[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Schutz von in kerntechnischen Anlagen
verwendeten Bauteilen und Geräten vor Kontamination sowie eine Einrichtung zur Durchführung
des Verfahrens.
[0002] Das Verfahren kommt vor allem bei Transportbehältern für abgebrannte Brennelemente
zur Anwendung, da es bei der Be-und Entladung von radioaktiven Materialien in und
aus diesen Transportbehältern häufig unumgänglich ist, daß diese mit einem radioaktiven
kontaminierenden Medium in Berührung kommen. Selbstverständlich kann auch jedes andere
Bauteil oder Gerät mit diesem Verfahren vor einer Kontamination geschützt werden.
[0003] Die oben erwähnten Transportbehälter kommen beim Be- und Entladen von abgebrannten
Brennelementen in 'Lagerbecken mit dem darin befindlichen Wasser in Kontakt, da es
üblich ist, diese Transportbehälter unter Wasser zu öffnen. Da dieses Wasser die im
Lagerbecken enthaltenen Brennelemente direkt umgibt, weist es eine hohe Radioaktivität
auf und verursacht damit eine Kontamination zumindest der direkt mit ihm in Berührung
kommenden Flächen der Transportbehälter. ,
[0004] Ein bereits bekanntes Verfahren zur Einschränkung der Kontamination von Transportbehältern
besteht darin, daß die Oberflächen derselben vor dem Kontakt mit radioaktiven Medien
mittels Kunststoffsäcken verkleidet werden, um eine direkte Berührung mit den kontaminierenden
Stoffen zu vermeiden. Die Nachteile dieses Verfahrens sind darin zu sehen, daß eine
unvermeidbare Reststrahlenbelastung beim Handhaben der Kunststoffsäcke auftritt. Ferner
kann nicht vermieden werden, daß bei der Entnahme der Transportbehälter aus den wassergefüllten
Lagerbecken eine gewisse Menge des kontaminierten Wassers an den Kunststoffsäcken
haften bleibt und erst nach einer gewissen Zeit außerhalb der Lagerbecken abläuft.
Damit kommt es zu einer Verschleppung der Kontamination, was in keinem Fall wünschenswert
ist. Beim Verkleiden der Transportbehälter mit Kunststoffsäcken kann nicht deren gesamte
Oberfläche geschützt werden. Ferner wird durch die Kunststoffsäcke die Wärmeabfuhr
der Transportbehälter teilweise behindert. Da die Oberfläche der Transportbehälter
nicht vollständig durch die Kunststoffsäcke geschützt werden kann, ist eine zusätzliche
Nachreinigung unbedingt erforderlich.
[0005] Desweiteren ist ein Verfahren bekannt, bei dem die seitlichen Begrenzungsflächen
der Transportbehälter durch metallische Schutzhemden geschützt werden. Diese Schutzhemden
weisen ähnliche Nachteile wie die Kunststoffsäcke auf, insbesondere, daß auch hierbei
unvermeidbare Reststrahlenbelastungen beim Handhaben dieser Metallhemden auftreten.
Ferner ist auch hierbei eine Verschleppung der Kontamination möglich, da an den metallischen
Schutzhemden nach dem Herausnehmen der Transportbehälter aus den Lagerbecken Wasser
haften kann. Die Handhabung der metallischen Schutzhemden ist wegen der UVV schwierig.
Die Schutzhemden sind zudem sperrig. Der für die Vorhaltung benötigte, umbaute Raum
im Sicherheitsbereich vergrößert daher die reinen Anschaffungs- und Betriebskosten
beträchtlich.
[0006] Desweiteren ist es üblich, die Transportbehälter ohne Schutz dem radioaktiven Medium
direkt auszusetzen und nach Entfernen derselben aus dem Wirkungsbereich der radioaktiven
Stoffe zu dekontaminieren. Aus der DE-OS 2 756 143 ist eine Dekontaminationseinrichtung
bekannt, bei der die kontaminierten Bauteile innerhalb eines allseitig abschließbaren
Arbeitsraums mit Wasser gereinigt werden, das mittels eines Hochdruckpumpenaggregats
gefördert wird. Der Arbeitsraum ist mit einem teleskopartig verfahrbaren Spritzkopf
versehen, der allseitig mit Düsen ausgerüstet ist. Der Spritzkopf kann um eine vertikale
Achse gedreht und innerhalb des Arbeitsraumes verfahren werden. Mit dem Spritzkopf
ist es möglich, sowohl die äußeren, als auch die inneren Begrenzungsflächen von Behältern;
Maschinenteilen und Geräten zu reinigen. Eine zusätzlich vorgesehene Unterbodenreinigung
gestattet auch die Dekontamination von Behälter- und Maschinenunterteilen.
