[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Direktreduktion von Eisenträgern,
insbesondere Eisenerzen, in einem schachtartigen Muffelofen mit den Muffelofen umgebenden
Brennkammern, bei welchem der Eisenträger in stückiger Form mit einer Korngröße von
über 5 mm, zusammen mit stückigen Reduktionsmitteln und gegebenenfalls Zuschlägen
eingebracht wird, sowie auf eine Vorrichtung zur Durchführung dieses Verfahrens.
[0002] Bei den bekannten Verfahren zur Direktreduktion von Eisenträgern werden Stückerz-
oder Eisenerzpellets zusammen mit festen Reduktionsmitteln am oberen Ende eines Schachtofens
aufgegeben. Je nach verwendeter Kohle werden Zusätze, wie Kalk, eingesetzt, um den
Schwefel der Kohle zu binden. Das Aufheizen der Beschickung aus Erz, Pellets oder
ähnlichen und festen Reduktionsmitteln erfolgt durch Wärmetransport von den Muffelofen
bzw. Schachtofen außen umgebenden Kammern aus. In diesen Kammern werden beispielsweise
flüssige oder gasförmige Brennstoffe verbrannt. Die Beschickung sinkt durch eine Vorwärmzone,
in welcher auch eine Vorreduktion von Fe
20
3 und Fe
30
4 zu Fe0 erfolgt, in eine Reduktionszone ab und kühlt in Richtung zum Austrag ab. Die
Reduktion erfolgt hiebei durchwegs in der festen Phase und es wird somit bei Temperaturen
gearbeitet, welche üblicherweise bis zu etwa 1150
0C betragen. Das ausgetragene Material wird mittels Magnetscheidung und Siebung getrennt,
wobei das vom Eisenschwamm abgetrennte überschüssige Reduktionsmittel dem Prozeß rückgeführt
werden kann. Die Wandung des Schachtofens bzw. Muffelofens besteht zumeist aus Siliziumkarbid.
Die bekannten Verfahren dieser Art benötigen nun pro Tonne Eisenschwamm in Summe rund
14,5 GJ bis 16,0 GJ. Von diesem Energieverbrauch entfallen rund die Hälfte entsprechend
7 - 8 GJ auf die festen Reduktionsmittel, z.B. Kohle. Weitere rund 7 - 8 GJ entsprechen
der anderen Hälfte für die Beheizung des Ofens von außen, beispielsweise mit Erdgas.
Die bei der Reduktion der Eisenoxyde mit festen Reduktionsmitteln entstehenden kohlenmonoxydhältigen
heißen Gase sowie weitere brennbare flüchtige Bestandteile der Kohle werden bei den
bekannten Verfahren ungenützt an der Gicht des Muffelofens abgefackelt. Die Vorteile
der Verwendung eines Muffelofens gegenüber der Verwendung eines Drehrohrofens sind
in erster Linie darin zu erblicken, daß die gesamte reduzierende Zone durch die Siliziumkarbidwände
des Ofens von der oxydierenden Heizzone getrennt ist. Bei einem Drehrohrofen werden
nun die aus der Schüttung austretenden heißen Reduktionsprodukte verbrannt und geben
noch innerhalb des Prozesses Wärme für den Prozeß ab. Dieser Vorteil wird aber durch
eine weniger exakte Trennung der oxydierenden und der reduzierenden Zonen im Drehrohrofen
erkauft.
[0003] Die Erfindung zielt nun darauf ab, das Verfahren der eingangs genannten Art so durchzuführen,
daß die Wärmebilanz verbessert wird, ohne daß hiebei Nachteile in Bezug auf die Reduktion
der niedergehenden Beschickung in Kauf genommen werden. Zur Lösung dieser Aufgabe
besteht die Erfindung im wesentlichen darin, daß die Reaktionsgase aus dem Muffelofen
mit ihrer fühlbaren Wärme unmittelbar in die den Muffelofen umgebenden Brennkammern
geleitet werden. Dadurch, daß die heißen brennbaren Reduktionsprodukte, vor allen
Dingen Kohlenmonoxyd sowie die flüchtigen Bestandteile der Kohle aus dem Innenraum
des Muffelofens in den Brennraum strömen, läßt sich sowohl die chemisch gebundene,
als auch die fühlbare Wärme dieser Abgase vollständig nützen, wodurch die Wärmebilanz
wesentlich verbessert wird.
