acrylsäureamids oder dessen Mischpolymerisate ein Molekulargewicht
von 1,0·106 bis 2,5-10 aufweisen.
9. Modifikation des Verfahrens nach Ansprüchen 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß
die alkalische Grundierungsflotte neben der Hilfsmittelmischung die Kupplungskomponente
sowie eine nicht-kupplungsfähige Diazokomponente enthält, und daß die saure Entwicklungsflotte
neben der Hilfsmittelmischung im wesentlichen nur Säure enthält.
10. Modifikation des Verfahrens nach Ansprüchen 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß
die alkalische Grundierungsflotte neben der Hilfsmittelmischung die Kupplungskomponente
sowie ein diazotierbares Amin und Natriumnitrit enthält, und daß die saure Entwicklungsflotte
neben der Hilfsmittelmischung im wesentlichen nur Säure enthält.
11. Modifikation des Verfahrens nach Ansprüchen 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß
die alkalische Grundierungsflotte neben der Hilfsmittelmischung die Kupplungskomponente
sowie Natriumnitrit enthält, und daß die saure Entwicklungsflotte neben der Hilfsmittelmischung
ein diazotierbares Amin sowie Säure enthält.