[0007] Von Nachteil ist hierbei, daß die mit dieser Einrichtung gereinigten Bauteile nochmals
darauf hin überprüft werden müssen, ob alle Flächen den gewünschten Reinigungsgrad
aufweisen.
[0008] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und eine Einrichtung so zu
schaffen, daß mit einem Minimum an Material und Strahlenbelastung für das Betriebspersonal
und die Umwelt ein optimaler Kontaminationsschutz für Bauteile und Geräte ermöglicht
wird.
[0009] Die Lösung ist dadurch gekennzeichnet, daß vor jedem Kontakt mit einem radioaktiven
Medium wenigstens die in direkte Berührung mit dem Medium tretenden Flachen von Bauteilen
und Geräten mit mindestens einer Schutzschicht überzogen werden, die nach dem Entfernen
der Bauteile und Geräte aus dem Wirkungsbereich des kontaminierenden Mediums wieder
entfernt wird.
[0010] Vor dem Einbringen von Bauteilen und Geräten in kontaminationsgefährdete Zonen werden
die zugänglichen Oberflächen derselben gereinigt. Nach der Beseitigung der nicht radioaktiven
Verschmutzungen von den zu schützenden Oberflächen der Bauteile und Geräte wird auf
diese ein als Schutzschicht dienender Lack aufgetragen. Dieser hat die Eigenschaft,
daß er vom Erreichen einer bestimmten Temperatur an verdampft oder sublimiert. Von
dieser Eigenschaft des Lackes wird bei der Entfernung desselben Gebrauch gemacht,
in dem die Bauteile und Geräte der für die Verdampfung erforderlichen Temperatur ausgesetzt
werden. In vorteilhafter Weise wird auf die zu schützenden Flächen ein Acrylatharz
aufgetragen, der sich bei ca. 130
0 C verflüchtigt.
[0011] Es besteht selbstverständlich auch die Möglichkeit, einen Schutzlack aufzutragen,
der mittels chemischer Lösungsmittel von den Bauteilen und Geräten abgetragen werden
kann. Als Schutzschicht kommt auch ein Lack in Frage, der sich von den Bauteilen und
Geräten abschmelzen läßt. Um prüfen zu können, inwieweit die zu schützenden Flächen
vollständig mit Lack überzogen sind, wird in vorteilhafter Weise ein Pigmente enthaltender
Lack aufgetragen. Um auf einfache Weise auf den zu schützenden Flächen eine zusammenhängende
Schicht zu erhalten, kann das Auftragen des Lackes bei leichten Bauteilen und Geräten
im Tauchverfahren erfolgen. Bei Transportbehältern muß, aufgrund ihres großen Gewichts,
der Lack auf die zu schützenden Flächen aufgespritzt werden.
[0012] , Durch den aufgetragenen Lack erhalten alle zu schützenden Flächen von Behältern
und Geräten eine Schutzschicht, die leicht abgetragen werden kann und zusätzlich gewährleistet,
daß die von ihr überzogenen Flächen nach ihrer Beseitigung keine Kontamination mehr
aufweisen. Da der aufgetragene Lack, wie bereits oben erwähnt, Pigmente enthält, kann
durch optische Überprüfung leicht festgestellt werden, inwieweit eine zusammenhängende
Schutzschicht erzeugt wurde. Schwachstellen oder Mängel in der Schutzschicht, sowie
nachträgliche Beschädigungen können damit leicht erkannt, und vor dem Kontakt mit
dem radioaktiven Medium beseitigt werden. Nach der Entnahme der Bauteile und Geräte
aus dem Wirkungsbereich der radioaktiven Stoffe wird die kontaminierte Schutzschicht
durch einfaches Verdampfen des aufgetragenen Lackes entfernt. Der verwendete Lack
wird so gewählt, daß seine Verdampfungstemperatur kleiner ist als die zulässige Oberflächentemperatur
der Bauteile und Geräte.