[0004] Die für die Durchführung dieses Verfahrens vorgeschlagene Vorrichtung ist im wesentlichen
dadurch gekennzeichnet, daß der Muffelofen an seinen Aufgabe- und Austragsenden gasdicht
abschließbar ist und daß die Wandung des Muffelofens in wenigstens einer Ebene angeordnete,
in die Brennkammer(n) mündende Öffnungen aufweist. Dadurch, daß der Muffelofen an
seinem Aufgabeende und seinem Austragsende mit dicht haltenden Schleusen versehen
ist und dadurch, daß in wenigstens einer Ebene Öffnungen in der Wandung des Muffelofens
vorgesehen sind, wird sichergestellt, daß das im Inneren des Muffelofens entstehende
Reduktionsgas sowie die flüchtigen Anteile der Kohle ausschließlich von innen nach
außen strömen, da im Inneren des Ofens durch die dichten Schleusen ein Überdruck aufgebaut
wird. Es wird somit ein Rückströmen von oxydierenden Gasen in den Reduktionsraum verhindert.
Es hat sich gezeigt, daß durch diese Maßnahmen der Gesamtenergieverbrauch um über
2,5 GJ/t Eisenschwamm gesenkt werden kann. Diese Verringerung des Energieverbrauches
kann durch die Verwendung von Kohle mit hohen Anteilen an brennbaren flüchtigen Bestandteilen
noch weiter gesteigert werden, wobei eine Verringerung des Gesamtenergieverbrauches
um rund 4,2 GJ/t Eisenschwamm entsprechend etwa 25 % ohne weiteres möglich ist.
[0005] Eine bevorzugte Weiterbildung der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist dadurch gekennzeichnet,
daß die Brennkammern in an sich bekannter Weise als zum Muffelofen konzentrische und
in Achsrichtung des Muffelofens aneinander anschließende Ringkammern ausgebildet sind
und daß die Ringkammern, in welche die Öffnungen zum Innenraum des Muffelofens münden,
nahe dem Boden dieser Kammern radial nach außen öffenbare und verschließbare Putzöffnungen
aufweisen. Durch die Trennung der Brennkammern, in welche die Öffnungen zum Innenraum
des Muffelofens münden, von den übrigen Brennkammern, lassen sich flüchtige und leicht
kondensierende Verunreinigungen der Beschickung, welche im nachfolgenden Stahlfrischprozeß
stören würden, leichter abtrennen. Zu diesem Zweck sind in den Kammern, welche mit
dem Innenraum des Muffelofens verbunden sind, nach außen öffenbare Putzöffnungen vorgesehen,
über welche beispielsweise Zinkoxyde, Alkalien oder andere Metalloxyde, ausgetragen
werden können. Diese Maßnahmen bringen somit neben der Verbesserung des Energiehaushaltes
auch noch eine weitere Reinigung der Beschickung von metallurgisch störenden Bestandsteilen
mit sich.
[0006] Die Erfindung wird nachfolgend an Hand eines Ausführungsbeispieles näher erläutert.
[0007] Es wurde ein Einsatz von 1350 kg Fe
20
3 in Form von Pellets und Kalk mit 300 kg Kohle in stückiger Form chargiert. Die Energiebilanz
läßt sich wie folgt darstellen:

[0008] Hierauf wurde in einem entsprechend der Erfindung modifizierten Schachtofen mit der
gleichen Charge gearbeitet, wobei das obere Ende des Muffelofens mit einem Doppelglockengichtgasverschluß
abgeschlossen wurde und das Austragsende mit einer Doppelschleuse versehen wurde,
um einen gasdichten Abschluß sicherzustellen. Der Erdgasverbrauch konnte von 2
00 Nm
3/t Eisenschwamm auf etwa 120 Nm
3/t verringert werden. Die übrigen Verbrauchswerte blieben von dieser Maßnahme unberührt.
Für diese zweite Charge wurde eine Vorrichtung, wie sie in der Zeichnung dargestellt
ist, eingesetzt.