[0013] Wird als Schutzschicht ein mit chemischen Lösungsmitteln abtragbarer Lack verwendet,
so werden die Bauteile und Geräte durch Besprühen mit diesem Lösungsmittel von der
Schutzschicht befreit. Bei leichten Bauteilen und Geräten kann die Schutzschicht auch
durch direktes Eintauchen derselben in das Lösungsmittel beseitigt werden. Wird als
Schutzschicht ein schmelzbarer Lack aufgetragen, so müssen die Flächen zur Beseitigung
desselben mit einer entsprechenden Wärmequelle behandelt werden.
[0014] Beim Verdampfen, chemischen Ablösen oder Abschmelzen des Lackes werden die an ihm
hängengebliebenen Radionuklide mitgerissen. Diese werden dann in Luftfiltern zurückgehalten
bzw. beim chemischen Ablösen oder Schmelzen des Lackes in entsprechenden, dafür vorgesehenen
Flüssigkeitsbehältern gesammelt.
[0016] Die Erfindung bedient sich zur Durchführung des Verfahrens einer Einrichtung, die
dadurch gekennzeichnet ist, daß zum Auf- und Abtragen der Schutzschicht mindestens
ein die Bauteile und Geräte aufnehmender Arbeitsraum vorgesehen ist, der an wenigstens
ein Umluftsystem und ein Fortluftsystem angeschlossen ist und mit mindestens zwei
Auffangbehältern für Flüssigkeiten in Verbindung steht.
[0017] Bei der für die Durchführung des Verfahrens vorgesehenen Einrichtung ist das Umluftsystem
über eine erste Ab- und eine erste Zuleitung an den Arbeitsraum angeschlossen. Das
Umluftsystem selbst umfaßt die Reihenschaltung eines Ventilators und eines Umlufterhitzers.
Der Eingang dieses Ventilators ist mit der Ableitung des Arbeitsraumes und einer Ansaugleitung
für Raumluft verbunden. In die Ansaugleitung, mit der Luft aus der Umgebung des Arbeitsraumes
angesaugt werden kann, ist eine Absperrklappe eingebaut. Die angesaugte Luft kann
über die Zuleitung dem Arbeitsraum 1 zugeführt werden. Der dem Ventilator nachgeschaltete
Umlufterhitzer steht über die oben erwähnte Zuleitung mit dem Arbeitsraum direkt in
Verbindung.
[0018] In vorteilhafter Weise ist der Arbeitsraum über eine zweite Ableitung mit dem Fortluftsystem
verbunden. Dieses wiederum steht mit einem Fortluftkamin in Verbindung. Das Fortluftsystem
wird durch zwei in Reihe geschaltete Filteranlagen gebildet, denen ein Ventilator
nachgeschaltet ist. Die beiden Filteranlagen sind durch einen Bypass überbrückbar,
in den eine Absperrklappe eingebaut ist. Vor und hinter dem Abzweig des Bypasses ist,
in Durchlaufrichtung gesehen, jeweils eine Absperrklappe installiert.
[0019] Der Eingang der ersten, in Durchlaufrichtung gesehenen Filteranlage ist mit einer
Ansaugleitung verbunden, in die ebenfalls eine Absperrklappe eingebaut ist. Diese
Absperrklappe wird durch ein Temperaturmeßgerät gesteuert, welches die Lufttemperatur
am Eingang der ersten, in Durchlaufrichtung gesehenen Filteranlage erfaßt.
[0020] Vor und hinter dem Ventilator, der den beiden Filteranlagen nachgeschaltet ist, ist
ebenfalls eine Absperrklappe installiert. Das Fortluftsystem steht über mindestens
eine Verbindungsleitung mit dem Fortluftkamin in Verbindung.
[0021] In vorteilhafter Weise kann in dem Arbeitsraum der als Schutzschicht dienende Lack
vor der Berührung mit kontaminierenden Mitteln auf die Bauteile und Geräte aufgetragen
und nach Entnahme derselben aus dem Wirkungsbereich dieser Medien wieder entfernt
werden, ohne daß es dabei zu einer erhöhten Strahlungsbelastung des Betriebspersonals
und zu einer Kontamination der Umgebung des Arbeitsraumes kommt.
[0022] Die Erfindung wird nachfolgend anhand einer Zeichnung erläutert und der mit ihr erzielbare
Fortschritt dargestellt.
[0023] Die Figur zeigt einen Arbeitsraum 1, der an ein Umluftsystem 2 und. ein Fortluftsystem
3 angeschlossen ist. Der Arbeitsraum 1 ist für die Behandlung der vor einer Kontamination
zu schützenden Bauteile und Geräte vorgesehen. Er ist so ausgebildet, daß er nach
außen hin fest verschließbar ist. Er weist lediglich eine Öffnung (hier nicht dargestellt)
auf, durch die das Einsetzen und Herausnehmen der Bauteile und Geräte erfolgt. Vorzugsweise
ist der Arbeitsraum 1 so ausgebildet, daß er nach oben und/oder nach der Seite hin
geöffnet werden kann. Dies wird dadurch erreicht, daß die Deckfläche und/oder eine
Seitenfläche so installiert ist, daß sie abgenommen oder beiseite geschoben werden
kann. Der Arbeitsraum 1 ist über eine erste Ableitung 4 und eine erste Zuleitung 5
mit dem Umluftsystem 2 verbunden. Dieses wird durch einen Ventilator 6 und ein Umlufterhitzer
7 gebildet. Der Ventilator 6 ist mit dem Umlufterhitzer 7 in Reihe geschaltet. Der
Eingang des Ventilators 6 ist zum einen mit der Ableitung 4 des Arbeitsraumes 1 verbunden.
Zum anderen steht er mit einer ersten Ansaugleitung 8 in Verbindung. Über diese kann
dem Umluftsystem 2 Luft aus der Umgebung des Arbeitsraums zugeführt werden. Die Ansaugleitung
8 kann durch eine Absperrklappe 9 verschlossen werden, die vor dem Ventilator 6 in
diese eingebaut ist.
[0024] Wie bereits oben erwähnt, steht der Arbeitsraum 1 zusätzlich mit dem Fortluftsystem
3 über eine Ableitung 10 in Verbindung. Das Fortluftsystem 3 wird im wesentlichen
durch zwei in Reihe geschaltete Filteranlagen 11 und 12 gebildet, denen ein Ventilator
13 nachgeschaltet ist. Die beiden Filteranlagen 11 und 12 können über einen Bypass
14 überbrückt werden, in den eine Absperrklappe 15 eingebaut ist. Vor und hinter dem
Abzweig des Bypasses 14 ist, in Durchflußrichtung gesehen, jeweils eine Absperrklappe
16 und 17 installiert. Vor und hinter dem Ventilator 13 ist ebenfalls je eine Absperrklappe
18, 19 vorgesehen. Der Ausgang des Ventilators 13 steht über eine Leitung 20 mit einem
Fortluftkamin 21 in Verbindung.
[0025] Der Eingang der Filteranlage 11 ist an eine zweite Ansaugleitung 25 angeschlossen,
über die dem Fortluftsystem 3, insbesondere der Filteranlage 11, bei Bedarf kalte
Luft zugeführt werden kann. In die Ansaugleitung 25 ist eine Absperrklappe 24 eingebaut,
die von einer Temperaturmeßeinrichtung 26 betätigt wird. Diese ist zusätzlich mit
dem Eingang der Filteranlage 11 verbunden und ermittelt die dort herrschende Temperatur.
[0026] Der Arbeitsraum 1 ist im Inneren vorzugsweise mit einer Schutzfläche aus austenitischem
Stahl 30 ausgekleidet. Der Boden 31 des Arbeitsraums 1 ist so ausgebildet, daß er
im Innenbereich des Arbeitsraums 1 von den seitlichen Begrenzungsflächen zur Mitte
hin geringfügig abfällt. In der Mitte des Bodens 31 befindet sich ein Abfluß 32, der
nach außen geführt ist. Außerhalb des Arbeitsraumes 1 sind an den Abfluß 32 zwei Leitungen
33 und 34 angeschlossen, die in je einen Auffangbehälter 35 und 36 münden. In jede
der beiden Leitungen 33 und 34 ist ein Abschlußorgan 37 bzw. 38 eingebaut. Der Auffangbehälter
35 dient zur Aufnahme von Wasser, während der Auffangbehälter 36 zur Aufnahme von
Lack bzw. Lacklösungsmitteln dient. An der Deckfläche 40 des Arbeitsraumes 1 ist ein
Hebezeug 41 installiert, an das die zu bearbeitenden Bauteile und Geräte angehängt,
und innerhalb des Arbeitsraumes 1 bewegt werden können.