[0009] In der Zeichnung ist mit 1 der Muffelofen bezeichnet. Der Muffelofen wird von oben
über einen Doppelglockengichtgasverschluß als Eintragsschleuse beschickt, wobei die
Eintragsschleuse mit 2 bezeichnet ist. Konzentrisch zum Muffelofen 1 sind Brennkammern
3 und 4 vorgesehen, welche in Achsrichtung des Muffelofens aneinander anschließen.
In diesen Brennkammern sind Brenner 5 und 6 angeordnet, welche mit Methan beheizt
werden. Das Brenngas wird hiebei über die Leitungen 7 den Brennern 5 und 6 zugeführt.
Am Austragsende des Muffelofens ist eine Wasserkühlstrecke 8 vorgesehen, wobei das
reduzierte Material durch eine Austragsschnecke 9 zur Austragsschleuse 10 befördert
wird. Die Austragsschleuse 10 weist zwei Schieber 11 und 12 auf und ist somit als
gasdichte Doppelschleuse ausgebildet. Das ausgetragene Material wird in einem Sieb
13 gesiebt und durch Magnetscheidung 14 in feinen Eisenschwamm und nichtmagnetischen
Anteil getrennt. Das grobkörnige Material wird gleichfalls über eine Magnetscheidung
14 in Eisenschwammpellets und überschüssige stückige Reduktionsmittel geteilt, welche
über eine Fördereinrichtung 15 der Eintragsschleuse 2 zurückgeführt werden.
[0010] Den Brennkammern 3 und 4 wird Verbrennungsluft über ein Gebläse 16 sowie Leitungen
17 und 18 zugeführt. Die Leitungen 17 werden hiebei über einen Wärmetauscher 19 geführt,
welcher durch die aus den Brennkammern 3 und 4 über die Leitungen 20 austretenden
Abgase beheizt wird. Die Verbrennungsluft wird somit vorerwärmt.
[0011] Der Muffelofen weist im Bereich der oberen Brennkammer 3 Austrittsöffnungen 21 auf,
welche unmittelbar in diese Brennkammer 3 münden. Im Bereich der unteren Brennkammer
4 sind Austrittsöffnungen 22 in der Wandung des Muffelofens 1 vorgesehen, welche unmittelbar
in die Brennkammer 4 münden.
[0012] Mit 23 sind jeweils Austragsöffnungen am unteren Ende der Brennkammern 3 und 4 bezeichnet,
über welche kondensierende flüssige oder feste Produkte, wie beispielsweise Zinkoxyde,
flüssiges Zink, od.dgl. welche zusammen mit den Reaktionsgasen über die Bohrungen
21 und 22 in die jeweiligen Brennkammern 3 und 4 ausgetreten sind, ausgetragen werden
können.
1. Verfahren zur Direktreduktion von Eisenträgern, insbesondere Eisenerzen, in einem
schachtartigen Muffelofen (1) mit den Muffelofen umgebenden Brennkammern (3,4), bei
welchem der Eisenträger in stückiger Form mit einer Korngröße von über 5 mm, zusammen
mit stückigen Reduktionsmitteln und gegebenenfalls Zuschlägen eingebracht wird, dadurch
gekennzeichnet, daß die Reaktionsgase aus dem Muffelofen (1) mit ihrer fühlbaren Wärme
unmittelbar in die den Muffelofen umgebenden Brennkammern (3,4) geleitet werden.
2. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß der Muffelofen (1) an seinen Aufgabe- und Austragsenden (2) gasdicht abschließbar
ist und daß die Wandung des Muffelofens (1) in wenigstens einer Ebene angeordnete,
in die Brennkammer(n) (3,4) mündende Öffnungen (21, 22) aufweist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Brennkammern (3,4)
in an sich bekannter Weise als zum Muffelofen (1) konzentrische und in Achsrichtung
des Muffelofens (1) aneinander anschließende Ringkammern ausgebildet sind und daß
die Ringkammern, in welche die Öffnungen (21,22) zum Innenraum des Muffelofens (1)
münden, nahe dem Boden dieser Kammern radial nach außen öffenbare und verschließbare
Putzöffnungen (23) aufweisen.