[0027] Die Handhabung stark strahlender Bauteile und Geräte kann durch Manipulatoren 42
unterstützt werden, die in der Zeichnung nur schematisch dargestellt sind. Bei diesen
Manipulatoren handelt es sich um bereits bekannte Einrichtungen, die hier nicht näher
beschrieben werden sollen. Sie.sind so angeordnet, daß sie bereichsweise im Arbeitsraum
1 und außerhalb desselben angeordnet sind, so daß sie von außerhalb des Arbeitsraumes
1 betätigt werden können.
[0028] Nachfolgend werden die einzelnen Schritte des erfindungsgemäßen Verfahrens anhand
eines zu schützenden Transportbehälters 43 für abgebrannte Brennelemente erläutert.
Der erwähnte Transportbehälter 43 soll mit abgebrannten Brennelementen be- oder entladen
und hierfür zum Beispiel in ein wassergefülltes Lagerbecken (hier nicht dargestellt)
für abgebrannte Brennelemente abgesenkt werden. Da, wie bereits erwähnt, das Wasser
in diesem Lagerbecken radioaktiv ist, muß der Transportbehälter 43 geschützt werden.
Zu diesem Zweck wird er in den Arbeitsraum 1 gebracht und an das Hebezeug 41 so angehängt,
daß alle seine zu schützenden Begrenzungsflächen zugänglich sind. Zunächst werden
die zu schützenden Flächen des Transportbehälters 43 von groben Verschmutzungen gereinigt.
Diese Reinigung erfolgt beispielsweise unter Zuhilfenahme von Wasser. Dieses wird
mit Hilfe von Düsen (hier nicht dargestellt), die im Inneren des Arbeitsraumes angeordnet
sind, gegen die zu reinigenden Flächen des Transportbehälters 43 gesprüht. Das für
die Beseitigung der groben Verschmutzungen benutzte Wasser wird über den Abfluß 32
im Boden 31 des Arbeitsraumes 1 in den Auffangbehälter 35 geleitet. Während dieses
Reinigungsvorganges ist das Abschlußorgan 38, das den Auffangbehälter 36 mit dem Abfluß
32 verbindet, verschlossen. Zusätzlich kann das Fortluftsystem 3 eingeschaltet werden,
damit die im Arbeitsraum 1 anfallende feuchte-Luft über die Ableitung 10 abgesaugt
wird. Zu diesem Zweck werden der Ventilator 13 eingeschaltet und die Absperrklappen
10,15,18,19 geöffnet, während die Absperrklappe 17 geschlossen wird. Um den Transportbehälter
43 nach der Beseitigung der groben Verschmutzungen möglichst schnell trocknen zu können,
wird das Umluftsystem 2 ein- und das Fortluftsystem 3 ausgeschaltet. Damit wird die
Luft aus dem Arbeitsraum 1 abgesaugt, durch den.Umlufterhitzer 7 erwärmt und in den
Arbeitsraum 1 zurückgeleitet. Die Absperrklappe 9 in der Ansaugleitung 8, über die
das Umluftsystem 2 Raumluft ansaugen kann, bleibt während dieses Trocknungsvorganges
geschlossen. Im Anschluß daran werden die zu schützenden Flächen des Transportbehälters
43 mit der erfindungsgemäßen Schutzschicht überzogen. Zu diesem Zweck wird der Transportbehälter
43 mit dem die Schutzschicht bildenden Lack besprüht. Bei Bauteilen und Geräten mit
geringem Gewicht kann das Beschichten auch im Tauchbecken erfolgen. Durch ein- oder
mehrmaliges Besprühen der zu schützenden Flächen wird eine gleichmäßige, zusammenhängende
Schutzschicht geschaffen. Im Anschluß daran wird der Transportbehälter zum Trocknen
des Lacks nochmals von erwärmter Luft umströmt. Nach Beendigung der Lackierung wird
die Schutzschicht auf eine gleichmäßige Dicke und Schadstellen hin optisch überprüft.
Die optische Überprüfung ist aufgrund der im Lack enthaltenen Pigmente möglich. Weist
die Schutzschicht Mängel oder Beschädigungen auf, so werden diese durch nochmaliges
Besprühen des Transpprtbehälters 43 beseitigt. Bei der Nachbesserung handelt es sich
ausschließlich um ein lokales Besprühen im Bereich der ermittelten Schadstellen. Weist
der Transportbehälter 43 bei der optischen Prüfung einen einwandfreien Zustand auf,
d.h. sind alle zu schützenden Stellen mit einer zusammenhängenden Schutzschicht überzogen,
so kann der Transportbehälter 43 in das eingangs erwähnte, mit Wasser gefüllte Lagerbecken
für abgebrannte Brennelemente abgesenkt werden. Nachdem die Be- und Entladung des
Transportbehälters 43 innerhalb des Lagerbeckens beendet ist, wird er diesem wiederum
unter Zuhilfenahme eines Hebezugs (hier nicht dargestellt) entnommen und sofort in
den Arbeitsraum 1 gesetzt, damit die Schutzschicht entfernt werden kann. Je nachdem,
welche der oben genannten Lackarten auf den Transportbehälter 43 aufgetragen ist,
muß die Schutzschicht durch Verdampfen, ein Lösungsmittel oder durch Abschmelzen entfernt
werden. Handelt es sich bei dem als Schutzschicht aufgetragenen Lack um ein Acrylatharz,
so kann dieses verdampft werden, und zwar ab einer Temperatur von etwa 130° C. Zu
diesem Zweck wird die Luft innerhalb des Arbeitsraums 1 unter Zuhilfenahme des Umlufterhitzers
7 des Umluftsystems 2 auf diese Temperatur erhitzt und solange auf diesem Temperaturwert
belassen, bis die Schutzschicht vollständig von dem Transportbehälter abgetragen ist.
Ist der Transportbehälter 43 vollständig von der Schutzschicht befreit, kann er dem
Arbeitsraum 1 wieder entnommen werden. Die Überprüfung, ob die Schutzschicht vollständig
abgetragen ist, erfolgt wieder durch optische Überprüfung des Transportbehälters 43.
Da der verwendete Lack Pigmente enthält, und somit sehr gut sichtbar ist, ist eine
optische Überprüfung auf einfache Weise möglich. Die Prüfung auf hinreichende Kontaminationsfreiheit
kann anschließend mit dem gängigen,Verfahren (z.B. Wischtest) durchgeführt werden.
Ist der zu behandelnde Transportbehälter mit einem Lack beschichtet, der nur durch
ein Lösungsmittel entfernt werden kann, muß der Transportbehälter mit diesem besprüht
werden. Der bei diesem Arbeitsgang vom Transportbehälter 43 ablaufende Lack bzw. das
mit dem Lack vermischte Lösungsmittel fließt in den Abfluß 32 und wird dem Auffangbehälter
36 durch Öffnen des Abschlußorgans 38 zugeführt. Das Abschlußorgan 37, das den Auffangbehälter
35 für das Wasser freigibt bzw. absperrt, ist zu diesem Zeitpunkt fest verschlossen.
Die bei der Entfernung der Schutzschicht mit einem Lösungsmittel anfallenden Dämpfe
werden auch hierbei über die Ableitung 10 dem Fortluftsystem 3 zugeführt.
[0029] Weist der Transportbehälter 43 eine Schutzschicht auf, die lediglich durch Schmelzen
beseitigt werden kann, erfolgt die Beseitigung des Lacks mit einer entsprechend ausgebildeten
Wärmequelle (hier nicht dargestellt), die entlang der beschichteten Flächen des Transportbehälters
geführt wird. Die anfallende Lackschmelze wird ebenfalls über den Abfluß 32 dem Auffangbehälter
36 zugeführt. Ist der Transportbehälter z.B. beladen, kann die Nachwärmeleistung der
Beladung zur Aufheizung mit herangezogen werden. Durch starke Turbulenzen im Arbeitsraum
1 werden die ausgedampften und/oder sublimierten Schutzlackpartikel samt aufgelagerten
und angetrockneten Radionukliden als Schwebstoffe in Bewegung gehalten. Die Turbulenzen
werden durch die Einleitung von größeren Luftmengen über die Zuleitung 5 in den Arbeitsraum
1 erzeugt. Die gewählte Einrichtung begrenzt die lackgebundene bzw. aerosolförmige
Radioaktivität auf einen sehr kleinen Kreislauf. Die anfallenden Verdampfungsgase
werden über die Ableitung 10 dem Fortluftsystem 3 zugeführt. Ein Teil der aus dem
Arbeitsraum abgesaugten Schadstoffe kann je nach Lackart bereits in den Filteranlagen
11 und 12 zurückgehalten werden. Um ein unkonrolliertes Entweichen der luftgetragenen
Radionuklide aus der abgeschlossenen Atmosphäre des Arbeitsraumes 1 sowie der Umluftanlage
2 zu vermeiden, wird im Arbeitsraum 1 mit Hilfe des Ventilators 13 ein Unterdruck
aufrechterhalten. Dies geschieht über die Ableitung 10, wobei die Absperrklappen 16
und 17 geöffnet sind und der Bypass 14 geschlossen bleibt. Die Stoffe, die nicht in
den Filteranlagen 11 und 12 zurückzuhalten sind, gelangen mit Hilfe des Ventilators
13 und der Leitung 20 in den Fortluftkamin 21. Bei dieser Betriebsart, insbesondere
bei reiner Unterdruckhaltung innerhalb des Arbeitsraumes 1 wird der Ventilator 13
auf eine niedrige Drehzahl geschaltet. Zum Zweck der Abfuhr und Abscheidung der aufgewirbelten
Radionukleide im Arbeitsraum 1 wird der Ventilator 13 auf eine höhere Drehzahl geschaltet
und gleichzeitig die Absperrklappe 9 geöffnet. Diese Absperrklappe 9 befindet sich
in der Ansaugleitung 8, über die das Umluftsystem 2 Raumluft aus der Umgebung des
Arbeitsraumes 1 ansaugen und diesem zuführen kann. Durch diese Maßnahme wird ein Spülbetrieb
des Arbeitsraumes 1 gewährleistet. Der Bypass 14 mit der Absperrklappe 15 dient zu
Spülzwecken bei der Reinigung und Dekontamination des Arbeitsraumes 1. Für die Filteranlagen
11 kommen verschiedene Ausführungsformen in Frage. Bei der in der Figur dargestellten
Ausführungsform besteht die Filteranlage 11 aus handelsüblichen Schwebstoffiltern.
Gegen eine Temperaturüberlastung werden diese dadurch geschützt, daß das Temperaturmeßgerät
25 mit dem Eingang der Filteranlage 11 verbunden ist und die dort anstehende Temperatur
erfaßt. Überschreitet diese Eingangstemperatur den zulässigen Höchstwert, so wird
die Absperrklappe 24 von einem Impuls, der von dem Temperaturmeßgerät 25 ausgeht,
geöffnet. Über die Zuleitung 25 wird nun dem Eingang der Filteranlage 11 Luft zugeführt.
Ist die Zuleitung 25 nicht direkt mit dem Eingang der Filteranlage 11 verbunden, sondern
direkt hinter der Abschlußklappe 17 an die Ableitung 10 angeschlossen, so wird zwischen
der Einmündung der Zuleitung 25 und dem Eingang der Filteranlage 11 eine Luftmischzone
geschaffen, in der die vom Arbeitsraum 1 abgezogene Luft mit der zugeführten kalten
Luft vermischt wird. Es besteht die Möglichkeit, die Luftmischzone vertikal und mit
geringer Strömungsgeschwindigkeit auszuführen, so daß sich größere Aerosole und Lackteilchen
durch die wirkende Schwerkraft absetzen und ohne kostspieligen Einsatz von Filteranlagen
entfernt werden können.
[0030] Weiterhin besteht die Möglichkeit, die Schwebstofiilteranlagen 11 und 12 in einer
hochtemperaturbeständigen Art auszuführen. Dies kann z.B. durch Einsatz von Sandbettfiltern
erreicht werden. Ferner besteht die Möglichkeit anstelle der Filteranlage 11 einen
Gaswäscher einzusetzen, durch den ein großer Anteil der Verunreinigungen entfernt
und die Trägerluft abgekühlt wird, bevor sie in die Filteranlage 12 gelangt. Wird
das erfindungsgemäße Verfahren ausschließlich für Transportbehälter von abgebrannten
Brennelementen benutzt, so besteht die Möglichkeit, die für die Aufnahme der Transportbehälter
benutzte Dekobox als Arbeitsraum 1 zu verwenden.
1. Verfahren zum Schutz von in kerntechnischen Anlagen verwendeten Bauteilen und Geräten
vor Kontamination, dadurch gekennzeichnet, daß vor jedem Kontakt mit einem radioaktiven
Medium wenigstens die in direkte Berührung mit dem Medium tretenden Flächen von Bauteilen
und Geräten mit mindestens einer Schutzschicht überzogen werden, die nach dem Entfernen
der Bauteile und Geräte aus dem Wirkungsbereich des kontaminierenden Mediums wieder
entfernt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß nach der Beseitigung grober
Verschmutzungen von den zu schützenden Flächen der Bauteile und Geräte auf diese Flächen
ein als Schutzschicht dienender Lack aufgetragen wird.
3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß als Schutzschicht
ein verdampfbarer Lack auf die zu schützenden Flächen der Bauteile und Geräte aufgetragen
wird.
4. Verfahren nach.einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß auf die
zu schützenden Flächen ein ab ca. 130° C verdampfbares Acrylatharz aufgetragen wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß als Schutzschicht
ein mit einem chemischen Lösungsmittel entfernbarer Lack auf die zu schützenden Flächen
der Bauteile und Geräte aufgetragen wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß als Schutzschicht
ein schmelzbarer Lack auf die zu schützenden Flächen der Bauteile und Geräte aufgetragen
wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß auf die
zu schützenden Flächen der Bauteile und Geräte ein pigmenthaltiger Lack aufgetragen
wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Lack-durch
Aufsprühen oder im Tauchverfahren auf die zu schützenden Flächen aufgetragen wird.
9. Einrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß zum Auf- und Abtragen der Schutzschicht mindestens ein die Bauteile und Geräte
aufnehmender, nach außen verschließbarer Arbeitsraum (1) vorgesehen ist, der wenigstens
an ein Umluftsystem (2) und ein Fortluftsystem (3) angeschlossen ist und mit wenigstens
zwei Auffangbehältern (35,36) für Flüssigkeiten in Verbindung steht.
10. Einrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß das Umluftsystem (2)
über eine erste Ab- und eine erste Zuleitung (4 und 5) an den Arbeitsraum (1) angeschlossen
ist.
11. Einrichtung nach Anspruch 9 oder 10, dadurch gekennzeichnet, daß das Umluftsystem
(2) durch die Reihenschaltung eines Ventilators (6) und eines Umlufterhitzers (7)
gebildet ist.
12. Einrichtung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß der Eingang des Ventilators
(6) mit der Ableitung (4) des Arbeitsraumes (1) und einer ersten Ansaugleitung (8)
für Raumluft verbunden ist.
13. Einrichtung nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß in die Ansaugleitung
(8) eine Absperrklappe (9) eingebaut ist.
. 14. Einrichtung nach einem der Ansprüche 11 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß
der Umlufterhitzer (7) über die Zuleitung (5) direkt mit dem Arbeitsraum (1) verbunden
ist.
15. Einrichtung nach einem der Ansprüche 9 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß der
Arbeitsraum (1) über eine zweite Ableitung (10) mit dem Fortluftsystem (3) verbunden
ist.
16. Einrichtung nach einem der Ansprüche 9 bis 15, dadurch gekennzeichnet, daß das
Fortluftsystem (3) mit einem Fortluftkamin (21) in Verbindung steht.
17. Einrichtung nach einem der Ansprüche 9 bis 16, dadurch gekennzeichnet,' daß das Fortluftsystem (3) durch die Reihenschaltung von zwei Filteranlagen (11,12)
und einem Ventilator (13) gebildet ist.
18. Einrichtung nach Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet, daß die beiden Filteranlagen
(11 und 12) durch einen Bypass (14), in den eine Absperrklappe (15) eingebaut ist,
überbrückbar sind.
19. Einrichtung nach Anspruch 18, dadurch gekennzeichnet, daß in Durchflußrichtung
gesehen vor und hinter dem Abzweig des Bypasses (14) jeweils eine Absperrklappe (16,17)
installiert ist.
20. Einrichtung nach einem der Ansprüche 17 bis 19, dadurch gekennzeichnet, daß-der
Eingang der Filteranlage (11) mit einer eine Absperrklappe (24) aufweisenden Ansaugleitung
(25) verbunden ist.
21. Einrichtung nach-einem der Ansprüche 17 bis 20, dadurch gekennzeichnet, daß ein
die Lufttemperatur am Eingang der Filteranlage (11) erfassendes und die Absperrklappe
(24) steuerndes Temperaturmeßgerät (26) vorgesehen ist.
22. Einrichtung nach einem der Ansprüche 13 bis 21, dadurch gekennzeichnet, daß vor
und hinter dem Ventilator (13) je eine Absperrklappe (18,19) installiert ist.
23. Einrichtung nach einem der Ansprüche 9 bis 22, dadurch gekennzeichnet, daß das
Fortluftsystem (3) über mindestens eine Verbindungsleitung (20) mit einem Fortluftkamin
(21) verbunden ist.